DE1278797B - Bad und Verfahren zum galvanischen UEberziehen von Metallen mit Iridium - Google Patents
Bad und Verfahren zum galvanischen UEberziehen von Metallen mit IridiumInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
Nummer:
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Aüslegetäg:
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Anmeldetag:
Aüslegetäg:
C 23b
Deutsche Kl.: 48 a-5/24
P 12 78 797.2-45 (J 27615)
3. März 1965
26. September 1968
Die Erfindung bezieht sich auf ein wäßriges, Halogensäure enthaltendes Bad und Verfahren zum galvanischen
Überziehen von Metallen mit Iridium, gegebenenfalls unter Anordnung einer Zwischenschicht.
Iridium ist ein außergewöhnlich hartes weißes Metall mit hervorragendem Widerstand gegen Korrosion
in wäßrigen Medien, konzentrierten Säuren, Königswasser und den meisten Halogenen. Dennoch wurde
dieses Metall industriell bislang wenig verwendet. Verschiedene Verfahren zum galvanischen Abscheiden
von Iridium wurden von F. H. Reid in »Metallurgical Reviews«, 1963, Bd1 8, S. 196 bis 199 und
207 bis 208, untersucht. Keines der erwähnten Bäder ist jedoch für den Gebrauch in industriellem Maßstab
brauchbar.
Des weiteren sind in der Zeitschrift »Journal of the Electrochemical Society«, Januar 1962, S, 61 bis 63,
Verfahren zum Abscheiden von Iridium aus wäßrigen Halogensäure enthaltenden Bädern beschrieben.
Im einzelnen Wird von Versuchen mit salzsäure- ao haltigen Bädern berichtet und ausgeführt, daß auch
bei Verwendung von Natrium- und Kaliumchloridaten und -bromoiridaten, nicht aber bei Trichloriden
und Tetrachloriden oder Tribromiden und Tetrabromiden des Iridiums Niederschläge erzeugt werden as
konnten. Neuere Versuche haben jedoch erwiesen, daß die bekannten wäßrigen Halogensäure enthaltenden
Bäder nicht nur eine geringe Abscheidungsgeschwindigkeit ergeben, sondern diese nach Versuchsbeginn
auch noch rasch abnimmt. Außerdem sind die erzeugten Überzüge von minderer Qualität. Dies
gilt auch für Jodbäder, die zudem instabil sind, während Fluorbäder wegen ihrer Aggressivität ungeeignet
sind.
Die Erfindung beruht nun auf der überraschenden Feststellung, daß sich Lösungen von Iridium in
Bromwasserstoffsäure ausgezeichnet zum galvanischen Überziehen von Metallen mit Iridium eignen.
Derartige Lösungen können durch Auflösen von wasserfreiem oder wasserhaltigem Iridiumdioxyd in
Bromwasserstoffsäure hergestellt werden. Obgleich die Form, in der Iridium und Bromid in derartigen
Lösungen vorliegen, noch ungewiß ist, kann man annehmen, daß die Überlegenheit der bromsäurehaltigen
Bäder auf der Tatsache beruht, daß das Iridium in ihnen als Kationenkomplex IrBrx vorliegt, während
sich bei anderen Halogensäure enthaltenden Bädern ein Anionenkomplex der Formel H2IrA6 bildet,
in dem A ein Halogen, jedoch nicht Brom ist. Im einzelnen besteht die Erfindung in einem Bad, das im So
wesentlichen aus einer Lösung von Iridium in Bromwasserstoffsäure besteht und vierwertiges Iridium in
Bad und Verfahren zum galvanischen Überziehen von Metallen mit Iridium
Anmelder:
International Nickel Limited, London
Vertreter:
Dipl.-Ing. H. Sauerland, Patentanwalt,
4000 Düsseldorf, Cecilienallee 76
Als Erfinder benannt:
Colin John Nelson Tyrrell,
Ilford, Essex (Großbritannien)
Colin John Nelson Tyrrell,
Ilford, Essex (Großbritannien)
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 4. März 1964 (9172)
einer Menge von mindestens 0,5 g/1 und 0,1 bis 1,0 Mol/l freie Bromwasserstoffsäure enthält.
Obgleich ein Iridiumgehalt von 0,5 g/l ausreicht, beträgt er vorzugsweise 5 bis 10 g/l. Höhere Iridiumkonzentrationen
können bis zu 20 g/l verwendet werden, wenngleich die Stabilität des Bades geringer
wird, während sich eine geringere Steigerung der Abscheidungsgeschwindigkeit ergibt.
Iridium läßt sich galvanisch auf verschiedenen Metallen einschließlich Kupfer, Messing, Nickel, weichem
Stahl, Molybdän und Titan abscheiden. Metalle wie Molybdän und Titan, die vom Elektrolyten nicht
angegriffen werden, können direkt überzogen werden. Die anderen Metalle müssen dagegen beispielsweise
durch einen Überzug aus Palladium oder vorzugsweise Gold geschützt werden, da sich andernfalls
keine haftenden Überzüge ergeben. Der Oberflächenzustand des Grundmetalls ist von großer Bedeutung,
so daß eine sorgfältige Vorbereitung der Oberflächen unerläßlich ist, um eine gute Haftung zu erreichen.
Hochblanke Oberflächen eignen sich nicht immer für das direkte Überziehen mit einer dicken Iridiumschicht,
so daß es vorzuziehen ist, die Oberflächen anzuätzen, um den Oberflächenbelag und jeden etwa
vorhandenen passiven Film zu beseitigen. Eine derartige Vorbehandlung sollte bei einem Grundkörper
aus Titan oder Molybdän vorgenommen werden.
Beim galvanischen Überziehen mit dem erfindungsgemäßen Bad sind die Kathodenstromdichte und der
anfängliche Säuregrad des Elektrolyten von ausschlaggebender Bedeutung. Die Stromdichte muß
mindestens 0,14 A/dm2 betragen, da bei geringerer
809 618/433
Stromdichte die Abscheidungsgeschwindigkeit sehr
schwach ist und der Grundkörper teilweise angegriffen wird. Wenn die Kathodenstromdichte auf Werte
über 0,14 A/dm2 ansteigt, nimmt auch die Abscheidungsgeschwindigkeit
bis zu einem Maximum zu und fällt dann wieder ab, während der Wirkungsgrad der
Kathode progressiv sinkt. Aus diesen Gründen übersteigt die Stromdichte vorzugsweise den Wert von
0,35 A/dm2 nicht. Trotzdem kann die Stromdichte wesentlich höher liegen; und im allgemeinen im Bereich
von 0,14 bis 12 A/dm2 ohne große Wirkungen auf die Qualität des Überzuges schwanken. Bei
Stromdichten über 12 A/dm2 wird das Bad labil, und schwarze Niederschläge treten auf.
Wenn nicht wenigstens 0,1 Mol/l freie Bromwasserstoffsäure
vorhanden sind, zersetzt sich das Bad allmählich. Wenn jedoch das Bad mehr als
1,0 Mol/l freie Bromwasserstoffsäure enthält, sinkt die Abscheidungsgeschwindigkeit sehr rasch.
Der Einfluß der Temperatur ist im Bereich von ao
Raumtemperatur bis 60° C gering. Die Abscheidungsgeschwindigkeit ist in diesem Temperaturbereich
außergewöhnlich niedrig, sie steigt jedoch oberhalb 60° C rasch bis zu einem Maximum bei 75° C
an. Bei Temperaturen über 80° C fällt sie dann wieder schnell ab. Die optimale Konzentration wurde
mit 5 g/l Iridium und 0,1 Mol/l Bromwasserstoffsäure
festgestellt und als optimale Arbeitsbedingungen eine Temperatur von 70 bis 80° C, vorzugsweise jedoch
75° C, und eine Stromdichte von 0,15 A/dm2 ermittelt.
Für die meisten Grundmetalle beträgt die kathodische Stromausbeute unter diesen Bedingungen
etwa 65 %, bei Titan jedoch nicht mehr als 45'%. Es werden unlösliche Anoden verwendet, die zweckmäßig
aus Platin oder Iridium bestehen.
Die Bäder können auch andere Bestandteile enthalten. Geringe Mengen von glanzerzeugenden oder
die Leitfähigkeit steigernden Agenzien sind unschädlich, aber auch ohne besonderen Vorteil. Reduktionsmittel
haben keinen Einfluß auf die Abscheidungsgeschwindigkeit und sollten vermieden
werden.
Nachfolgend seien einige Beispiele der elektrolytischen
Abscheidung angegeben:
Ein Bad, das 8,0 g/l Iridium und 0,3 Mol/l freie
Bromwasserstoffsäure enthält, wurde durch Lösen von 4,66 g Iridiumdioxyd in 20 ml wäßriger Bromwasserstoffsäure
(46 Gewichtsprozent HBr) und Verdünnen auf 500 ml bereitet. Mit diesem Bad wurde
Iridium auf einer gereinigten Titankathode abgeschieden. Zur Reinigung wurde folgendes Verfahren
benutzt: Die Titankathode wurde in eine wäßrige Lösung getaucht, die je 3 % Salpetersäure und Flußsäure
enthielt, und anschließend für 16 Stunden in konzentrierte Salzsäure (spezifisches Gewicht 1,18)
gebracht. Nach dem Entfernen des durch diese Behandlung entstandenen Schmutzbelages wurde die
Titanoberfläche einer kurzen Kathodenreinigungsbehandlung unterzogen, bevor sie in das galvanische
Bad eingebracht wurde. Zur Abscheidung wurde eine Iridiumanode verwendet. Die Badtemperatur betrug
75°C und die Kathoden-Stromdichte 0,16 A/dm2. Unter diesen Bedingungen ergab sich in 2,5 Stunden
eine Iridiumschicht von 2,5 Mikron Dicke bei einer Kathoden-Stromausbeute von 45,3 °/o. Eine Erhöhung
der Stromdichte auf 0,65 A/dm2 führte zu einer Abnahme der Kathoden-Stromausbeute auf 15°/o.
Die für die Ausbildung einer Iridiumschicht von 2,5 Mikron Dicke erforderliche Zeit stieg auf
4 Stunden.
In einem Bad nach Beispiel 1 wurde Iridium elektrolytisch
auf einer Titankathode abgeschieden, die wie im Beispiel 1 vorbehandelt worden war. Bei verschiedenen
Badtemperaturen betrug die Kathoden-Stromdichte jeweils 2 A/dm2. Die Abscheidungsgeschwindigkeit
in Abhängigkeit von der Badtemperatur ergibt sich aus nachstehender Tabelle:
Badtemperatur | Niederschlag |
(0Q | (Mikron je Stunde) |
25 | 0,020 |
40 | 0,034 |
50 | 0,051 |
60 | 0,16 |
70 | 0,37 |
80 | 0,67 |
(das Bad wurde labil) |
Dieses Beispiel gibt die Ergebnisse wieder, die mit einem Bad, wie es im Beispiel 1 beschrieben worden
ist, beim Galvanisieren von Kathoden aus fünf verschiedenen Metallen jeweils bei einer Temperatur
von 75°C unter Benutzung einer Iridiumanode erzielt wurden.
Die aus Kupfer, Messing, Nickel und weichem Stahl bestehenden Blechstreifen wurden nach dem
Entfetten kurz in eine 5%ige Schwefelsäure eingetaucht, anschließend mit Wasser gewaschen und mit
einem dünnen Überzug aus Gold versehen, der durch elektrolytische Abscheidung aus einem sauren GoId-Cyanid-Bad,
das auf pH 4 gepuffert war, erzeugt wurde. Als fünftes Metall wurde ein Molybdänblech
verwendet, das nach dem Entfetten und anschließenden Ätzen 7,5 Minuten lang in eine 90° C heiße wäßrige
Lösung aus 10% Natriumhydroxyd und 10% Kaliumferricyanid eingetaucht wurde. Die nachfolgende
Tabelle gibt die Ergebnisse wieder:
Tabelle Π
Kathode
Zeit
(Stunden) Kathoden-Stromdichte
(A/dm2)
(Stunden) Kathoden-Stromdichte
(A/dm2)
Kathoden-Stromausbeute
C/o)
Schichtdicke
(Mikron)
(Mikron)
Kupfer
Messing
Nickel
Weicher Stahl
Molybdän ...
Molybdän ...
1
1
1
1
6
1
1
1
6
0,16
0,16
0,16
0,16
0,16
0,16
0,16
0,16
0,16
61,9
61,8
69,2
0,76
0,76
1,09
0,56
5,13
0,76
1,09
0,56
5,13
Claims (5)
1. Wäßriges, Halogensäure enthaltendes Bad zum galvanischen Überziehen von Metallen mit
Iridium, dadurch gekennzeichnet, daß es im wesentlichen aus einer Lösung von Iridium
in Bromwasserstoffsäure besteht, die vierwertiges Iridium in einer Menge von mindestens 0,5 g/l
und 0,1 bis 1,0 Mol/l freie Bromwasserstoff säure enthält.
2. Bad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sein Iridiumgehalt 5 bis 10 g/l beträgt.
3. Verfahren zum galvanischen Überziehen von Metallen mit Iridium unter Verwendung eines
Bades nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Badtemperatur von 70
bis 80° C und mit einer Stromdichte von 0,14 bis 0,35 A/dm2 gearbeitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß beim Überziehen von Kupfer,
Messing, Nickel oder weichem Stahl eine Palladium- oder Goldzwischenschicht aufgebracht
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß beim Überziehen von Titan
oder Molybdän die Oberflächen vorher geätzt werden.
In Betracht gezogene Druckschriften:
»Journal of the Electrochemical Society«, Januar 1962, S. 61 bis 63.
»Journal of the Electrochemical Society«, Januar 1962, S. 61 bis 63.
809 618/433 9.68 ® Bundesdruckerei Berlin
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