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Verfahren und Maschine zum Herstellen von Tragtaschen mit Griflochverstärkungen
und Seitenfalten Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von aus zwei
Zuschnittefen bestehenden Tragtaschen mit Verstärkungen an der Trageinrichtung,
die in der Achsmitte der Tragtaschenwände liegen und vor dem Vereinigen der beiden
Taschenteile auf diesen aufgebracht werden.
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Man kennt Tragtaschen mit Griflochverstärkungen und Seitenfalten und
hat auch neuerdings, z. B. für das Einpacken von Konfektionswaren, sehr breite Taschen,
bis zu 60 cm und mehr, vorgeschlagen. Man stellte diese Taschen her, indem man die
aus Karton bestehenden Grifflochverstärkungen auf eine entsprechend breite Papierbahn
aufklebte und diese dann zu einem Schlauch faltete, dessen Längsnaht meist an eine
Kante der Beutelbreitseite gelegt wurde. Dazu benötigte man sehr breite Maschinen
und zwei nebeneinander angeordnete Vorrichtungen zum Aufkleben der Grifflochverstärkungen,
deren Abstand voneinander je nach Beutelbreite und Seitenfaltentiefe mit Hilfe umständlicher
Verstellmöglichkeiten eingestellt werden mußte.
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Die Erfindung ermöglicht die Benutzung schmaler Maschinen mit in der
Mitte der Bahn fest angeordneten Einrichtungen zum Aufkleben der Grifflochverstärkungen.
Gemäß der Erfindung wird bei dem an sich bekannten Verfahren zum Herstellen eines
Schlauches mit Seitenfalten aus zwei an ihren Längsrändern verklebten, verschieden
breiten Bahnen jede der beiden, aus gleich starkem Material bestehenden Bahnen in
ihrerAchsmitte in entsprechendenAbständen mit Kartonabschnitten für Grifflochverstärkungen
beklebt.
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Bei der Herstellung von Beuteln mit durchgehendem Sichtstreifen ist
es bekannt, die Beutel aus zwei verschieden breiten Bahnen herzustellen, die an
den Rändern verklebt werden. Man hat auch Tragtaschen mit Verstärkungen an der Trageinrichtung
aus zwei Zuschnitteilen imQuerförderverfahren hergestellt und dabei die Verstärkungen
vor dem Vereinigen der beiden Taschenteile auf die Zuschnitte aufgebracht, wobei
jedoch das Herstellen von Seitenfalten äußerst schwierig ist. Demgegenüber werden
die Tragtaschen nach der Erfindung im Längsförderverfahren hergestellt, bei dem
leicht Seitenfalten vorgesehen und der Boden unter Beibehaltung der Förderrichtung
hergestellt werden kann.
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Nach anderen Vorschlägen stellt man Tragtaschen mit Seitenfalten aus
Zuschnitten von doppelter Taschenlänge her, die unter Bildung eines einfachen Bodenfalzes
aufeinandergelegt werden. Bei diesem Verfahren, bei dem ebenfalls die Griftlochverstärkungen
in der Achsmitte der in ihrer Längsrichtung lau-(enden Tragtaschenwände liegen,
ist die Herstellung von Taschen mit einem Klotzboden nicht möglich; auch die Leistung
der Maschine ist mäßig, weil das Umlegen der einen Taschenseite nur mit kleiner
Geschwindigkeit möglich ist.
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In weiterer Ausgestaltung werden die Ränder der Seitenfalten mit je
einem nach innen gefalteten Längsumschlag versehen, auf den dann die schmalere Bahn
ebenflächig aufgeklebt wird, worauf der so gebildete Schlauch in Abschnitte getrennt
wird, die an dem den Grifflochverstärkungen gegenüberliegenden Ende zum Boden gefaltet
werden.
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Dieses Herstellungsverfahren hat den weiteren Vorteil, daß die Maschine
zum Herstellen dieser Taschen wesentlich schmaler ist als die bei den bekannten
Herstellungsverfahren benutzte Maschine. Bei diesen braucht man zumHerstellen beispielsweise
einer Tragtasche von 60 cm Breite und 9 cm Seiten-Faltentiefe eine Bahnbreite von
insgesamt 160 cm, wenn man 4 cm für die Längsnahtüberlappung hinzunimmt. Will man
eine solche Bahn bedrucken, so ist eine abnorm breite Druckmaschine erforderlich,
was in den meistenFällen zu einerNeuanschaffung zwingt und somit das zu investierende
Kapital für die Herstellung dieser Tragtaschen wesentlich vergrößert. Zudem ist
der Platzbedarf des zum Abwickeln und Bedrucken der Bahn dienenden Maschinenabschnittes
sehr groß, weil er der Breite der Bahn angepaßt sein muß. Nachbarmaschinen können
nur in einem diese Maschinenbreite berücksichtigenden Abstand aufgestellt werden,
obwohl die übrige Maschine wesentlich schmaler ist. Die Raumausnutzung ist also
schlecht. Schließlich sei noch erwähnt, daß in der bekannten
Technik
das Umwenden der breiten Fahne zum Falten des Schlauches bei den wünschenswerten
Maschinengeschwindigkeiten schwierig ist, zumal diese Fahne durch die in Abstand
aufgeklebten Grifflochverstärkungen erschwert ist.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung sollen an Hand der zur Herstellung
der Taschen benutzten Maschine beschrieben werden, die als Ausführungsbeispiel in
der Zeichnung dargestellt ist. In dieser zeigt Fig.l eine Seitenansicht der Maschine
mit den beiden Bahnen während ihrer Verarbeitung zu dem Seitenfaltenschlauch, Fig.
2 einen Schnitt durch den gefalteten Schlauch nach der Linie A-B in Fig. 1 unter
Fortlassung der Schlauchbildungseinrichtung, Fig.3 einen nach der Erfindung hergestellten
Beutel.
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Die Bahn 1 wird zur Bildung der Schlauchunterwand 2 und der Seitenfalten
3 und 4 sowie zum Umfalten der Längsumschläge 5 und 6 von einer Vorratsrolle
7 abgezogen und über Leitwalzen 8, 9, 10
zwei Druckvorrichtungen
11 und 12 zugeleitet, in denen z. B. ein zweifarbiger Aufdruck auf
der nachfolgend die Beutelaußenseite bildenden Bahnseite erzeugt wird. über Leitwalzen
13,14 und 15 wird die bedruckte Bahn, ohne daß der frische Aufdruck eine dieser
Leitwalzen berührt, einer im Durchmesser größeren Walze 16 zugeführt, die von ihr
weitgehend umschlungen wird. Die Walze dient als Gegenwalze beim Auftragen von Klebstoff
und beim Aufbringen einer Grifflochverstärkung auf diese Klebstoffauftragung, die
auf der später die Beutelinnenseite bildenden Bahnseite liegt. Zum Auftragen des
Klebstoffs dient eine Klebstoffauftragvorrichtung 17. Die Grifflochverstärkungen
werden anschließend zwischen der Walze16 und mehreren nebeneinander angeordneten,
umlaufenden Bändern 18 eingeführt.
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Die einzelnen Grifflochverstärkungen werden mittels einer Schneidvorrichtung
19 kurz nach dem Einlaufen des vorderen Endes der Kartonbahn 20 zwischen die Walze
16 und die Bänder 18 abgetrennt. Die Kartonbahn 20 wird durch Vorzugwalzen 21 von
einer Vorratsrolle 22 in dem Tempo abgezogen, daß zwischen zwei Schnitten der Schneidvorrichtung
19 die gewünschte Abschnittlänge vorgezogen wird. Die Schneidvorrichtung 19 macht
jeweils einen Schnitt je herzustellenden Beutel, so daß die Grifflochverstärkungen
23 im Abstand der für jeden Beutel vorgezogenen Bahnlänge auf die Bahn 1 gelangen.
über die Umlenkwalzen 24 und 25 wird dann die bedruckte und mit Grifflochverstärkungen
besetzte Bahnl einer Schlauchfaltvorrichtung 26 zugeführt. In dieser werden die
Seitenfalten 3 und 4 eingelegt und die beiden Ränder der Bahn mit je einem zur Mitte
des Beutels gerichteten Längsumschlag 5 und 6 versehen.
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Die Schlauchoberwand wird aus einer zweiten Bahn 27 gebildet. Diese
wird von einer Vorratsrolle 28 abgezogen und über eine Leitwalze 29 beispielsweise
ebenfalls zwei Druckvorrichtungen 30 und 31 zugeführt, die auf der die Schlauchaußenseite
bildenden Bahnseite einen zweifarbigen Aufdruck erzeugen. Über Leitwalzen 32 und
33 wird dann die bedruckte Bahn einer der Walze 16 gleichen Walze 34 zugeführt,
die von der Bahn weitgehend umschlungen wird. Durch eine Klebstoffauftragvorrichtung
35 werden auch auf dieser Bahn Klebstoffauftragungen auf der die spätere Beutelinnenseite
bildenden Bahnseite erzeugt; anschließend werden zwischen der Walze 34 und mehreren
nebeneinander angeordneten, umlaufenden Bändern 36 Griftlochverstärkungen eingeführt,
die jeweils mit einer Klebstoffauftragung zusammentreffen. Die entsprechende Kartonbahn
37 wird durch Vorzugwalzen 38 von einer Vorratsrolle 39 abgezogen und durch eine
Schneidvorrichtung 40 in Abschnitte zerlegt. Die Geschwindigkeiten der Kartonbahn
und der Schneidvorrichtung entsprechen der Kartonbahn 20 und der Schneidvorrichtung
19 für die untere Bahn 1. Man kann aber auch diese Grifflochverstärkung 41 etwas
kürzer machen als die Grifflochverstärkung 23 der anderen Bahn, so daß sie, wie
in Fig. 3 dargestellt ist, nur bis zum Vorbruch52 reicht. Hierzu verringert man
die Geschwindigkeit der Kartonbahn 37 entsprechend.
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Die mit Grifflochverstärkungen 41 besetzte Bahn 27 wird dann über
Umlenkwalzen 42 und 43 einer Klebstoffauftragvorrichtung 45 mit einer Gegenwalze
44 zugeleitet. Die Klebstoffauftragvorrichtung 45 ist mit zwei Auftrageinrichtungen
ausgerüstet, durch die zwei Klebstoffstreifen 46 und 47 (Fig. 2) für die Längsnähte
auf die Ränder der Bahn 27 auf der nachfolgend die Beutelinnenseite bildenden Bahnseite
aufgetragen werden.
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An einer Walze 48 wird die bedruckte und mit Kartonverstärkungen undLängsklebestoffstreifen
versehene Bahn 27 mit der Bahn 1 vereinigt, wobei die umgelegten Ränder 5 und 6
der Bahn 1 durch die Klebstoffauftragungen 46 und 47 mit der Bahn 27 verkleben,
wodurch der gewünschte Seitenfaltenschlauch gebildet wird.
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Wie aus dieser Beschreibung der Maschine ersichtlich ist, werden die
Grifflochverstärkungen bei dem Verfahren nach der Erfindung stets in die Achsmitten
der beiden Bahnen aufgeklebt. Ihre Lage ist also von der Breite der Bahn unabhängig,
so daß eine Verstellbarkeit derAufklebevorrichtungen zurAnpassung an verschiedene
Beutelbreiten nicht erforderlich ist.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß alle Faltvorgänge
in die Bahn 1 gelegt sind, während die Bahn 27 ebenflächig bleibt. Man benötigt
also nur eine Falteinrichtung.
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Die Breite der Maschine, insbesondere auch der Druckvorrichtungen,
entspricht der Breite des fertigen Beutels. Raumbedarf und Herstellungskosten der
Maschine sind also bedeutend geringer als bei den bekannten Maschinen, deren Abwickel-
und Druckteil der doppelten Beutelbreite entsprechen muß.
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Der so hergestellte Schlauch wird nun in an sich bekannter Weise in
Abschnitte getrennt, die an dem den Grifflochverstärkungen gegenüberliegenden Ende
mit einem Boden versehen werden. Die dazu benutzten Stationen sind in der Zeichnung
nicht dargestellt, da sie sich von den bekannten Bauarten wenig unterscheiden. Man
kann den Boden in einfacher Weise dadurch herstellen, daß man das Schlauchende umfaltet
und verklebt. Vielfach werden jedoch Beutel mit Klotzböden verlangt, deren Faltung
Schwierigkeiten macht, weil beim Aufziehen des Bodenquadrates die obenliegenden
Seitenkanten ziemlich stark beansprucht werden, so daß die beiden bei dem Beutel
nach der Erfindung an diesen Seitenkanten liegenden Längsnähte aufreißen können.
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Nach der Erfindung wird deshalb vor dem Aufziehen des Bodenquadrates
ein schnelles Abbinden der Längsnähte herbeigeführt, indem man die Längsnähte trocknet
oder indem man einen schnell bindenden Klebstoff verwendet.
Ein
anderer Vorschlag der Erfindung zur Beseitigung dieser Schwierigkeiten besteht darin,
daß der Schlauch mit der ebenflächig aufgeklebten schmaleren Bahn nach unten liegend
durch die Vorrichtung zum Falten des Klotzbodens geführt wird. Dazu stellt man die
Anordnung der Vorrichtungen für die beiden Bahnen nach Fig.1 entsprechend um oder
wendet die Schlauchabschnitte vor dem Einführen in die Bodenfaltvorrichtung. So
erreicht man, daß die Werkzeuge zum Aufziehen des Bodenquadrates an der breiteren
mit den Seitenfalten versehenen Bahn 1 angreifen; die Klebenähte 46, 47 werden von
Beanspruchungen weitgehend freigehalten und können nicht aufreißen.
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Fig.3 zeigt eine nach der Erfindung hergestellte Tragtasche mit dem
Klotzboden 49 und dem Griffloch 50. Der obere Rand 51 der Tasche ist mit einem Vorbruch
52 versehen, um den der Rand 51 nach dem Füllen der Tasche umgeschlagen wird. Danach
wird die in dem oberen Rand der Beutel vorgesehene Lasche 56, die in der Vor- und
Rückwand an den Seiten 53 und 54 ausgestanzt, aber an dem Vorbruch 55 noch mit dem
Beutel verbunden ist, an dem Vorbruch 55 durch das Griffloch 50 hindurch umgelegt,
wodurch die Tragtasche geschlossen und die Grifflochkante verdickt ist.
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Man erhält somit nach der Erfindung gut aussehende, feste Tragtaschen,
die auch mit einem Klotzboden versehen sein können und dadurch ein bequemes Verpacken
größerer Waren ermöglichen; diese Beutel lassen sich nach der Erfindung mit großer
Arbeitsgeschwindigkeit auf einer verhältnismäßig billigen Maschine herstellen, deren
Raumbedarf gering ist. Dabei ist die Einstellarbeit bei Änderungen der Beutelgröße
sehr vermindert.