DE1254007B

DE1254007B - Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung mehrschichtiger Gebilde

Info

Publication number: DE1254007B
Application number: DED41800A
Authority: DE
Inventors: John Henry Gorell; George May
Original assignee: D Stempel AG
Current assignee: D Stempel AG
Priority date: 1962-06-22
Filing date: 1963-06-20
Publication date: 1967-11-09

Description

Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung mehrschichtiger Gebilde Es ist bekannt, zum Verkleben verschiedener Oberflächen Klebstoffe zu verwenden, die durch einen Härter gehärtet werden. Als eigentlichen Klebstoff verwendet man hierbei beispielsweise eine wäßrige Lösung eines Harnstoff-Formaldehyd-Harzes oder eines anderen Aminoplasten; als Härter können beispielsweise Ammoniumsalze starker Säuren, wie Ammoniumphosphat oder Ammoniumchlorid, verwendet werden. Nach dem Buch von Lüttgen, »Die Technologie der Klebstoffe«, Teil 1 (1959), S. 21, und nach der deutschen Patentschrift 681 324 kann man hierbei so vorgehen, daß man entweder auf eine oder beide der zu verklebenden Flächen eine wäßrige, eventuell durch Kolloide verdickte Lösung der Härter aufstreicht, dann auf die mit Härter bestrichenen Stellen den eigentlichen Leim aufträgt oder in umgekehrter Reihenfolge verfährt und schließlich die beiden Flächen, gegebenenfalls unter Druck, zusammenbringt. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß die beiden Flächen gleich nach dem Auftragen des Leimes miteinander verbunden werden müssen. Tut man das nicht, so erhärtet der Klebstoff schnell, und nach kurzer Zeit lassen sich die beiden Flächen nicht mehr miteinander verkleben.
Nach der Patentschrift 1085 410 ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von zu Wabenmaterial weiterverarbeitbaren Stapeln aus Papier oder anderem biegsamem Blattmaterial bekannt, bei dem eine gerade Anzahl von Materialbahnen von einzelnen Vorratsrollen abgezogen, jeweils einseitig mit Klebstoffstreifen, die bei aufeinanderfolgenden Bahnen gegeneinander versetzt sind, versehen und gemeinsam übereinander auf eine Walze aufgewickelt werden und bei dem der Wickel zur Gewinnung des Stapels parallel zur Walzenachse aufgeschnitten wird.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnen auf eine Polygonwalze aufgewickelt, hierbei unter Zugspannung gehalten und nach Erreichen der Stapelstärke an den Verbindungsstellen zwischen den ebenen Flächen der Polygonwalze aufgeschnitten werden. Über die Art des verwendeten Klebstoffes ist in dieser Vorveröffentlichung nichts gesagt.
Nach der britischen Patentschrift 120934 ist es schließlich bekannt, Rohre oder Hülsen, die aus einem porösen Material, wie Karton, das mit einem Härter getränkt ist, bestehen, mit der Lösung eines härtbaren Stoffes, wie Gelatine, zu überziehen. Nach dem Aufbringen der Gelatinelösung wird diese durch den Härter gehärtet. Auch bei diesem bekannten Verfahren werden Härtemittel und härtbarer Stoff auf ein und derselben Seite aufgebracht.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuier- lichen Herstellung geklebter mehrschichtiger Gebilde durch Zusammenbringen und Verkleben von Bahnen oder Streifen mittels eines Klebstoffes. Das Verfahren ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß man bei Verwendung eines an sich bekannten, durch einen Härter härtbaren Klebstoffes vor dem Zusammenbringen und Verkleben auf die eine der zu verbindenden Oberflächen eine Lösung des durch den Härter härtbaren Klebstoffes, auf die andere Oberfläche den Härter aufbringt. Auf diese Weise stehen vor dem Zusammenbringen der zu verklebenden Oberflächen der Härter und der Klebstoff an keiner Stelle miteinander in Berührung.
Die zu verbindenden Bahnen oder Streifen können aus verschiedenen Stoffen, wie Metallfolien oder Karton, bestehen. Vorzugsweise verwendet man Bahnen aus Papier.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Herstellung verschiedener geschichteter Gebilde verwendet werden. Man kann nach ihm beispielsweise geschichtete Platten aus verklebtem Papier herstellen.
Besonders bewährt hat es sich beim Wickeln von Materialbahnen zu Rundkörpern oder polygonalen Körpern, wie Rohren, Hülsen oder Stapeln von auseinanderziehbarem Wabenmaterial. Hierbei muß darauf geachtet werden, daß beim Wickeln immer eine der sich berührenden und zu verklebenden Oberflächen den Klebstoff, die andere den Härter enthält. Bei abwechselnden Bahnen oder Streifen muß also wenigstens die eine Oberfläche mit dem Härter, die andere mit der Klebstofflösung versehen sein. Man kann aber auch so verfahren, daß man abwechselnd Bahnen oder Streifen zusammenbringt. von denen jeweils die einen mit der Härteriösung imprägniert sind, die anderen einen Auftrag der Klebstofflösung haben.
Will man Stapel herstellen, die zu Wabenmaterial verarbeitet werden können, so bringt man die Lösung des durch den Härter härtbaren Klebstoffes in zu der Laufrichtung der Bahnen parallelen Streifen auf, die bei aufeinanderfolgenden Bahnen gegeneinander versetzt sind.
In analoger Weise lassen sich auch Platten an den Stirn- oder Schnittflächen von Wabenmaterial aufkleben.
Der Klebstoff und der Härter können in an sich bekannter Weise auf die Bahnen oder Streifen aufgebracht werden. Man kann beispielsweise den Härter dem Papier schon bei seiner Herstellung aus Zellstoff zugeben. Man kann aber auch das fertige Papier durch eine wäßrige, den Härter enthaltende Lösung hindurchführen und es dann gegebenenfalls vor der Verwendung trocknen. Die Klebstofflösung kann z. B. durch Eintauchen, Aufsprühen oder mittels Auftragswalzen aufgebracht werden.
Das Verfahren bringt den für seine praktische Durchführung wesentlichen Vorteil mit sich, daß man die Bahnen oder Streifen nicht sofort nach dem Aufbringen des Härters zusammenzubringen braucht.
Arbeitet man z. B. mit abwechselnden Bahnen, von denen die einen der Härter, die anderen die Lösung des Klebstoffes aufweisen, so können die Bahnen für den Härter über längere Zeit gelagert und z. B. aufgerollt werden. Erst beim Zusammenbringen der Bahnen wirkt der Härter auf den Klebstoff ein und gibt damit eine feste Verklebung.
Beispiel 1 Hier wird die Herstellung von Wabenmaterial an Hand der Zeichnungen erläutert.
Nach Fig. 1 wird festes Papier in Form einer Bahn 1 von einer Rolle 2 abgezogen und durch ein Bad 3 geführt, das eine wäßrige Lösung eines Härters enthält. Der Härter kann beispielsweise aus Monoammoniumphosphat oder Ammoniumchlorid bestehen und im Bad in einer Konzentration von 0,2 bis 0,5eo vorhanden sein. Die das Bad verlassende Papierbahn wird beim Durchgang durch den Ofen 4 getrocknet und wieder zu einer Rolle 5 aufgewickelt.
In der zweiten Stufe des Verfahrens wird nach F i g. 2 die von der Rolle 5 wieder abgewickelte, mit dem Härter imprägnierte Papierbahn über Spannrollen einem Wickelrahmen 6 zugeführt. Gleichzeitig wird dem Wickelrahmen eine weitere Bahn 7 eines nicht imprägnierten Papiers von der Rolle 8 zugeführt. Auf diese letztere Bahn werden beiderseitig mittels Auftragswalzen 9 und 10 Streifen eines durch den Härter härtbaren Klebstoffes aufgetragen. Die Streifen auf der Unterseite und der Oberseite der Bahn sind gegeneinander versetzt. Der Klebstoff kann aus einer Lösung eines Harnstoff-Formaldehyd-Harzes bestehen. Auf dem Wickelrahmen 6 entstehen hierbei zwei streifenweise miteinander verklebte Blöcke 11 und 12.
Nach dem Abschneiden der Blöcke erhält man beim Auseinanderziehen das in F i g. 3 gezeigte Wabenmaterial. In diesem wechseln gewellte, mit dem Härter imprägnierte Streifen 13 mit nicht imprägnierten Streifen 14 ab. An den Scheitelzonen der Wellen sind die Streifen durch das gehärtete Harz miteinander verklebt, wobei je zwei benachbarte Streifen eine Reihe von Waben bilden.
Es kann auch Kraftpapier mit einem Papiergewicht von z. B. 150 g/m2 verwendet werden, das mit etwa 150/0 Härter imprägniert ist.
Beispiel 2 Papierblätter, auf deren beiden Seiten eine sirupähnliche Lösung eines keinen Härter enthaltenden Harnstoff-Formaldehyd-Harzes aufgebracht ist, werden abwechselnd mit Papierblättern, die mit einem Härter imprägniert sind, zusammengebracht und verpreßt. Man erhält starre und feste geschichtete Tafeln.
Beispiel 3 Auf einem Dorn mit einem Durchmesser von etwa 70 mm werden in entgegengesetzten Richtungen schraubenlinienförmig Streifen von Papier aufgewickelt. Der eine Streifen ist beiderseitig mit einem Harz nach Beispiel 2 überzogen, der andere Streifen ist mit 15 0/o Monoammoniumphosphat imprägniert.
Nach Erreichen einer Wandstärke von etwa 2,5 mm läßt man das Harz aushärten und zieht dann den Wickel von dem Dorn ab. Das erhaltene Rohr ist sehr fest.
Beispiel 4 In der im Beispiel 3 beschriebenen Art werden zwei Papierstreifen um einen Dorn gewickelt, von denen jeder auf der einen Seite mit dem Härter imprägniert ist, auf der anderen Seite einen Überzug aus Harz hat. Das hierbei erhaltene Rohr entspricht dem nach Beispiel 3 hergestellten.

Claims

Patentansprüche: 1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung geklebter mehrschichtiger Gebilde durch Zusammenbringen und Verkleben von Bahnen oder Streifen mittels eines Klebstoffes, d a d u r c h gekennzeichnet, daß man bei Verwendung eines an sich bekannten, durch einen Härter härtbaren Klebstoffes vor dem Zusammenbringen und Verkleben auf die eine der zu verbindenden Oberflächen eine Lösung des durch den Härter härtbaren Klebstoffes, auf die andere Oberfläche den Härter aufbringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Bahnen oder Streifen aus Papier verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man von den abwechselnden Bahnen oder Streifen wenigstens die eine Oberfläche mit dem Härter imprägniert.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herstellung von Wabenmaterial die Lösung des durch den Härter härtbaren Klebstoffes in zu der Laufrichtung der Bahnen parallelen Streifen aufbringt, die bei aufeinanderfolgenden Bahnen gegeneinander versetzt sind.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 681324; Lüttgen, »Die Technologie der Klebstoffe«, 1959, Teil 1, S. 18, 21; Römpp, »Chemie-Lexikon«, 1952, S. 61, 599.