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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen (airbrushing) bei der die aus einem Farbreservoir, das in einer offenen Farbspitze endet, austretende Farbe durch die aus einer Druckluftdüse austretende Druckluft zerstäubt wird. Farbe und Luft werden somit getrennt voneinander durch ein Gehäuse der Vorrichtung geleitet und an der Spitze außerhalb des Gehäuses zusammengeführt. Die Farbe aus dem Farbreservoir wird dabei über einen Farbträger, z.B. einen Docht, Filz oder Gewebe oder Kapillare, abgegeben.
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Das Verhältnis von Druckluft und Farbe, das Farbmedium und seine Konsistenz, die Entfernung der Düse von der Maloberfläche und die Stellung der Farbspitze und der Druckluftdüse sind entscheidende Komponenten beim Luftstrahl-Farbspritzen.
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Aus dem Stand der Technik gemäß
DE 297 079 68 U1 ist eine Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen mit einer ersten Halterung für eine mit einer äußeren Luftdruckquelle verbindbaren Luftdüse sowie einer mit der ersten Halterung verbundenen zweiten Halterung für ein in einer offenen Farbspitze auslaufendes Farbreservoir bekannt, wobei die Verbindung der ersten und der zweiten Halterung über verstellbare Gelenke verbunden sind. Über die verstellbaren Gelenke, bevorzugt Kugelgelenke, sind somit der Abstand und der Winkel zwischen der Druckluftdüse und der Farbspitze variabel einstellbar, was in der Praxis einen erheblichen Aufwand darstellt, da sich beim Fixieren der Gelenke deren Stellungen schnell ändern und die Abstände und Winkel schwer messbar sind.
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Bei einer weiteren Ausführung dieses Standes der Technik sind der erste und/oder der zweite Halter mit einer Axialführung für die Druckluftdüse bzw. für die Farbspitze versehen. Diese bewegliche Axialführung soll das Variieren des Abstandes und auch des Einstrahlwinkels zwischen Luftstrahl und Farbspitze verbessern.
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Während bei den vorangegangenen Ausführungen die Druckluftzufuhr über eine von außen kommende Druckluftleitung erfolgt, wird in der
DE 20 2016 100 418 U1 vorgeschlagen, im Gehäuse einen Elektromotor zum Antrieb einer Luftpumpe vorzusehen. Das macht die Vorrichtung zwar autark, ist aber mit einem deutlich höheren Gewicht durch den Motor, die Luftpumpe und einen Energiespeicher verbunden. Ferner ist für den Nutzer nicht rechtzeitig erkennbar, wann der Druck infolge der sinkenden Leistung des Energiespeichers fällt und damit die Farbgebung beeinträchtigt wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen vorzuschlagen, bei dem die aus einem Farbreservoir, das in einer offenen Farbspitze endet, austretende und/oder in Fasern herangeführte Farbe durch die aus einer Druckluftdüse austretende Druckluft zerstäubt wird, die einen einfachen Aufbau aufweist und die notwendige Verstellung zwischen der Farbspitze und der Druckluftdüse vereinfacht. Ferner soll die Vorrichtung ohne zwingenden Anschluss an eine externe Druckluftleitung betreibbar sein.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei einer Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen, bei dem die aus einem Farbreservoir, das in einer offenen Farbspitze endet, austretende und/oder in Fasern in die Farbspitze herangeführte Farbe durch die aus einer Druckluftdüse austretende Druckluft zerstäubt wird, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass
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in einem maulartig zu öffnenden Gehäuse in einer Gehäusehälfte die druckluftführenden Teile angeordnet sind, wobei die Druckluftdüse aus der Gehäusehälfte herausragt und in der anderen Gehäusehälfte sich das Farbreservoir befindet, das über eine offene Farbspitze außerhalb des Gehäuses verfügt.
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Die Farbspitze ist ein Docht oder besteht aus Filz oder Gewebe oder Kapillaren, so dass die Farbe aus dem Farbreservoir kontinuierlich zur Farbspitze geleitet wird.
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Insbesondere kann die Farbspitze von einem Filzstift stammen; bspw. einem handelsüblichen Filzstift. Der Filzstift wird in der Sprühvorrichtung durch eine Aufnahme in einer definierten Position gegenüber einer Druckluftdüse arretiert. Die als Einschub ausgeführte Aufnahme ist dabei freigängig und die verwendeten Stifte können ohne mechanische Veränderung des Geräts ausgetauscht werden. Die Druckluftdüse ist dabei auf die farbführenden Fasern des Stiftes gerichtet, wobei die Farbe durch den Luftstrom abgetragen wird und auf den dahinter liegenden Bereich transportiert wird. Die Druckluftdüse ist dabei in einem geeigneten Winkel und Abstand auf die Spitze der Filzstiftfasern gerichtet. Ein beispielhafter Winkel beträgt 25° zwischen der Ausrichtung der Druckluftdüsenspitze und der Rückenlinie der Vorrichtung. Der Filzstift ist demgegenüber gerade ausgerichtet.
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Maulartig bedeutet in dieser Ausführung, dass eine Gehäusehälfte von der anderen abklappbar ist, hier bevorzugt durch ein scharnierartiges Gelenk zwischen den Gehäusehälften und entfernt von dem Arbeitspunkt.
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Zu den druckluftführenden Teilen gehört ein durch einen von außerhalb des Gehäuses zu betätigendes Schieberventil, mit dem der Druckluftstrom und damit die Menge der zerstäubenden Farbe steuerbar sind. Zu den druckluftführenden Teilen gehört weiter mindestens ein Einlassventil aus einer externen Druckluftleitung.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung dieser Vorrichtung besteht darin, dass in der Gehäusehälfte mit den druckluftführenden Teilen eine Aufnahme für eine Druckgaspatrone angeordnet ist.
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Befindet sich eine Druckgaspatrone in der Aufnahme und ist an das Druckluftrohrsystem angeschlossen, besteht über ein von außerhalb des Gehäuses bewegbares Ventil eine Wahlmöglichkeit zur Druckgaszuführung aus der Druckgaspatrone und/oder der externen Druckgasleitung. Sind beide Varianten vorhanden, sorgt ein Rückschlagventil in der Rohrverbindung Druckgaspatrone-externe Druckgaszuführung dafür, dass kein Gas aus der Druckgaspatrone in die externe Druckgaszuführung strömen kann.
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Um zu verhindern, dass bei einem reinen Druckgaspatronenbetrieb aus der Druckgaspatrone die Farbgebung durch einen zu geringen Druck beeinträchtigt wird, sieht eine diesbezügliche Ausgestaltung vor, dass der Füllstand der Druckgaspatrone gemessen und das Ergebnis außen auf dem Gehäuse anzeigbar ist, vorzugsweise durch eine den Druckverhältnissen entsprechende sich verändernde Farbmarkierung auf einer Skala wie sie z.B. bei Staubsaugern zur Füllstandanzeige Verwendung findet.
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Bei einer so ausgebildeten Druckluftstrahl-Farbspritze bedarf es lediglich des kinnartigen Abklappens der einen Gehäusehälfte, des Einlegens einer Druckgaspatrone und ggf. des Anschlusses einer externen Druckgasleitung an die Leitungen in der Gehäusehälfte mit den Druckluftteilen, des Einsatzes der Farbspitze sowie der Vornahme der entsprechenden Anschlüsse. Durch das Zuklappen des Gehäuses sind alle Mittel zum Zerstäuben an der richtigen Stelle, ohne größeren Mess- und Einstellaufwand.
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Natürlich kann bei dieser Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen auch die zusätzliche Möglichkeit vorhanden sein, die Farbspitze zur Druckluftdüse verstellbar anzuordnen; z.B. durch einen Längsschieber in der Gehäusehälfte mit dem Farbreservoir. Die Farbspitze sollte nach dem Einsatz in die Gehäusehälfte bzw. ihrer Längsverschiebung in dieser Gehäusehälfte feststellbar sein, vorzugsweise durch eine Gewinde- oder Klemmverbindung.
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Die Druckluftdüse ist in ihrer Gehäusehälfte stets fest angeordnet.
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Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel erläutert werden. Die Zeichnung 1 zeigt einen Schnitt durch die geöffneten Gehäusehälften.
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In dem maulartig geöffneten Gehäuse 1, 2 sind in einer Gehäusehälfte 1 die druckluftführenden Teile angeordnet, wobei die Druckluftdüse 5 aus der Gehäusehälfte 1 herausragt. In der anderen Gehäusehälfte 2 befindet sich das Farbreservoir 3, das über eine offene Farbspitze 4 außerhalb der Gehäusehälfte 2 verfügt. So kann das aus der Druckluftdüse 5 austretende Gas die in die Farbspitze 4 herangeführte Farbe zerstäuben. Die beiden Gehäusehälften 1, 2 sind durch ein scharnierartiges Gelenk 15 miteinander verbunden. Dies gestattet ausschließlich eine Klappbewegung, wie mit den Pfeilen angedeutet, was den Einstellaufwand zwischen der Druckluftdüse 5 und der Farbspitze 4 minimiert.
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Zu den druckluftführenden Teilen gehört ein von außerhalb des Gehäuses 1, 2 zu betätigendes Schieberventil 6, mit dem der Druckluftstrom steuerbar ist. Ferner gehört zu den druckluftführenden Teilen ein Einlassventil 7 aus einer externen Druckluftleitung 8.
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In der Gehäusehälfte 1 mit den druckluftführenden Teilen ist eine Aufnahme 9 für eine Druckgaspatrone 10 angeordnet. Die Druckgaspatrone 10 kann wechselbar oder nachladbar sein.
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Über ein von außerhalb der Gehäusehälfte 1 bewegbares Ventil 11 besteht eine Wahlmöglichkeit zur Druckgaszuführung aus der Druckgaspatrone 10 und/oder der externen Druckgasleitung 8. Bei Nutzung der Druckgaspatrone 10 verhindert das Rückschlagventil 16 einen Druckgasübertritt in Richtung Druckgasleitung 8.
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Weiter wird gezeigt, dass der Füllstand der Druckgaspatrone 10 gemessen und das Ergebnis außen auf der Gehäusehälfte 1 anzeigbar ist. Dazu dient hier eine sich entsprechend dem Druck verändernde Farbmarkierung 12 auf einer Skala.
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Die Farbspitze 4 ist zur Druckluftdüse 5 hin verstellbar durch einen Längsschieber 13 in der Gehäusehälfte 2, in den die Farbspitze 4 oder die Farbspitze 4 und das Farbreservoir 3 eingesetzt werden, während die Druckluftdüse 5 in der Gehäusehälfte 1 fest angeordnet ist.
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Nach dem Einsatz der Farbspitze 4 oder der Farbspitze 4 und des Farbreservoirs 3 in die Gehäusehälfte 2 und dem Verstellen mittels des Längsschiebers 13 sind diese feststellbar, vorzugsweise durch eine Gewinde- oder Klemmverbindung.
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Mit der vorgeschlagenen Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen wird die Anwendungsbreite wesentlich verbessert bei gleichzeitiger Optimierung der Einstellmöglichkeiten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gehäusehälfte 1
- 2
- Gehäusehälfte 2
- 3
- Farbreservoir
- 4
- Farbspitze
- 5
- Druckluftdüse
- 6
- Schiebeventil
- 7
- Einlassventil
- 8
- Externe Druckleitung
- 9
- Aufnahme für Druckgaspatrone
- 10
- Druckgaspatrone
- 11
- Ventil
- 12
- Farbmarkierung
- 13
- Längsschieber
- 14
- Klemmverbindung
- 15
- Gelenk
- 16
- Rückschlagventil
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Mit dem Kontext der gesamten vorgenannten Offenbarung umfasst die vorliegende Erfindung ferner, die im Folgenden nummerierten Ausführungsformen:
- 1. Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen, bei dem die aus einem Farbreservoir (3), das in einer offenen Farbspitze (4) endet, austretende und/oder in Fasern in diese herangeführt Farbe durch die aus einer Druckluftdüse (5) austretende Druckluft zerstäubt wird, dadurch gekennzeichnet, dass in einem maulartig zu öffnenden Gehäuse (1, 2) in einer Gehäusehälfte (1) die druckluftführenden Teile angeordnet sind, wobei die Druckluftdüse (5) aus der Gehäusehälfte (1) herausragt und in der anderen Gehäusehälfte (2) sich das Farbreservoir (3) befindet, das über eine offene Farbspitze (4) außerhalb der Gehäusehälfte (2) verfügt.
- 2. Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen nach Ausführungsform 1, dadurch gekennzeichnet, dass
zu den druckluftführenden Teilen ein durch einen von außerhalb des Gehäuses zu betätigendes Schieberventil (6) gehört, mit dem der Druckluftstrom steuerbar ist.
- 3. Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen nach einer der Ausführungsformen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
zu den druckluftführenden Teilen ein Einlassventil (7) aus einer externen Druckluftleitung (8) gehört.
- 4. Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen nach einer der Ausführungsformen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
in der Gehäusehälfte (1) mit den druckluftführenden Teilen eine Aufnahme (9) für eine Druckgaspatrone (10) angeordnet ist.
- 5. Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen nach Ausführungsform 4, dadurch gekennzeichnet, dass
über ein von außerhalb der Gehäusehälfte (1) bewegbares Ventil (11) eine Wahlmöglichkeit zur Druckgaszuführung aus der Druckgaspatrone (10) und/oder der externen Druckgasleitung (8) besteht.
- 6. Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen nach Ausführungsform 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass
der Füllstand der Druckgaspatrone (10) gemessen und das Ergebnis außen auf der Gehäusehälfte (1) anzeigbar ist, vorzugsweise durch eine sich verändernde Farbmarkierung (12) auf einer Skala.
- 7. Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen nach einer der Ausführungsformen 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die in der Gehäusehälfte (1) angeordnete Druckgaspatrone (10) wechselbar oder nachladbar ist.
- 8. Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen nach einer der Ausführungsformen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
die Farbspitze (4) oder die Farbspitze (4) und das Farbreservoir (3) zur Druckluftdüse (5) hin verstellbar ist durch einen Längsschieber (13) in der Gehäusehälfte (2).
- 9. Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen nach einer der Ausführungsformen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
die Druckluftdüse (5) in der Gehäusehälfte (1) fest angeordnet ist.
- 10. Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen nach einer der Ausführungsformen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Farbspitze (4) oder die Farbspitze (4) und das Farbreservoir (3) nach dem Einsatz in die Gehäusehälfte (2) in dieser feststellbar ist, vorzugsweise durch eine Gewinde- oder Klemmverbindung.
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Technisch vorteilhaft ist die verbesserte und erhöhte Ökonomie der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Druckluftstrahl-Farbspritzen als auch dessen erhöhte Präzision.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29707968 U1 [0003]
- DE 202016100418 U1 [0005]