DE19918097A1 - Verfahren zur Entfernung freier Fettsäuren aus Fetten und Ölen biologischen Ursprungs oder deren Dämpferkondensaten - Google Patents
Verfahren zur Entfernung freier Fettsäuren aus Fetten und Ölen biologischen Ursprungs oder deren DämpferkondensatenInfo
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Abstract
Zur Entfernung freier Fettsäuren aus Fetten oder Ölen biologischen Ursprungs oder deren Dämpferkondensation wird vorgeschlagen, die freien Fettsäuren mit einem Gemisch aus basischen, organischen Stickstoffverbindungen und Wasser als Extraktionsmittel bei einer Temperatur unterhalb der Siedetemperatur der organischen Stickstoffverbindungen zu extrahieren. Der Anteil der basischen, organischen Stickstoffverbindungen am Extraktionsmittel soll zumindest etwa 20 Gew.-% und höchstens etwa 80 Gew.-%, vorzugsweise zwischen etwa 40 Gew.-% und etwa 60 Gew.-%, betragen. Auf diese Weise wird die Bildung eines schwer entfernbaren, viskosen Soapstocks vermieden. Die Siedtemperatur der verwendeten basischen, organischen Stickstoffverbindung(en) soll gleich oder größer der Siedetemperatur des Wasser und kleiner als die Siedetemperatur der zu extrahierenden Fettsäuren sein, um die einfache Rückgewinnung des Extraktionsmittels zu ermöglichen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung
freier Fettsäuren aus Fetten und Ölen biologischen Ursprungs
oder deren Dämpferkondensaten durch Extraktion.
In der menschlichen Ernährung und als Rohstoffe für die chemi
sche Industrie spielen Öle und Fette biologischen Ursprungs
eine wichtige Rolle. Sie dienen zum Beispiel als Rohstoffe für
die Erzeugung von Tensiden, Weichmachern, Wachsen, Schmierstof
fen, Fettalkoholen usw. Wesentliche Komponenten der Fette und
Öle sind die Triester von Glyceriden und Fettsäuren, die soge
nannten Triglyceride. Die physikalischen Eigenschaften der
Fette und Öle werden a) durch die Kettenlänge der Fettsäuren,
b) durch den Sättigungsgrad der Fettsäuren und c) durch die
Verteilung der verschiedenen Fettsäuren auf die drei Hydroxyl
gruppen des Glycerins bestimmt. Fette mit einem hohen Anteil an
gesättigten Fettsäuren sind im allgemeinen bei Umgebungstempe
ratur fest. Fette bzw. Öle aus vorwiegend ungesättigten Fett
säuren sind bei Umgebungstemperatur flüssig.
Die Fette und Öle biologischen Ursprungs enthalten eine Reihe
von Beiprodukten, die Haltbarkeit, Geruch, Geschmack und Ausse
hen beeinträchtigen. Die wichtigsten Beiprodukte sind: Schweb
stoffe, organische Phosphorverbindungen, freie Fettsäuren,
Farb- und Geruchsstoffe. Schleimstoffe und andere komplexe
kolloide Verbindungen können den hydrolytischen Abbau der Fette
und Öle bei deren Lagerung fördern und sind bei der weiteren
Raffination störend. Deshalb werden sie durch den Prozeß der
sogenannten Entschleimung entfernt. Die Entschleimung beruht
auf einer Hydratation mit Wasser oder direktem Dampf. Die
organischen Phosphorverbindungen (Phosphatide) nehmen dabei
Wasser auf, quellen und werden unlöslich.
Nachdem durch Entschleimung und gegebenenfalls Filtration
Phosphorverbindungen und Schwebstoffe entfernt sind, besteht
die weitere Aufgabe darin, freie Fettsäuren sowie Farb- und
Geruchsstoffe abzutrennen. Handelsübliche Rohfette und Rohöle
enthalten im Durchschnitt 1 bis 3 Gew.-% freie Fettsäuren, gute
Sorten 0,5 Gew.-% und weniger, manche Palm-, Oliven- und
Fischöle 20 Gew.-% und mehr. Der Fettsäuregehalt der raffinier
ten Fette und Öle soll demgegenüber in der Regel unter 0,1
Gew.-% liegen. Während längerkettige freie Fettsäuren meist
keine geschmackliche Beeinträchtigung verursachen, besitzen die
kurzkettigen Fettsäuren einen seifigen, ranzigen Geschmack. In
der Praxis wird die zur Entfernung der freien Fettsäuren erfol
gende Entsäuerung überwiegend durch Behandlung mit wäßrigen
Alkalilösungen oder durch Dämpfung bei Temperaturen von ca.
220°C ausgeführt. Die Entfernung der freien Fettsäuren durch
Veresterung mit Glycerin oder mit einem einwertigen Alkohol,
durch selektive Lösungsmittelextraktion oder durch Adsorbentien
hat hingegen eine geringere Bedeutung. Im folgenden werden die
bisher bekannten Entsäuerungsverfahren näher erläutert.
Die Behandlung mit alkalischen Lösungen als die am meisten
angewandte Methode kann chargenweise oder kontinuierlich durch
geführt werden. Je höher die Laugenkonzentration, desto leich
ter werden unerwünschte Begleitstoffe in die entstehende Seife,
den sog. Soapstock, aufgenommen. Schwach alkalische Lösungen
werden im allgemeinen bei 90°C auf das Öl aufgesprüht und
perkolieren durch das erwärmte Öl nach unten. Stärkere Laugen
(4 n bis 7 n) hingegen werden normalerweise bei 40 bis 80°C in
das Öl hinein gerührt. Nach der Entsäuerung und dem Abziehen
des Soapstocks wird das Öl oder Fett mit stark verdünnter Lauge
(ca. 0.5 n) und danach mit Wasser nachgewaschen, um Seifenreste
bis auf mindestens 0,05 Gew.-% zu entfernen. Unter Verwendung
von Zentrifugen läßt sich eine vollkontinuierliche Anlage zur
Neutralisierung der Fette und Öle nach dieser Methode aufbauen.
Wenn die zu entsäuernden Fette und Öle einen hohen Gehalt an
freien Fettsäuren aufweisen, führt die Entsäuerung mittels
alkalischer Lösungen zu einem relativ harten Soapstock, der
sich aus der Anlage nur schwer entfernen läßt.
Als Alternative ist deshalb die sogenannte Dampfentsäuerung
entwickelt worden. Bei diesem auch als physikalische Raffinati
on oder destillative Entsäuerung bezeichneten Verfahren werden
die freien Fettsäuren mit heißem Wasserdampf unter Vakuum
ebenfalls kontinuierlich aus den Rohölen entfernt. Dabei kommt
es nicht so darauf an, daß die Fettsäuren restlos abdestilliert
werden, denn in geringer Menge verbleibende Fettsäuren können
zweckmäßigerweise durch eine Laugen-Nachraffination entfernt
werden. Vor der destillativen Entsäuerung muß das Rohfett
jedoch möglichst vollständig von Schleimstoffen, Phosphatiden
und Metallspuren befreit werden - üblicherweise durch die
Behandlung mit Phosphorsäure - da die Begleitstoffe während der
Destillation zu dunklen, unangenehm schmeckenden Stoffen führen
können, die dann kaum mehr zu entfernen sind. Die Dampfentsäue
rung findet bei relativ hohen Temperaturen statt, Palmöl bei
spielsweise wird mit 220°C heißem, direktem Dampf entsäuert.
Die hohe Temperatur zerstört eine ganze Reihe von im Öl (oder
Fett) enthaltener und an sich erwünschter Stoffe, beispielswei
se die Lagerfähigkeit des Öls erhöhende Antioxidantien, oder
treibt diese Stoffe in das sogenannte Dämpferkondensat, das
nach der Kondensation des zur Entsäuerung verwendeten, heißen
Dampfes anfällt.
Die Neutralisation von Ölen und Fetten durch Abtrennung der
freien Fettsäuren aus dem Rohfett mittels selektiv wirkender
Lösungsmittel ist eine weitere Methode, die vor allem für
hochsaure Öle und Fette in Frage kommt. Beispielsweise ermög
licht die Flüssigextraktion mit Ethanol die Entsäuerung von
Olivenöl mit 22 Gew.-% freien Fettsäuren bis auf etwa 3 Gew.-%
freie Fettsäuren. Ein anderes Extraktionsmittel, welches bei
geeigneten Temperaturen nur freie Fettsäuren und sehr stark
ungesättigte Triglyceride löst, ist Furfurol. Bei einem noch
anderen Verfahren, dem Selexol-Verfahren, wird flüssiges Propan
als Extraktionsmittel im Gegenstrom eingesetzt. Das flüssige
Propan löst selektiv gesättigtes Neutralöl, während Fettsäuren,
Oxidationsprodukte, Unverseifbares und die stark ungesättigten
Glyceride kaum gelöst werden und zurückbleiben. Dieses Verfah
ren wird hauptsächlich zur Fraktionierung von Fischölen und
Fischleberölen angewandt.
Der Prozeß der selektiven Extraktion wird großtechnisch fast
ausschließlich für Fette mit sehr hohem Anteil an freien Fett
säuren eingesetzt. Beispiele sind: Kakaofett aus Schalen,
Olivenöl aus dem Preßkuchen, schlechte Qualitäten von Reis- und
Baumwollsaatöl. Als Alkohol wird dabei Isopropylalkohol einge
setzt. Für die Entsäuerung einer Tonne Öl gibt Bernardini (E.
Bernardini, Oilseeds, Oils and fats, Publishing House Rom,
1985) folgende Verbrauchsmengen an: Energie und Hilfsstoffe,
Dampf 800 kg, elektrische Energie 14 kWh, Hexan 15 kg, Isopro
panol 18 kg. Solchermaßen gewonnenes Öl wird nicht als Speiseöl
verwandt.
Obwohl die Entschleimung und Alkaliraffination bereits zu einer
gewissen Aufhellung führt, wird im allgemeinen noch eine Ent
färbungsstufe eingeschaltet. Man entfärbt üblicherweise mit
festen Adsorptionsmitteln, wie z. B. Bleicherde und Aktivkohle.
Das Bleichen mit Luft oder Chemikalien spielt für Speisefette
eine untergeordnete Rolle.
In der letzten Phase des Raffinationsprozesses werden Geruchs-
und Geschmackstoffe aus den entsäuerten und gebleichten Ölen
und Fetten entfernt. Die Desodorisierung ist im wesentlichen
eine Wasserdampfdestillation, bei der die flüchtigen Verbindun
gen von den nichtflüchtigen Glyceriden abgetrennt werden. Die
Geruchs- und Geschmacksstoffe sind überwiegend Aldehyde und
Ketone, die sich durch autoxidative oder hydrolytische Reaktio
nen während der Verarbeitung und Lagerung der Fette und Öle
gebildet haben. Der niedrige Partialdruck der zu entfernenden
Verbindungen erfordert, daß die Dämpfung im Vakuum durchgeführt
wird. Gedämpft wird meistens bei 180 bis 220°C und einem Druck
von 6 bis 22 mbar.
Aus Gründen des Umweltschutzes müssen die Abwässer aus der
alkalischen Entsäuerung sorgfältig aufgearbeitet werden, was
mit Kosten verbunden ist. Deshalb ist in jüngster Zeit das
Interesse an physikalischen Verfahren zur Raffination von Ölen
und Fetten wieder erwacht. Bereits in den zwanziger Jahren des
zwanzigsten Jahrhunderts wurden die Möglichkeiten der Entsäue
rung mit Hilfe der Flüssig-Flüssig-Extraktion mit wasserhalti
gen niederen Alkoholen untersucht (Baley, 5. Auflage 1996, Band
5). Als bestes Extraktionsmittel wurde wäßriger Ethylalkohol
gefunden. In seiner Selektivität in bezug auf freie Fettsäuren
und Triglyceride ist reines Methanol zwar günstiger, jedoch
wurde es - vermutlich wegen seiner Giftigkeit - auf seine
Eignung als Extraktionsmittel für die Entsäuerung von Fetten
und Ölen nicht näher untersucht.
Die Entsäuerung von Ölen und Fetten mit Hilfe von Aminen wurde
bereits 1937 im US-Patent 2,164,012 vorgeschlagen. Es wird ein
Alkanolamin, vorzugsweise Ethanolamin, als alkalisches Extrak
tionsmittel vorgeschlagen, welches die freien Fettsäuren als
Seifen in der wäßrigen Phase auflöst. Im Raffinat gelöste Reste
an Alkanolaminen werden durch Waschen mit verdünnter Schwefel
säure-, Essigsäure-, Milchsäure-, Zitronensäure- oder Salzsäu
re-Lösungen ausgewaschen.
Im US Patent 2,157,882 wird ebenfalls anstelle der Extraktion
der freien Fettsäuren mit Natronlauge die Extraktion mit einem
Alkanolamin vorgeschlagen, um den größten Teil der freien
Fettsäuren und einen Teil der Farbstoffe zu entfernen. Das so
behandelte Öl ist jedoch trübe und neigt zur Zersetzung bei der
Lagerung. Deswegen wird vorgeschlagen, auf die Wäsche mit
Ethanolamin eine Wäsche mit einer verdünnten Natronlauge folgen
zu lassen. Danach wird das entsäuerte Öl mit Wasser gewaschen,
um letzte Alkalispuren zu beseitigen.
In einem Aufsatz, der 1955 im Journal of the American Oil
Chemist's Society (JAOCS, Vol. 32, 1955 pp. 561-564) erschien,
wird über Untersuchungen zur Raffination von Reisöl mit
Monoethanolamin, Triethanolamin, Tetraethanolammoniumhydrid,
Ethylendiamin, Ethylamin, Triethylamin berichtet. Reisöle
enthalten etwa 5 bis 7 Gew.-% freie Fettsäuren. Der hohe Fett
säuregehalt führt bei der alkalischen Raffination normalerweise
zu hohen Fettverlusten. Diese Verluste können durch Zusatz der
genannten Amine vor der regulären Raffination auf Werte von
3 bis 5 Gew.-% vermindert werden.
Wie sich aus der vorhergehenden Schilderung der unterschiedli
chen Entsäuerungsverfahren ergibt, sind diese Verfahren entwe
der mit anlagetechnischen Problemen behaftet und/oder sie sind
aufgrund ihres Verbrauchs an Hilfsmitteln und Energie sowie
einer gegebenenfalls erforderlichen, nachgeschalteten Aufarbei
tung relativ kostenintensiv. Zudem werden in manchen Verfahren
an sich erwünschte Bestandteile der Fette und Öle zerstört.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein verbesser
tes Verfahren zur Entsäuerung von Ölen und Fetten biologischen
Ursprungs anzugeben, das einerseits auch hohe Gehalte an freien
Fettsäuren ohne anlagetechnische Probleme bewältigen kann, und
das andererseits die Erzeugung qualitativ sehr hochwertiger
Fette und Öle ermöglicht, wie sie beispielsweise von der Nah
rungsmittelindustrie gewünscht werden.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß mit dem im Patentanspruch 1
angegebenen Verfahren gelöst. Das erfindungsgemäße Verfahren
beruht darauf, daß sich überraschenderweise beim Entsäuern von
Ölen (oder Fetten) mit einem hohen Anteil an freien Fettsäuren
mittels wäßriger Lösungen organischer Basen, beispielsweise
2-Dimethylamino-ethanol, dann kein viskoser Soapstock bildet,
wenn der Amingehalt in der wäßrigen Lösung hoch ist. Statt
dessen sind unter solchen Bedingungen sowohl die Ölphase als
auch die Extraktphase Flüssigkeiten mit niedriger Viskosität.
Die Phasentrennung verläuft dabei zügig innerhalb weniger
Minuten; die entstehenden Phasen sind klar.
Dagegen bildete sich bei Amingehalten der wäßrigen Lösungen,
die den Konzentrationen der Natronlaugen bei der chemischen
Entsäuerung entsprechen, ein hochviskoser Soapstock aus. Die
nähere Prüfung ergab, daß die basische Stickstoffverbindung
mindestens etwa 20 Gew.-% Wasser enthalten muß, damit im
Gleichgewicht mit dem zu entsäuernden Öl zwei Phasen gebildet
werden. Umgekehrt muß die Konzentration der organischen Base,
beispielsweise des 2-Dimethylamino-ethanols, in der wäßrigen
Lösung wenigstens etwa 20 Gew.-% betragen, damit kein viskoser
Soapstock oder trübe Phasen entstehen. Das bedeutet, daß die
zum Entsäuern verwendete wäßrige Lösung erfindungsgemäß einen
Gehalt von etwa 20 Gew.-% bis etwa 80 Gew.-% an organischer
Stickstoffverbindung aufweisen muß.
Wird beispielsweise Palmöl mit einem Gehalt von 4,5 Gew.-%
freien Fettsäuren bei 50°C mit einer Lösung von 55 Gew.-%
2-Dimethylamino-ethanol in Wasser im Verhältnis 1 : 1 vermischt,
so wird nach Trennung der Phasen ein Öl erhalten, welches
abzüglich Extraktionsmittel nur noch 0,03 Gew.-% freie Fettsäu
ren bei einem Ölverlust von lediglich 0,8 Gew.-% enthält. Mit
dem erfindungsgemäßen Extraktionsverfahren ist somit eine
temperaturschonende und effiziente Entsäuerung bei geringen
Ölverlusten in wenigen Stufen im Gegenstrom möglich.
Im Raffinat gelöste Reste der basischen Stickstoffverbindungen
werden vorzugsweise mit Wasser oder mit verdünnter Essigsäure-,
Milchsäure, Zitronensäure-, Schwefelsäure- oder Salzsäure-
Lösungen ausgewaschen. Alternativ werden Spuren der basischen
Extraktionsmittel im Raffinat durch Strippen mit Kohlendioxid
entfernt. Bei der Strippung mit Kohlendioxid erfolgt gleichzei
tig eine Trocknung des Öles. Das Kohlendioxid kann als verdünn
tes Gas oder als dichtes, überkritisches Gas zur Beseitigung
von Spuren der verwendeten basischen Stickstoffverbindungen aus
dem Raffinat verwendet werden.
Die Abtrennung des erfindungsgemäß verwendeten Extraktionsmit
tels (zum Beispiel eine wäßrige Lösung von 2-Dimethylamino
ethanol) aus dem Extrakt kann auf einfachem Wege durch Destil
lation erfolgen. Voraussetzung ist dabei, daß der Dampfdruck
des Wassers etwa gleich oder höher ist als der Dampfdruck der
verwendeten basischen Stickstoffverbindung(en). Das Wasser und
die basische organische Verbindung werden gemeinsam abdestil
liert oder das Wasser wird zunächst bevorzugt abdestilliert,
wobei das Verhältnis von basischer Verbindung zu Wasser kon
stant bleibt oder sich erhöht und die Bildung eines viskosen
Soapstocks vermieden wird. Wäre der Dampfdruck der basischen
Verbindung höher als der Wasserdampfdruck, würde das Verhältnis
von basischer Verbindung zu Wasser abnehmen und schließlich die
Bildung eines viskosen Soapstocks eintreten. Anders ausgedrückt
muß die Siedetemperatur der basischen Stickstoffverbindung(en)
einerseits gleich oder höher als die Siedetemperatur des Was
sers und andererseits geringer als die Siedetemperatur der zu
extrahierenden Fettsäuren sein.
Geeignete basische, organische Verbindungen für das Verfahren
nach dieser Erfindung sollten folgende Eigenschaften aufweisen:
a) die Verbindung soll nach Möglichkeit keine Amide mit den
freien Fettsäuren bilden; b) die Verbindung soll mit Wasser in
jedem Verhältnis mischbar sein; c) die Siedetemperatur der
Verbindung soll gleich oder höher sein als die des Wassers,
d) die Geruchsbelästigung durch die wäßrigen Lösungen soll
möglichst gering sein. Beispiele von geeigneten, organischen
Stickstoffverbindungen sind: N-methylmorpholin, 2-Dimethyl
amino-ethanol, 3-(Diethylamino)-1-propanol, 2-Diethylamino
ethanol, 1-(Dimethylamino)-2-propanol, Dimethylformamid,
4-Formylmorpholin, N-Methylmorpholin, 2-Methylethylamino
ethanol, 4-Acetylmorpholin, 2-Dibutylamino-ethanol, Dimethyl
formamid, N-Methyl-diethanolamin, Morpholin, 2-Diisopropyl
amino-ethanol, usw. Allgemein werden tertiäre Amine wegen ihrer
höheren Basizität binären und einfach substituierten Aminen
vorgezogen.
Beispiele für Ausgangsmaterialien, die mit dem erfindungsgemä
ßen Verfahren gut entsäuert werden können, sind Rindertalg,
Schmalz, Fischöl, Maisöl, Schlachtfette, Palmöl, Sojaöl,
Rapsöl, Sonnenblumenöl, Reiskeimöl, Baumwollsaatöl, Olivenöl,
Erdnußöl, Safloröl, Kokosöl, Palmkernöl, Traubenkeimöl, Weizen
keimöl usw. Vor der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
sollten die zu entsäuernden Öle und Fette entschleimt und
filtriert werden, insbesondere wenn mehr als 100 ppm Phosphati
de vorhanden sind. Das so aufbereitete Fett oder Öl enthält
noch Sauerstoff gelöst, der ebenfalls vor der weiteren Aufbe
reitung entfernt werden sollte. Mittels des erfindungsgemäßen
Verfahrens erfolgt dann die Entsäuerung des Ausgangsmaterials
unter Schonung temperaturempfindlicher Verbindungen wie z. B.
Carotine, Tocotrienole, Tocopherole usw. Diese unter anderem
auch ernährungsphysiologisch wichtigen Verbindungen werden bei
der herkömmlichen physikalischen Raffination, die mittels
direktem Dampf durchgeführt wird, aufgrund der hohen Temperatu
ren zu einem Großteil zerstört oder ausgetrieben.
In einer etwas abgewandelten Form eignet sich das erfindungsge
mäße Verfahren auch hervorragend zur Entfernung der freien
Fettsäuren aus den Dämpferkondensaten von Fetten und Ölen, die
mittels der soeben erwähnten herkömmlichen physikalischen
Raffination, d. h. mittels Dampfentsäuerung, entsäuert wurden.
Diese Dämpferkondensate enthalten im allgemeinen freie Fettsäu
ren in sehr hohen Konzentrationen, meist im Bereich von etwa 80
bis 94 Gew.-%. Aufgrund des hohen Gehaltes an freien Fettsäuren
muß das erfindungsgemäß verwendete Extraktionsmittel, d. h. das
Gemisch aus organischer Base und Wasser, allerdings reicher an
der basischen Stickstoffverbindung sein, als zuvor im Zusammen
hang mit der Entsäuerung von Fetten und Ölen beschrieben. Der
Anteil der organischen Stickstoffverbindung am Extraktionsmit
tel sollte zumindest etwa 40 Gew.-% betragen. Wird eine solche,
an basischer Stickstoffverbindung reiche wäßrige Lösung, bei
spielsweise 60 Gew.-% 2-Dimethylamino-ethanol und 40 Gew.-%
Wasser, als Extraktionsmittel dem flüssigen Dämpferkondensat
zugesetzt, erhält man eine flüssige, homogene Mischung. Dieser
flüssigen Mischung werden dann ein bis vier Teile, vorzugsweise
zwei bis vier Teile, eines Alkans und/oder eines Esters, insbe
sondere eines Essigesters, auf ein Teil der flüssigen Mischung
zugesetzt. Aus der zuvor homogenen Mischung entstehen dadurch
zwei koexistierende, flüssige Phasen, von denen die wasserhal
tige Phase mit hoher Selektivität die freien Fettsäuren ent
hält.
In der Alkan- und/oder Esterphase sind im wesentlichen die im
Dämpferkondensat vorhandenen Fette und Öle gelöst. Die im
Dämpferkondensat auch gelösten Nebenprodukte, wie Tocopherole,
Tocotrienole und Phytosterole, gehen ebenfalls mit hoher Selek
tivität in die Alkanphase über. Die wasserhaltige Phase mit den
darin enthaltenen freien Fettsäuren ist niedrigviskos, so daß
eine Phasentrennung etwa innerhalb von 20 Minuten nach Unter
brechung der Durchmischung erfolgt ist.
Das sich nach Abtrennung der wäßrigen Phase ergebende Raffinat
(Alkanphase oder Esterphase) ist je nach Ausgangsprodukt stark
an Nebenprodukten, wie Tocopherolen, Phytosterolen, Tocotrieno
len angereichert. Aus solchen Konzentraten ist die Gewinnung
dieser wertvollen Nebenprodukte unter wirtschaftlich attrakti
ven Bedingungen möglich.
Als Alkane sind beispielsweise Propan, Butan, Hexan, Petrol
ether, Heptan, Heptan-Fraktionen, Oktan usw. geeignet. Bei
Verwendung von Butan oder Propan als Lösemittel für die Bildung
zweier Phasen muß der Druck im Mischgefäß dem jeweiligen Dampf
druck zumindest entsprechen, damit das Butan oder Propan in
flüssiger Form vorliegt. Als Ester eignen sich insbesondere die
Essigester, beispielsweise Ethylacetat, Propylacetat, Butyl
acetat oder eine Mischung daraus.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird allgemein dann, wenn
die Konzentration der freien Fettsäuren im zu behandelnden
Ausgangsmaterial (Öl, Fett oder Dämpferkondensat) mehr als etwa
50 Gew.-% beträgt, der Zusatz von Alkanen erforderlich, damit
das Gesamtsystem (Ausgangsmaterial und Extraktionsmittel)
zweiphasig bleibt. Durch den Alkan- oder Esterzusatz ist dem
nach auch bei hohen Konzentrationen an freien Fettsäuren im
Ausgangsgemisch die Bildung zweier leicht zu handhabender
flüssiger Phasen gesichert, und es können mit dem erfindungsge
mäß verwendeten Extraktionsmittel durch eine Extraktion im
Gegenstrom Extrakte mit hohen Konzentrationen an freien Fett
säuren erhalten werden. Das Lösemittelverhältnis kann infolge
dessen klein sein, was sich auf die Wirtschaftlichkeit des
erfindungsgemäßen Verfahrens vorteilhaft auswirkt.
Anhand der ein Verfahrensfließbild zeigenden, einzigen Figur
wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens
näher erläutert. Durch eine Leitung 10 wird ein Ausgangsprodukt
(Öl, Fett oder Dämpferkondensat) einer ersten Extraktionskolon
ne 12 zugeführt. In der Extraktionskolonne 12 werden aus dem
Ausgangsprodukt die freien Fettsäuren mit einem Extraktionsmit
tel, das aus einem Gemisch einer basischen Stickstoffverbindung
und Wasser besteht, mit hoher Selektivität extrahiert. Das
verwendete Extraktionsmittel enthält zumindest etwa 20 Gew.-%
und höchstens etwa 80 Gew.-% der organischen Stickstoffverbin
dung (organische Base). Besonders günstig sind dabei Konzentra
tionen der basischen Stickstoffverbindung von etwa 40 Gew.-%
und mehr.
Das von den freien Fettsäuren befreite Öl oder Fett wird durch
eine Leitung 14 einer Waschkolonne 16 (Extraktionskolonne)
zugeführt, in der Reste der basischen Stickstoffverbindung mit
Wasser oder mit einer wäßrigen Lösung, die eine Säure enthält,
ausgewaschen werden, und verläßt die Waschkolonne 16 als Raffi
nat R. Die am Kopf der Waschkolonne 16 durch eine Leitung 18
austretende Waschlösung wird anschließend durch Destillation in
einer Destillationskolonne 20 aufgearbeitet. Dabei werden
Wasser und gegebenenfalls die im Wasser gelöste leichtflüchtige
Säure (wie z. B. Essigsäure) soweit abdestilliert, bis das
Sumpfprodukt der Destillationskolonne 20 die Zusammensetzung
des Extraktionsmittels erreicht hat. Dieses Sumpfprodukt wird
dann durch eine Leitung 22 dem nachfolgend beschriebenen Ex
traktionsmittelkreislauf zugeleitet, während das Destillat der
Destillationskolonne 20 als Waschflüssigkeit über eine Leitung
24 der bereits erwähnten Waschkolonne 16 zugeführt wird.
Das die freien Fettsäuren enthaltende, am Kopf der Extraktions
kolone 12 abgezogene Extraktionsmittel wird durch eine Leitung
26 einer zweiten Destillationskolonne 28 zugeführt. Wasser und
die basische Stickstoffverbindung fallen bei der Destillation
in der Destillationskolonne 28 als Kopfprodukt an, während der
die extrahierten freien Fettsäuren und etwas Neutralöl enthal
tende Extrakt als Sumpfprodukt durch eine Leitung 30 aus der
Destillationskolonne 28 abgezogen wird. Das Kopfprodukt der
Destillationskolonne 28 wird als Extraktionsmittel durch eine
Leitung 32 der Extraktionskolonne 12 zugeführt, in der die
Extraktion der freien Fettsäuren stattfindet, womit der Extrak
tionsmittelkreislauf geschlossen ist. Durch Leitungen 34 und 36
wird den Destillationskolonnen 20 und 28 die zur Destillation
erforderliche Energie in Form von Heizdampf zugeführt.
Auf diese Weise werden durch Extraktion ein säurefreies Öl oder
Fett als Raffinat und die extrahierten freien Fettsäuren, die
noch kleine Mengen an Neutralöl enthalten, bei geschlossenem
Kreislauf aller Hilfsstoffe erzeugt. Abfallströme entstehen
nicht. Im Ausgangsprodukt enthaltende Nebenprodukte, wie bei
spielsweise Tocopherole, Tocotrienole, Carotine, Phytosterole,
Cholesterole usw., verbleiben im Raffinat R.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wurden eine Reihe von
Versuchen durchgeführt, die im folgenden erläutert sind.
250 g eines Öles aus 95,5 Gew.-% Neutralöl, 4,2 Gew.-% freien
Fettsäuren und 1,7 Gew.-% Tocopherol wurden bei 50°C mit 100 g
2-Dimethylamino-ethanol und 70 g Wasser durch Rühren vermischt.
Nach Unterbrechung des Mischvorgangs und Trennung der beiden
flüssigen Phasen wurden aus beiden Phasen Proben entnommen und
analysiert. Die an Extraktionsmittel reiche Phase enthielt
abzüglich Extraktionsmittel 53,7 Gew.-% Neutralöl, 45,0 Gew.-%
freie Fettsäuren und 0,3 Gew.-% Tocopherol. Die ölreiche Raffi
natphase enthielt abzüglich Extraktionsmittel 98,2 Gew.-%
Neutralöl, 0,05 Gew.-% freie Fettsäuren und 1,8 Gew.-% Tocophe
rol.
200 g eines Öles mit 5,5 Gew.-% freien Fettsäuren, 1,8 Gew.-%
Tocopherolen wurde bei 50°C mit 150 g eines Extraktionsmittels,
das 40 Gew.-% Wasser und 60 Gew.-% 2-Dimethylamino-ethanol
enthielt, vermischt. Nach Unterbrechung des Mischvorgangs und
Phasentrennung wurde aus jeder der beiden koexistierenden,
flüssigen Phasen eine Probe entnommen und analysiert. Die
Extraktphase hatte eine Beladung von 8,9 Gew.-%. Abzüglich des
Extraktionsmittels bestand der Extrakt aus 92 Gew.-% freien
Fettsäuren, 0,3 Gew.-% Tocopherolen, und 7,7 Gew.-% Glyceriden.
Die Raffinatphase enthielt abzüglich des Extraktionsmittels
0,05 Gew.-% freie Fettsäuren, 1,8 Gew.-% Tocopherol, und 98,2
Gew.-% Glyceride.
200 g eines Öles mit 5,0 Gew.-% freien Fettsäuren, 2,0 Gew.-%
Tocopherolen wurde mit 200 g eines Extraktionsmittels aus 20
Gew.-% Wasser und 80 Gew.-% Dimethylformamid bei 50°C ver
mischt. Nach Unterbrechung des Mischvorgangs und Phasentrennung
wurde aus jeder der beiden koexistierenden, flüssigen Phasen
eine Probe entnommen und analysiert. Die Extraktphase hatte
eine Beladung von 2,3 Gew.-%. Abzüglich des Extraktionsmittels
enthielt der Extrakt 19,3 Gew.-% freie Fettsäuren, 1,7 Gew.-%
Tocopherol, und 79,0 Gew.-% Glyceride. Die Raffinatphase ent
hielt abzüglich des Extraktionsmittels 4,2 Gew.-% freie Fett
säuren, 2,0 Gew.-% Tocopherol und 93,8 Gew.-% Glyceride.
200 g eines Öles mit 5,1 Gew.-% freien Fettsäuren und 0,3
Gew.-% Tocopherol wurden mit einem Extraktionsmittel aus 100 g
Wasser und 100 g Pyridin bestehendem Extraktionsmittel bei 60°C
vermischt. Nach Unterbrechung des Mischvorgangs und Trennung
der Phasen wurden aus jeder der beiden koexistierenden, flüssi
gen Phasen eine Probe entnommen und analysiert. Die Beladung
des Extraktionsmittels betrug 2,1 Gew.-%. Der Extrakt bestand
abzüglich Extraktionsmittel aus 20,8 Gew.-% freien Fettsäuren,
0,3 Gew.-% Tocopherolen und 95,8 Gew.-% Glyceriden. Das Raffi
nat enthielt abzüglich Extraktionsmittel 4,2 Gew.-% freie
Fettsäuren, 0,3 Gew.-% Tocopherole und 95,1 Gew.-% Glyceride.
200 g eines Öles mit 4,8 Gew.-% freien Fettsäuren, 2,2 Gew.-%
Tocopherole wurden mit einem Extraktionsmittel aus 50 g Wasser
und 130 g 2-Dimethylamino-ethanol bei 60°C vermischt. Nach
Unterbrechung des Mischvorgangs und Phasentrennung wurde aus
jeder der beiden flüssigen, koexistierenden Phasen eine Probe
entnommen und analysiert. Die Extraktphase hatte eine Beladung
von 7,4 Gew.-%. Abzüglich des Extraktionsmittels enthielt der
Extrakt 76,0 Gew.-% freie Fettsäuren, 2,5 Gew.-% Tocopherole,
und 30,5 Gew.-% Glyceride. Die Raffinatphase enthielt abzüglich
des Extraktionsmittels 0,6 Gew.-% freie Fettsäuren, 2,1 Gew.-%
Tocopherole und 97,3 Gew.-% Glyceride.
100 g Palmöl mit einem Gehalt von 4,2 Gew.-% freien Fettsäuren
wurden mit 5 g Petrolether vermischt. Dieser Mischung wurden
100 g Formylmorpholin als Extraktionsmittel zugegeben und durch
Rühren bei 50°C intensiv vermischt. Nach Unterbrechung des
Mischvorgangs und Trennung der Phasen wurden aus beiden flüssi
gen Phasen Proben entnommen und analysiert. Das Extraktionsmit
tel hatte eine Beladung von 5,5 Gew.-%. Die Extraktphase
enthielt abzüglich Extraktionsmittel und Petrolether 22,2 Gew.-
% freie Fettsäuren. Das Raffinat enthielt abzüglich Extrakti
onsmittel und Petrolether 2,8 Gew.-% freie Fettsäuren.
151 g eines Öles einer Zusammensetzung aus 4,3 Gew.-% freien
Fettsäuren, 1,4 Gew.-% Tocopherol, 0,6 Gew.-% Stigmasterin und
93,7 Gew.-% Neutralöl wurden bei 50°C mit 150 g eines Extrakti
onsmittels aus 60 Gew.-% 2-(Dimethylamino)-ethanol und 40 Gew.-
% Wasser vermischt. Nach Beendigung des Mischvorgangs entstan
den im Verlauf von etwa 10 Minuten zwei Phasen. Nach Beseiti
gung einer schwachen Trübung durch Zentrifugieren wurden aus
beiden Phasen Proben entnommen und analysiert. Die Extraktphase
hatte abzüglich des Extraktionsmittels folgende Zusammenset
zung: 84 Gew.-% freie Fettsäuren, 0,5 Gew.-% Tocopherol, 0,5
Gew.-% Stigmasterin und 15 Gew.-% Neutralöl. Das Raffinat
enthielt 0,05 Gew.-% freie Fettsäuren, 1,4 Gew.-% Tocopherol,
0,6 Gew.-% Stigmasterol und 97,95 Gew.-% Neutralöl. Im Extrakt
verblieben 0,46 Gew.-% der eingesetzten Menge an Neutralöl.
300 g Palmöl mit einem Gehalt von 4,5 Gew.-% freien Fettsäuren,
0,4 Gew.-% Tocolen, 0,15 Gew.-% Stigmasterin, 94,95 Gew.-%
Neutralöl wurden mit 42 g eines Extraktionsmittels vermischt,
welches zu 60 Gew.-% aus 2-(Dimethylamino)-ethanol und zu 40
Gew.-% aus Wasser bestand, bei 50°C vermischt. Nach Unterbre
chung des Mischvorgangs und Phasentrennung, die etwa 35 Minuten
dauerte, wurden aus beiden Phasen Proben entnommen und analy
siert. Der Extrakt enthielt abzüglich des Extraktionsmittels
40,0 Gew.-% freie Fettsäuren, 0,4 Gew.-% Tocopherole, 0,25
Gew.-% Stigmasterin und 59,35 Gew.-% Neutralöl. Das Raffinat
bestand abzüglich Extraktionsmittels aus 0,3 Gew.-% freien
Fettsäuren, 0,4 Gew.-% Tocopherolen, 0,1 Gew.-% Stigmasterin,
und 99,4 Gew.-% Neutralöl. 6 Gew.-% der eingesetzten Menge an
Neutralöl befanden sich im Extrakt. Das Lösemittelverhältnis
hatte den geringen Wert von 0,14.
200 g eines Palmöls aus 93,4 Gew.-% Neutralöl, 4,1 Gew.-%
freien Fettsäuren und 2,5 Gew.-%. Beiprodukten wurde mit 200 g
Formylmorpholin bei 50°C vermischt. Nach Unterbrechung des
Mischvorgangs und Trennung der beiden, entstandenen, flüssigen
Phasen wurden aus beiden Phasen Proben entnommen und analy
siert. Die Raffinatphase enthielt abzüglich Extraktionsmittel
95,2 Gew.-% Neutralöl, 3,2 Gew.-% freie Fettsäuren und 1,6
Gew.-% Beiprodukte. Die Extraktphase bestand abzüglich Extrak
tionsmittel aus 34,7 Gew.-% Neutralöl, 49,6 Gew.-% freien
Fettsäuren und 15,7 Gew.-% Beiprodukten.
200 g eines Palmöls aus 95,52 Gew.-% Neutralöl, 4,34 Gew.-%
freien Fettsäuren, 0,019 Gew.-% α-Tocopherol, 0,021 Gew.-%
α-Tocotrienol, 0,041 Gew.-% γ-Tocotrienol, 0,01 Gew.-%
δ-Tocotrienol, 0,013 Gew.-% Stigmasterin und 0,034 Gew.-%
Sitosterin wurde mit 200 g Formylmorpholin und 10 g Heptan bei
90°C vermischt. Nach Unterbrechung des Mischvorgangs und der
beiden entstandenen flüssigen Phasen Proben entnommen und
analysiert. Die Beladung des Extraktionsmittels betrug 2,7
Gew.-%. Das Raffinat enthielt abzüglich Extraktionsmittel 96,98
Gew.-% Neutralöl, 2,9 Gew.-% freie Fettsäuren 0,02 Gew.-%
α-Tocopherol, 0,02 Gew.-% α-Tocotrienol, 0,03 Gew.-%
γ-Tocotrienol, 0,01 Gew.-% δ-Tocotrienol, 0,01 Gew.-% Stigma
sterin, 0,03 Gew.-% Sitosterin. Der Extrakt bestand abzüglich
Extraktionsmittel aus 26,6 Gew.-% Neutralöl, 0,08 Gew.-%
α-Tocopherol, 0,07 Gew.-% α-Tocotrienol, 0,26 Gew.-%
γ-Tocotrienol, 0,08 Gew.-% δ-Tocotrienol, 0,05 Gew.-% Stigma
sterin, 0,11 Gew.-% Sitosterin.
200 g eines Palmöles mit 4,2 Gew.-% freien Fettsäuren, 0,08
Gew.-% Chromanolen, 0,04 Gew.-% Sterolen, und 430 ppm Carotin
wurden bei 60°C 200 g N-Methyldiethanolamin zugesetzt. Nach
gründlichem Durchmischen wurde gewartet, bis sich die beiden
koexistierenden Phasen getrennt hatten. Anschließend wurden aus
beiden Phasen Proben entnommen und analysiert. Die ölreiche
Phase (Raffinat) enthielt 4,8 Gew.-% N-Methyldiethanolamin,
0,15 Gew.-% freie Fettsäuren, 0,06 Gew.-% Chromanole und 0,034
Gew.-% Sterole, und 445 ppm Carotin. Die Extraktphase bestand
aus 94,0 Gew.-% N-Methydiethanolamin, 4,56 Gew.-% freien Fett
säuren, 0,45 Gew.-% Cromanolen, 0,01 Gew.-% Sterolen und 0,98
Gew.-% Neutralöl. Carotin konnte in der Extraktphase nicht
nachgewiesen werden.
200 g eines Palmöls mit 4,2 Gew. Gew.-% freien Fettsäuren, 0,08
Gew.-% Chromanolen, 0,04 Gew.-% Sterolen und 430 ppm Carotin
wurden bei 60°C mit 134 g N-Methyldiethanolamin und 66 g Wasser
vermischt. Nach Unterbrechung des Mischvorgangs wartete man ab
bis sich die Phasen getrennt hatten. Danach wurde aus beiden
koexistierenden Phasen Proben entnommen und analysiert. Die
ölreiche Phase (Raffinat) enthielt 1,1 Gew.-% N-Methyl
diethanolamin, 0,1 Gew.-% freie Fettsäuren, 0,09 Gew.-% Chroma
nole, 0,04 Gew.-% Sterole, und 440 ppm Carotin. Die Extraktpha
se enthielt 94,1 Gew.-% N-Methyldiethanolamin, 4,5 Gew.-% freie
Fettsäuren, 0,05 Gew.-% Chromanole, 0,02 Gew.-% Sterole und 1,4
Gew.-% Neutralöl. Carotin konnte in der Extraktphase nicht
nachgewiesen werden.
Palmöl wurde in einer Anlage gemäß der beigefügten Figur in die
erste Extraktionskolonne 12 mit einer Menge von 30,0 kg/h
zugeführt. Da das Palmöl 4,3 Gew.-% freie Fettsäuren enthielt,
bestand der Zulauf durch die Leitung 10 aus 28,71 kg/h Neutral
öl und 1,29 kg/h freien Fettsäuren. In der Extraktionskolonne
12 wurde das Palmöl bei 80°C mit 30,0 kg/h Extraktionsmittel im
Gegenstrom in Kontakt gebracht. Das Extraktionsmittel war aus
Dimethylamino-ethanol (DMAE) und Wasser im Verhältnis 1 : 1
zusammengesetzt. Der die Extraktionskolonne 12 verlassende
Raffinatstrom umfaßte 24,424 kg/h Neutralöl, 0,090 kg/h freie
Fettsäuren, 0,855 kg/h DMAE und 0,855 kg/h Wasser. Der Extrakt
strom setzte sich aus 14,145 kg/h DMAE, 14,145 kg/h Wasser,
0,285 kg/h Neutralöl und 1,20 kg/h freien Fettsäuren zusammen.
Der Raffinatstrom wurde der Waschkolonne 16 zugeführt, in
welcher ihm bei 80°C mit 15,0 kg/h Wasser im Gegenstrom das
DMAE ausgewaschen wurde. Der so gereinigte Raffinatstrom ver
ließ die Waschkolonne 16 in folgender Zusammensetzung: 28,424
kg/h Neutralöl, 0,012 kg/h DMAE und weniger als 0,025 kg/h
freie Fettsäuren. Das entspricht einem Neutralöl mit 0,00042
Gew.-% DMAE und weniger als 0,00088 Gew.-% freiem Fettsäuren.
Das Waschwasser verließ die Waschkolonne 16 mit folgender
Zusammensetzung: 15,855 kg/h Wasser, 0,855 kg/h DMAE und 0,064
kg/h freien Fettsäuren. Das Waschwasser wurde in der Destilla
tionskolonne 20 bei 100°C regeneriert. Als Kopfprodukt wurden
15,0 kg/h Wasser durch die Leitung 24 in die Waschkolonne 16
zurückgeführt. Das Sumpfprodukt mit 0,855 kg/h Wasser und 0,855
kg/h DMAE wird mit dem durch die Leitung 26 strömenden Extrakt
strom aus der Extraktionskolonne 12 vereinigt.
Der mit dem Sumpfprodukt aus der Destillationskolonne 20 verei
nigte Extraktstrom aus der Extraktionskolonne 12 wurde der
Destillationskolonne 28 zugeführt. Das Kopfprodukt der Destil
lationskolonne 28 aus 15,0 kg/h Wasser und 15,0 kg/h DMAE wurde
als Extraktionsmittel durch die Leitung 32 in die Extraktions
kolonne 12 zurückgeführt. Als Sumpfprodukt verließ die Destil
lationskolonne 28 0,285 kg/h Neutralöl und 1,264 kg/h freie
Fettsäuren. Der Extrakt bestand demnach zu 18,4 Gew.-% aus
Neutralöl und zu 81,6 Gew.-% aus freien Fettsäuren.
Der Kreislauf des Extraktionsmittels ist somit geschlossen,
Abfallbeseitigungsprobleme bestehen nicht.
Claims (11)
1. Verfahren zur Entfernung freier Fettsäuren aus Fetten oder
Ölen biologischen Ursprungs durch Extrahieren der freien Fett
säuren mit einem Gemisch aus basischen, organischen Stickstoff
verbindungen und Wasser als Extraktionsmittel bei einer
Temperatur unterhalb der Siedetemperatur der organischen Stick
stoffverbindungen, wobei der Anteil der basischen, organischen
Stickstoffverbindungen am Extraktionsmittel mindestens etwa 20
Gew.-% und höchstens etwa 80 Gew.-%, vorzugsweise zwischen etwa
40 Gew.-% und etwa 60 Gew.-%, beträgt und die Siedetemperatur
der verwendeten basischen, organischen Stickstoffverbindung(en)
gleich oder größer der Siedetemperatur des Wassers und kleiner
als die Siedetemperatur der zu extrahierenden Fettsäuren ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die basischen Stickstoffverbin
dung(en) in dem durch die Extraktion erhaltenen, raffinierten
Fett oder Öl mittels Wasser oder wäßriger Lösungen flüchtiger
Säuren ausgewaschen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß bei der Entsäuerung von Fetten und
Ölen mit einem Gehalt an freien Fettsäuren von etwa 50% Gew.-%
und mehr den zu entsäuernden Ausgangsstoffen Alkane und/oder
ein Ester, insbesondere ein Essigsäureester, in einer Konzen
tration zugesetzt werden, die dazu ausreicht, daß das System
aus Extraktionsmittel, Alkan und Ausgangsstoff in zwei Phasen
zerfällt.
4. Verfahren zur Entfernung freier Fettsäuren aus Dämpferkon
densaten von Fetten oder Ölen biologischen Ursprungs, mit den
Schritten:
- - Extrahieren der freien Fettsäuren mit einem Gemisch aus basischen, organischen Stickstoffverbindungen und Wasser als Extraktionsmittel bei einer Temperatur unterhalb der Siedetem peratur der organischen Stickstoffverbindungen, wobei der Anteil der basischen, organischen Stickstoffverbindungen am Extraktionsmittel mindestens etwa 40 Gew.-% und höchstens etwa 80 Gew.-%, vorzugsweise etwa 50 Gew.-% und mehr, beträgt und die Siedetemperatur der verwendeten basischen, organischen Stickstoffverbindung(en) gleich oder größer der Siedetemperatur des Wassers und kleiner als die Siedetemperatur der zu extra hierenden Fettsäuren ist, und
- - Zugeben von 1 bis 4 Teilen, vorzugsweise 2 bis 4 Teilen Alkan und/oder eines Esters, insbesondere eines Essigsäureester, auf 1 Teil der im vorhergehenden Extraktionsschritt erhaltenen flüssigen, homogenen Mischung.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die basischen Stickstoffverbin
dung(en) in der Alkan- und/oder Esterphase mittels Wasser oder
wäßriger Lösungen flüchtiger Säuren ausgewaschen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die nach dem Auswaschschritt im
Wasser oder der wäßrigen Lösung flüchtiger Säuren gelöste(n)
organische(n) Stickstoffverbindung(en) durch Destillieren
abgetrennt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß als Alkan Propan, Butan, Pentan,
Hexan, Heptan, Heptan-Fraktion, Oktan oder eine Mischung daraus
verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß als Ester Ethylacetat, Propylace
tat, Butylacetat oder eine Mischung daraus verendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die extrahierten Fettsäuren vom
Extraktionsmittel durch Destillieren des die Fettsäuren enthal
tenden Extraktionsmittels bei Atmosphärendruck oder Unterdruck
abgetrennt werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als basische, organische Stick
stoffverbindung tertiäre Amine verwendet werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als basische, organische Stick
stoffverbindung 2-Dimethylamino-ethanol, 2-Methylamino-
diethanol, 3-Methylamino-1,2-propandiol, 4-Methylmorpholin,
2-Diisopropylamino-ethanol, 2-Dibutylamino-ethanol,
3-Dimethylamino-propanol, 1-Dimethylamino-2-propanol,
2-Dimethylamino-ethanol, 4-Formylmorpholin, 4-Acetylmorpholin,
2-Dimethylamino-1-butanol, N-Methyl-diethanolamin,
2-(Methylethylamino)-ethanol, Dimethylformamid, Morpholin,
1-Methyl-2-pyrrolidon, Pyridin, 2-Dimethylamino-2-methyl-1-
propanol, 4-Methyl-pyridin, 1-Methyl-pyrrol, 2-Dibutylamino
ethanol, 2-Dimethylamino-ethylamin, Monoethanolamin,
3-Dimethylamino-1-propanol, Dimethylamino-2-propanon,
1-Dimethylamino-1-propylenamin, oder eine Mischung dieser
Verbindungen verwendet wird.
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