DE1288598B - Verfahren zur kontinuierlichen Reinigung von 1-Cyan-1, 3-butadien - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Reinigung von 1-Cyan-1, 3-butadienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Reinigung von l-Cyan-l^-butadien, im folgenden
»Cyanbutadien« genannt, und dessen Stabilisierung während der Aufarbeitung durch Destillation.
Cyanbutadien wird bekanntlich nach zwei Verfahren hergestellt: ■
1. Nach den Verfahren der deutschen Patentschriften 850 889 und 851185 erfolgt die Herstellung von Cyanbutadien
au Monovinylacetylen und Blausäure in Gegenwart des Nieuwland-Katalysators nach folgendem
Formelbild:
CH2 = CH-C s CH+ HCN CH2 = CH-CH = CH-CN
Ebenso entsteht Cyanbutadien als Nebenprodukt bei der gemeinsamen Perstellung von Acrylsäurenitril und
Monovinylacetylen durch Umsetzung von Acetylen mit Blausäure in Gegenwart des Nieuwland-Katalysators.
2. Nach dem Verfahren der britischen Patentschrift 879 054 (= französische Patentschrift 1254 812) kann
l-Acetoxy-l-cyan^-buten durch thermische Spaltung in Cyanbutadien übergeführt werden:
CH3-CH = CH-CH-O-CO-CH3
CH2 = CH-CH = CH-CN + CH3COOH
CN
Als Ausgangsstoff ist auch l-Benzoyloxy-l-cyan-2-buten verwendbar.
Als Ausgangsstoff ist auch l-Benzoyloxy-l-cyan-2-buten verwendbar.
Cyanbutadien ist ein vielseitig verwendbares Zwi- tricarbonsäure und Hexamethylendiamin. Verbindunschenprodukt.
Es dient z. B. zur Herstellung von 25 gen mit aktiven Wasserstoffatomen reagieren mit
l,4-Dicyan-2-buten, 1,2,4-Tricyanbutan, 1,2,4-Butan- Cyanbutadien nach dem Formelbild:
R-H+ CH2 = CH-CH = CH-CN >
R-CH2-CH = CH-CH2-CN
Ferner dient Cyanbutadien als ein äußerst poly- mehrwertigen Phenol und einer mchtfiüchtigen Säure
merisationsfreudiges Monomeres zur Herstellung von oder mit Verbindungen, welche phenolische Hydroxyl-Polymeren
und Mischpolymeren. gruppen, Säuregruppen und gegebenenfalls noch
Bisher ist es jedoch nicht möglich gewesen, das Nitrosogruppen im Molekül enthalten, als Stabilisie-Cyanbutadien
ohne gleichzeitige unerwünschte Poly- 35 rungsmittel versetzt und dieses Gemisch dem oberen
merisation oder Dimerisation zu destillieren. Die Teil der ersten Destillationskolonne zuleitet, in welcher
Polymerisation führt zur schnellen Verstopfung der am Kopf bei Temperaturen zwischen etwa 38 und
Kolonnen, die Dimerisation zu hohen Verlusten an 58 0C, vorzugsweise etwa 47 bis 49° C, und einem
monomeren! Cyanbutadien. Infolge seiner reaktions- Druck zwischen etwa 100 und 400 Torr, vorzugsweise
fähigen Doppelbindungen kann Cyanbutadien beide 40 etwa 180 Torr, die niedrigsiedenden Bestandteile, wie
Reaktionen gleichzeitig eingehen. Acrylsäurenitril, Wasser und der Crotonaldehyd
Die Polymerisation kann in 1,2- oder 1,4-Stellung abdestilliert werden und am unteren Ende der Kolonne
erfolgen. Je nach dem Polymerisationsgrad entsteht über dem Sumpf gasförmiges Stickstoffmonoxid
ein krümeliges, fast kristallines sogenanntes »Krümel- eingeleitet wird, während das das Cyanbutadien entpolymerisat«
oder ein zähplastisches, kautschuk- 45 haltende Sumpfprodukt etwa in die Mitte der zweiten
artiges sogenanntes »Blockpolymerisat«, das bei seiner Destillationskolonne eingeführt wird, in welcher am
Vermehrung die Kolonne auseinandersprengen kann. Kopf bei vorzugsweise etwa 25 bis 36°C und bei
Cyanbutadien besteht aus einem Gemisch aus der vermindertem Druck von vorzugsweise etwa 5 bis
eis- und trans-Verbindung, welche sich in ihrer 20 Torr, das monomere Cyanbutadien abgezogen und
Reaktionsfähigkeit zur Diensynthese unterscheiden 50 am unteren Ende der Kolonne über dem Sumpf
gasförmiges Stickstoffmonoxid eingeleitet wird, wäh-CN CN rend das dimere und polymere Cyanbutadien sowie
I I höhersiedende Verunreinigungen in dem auf höchstens
0_ „TT_/-.TT_pxT 75°C erhitzten Sumpf verbleiben und entfernt werden
~ ~ 55 und wobei gegebenenfalls am Kopf der ersten und der zweiten Destillationskolonne zusätzlich je 0,01 bis
1 Gewichtsprozent, vorzugsweise etwa 0,5 Gewichtsprozent, bezogen auf das durchgesetzte rohe Cyan-
Zum Beispiel dimerisiert trans-Cyanbutadien beim butadien, der genannten Stabilisierungsmittel, gelöst
16stündigen Erhitzen auf 1000C zu 66 %>
cis-Cyan- 60 in reinem Cyanbutadien, zugefügt werden,
butadien nur zu 13 0J0, weshalb das Cyanbutadien bei Als stabilisierend wirkendes Phenol eignet sich z. B.
butadien nur zu 13 0J0, weshalb das Cyanbutadien bei Als stabilisierend wirkendes Phenol eignet sich z. B.
möglichst tiefer Temperatur destilliert werden muß. Hydrochinon und als stabilisierend wirkende nicht-Das
Dimere ist flüssig und im Monomeren löslich. flüchtige Säure Phosphorsäure, Schwefelsäure, Toluol-Überraschenderweise
wurde nun ein Verfahren zur sulfonsäuren oder Naphthalinsulfonsäuren. Es istkontinuierlichen
Reinigung von l-Cyan-l,3-butadien 65 ferner vorteilhaft, als Polymerisationsverzögerer Stoffe
gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß zuzusetzen, welche phenolische Hydroxylgruppen,
man das nach an sich bekannten Verfahren hergestellte Säuregruppen und gegebenenfalls noch Nitrosogruppen
flüssige Cyanbutadiengemisch mit einem ein- oder im Molekül enthalten, wie o-, m-, p-Phenolsulfon-
3 4
säuren, «- oder /^-Naphtholsulfonsäuren, 1-Naphthol- Cyanbutadien hoch sind. Die Reinigung von Cyan-
2-nitroso-4-sulfonsäure oder l-Naphthol-2-nitroso- butadien in Gegenwart der Stabilisierungsmittel der
4,7-disulfonsäure. Diese Verbindungen wirken gleich- Erfindung, wodurch jegliche Polymerenbildung mit
zeitig als Phenol und nichtflüchtige Säure. Man Sicherheit ausgeschlossen wird, ist dieser Patentschrift
verwendet je 0,01 bis 1 Gewichtsprozent, berechnet 5 nicht zu entnehmen.
auf das durchgesetzte rohe Cyanbutadien, des Phenols Die britische Patentschrift 520 272 betrifft ebenfalls
und der nichtflüchtigen Säure als Polymerisations- nur die Herstellung und nicht die Aufarbeitung von,
verzögerer. Cyanbutadien; von einer Stabilisierung ist nicht die
Außerdem führt man je 0,001 bis 0,1 Gewichts- Rede.
Prozent Stickstoffmonoxid, berechnet auf das durch- io In der USA.-Patentschrift 2 452 460 wird ferner die
gesetzte rohe Cyanbutadien, jeweils am unteren Ende Trennung von Cyanbutadien und Essigsäure beschrie-
oberhalb des Sumpfes der ersten und zweiten Destilla- ben, wobei die letzte durch Zugabe eines tertiären
tionskolonne als Polymerisationsverzögerer zu. Amins gebunden wird, wodurch ein hochsiedendes
Zur Verdünnung des Sumpfproduktes und zum azeotropes Gemisch entsteht, aus dem das Cyan-
besseren Abdestillieren des Cyanbutadiens können dem 15 butadien leicht abdestilliert werden kann. Ein kleiner
Sumpf der zweiten Destillationskolonne bis zu Überschuß an Essigsäure soll angeblich eine stabili-
10 Gewichtsprozent höhersiedende inerte Kohlen- sierende Wirkung entfalten. Nachteilig ist bei dieser
Wasserstoffe, z. B. Trimethylbenzole, zugesetzt werden. Arbeitsweise jedoch, daß das tertiäre Ammonium-
Nach dem Verfahren der Erfindung wird die Ver- acetat mit Salzsäure wieder zerlegt werden muß, um
stopfung der Destillationskolonnen durch Polymeren- »0 die Essigsäure quantitativ zu gewinnen. Anschließend
bildung vollständig unterdrückt und ein störungsfreier muß das Triäthylaminhydrochlorid mit Alkalien, z. B.
Dauerbetrieb gewährleistet durch eine Destillations- mit NaOH, zur Rückgewinnung des Amins zersetzt
anordnung, die eine Destillation bei niedrigem Druck werden, wodurch das kaum verwertbare Natrium-
erraöglicht unter Anwendung von Polymerisations- chlorid entsteht.
verzögerern, die sowohl im gas- als auch im flüssigen »5 Schon aus diesem Grunde ist dieses Verfahren
Zustand wirksam sind. unwirtschaftlich und könnte außerdem auch zur
Das kurz oberhalb der Blasen in die Cyanbutadien Gewinnung von aus Monovinylacetylen und Blausäure
enthaltenden Dämpfe eingeleitete Stickstoffmonoxid hergestelltem reinem Cyanbutadien nicht angewendet
(NO) kann gegebenenfalls mit Stickstoff verdünnt werden, weil ein solches Reaktionsgemisch keine
werden. Man verhindert außerdem die Polymeren- 30 Essigsäure enthält.
bildung in den flüssigen Schichten vor allem, wenn Nach dem Verfahren der deutschen Auslegeschrift
man das Stickstoffmonoxid direkt in die Blasen 1112 066 wird, nachdem ein kleinerer Teil der Leichteinleitet,
bedingt durch die geringe Löslichkeit von sieder am Kopf der ersten Destillationskolonne
Stickstoffmonoxid in Cyanbutadien und, da Wasser abgezogen wurde, vorgereinigtes Acrylsäurenitril aus
in Mengen von 1 bis 1,8 Gewichtsprozent im ein- 35 dem oberen Drittel der Kolonne entnommen und in
gesetzten Cyanbutadiengemisch vorhanden ist, durch den Kopf der zweiten Destillationskolonne eingeleitet,
die Löslichkeit von Stickstoffmonoxid in Wasser. während aus dem Sumpf der ersten Kolonne die
Nach der Erfindung wird die Polymerenbildung in Hochsieder abgezogen werden. In der zweiten Kolonne
den flüssigen Schichten durch den Zusatz von zwei werden am Kopf die in der ersten Kolonne nur
Stoffen verhindert, die in Cyanbutadien löslich sind. 40 unvollständig abgetrennten Leichtsieder nunmehr
Die eine Verbindung, nämlich die nichtflüchtige Säure, restlos abdestilliert und in das obere Drittel der ersten
hat die Aufgabe, basisch wirkende Stoffe zu binden, Kolonne zurückgeführt. Das gewünschte Acrylsäure-
die möglicherweise eine anionisch ablaufende Poly- nitril wird am Boden der zweiten Kolonne entnommen,
merisation einleiten können. Dagegen haben Stickstoff- Die Reinigung des Cyanbutadiens verläuft dem-
monoxid und Hydrochinon die Aufgabe, Radikal- 45 gegenüber anders, da dieses am Kopf der zweiten
bildner abzufangen. Kolonne abgezogen wird, während aus dem Sumpf
Die USA.-Patentschrift 2 241175 betrifft ein Ver- der zweiten Kolonne die Hochsieder abgezogen werden,
fahren zur Reinigung von Acrylsäure oder Methacryl- Der Zusatz von Polymerisationsverhinderern wird in
säure, wobei die Fraktionierkolonnen zur Verhinde- der deutschen Auslegeschrift 1112 066 nicht genannt,
rung der Polymerenbildung Füllkörper aus Kupfer 50 Noch mehr unterscheidet sich die nach dem Ver-
oder Chrom mit großer Oberfläche enthalten. Obwohl fahren der Erfindung durchgeführte Reinigung von
die Metalle teilweise von der dampfförmigen orga- dem Verfahren der deutschen Auslegeschrift 1125 911.
nischen Säure gelöst werden, destillieren die Metall- Nach diesem wird in die Mitte der ersten Destillationssalze, welche die Polymerisation verhindern sollen, kolonne das rohe Acrylsäurenitril eingeleitet und aus
nicht über. Durch die Verwendung dieser kostspieligen 55 dem Sumpf das Wasser ausgeschleust, während am
Metalle, wie Kupfer oder Chrom als Polymerisations- Kopf das rohe wäßrige Acrylsäurenitril etwa in die
verzögerer, wobei die entstehenden Salze die Poly- Mitte der zweiten Kolonne eingeführt wird. Dort
merisation kaum verhindern, ist somit die wirtschaft- entweicht am Kopf die Blausäure und teilweise
liehe Reingewinnung von Acrylsäure nicht gewähr- Acrolein, während aus dem Sumpf ein Gemisch aus
leistet. 60 Acrylsäurenitril, Acrolein und Wasser abgezogen und
In der britischen Patentschrift 879 054 (= franzö- in eine weitere Trennvorrichtung gepumpt wird, aus
sische Patentschrift 1254 812) wird zwar die Stabili- der ein Gemisch aus Acrylsäurenitril, Acrolein und
sierung mit mehrwertigen Phenolen, Pikrinsäure oder etwas weniger Wasser zur weiteren Destillation
Natriumnitrit erwähnt; die Polymerisation kann entnommen wird. Nach diesem Verfahren sind also
jedoch mit diesen Verzögerern nicht sicher aus- 65 drei Stufen notwendig, um das Acrylsäurenitril von
geschlossen werden, so daß die Destillationskolonnen der Blausäure zu befreien. Es wird zwar erwähnt, daß
nach kurzer Destillationsdauer durch Cyanbutadien- die Polymerenbildung mit Hydrochinon, Pyrogallol
polymere verstopft und die Verluste an monomeren! und Tertiärbutylbrenzkatechin verhindert werden
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kann. Die Aufarbeitung des Cyanbutadiens nach der britischen Patentschrift 879 054 aus 1-Acetoxy-l-cyan-Erfindung
in Gegenwart eines stabilisierend wirkenden 2-buten hergestellte Cyanbutadien, welches beispiels-Gemisches
kann aus diesem Verfahren jedoch nicht weise neben 95 bis 97 Gewichtsprozent Cyanbutadien
abgeleitet, werden. noch Wasser, Crotonaldehyd, Acrylsäurenitril und
Aus der USA.-Patentschrift 2 503 710 ist weiterhin 5 Spuren von Blausäure, Essigsäure und Acrolein enthält;
die Herstellung von Cyanbutadien in Gegenwart von kann ebenfalls wie im nachfolgenden Beispiel in
(8-Naphthol, Resorcin oder Hydrochinon als Poly- reinster Form erhalten werden,
merisationsverzögerer bekannt. Ein allgemeines Reini- An Hand der Zeichnung wird das Verfahren der
gussverfahren zur Aufarbeitung von cyanbutadien- Erfindung im Beispiel erläutert. Die Prozentangaben
haltigen Gemischen beliebiger Herkunft wird nicht io bedeuten Gewichtsprozent. ■·.
beschrieben. - . . :
In der französischen Patentschrift 1 089 005 erfolgt . . . Beispiel
lediglich die Stabilisierung von Vinylidendicyanid mit Das bei der gemeinsamen Herstellung von Acryl-
aromatischen Sulfonsäuren. - "..·■ säurenitril und Monovinylacetylen aus Acetylen und
Die deutsche Patentschrift 892 455 betrifft schließlich 15 Blausäure in Gegenwart einer wäßrigen salzsauren
ein Verfahren zur Stabilisierung von leicht polymeri- Kupferchloridlösung entstandene Acrylsäurenitril, das
sierbaren Stoffen mit. Stickstoffmonoxid und gege- frei von niedrigsiedenden Bestandteilen (z. B. Monobenenfalls
Hydrochinon, jedoch ist das Cyanbutadien vinylacetylen) ist, aber noch höhersiedende Bestandnicht
genannt. Hieraus kann das Verfahren der teile, wie 1,5 °/0 l-Cyan-l^-butadien, Kp.76O = 1450C,
Erfindung zur kontinuierlichen Reinigung von Cyan- «0 und 0,15% Milchsäurenitril, Κρ.7β0 = 183°C unter
butadien in ganz bestimmter Weise und unter Zugabe Zersetzung, enthält, fließt durch die Leitung 1 in die
von aromatischen Sulfonsäuren zusätzlich zu den sogenannte "Rückstandskolonne2, welche vorzugsgenannten
Polymerisationsverzögerern Stickoxid und weise bei einem Druck von 230 Torr arbeitet. Am
Hydrochinon nicht abgeleitet werden. % Kopf der Kolonne 2 entweicht bei 45 0C reines Acryl·
Das Verfahren der Erfindung eignet sich besonders 35 säurenitril, welches im Kühler 3 verflüssigt und unter
zur Gewinnung von reinem Cyanbutadien aus Acryl- Zwischenschaltung des Überlaufgefäßes 31 teils über
säurenitrillösungen. Bei der gemeinsamen Herstellung die Leitung 4 abgenommen, teils als Rücklauf im
von Acrylsäurenitril und Monovinylacetylen durch Verhältnis 1:1 über die. Leitung 5 der Kolonne 2
Einleiten von Acetylen und Blausäure in eine schwach zugeführt wird. Die durch die Heizung 6 bei 58° C
salzsaure, wäßrige Lösung von Kupfer(I)-chlorid und 30 bewirkte Destillation des Sumpfes, welcher neben
Kaliumchlorid entsteht als Nebenprodukt 1-Cyan- restlichem Acrylsäurenitril die höhersiedenden Bestand-1,3-butadien.
Dieses wird bei der bekannten Reinigung teile, vor allem 15 bis 30 Gewichtsprozent Cyandes
Acrylsäurenitrils in der sogenannten Rückstands- butadien und 0,5 bis 3 Gewichtsprozent Milchsäurekolonne
abgetrennt, das Acrylsäurenitril am Kopf nitril angereichert enthält, wird kontinuierlich über die
abdestilliert, während die höhersiedenden Bestandteile, 35 Leitung 7 in die mit Wasser gefüllte Extraktionsvor
allem das Cyanbutadien und Milchsäurenitril, im kolonne 8 gepumpt, in der das spezifisch leichtere
Sumpf zurückbleiben. Cyanbutadien nach oben steigt. Über die Leitung 9
Der Gehalt des Sumpfes der Rückstandskolonne fließt weiteres Wasser zu, sättigt sich im Gegenstrom
schwankt je nach der Sumpftemperatur zwischen 75 mit den leichter löslichen Bestandteilen Acrylsäure-
und 55 Gewichtsprozent Acrylsäurenitril und 5 und 40 nitril und Milchsäurenitril und wird kontinuierlich
35 Gewichtsprozent Cyanbutadien, das aus mono- über die Bodenableitung 10 in eine nicht eingezeichnete
merem eis- und trans-Cyanbutadien sowie dimerem Abstreifkolonne zurückgeführt. Das vom Milchsäurebzw,
polymerem Cyanbutadien besteht. nitril befreite und weiter angereicherte rohe Cyan-Man
kann nun diese verdünnte Cyanbutadienlösung butadien, welches aus etwa 3 % Acrylsäurenitril,
entweder unmittelbar in die Destillationsvorrichtung 45 1,5 % Wasser, 0,5 % Crotonaldehyd, 65 % monomerem
der Erfindung einführen oder noch vorteilhafter nach und 30% dimerem und polymerem Cyanbutadien
einem der bekannten Verfahren, z. B. dem der USA.- besteht, fließt am Kopf der Extraktionskolonne 8
Patentschrift 2 947 777 die Lösung mit Wasser im durch die Leitung 11 ab. Über die Leitung 12 werden
Gegenstrom extrahieren, wodurch der Gehalt an 0,5 % Hydrochinon und 0,1 bis 0,5 % p-Toluolsulfon-Acrylsäurenitril
auf 1 bis 15 Gewichtsprozent gesenkt 50 säure, gelöst in Cyanbutadien, berechnet auf das
wird und der Cyanbutadiengehalt auf 75 bis 95 Ge- durchgesetzte rohe Cyanbutadien, zugegeben. Der
wichtsprozent ansteigt. Anschließend folgt in der im pH-Wert einer mit wäßrigem Methanol (Wassergehalt
Beispiel !näher beschriebenen Destillationsvorrichtung 40 bis 50 Volumprozent) verdünnten Probe des rohen
die Abtrennung des restlichen Acrylsäurenitrils in der Cyanbutadiens soll 3 bis 4 betragen; ist er höher, so
ersten Destillationskolonne und die Abtrennung des 55 muß entsprechend mehr p-Toluolsulf onsäure zugesetzt
monomeren vom dimeren und polymeren Cyan- werden.
butadien in der zweiten Destillationskolonne. Das in Das rohe Cyanbutadien strömt aus der Leitung 11
der ersten Destillationskolonne erhaltene Acrylsäure- in das obere Ende der ersten Destillationskolonne 13,
nitril, das in diesem Falle noch Cyanbutadien enthalten welche ummantelt und mit Vakuumdampf von
darf, kann in die Extraktion zurückgeführt werden. 60 250 Torr auf 65° C erhitzt ist. In der Kolonne 13 am
Dadurch erreicht man, daß die für die erste Destilla- Kopf bei 47 bis 490C und 180 Torr die niedrigsiedentionskolonne
erforderliche Anzahl der Böden gering den Bestandteile Acrylsäurenitril, Wasser, Crotonwird.
aldehyd und etwa 1 bis 2% des gesamten Cyan-
Das in der zweiten Destillationskolonne abgezogene butadiens abgezogen, im Kühler 14 verflüssigt und mit
Cyanbutadien hat den für Polymerisationszwecke 65 0,5% Hydrochinon, berechnet auf das durchgesetzte
erforderlichen Reinheitsgrad. rohe Cyanbutadien, gelöst in Cyanbutadien, stabili-
Die Ausbeute an monomerem reinem Cyanbutadien siert. Aus dem Überlaufgefäß 32 fließt etwa die Hälfte
beträgt 95 bis 98%· Das nach dem Verfahren der des Destillates als Rücklauf über die Leitung 15 in
die Kolonne 13 zurück, der Rest wird über die Leitung 16 und 7 in die Extraktionskolonne 8 zurückgeführt.
Der Sumpf wird durch die Heizung 17 auf 60 bis 650C erhitzt; die Mengen des Acrylsäurenitrils,
Wassers und Crotonaldehyds im Sumpf der Kolonne 13 sind geringer als 0,1%. Zur Stabilisierung des dampfförmigen
Cyanbutadiens wurden 270 Teile gasförmiges Stickstoffmonoxid je 1 Million Teile durchgesetztem
Cyanbutadien durch den Stutzen 18 kurz über der Blase in die Kolonne 13 eingeleitet.
Der aus vorgereinigtem Cyanbutadien bestehende Sumpf der Kolonne 13 wird über die Leitung 19
durch das Filter 20 etwa in die Mitte der zweiten Destillationskolonne 21 eingeführt, in der ein Druck
von etwa 6 Torr aufrechterhalten wird. Das reine monomere Cyanbutadien destilliert bei etwa 250C am
Kopf ab, wird im Kühler 22 verflüssigt, mit 0,5% Hydrochinon, berechnet auf das durchgesetzte Cyanbutadien,
gelöst in Cyanbutadien, stabilisiert und unter Zwischenschaltung des Überlaufgefäßes 33 über
die Leitung 23 abgezogen, während ein Teil über die Leitung 24 wieder als Rückfluß (Rücklaufverhältnis
1:1) in den Kopf der Kolonne 21 zurückgeführt wird. Der Sumpf wird durch die Heizung 25 auf etwa 75° C
erhitzt und destilliert. Bei den Temperaturen der Kolonne 21 betragen die Verluste an monomerem
Cyanbutadien durch Dimerisieren 3%· In die Cyanbutadiendämpfe
werden durch den Stutzen 26 oberhalb der Blase 250 Teile gasförmiges Stickstoffmonoxid
je 1 Million Teile durchgesetztem Cyanbutadien zum Stabilisieren der Dämpfe eingeleitet.
Der dimeres Cyanbutadien und höhersiedende Rückstände enthaltende Sumpf, aus dem das dimere
Cyanbutadien gewonnen werden kann, wird über die Bodenableitung 27 abgezogen.
Das Gefäß 28 enthält als Stabilisierungsmittel eine
Lösung von 2 % Hydrochinon in reinem Cyanbutadien, die über die Leitungen 29 und 30 in die Kühler 14
und 22 der beiden Cyanbutadiendestillationen gepumpt wird.
Unter den genannten Bedingungen war die Destillation störungsfrei über 1050 Betriebsstunden durchführbar,
ohne daß sich Anzeichen einer Polymerenbildung zeigten. Das gewonnene Cyanbutadien enthielt 99,5
bis 99,8 % monomeres Cyanbutadien.
Stabilisiert man nur das flüssige Cyanbutadien mit einem Phenol oder einer nichtflüchtigen Säure oder
nur dessen Dämpfe mit Stickoxid, so tritt schon nach 20 bis 40 Betriebsstunden Polymerenbildung auf.
Es kann aber auch auf die Zwischenschaltung der Extraktionskolonne 8 verzichtet werden. In diesem
Fall wird eine verdünnte Lösung von Cyanbutadien in Acrylsäurenitril, z.B. 69% Acrylsäurenitril, 30%
Cyanbutadien, 1% Milchsäurenitril, die als Destillationssumpf bei der technischen Herstellung von Acrylsäurenitril
in der Rückstandskolonne 2 entsteht, über die Leitungen 7, la und 11 in die Kolonne 13 geleitet.
Die Mantel- und Blasentemperaturen werden auf 750C erhöht, um einen von Acrylsäurenitril freien
Sumpf zu erhalten. Das Acrylsäurenitril aus der Leitung 16 enthält noch 5 bis 10 % Cyanbutadien und
wird über die Leitung 16 a in die Rückstandskolonne 2 zurückgegeben. Die Destillationsbedingungen in der
Kolonne 21 werden nicht verändert.
Die Kolonnen 2, 8, 13 und 21 sind vorteilhaft mit Füllkörpern gefüllt.
Claims (2)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Reinigung von l-Cyan-l,3-butadien, dadurch gekennzeichnet,
daß man das nach an sich bekannten Verfahren hergestellte flüssige Cyanbutadiengemisch
mit einem ein- oder mehrwertigen Phenol und einer nichtflüchtigen Säure oder mit Verbindungen,
welche phenolische Hydroxylgruppen, Säuregruppen und gegebenenfalls noch Nitrosogruppen
im Molekül enthalten, als Stabilisierungsmittel versetzt und dieses Gemisch dem oberen
Teil der ersten Destillationskolonne zuleitet, in welcher am Kopf bei Temperaturen zwischen etwa
38 und 58 0C, vorzugsweise etwa 47 bis 490C, und
einem Druck zwischen etwa 100 und 400 Torr, vorzugsweise etwa 180 Torr, die niedrigsiedenden
Bestandteile, wie Acrylsäurenitril, Wasser und der Crotonaldehyd, abdestilliert werden und am unteren
Ende der Kolonne über dem Sumpf gasförmiges Stickstoffmonoxid eingeleitet wird, während das
das Cyanbutadien enthaltende Sumpfprodukt etwa in die Mitte der zweiten Destillationskolonne
eingeführt wird, in welcher am Kopf bei vorzugsweise etwa 25 bis 36°C und bei vermindertem
Druck von vorzugsweise etwa 5 bis 20 Torr das monomere Cyanbutadien abgezogen und am
unteren Ende der Kolonne über dem Sumpf gasförmiges Stickstoffmonoxid eingeleitet wird,
während das dimere und polymere Cyanbutadien sowie höhersiedende Verunreinigungen in dem auf
höchstens 750C erhitzten Sumpf verbleiben und entfernt werden, und wobei gegebenenfalls am
Kopf der ersten und der zweiten Destillationskolonne zusätzlich je 0,01 bis 1 Gewichtsprozent,
vorzugsweise etwa 0,5 Gewichtsprozent, bezogen auf das durchgesetzte rohe Cyanbutadien, der
genannten Stabilisierungsmittel, gelöst in reinem Cyanbutadien zugefügt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reinigung in Gegenwart von
o-, m-, p-Phenolsulfonsäuren, «- oder /3-Naphtholsulf
onsäure, 1 - Naphthol - 2 - nitroso - 4 - sulf onsäure oder l-Naphthol-2-nitroso-4,7-disulfonsäure, Hydrochinon
und Phosphorsäure, Schwefelsäure, Toluolsulfonsäuren oder Naphthalinsulfonsäuren
als stabilisierend wirkenden Phenolen und nichtflüchtigen Säuren durchführt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 909 506/1520
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