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Die Erfindung betrifft einen Sitz, vorzugsweise Fahrgastsitz, insbesondere
Fluggastsitz, mit einem auf einem Boden aufständerbaren Sitzgestell und
mit für jeweils einen Sitzplatz an dem Sitzgestell angeordneten
Sitzkomponenten, wie einer Rückenlehne und einem Sitzteil mit einem vorderen und
einem rückwärtigen Bereich an der Stelle des Überganges zu der
Rückenlehne, die von einer aufrechten Stellung in eine geneigte Stellung und
umgekehrt bringbar ist und dabei das Sitzteil in seiner Neigung mit einstellt,
wobei der vordere Bereich des Sitzteils seine Höhe gegenüber dem Boden
im wesentlichen beibehält und der rückwärtige Bereich mit zunehmender
Neigung der Rückenlehne abgesenkt ist.
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Durch die WO 00/29249 ist ein Fahrzeugsitz bekannt mit einem Sitzteil
und einem Rückenlehnenteil, das an einem Sitzgestell mittels Seitenwangen
gehalten und relativ zu diesem mittels eines Stellantriebes verstellbar ist,
wobei der Stellantrieb mit Körperpositionsmeldern in Steuerverbindung
steht zum Heranfahren oder Nachfahren des jeweiligen Sitz- oder
Rückenlehnenteiles an die von einer auf dem Sitz befindlichen Person
eingenommene Körperposition oder entsprechend einer Körperbewegung der auf
dem Sitz befindlichen Person. Bei der bekannten Lösung sind das Sitzteil
und das Rückenlehnenteil in einer Art Zwangsführung einstellbar geführt,
wobei das Sitzteil und das Rückenlehnenteil über eine Gelenkachse
schwenkbar miteinander verbunden sind und wobei das Sitzteil und das
Rückenlehnenteil jeweils mit Abstand zur Gelenkachse geführt und um ihre
Führungsachsen verdrehbar sind. Der angesprochene
Körperpositionsmelder ist als Abstandsmeßeinrichtung ausgebildet, kann aber auch ein
Drucksensor oder Druckschalter sein, der von der Bedienperson angesteuert eine
Einstellbewegung des Sitzes erlaubt.
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Die bekannte Sitzlösung ist ergonomisch ausgereift und erlaubt eine
Vielzahl von Einstellmöglichkeiten, bei der Sitz- und Rückenlehnenteil auch
getrennt voneinander ansteuerbar und einstellbar sind. Aufgrund der
angesprochenen Sensorik über die Körperpositionsmelder ist der damit
einhergehende Steuerungsaufwand für den Sitz entsprechend groß, so daß die
bekannte Sitzlösung teuer und aufwendig in der Herstellung ist und
aufgrund der Vielzahl der Komponenten und der angesprochenen Steuerung
sind auch Ausfälle im Betrieb nicht zu vermeiden. Ferner ist der bekannte
Sitz relativ schwer, was seinen Einsatz im Flugzeugbereich nicht
durchgehend als sinnvoll erscheinen läßt, so daß dahingehende Sitze vorzugsweise
im First-Class-Bereich von Flugzeugen Anwendung finden.
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Durch die US 5,636,898 und die EP-A-1 057 725 sind vergleichbare
Sitzlösungen bekannt, bei denen automatisch mit der Neigungseinstellung der
Rückenlehne in eine rückwärtige Position der vordere Bereich des Sitzteils
angehoben wird, wodurch sich zwangsläufig eine Neigungseinstellung für
das Sitzteil selbst ergibt. Da mit dem Anheben der Sitzteilvorderkante auch
das Anheben der Oberschenkel eines Sitzbenutzers verbunden ist, werden
insgesamt die Beine vom jeweiligen Fahrzeugboden weg bewegt, was aus
ergonomischer Sicht der Bedienperson als nicht immer angenehm
empfunden wird.
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Demgegenüber ist in der DE-C-42 22 222 sowie in der US 5,133,587
bereits vorgeschlagen worden, den vorderen Bereich des Sitzteiles über eine
Art Dreh- oder Schwenkfunktion in der Höhe gegenüber dem Boden im
wesentlichen festzuhalten und die Rückenlehne zusammen mit dem
Sitzteil, die in der Art einer gemeinschaftlichen Schale ausgebildet sind, für
eine Lageänderung der Sitzkomponenten gegenüber der Sitzteilvorderkante
zu verschwenken. Bei den dahingehenden Lösungen ist in der Regel eine
deutliche Neigungseinstellung der Rückenlehne nebst Absenken derselben
in eine rückwärtige Lage notwendig, um das Sitzteil in ergonomisch
günstiger Weise im rückwärtigen Bereich absenken zu können. Für einen
entsprechend komfortablen Einstellvorgang ist also die Rückenlehne weit
zurückzuneigen, was für den in der Sitzreihe Nachfolgenden
Komforteinbußen mit sich bringt.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, die bekannten Sitzlösungen dahingehend zu verbessern, daß mit
geringem mechanischen Aufwand sowie bei geringem Platzverbrauch eine
komfortable, ergonomisch günstige Anpassung des Sitzes an die Belange
des jeweiligen Sitzbenutzers erreicht ist. Desweiteren soll die Lösung
kostengünstig realisierbar sein und wenig Baugewicht benötigen. Eine
dahingehende Aufgabe löst ein Sitz mit den Merkmalen des Patentanspruches 1
in seiner Gesamtheit.
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Dadurch, daß gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 die
Rückenlehne aus mindestens einem ersten Lehnenteil und einem weiteren
Lehnenteil besteht, die mit ihren einander zugekehrten Flächen zumindest
in teilweiser Anlage miteinander sind und die bei der Neigungseinstellung
der Rückenlehne relativ zueinander derart einstellbar sind, daß die
Neigungseinstellung für das Sitzteil automatisch erfolgt, ist bereits bei wenig
zurückgeneigter Rückenlehne eine deutliche Absenkung des rückwärtigen
Bereiches des Sitzteiles erhalten, wobei der vordere Bereich des Sitzteiles
seine Lage beibehält. Mithin ist bei gering zurückgelehnter Rückenlehne
gegenüber den bekannten Lösungen der Öffnungswinkel für das Sitzteil
deutlich erhöht, so daß auf geringem Einbauraum für den Sitz mit
zugehörigem Sitzgestell ein hohes Maß an Komfort erreicht ist. Die Relativbewegung
zwischen erstem und weiterem Lehnenteil, was letztendlich die Absenkung
des Sitzteiles im rückwärtigen Bereich automatisch bewirkt, ist durch eine
konstruktiv einfach aufbauende Ausfösekonstruktion gegeben, die technisch
ausgesprochen funktionssicher ist, mit wenig Baukomponenten auskommt
und dennoch ein hohes Maß an Komfort ermöglicht. Aufgrund der wenigen
benötigten Komponenten läßt sich der Sitz weitgehend in Leichtbauweise
realisieren, was seinen Einsatz in Flugzeugen besonders zweckmäßig
erscheinen läßt. Insbesondere ist an einen Einsatz des Sitzes im sogenannten
Economy-Bereich von Flugzeugen gedacht. Es ist aber auch durchaus
möglich, den Sitz zur Komforterhöhung innerhalb einer Sitzbestuhlung in Kinos
oder dergleichen vorzusehen.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitzes
weist das eine Lehnenteil die Sitzpolsterung auf und das weitere Lehnenteil
nimmt als Rahmen oder Rückenschale ausgebildet das erste Lehnenteil in
seinem rückwärtigen Bereich auf. Durch die Ausbildung des weiteren
Lehnenteils als Rahmen oder Rückenschale lassen sich zum einen in das eine
Lehnenteil eingeleitete Kräfte, insbesondere im Crashfall, mit ableiten, und
ansonsten läßt sich das weitere Lehnenteil in Leichtbauweise ausgestalten,
sofern das eine Lehnenteil konstruktiv überwiegend eingeleitete Kräfte
aufnimmt.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Sitzes ist das eine
Lehnenteil mit dem Sitzteil verbunden, wobei das Sitzteil mit einem
vorgebbaren Winkel an das eine Lehnenteil angelenkt ist. Bei der
dahingehenden Ausgestaltung besteht zum einen die Möglichkeit, Lehntenteil und
Sitzteil einstückig miteinander zu verbinden, wobei es dann überraschend ist,
daß trotz starrer Verbindung bei Rückstellung des weiteren Lehnenteiles
und mithin bei der Neigung der Rückenlehne das Sitzteil sich im
rückwärtigen Bereich in ergononisch günstiger Weise mit absenkt. Sofern das eine
Lehnenteil mit dem Sitzteil über mindestens eine Schwenkachse verbunden
ist, besteht darüber hinaus die Möglichkeit, den bereits angesprochenen
Öffnungswinkel bei der Neigungsrückstellung noch weiter zu erhöhen und
darüber hinaus ergibt sich eine höhere Varianz an Einstellmöglichkeiten
zwischen dem einen Lehnenteil und dem zugeordneten Sitzteil.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Sitzes sind die Lehnenteile über eine Kopplungseinrichtung, insbesondere
über eine Längsführung derart miteinander gekoppelt, daß in der aufrechten
Stellung die Lehnenoberkante des einen Lehnenteils im Bereich der
Oberkante des weiteren Lehnenteils abschließt und daß in einer geneigten
Stellung demgegenüber die Lehnenoberkante des einen Lehnenteils zusammen
mit dem rückwärtigen Bereich des Sitzteils abgesenkt ist. Hierdurch ergibt
sich zum einen ein formschöner Aufbau des Sitzes und durch die
Kopplungseinrichtung in der Art einer Längsführung läßt sich sicher und
zielgerichtet mit wenig Bauteilen die Relativeinstellung der Lehnenteile
zueinander vornehmen. Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, daß die Schwenkachse
für das weitere Lehnenteil in der aufrechten Stellung im wesentlichen
dieselbe Höhe hat wie der rückwärtige Bereich des Sitzteils und daß in der
geneigten Stellung die Schwenkachse oberhalb des rückwärtigen Bereiches
des Sitzteiles verläuft.
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Sofern bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Sitzes das eine Lehnenteil mit zugeordnetem Sitzteil in der Art eines
Grundrahmens ausgebildet ist, der mit einer Netzbespannung versehen die
Sitzpolsterung trägt, läßt sich über die angesprochene Netzbespannung,
insbesondere im Crashfall, eine wirksame Krafteinleitung in den Sitz und
mithin in das Sitzgestell erreichen, wobei sichergestellt ist, daß der
Grundrahmen nicht ungewollt zusammenklappt.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Sitzes trägt der Grundrahmen als Teil der Kopplungseinrichtung
Führungsteile, die teilweise in Führungen der jeweils zuordenbaren Armlehne
und/oder in Teile des Sitzgestells eingreifen. Dabei begrenzen die
genannten Führungen mit ihren fiktiven Verlängerungen eine Art Kreisbogen,
dessen Mittelpunkt der fiktive Drehpunkt für die Bewegung des Grundrahmens
gegenüber dem weiteren Lehnenteil ist. Um den derart erhaltenen fiktiven
Drehpunkt erfolgt dann im wesentlichen die Schwenkbewegung von Sitzteil
und einem Lehnenteil, ohne daß dabei das Sitzteil translatorisch in
Längsrichtung zwingend bewegt wird oder die Sitzteilvorderkante eine
ergonomisch ungünstige Anhebebewegung erfährt.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Sitzes ist das weitere Lehnenteil mit einem ausklappbaren Tischteil auf
seiner Rückseite versehen, wobei im eingeklappten Zustand des Tischteils an
seiner Verriegelungseinrichtung ein Längenausgleich zwischen Tischteil
und dem weiteren Lehnenteil möglich ist. Auf diese Art und Weise ist
gewährleistet, daß das Tischteil bei der Neigungseinstellung der Rückenlehne
mitgeführt wird und in jeder Neigungseinstellposition der Rückenlehne
kann das Tischteil ausgeklappt und für die nachfolgend sitzende
Bedienperson für deren Benutzung zugänglich gemacht werden.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Sitzes sind mehrere Sitzpätze nebeneinander angeordnet auf einem
gemeinsamen Sitzgestell angebracht.
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Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Sitzes näher erläutert. Dabei zeigen
in prinzipieller und nicht maßstäblicher Darstellung die
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Fig. 1 in Ansicht zwei nebeneinander angeordnete
erfindungsgemäße Sitze, wobei an dem in Blickrichtung gesehen rechten Sitz
zwei unterschiedliche Einstellpositionen dargestellt sind;
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Fig. 2A, 2B zeigen in einer Seitenansicht zwei verschiedene
Einstellpositionen des Sitzes;
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Fig. 3 zeigt in der Art einer Explosionsdarstellung mit teilweisem
Aufriß die wesentlichen Bauteile des Sitzes;
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Fig. 4A, 4B zeigen in einer Schrägansicht von hinten den Sitz in zwei
unterschiedichen Einstellpositionen mit einem hochgeklappten
Tischteil.
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In Fig. 1 ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitzes gezeigt mit
einer Rückenlehne 1 und einem Sitzteil 2, welches einen vorderen Bereich
3 aufweist, sowie einen rückwärtigen Bereich 4 an der Stelle des
Übergangen zu der Rückenlehne 1. Die Rückenlehne 1 besteht aus einem ersten
Lehnenteil 5 und einem weiteren Lehnenteil 6, die mit ihren einander
zugekehrten Flächen zumindest in teilweiser Anlage miteinander und relativ
zueinander einstellbar sind. Die in Fig. 1 durch den Pfeil angedeutete
Einstellbewegung der Rückenlehne 1 in eine ihrer Neigungsstellungen bewirkt
eine relative Verschiebung des ersten Lehnenteils 5 gegenüber dem
weiteren Lehnenteil 6, sowie damit gekoppelt eine Veränderung der
Neigungseinstellung für das Sitzteil 2.
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In den Fig. 2A und 2B ist der Ablauf der Bewegungsvorgänge, die mit einer
Veränderung der Einstellung der Rückenlehne 1 einhergehen, näher
dargestellt. In der in Fig. 2B gezeigten Grundposition des Sitzes ist die
Rückenlehne 1 in nahezu aufrechter Stellung und das Sitzteil 2 in nahezu
waagrechter Lage angeordnet. Für eine Einstellung des Sitzes in eine
Komfortposition ist es erwünscht, die Rückenlehne 1 nach hinten zu neigen und
gleichzeitig den rückwärtigen Bereich 4 des Sitzteils 2 abzusenken, ohne
dabei den vorderen Bereich 3 des Sitzteils 2 anzuheben, um auf die
kniekehlennahen Bereiche des Unterschenkels eines Sitzbenutzers keinen
erhöhten Flächendruck auszuüben, was z. B. eine Minderdurchblutung zur
Folge haben könnte und derart eine Komforteinschränkung darstellt. Die
beschriebene Art der Einstellung wird erreicht, indem beim
Rückwärtsschwenken der Rückenlehne 1 das eine Lehnenteil 5, welches die
Polsterung 7 trägt, an dem weiteren Lehnenteil 6 nach unten gleitet und dabei
über die Verbindung in Form einer Achse 8 die Neigung des Sitzteils 2
verändert, derart, daß der rückwärtige Bereich 4 des Sitzteiles 2 abgesenkt
wird. Dabei bleibt die Höhe des vorderen Bereiches 3 des Sitzteiles 2 im
wesentlichen unverändert. Bei dem beschriebenen Vorgang senkt sich die
Lehnenoberkante des einen Lehnenteils 9 gegenüber der Lehnenoberkante
des weiteren Lehnenteils 10 ab und in entsprechendem Maße wird auch die
Lage der Achse 8 gegenüber einem Anlenkpunkt 11 verschoben. Um
diesen Anlenkpunkt 11, der auch die Schwenkachse für die gesamte
Rückenlehne 1 bildet, findet die Neigungseinstellung statt. Die Verfahrposition mit
abgesenktem Sitzteil 2 ist in der Fig. 2A dargestellt.
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Die Fig. 3 zeigt den Sitz mit einem auf einem Boden aufständerbaren
Sitzgestell 12, an dessen oberen Ende zwei Querträger 25 verlaufen. Auf den
Querträgern 25 ist in nicht näher dargestellter Weise zu beiden Seiten jeden
Sitzplatzes eine Armlehne 13 anbringbar, in deren als längliche
Ausnehmungen ausgebildete Führungen 14 zuordenbare Führungsteile 15
aufnehmbar sind, welche am Grundrahmen 16 des Sitzes fixiert sind. Je nach
Wahl der Länge der Querträger 25 ist es auf diese Weise möglich, auf einen
Sitzgestell 12 nicht nur einen Sitzplatz, sondern mehrere Sitzplätze in
Querrichtung nebeneinander anzuordnen. Dies bedeutet nicht nur eine
Kosteneinsparung, sondern auch eine Gewichtseinsparung pro installiertem
Sitzplatz.
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Der Grundrahmen 16 ist gebildet aus den jeweiligen Rahmenteilen des
einen Lehnenteils 5 sowie des Sitzteils 2. Bei einer einstückigen Ausführung
des Grundrahmens 16 sind die jeweiligen Rahmenteile starr miteinander
verbunden. Bei einer anderen nicht näher dargestellten Ausführungsform ist
der Grundrahmen 16 in sich teilweise bewegbar ausgeführt, indem das
Rahmenteil des Sitzteils 2 über eine weitere Schwenkachse (nicht
dargestellt) in dessen rückwärtigen Bereich 4 oder in etwa mittig mit dem
Rahmenteil des einen Lehnenteils 5 schwenkbar verbunden ist. Da für eine
Einstellbewegung der Rückenlehne 1 die Führungsteile 15 in den Führungen
14 bewegbar aufgenommen sind, weisen die Führungen 14 eine dem
gewünschten Verlauf der Einstellbewegung angepaßte Form auf, insbesondere
eine schlitzförmig gerade oder schlitzförmig gebogene Form.
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Für die Freigabe und Arretierung der Einstellbewegung von Rückenlehne 1
und Sitzteil 2 ist eine Arretiereinrichtung 24 vorhanden, die über ein
vorzugsweise in der Armlehne 13 integriertes Bedienelement 23 ansteuerbar
ist. Die Ansteuerung kann auf mechanische, elektrische oder hydraulische
Weise erfolgen. Vorzugsweise läßt die Arretiereinrichtung 24 eine
stufenlose Einstellung des Sitzes zu. Es können jedoch auch Einstellmodi
vorgesehen sein, die eine Einstellung des Sitzes automatisch auf bestimmte
vorgegebene oder vorgebbare Positionen erlauben. Im Bereich seines oberen
Endteils 18 weist der Grundrahmen 16 weitere Führungsteile 19 auf, über
die er mit dem anderen Lehnenteil 6 verbunden ist. Hierzu greifen die
Führungsteile 19 in die als längliche Ausnehmungen ausgebildeten weiteren
Führungen 20 am weiteren Lehnenteil 6 ein.
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Das weitere Lehnenteil 6 ist in Fig. 3 in der Art einer Rückenschale
ausgebildet, welches das eine Lehnenteil 5 in seinem rückwärtigen Bereich
aufnimmt. Das weitere Lehnenteil 6 kann jedoch auch als eine steife
Rohrrahmenkonstruktion ausgeführt sein, womit eine weitere Gewichtsersparnis
erzielt werden kann. Die Hauptfunktion des weiteren Lehnenteils 6 besteht
darin, ein mechanisches Widerlager und eine Führung für das eine
Lehnenteil 5 zu bilden und derart die Gesamtkonstruktion mechanisch zu
stabilisieren. Durch eine mögliche Aufteilung der tragenden Funktion zwischen
dem ersten Lehnentteil 5 und dem weiteren Lehnenteil 6 kann das erste
Lehnenteil 5 bzw. der gesamte Grundrahmen 16 in Leichtbauweise
ausgeführt werden.
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Der Grundrahmen 16 ist durch die beschriebene Ausführung insgesamt Teil
einer Kopplungseinrichtung, die über die Führungsteile 15 und die weiteren
Führungsteile 19 das erste Lehnenteil 5 mit dem weiteren Lehnenteil 6 bzw.
mit der Armlehne 13 bewegbar verbindet. Der Grundrahmen 16 ist mit
einer Netzbespannung 17 versehen und trägt die Polsterung 7 des Sitzes.
Durch eine geeignete Materialwahl bei der Netzbespannung 17, etwa in
Form eines Kunststoffmonofils wie Nylon, läßt sich die Netzbespannung 17
nicht nur sehr leichtgewichtig ausführen, sondern ermöglicht durch die
hohe Zugfestigkeit gleichzeitig eine Erhöhung der Verwindungssteifigkeit des
Grundrahmens 16. Durch eine geeignete Wahl der Art der Netzbespannung
17 kann bereits eine dreidimensionale Form der Netzbespannung 17 erzielt
werden, so daß bei der ergonomischen Ausformung des Sitzes durch eine
entsprechenden Konturierung der Polsterung 7 weitere
Materialeinsparungen möglich sind.
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An der Rückseite des weiteren Lehnenteils 6 ist ein ausklappbares Tischteil
21 angeordnet, wie insbesondere Fig. 4A und 4B zu entnehmen ist. Das
ausklappbare Tischteil 21 ist in dem in Fig. 4A, B dargestellten
eingeklappten Zustand von einer Verriegelungseinrichtung 22 gehalten. Die
Verriegelungseinrichtung 22 erlaubt bei einer Einstellbewegung des Sitzes etwa von
der aufrechten Position (Fig. 4A) zu einer geneigten Position (Fig. 4B) der
Rückenlehne 1 einen Längenausgleich zwischen dem ausklappbaren
Tischteil 21 und dem weiteren Lehnenteil 6. Dabei erfolgt eine simultan zu der
Einstellbewegung der Rückenlehne 1 ablaufende Verschiebebewegung des
ausklappbaren Tischteils 21 relativ zu der stationär am weiteren Lehnenteil
6 angeordneten Verriegelungseinrichtung 22.
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Die beschriebene Verschiebebewegung tritt im Falle einer getrennten, d. h.
an unterschiedlichen Schwenkachsen erfolgenden Anlenkung des weiteren
Lehnenteils 6 und des ausklappbaren Tischteils 21 auf. Durch eine
gemeinsame Anlenkung am Anlenkpunkt 11 ist die Verschiebebewegung daher
vermeidbar. In jedem Falle erfolgt die Anlenkung des ausklappbaren
Tischteils 21 jedoch so, daß das Tischteil im ausgeklappten Bedienzustand von
einer Einstellbewegung der Rückenlehne 1 stets unbeeinflußt bleibt.
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Die beiden Längsführungen 14 im Bereich der Armlehne 13 schließen mit
ihren fiktiven Verlängerungen in Richtung des Sitzgestells 12 einen
stumpfen Winkel miteinander ein. Würde man einen Kreis näherungsweise durch
die beiden Führungen 14 hindurchführen, wäre der Mittelpunkt dieses
fiktiven Kreises der Dreh- oder Schwenkpunkt, um die der Grundrahmen 16
über die Führungsteile 15 in den Führungen 14 sich verschiebt. Da bei der
dahingehenden "Wiegebewegung" die weiteren Führungsteile 19 am
oberen Endteil des Grundrahmens 18 in den weiteren Führungen 20 des
weiteren Lehnenteils 6 abgleiten, wird zwangsläufig das weitere Lehnenteil 6 in
die rückwärtige Neigungslage gemäß der Pfeildarstellung nach der Fig. 3
mitgenommen. Nach Betätigen der Arretiereinrichtung 24 wird die
dahingehende Bewegung durch das Gewicht des Sitzbenutzers ausschließlich
ausgelöst, so daß mit wenigen Einstell- und Steuermitteln die
Neigungseinstellung bei gleichzeitiger Absenkung des Sitzteilbodens erfolgt. Um zu
vermeiden, daß das weitere Lehnenteil 6 vom ersten Lehnenteil 5
ungewollt abklappt, können die weiteren Führungsteile 19 am Grundrahmen 16
mit Festlegemitteln, beispielsweise in Form verbreiterter Zapfen (nicht
dargestellt), versehen sein, die dem Außereingriffbringen von Führungsteil 19
mit zugeordneter weiterer Führung 20 entgegenwirken.
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Das weitere Lehnenteil 6 ist in der gezeigten Ausführungsform als
Schalenelement aufgebaut, das dem Grunde nach keine Kräfte aufnimmt. Zur
weiteren Gewichtsreduzierung könnte anstelle des genannten Schalenteils
das weitere Lehnenteil 6 auch in der Art eines Rahmens oder
Rahmenbügels ausgebildet sein, in dem der Grundrahmen 16 und mithin das erste
Lehnenteil 5 gleiten kann. Sofern die Arretiereinrichtung 24 mit
entsprechenden Kraftmitteln, wie Servozylindern, versehen ist, läßt sich durch
Betätigen der Arretiereinrichtung 24 auch eine gegenläufige unterstützte
Bewegung ausführen, bei der die Rückenlehne 1 in die aufrechte Position
rückgestellt wird.
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Um eine harmonische Gleitbewegung sicherzustellen, ist zumindest der
vordere Querträger 25 des jeweiligen Sitzgestells 12 in der Art einer
Gleitrolle ausgebildet und das Sitzteil 2 weist auf seiner in Blickrichtung auf
die Fig. 2A, B gesehenen Unterseite eine Art Kulissenführung 26 auf, wobei
im vorderen Bereich 3 ein konkaver Anteil 27 in einen konvexen Anteil 28
übergeht. Dieser konvexe Anteil 28, der stärker gekrümmt ist als der
konkave Anteil 27, führt auch zu einer Verstärkung des Sitzteils 2 in diesem
Bereich, so daß bei einer verstärkten Krafteinleitung (Crashfall) durch den
Sitzbenutzer in gerader Pfeildarstellung nach der Fig. 2A die Kräfte über das
Sitzteil 2 sicher aufgefangen werden können. Der konkave Anteil 27 der
Kulissenführung 26 stellt hingegen sicher, daß im wesentlichen eine
reibungsfreie Abgleitbewegung des vorderen Bereiches 3 des Sitzteils 2
möglich ist, bei dessen Absenkbewegung gemäß der Darstellung nach der
Fig. 2A oder bei der Rückführbewegung gemäß der Darstellung nach der
Fig. 2B.
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Wie des weiteren die Fig. 2A und 2B zeigen, ist bei starrer Ausgestaltung des
Grundrahmens 16 der Winkel zwischen ersten Lehnenteil 5 und Sitzteil 2
im wesentlichen gleichbleibend (etwa 100 Grad) unabhängig von der
jeweiligen Neigungseinstellsituation der Rückenlehne 1. Während die
Rückenlehne 1 gemäß der Darstellung nach der Fig. 2A in Richtung des dort
dargestellten gekrümmten Pfeils rückwärts geneigt wird, und zwar um den
Anlenkpunkt 11, verschiebt sich das erste Lehnenteil 5 innerhalb des
weiteren Lehnenteils 6 in Pfeilrichtung des in Fig. 2A gezeigten Längspfeils.
Dabei senkt sich die Achse 8 von der Grundstellung nach der Fig. 2B unter
den Anlenkpunkt 11 nach unten hin ab (vgl. Fig. 2A). In der aufrechten
Stellung hingegen ist die Achse 8 dann oberhalb des Anlenkpunktes 11
angeordnet. Bei bei der dahingehenden Absenkbewegung bleibt der genannte
Winkel zwischen erstem Lehnenteil 5 und Sitzteil 2 im wesentlichen
konstant. Des weiteren bleibt festzuhalten, daß bei der dahingehenden
Neigungseinstellung mit gleichzeitiger Absenkung des rückwärtigen Bereichs 4
des Sitzteils 2 der vordere Bereich 3 desselben im wesentlichen keine
Änderung erfährt, insbesondere führt das Sitzteil 2 im vorderen Bereich keine
Anhebebewegung aus. Vielmehr bleibt die horizontale Ebene beibehalten,
was in den Fig. 2A und 2B mit einer horizontal strichlinierten Linie 29
angedeutet ist. Bei Vergrößerung des Öffnungswinkels sowie des
Sitzbodenwinkels bleibt also die Höhe unter den Kniekehlen eines Sitzbenutzers
gleich, so daß es dergestalt nicht zu Hemmnissen der Blutzirkulation od. dgl.
kommen kann.
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Die Sitzgrundkonstruktion ist derart ausgelegt, daß sie auch für bereits
bestehende Systeme nachrüstbar ist. Ferner kann durch Schließen der
Führungen 14, insbesondere in den Armlehnen 13, durch geeignete
Kunststoffverschlußstücke (nicht dargestellt) der gezeigte Komfortsitz wieder in einen
üblichen Grundsitz rückgerüstet werden.