DE1161805B - Verfahren zum Verbinden von Graphitteilen durch Hartloetung - Google Patents
Verfahren zum Verbinden von Graphitteilen durch HartloetungInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES 4iflfTW>
PATENTAMT Internat. Kl.: C 04 b
AUSLEGESCHRIFT
Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
Deutsche Kl.: 80 b-8/10
J 19492 VIb/80 b
24. Februar 1961
23. Januar 1964
24. Februar 1961
23. Januar 1964
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbinden von Graphitteilen durch Hartlötung.
In Kernreaktoren wird eine große Menge Graphit als Moderator für schnelle Neutronen sowie als
Behältermaterial der Spaltstoffe verwendet. Da Graphit ein nichtmetallischer, spröder Stoff ist, ist seine
Formung und Verarbeitung schwierig, so daß dadurch die Errichtung von Kernreaktoren erschwert wird.
Bisher wurde eine perfekte Verbindung von Graphitteilen für fast unmöglich gehalten. Für die Verbindung
von in Kernreaktoren verwendete Graphitteile werden folgende Bedingungen gestellt:
1. Die verwendete Menge an Hartlot zum Verbinden der Graphitteile muß klein sein, um die
Absorbierung von Neutron zu verringern.
2. Die Hartlotverbindung muß undurchlässig sein.
3. Die Korrosionsfestigkeit der Verbindung gegenüber dem Kühlmittel sollte groß sein, um die
hohe Korrosionsfestigkeit des Graphits voll ausnutzen zu können.
4. Die Verbindung sollte auch bei hohen Temperaturen fest genug bleiben (da Graphit sehr hohe
Temperaturen aushält, ist es wünschenswert, daß der Verbindungsbereich eine Temperatur von
etwa 8000C im Reaktor aushält).
5. Es sollte eine genügend große Bindekraft während des ganzen thermischen Arbeitszyklus vorhanden
sein (da Graphit einen niedrigen Wärmeausdehnungskoeffizienten besitzt, sollte das Verbindungslot
einen entsprechenden Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweisen).
6. Der Verbindungsprozeß sollte einfach ausführbar und für Massenfertigung geeignet sein.
7. Die geforderten Maße sollten möglichst exakt eingehalten werden können.
Es wurden bereits verschiedene Arten zementierender Materialien zur Verbindung von Graphitteilen
verwendet, aber sie konnten die vorstehend erwähnten Bedingungen 1, 2, 3, 5 und 7 nicht ausreichend
erfüllen.
Es ist auch bereits bekannt, als Hartlot zur Verbindung von Graphitteilen Zirkon und Titan zu ver-Verfahren
zum Verbinden von Graphitteilen
durch Hartlötung
durch Hartlötung
Anmelder:
Japan Atomic Energy Research Institute, Tokio
Vertreter:
Dipl.-Ing. A. Lehmann und Dipl.-Ing. E. Eder,
Patentanwälte, München 23, Ohmstr. 16
Als Erfinder benannt:
Tadato Fujimura,
Arayadai, Tokai-Mura, Naka-Gun,
Yoshio Ando, Tokio (Japan)
Beanspruchte Priorität:
Japan vom 27. Februar 1960,
Japan vom 25. Januar 1961
(Nr. 1764, Nr. 6330, Nr. 6331, Nr. 6332)
wenden, aber diese Metalle oxydieren stark, so daß der Lötprozeß schwierig und kostspielig wird.
Der Erfindung liegt die Hauptaufgabe zugrunde, eine Verbindung zwischen Graphitteilen, insbesondere
bei in Kernreaktoren verwendeten Graphitblocken^ zu schaffen, die alle die vorerwähnten Bedingungen
erfüllt und die Nachteile der bekannten Verbindungen vermeidet.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß eine zwischen zwei Graphitteilen gebildete Kehle mit dem
Lötmaterial gefüllt wird, das 10 bis 50 Gewichtsprozent Chrom und/oder Nickel, bis 4 Gewichtsprozent
Molybdän, Wolfram, Zirkonium oder Titan und weniger als 0,2 Gewichtsprozent Kohlenstoff
enthält, während der Rest hauptsächlich aus Eisen besteht, und daß dieses Lötmaterial in einer inerten
Atmosphäre auf eine Löttemperatur von 1200 bis 16000C erhitzt wird, so daß die zwei Graphitteile
durch das geschmolzene Lot fest verbunden werden.
Besonders vorteilhaft sind | Cr | die in der nachstehenden | Tabelle angeführten Verbindungen. | C | Fe |
10 bis 40% 0 16 bis 30% |
Ni | Mo, W, Ti oder Zr |
weniger als 0,2 % weniger als 0,2% weniger als 0,2 % |
Rest Rest Rest |
|
1 2 3 |
0 10 bis 50% 6 bis 25% |
0 0 0bis4% |
|||
309 780/255
Diese Zusammensetzungen wurden aus folgenden Gründen gewählt:
Chrom ist ein wesentlicher Bestandteil, um eine gute Korrosionsbeständigkeit und gute Hafteigenschaft zu
erzielen. Unter 10°/0 wirkt Chrom nicht mehr als korrosionsbeständiges Element, während mehr als
40% Chrom die Korrosionsbeständigkeit bei hohen Temperaturen kaum mehr verbessert und nur die
Kosten unnötig erhöht.
Ein Zusatz von 10 bis 50% Nickel zum Eisen erhöht die Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit bei
hohen Temperaturen, und die Eisen-Nickel-Legierung hat einen sehr niedrigen Wärmeausdehnungskoeffizienten,
der fast demjenigen des Graphits entspricht, so daß die erzielte Verbindung sehr gut ist. Andererseits
erhöht sich der Wärmeausdehnungskoeffizient bei unter 10 oder über 50% Nickel rasch, und die Haftfähigkeit
wird schlechter. 10 bis 50% Nickel in der Legierung scheinen somit angemessen.
Nach der Erfindung kann auch eine Eisen-Chrom-Nickel-Legierung mit oder ohne Zusatz von Molybdän,
Wolfram, Zirkon oder Titan verwendet werden. In diesem Fall ist eine Zusammensetzung von 16 bis
30% Cr, 6 bis 25 % Ni, 0 bis 4% Mo, W, Ti oder Zr, weniger als 0,2 % C und der Rest Eisen (alles Gewichtsprozent)
am vorteilhaftesten. Der Zusatz von Molybdän, Wolfram, Titan oder Zirkon sorgt für eine erhöhte
Temperaturfestigkeit der Legierung.
Die | thermischen Eigenschaften der Lotlegierungen sind folgende: | Wärmeausdehnungs koeffizient |
Schmelzpunkt 0C |
Korro- sions- bestän- digkeit |
Magne tische Eigen schaft |
Temperatur festigkeit |
Zugfestigkeit bei Zimmer temperatur |
Legierungen | 10 bis 13-ΙΟ"6 17 bis 20-ΙΟ-6 2 bis 10-ΙΟ-6 |
1430 bis 1510 1370 bis 1430 1420 bis 1470 |
gut besser besser |
keine keine keine |
ausreichend bis 7000C ausreichend bis 9000C ausreichend bis 9000C |
kein Brechen kein Brechen kein Brechen |
|
1 2 3 |
Fe-Cr Fe-Cr- Ni-Mo Fe-Ni |
Das Hartlöten kann nach der Erfindung auf verschiedene Weise, wie z. B. erstens durch Induktionslöten
oder zweitens durch Lichtbogenerhitzen erfolgen.
1. Das Induktionslöten kann durchgeführt werden, indem man eine Kehlung oder Ausnehmung, die an
den aneinanderstoßenden Bereichen der Graphitteile vorgesehen ist, mit dem vorstehend beschriebenen
Lot in Draht- oder Pulverform füllt und zum Verbinden in einem Vakuumofen bei einem Vakuum von
10"1 bis 10"- mmHg oder in einer inerten Schutzgasatmosphäre,
z. B. Argon, Helium oder Stickstoff, oder in einer Atmosphäre aktiven Ammoniums oder
Wasserstoffs auf eine Temperatur von 1200 bis 160O0C
erhitzt.
Die Lötverbindung wurde auf ihre Festigkeit geprüft, indem Graphitstangen stumpf unter Verwendung
des erfindungsgemäßen Lotes bei einem Vakuum von 5 · 10~5 mm Hg und einer Temperatur von 135O0C
verbunden wurden. Ein Stück einer solchen Graphitstange wurde auf Zugfestigkeit geprüft, und die
Temperatur-Zugfestigkeitsprüfung bei 9000C in einer
Argonatmosphäre ergab, daß das Musterstück nicht an der Verbindungsstelle, sondern irendwo daneben
brach.
Der japanische Standard-Biegetest an der Verbindungsstelle der hartgelöteten Graphitstangen wurde
bei Zimmertemperatur mit positivem Ergebnis durchgeführt.
Die Berechnung bezüglich des Neutronenhaushalts in einem Reaktor ergab, daß, wenn z. B. die Menge
des Lotmaterials V2500 der Graphitmenge ausmacht,
der Neutronenabsorbierungsquerschnitt der Graphitstruktur sich um ungefähr 10% erhöht. Dies zeigt,
daß die Verwendung des Lotes zum Verbinden der Bauteile eines Reaktors keine Nachteile bezüglich des
Innenaufbaus des Reaktors bringt.
2. Die Graphitteile können auch durch Lichtbogenerhitzen verbunden werden, wobei man irgend eine
der erwähnten Legierungen bei normaler Atmosphäre verwendet und ein Oxydieren von Graphit und Lot
dadurch verhindert, daß man einen Lichtbogen unter Schutzgas anwendet, wobei das Lot durch die von
dem Lichtbogen entwickelte Hitze geschmolzen wird. Es können die folgenden beiden Verfahren benutzt
werden:
a) Bei dem einen Verfahren dienen die zu verbindenden Graphitteile als Anode (oder Kathode) und
die in dem Brenner eingeschlossene Elektrode als Kathode (oder Anode), wobei der elektrische Lichtbogen
zwischen den Graphitteilen und der Elektrode des Brenners erzeugt wird.
b) Bei dem anderen Verfahren wird ein Brenner mit Schutzgaszuführung verwendet, in welchem eine
positive und eine negative Elektrode eingeschlossen sind und der Lichtbogen zwischen diesen Elektroden
erzeugt wird, während das Schutzgas durch den Brenner geblasen wird.
Zum besseren Verständnis werden die vorerwähnten Verfahren an Hand der Zeichnung näher erläutert.
In dieser zeigen F i g. 1 und 2 perspektivische Ansichten der beiden Verfahren zum Verbinden von
Graphitblöcken.
In F i g. 1 sind die zu verbindenden Graphitblöcke mit 1 bezeichnet und mit 2 eine von den beiden
Graphitblöcken 1 gebildete Kehle. 3 ist ein Brenner, 4 eine elektrisch leitend an einen Graphitblock 1
angeschlossene Klemme, 5 das aufgebrachte Lot, 6 eine Elektrode und α ein Lotdraht nach der Erfindung.
In F i g. 2 sind mit 1 jeweils die beiden zu verbindenden Graphitblöcke bezeichnet, 2 ist eine von
diesen Graphitblöcken gebildete Kehle, die die Herstellung einer festen Verbindung erleichtert, 3 und 4
sind Brenner mit positiver bzw. negativer Elektrode,
die auf die Nahtstelle gerichtet sind, und 5 ist das aufgebrachte Lotmaterial. Mit 6 sind die Elektroden
bezeichnet, und α ist der erfindungsgemäße Lotdraht.
Im Falle von F i g. 2 wird der elektrische Lichtbogen zwischen den Spitzen der zwei Elektroden 6 erzeugt,
und Schutzgas wird durch die Brenner zugeleitet.
Als Schutzgas eignet sich am besten Argon, Helium, Kohlendioxyd, Stickstoff oder Wasserstoff. Das Schutzgas
kann durch den Brenner ins Freie austreten, oder die Lötung kann in einer luftdichten Kammer mit
Schutzgas erfolgen.
Zur Verbindung von Graphitplatten oder -röhren unter Verwendung eines Lotes, bestehend aus 36 Gewichtsprozent
Nickel und 64% Eisen, und eines elektrischen Lichtbogens als Hitzequelle gelten folgende
Bedingungen:
Lichtbogenspannung Gleichstrom 30—50 Volt
Lichtbogenstrom... Gleichstrom 100—200Amp.
Lichtbogenstrom... Gleichstrom 100—200Amp.
Schutzgas Argon
Gasströmung 10 bis 200 l/Min.
Bezüglich des Neutronenhaushalts in einem Reaktor ergab die Berechnung, daß sich bei der Verwendung
von etwa 1I3000 der Graphitmenge als Lotmaterial der
Neutronenabsorbierungsquerschnitt der Graphitstruktur um ungefähr 10 °/o erhöht.
Dies zeigt, daß die Verwendung des erfindungsgemäßen Lotes zum Verbinden von Reaktor-Elementen
keinerlei Schwierigkeiten bei der Innenkonstruktion des Reaktors mit sich bringt.
Es hat sich ergeben, daß sich die Eigenschaften des mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens verbundenen
Graphits an den Nahtstellen verbessert haben, wie sich aus folgendem ergibt:
1. Die statischen Biegeteste der Nahtstellen ergaben eine Biegefestigkeit derselben von über 150kg/cm2.
2. Wenn das Probestück auf 700° C erhitzt und dann rasch an der Luft abgekühlt wird, ergeben sich
keine Risse an der Nahtstelle.
3. Bei Dichtigkeitsprüfungen der Nahtstelle ergab sich kein Durchsickern.
Durch Verwendung der Lotlegierungen für das Lichtbogenverbinden von Graphitteilen können die
Schwierigkeiten beim Formen und Bearbeiten von Graphitteilen auf ein Minimum reduziert und damit
die Verwendung von Graphit in Kernreaktoren erhöht werden.
Claims (3)
1. Verfahren zum Verbinden von Graphitteilen durch Hartlötung, dadurch gekennzeichnet,
daß eine zwischen zwei Graphitteilen gebildete Kehle mit dem Lötmaterial gefüllt
wird, das 10 bis 50 Gewichtsprozent Chrom- und/oder Nickel, bis 4 Gewichtsprozent Molybdän,
Wolfram, Zirkonium oder Titan und weniger als 0,2 Gewichtsprozent Kohlenstoff enthält, während
der Rest hauptsächlich aus Eisen besteht, und daß dieses Lötmaterial in einer inerten Atmosphäre
auf eine Löttemperatur von 1200 bis 16000C
erhitzt wird, so daß die zwei Graphitteile durch das geschmolzene Lot fest verbunden werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1 bei Anwendung elektrischer Lichtbogenerhitzung, dadurch gekennzeichnet,
daß die Graphitteile verbunden werden, indem man das Lot im Schutzgas mittels eines
Lichtbogens schmilzt, der zwischen den Elektroden des Brenners und/oder einer Elektrode und den
Graphitteilen erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem ein Lot aus 16 bis 30 Gewichtsprozent Chrom, 6 bis
25 Gewichtsprozent Nickel, 0 bis 4 Gewichtsprozent von entweder Molybdän, Wolfram, Titan
oder Zirkonium, weniger als 0,2 Gewichtsprozent Kohlenstoff und im wesentlichen aus Eisen verwendet
wird und die Hartlötung in einer Schutzgasatmosphäre durch einen zwischen den Elektroden
erzeugten Lichtbogen durchgeführt wird
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
309 780/255 1.64 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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JP633060 | 1960-02-27 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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ID=11635337
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DEJ19492A Pending DE1161805B (de) | 1960-02-27 | 1961-02-24 | Verfahren zum Verbinden von Graphitteilen durch Hartloetung |
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1961
- 1961-02-17 US US90068A patent/US3177577A/en not_active Expired - Lifetime
- 1961-02-24 DE DEJ19492A patent/DE1161805B/de active Pending
Also Published As
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