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Das
KEYLESS ENTRY / KEYLESS GO System dient dazu, dem Träger eines
berechtigten Schlüssels
(TR) den Zutritt zu einem Kraftfahrzeug zu gestatten und anschließend, nach
Betreten des Fahrzeugs die Fahrberechtigung zu erteilen. Dazu ist eine
Sequenz verschiedener Verfahren notwendig. Zuerst muss der TR als
zutrittsberechtigt identifiziert werden, eine Kommunikationssequenz
dient zum Austausch von Benutzerdaten. Ein Abstandsmesszyklus dient
schließlich
dazu, die genaue Position des TR relativ zum Kfz zu ermitteln, um
den genauen Zeitpunkt der Türentriegelung
festzulegen und ein feindliches Eindringen zu verhindern. Außerdem ist es
notwendig zu erkennen, ob sich der TR noch außerhalb oder bereits innerhalb
des Fahrzeugs befindet. Dazu ist eine sehr hohe Genauigkeit bei
der Abstandsmessung nötig.
In 1 ist die Definition
von Innen- und Außenraum
verdeutlicht.
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Derzeit
werden vorwiegend sogenannte induktive Systeme verwendet, bei denen
niederfrequente elektromagnetische Felder durch Induktionsspulen übertragen
werden. Der Abstand zwischen TR und Kfz (BS) wird dabei durch Pegelmessung
ermittelt, d.h. die Höhe
des empfangenen HF-Pegels ist proportional zum Abstand der beiden
Gegenstationen. Bei diesem Verfahren sind sehr hohe Feldstärken notwendig
um nur kurze Entfernungen zu überbrücken. Die
Felder bleiben während
der Benutzung des Fahrzeugs bestehen, wodurch alle Insassen durch
Feldstärken
von bis zu 300 V/m belastet werde. Dies stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko
dar.
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Der
maximale Mess- und Kommunikationsbereich ist auf nur wenige Meter
beschränkt.
Außerdem
ist ein sehr hoher Stromverbrauch typisch für diese Lösungen. Da der Schlüssel batteriebetrieben ist,
stellt dieser hoher Verbrauch einen großen Nachteil dar, weil dadurch
die Batterielebensdauer stark reduziert wird.
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Jedes
Verfahren zur Zutrittssicherung muss ein maximales Maß an Sicherheit
gewährleisten. Dies
beinhaltet, dass kein feindliches Eindringen, d.h. kein Ausschalten
bzw. Umgehen des Systems möglich
sein darf. Bei den bestehenden Keyless Entry / Keyless Go Systemen
ist es allerdings möglich, dem
Abstandsmesssystem durch Reichweitenverlängerung, d.h. durch Zwischenschalten
einer Funkstrecke zwischen BS und TR, einen weit geringeren als
den aktuellen Abstand vorzutäuschen.
Dadurch ist es einem Angreifer möglich,
unberechtigterweise in das Fahrzeug einzudringen.
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Da
diese Systeme vorwiegend im Frequenzbereich um 433 MHz und 868 MHz
arbeiten und die zulässigen
Bandbreiten in den beiden Frequenzbändern nur sehr eingeschränkt sind,
können
auch keine hohen Übertragungsraten
zur Datenkommunikation genutzt werden. Dies ist deshalb nachteilig,
da mit dem jeweiligen Schlüssel
spezifische Nutzerdaten verbunden sind (Sitzposition, Stellung der
Innen- und Außenspiegel,
usw.) und diese nach der Identifizierung des Schlüssels übertragen
werden müssen.
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Das
Fahrzeug nimmt daraufhin die nötigen Einstellungen
automatisch vor. Durch die geringe Übertragungsbandbreite können diese
nutzerspezifischen Daten nur sehr langsam Übertragen werden. Aus diesem
Grund müssen
zusätzliche
Sensoren in den Türgriffen
angebracht werden, um einen rechtzeitigen Start der Datenkommunikation
zu sichern.
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Erfindung
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Zur
Vermeidung der oben angeführten
Nachteile wurde ein neues System im Hochfrequenzbereich entwickelt.
Im Vergleich mit den niederfrequenten, induktiven Systemen, hat
das neu entwickelte Keyless-Entry-System folgende Vorteile: geringe Feldstärken, daher
keine Gesundheitsbelastung; schnelle Datenübertragung, deshalb keine Sensoren in
den Türgriffen
nötig;
genaue und sichere Abstandsmessung. Die entscheidende Neuerung liegt in
der Durchführung
der Abstandsmessung.
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Das
entwickelte Abstandsmessverfahren nutzt die Tatsache, dass die Phasenverschiebung
eines Hochfrequenzsignals mit der Entfernung, welche die elektromagnetische
Welle zurücklegt,
in direktem Zusammenhang steht.
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Das
HF-Signal wird in der BS erzeugt, zum TR gesendet und von dort wieder
zur BS zurückübertragen.
In der BS wiederum wird die Phase des übertragenen Signals mit der
des vorher generierten verglichen und somit direkt der Abstand zwischen
BS und TR ermittelt.
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Das
Messprinzip ist in der 2 dargestellt. Ein
Oszillator (local oscillator) erzeugt ein HF-Sinussignal (f0)
im GHz-Bereich (z.B. 5,8 GHz) und steuert damit einen Mischer an.
Mittels eines zweiten Oszillators, realisierbar z.B. durch einen
DDS (direct digital synthesizer), wird das Modulationssignal (fm) erzeugt. Dieses hat eine Frequenz, die
im Vergleich zu f0 sehr klein ist (z.B.
5 MHz). Damit wird mittels des Mischers das HF-Signal fm moduliert.
Das resultierende Signal am Ausgang des Mischers ist ein amplitudenmoduliertes
HF-Signal mit fm als Träger und zwei Nebenlinien im
Abstand von f0. Das AM-modulierte Trägersignal
wird mittels Antenne abgestrahlt, an einem Gegenstand reflektiert
oder von einem Transponder (TR) empfangen, wieder zurückgesandt
und in der BS wiederum mittels Antenne empfangen. Der nachfolgende
Empfangsmischer wird ebenfalls von f0 gesteuert
und mischt folglich das Eingangssignal auf die fm herunter.
Die empfangene fm hat durch den Übertragungsvorgang
eine Phasenverschiebung f erfahren und stellt sich folglich als
fm+f dar. Ein fequenz-selektiver Phasendetektor (z.B. ein Kohärenzgleichrichter)
vergleicht die beiden Signale fm und fm+f und gibt als Ausgangssignal
eine zu f proportionale Gleichspannung aus.
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Falls
die Messung nur bei einer einzigen Modulationsfrequenz durchgeführt wird,
ist der Eindeutigkeitsbereich durch deren Wellenlänge gegeben. Als
Eindeutigkeitsbereich wird die maximale Entfernung bezeichnet, bis
zu der jeder Phasenwert des Modulationssignals nur einmal vorkommen
kann. Darüber
hinaus wiederholen sich die Phasenwerte und die Messwerte geben
nicht die eigentliche Entfernung, sondern den um die Wellenlänge verkürzten Abstand
wieder. Wird nun die Messung mit einer zweiten, zur ersten leicht
versetzten, Modulationsfrequenz wiederholt, ist der Eindeutigkeitsbereich
nur noch durch die Differenz der beiden Frequenzen gegeben und kann
bei entsprechender Wahl die Wellenlänge um ein Vielfaches übersteigen.
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Das
Blockschaltbild des HF-Keyless Entry-Systems ist in 3 dargestellt. Es besteht aus einem, über eine
Phasenregelschleife (PLL) geregelten, Oszillator (VCO), welcher
den L-Eingang eines Mischers ansteuert. Ein DDS (direct digital
synthesizer) erzeugt das Modulationssignal fm und
treibt damit den I-Eingang des Mischers. Das amplitudenmodulierte
Ausgangssignal wird über
eine Antenne zum TR gesendet. Dort wird es durch einen rauscharmen Verstärker (LNA)
verstärkt
und mittels Bandpass gefiltert. Ein aktiver Mischer, hier als Selbstschwingender
Mischer (SOM) realisiert, setzt die Trägerfrequenz in einen anderen
Frequenzbereich um (z.B. von 5,8 GHz auf 2,44 GHz). Nach Filterung
und erneuter Verstärkung
sendet der TR das nun zwar in der Trägerfrequenz aber nicht in seinen
Modulationseigenschaften geänderte
Signal an die BS zurück. Dort
empfangen, wird es ebenfalls mittels eines SOM in ein Zwischenfrequenzband
umgesetzt und anschließend
demoduliert. Am Ausgang des AM-Demodulators steht nun die in der
Phase verschobene Modulationsfrequenz an.
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Im
folgenden Kohärenzgleichrichter
wird sie mit der ursprünglich
im DDS erzeugten fm verglichen. Als Ausgangssignal
ergibt sich eine der Phasenverschiebung proportionale Gleichspannung
V(f), welche dann in einem Mikroprozessor ausgewertet wird.
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Dieser
Vorgang wird bei mindestens einer weiteren f
m wiederholt,
um eine eindeutige Messung zu erreichen. Der Eindeutigkeitsbereich
ist abhängig von
der Differenz der beiden Modulationsfrequenzen:
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Dabei
ist rmm der Eindeutigkeitsbereich, c die Lichtgeschwindigkeit
und Dfm die Differenz der beiden Modulationsfrequenzen. Hieraus
ist zu ersehen, dass die Größe des Eindeutigkeitsbereichs
nicht von den Modulationsfrequenzen selbst, sondern nur von deren
Abstand abhängig
ist.
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Wird
nun z.B. eine Reihe aus den drei Frequenzen fm1 =
5,00 MHz, fm2 = 5,30 MHz und fm3 = 6,00
MHz gemessen, ergeben sich zwei unterschiedliche Eindeutigkeitsbereiche,
nämlich
10 km (für
Dfm = 0,30 MHz) und 3 km (für
Dfm = 1,00 MHz). Die V(f) (Gleichspannung proportional zur Phasendifferenz am
Kohärenzgleichrichter)
wiederholen s ich erst nach 3 bzw. 10 km. Dies bedeutet, dass e
in Schlüssel
der sich im Abstand von 10001 m vom Fahrzeug entfernt befindet,
mit einem Abstand von nur 1m gemessen wird. Bei der Verwendung der
zweiten Modulationsfrequenz fm 2 ergibt
sich allerdings ein Abstand von 1001 m. Durch den Vergleich der
beiden Ergebnisse im Mikroprozessor wird erkannt, dass sich der Schlüssel außerhalb
des Bereichs für
eine Zutrittsautorisierung befindet und folglich wird keine Zutrittsberechtigung
erteilt. Die Sicherheit des Systems wird dadurch maximiert, dass
die Modulationsfrequenzen vom Mikroprozessor in einem pseudo-zufälligen Verfahren
ausgewählt
werden.
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In
der Regel wird die maximale Reichweite der Funkstrecke zwischen
BS und TR nur einen Bruchteil des Eindeutigkeitsbereichs betragen.
Allerdings könnte
ein Angreifer durch eine sogenannte Kofferattacke versuchen, durch
Zwischenschaltung einer Funkstrecke zwischen BS und TR, eine Reichweitenverlängerung
des Systems zu erreichen und sich somit unberechtigterweise Zutritt
zum Fahrzeug zu verschaffen. Dies ist bei den derzeit eingesetzten Systemen,
in denen die Abstandsbestimmung mittels Pegelmessung durchgeführt wird,
durchaus möglich und
auch bereits realisiert worden. In dem oben beschriebenen HF-System
ist dies aus den bereits beschriebenen Gründen jedoch nicht möglich. Dies
bedeutet eine enorme Steigerung der Sicherheit.
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Beschrieben
wird die Erfindung eines Hochfrequenz-Messsystem zur Bestimmung
des Abstandes zweier Gegenstellen in Verbindung mit der Erteilung
einer Zutrittsberechtigung. Das System besteht aus zwei aktiven
Gegenstellen, die über
eine Funkstrecke miteinander Verbunden sind. Die Messung des Abstandes
erfolgt über
die Bestimmung der Phasenverschiebung des Signals nach Durchlauf
der gesamten Funkstrecke. Die Messung wird typischerweise bei mindestens
zwei, sehr eng beieinanderliegenden Signalfrequenzen durchgeführt. Aus
Gründen
der besseren Realisierbarkeit und der Übertragungseigenschaften wird
das Messsignal auf eine Hochfrequenzträger aufmoduliert, übertragen
und anschließend
wieder demoduliert. Dieser Modulationsvorgang hat keinen Einfluss
auf das Messergebnis.