DE1555751C - Pneumatische oder hydraulische Hilfskraftvorrichtung für eine hydraulische Mehrkreis-Bremsanlage in Fahrzeugen - Google Patents

Pneumatische oder hydraulische Hilfskraftvorrichtung für eine hydraulische Mehrkreis-Bremsanlage in Fahrzeugen

Info

Publication number
DE1555751C
DE1555751C DE19651555751 DE1555751A DE1555751C DE 1555751 C DE1555751 C DE 1555751C DE 19651555751 DE19651555751 DE 19651555751 DE 1555751 A DE1555751 A DE 1555751A DE 1555751 C DE1555751 C DE 1555751C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
piston
hydraulic
pressure
auxiliary power
power device
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE19651555751
Other languages
English (en)
Other versions
DE1555751A1 (de
Inventor
Holger 7000 Stuttgart; Eggstein Giorgio Turin Arentoft (Italien)
Original Assignee
Maschinen- Und Werkzeugbau Zuffenhausen Ag, 7000 Stuttgart
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Maschinen- Und Werkzeugbau Zuffenhausen Ag, 7000 Stuttgart filed Critical Maschinen- Und Werkzeugbau Zuffenhausen Ag, 7000 Stuttgart
Publication of DE1555751A1 publication Critical patent/DE1555751A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE1555751C publication Critical patent/DE1555751C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Description

Die Erfindung betrifft eine pneumatische oder hydraulische Hilfskraftvorrichtung für eine hydraulische Mehrkreis-Bremsanlage in Fahrzeugen mit einem von der Hilfskraft beaufschlagten Druckkörper, der unmittelbar auf einen ersten sowie mittelbar über diesen auf einen zweiten und gegebenenfalls auf weitere in Reihe hintereinander im Hauptzylinder koaxial angeordnete Hauptkolben einwirkt, von denen jeder einen getrennten Hydraulikkreis mit Druck versorgt, sowie mit einer als Fühlkolben einer hydraulischen Rückwirkungseinrichtiing dienenden, mit dem Bremspedal verbundenen Kolbenstange, die in Axialbohrungen der Hauptkolben flüssigkeitsdicht und axial verschieblich geführt ist..
Um das Fühlkolben-Prinzip auch bei Zweikreis-Bremsanlagen einsetzen zu'können, ist es bereits bekannt (vgl. USA.-Patentschrift 3 159 975), sowohl den Hauptkolben des ersten Hydraulikkreises als auch denjenigen des zweiten Hydraulikkreises mit Fühlkolben auszustatten. Hierzu nimmt jeder Hauptkolben in jeweils einer Axialbohrung einen besonderen Fühlkolben auf. Wenn der erste Hydraulikkreis ausfällt, drückt die Hilfskraftvorrichtung den ersten Hauptkolben bis zum Anschlag an den zweiten Hauptkolben heran; der Gegendruck aus dem zweiten Hydraulikkreis wird nunmehr über beide Fühlkolben an den Bremsfuß des Fahrers zurückvermittelt.
Wenn aber der zweite Hydraulikkreis ausfällt, wird der zweite Hauptkolben vom Öldruck des ersten Hydraulikkreises bis zum Anschlag am Ende des Hydraulikzylinders zurückgedrängt; der erste Hauptkolben mit seinem Fühlkolben rückt entsprechend nach, und der erste Fühlkolben übermittelt nach wie vor den Gegendruck des ersten Hydraulikkreises.
Bei der bekannten Hilfskraftvorrichtung wird der
as Gegendruck grundsätzlich vom Fühlkolben des ersten Hydraulikkreises angezeigt, solange der erste Hydraulikkreis intakt ist. Der Fühlkolben des zweiten Hydraulikkreises tritt lediglich dann in Funktion, wenn der Druck im ersten Hydräulikkreis zerfällt. Die Einrichtung vermittelt somit immer den gleichen Druck, ob nun beide Kreise intakt sind oder ob lediglich ein Hydraulikkreis arbeitet.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Hilfskraftvorrichtung der eingangs genannten Gattung zu schaffen, die eine feinfühlige und stets der Summe der in den Bremskreisen erzeugten Drücke proportionale Gegendruckanzeige gewährleistet, gleichgültig, ob sämtliche Hydraulikkreise intakt sind oder ob der eine oder andere Hydraulikkreis ausfällt.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Kolbenstange sich in einem Stück durch sämtliche Hauptkolben erstreckt und jeweils innerhalb der Hauptkolben mit Kolbenstufen unterschiedlichen Durchmessers versehen ist, deren wirksame Kolbenflächen zueinander im gleichen Verhältnis stehen wie die in den zugehörigen Hydraulikkreisen während des Bremsvorganges herrschenden Drücke.
Mit dieser Vorrichtung wird vorteilhaft eine der Summe der in den Hydraulikkreisen erzeugten Drücke proportionale Gegenkraft als Reaktionskraft auf das Pedal dem Fahrer des Fahrzeugs angezeigt, während die Reaktionskraft bei den bekannten Ausführungen nur von einem noch unter Druck stehenden Kreis abhängig ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Kolbenstange in an sich bekannter Weise durch starre Glieder mit dem Bremspedal verbunden.
Vorzugsweise. weist die Kolbenstange in an sich bekannter Weise einen als zentralen Ventilsitz ausgebildeten Kragen auf. Die Kolbenstange kann sich von diesem Kragen aus weiter pedalwärts bis zum Bremshebelarm erstrecken und an diesem unmittelbar anliegen; der Kragen kann aber auch eine Mulde zur Anlage für einen Bremsstößel enthalten. Wenn die Hilfskraftvorrichtuiig mit einem gegen eine Haltefeder arbeitenden pneumatischen Kolben versehen ist,
lcann eine zwischen dem Kragen und dem Innenboden des Druckkörpers angeordnete Schraubenfeder in an sich bekannter Weise eine größere Federkraft aufweisen als die Haltefeder des pneumatischen Kolbens, wobei die Federkraft der Schraubenfeder mit sonst bekannten Mitteln einstellbar ist.
Mit der Hilfskraftvorrichtung nach der Erfindung wird die Möglichkeit geboten, eine leichte Bremswirkung genau zu dosieren, eben die Bremsung, die man braucht, um Kurven zu durchfahren und im Stadtverkehr das Fahrzeug unbeschwert zu lenken. Der Übergang von der Muskelkraft zum Einsetzen der Hilfskraft macht sich für den Fahrer durch einen sofortigen Anstieg des Gegendruckes bemerkbar. Der Fahrer ist somit imstande, den Bremsdruck jederzeit so zu dosieren, daß er nie eine zu große Bremskraft einsetzt.
Es ist ein weiterer außerordentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Hilfskraftvorrichtung, daß beim Druckloswerden eines Druckraumes die Rückanzeige, die von dem verbliebenen anderen Druckraum über eine Kolbenstufe unmittelbar auf den Fuß des Fahrers übertragen wird, kleiner ist als der bisherige Gesamtdruck und auch weiterhin genau der erzielten Bremswirkung entspricht. Hieraus ergibt sich, daß bei gleichbleibendem Pedaldruck eine dem Querschnittsverhältnis der Kolbenquerschnitte entsprechende Änderung des Leitungsdruckes angezeigt wird.
Obwohl die Hilfskraftvorrichtung nach der Erfindung eine Reihe von Vorteilen aufweist, lassen Vergleiche mit den bekannten Einrichtungen zur Rückanzeige des Bremsdruckes klar erkennen, daß dieses Ergebnis einen relativ geringen Aufwand erfordert.
Der technische Fortschritt, der durch die Erfindung erzielt wird, ist somit bei einer überraschenden Einfachheit der Konstruktion erreicht worden.
Für die Merkmale der Ansprüche 2, 3 und 6 wird nur Schutz im Rahmen echter Unteransprüche begehrt. Diese Ansprüche gelten daher nur im Zusammenhang mit Anspruch 1.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt und erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine pneumatische Hilfskraftvorrichtung für eine hydraulische Mehrkreis-Bremsanlage, schematisch und im Längsschnitt, und
Fig. 2 den hydraulischen Hauptzylinder dieser Anlage beim Ausfall des zweiten Bremskreises.
Der hydraulische Hauptzylinder 1 enthält einen Hauptkolben 2 eines ersten Hydraulikkreises I und einen Hauptkolben 3 eines zweiten Hydraulikkreises II. Diese beiden Hauptkolben sind in Tandem hintereinander angeordnet. Der Hauptkolben 2 des ersten Hydraulikkreises I besitzt hydraulikseitig eine ringförmige Dichtlippe 201 und pedalseitig eine Verjüngung 202, die durch einen ringförmigen Dichtkörper 4 hindurchgeführt ist, der den Hauptzylinder 1 pedalseitig abschließt. Der Dichtkörper 4 wird mittels einer Halteschraube 401 festgehalten und ist über eine Anzahl von Dichtringen sowohl gegen den Hauptzylinder 1 als auch gegen den Hauptkolben 2 abgedichtet. Die Verjüngung 202 des Hauptkolbens 2 ragt in den Unterdruckraum C der pneumatischen Hilfskraftvorrichtung hinein; ihre ringförmige Stirnfläche liegt auf deren Druckkörper 5 an. Der Hauptkolben 3 des zweiten Hydraulikkreises II weist hydraulikseitig ebenfalls eine ringförmige Richtlippe 301 auf und ist mittels weiterer Dichtringe gegen die Zylinderwand des Hauptzylinders 1 abgedichtet. Zwischen dem Hauptkolben 3 und dem Boden des Hauptzylinders 1 ist eine Schraubenfeder 6 eingeschaltet, die bestrebt ist, den Hauptkolben 3 in pedalseitiger Richtung zu verschieben. Eine weitere Schraubenfeder 7 befindet sich zwischen dem Hauptkolben 2 und dem Hauptkolben 3 und hält die beiden Kolben auseinander.
Wenn die Dichtlippen 201 und 301 mit den Hauptkolben 2 und 3 zurückgehen (in pedalseitiger Richtung), wird Nachfüllöl aus dem Nachfüllbehälter 8 durch die Nachfüllkanäle 9 und 10 in die Druckräume A und JS hineingesaugt. Bewegen sich die beiden Hauptkolben 2 und 3 vorwärts (in hydraulikseitiger Richtung), schließen die Dichtlippen 201 und 301 die Nachfüllkanäle 9 und 10 ab, und die Hauptkolben 2 und 3 erzeugen in den Druckräumen A und B einen hydraulischen Druck, der sich über Hydraulikleitungen 11 und 12 in die Hydraulikkreise I und II weiterverpflanzt und die an den abzubremsenden Rädern befindlichen Radbremszylinder unter Druck setzt.
Die Hilfskraftvorrichtung ist von dem bekannten Unterdrucktypus und wird über die Ansaugleitung des Motors mit dem erforderlichen Unterdruck versehen. Die Hilfskraftvorrichtung besteht aus einem Zylinder, der aus zwei übereinandergestülpten becherförmigen Blechkörpern 13 und 14 zusammengebördelt ist. In der Bördelung ist der Rand einer becherförmigen Gummimembrane 15 eingeklemmt.
Die Gummimembrane 15 besitzt eine als Ventilklappe ausgebildete ringförmige Verstärkung 151, die eine zentrale Bohrung aufweist. Die Gummimembrane 15 liegt auf einem pneumatischen Kolben 16 auf, der auf dem Druckkörper 5 befestigt ist. Zwischen dem pneumatischen Kolben 16 und dem Boden des einen pneumatischen Zylinder bildenden Blechkörpers 13 erstreckt sich eine Haltefeder 161.
Durch die Zentralbohrung der Gumrnimembrane 15, durch eine ebenfalls zentrale Ausnehmung 54 des Druckkörpers 5 und durch eine Axialbohrung 203 des Hauptkolbens 2 hindurch ist eine Kolbenstange 17 bis in eine Axialbohrung 302 des Hauptkolbens 3 hineingesteckt. Die Kolbenstange 17 weist im Bereich der Axialbohrungen 203 und 302 Kolbenstufen 171 und 172 auf, die mittels Dichtringen abgedichtet sind und in den Axialbohrungen 203 und 302 flüssigkeitsdicht gleiten.
Die Axialbohrung 302 mit der Kolbenstufe 172 weist einen kleineren Querschnitt auf als die Axialbohrung 203 mit der Kolbenstufe 171. DieBedeutung dieses Merkmals wird in der Folge ausführlich beschrieben.
An der Kolbenstange 17 ist im Bereich der ringförmigen Verstärkung 151 der Gumrnimembrane 15 ein Kragen 173 ausgebildet, der eine ringförmige Mulde 174 und eine ringförmige Kante 175 aufweist. Die Kolbenstange 17 setzt sich außerhalb der Hilfskraftvorrichtung fort bis zum Hebelarm des Bremspedals (nicht gezeichnet). In einer anderen Ausführungsform endet die Kolbenstange mit dem Kragen 173, dessen Mulde 174 dann als Widerlager für einen Bremsstößel ausgebildet ist.
Am Druckkörper 5 ist ein ringförmiger Ventilsitz 51 angeordnet. Die Kolbenstange 17 wird mittels einer Dichtscheibe 52 und einer Haltescheibe 53 gegen die Zentralbohrung des Druckkörpers 5 abgedichtet. Eine Schraubenfeder 18 stützt sich auf die ringförmige Kante 175 ab und ist bestrebt, die KoI-
benstange 17 in pedalseitiger Richtung zu bewegen. Die Schraubenfeder 18 kann durch Auflage verschieden dicker Haltescheiben 53 oder in anderer Weise nachgestellt werden. Sie weist einige kg mehr Federkraft auf als die Haltefeder 161 des Kolbens 16. Eine weitere Schraubenfeder 19 stützt sich am Oberteil 20 des Druckkörpers 5 der Hilfskraftvorrichtung ab und drückt auf die ringförmige Verstärkung 151 der Gummimembrane 15. Die Versorgung der Hilfskraftvorrichtung mit Unterdruck geschieht über eine Unterdruckleitung 21, die mit der Ansaugleitung des Motors in Verbindung steht.
Die oben beschriebene Bremsanlage wirkt nunmehr wie folgt: Der Fahrer drückt auf das Bremspedal, wodurch die Kolbenstange 17 in hydraulikseitiger Richtung verschoben wird. Durch die Wirkung der Schraubenfeder 18 folgt der Druckkörper 5 in einigem Abstand nach. Die Schraubenfeder 19 drückt die als Ventilklappe ausgebildete ringförmige Verstärkung 151 der Gummimembrane 15 nach unten, so daß die Verstärkung 151 zunächst auf dem Kragen 173 in Anlage bleibt. Die Atmosphärenluft im Raum D hat demzufolge noch keinen Zugang zu den Räumen E und F der Hilfskraftvorrichtung. Drückt der Fahrer noch weiter auf das Bremspedal, bewegt sich die Kolbenstange 17 und damit der als Ventilsitz ausgebildete Kragen 173 so weit nach der Hydraulikseite hin, daß die als Ventilklappe ausgebildete ringförmige Verstärkung 151 der Gummimembrane 15 sowohl auf dem Kragen 173 als auch auf dem Rand des ringförmigen Ventilsitzes 51 aufliegt. Die Räume E und F sind auch in dieser Lage immer noch vom Raum D (Atmosphärendruck) getrennt und bleiben unter Unterdruck stehen; jedoch ist nunmehr die bisherige Verbindung zwischen dem Unterdruckraum C und den Räumen E und F abgetrennt. Bis hierher ist der Weg des Druckkörpers 5 und damit der der Hauptkolben 2 und 3 von dem Kraftüberschuß der Schraubenfeder 18 im Verhältnis zur Haltefeder 161 bestimmt. Die Dichtlippen 201 und 301 schieben sich bei mäßigem Druckanstieg an den Schnüffelbohrungen der Nachfüllkanäle 9 und 10 vorüber. Es wird auf diese Weise vermieden, daß die Dichtlippen 201 und 301 bei hohem Druck in die Schnüffelbohrungen hineingedrückt und zerfetzt werden.
Eine weitere hydraulikseitige Bewegung der Kolbenstange 17 hat zur Folge, daß die ringförmige Verstärkung 151 am Rand des Ventilsitzes 51 aufliegt, während der Rand des Kragens 173 sich von der ringförmigen Verstärkung 151 trennt. Aus dem Raum D dringt jetzt Atmosphärendruck in den Raum E und über die zentrale Ausnehmung 54 in den Raum F. Durch den Druck auf die Gummimembrane 15 und somit auf den pneumatischen Kolben 16 bewegt sich dieser mitsamt dem Druckkörper 5 nach vorn (Richtung Hydraulik) und schiebt den Hauptkolben 2 vor sich her. Der Hauptkolben 2 baut im Druckraum A einen Druck auf, der sich über die Hydraulikleitung 11 in den Hydraulikkreis I fortpflanzt. Der Druck im Druckraum A wirkt gleichzeitig auf den Hauptkolben 3 des zweiten Hydraulikkreises II und schiebt diesen nach vorn, wodurch wiederum ein gleicher Druck sich im Druckraum B aufbaut, der über die Hydraulikleitung 12 den Hydraulikkreis II beaufschlagt.
Solange der Fahrer lediglich einen leichten Druck auf das Bremspedal ausübt und weder die Hilfskraftvorrichtung noch der Hauptkolben 2 betätigt werden, baut sich in den Druckräumen A und B lediglich so viel Druck auf, wie es die durch die Kolbenstufen 171 und 172 verursachte Verdrängung bedingt. Da die Kolbenstufen 171 und 172 erheblich kleinere Querschnitte aufweisen als die beiden Hauptkolben 2 und 3, ist der Fahrer imstande, eine differenzierte und äußerst feinfühlige Bremsung auszuüben.
Nach Überwindung der Kraft der Haltefeder 161
ίο folgt der Druckkörper 5 dem Impuls der Kolbenstange 17 und drückt den Hauptkolben 2 nach vorn, der wiederum über den Druckraum A den Hauptkolben 3 verschiebt. Die Bremsanlage arbeitet nun mit Muskelkraft. Durch den Gegendruck der Druckräume A und B auf die Kolbenstuf en 171 und 172 hat der Fahrer ein unmittelbares Gefühl für die von ihm jeweils eingesetzte Bremswirkung.
Sobald die Hilfskraft ausgelöst wird und der Druck in den Druckräumen A und B entsprechend steil ansteigt, wird der Fahrer den Druckanstieg vom ersten Augenblick an über die Kolbenstange 17 fühlen, und zwar genau als Funktion der tatsächlich ausgeübten Bremswirkung.
Wenn durch einen Leitungsbruch der hydraulische Druck im zweiten Hydraulikkreis II zerfällt, schiebt der im Druckraum A befindliche Druck den Hauptkolben 3 gegen den Widerstand der Schraubenfeder 6 nach vorn bis zum Boden des Hauptzylinders 1; hierbei bewegt sich der Hauptkolben 2 des ersten Hydraulikkreises I entsprechend nach vorn. Die Kolbenstange 17 folgt langsam nach, gegen den Gegendruck des sich blitzschnell aufbauenden Druckes im Druckraum A, der auf die Kolbenstufe 171 wirkt. Der Fahrer nimmt von dem Ausfall des zweiten Hydraulikkreises insoweit Kenntnis, als der Gegendruck am Bremspedal etwas nachläßt und er das Pedal weiter betätigen muß, um die Bremswirkung auf gleicher Höhe zu halten. Der Gegendruck ist jedoch zu jeder Zeit vorhanden.
Durch die Dimensionierung der Querschnitte der Kolbenstufen 171 und 172 ist man imstande, die Rückanzeige in jedem Falle der tatsächlichen Bremswirkung anzupassen, und zwar auch dann, wenn die Bremsen des einen Bremskreises eine höhere oder geringere Bremswirkung aufweisen als diejenigen des anderen Bremskreises. Es ist beispielsweise oft der Fall, daß der eine Bremskreis mit den Bremsen der Hinterräder 10 bis 30% weniger wirksam ist als der andere Bremskreis mit den Bremsen der Vorderräder.
Unter der Voraussetzung, daß die zu jedem Bremskreis gehörenden Bremsen eine gleiche Bremswirkung besitzen — wenn z. B. der eine Bremskreis das linke Vorderrad und das rechte Hinterrad betreut und umgekehrt — und wenn der Querschnitt der Kolbenstufe 171 mit qx und derjenige der Kolbenstufe 172 mit q2 bezeichnet werden, gilt die Gleichung qx = 2 q2.
Der Querschnitt der Kolbenstange zwischen den
beiden Kolbenstufen ist hierbei unbeachtlich, weil im Druckraum A die pedalseitige Fläche der Kolbenstufe 172 gegen die Wirkung des Anzeigedruckes beaufschlagt wird. Die Gleichung ändert sich entsprechend, wenn die Bremsen des einen oder des anderen Kreises an Bremswirkung unterschiedlich sind. Wenn beispielsweise der Hydraulikkreis I die Vorderräder und der Hydraulikkreis II die Hinterräder versorgt und wenn die Vorderräder 66,7 % und die Hinterräder 33,3% der Bremswirkung aufnehmen sollen, gilt die Querschnittsgleichung 3 q.,=qr
Sollte der Druck im Hydraulikkreis I zerfallen, bewegt sich der Hauptkolben 2 nach vorn bis zum Anschlag an den Hauptkolben 3. Die Kolbenstufe 172 taucht hierbei entsprechend tiefer in die Axialbohrung 302 hinein. Der Fahrer spürt den Ausfall des Hydraulikkreises I dadurch, daß der Gegendruck am Bremspedal etwas nachläßt — er bleibt aber nicht etwa aus, wie bei anderen bekannten Anzeigevorrichtungen. Das Nachgeben des Bremspedals erfolgt nämlich nicht — wie bei bekannten Rückanzeigen — ohne Widerstand, denn die Kolbenstufe 172 steht auch weiterhin unter dem Druck des Druckraumes B und verstärkt sogleich durch Verdrängung des unter Druck stehenden Hydrauliköls in der Axialbohrung 302 diesen Druck. Der Fahrer bekommt also nicht den sonst üblichen und sehr gefährlichen Schock, der dann leicht aufkommt, wenn das Bremspedal plötzlich drucklos nachgibt. Unter der Voraussetzung gleicher Bremswirkung in beiden Bremskreisen ruht nunmehr auf dem Querschnitt der Kolbenstufe 172
ein Gegendruck, der die Hälfte des Gegendruckes beträgt, der vor dem Zerfall des Hydraulikkreises I zur Rückanzeige kam. Die Rückanzeige entspricht somit genau der verbliebenen Bremswirkung.
Es geht aus dieser Beschreibung hervor, daß bei entsprechender Bemessung der Querschnitte der Kolbenstufen 171 und 172 im Verhältnis zum gemeinsamen Querschnitt der Hauptkolben 2 und 3 eine stets zuverlässige und stets mit dem hydraulischen Druck im Hydrauliksystem proportionale Rückanzeige des Bremsdruckes gewährleistet wird. Die Rückanzeige, die ohne jedes Zwischenglied von den Kolbenstufen 171 und 172 auf den Bremshebel übertragen wird, erfolgt augenblicklich; wenn ein Hydraulikkreis ausfällt, steht eine der beiden Kolbenstufen 171 oder 172 auch weiterhin unter Druck, so daß der Fahrer ein plötzliches Nachgeben des Bremsdruckes nicht empfindet, sondern lediglich das Bremspedal tiefer eintritt, immer noch gegen den Gegendruck der Kolbenstange 17.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 209 536/353

Claims (6)

Patentansprüche:
1. Pneumatische oder hydraulische Hilfskraftvorrichtung für eine hydraulische Mehrkreis-Bremsanlage in Fahrzeugen mit einem von der Hilfskraft beaufschlagten Druckkörper, der unmittelbar auf einen ersten sowie mittelbar über diesen auf einen zweiten und gegebenenfalls auf weitere in Reihe hintereinander im Hauptzylinder koaxial angeordnete Hauptkolben einwirkt, von denen jeder einen getrennten Hydraulikkreis mit Druck versorgt, sowie mit einer als Fühlkolben einer hydraulischen Rückwirkungseinrichtung dienenden, mit dem Bremspedal verbundenen Kolbenstange, die in Axialbohrungen der Hauptkolben flüssigkeitsdicht und axial verschieblich geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange (17) sich in einem Stück durch sämtliche Hauptkolben (2; 3) erstreckt und jeweils innerhalb der Hauptkolben mit Kolbenstufen (171; 172) unterschiedlichen Durchmessers versehen ist, deren wirksame Kolbenflächen zueinander im gleichen Verhältnis stehen wie die in den zugehörigen Hydraulikkreisen (I; II) während des Bremsvorganges herrschenden Drücke.
2. Hilfskraftvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß" die Kolbenstange (17) in an sich bekannter Weise durch starre Glieder mit dem Bremspedal verbunden ist.
3. Hilfskraftvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange (17) in an sich bekannter Weise einen als zentralen Ventilsitz ausgebildeten Kragen (173) aufweist.
4. Hilfskraftvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange (17) unmittelbar am Bremshebelarm (nicht gezeichnet) anliegt.
5. Hilfskraftvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kragen (173) eine Mulde (174) zur Anlage für einen Bremsstößel (nicht gezeichnet) enthält.
6. Hilfskraftvorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 3, mit einem gegen eine Haltefeder arbeitenden pneumatischen Kolben, dadurch gekennzeichnet, daß eine zwischen dem Kragen (173) und dem Innenboden des Druckkörpers (S) angeordnete Schraubenfeder (18) in an sich bekannter Weise eine größere Federkraft aufweist als die Haltefeder (161) des pneumatischen Kolbens (16), wobei die Federkraft der Schraubenfeder (18) mit sonst bekannten Mitteln einstellbar ist.
DE19651555751 1965-12-13 1965-12-13 Pneumatische oder hydraulische Hilfskraftvorrichtung für eine hydraulische Mehrkreis-Bremsanlage in Fahrzeugen Expired DE1555751C (de)

Applications Claiming Priority (3)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEH0056667 1965-07-23
DEH0057939 1965-12-13
DEH0057939 1965-12-13

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE1555751A1 DE1555751A1 (de) 1970-04-23
DE1555751C true DE1555751C (de) 1973-03-29

Family

ID=

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2452952C2 (de)
DE2443545C2 (de) Bremsanlage mit Antiblockierregelung
DE2527928B2 (de) Servovorrichtung für eine Fahrzeug-Bremsanlage
DE2022643B2 (de) Hydraulische Lenkbremsanlage für Fahrzeuge, insbesondere für landwirtschaftliche Traktoren
DE1555763A1 (de) Pneumatisch-hydraulische Mehrkammer-Hilfskraftvorrichtung mit hydraulischem Mehrkammer-Zylinder
DE2359307A1 (de) Kraftunterstuetzte hauptzylinderanordnung
DE1963879C3 (de) Anhängersteuerventil für Zweikreis-Zweileitungs-Druckluftbremsanlagen von Motorfahrzeugen
DE2703851C3 (de) Drucksteuereinrichtung für ein hydraulisches Zweikreis-Bremssystem für Fahrzeuge
DE1530529A1 (de) Zweikreisbremsanlage fuer Fahrzeuge,insbesondere Kraftfahrzeuge
DE2241500B2 (de) Blockiergeschützte hydraulische Bremsanlage
DE7711449U1 (de) Hydraulische betaetigungseinrichtung, insbesondere fuer zweikreisbremsanlagen fuer kraftfahrzeuge
DE2644526C3 (de) Zweikreishauptzylinder für eine hydraulische Fahrzeugbremsanlage
DE2941808A1 (de) Steuerventilanordnung fuer eine druckmitteldruck-bremsanlage
DE2332335A1 (de) Einrichtung zur abbremsung mindestens eines rades an einem kraftfahrzeug
DE2856726A1 (de) Servogestuetztes hydraulik-bremssystem fuer motorfahrzeuge
DE2810531B2 (de) Drucksteuervorrichtung für ein hydraulisches Fahrzeugbremssystem
DE1555751C (de) Pneumatische oder hydraulische Hilfskraftvorrichtung für eine hydraulische Mehrkreis-Bremsanlage in Fahrzeugen
DE1555980B1 (de) Hydraulische Zweikreis-Bremsanlage fuer Kraftfahrzeuge
DE2731966A1 (de) Hydraulischer bremsverstaerker fuer eine fahrzeugbremsanlage
DE3872298T2 (de) Steuerventil, insbesondere fuer die hydraulischen bremsen eines fahrzeugs.
DE1555751B (de) Pneumatische oder hydraulische Hilfskraftvorrichtung für eine hydraulische Mehrkreis-Bremsanlage in Fahrzeugen
DE1859131U (de) Servobetaetigte druckmittelbremse fuer fahrzeuge.
DE1958398A1 (de) Bremskraftverteiler fuer Zweikreisbremsanlagen
DE2745354A1 (de) Vorrichtung zur hydraulischen bremskraftverstaerkung
DE1480204A1 (de) Lenkbremseinrichtung fuer hydraulisch bremsbare Schlepper