DE10250312A1 - Verfahren zur Abtrennung von freien Fettsäuren - Google Patents

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    • C11ANIMAL OR VEGETABLE OILS, FATS, FATTY SUBSTANCES OR WAXES; FATTY ACIDS THEREFROM; DETERGENTS; CANDLES
    • C11BPRODUCING, e.g. BY PRESSING RAW MATERIALS OR BY EXTRACTION FROM WASTE MATERIALS, REFINING OR PRESERVING FATS, FATTY SUBSTANCES, e.g. LANOLIN, FATTY OILS OR WAXES; ESSENTIAL OILS; PERFUMES
    • C11B1/00Production of fats or fatty oils from raw materials
    • C11B1/10Production of fats or fatty oils from raw materials by extracting

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Abstract

Beschrieben wird ein Verfahren zur Abtrennung von freien Fettsäuren aus Fetten oder Ölen biologischen Ursprungs mithilfe komprimierter Kohlenwasserstoffe, das dadurch gekennzeichnet ist, dass das Ausgangsmaterial mit Propan und/oder Butan als Extraktionsmittel in einer Trennanlage einer Extraktion in der Weise unterworfen wird, dass das Extraktionsmittel mit dem Ausgangsmaterial ein zweiphasiges System bildet, sich das zweiphasige System in eine leichte und überwiegend Fettsäure enthaltende sowie in eine schwere und überwiegend Fette bzw. Öle enthaltende Fluidphase auftrennt sowie nach der Phasentrennung und nach der Entfernung des Extraktionsmittels aus der leichten Phase das fettsäureangereicherte Produkt und aus der schweren Phase ein im Wesentlichen fettsäurefreies Fett bzw. Öl erhalten wird. Das Extraktionsverfahren wird vorzugsweise kontinuierlich im Gegenstrom und bei Drücken zwischen 20 und 200 bar sowie bei Temperaturen zwischen 50 und 200 DEG C durchgeführt.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung von freien Fettsäuren aus Fetten und Ölen biologischen Ursprungs mit Hilfe komprimierter Kohlenwasserstoffe.
  • Fette und Öle biologischen Ursprungs enthalten eine Reihe von Beiprodukten, die die Haltbarkeit, den Geruch, den Geschmack und das Aussehen beeinträchtigen. Eine wichtige Beiproduktklasse stellen die freien Fettsäuren dar.
  • Handelsübliche Rohfette und Rohöle enthalten im Durchschnitt 1 bis 3 Gew.-% freie Fettsäuren, gute Sorten bis zu 0,5 Gew.-%, manche Palm-, Oliven- und Fischöle über 10 Gew.-%. Der Fettsäuregehalt der raffinierten Fette und Öle soll demgegenüber in der Regel 0,1 Gew.-% nicht überschreiten. In der Praxis wird die Abtrennung freier Fettsäuren überwiegend durch die Behandlung mit wässrigen Alkalilösungen oder durch Dämpfung bei Temperaturen von ca. 220 °C ausgeführt. Die Entfernung der freien Fettsäuren durch Veresterung mit Glycerin oder mit einem einwertigen Alkohol, durch selektive Lösemittelextraktion oder durch Adsorption hat hingegen eine geringere Bedeutung. Eine nähere Beschreibung darüber ist z. B. in "Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Sixth (electronic) Edition, 2002, Chapter Fats and Oils/Refining" zu finden. Darin wird neben anderen Entsäuerungsverfahren auch beschrieben, dass flüssiges Propan als Extraktionsmittel beim Solexol-Verfahren benutzt wird. In einem Gegenstromverfahren wird dazu gesättigtes Neutralfett in die Propanphase aufgenommen, während dabei Bestandteile des Unverseifbaren, Fettsäuren, Oxidationsprodukte und stärker ungesättigte Glyceride kaum gelöst werden.
  • DE-OS 199 18 097 beschreibt ein Verfahren zur Entfernung von freien Fettsäuren aus Fetten oder Ölen biologischen Ursprungs oder deren Dämpferkondensaten. Die freien Fettsäuren werden hierbei mit einem Gemisch aus basischen, organischen Stickstoffverbindungen und Wasser als Extraktionsmittel bei einer Temperatur unterhalb der Siedetemperatur der organischen Stickstoffverbindungen extrahiert.
  • Im US-Patent 6,129,945 ist ein Verfahren zur Entfernung von freien Fettsäuren und Cholesterin aus anhydrischen Tierfetten beschrieben, das sich einer metallischen Base bedient. Die freien Fettsäuren werden zu unlöslichen Salzen umgewandelt und aus Fetten abgeschieden.
  • Nachteilig bei den bekannten Verfahxen ist deren zum Teil hoher technischer Aufwand aber auch der Einsatz problematischer Extraktions-Hilfsmittel. Zudem ist auch meist das Extraktionsergebnis unbefriedigend.
  • Für die vorliegende Erfindung hat sich deshalb die Aufgabe gestellt, ein verbessertes Verfahren zur Abtrennung von freien Fettsäuren aus Fetten und Ölen bereitzustellen, das einerseits auch hohe Gehalte an freien Fettsäuren ohne anlagentechnische Probleme aus der Ausgangsmatrix entfernen kann und andererseits die Erzeugung qualitativ sehr hochwertiger Fette und Öle ermöglicht, wie sie beispielsweise von der Nahrungsmittelindustrie gewünscht werden. Dieses Verfahren sollte des Weiteren technisch einfach durchführbar, umwelt-, kosten- und verbraucherfreundlich sein.
  • Gelöst wurde diese Aufgabe mit einem entsprechenden Verfahren, bei dem das Ausgangsmaterial mit einem überwiegend einen C3- und/oder C4-Kohlenwasserstoff enthaltenden Extraktionsmittel in einer Trennanlage einer Extraktion in der Weise unterworfen wird, dass das Extraktionsmittel(-gemisch) mit dem Ausgangsmaterial ein zweiphasiges System bildet, sich das zweiphasige System in eine leichte und überwiegend freie Fettsäuren enthaltende Phase sowie in eine schwere und überwiegend Fette bzw. Öle enthaltende Fluidphase auftrennt, sowie nach der Phasentrennung und dem Entfernen des Extraktionsmittel(-gemischs) aus der leichten Phase das Fettsäure-angereicherte Produkt und aus der schweren Phase das im wesentlichen Fettsäure-freie Fett bzw. Öl erhalten wird.
  • Übenaschenderweise wurde gefunden, dass die Löslichkeiten von freien Fettsäuren im nah- und überkritischen Bereich der verwendeten Kohlenwasserstoffe mit der Temperatur und dem Druck zunehmen, während die Löslichkeiten von Ölen jedoch nicht so stark zunehmen oder aber sogar abnehmen. So ist es bei diesen Bedingungen möglich, z. B. im System Propan/Öl/Fettsäure zwei Phasen zu bilden, wobei die leichte Phase einen angereicherten Fettsäure-Gehalt und einen verringerten Ölgehalt aufweist. Die schwere Phase besteht dann hauptsächlich aus Öl, einem Teil an gelöstem Propan und deutlich verarmten Fettsäure-Anteilen.
  • Bekannt war bislang, dass Öle in Kohlenwasserstoffen leicht löslich sind, wobei flüssige Kohlenwasserstoffe bei Raumtemperatur mit Fetten praktisch vollständig mischbar sind. Unerwartet hat sich gezeigt, dass dies für Propan offensichtlich nur in einem bestimmten Temperatur- und Druckbereich gilt, da sich die Löseeigenschaften dieser beiden Stoffklassen im nahkritischen Zustand wesentlich ändern. Während bei Raumtemperatur und einem Druck über dem entsprechenden Dampfdruck das Propan und die Öle vollständig miteinander mischbar sind, ist die Löslichkeit von Ölen (Triglyceriden) in Propan bei einer erhöhten Temperatur (z. B. 90 °C) und einem erhöhten Druck (z. B. 50 bar) deutlich reduziert. In Abhängigkeit der Kettlänge der veresterten Fettsäuren kann die Löslichkeit der Öle sogar weniger als 2 Gew.-% betragen, bei noch höherer Temperatur ist die Löslichkeit noch geringer.
  • Für das vorliegende Verfahren haben sich als Ausgangsmaterialien, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gut entsäuert werden können, insbesondere Fette und/oder Öle pflanzlichen, tierischen und mikrobiellen Ursprungs und besonders bevorzugt Rindertalg, Schmalz, Fischöl, Maisöl, Schlachtfette, Palmöl, Sojaöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl, Reiskeimöl, Baumwollsaatöl, Olivenöl, Erdnussöl, Safloröl, Kokosöl, Palmkernöl, Traubenkeimöl, Weizenkeimöl und Mischungen davon als geeignet gezeigt.
  • Als Extraktionsmittel zeigt sich reines Propan wegen seiner Löseeigenschaften für freie Fettsäuren und Ölen sowie seines Entmischungsbereichs bezuglich der Temperatur und des Drucks als besonders vorteilhaft. Wegen des geringeren Regelaufwands ist ein reines Lösemittel gegenüber Lösemittelgemischen immer zu bevorzugen. Als reines Lösemittel sind für das Verfahren gemäß Erfindung Propan, n-Butan und i-Butan besonders geeignet, da sie gemäß der Direktive der EG-Komission 88/344/CEE (Journal officiel des communautes européennes No. L 157/28 vom 24.06.1988) als Extraktionslösemittel der Gruppe 1 uneingeschränkt zur Anwendung in der Lebensmittelindustrie zugelassen sind.
  • Während Propan wegen seiner günstigen physikalischen Eigenschaften auch gegenüber n-Butan und i-Butan als reines Extraktionsmittel zu bevorzugen ist, kann die Extraktion aber auch mit einem Gemisch aus Propan bzw. Butan mit anderen Gaskomponenten durchgeführt werden. Das ist insbesondere von Bedeutung, da z. B. ein Restgehalt an Butan in Propan die Extraktion nicht beeinträchtigt. Der Verzicht auf die absolute Reinheit des Extraktionsmittels macht das Verfahren wirtschaftlich noch attraktiver.
  • Aus diesem Grund sieht die vorliegende Erfindung auch Verfahrensvarianten mit den unterschiedlichsten Extraktionsmitteln vor: So können als Extraktionsmittel Propan oder Mischungen aus Propan mit bis zu 50 Gew.-% an Ethan, n- oder i-Butan, Dimethylether oder CO2 ebenso verwendet werden wie n- oder i-Butan oder deren Mischungen mit bis zu 50 Gew.-% an Ethan, Propan, Dimethylether oder CO2. Aus dieser Reihe an bevorzugten Extraktionsmitteln sind vor allem Mischungen aus Propan mit 10 bis 30 Gew.-% Dimethylether sowie Mischungen aus Propan und 5 bis 20 Gew.-% Ethan oder Butan zu empfehlen, wobei die letztgenannten Mischungen auch zusätzlich 10 bis 30 Gew.-% Dimethylether enthalten können. In speziellen Fällen kann ein Extraktionsmittelgemisch bestehend aus Propan und 5 bis 30 Gew.-% CO2 ebenfalls verwendet werden.
  • Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden Temperatur und Druck so gewählt, dass das System aus Fett/Öl, Fettsäure und dem Extraktionsmittel in der Trennanlage zweiphasig ist. Um dies zu gewährleisten, sieht die Erfindung einen bevorzugten Temperaturbereich zwischen 50 und 200 °C und einen bevorzugten Druckbereich zwischen 20 und 200 bar des jeweils ausgewählten Extraktionsmittels vor. Dabei sind Temperaturbereiche zwischen 70 und 120 °C sowie Druckbereiche zwischen 30 und 80 bar besonders zu bevorzugen.
  • Bei einem höheren Druck und/oder einer niedrigeren Temperatur neigt das System zur Einphasigkeit, so dass eine Trennung von Fettsäuren und Ölen unmöglich wird. Andererseits ist bei einem niedrigeren Druck und/oder einer höheren Temperatur die Beladung des Extraktionsmittels zu gering, so dass das Trennverfahren nicht mehr wirtschaftlich ist.
  • Aufgrund wirtschaftlicher Vorteile wird das erfindungsgemäße Extraktionsverfahren bevorzugt im Gegenstrom und in diesem Fall insbesondere kontinuierlich durchgeführt. Dafür bestehen geeignete Anlagen im wesentlichen aus einer Extraktionskolonne (Trennkolonne) und einer Regenerierkolonne.
  • Aufgrund der thermodynamischen Eigenschaften des Systems Extraktionsmittel/Fettsäure/Fett bzw. Öl und insbesondere aufgrund der Löslichkeit von Fettsäure und Fett/Öl im Extraktionsmittel ist es im Zusammenhang mit der Temperatur und dem Druck zweckmäßig, sowohl im kontinuierlichen als auch im mehrstufigen Extraktionsprozess ein Temperaturprofil vorzusehen, um während der Extraktion die erfindungswesentliche Zweiphasigkeit zu gewährleisten, Empfehlenswert ist es deshalb, in der Trennanlage einen Temperaturgradienten in der Art einzustellen, dass die Temperatur im Sumpfbereich der Extraktionsvorrichtung 10 bis 80 °C und vorzugsweise 20 bis 70 °C unter der Kopftemperatur der Extraktionsvorrichtung liegt.
  • Das Ausgangsmaterial wird der Trennanlage in der jeweils geeigneten Höhe zugepumpt, was vorzugsweise etwa in der Mitte der Trennanlage erfolgt. Das Extraktionsmittel(-gemisch) wird zweckmäßig am Anlagenfuß zugesetzt und durchströmt die Trennanlage in besonders geeigneter Weise von unten nach oben. Druck und Temperatur werden dabei so gewählt, dass die Mischung in die benotigten zwei Phasen, namlich eine Flüssigphase und eine nahe kritische Fluidphase zerfällt. Der Fettsäureanteil und wenige Fett-/Ölanteile lösen sich im Extraktionsmittel. Eine Mischung aus Extraktionsmittel(-gemisch), Fettsäuren und Fett/Ölen verlässt die Extraktionsanlage am Kopf und wird in der Regel einer Regenerierkolonne zugeführt, in der das Fettsäure-angereicherte Produkt durch Erhöhung der Temperatur und/oder Verminderung des Drucks unter Bedingungen abgetrennt wird, unter denen das Extraktionsmittel(-gemisch) als Gas mit niedriger Dichte vorliegt. Infolgedessen fallen die gelösten Stoffe quantitativ aus.
  • Üblicherweise verlässt das Extraktionsmittel die Regenerierkolonne an deren Kopf-Teil. Es wird in der Regel in einem Wärmetauscher kondensiert und in die Trennanlage zurückgepumpt. Ein Teil des in der Regenerierkolonne ausgefallenen Produkts wird zweckmäßig als Rücklauf an den Kopf der Trennanlage zurückgeführt. Der übrige Teil der abgetrennten freien Fettsäuren wird im Sumpfbereich der Regenerierkolonne abgezogen. Durch weitere Druckerniedrigung und/oder Temperaturerhöhung wird das Extraktionsmittel vom Fettsäure/Fett- bzw. Öl-Gemisch vollständig abgetrennt.
  • Infolge ihrer höheren Dichte fließen die Fette/Öle in der Extraktionskolonne nach unten und werden dabei von ihren Fettsäureanteilen befreit. Die so erzeugten Fette bzw. Öle werden im Sumpfbereich der Extraktionskolonne abgezogen. Vorzugsweise durch Druckerniedrigung und/oder Temperaturerhöhung wird gemäß vorliegender Erfindung das im wesentlichen Fettsäure-freie Sumpfprodukt vom Extraktionsmittel(-gemisch) abgetrennt. Das entweichende Lösemittel kann durch Komprimieren und/oder Kondensieren zurückgewonnen werden. Bestimmte Ausgangsmaterialien, wie z. B. Eiöl, enthalten meist kleine Mengen natürlicher Farbstoffe, insbesondere Carotinoide. Diese fallen bei dieser Vorgehensweise zusammen mit dem Eiöl im Sumpf der Extraktionskolonne an.
  • Alternativ zum externen Rücklaüf kann auch ein interner Rücklauf erzeugt werden, in dem die Extraktionskolonne zweckmäßig mit Einrichtungen zur Erzeugung eines Temperaturprofils ausgerüstet ist. Wie bereits erwähnt, wird vorzugsweise die Temperatur im Kopfbereich der Extraktionskolonne 10 bis 80 °C höher als die Temperatur am Kolonnensumpf eingestellt, wofür beispielsweise Inline-Wärmetauscher dienen können.
  • In einer etwas abgewandelten Form eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren auch hervorragend zur Entfernung der freien Fettsäuren aus den Dämpferkondensaten von Fetten und Ölen, die mittels der herkömmlichen physikalischen Raffination, d. h. mittels Dampfentsäuerung, entsäuert wurden. Diese Dämpferkondensate enthalten im allgemeinen freie Fettsäuren in sehr hohen Konzentrationen, meist im Bereich von etwa 70 bis 94 Gew.-%. Aufgrund des hohen Gehaltes an freien Fettsäuren muss das erfindungsgemäß verwendete Extraktionsmittel in einem größeren Verhältnis zu dem Ausgangsmaterial (Solvent/Feed-Verhältnis) eingesetzt werden.
  • Vorgesehen ist ebenfalls, dass als im Wesentlichen Fettsäure-freies Sumpfprodukt Fette bzw. Öle erhalten werden, die insbesondere für den Einsatz in Lebensmitteln, wie z. B. in diätetischen Erzeugnissen, Functional Foods und Babynahrung geeignet sind. Das Verfahren zur Abtrennung von freien Fettsäuren aus Fetten oder Ölen biologischen Ursprungs stellt somit gemäß Erfindung in vorteilhafter Weise entsäuerte Fette und Öle zur Verfügung, die vor allem den strengen Anforderungen der Lebensmittelindustrie genügen und hierfür kontinuierlich in größeren Mengen erhalten werden.
  • Die nachfolgenden Beispiele veranschaulichen die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens.
  • Beispiele
  • Die nachfolgenden Beispiele wurden in einer gemäß 1 schematisch dargestellten Trennanlage bestehend aus Extraktionskolonne (1) und Regenerierkolonne (2) durchgeführt. Die Zuführung des jeweiligen Ausgangsmaterials (3) erfolgte in der Mitte der Extraktionskolonne (1); die Zuführung (4) des jeweiligen Extraktionsmittel(-gemisch)s (5) erfolgte an deren Fußteil, wobei es sich beim Extraktionsmittel(-gemisch) um Frischgas (6) oder um Kreisgas (7) aus dem Kopfteil der Regenerierkolonne (2) handelte. Erhalten wurden jeweils ein im wesentlichen fettsäureangereichertes Kopfprodukt (8) aus der Regenerierkolonne (2) und ein im wesentlichen fettsäurefreies Sumpfprodukt (9).
  • Beispiel 1
  • Ein Palmöl enthielt 4,3 Gew.-% an freien Fettsäuren. Das Öl wurde etwa in der Mitte der Extraktionskolonne (Trennkolonne) zugepumpt. Die Kolonne war mit einer Drahtgewebepackung des Typs Sulzer CY und mit Inline-Heizelementen zur Regelung der Temperatur in den verschiedenen Kolonnenabschnitten ausgestattet. Der Verstärkerteil besaß 3, der Abtriebsteil 4 theoretische Trennstufen. Als Extraktionsmittel diente Propan bei einem Druck von 45 bar. Die Kolonne wurde vom Extraktionsmittel von unten nach oben durchströmt. Am Zulauf betrug die Temperatur 90 °C, im Sumpfbereich 80 °C und am Kopfteil 100 °C.
  • Das die Extraktionskolonne am Kopf verlassende beladene Extraktionsmittel wurde einer Regenerierkolonne etwa in der Mitte zugeführt. Die Regenerierkolonne arbeitete bei 120 °C und 30 bar. Bei diesen Bedingungen fallen die im Propan gelösten Stoffe vollständig aus. Der Extrakt wurde am Sumpf der Regenerierkolonne abgezogen und auf Umgebungsdruck entspannt, wobei das Propan entlöst wurde. Nach Abzug noch gelösten Propans bestand der Extrakt zu 90 Gew.-% aus freien Fettsäuren und zu 10 Gew.-% aus Öl.
  • Das von Fettsäuren befreite Raffinat wurde im Sumpfbereich der Extraktionskolonne abgezogen. Während der Entspannung auf Umgebungsdruck entwich das gelöste Propan. Das so raffinierte Palmöl enthielt weniger als 0,015 Gew.-% an freien Fettsäuren.
  • Beispiel 2
  • Ein Palmöl enthielt 4,2 Gew.-% an freien Fettsäuren. Das Öl wurde in der in Beispiel 1 dargestellten Anlage extrahiert. Als Extraktionsmittel diente eine Mischung aus 95 Gew.-% Propan und 5 Gew.-% Dimethylether bei einem Druck von 50 bar. Am Zulauf betrug die Temperatur 100 °C, im Sumpfbereich 90 °C und am Kopfteil 110 °C. Durch diese Extraktion wurde ein Extrakt zu 85 Gew.-% aus freien Fettsäuren und zu 15 Gew.-% aus Öl erhalten. Das so raffinierte Palmöl enthielt weniger als 0,010 Gew.-% an freien Fettsäuren.
  • Beispiel 3
  • Ein Palmöl enthielt 4,5 Gew.-% an freien Fettsäuren. Das Öl wurde in der in Beispiel 1 dargestellten Anlage extrahiert. Als Extraktionsmittel diente eine Mischung aus 85 Gew.-% Propan und 15 Gew.-% i-Butan bei einem Druck von 50 bar. Die Kolonne wurde vom Extraktionsmittel von unten nach oben durchströmt. Am Zulauf betrug die Temperatur 100 °C, im Sumpfbereich 90 °C und am Kopfteil 110 °C. Durch diese Extraktion wurde ein Extrakt zu 80 Gew.-% aus freien Fettsäuren und zu 20 Gew.-% aus Öl erhalten. Das so raffinierte Palmöl enthielt weniger als 0,015 Gew.-% an freien Fettsäuren.
  • Beispiel 4
  • Ein Sojaöl enthielt 1,0 Gew.-% in freien Fettsäuren. Das Öl wurde in der in Beispiel 1 dargestellten Anlage extrahiert. Als Extraktionsmittel diente Propan bei einem Druck von 52 bar. Die Kolonne wurde vom Extraktionsmittel von unten nach oben durchströmt. Am Zulauf betrug die Temperatur 100 °C, im Sumpfbereich 90 °C und am Kopfteil 110 °C. Durch diese Extraktion wurde ein Extrakt zu 75 Gew.-% aus freien Fettsäuren und zu 25 Gew.-% aus Öl erhalten. Das so raffinierte Sojaöl enthielt weniger als 0,005 Gew.-% an freien Fettsäuren.

Claims (12)

  1. Verfahren zur Abtrennung von freien Fettsäuren aus Fetten oder Ölen biologischen Ursprungs mit Hilfe komprimierter Kohlenwasserstoffe, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausgangsmaterial mit einem überwiegend einen C3- und/oder C4-Kohlenwasserstoff enthaltenden Extraktionsmittel in einer Trennanlage einer Extraktion in der Weise unterworfen wird, dass das Extraktionsmittel(-gemisch) mit dem Ausgangsmaterial ein zweiphasiges System bildet, sich das zweiphasige System in eine leichte und überwiegend freie Fettsäure enthaltende Phase sowie in eine schwere und überwiegend Fette bzw. Öle enthaltende Fluidphase auftrennt, sowie nach der Phasentrennung und dem Entfernen des Extraktionsmittel(-gemischs) aus der leichten Phase das Fettsäure-angereicherte Produkt und aus der schweren Phase das im wesentlichen Fettsäure-freie Fett bzw. Öl erhalten wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Ausgangsmaterial Fette und/oder Öle pflanzlichen, tierischen und mikrobiellen Ursprungs und besonders bevorzugt Rindertalg, Schmalz, Fischöl, Maisöl, Schlachtfette, Palmöl, Sojaöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl, Reiskeimöl, Baumwollsaatöl, Olivenöl, Erdnussöl, Safloröl, Kokosöl, Palmkernöl, Traubenkeimöl, Weizenkeimöl und Mischungen davon eingesetzt werden.
  3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Extraktionsmittel Propan oder Mischungen aus Propan mit bis zu 50 Gew.-% an Ethan, n- oder i-Butan, Dimethylether oder CO2 oder n- oder i-Butan oder deren Mischungen mit bis zu 50 Gew.-% an Ethan, Propan, Dimethylether oder CO2 verwendet werden.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Extraktion bei Drücken zwischen 20 und 200 bar, vorzugsweise zwischen 30 und 80 bar, sowie bei Temperaturen zwischen 50 und 200 °C, vorzugsweise zwischen 70 und 120 °C, durchgeführt wird.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Extraktion – vorzugsweise kontinuierlich – im Gegenstrom durchgeführt wird.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in der Trennanlage und insbesondere in einer Trennkolonne ein Temperaturgradient in der Art eingestellt wird, dass die Sumpftemperatur 10 bis 80 °C und vorzugsweise 20 bis 70 °C unter der Kopftemperatur liegt.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausgangsmaterial etwa in der Mitte der Trennanlage und das Extraktionsmittel(-gemisch) am Anlagenfuß zugeführt wird.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Extraktionsmittel(-gemisch) in der Trennanlage von unten nach oben geführt wird.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das im wesentlichen Fettsäure-freie Sumpfprodukt durch Temperaturerhöhung und/oder Druckerniedrigung vom Extraktionsmittel(-gemisch) abgetrennt wird.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass als im wesentlichen Fettsäure-freies Sumpfprodukt Fette bzw. Öle erhalten werden, die insbesondere für den Einsatz in Lebensmitteln, wie z.B. in diätetischen Erzeugnissen, Functional Foods und Babynahrung geeignet sind.
  11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Fettsäure-angereicherte Produkt – vorzugsweise in einer Regenerierkolonne – durch Temperaturerhöhung und/oder Druckerniedrigung vom Extraktionsmittel(-gemisch) abgetrennt wird.
  12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Extraktionsmittel(-gemisch) rekomprimiert und/oder kondensiert sowie gegebenenfalls recyclisiert wird.
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