DE1107252B - Verfahren zur Herstellung von hektographischen Abzuegen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Vervielfältigungsverfahren nach der Hauptpatentanmeldung R 23177 IVa/ 57 d, insbesondere zur Herstellung von hektographischen Abzügen von einer Druckform, welche vorzugsweise auf photomechanischem Wege, also unter Einwirkung von Licht, oder durch Beschriftung hergestellt worden ist, wobei ein aus nicht oder wenig gefärbten basischen Verbindungen eines Farbstoffes, vorzugsweise Leukobasen, bestehendes Druckbild erzeugt wird.

Es sind Verfahren bekanntgeworden, bei denen die eine Farbstoffkomponente in die Druckform und die andere Farbstoffkomponente in die Kopierflüssigkeit eingearbeitet worden sind. Insbesondere sind Verfahren bekanntgeworden, bei denen Druckformen mit einer Gelatineschicht verwendet werden, in die Silberhalogenide und eine nichtfärbende Farbstoffkomponente eingearbeitet worden sind. Die andere Farbstoffkomponente befand sich hierbei in Form von Säure in der Kopierflüssigkeit. Bei anderen Verfahren wurde an Stelle von Säure Alkali der Kopierflüssigkeit zugegeben.

Alle diese Verfahren haben den großen Nachteil, daß die Anfeuchtvorrichtungen der Umdruckmaschinen sowie Flüssigkeitsleitungen und Flüssigkeitsfördereinrichtungen, wie Pumpen, Ventile od. dgl., aus säurefesten und alkalifesten Materialien bestehen müssen, was Schwierigkeiten in der konstruktiven Ausführung mit sich brachte und die Maschinen preislich unwirtschaftlich gestaltete. Praktisch war es sogar so, daß auch alle übrigen Maschinenteile, wie Drucktrommel und Lager, von den Säuren und dem Alkali angegriffen wurden, so daß eine derartige Maschine total aus säurefestem bzw. alkalibeständigem Material hätte gebaut werden müssen.

Der größte Nachteil besteht jedoch darin, daß alle auf dem Markt befindlichen Umdruckmaschinen nicht verwendet werden konnten, weil diese durchweg keine säurefesten oder alkalifesten Flüssigkeitsförderund Befeuchtungseinrichtungen aufweisen.

Die Hauptpatentanmeldung R23177IVa/57d bezieht sich auf ein Verfahren, bei dem auf photomechanischem Wege ein aus nicht oder wenig gefärbten Verbindungen eines Farbstoffes bestehendes Druckbild in einer Silberhalogenidkolloidschicht durch gerbende Entwicklung erzeugt wird und vor dem eigentlichen Druckvorgang die Leukoverbindungen sowohl durch Oxydation in ihre Farbbasen als auch durch Einwirkung von Säure in flüssigem, festem oder gasförmigem Zustand in ihre farbstarken alkohollöslichen Farbsalze umgewandelt werden und die Vervielfältigung der Druckform unter Befeuchtung.

Verfahren zur Herstellung von
hektographischen Abzügen

Zusatz zur Patentanmeldung R 23177 IVa ■ 15 k
(Auslegeschrift 1 102 776)

Anmelder:
Wilhelm Ritzerfeld,
Berlin-Dahlem, Schorlemerallee 14

und Gerhard Ritzerfeld,
Berlin-Grunewald, Franzensbader Str. 21

Wilhelm Ritzerfeld, Berlin-Dahlem,

und Gerhard Ritzerfeld, Berlin-Grunewald,

sind als Erfinder genannt worden

der zu bedruckenden Bogen mittels einer im neutralen Bereich reagierenden, die Farbsalze lösenden alkoholischen Kopierflüssigkeit erfolgt.

Bei der Behandlung der Druckform mit flüssigen, sauer reagierenden Verbindungen wurde nun gefunden, daß eine Neigung zum Auslaufen der wasserlöslichen Farbsalze bei der Behandlung vor dem Druckvorgang auftrat und dadurch nur eine sehr beschränkte Behandlung mit Flüssigkeit, z. B. durch Überwalzen oder sehr kurzes Tauchen mit hoher Konzentration, möglich war.

In weiterer Ausbildung des Gedankens der Hauptpatentanmeldung R23177IVa/57d wurde nun ein

verbessertes Verfahren zur Herstellung von hektographischen Abzügen gefunden, bei dem vor dem eigentlichen Druckvorgang die Druckform nach erfolgter Oxydation mit einer organischen oder anorganischen sauer reagierenden Lösung behandelt wird, welche Mittel zum Unlöslichmachen des sich bildenden Farbstoffes in Wasser, z. B. als Fällungsmittel substituierte Phenole, enthält und der sich bildende, nur alkohollösliche Farbstoff an den Bildstellen der Druckform unter Befeuchtung der zu bedruckenden Bogen mittels einer aus einem organischen Lösungsmittel, vorzugsweise Alkohol, bestehenden Kopierflüssigkeit vervielfältigt wird.

Es kommt bei vorliegender Erfindung nicht nur darauf an, welche sauer reagierenden Stoffe verwendet werden, sofern sie nur geeignet sind, aus einer basischen Verbindung eines Farbstoffes ein wasserunlösliches, jedoch in organischen Lösungsmitteln,

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insbesondere Alkohol, lösliches Farbsalz an den Druckstellen der Druckform zu bilden.

Nachstehend seien einige sauer reagierende Verbindungen, die geeignet sind, diese Forderung zu erfüllen, aufgeführt:

a) eine gesättigte wässerige Lösung von substituierten Phenolen, z. B. nitrierten Phenolen, wie p-Nitrophenol oder Pikrinsäure;

b) eine gesättigte wässerige Lösung von substituierten aromatischen Karbonsäuren, z. B. Salizylsäure;

c) eine gesättigte wässerige Lösung von substituierten Naphtholen, z. B. a-Nitronaphthol.

Als organische Säuren, die in Verbindung mit den wasserunlöslichen Farbsalze bildenden sauer reagierenden Verbindungen verwendet werden, kommen organische Säuren, wie z. B. niedermolekulare aliphatische Karbonsäuren, wie Ameisensäure, Essigsäure, Glykolsäure, Milchsäure od. dgl., in Frage.

Als anorganische Säuren für den gleichen letztgenannten Zweck kommen beispielsweise in Frage: Salzsäure, Phosphorsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure usw.

Nachstehend seien Beispiele aufgeführt:

Beispiel 1

Auf einer Druckform, die in einer Gelatineschicht Silberhalogenide und die Leukobase von Malachitgrün enthält, wird durch reflektographische Belichtung eines Originals eine Aufnahme gemacht. Die lichtempfindliche Druckform ist mit ultraviolettem Licht vorbelichtet worden, so daß nach der Belichtung mit stark gelbhaltigem Licht und anschließender Entwicklung ein seitenverkehrtes Positiv entsteht (durch Herscheleffekt). Die Entwicklung erfolgt in einem Härtungsentwickler folgender Zusammengesetzung:

Wasser 1000 cm³

Brenzkatechin 12,5 g

Natriumsulfit 0,5 g

Kaliumcarbonat 65 g

Zum Gebrauch wird der Entwickler mit Wasser im Verhältnis 1:3 verdünnt. Bei der Entwicklung werden die schwarzen Bildstellen des erzeugten Spiegelbildes gehärtet, während an den übrigen Stellen die Gelatine quillt. Durch Baden in warmem Wasser wird die nicht gehärtete Gelatine weggespült, und es bleibt ein positives Spiegelbild des Originals übrig. Die noch feuchte Druckform wird dann 15 Sekunden lang in eine l°/oige wässerige Kaliumpermanganatlösung getaucht, in welcher die Leukobase des Malachitgrüns zur Farbbase oxydiert wird. Die entstandene Farbbase hat noch keine Vervielfältigungseigenschaften und muß noch durch eine nachfolgende saure Behandlung vor dem eigentlichen Druckvorgang in das farbkräftige Farbsalz umgewandelt werden. Als saures Bad wird eine gesättigte, etwa l,5°/oige wässerige Lösung von p-Nitrophenol verwendet, in der die Druckform etwa 20 bis 30 Minuten belassen wird. Der nun entstandene Farbstoff ist ausreichend waserunlöslich, so daß kein Auslaufen des Farbstoffes aus dem reliefartigen Druckbild erfolgen kann. Die der Druckform anhaftende saure Lösung wird abgepreßt. Die Druckform kann nun zur Herstellung der Kopien auf eine der handelsüblichen Umdruckmaschinen gespannt werden. Es können mit einer neutralen Kopierflüssigkeit, z. B. Äthylalkohol, mindestens hundert gut lesbare Kopien hergestellt werden.

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Beispiel 2

Die Druckform wird wie im Beispiel 1 belichtet, entwickelt und oxydiert. Das saure Bad hat folgende Zusammensetzung:

Wasser 1000 cm*

p-Nitrophenol 15 g

36°/oige Glykolsäure 90 cm^;J

In dieses Bad wird die bis zur Oxydation entwickelte Druckform 20 bis 30 Sekunden getaucht und wie im Beispiel 1 weiterverarbeitet.

Beispiel 3

Die Druckform wird wie im Beispiel 1 belichtet, entwickelt und oxydiert. Das Säurebad hat folgende Zusammensetzung:

Wasser 1000 cm³

p-Nitrophenol 15 g

Konzentrierte Salzsäure, chemisch

rein 5 cm³

Die Behandlungszeit beträgt 15 bis 20 Sekunden. Die weitere Verarbeitung der Druckform erfolgt wie im Beispiel 1.

Beispiel 4

Es wird wie im Beispiel 1 belichtet, entwickelt und oxydiert. Die Säurebehandlung erfolgt in einer konzentrierten wässerigen Lösung von Salicylsäure 5 bis Minuten lang. Weiterbehandlung der Druckform wie im Beispiel 1.

Claims (4)

PATENTANSPRÜCHE:

1. Verfahren zur Herstellung von hektographischen Abzügen, bei dem auf einer Druckform auf photomechanischem Wege oder durch Beschriftung ein aus nicht oder wenig gefärbten basischen Verbindungen eines Farbstoffes, vorzugsweise Leukobasen, bestehendes Druckbild erzeugt wird, nach Patentanmeldung R 23177 IVa/57 d, da durch gekennzeichnet, daß vor dem eigentlichen Druckvorgang die Druckform nach erfolgter Oxydation mit einer organischen oder anorganischen sauer reagierenden Lösung behandelt wird, welche Mittel zum Unlöslichmachen des sich bildenden Farbstoffes in Wasser, z.B. als Fällungsmittel substituierte Phenole, enthält und der sich bildende, nur alkohollösliche Farbstoff an den Bildstellen der Druckform unter Befeuchtung der zu bedruckenden Bogen mittels einer aus einem organischen Lösungsmittel, vorzugsweise Alkohol, bestehenden Kopierflüssigkeit vervielfältigt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung einer gesättigten, wässerigen Lösung von substituierten Phenolen, z. B. nitrierten Phenolen, wie p-Nitrophenol oder Pikrinsäure, vor dem eigentlichen Druckvorgang.

3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung einer gesättigten, wässerigen Lösung von substituierten aromatischen Karbonsäuren, z. B. Salicylsäure, vor dem eigentlichen Druckvorgang.

4. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendimg einer gesättigten, wässerigen Lösung von substituierten Naphtholen, z. B. a-Nitronaphthol, vor dem eigentlichen Druckvorgang.

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