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Anordnung von Schleppeinrichtungen für Hafen- und Hochseeschlepper
oder andere Wasserfahrzeuge Es sind bereits verschiedene Anordnungen von Schleppeinrichtungen
bekanntgeworden.
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Eine Einrichtung besteht aus einem slipbaren Haken mit Federeinrichtung,
die auf einem Wagen um einen festen Drehpunkt schwenkbar ist, wobei der Wagen auf
einer etwa 180° betragenden, kreisbogenförmigen Bahn verfahrbar ist. Der Angriffspunkt
der Schleppeinrichtung wird hierbei nach Möglichkeit in die durch den Schiffsschwerptunkt
gehende senkrechte Achse des Schiffes gelegt. Diese Einrichtung weist den -Mangel
auf, daß die Ausbringung des Schleppseiles und seine Befestigung an Bord des zu
schleppenden Schiffes außerordentliche Aufwendungen verursacht - insbesondere bei
schwerer See - und hohe Anforderungen an Besatzung und Material stellt.
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Bei einer anderen bekannten Anordnung einer Schleppeinrichtung ist
das Schleppseil durch eine am hinteren Ende des Schleppers angeordnete Klüse zur
Schleppwinde geführt, wobei wegen der Kürze des Abstandes zwischen Klüse und Schleppwirnd@entrommel
meistens eine automatische Seilspinnvorrichtung vorgesehen werden muß. Diese erforderliche
Seilspinnvorrichtung, die .ein verwickeltes und teures Gerät darstellt, ist häufig
die Ursache von Betriebsstörungen, wenn durch die auftretenden großen Kräfte gewisse
Teile von ihr zu Bruch gehen.. Bei der Führung des Seiles durch die hinten angeordnete
Klüse leidet die Steuerfähigkeit des Schleppers sehr, wenn die Richtung des Seiles
zwischen Winde und Klüse eine andere ist als die Seilrichtung zwischen Klüse und
geschlepptem Schiff.
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Eine weitere bekannte Anordnung sieht die Schleppwinde annähernd in
Mitte Schlepper vor, wobei das Schleppseil von der Wilidentrommel direkt zum geschleppten
Schiff verläuft. Diese Anordnung weist den Mangel auf, daß bei in Betrieb befindlicher
Winde das Seil nicht ordnungsgemäß auf die Trommel aufgespult wird, sofern die Fahrtrichtung
des Schleppers mit der Richtung des Schleppseiles nicht übereinstimmt.
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Bei einer weiteren bekannten Anordnung einer auf dein Hinterschiff
des Schleppers angeordneten Schleppeinrichtung, die aus einer Schleppwind@elitrommel
und einem melirrolligen Flaschenzug mit veränderbarem Seilrollenabstand besteht,
ist entweder die Trommel unter Deck plaziert und das Schleppseil von der Trommel
in Richtung Hinterschiff über Umlenkrolle zu dem auf Deck befindlichen Flaschenzug
und von diesem nach rückwärts über eine Umlenkrolle zu dem geschleppten Schiff geführt,
oder die Trommel ist auf Deck angeordnet, und das Seil führt voll der Trommel in
Richtung Hinterschiff zu dem Flaschenzug und voll diesem in Richtung Vorschiff zu
einer im Bereich .der Schleppeinrichtung liegenden Umlenkrolle und von dieser rückwärts
zu dem geschleppten Schift'. Stimmen Fahrtrichtung des Schleppers und Seilrichtung
nicht überein, so kann hier das Seil aus der Umlenkrolle, über die es nach rückwärts
zum geschleppten Schiff geführt ist, herausspringen und den Betrieb gefährden. Nachteilig
ist bei dieser Anordnung ferner, daß beim Nichtübereinstimmen von Fahrtrichtung
und Seilrichtung diese Umlenkrolle erhebliche Kräftekomponenten aufnehmen muß.
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Ein weiterer Mangel dieser bekannten Anordnung ist darin begründet,
daß hier die Zugkraft infolge der hinten auf dem Schlepperheck angeordneten Schleppwinde
an einer Stelle am Schlepper angreift, die für die Steuerfähigkeit des Schleppers
schlecht ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die geschilderten Mängel
der bekannten Anordnung voll Schleppeinrichtungen zu vermeiden. Sie betrifft eine
Anordnung von Schleppeinrichtungen für Hafen- und Hochsees-ohlepper oder andere
Wasserfahrzeuge mit einer Schleppwinde auf dein Achterschiff und einer abgefederten
Umlenkrolle für die Führung de." Schleppseiles. Eriinduligsgelnäß wird die Anordnung
dadurch wesentlich verbessert, daß die Schleppwinde so weit wie möglich nach hinten
auf dem Deck des Schlepperhecks angeordnet und das Schleppseil von der Schleppwindentrommel
unterhalb der Seilabweis,erbügel in Richtung Vorschiff zu einer in oder annähernd
in der durch den Schiffsschwerpunkt gehenden senkrechten Achse angeordneten, in
an sich bekannter Weise mit drei Freiheitsgraden aufgehängten und abgefederten Umlenkrolle
und von dieser oberhalb der Abweiserbitgel nach hinten zu dem schleppenden Schiff
geführt ist. Im Gegensatz zu den vorerwähnten bekannten Einrichtungen, bei denen
das Schleppseil nach hinten führt, läuft beim Erfindungsgegenstand
das
Schleppseil also stets von der Windentrommel in Richtung Vorschiff ab.
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Es ist zwar von einer Schleppwinde, bei der zum selbsttätigen Abgeben
und Wiedereinziehen des Schleppseiles beim Überschreiten und Wiedererreichen eines
bestimmten Trossenzuges das Schleppseil von der Windentrommnel ab über eine einzige,
an einem in Längsrichtung des Schiffes liegenden Kolben angeordnete Seilscheibe
geführt ist, dessen Zylinder mit einer Flüssigkeit gefüllt und mit einem oder mehreren
Behältern verbunden ist, die zum Teil mit Flüssigkeit, zum Teil mit hochgespanntem
Gas gefüllt sind, her bekannt, das Schleppseil von der Windentrommel zu einer davorliegenden
Urnlenkrolle und von dieser zu dem zu schleppenden Fahrzeug zu führen. Die Seilführung
dieser bekannten Schleppwinde verfolgt den Zweck, eine elastische Verbindung zur
Vermeidung von Schleppseilbruch zu schaffen; eine Aufgabe, wie sie der Gegenstand
der vorliegenden Erfindung zur Basis hat, liegt ihr nicht zugrunde.
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Mit der erfindungsgemäßen. Anordnung eines Schleppgeschirres wird
erreicht, daß das Schleppseil immer winkelrecht auf die Windentrommel auf- bzw.
von dieser abläuft und .eine besondere Seilspinnvorrichtung eingespart wird. Weil
die Zugkraft am Schlepper in oder annähernd in der durch den Schwerpunkt des Schleppers
gehenden senkrechten Achse angreift, ist die Steuerfähigkeit des Schleppers stets
einwandfrei. Die Ausbringung des Schleppseiles erfolgt in bequemer Weise durch Ablaufenlassen
von der Schleppwindentrommel. Es verbleibt lediglich das Festmachen des Schleppseiles
an dem zu schleppenden Schiff. Eine Beistopperwinde zum Ziehen einer Bucht in das
Schleppseil kann in der bekannten Weise weiterverwendet werden. Ein weiterer wesentlicher
Vorzug der erfindungsgemäßen Anordnung besteht darin, daß der vorerwähnte technische
Fortschritt fast ohne zusätzlichen technischen Aufwand erzielt wird.
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In der Zeichnung ist ein schematisches Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Anordnung einer Schleppeinrichtung veranschaulicht. Es zeigt Abb.1 die Seitenansicht
eines Hochseeschleppers mit der neuen Anordnung der Schleppeinrichtung in Seitenansicht,
Abb. 2 eine Draufsicht auf den Schlepper und Abb.3 die Aufhängung der Umlenkrolle
für das Schleppseil in Ansicht.
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Auf dem Deck 1 dies Schlepperhecks ist eine automatische Schleppwinde
2 beliebiger Konstruktion so weit wie möglich nach hinten angeordnet. Erfindungsgemäß
ist das Schleppseil 3 von der Trommel 4 der Schleppwinde 2 unterhalb der Seilabweiserbügel
5 in Richtung Vorschiff zu einer Umlenkrolle 6 und von dieser oberhalb der Seilabweiserbügel5
nach hinten zu dem zu schleppenden (nicht dargestellten) Schiff geführt und an diesem
befestigt. Die Umlenkrolle 6 für das Schleppseil 3 ist annähernd in der durch den
Schwerpunkt des Schleppers gehenden senkrechten Achse an der festigkeitsmäßig entsprechend
dimensionierten Stahlkonstruktion der Rückwand 7 des Schlepperaufbaues mit drei
Freiheitsgraden aufgehängt und abgefedert. Die Abb.3 zeigt eine Ausführungsform
dieser Aufhängung.
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An der Stahlkonstruktion der Aufbaurückwand 7 ist in Lagern 8, 9 der
Zapfen 10 der Gabel 11 drehbar und wegen der auftretenden ruckartigen Bewegungen
des Schleppseiles gleichzeitig auch längs verschiebbar gelagert. Eine entsprechend
vorgespannte Feder 12 dämpft und begrenzt die Bewegung des Zapfens 10 in Richtung
seiner Achse. Innerhalb der Gabel 11 und an den freien Enden ihrer Schenkel ist
mit Hilfe von. Zapfen 13 das Rollengehäuse 14 drehbar gelagert. Die Zapfen 13 sind
mit dem Gehäuse 14 fest, aber lösbar verbunden und stecken in entsprechenden Bohrungen
der Gabelschenkel. Das Rollengehäuse 14 nimmt die Umlenkrolle 6 für das Schleppseil
3 auf, die auf der im Gehäuse 14 durch Achshalter 15 fixierten Achse 16 drehbeweglich
angeordnet ist. Dank der vorbeschriebenen Aufhängung an der Stahlkonstruktion der
Schlepperaufbaurückwand 7 weist die Umlenkrolle 6 drei Freiheitsgrade auf, d. h.,
sie kann um die Achse 16 gedreht, um die Achse der Zapfen 13 geschwenkt und um die
Achse des Gabelzapfens 10 gekippt werden. Dadurch kann sich die Umlenkrolle 6 immer
entsprechend einstellen - gleichgültig, wo das zu schleppende Schiff hinter dem
Schlepper liegt - und das Schleppseil immer winkelrecht auf die Schleppwindentrommel
4 auflaufen bzw. von dieser ablaufen.