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Die Erfindung betrifft Wuchshüllen für die Aufzucht von Pflanzen, insbesondere Bäumen.
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Wuchshüllen und Wuchsgitter, im Folgenden allgemein als „Wuchshüllen“ bezeichnet, haben sich über die vergangenen 40 Jahre entwickelt. Es gibt sie in gro-ßer Form-, Farben- und Längenvielfalt.
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Wuchshüllen werden beispielsweise zum Schutz vor Kontakt mit Herbiziden (Einsatz in der Landwirtschaft, Landschaftsgestaltung, Gartenbau) und als Schutz vor Verbiss oder Fegen durch Weide- und Wildtiere und vor Mäusefraß eingesetzt. Die Wuchshüllen verbessern außerdem die Auffindbarkeit der geschützten Pflanzen bei Pflegeeingriffe, verringern die Mähverluste bei der Kultursicherung und ebenso die Spätfrostgefahr, sie stabilisieren die Pflanzen z.B. bei Schneedruck, erlauben die Verwendung kleinerer Pflanzsortimente, bringen eine Wuchsbeschleunigung und verkürzen damit die Pflegezeit zur Kultursicherung.
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Auch in der Forstwirtschaft werden Wuchshüllen bevorzugt eingesetzt.
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Bekannt sind beispielsweise Wuchshüllen aus Hohlkammerfolien aus Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) oder zylinderförmige Wuchshüllen aus Polyvinylchlorid (PVC). Jedoch sind Kunststoff-Emissionen als Problem für die Umwelt erkannt. Heute gilt dem Thema Umweltverschmutzung durch Plastikmüll große mediale Aufmerksamkeit und speziell das Vorhandensein von Plastikpartikeln ist als ein großes globales Problem anerkannt.
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Auch biologisch abbaubare Wuchshüllen aus Fichtenholzfurnier oder aus Pappel-Furniersperrholz sind bekannt. Eine bekannte Holzwuchshülle besteht aus drei Seitenteilen die ineinander gehakt werden so dass sich eine dreieckige Grundfläche ergibt. Die so zusammengesetzte Wuchshülle wird dann an einen Robinienstab getackert und damit im Boden befestigt.
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Zur Belüftung und für den Lichteinlass weisen bekannte Wuchshüllen Löcher mit beispielsweise 5cm Durchmesser auf.
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Nachteilig bei den Kunststoffhüllen sind beispielsweise Mikroplastikteile, die selbst bei bio-oxo-abbaubaren Werkstoffen im Ökosystem verbleiben. Bei bekannten biologisch abbaubaren Wuchshüllen stellt entweder die Haltbarkeit oder aber die Stabilität und Standfestigkeit ein Problem dar. Außerdem werden bei bekannten Wuchshüllen zum Befestigen an den Haltestäben oft Metallklammern verwendet die sehr langsam verrotten und daher eine Belastung für die Umwelt darstellen.
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Aus der
US 5 048 229 A und der
US 77 662 A sind Vorrichtungen zum Umschließen eines Baumstammes bekannt, die aus zwei oder mehr vertikalen Teilen bestehen, die durch eine Verriegelungseinrichtung miteinander verbunden sind.
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Aus der
US 1 875 533 A ist ein Baumschutzvorrichtung bekannt, die einen Betonkragen umfasst, der auf dem Boden aufliegt und die Baumbasis in einem Abstand umgibt, und der sich vom Boden nach oben erstreckt.
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Aus der
AT 523 044 A4 ist eine Pflanzenschutzhülle bekannt, die wenigstens eine Lage aus Karton und wenigstens auf ihrer Außenseite wenigstens eine Lage aus Biokunstoff umfasst. Die Lage aus Karton kann ein schraubenlinienförmiger Streifen aus Karton sein, so dass die Schutzhülle eine Wickelröhre ist.
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher die Stabilität einer biologisch abbaubaren Wuchshülle zu verbessern und den Aufbau zu vereinfachen, dabei aber die biologische Abbaubarkeit zu erhalten.
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Diese Aufgabe wird durch eine Wuchshülle der nachfolgend beschriebenen Art gelöst, welche aus biologisch abbaubarem Material gefertigt ist.
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Es ist bevorzugt vorgesehen, dass sämtliche Teile der Wuchshülle aus biologisch abbaubarem Material gefertigt sind und durch geeignete Herstellungstechnik, wie z.B. Laserschneiden separate Verbindungselemente wie zum Beispiel Tackerklammern, Draht oder Kabelbinder nicht mehr notwendig sind.
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Die Erfindung wird in den nachfolgend beschriebenen Figuren beispielhaft erläutert.
- 1 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform einer erfindungsgemä-ßen Wuchshülle;
- 2 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform eines Seitenteils einer erfindungsgemäßen Wuchshülle;
- 3 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform eines Verbindungsrahmens einer erfindungsgemäßen Wuchshülle.
- 4 zeigt eine andere beispielhafte Ausführungsform eines Verbindungsrahmens einer erfindungsgemäßen Wuchshülle.
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1 zeigt beispielhaft eine bevorzugte Ausführungsform einer Wuchshülle 1 als Schutzhülle für Pflanzen, mit einer Oberseite die im realen Einsatz nach oben in Richtung Himmel zeigt, mit einer Unterseite die im realen Einsatz nach unten in Richtung Boden zeigt, mit einer Außenfläche die im realen Einsatz von der zu schützenden Pflanze weg zeigt und mit einer Innenfläche die im realen Einsatz zur zu schützenden Pflanze hin zeigt. Die Wuchshülle kann mindestens drei rechteckige Seitenteile 2 mit jeweils zwei langen 3 und zwei kurzen 4 Kanten aufweisen. Je nach zu schützender Pflanze, können die Dimensionen der Seitenteile unterschiedlich sein. Bei Stammgewächsen sind die Seitenteile 2 bevorzugter Weise schmal und hoch, wohingegen bei strauchartigen Gewächsen die Seitenteile 2 breiter sind. Mindestens zwei der Seitenteile 2 können eine Anzahl an Öffnungen 5 derart aufweisen, dass das Verhältnis der Fläche aller Öffnungen eines Seitenteils 2 zu dem geschlossenen Rest der Fläche eines Seitenteils größer gleich 1/5 ist. Die Anzahl, Lage und Größe der Öffnungen 5 in den Seitenteilen 2 kann je nach der jeweiligen Anwendung und den Bedürfnissen der zu schützenden unterschiedlich sein. Beispielsweise können im oberen Bereich der Seitenteile 2 mehr Öffnungen 5 angeordnet sein, wenn die Wuchshülle 1 im unteren Bereich in hohem Gras steht und dort wenig Licht und Luft eindringen kann. Je nach Bedarf kann auch das Verhältnis der Fläche aller Öffnungen 5 eines Seitenteils 2 zu dem geschlossenen Rest der Fläche eines Seitenteils 2 an die Bedürfnisse der zu schützenden Pflanze angepasst werden und (unter Berücksichtigung der Stabilität der Wuchshülle) auch deutlich größer als 1/5 sein. Die Nicht nur das Eindringen von Licht und Luft zu der zu schützenden Pflanze wird durch die Öffnungen garantiert, auch ein Hindurchwachsen von Seitenästen der zu schützenden Pflanze durch die Öffnungen wird durch die Öffnungen erlaubt. Hierdurch lässt sich die von Licht bestrahlte Fläche der zu schützenden Pflanze nochmals deutlich erhöhen und somit die Photosynthese verbessern. Die Wuchshülle umfasst außerdem mindestens zwei Verbindungsrahmen 6. Jedes der rechteckigen Seitenteile 2 weist an zwei gegenüberliegenden langen Kanten 3 jeweils mindestens zwei Befestigungsstrukturen 7 zum Befestigen der mindestens zwei Verbindungsrahmen 6 auf. Diese Verbindungsrahmen 6 umgeben alle Seitenteile 2 von außen und innen und halten diese zusammen. Dadurch dass die Verbindungsrahmen die Seitenteile nicht nur von außen, sondern auch von innen umgeben wird eine besonders hohe Stabilität und Standfestigkeit der Wuchshülle erreicht. Auch die Handhabbarkeit durch eine einzelne Person beim Aufstellen der Wuchshülle wird dadurch vereinfacht. Beispielsweise können die Befestigungsstrukturen 7 als Rastelemente mit einem Anschlag 8 und einem Einführvorsprung 9 ausgebildet sein. Besonders vorteilhaft können die Rastelemente derart gegengesetzt ausgebildet sein, dass einer der Verbindungsrahmen 7 von oben und eine anderer der Verbindungsrahmen 7 von unten mit den Seitenteilen 2 verbunden werden kann.
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In der erfindungsgemäßen Wuchshülle 1 sind sowohl die Seitenteile 2 wie auch die Verbindungsrahmen 6 aus biologisch abbaubarem Material gefertigt, „biologisch abbaubar“ heißt in diesem Zusammenhang, dass das Material herstellungsbedingt nach dem aktuellen Stand der Technik zwar in kleinen Mengen, z.B. weniger als sechs (6) Gewichtsprozent, Klebestoffe enthalten kann, aber abgesehen von den Klebstoffen unter natürlichen Bedingungen biologisch abbaubar ist. Beispielsweise kann das biologisch abbaubare Material Holz, vorzugsweise Pappelsperrholz oder Birkensperrholz sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform können die Öffnungen entweder rund oder oval oder dreieckig oder schlitzförmig ausgebildet sein. Die Form der Öffnungen ist jedoch nicht auf diese beispielhaft genannten Formen beschränkt sondern kann je nach Anwendung auch andere Formen annehmen um beispielsweise den Lichteinfall oder die Belüftung des Innenraumes der Wuchshülle an die jeweilige Anwendung, die zu schützende Pflanze oder den jeweiligen Aufstellungsort anzupassen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform können die Öffnungen derart auf der Fläche eines Seitenteils 2 verteilt sein, dass sich die Anzahl der Öffnungen oder die Größe der offenen Fläche in der oberen Hälfte der Seitenfläche 2 von der Anzahl der Öffnungen oder die Größe der offenen Fläche in der unteren Hälfte der Seitenfläche 2 unterscheidet. Hierdurch kann die Wuchshülle dann je nach Anwendung, zu schützender Pflanze oder Aufstellungsort entweder mit mehr Öffnungen oben oder unten aufgestellt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist mindestens einer der Verbindungsrahmen 6 mindestens eine Haltestangen-Einführnut 11 auf. 1, 3 und 4 zeigen beispielhaft Verbindungsrahmen 6 mit jeweils zwei Haltestangen-Einführnuten 11. Die Erfindung ist jedoch nicht hierauf beschränkt, auch mit einer Haltestangen-Einführnut 11 nur in einem Verbindungsrahmen 6 lässt sich die Wuchshülle 1 mit einer Haltestange gegen Umkippen, beispielsweise durch Wind oder Wild sichern. Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Wuchshülle 1 eine Haltestange (nicht gezeigt). Eine Haltestange kann hierbei beispielsweise ein Holzstab, beispielsweise aus Robinienholz oder Lärchenholz, oder ein wiederverwendbarer Metallstab sein. Bevorzugter Weise ist jedoch an jedem der Verbindungsrahmen 6 jeweils mindestens eine Haltestangen-Einführnut 11 angeordnet um die Wuchshülle 1 noch sicherer im Boden zu befestigen. Zwei oder mehr Haltestangen-Einführnuten 11 in einem Verbindungsrahmen 6 erlauben auch noch zusätzlich eine Auswahl an Positionen der Haltestange, falls beispielsweise durch harten oder anders ungeeigneten Boden eine Position ungeeignet ist. Ein weiterer Vorteil der Haltestangen-Einführnuten 11, die integral in dem Verbindungsrahmen angeordnet sein können, ist, dass separate Befestigungsmittel wie zum Beispiel Draht oder Tackerklammern nicht mehr notwendig sind. Dies vereinfacht weiter das sichere Aufstellen der Wuchshüllen. Die integrale Ausführung der Haltestangen-Einführnuten 11 in den Verbindungsrahmen 6 und die Herstellung der Verbindungsrahmen 6 und der Seitenteile 2 kann beispielsweise mittels Laserschneiden durchgeführt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Wuchshülle 1 drei Seitenteile 2 und zwei Verbindungsrahmen 6. Hierdurch wird mit minimalem Materialaufwand maximale Stabilität erreicht. In diesem Zusammenhang hat sich außerdem eine Materialstärke (= Dicke) des Materials der Seitenteile 2 und der Verbindungsrahmen 6 von 3 mm bis 5 mm, bevorzugter Weise 4 mm, als besonders vorteilhaft erwiesen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist jeder der Verbindungsrahmen 6 für jedes Seitenteil 2 der Wuchshülle 1 eine separate Öffnung 10 zum Aufnehmen jeweils eines Seitenteils 2 auf. Hierdurch wird jedes Seitenteil 2 separat von außen und innen umgeben, wodurch die Stabilität und Standfestigkeit der Wuchshülle 1 weiter verbessert wird. Die separate Öffnung 10 kann, wie in 3 gezeigt, mit der Haltestangen-Einführnut 11 zusammenfallen, oder, wie in 4 gezeigt, getrennt von der Haltestangen-Einführnut 11 bereitgestellt sein. Letzteres kann sich vorteilhaft auf die Stabilität auswirken.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist mindestens eines der Seitenteile 2 an einer der beiden kurzen Kanten 4 mindestens einen spießartigen Fortsatz (nicht gezeigt) auf. Durch diesen spießartigen Fortsatz kann sowohl die Standfestigkeit, zum Beispiel bei Wind, als auch die Handhabbarkeit, zum Beispiel beim Aufstellen der Wuchshülle 1, verbessert werden.
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Wie oben beschrieben besteht die erfindungsgemäße Wuchshülle aus mehreren Einzelteilen, nämlich aus mindestens drei rechteckigen Seitenteilen 2 und aus mindestens zwei Verbindungsrahmen 6. Um die Wuchshüllen 1 platzsparend Lagern und Verkaufen zu können, ist es besonders vorteilhaft die Wuchshüllen als Bausatz zum selbst zusammenzubauen bereitzustellen. Ein solches Set zum Zusammensetzen einer Wuchshülle 1 enthält sämtliche Einzelteile einer oben beschriebenen Wuchshülle. Da die Wuchshülle 1 eines solchen Sets typischerweise vor Ort, also auf der Wiese oder im Wald zusammengesetzt wird, ist es umso wichtiger dass die Handhabung möglichst einfach und die Anzahl der Einzelteile möglichst gering ist.
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Die Erfindung ist nicht auf die oben beispielhaft beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. Der Umfang der Erfindung ist durch die Schutzansprüche definiert.