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Die Erfindung betrifft eine Walzenreibmaschine, insbesondere zur Schokoladeverarbeitung,
mit mehreren gegeneinander einstellbaren Verreibewalzen, von denen eine im Maschinengestell
ortsfest und die übrigen frei verschiebbar gelagert sind, wobei jeweils zwischen
die beiden auf einer Seite liegenden benachbarten Walzenlager eine von den übrigen
Verstelleinrichtungen unabhängig arbeitende Verstelleinrichtung eingeschaltet ist.
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Walzenreibmaschinen dieser Art sind bereits durch die deutsche Patentschrift
917 649 bekanntgeworden. Dabei sind in einem Maschinengestell mehrere Walzen angeordnet,
wobei jedes Lager der Verreibewalzen von einem am Maschinengestell angelenkten Schwingarm
getragen ist. Die unterste Walze ist ortsfest im Maschinengestell vorgesehen, während
die übrigen Walzen mit Hilfe je zweier Schwingarme im Maschinengestell geführt sind.
Die Schwingarme weisen Fortsätze auf, wobei jeweils zwischen zwei benachbarten Fortsätzen
ein spannschloßartiges Kettenglied eingeschaltet ist. Diese Kettenglieder stellen
mechanische Zugvorrichtungen dar, mit denen der Anpreßdruck im Reibspalt auf der
rechten und auf der linken Seite der Walzen und im übrigen unabhängig. von den Anpreßdrücken
in den anderen Reibspalten verstellt werden kann. Diese mechanischen Spannvorrichtungen
sind außerhalb der durch zwei benachbarten Walzenachsen verlaufenden Ebene angeordnet
und bewirken Reaktionskräfte, die über die Schwingarme auf das Maschinengestell
übertragen und von diesem aufgenommen werden. Solche mechanischen Zugvorrichtungen
sind nur für geringe Anpreßkräfte brauchbar. Eine Anzeige der Verstellkräfte bzw.
der Anpreßkräfte im Reibspalt ist nicht vorgesehen, so daß kein exakter Vergleich
zwischen der auf der rechten Seite und auf der linken Seite eingestellten Zugkraft
möglich ist.
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Es ist auch ein Kalander für bahnartiges Gut nach der deutschen Auslegeschrift
1054 953 bekanntgeworden. Bei dieser Konstruktion ist die oberste der den
Kalander bildenden Walzen ortsfest angeordnet, während die anderen Walzen mit in
einer Ebene angeordneten Führungen versehen sind. Unterhalb sämtlicher Walzen, d.
h. unterhalb der untersten Walze, ist eine auf Druck wirkende, hydraulische Anpreßvorrichtung
vorgesehen. Bei geschlossenem KaIander preßt diese Hydraulikvorrichtung sämtliche
Walzen gegeneinander, so daß innerhalb der Walzenspalte jeweils gleicher Druck herrscht.
Zwischen den einzelnen Walzen eines Kalanders ist eine hydraulisch wirkende Sperrvorrichtung
vorgesehen, die über ein Rückschlagventil beim öffnen des Kalanders selbsttätig
Druckflüssigkeit ansaugt und diese Druckflüssigkeit als Sperrpolster beim Einsetzen
des Anpreßdruckes durch die unter der Walze vorgesehene hydraulische Anpreßvorrichtung
zur Wirkung bringt. Durch eine Auslösevorrichtung kann das das Rückströmen der Flüssigkeit
aus der Sperrvorrichtung verhindernde Rückschlagventil zwischen jeweils zwei benachbarten
Walzen von seinem Sitz abgehoben werden, wodurch es der hydraulischen Anpreßvorrichtung
möglich wird, den jeweiligen Spalt zwischen den Walzen zu schließen. Die eigentliche
Anpreßvorrichtung des Kalanders ist in der nur einmal vorgesehenen, aus Zylinder
und Kolben bestehenden hydraulischen Vorrichtung zu sehen, die auf Druck beansprucht
wird. Der auftretende Druck muß dabei vom Maschinengestell aufgenommen werden.
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Es ist weiterhin eine Walzenreibmaschine nach der auf den Erfinder
zurückgehenden britischen Patentschrift 744 478 vorbekannt. Hierbei ist für jedes
Walzenlager ein besonderer, am Maschinengestell ortsfest gelagerter Lagerschild
vorgesehen, in dem ein Zylinder ausgespart ist, in dem sich ein mit dem Walzenlager
verbundener Kolben bewegt. Jeder Zylinder ist an eine Hydraulikeinrichtung angeschlossen,
wobei durch die Druckflüssigkeit jedes Walzenlagers am Maschinenrahmen abgedrückt
und der benachbarten Walze genähert bzw. im Reibspalt angedrückt wird. Die hierbei
zur Verwendung gelangenden Hydraulikeinrichtungen sind auf Druck wirkende Einrichtungen,
deren Reaktionskräfte sämtlich vom Maschinengestell aufgenommen werden müssen. Die
Lager der Walzen sind im Maschinengestell verschiebbar. Nur die Lager der untersten
Walze sind ortsfest angeordnet.
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Durch die französische Patentschrift 1162 446 ist ein liegender
Kalander bekanntgeworden, der mit hydraulischen Einrichtungen ausgestattet ist,
die sämtlich auf Druck wirken. Dabei sind vor der ersten und nach der letzten Walze
des Kalanders im Maschinengestell Zylinder vorgesehen, in denen sich mit den Walzenlagern
verbundene Kolben führen. Die Vorrichtung verfügt über eine Druckquelle, mit Hilfe
welcher Druckflüssigkeit in diese Zylinder geschickt werden kann. Dabei werden sämtliche
zwischen den beiden hydraulischen Druckeinrichtungen liegenden Walzen gegeneinandergedrückt,
so daß in den Reibspalten jeweils gleicher Anpreßdruck herrscht. Der Kraftschluß
der Anpreßkräfte erfolgt dabei über den Maschinenrahmen, der wie in allen Entgegenhaltungen
aus diesem Grunde besonders schwer und massiv ausgebildet sein muß. Es ist ein Kalander
mit drei Walzendargestellt, bei .dem es mit Hilfe einer Zusatzeinrichtung möglich
ist, einen größeren Anpreßdruck zwischen der zweiten und der dritten Walze im Vergleich
zum Anpreßdruck zwischen der ersten und der zweiten Walze einzustellen. Zu diesem
Zweck wird die erste Walze ortsfest am Maschinengestell verriegelt und die entsprechende
hydraulische Druckkammer drucklos gemacht. Die Druckkammer nach der dritten Walze
wird dagegen mit Druckflüssigkeit beaufschlagt. Die hieraus resultierenden Kräfte
werden mit der hydraulischen Hilfseinrichtung, die an der mittleren Walze durch
zwei kleine Hilfszylinder gebildet ist, teilweise abgebaut. Die Restkraft stützt
sich auf dem Maschinengestell ab. Mit dieser Einrichtung ist es beispielsweise nicht
möglich, zwischen den ersten beiden Walzen einen größeren Anpreßdruck als zwischen
der zweiten und der dritten Walze einzustellen.
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Es ist deshalb die Aufgabe der Erfindung, eine Walzenreibmaschine
der eingangs geschilderten Art zu schaffen, bei .der keine Verstellkräfte auf den
Maschinenrahmen übertragen werden. Der technische Fortschritt einer solchen Anordnung
liegt darin, daß der gesamte Ständer der Maschine erheblich leichter und in seinen
Abmessungen kleiner ausgeführt werden kann. Hiermit kann die gesamte Maschine wesentlich
billiger erstellt werden. Es muß weiterhin gewährleistet sein, wie dies bei bekannten
Einrichtungen schon teilweise der Fall ist, daß die Verstelleinrichtungen auf jeder
Walzenseite unabhängig voneinander betätigbar sind. Weiterhin sollen Verstellkräfte
aufbringbar
sein, die erheblich größer sind, als die Verstellkräfte, die mit mechanischen Einrichtungen
aufbringbar sind. Die Walzenanpreßkräfte bzw. die Verstellkräfte sollen angezeigt
werden, so daß für die Bedienungsperson der Maschine eine Möglichkeit besteht, die
auf der rechten und auf der linken Seite wirkenden Verstellkräfte miteinander zu
vergleichen und aufeinander einzustellen.
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Durch die Erfindung wird diese Aufgabe unter sprunghafter Bereicherung
der Technik gelöst und eine Walzenreibmaschine der eingangs geschilderten Art geschaffen,
bei der die Verstelleinrichtungen hydraulisch beaufschlagte Zugvorrichtungen sind.
Diese Zugvorrichtungen sind so angeordnet, daß die Zugkräfte in der durch jeweils
zwei benachbarte Walzenachsen verlaufenden Ebene wirken. Hierdurch wird erreicht,
daß das Maschinengestell von Reaktionskräften freigehalten wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind zusätzlich zu den Zugvorrichtungen
die Walzen voneinander abhebende Federn od. dgl. vorgesehen. Die Federn sind immer
dann notwendig, wenn die unterste Walze des Kalanders im Maschinengestell ortsfest
gelagert wird und eine Öffnungsmöglichkeit des Kalanders erwünscht ist.
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Jede Zugvorrichtung ist in einer bevorzugten Ausführungsform aus einem
an einem Walzenlager befestigten Hydraulikzylinder und einem darin geführten, an
dem benachbarten Walzenlager angreifenden Hydraulikkolben gebildet. Dabei ist der
auf der Kolbenstangenseite liegende Zylinderteil über eine Druckmittelzuleitung
an einen mit einem Anzeigegerät ausgestatteten Druckerzeuger und der vor dem Kolben
liegende Zylinderteil an die Atmosphäre angeschlossen. Die Ausbildung derartiger
hydraulischer Zugvorrichtungen ist auch in anderer Weise möglich. Beispielsweise
können Zylinder-Kolbenanordnungen vorgesehen sein, bei denen über Brücken, Stege
od. dgl. die Kraftrichtungsumkehr bzw. die Verlagerung des Angriffspunktes der Kraft
erreicht wird. Solche hydraulischen Zugvorrichtungen sind auf dem vorliegenden Fachgebiet
neu, wenn sie auch im übrigen allgemeinen Stand der Technik als bekannt anzusehen
sind.
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Der Erfindungsgedanke verwirklicht gegenüber dem bekannten Stand der
Technik ein neues Prinzip der Anpressung von Verreibewalzen. Zur Verdeutlichung
dessen sind die Zeichnungen beigefügt, und zwar zeigt F i g. 1 eine Teilansicht
der wichtigsten Teile der Walzenreibmaschine nach der Erfindung, F i g. 2 eine Seitenansicht
der Walzenreibmaschine mit einer zweiten Ausführungsmöglichkeit der hydraulischen
Zugvorrichtungen, teilweise in geschnittener Darstellung, F i g. 3 eine Vorderansicht
gemäß F i g. 2.
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Die Walzenreibmaschine weist in dem in F i g. 1 gezeigten Beispiel
vier Verreibewalzen 1, 2, 3 und 4 auf. Jede Verreibewalze weist beidseitig Lagerzapfen
und Walzenlager auf, wobei der übersichtlichkeit halber in F i g. 1 nur die Lagerzapfen
5, 6, 7 und 8 und die Walzenlager 9, 10, 11 und 12 dargestellt sind. Die beiden
Walzenlager einer Verreibewalze, beispielsweise das Walzenlager 9 und das entsprechende
Walzenlager auf der anderen Walzenseite, sind ortsfest am Maschinengestell 13 gelagert.
Sämtliche Lagerzapfen tragen für ihren Antrieb Zahnräder od. dgl., wobei hier lediglich
das -die Walze 1 antreibende Zahnrad 14 dargestellt ist. Zwischen den einzelnen
Walzenlagern, also beispielsweise zwischen den Walzenlagern 9 und 10 oder 10 und
11, sind hydraulische Zugvorrichtungen 15, 16 und 17 vorgesehen, die jeweils aus
einem Hydraulikzylinder 18 und einem Hydraulikkolben 19 gebildet sind. Hydraulikzylinder
18 und Hydraulikkolben 19 sind jeweils mit den Walzenlagern benachbarter Walzen
verbunden. Der zwischen Kolben 19 und Zylinder 18 gebildete Zylinderteil 20 ist
über eine Druckmittelzuleitung 21 an einen Druckerzeuger 22, der mit einem Anzeigegerät
23 ausgerüstet ist, angeschlossen. Der Druckerzeuger 22, der lediglich für die hydraulische
Zugvorrichtung 16 zwischen den Walzen 2 und 3 dargestellt ist, ist in an sich bekannter
Weise aus einem Gehäuse 24 mit darin geführter Verdrängungsspindel 25 gebildet,
die über ein Handrad 26 betätigt wird.
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In F i g. 2 ist eine Seitenansicht der Walzenreibmaschine mit den
Verreibewalzen 1 bis 4 dargestellt, wobei die hydraulischen Zugvorrichtungen 15,
16, 17 in einer zweiten Ausführungsmöglichkeit gezeigt sind. Jede hydraulische Zugvorrichtung
15, 16, 17 besteht aus einem Zylinder 27 und einem Kolben 28. Jeder Zylinder 27
weist eine Brücke, Bügel od. dgl. 29 auf, der am einen Walzenlager befestigt ist
und eine Durchbrechung 31 für einen Bügel, eine Brücke, einen Fortsatz od. dgl.
30, der am Kolben 28 anliegt, trägt.
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Für den Fall, daß die unterste Verreibewalze 1 im Maschinengestell
13 ortsfest angeordnet ist, und eine öffnungsmöglichkeit des Kalanders gegeben sein
soll, sind die Federn 32 angeordnet, die den hydraulischen Zugvorrichtungen 15 bis
17 entgegenwirken. Ist dagegen die oberste Walze 4 ortsfest angeordnet, so können
diese Federn entfallen. Sämtliche Walzenlager sind mit Führungen im Maschinengestell
verschiebbar gelagert.
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Die Wirkungsweise solcher Walzenreibmaschinen ist an sich bekannt.
Die erfindungsgemäß zur Verwendung gelangenden hydraulischen Zugvorrichtungen 15,
16 und 17 sind in der durch die Achsen zweier benachbarter Walzen aufgespannten
Ebene wirkend angeordnet, so daß keinerlei Momente, noch Reaktionskräfte auftreten,
die vom Maschinengestell 13 übertragen werden müssen. Die Verstellung des Anpreßdruckes
im Reibspalt zwischen zwei benachbarten Walzen, beispielsweise zwischen den Verreibewalzen
2 und 3, erfolgt unabhängig von der Verstellung des Anpreßdruckes in den Reibspalten
der übrigen Walzenpaare. Die hydraulischen Zugvorrichtungen sind auf der rechten
und auf der linken Seite der Walzenreibmaschine vorgesehen. Über die jeweils angeordneten
Anzeigegeräte 23 kann der Druck oder bei entsprechender Eichung die Verstellkraft
an jeder Seite angezeigt werden.