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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Austragen eines fließfähigen Stoffes und/oder zum Analysieren eines Materials mit einem fließfähigen Stoff.
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Eine derartige Vorrichtung ist aus der Praxis bekannt und kann insbesondere als Applikationsvorrichtung ausgebildet sein, mittels der ein fließfähiger Stoff auf eine Oberfläche appliziert werden kann. Der fließfähige Stoff kann ein pharmazeutisches, medizinisches, veterinärmedizinisches oder sonstiges chemisches Produkt sein. Die Applikationsvorrichtung umfasst einen Kunststoffbehälter, in dem ein Aufnahmeraum für eine Glasampulle angeordnet ist, die den fließfähigen Stoff aufnimmt. Die Glasampulle wird vor der Applikation des fließfähigen Stoffes mittels einer geeigneten Aktivierungseinrichtung geöffnet, so dass der fließfähige Stoff über eine Austragsöffnung des Kunststoffbehälters zielgerichtet ausgetragen werden kann. Die Ampulle hat gerundete Stirnseiten. Die Abfüllung derartiger Ampullen mit dem fließfähigen Stoff ist aber mit einem zeitaufwändigen Prozess verbunden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Austragen eines fließfähigen Stoffes und/oder zum Analysieren eines Materials mit einem fließfähigen Stoff zu schaffen, die entsprechend der vorstehend beschriebenen Art ausgeführt ist und die eine Ampulle aufweist, die in hoher Stückzahl mit geringem Zeitaufwand abfüllbar ist.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Gemäß der Erfindung wird also eine Vorrichtung zum Austragen eines fließfähigen Stoffes und/oder zum Analysieren eines Materials mit einem fließfähigen Stoff vorgeschlagen, umfassend einen rohrartigen Kunststoffbehälter, der einen Aufnahmeraum aufweist, in dem eine Ampulle angeordnet ist, in der der fließfähige Stoff aufgenommen ist. Der Kunststoffbehälter weist einen elastisch verformbaren Wandabschnitt sowie eine Öffnung zum Austragen des fließfähigen Stoffes und/oder zur Aufnahme des Materials auf. Die Ampulle weist eine Glaswand auf, deren Wandstärke zwischen 0,1 mm und 0,3 mm liegt. Des Weiteren ist die Ampulle derart ausgebildet, dass sie einen aus der Glaswand gebildeten, zylindrischen Hauptabschnitt und mindestens ein aus der Glaswand gebildetes Ende aufweist, das sich ausgehend von dem zylindrischen Hauptabschnitt kontinuierlich zu einer Spitze verjüngt, wobei sich die Ampulle durch Drücken des elastisch verformbaren Wandabschnitts des Kunststoffbehälters undefiniert und unkontrolliert brechen lässt.
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Durch die Nutzung der in vorstehend beschriebener Weise ausgebildeten Ampulle wird eine kostengünstige Abfüllung einer Vielzahl von Ampullen gewährleistet, da die Ampullen nach einem speziellen Füllprozess befüllt und anschließend mittels eines Flammprozesses an dem noch offenen, spitz zulaufenden Ende verschlossen werden. Dadurch, dass die Ampulle aufgrund ihrer geringen Wandstärke, die zwischen 0,1 mm und 0,3 mm liegt, durch einfachen, insbesondere manuellen Druck auf den elastisch verformbaren Wandabschnitt des Kunststoffbehälters undefiniert brechbar ist, ist es nicht erforderlich, dass die Ampulle eine exakt definierte Position in dem Aufnahmeraum des Kunststoffbehälters hat.
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Die Ampulle ist insbesondere aus einem chemisch beständigen Glas hergestellt, das ein Borosilikatglas oder ein Natronkalksilikatglas sein kann.
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Der fließfähige Stoff, der von der Ampulle aufgenommen ist, kann aus einer brennbaren Substanz oder einer schnell flüchtigen Substanz gebildet sein, da auch derartige Substanzen bei dem oben beschriebenen Abfüllprozess aufgrund der Ausbildung der Ampulle mit dem sich kontinuierlich zu einer Spitze verjüngenden Ende verarbeitet werden können.
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Bei einer speziellen Ausführungsform der Vorrichtung nach der Erfindung weist die Ampulle zwei Enden auf, die jeweils aus der Glaswand gebildet sind und sich jeweils ausgehend von dem zylindrischen Hauptabschnitt kontinuierlich zu einer Spitze verjüngen. Insbesondere ist eine derartige Ampulle bezüglich einer Quermittelebene symmetrisch ausgebildet.
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Um die Vorrichtung nach der Erfindung in zweckmäßiger Weise zur Applikation des fließfähigen Stoffes nutzen zu können, kann sich an die Öffnung des Kunststoffbehälters ein Applikator für den fließfähigen Stoff anschließen.
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Um zu verhindern, dass Glaspartikel, die durch den Brechprozess der Ampulle resultieren, appliziert werden, weist die Vorrichtung nach der Erfindung zweckmäßigerweise einen Filter für Glaspartikel auf, der ausgehend von dem Aufnahmeraum vor dem Applikator oder in dem Applikator angeordnet ist.
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Eine montagetechnisch günstige Ausführungsform nach der Erfindung besteht darin, dass der Applikator einen zylindrischen Hülsenabschnitt umfasst, der in den rohrartigen Kunststoffbehälter eingesteckt ist.
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Um den Applikator bezüglich des rohrartigen Kunststoffbehälters eine definierte Position zu geben, kann der Hülsenabschnitt einen Anschlag aufweisen, der die Position des Applikators an dem Kunststoffbehälter definiert und der vorzugsweise von einem Ringbund gebildet ist. Alternativ oder zusätzlich kann der Anschlag auch an dem rohrartigen Kunststoffbehälter ausgebildet sein.
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An dem der Öffnung abgewandten Ende kann der Kunststoffbehälter nach Art einer Tube einen keilförmigen Endabschnitt aufweisen, der den Aufnahmeraum einseitig verschließt. Eine derartige Ausführungsform kann sich herstellungstechnisch als nützlich erweisen und die Kosten der Vorrichtung reduzieren.
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Wenn die Vorrichtung nach der Erfindung zur Analyse eines Materials mit dem in der Ampulle vorgehaltenen fließfähigen Stoff ausgelegt ist, kann die Öffnung des rohrartigen Kunststoffbehälters mittels einer Kappe verschlossen sein, in welcher insbesondere mindestens ein Loch ausgebildet ist, über welches das insbesondere gasförmige Material in den Aufnahmeraum des Kunststoffbehälters eindringen kann.
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Zur Analyse des in den Aufnahmeraum eingedrungenen Materials kann in dem Aufnahmeraum neben der Ampulle ein weiteres Analysemittel angeordnet sein, welches beispielsweise als chemisches Testpapier ausgebildet ist, welches sich in Abhängigkeit von dem Material, das über das Kappenloch in den Kunststoffbehälter eindringt, durch Reaktion mit dem fließfähigen Stoff verfärben kann. Das Analysemittel ist vorzugsweise durch einen transparenten Wandbereich des Kunststoffbehälters von außen sichtbar, so dass das Analyseergebnis von einem Nutzer in einfacher Weise ermittelt werden kann.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Ausführungsbeispiele einer Vorrichtung nach der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine perspektivische Darstellung einer Applikationsvorrichtung nach der Erfindung;
- 2 eine Seitenansicht der Applikationsvorrichtung nach 1;
- 3 einen Längsschnitt durch die Applikationsvorrichtung nach den 1 und 2 entlang der Linie III-III in 2;
- 4 einen 3 entsprechenden Längsschnitt einer alternativen Ausführungsform einer Applikationsvorrichtung;
- 5 eine perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform einer Applikationsvorrichtung;
- 6 eine Seitenansicht der Applikationsvorrichtung nach 5;
- 7 einen Längsschnitt durch die Applikationsvorrichtung nach den 5 und 6 entlang der Linie VII-VII in 6;
- 8 einen 7 entsprechenden Längsschnitt einer alternativen Ausführungsform einer Applikationsvorrichtung;
- 9 eine perspektivische Ansicht einer Analysevorrichtung nach der Erfindung;
- 10 eine Seitenansicht der Analysevorrichtung nach 9;
- 11 einen Längsschnitt durch die Analysevorrichtung nach den 9 und 10 entlang der Linie XI-XI in 10;
- 12 einen 11 entsprechenden Längsschnitt durch eine alternative Ausführungsform einer Analysevorrichtung;
- 13 eine perspektivische Ansicht einer Ampulle; und
- 14 eine alternative Ausführungsform einer Ampulle.
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In den 1 bis 3 ist eine Applikationsvorrichtung 10 dargestellt, welche zum Auftragen eines pharmazeutischen Produkts auf einen menschlichen Körper dient. Die Applikationsvorrichtung 10 umfasst einen rohrartigen Kunststoffbehälter 12, der einen Aufnahmeraum 14 ausbildet, der an einer Stirnseite mittels eines Bodens 16 verschlossen ist. An der dem Boden 16 abgewandten Stirnseite weist der Kunststoffbehälter 12 eine Öffnung 18 auf. In die Öffnung 18 ist ein Applikator 20 eingesteckt, der beispielsweise aus einem schwammartigen Material gebildet ist und einen Hülsenabschnitt 22 aufweist, welcher in dem rohrartigen Kunststoffbehälter 12 eingreift.
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In dem Aufnahmeraum des Kunststoffbehälters 12 ist eine in 13 in Alleinstellung dargestellte Ampulle 24 angeordnet, die aus Glas gefertigt ist und das pharmazeutische Produkt in Form eines fließfähigen Stoffes aufnimmt. Das Glas der Ampulle 24 bildet eine Glaswand 26 aus, die eine Wandstärke von etwa 0,2 mm hat und einen zylindrischen Hauptabschnitt 28 aufweist, an den sich zwei Enden 30 anschließen, die sich ausgehend von dem zylindrischen Hauptabschnitt 28 jeweils kontinuierlich zu einer Spitze 32 verjüngen.
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Der rohrartige Kunststoffbehälter 12 bildet einen elastisch verformbaren, drückbaren Wandabschnitt 13 aus, welcher die Ampulle 24 begrenzt.
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Zur Aktivierung der Applikationsvorrichtung 10 wird von einem Nutzer in manueller Weise Druck auf den elastisch verformbaren Wandabschnitt 13 des Kunststoffbehälters 12 ausgeübt, so dass die Ampulle 24 durch den lateral ausgeübten Druck undefiniert bricht. Dadurch ist die pharmazeutische Substanz freigesetzt, wodurch diese über den schwammartigen Applikator 20 appliziert werden kann. Der schwammartige Applikator 20 wirkt gleichzeitig als Filter für Glaspartikel, die durch das Zerbrechen der Ampulle 24 entstehen.
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In 4 ist eine Applikationsvorrichtung 40 dargestellt, die im Wesentlichen derjenigen nach den 1 bis 3 entspricht, sich von dieser aber dadurch unterscheidet, dass sie eine in 14 in Alleinstellung gezeigt Ampulle 24` aufweist, die lediglich ein Ende 30 aufweist, das sich ausgehend von einem zylindrischen Hauptabschnitt 28 kontinuierlich zu einer Spitze 32 verjüngt. Das andere Ende der Ampulle 24` ist gerundet und nicht als Spitze ausgebildet.
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Im Übrigen entspricht die Applikationsvorrichtung 40 derjenigen nach den 1 bis 3, weswegen zur Vermeidung von Wiederholungen auf die diesbezügliche Beschreibung verwiesen wird. In den 5 bis 7 ist eine Applikationsvorrichtung 50 gezeigt, welche ebenfalls einen rohrartigen Kunststoffbehälter 12 umfasst, der einen zylindrischen Wandabschnitt 13 aus einem elastisch verformbaren Kunststoff aufweist. Der rohrartige Kunststoffbehälter 12 bildet einen Aufnahmeraum 14 für eine Ampulle 24 der in 13 dargestellten Art aus. An einem Ende ist der Kunststoffbehälter 12 über einen keilförmigen Endabschnitt 52 verschlossen, welcher mit einer Schweißnaht 54 versehen ist. An seinem anderen Ende weist der Kunststoffbehälter 12 eine Öffnung 18 auf. In die Öffnung 18 ist ein Applikator 56 eingesteckt, der ein Applikationsröhrchen 58 aufweist. Zudem weist der Applikator 56 einen Hülsenabschnitt 60 auf, welcher in den rohrartigen Kunststoffbehälter 12 eingreift, wobei die Eintauchtiefe mittels eines Ringbundes 62 begrenzt ist, der an der Stirnseite des Wandabschnitts 13 des Kunststoffbehälters 12 anliegt. Der Applikator 56 nimmt des Weiteren einen Filter 64 für Glaspartikel auf. Die Ampulle 24 entspricht der Ampulle der Applikationsvorrichtung nach den 1 bis 3, weswegen auf die dortige Beschreibung verwiesen wird.
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Zur Aktivierung der Applikationsvorrichtung 50 übt ein Nutzer einen manuellen Druck auf den elastisch verformbaren Wandabschnitt 13 aus, so dass die Ampulle 24 undefiniert zerbrochen wird und der von der Ampulle 24 aufgenommene fließfähige Stoff freigegeben wird. Dieser kann dann nach Durchströmen des Filters 64 über das Applikationsröhrchen 58 in definierter Weise appliziert werden.
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8 zeigt eine Applikationsvorrichtung 80, die im Wesentlichen derjenigen nach den 5 bis 7 entspricht, sich von dieser aber dadurch unterscheidet, dass sie anstelle der Ampulle 24 eine Ampulle 24` aufweist, die entsprechend der in 14 dargestellten Ampulle ausgebildet ist und also nur ein Ende aufweist, das sich ausgehend von einem zylindrischen Hauptabschnitt 28 kontinuierlich zu einer Spitze 32 verjüngt.
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Im Übrigen entspricht die Applikationsvorrichtung 80 derjenigen nach den 5 bis 7, weswegen auf die diesbezügliche obige Beschreibung verwiesen wird.
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In den 9 bis 11 ist eine Vorrichtung 90 zum Analysieren eines gasförmigen Stoffes bzw. Materials dargestellt, die ebenfalls einen rohrartigen Kunststoffbehälter 12 aufweist, der einen elastisch verformbaren, zylindrischen Wandabschnitt 13 aufweist, der auf einer Seite von einem Boden 16 verschlossen ist. An der dem Boden abgewandten Seite weist der Kunststoffbehälter 12 eine Öffnung 18 auf, welche mittels einer Kappe 92 verschlossen ist, die mit einem Hülsenabschnitt 94 den Wandabschnitt 13 übergreift. In der Kappe 92 sind Öffnungen bzw. Löcher 96 ausgebildet, über welche ein Gas in einen von dem Kunststoffbehälter 12 gebildeten Aufnahmeraum 14 eindringen kann.
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Im Bereich des Bodens 16 ist ein Testpapier 98 in dem Aufnahmeraum 14 angeordnet, welches ringförmig ausgebildet ist und dem Wandabschnitt 13 folgt. Das Testpapier 98 kann mit dem eingeströmten Gas reagieren.
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In dem Aufnahmeraum 14 ist eine Ampulle 24 der in 13 dargestellten Art angeordnet, die also aus einer Glaswand gebildet ist, deren Wandstärke etwa 0,2 mm beträgt und die einen zylindrischen Hauptabschnitt 28 ausbildet, der an beiden Enden 30 sich jeweils kontinuierlich zu einer Spitze 32 verjüngt.
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Zur Aktivierung übt ein Nutzer auf den elastisch verformbaren Wandabschnitt 13 des Kunststoffbehälters 12 einen manuellen Druck aus, so dass die Ampulle 24 undefiniert zerbricht und der von ihr aufgenommene fließfähige Stoff freigegeben wird, das heißt frei in den Aufnahmeraum 14 vorliegt. In Abhängigkeit von der Beaufschlagung des Testpapiers 98 mit dem zu analysierenden Gas verfärbt sich das Testpapier 98 durch chemische Reaktion mit dem fließfähigen Stoff.
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12 zeigt eine Vorrichtung 100 zum Analysieren eines Materials mit einem fließfähigen Stoff, welche sich von der Vorrichtung nach den 9 bis 11 lediglich dadurch unterscheidet, dass sie anstelle der Ampulle 24 eine Ampulle 24` aufnimmt, die entsprechend der in 14 dargestellten Ampulle ausgebildet ist, das heißt nur ein Ende 30 aufweist, das sich ausgehend von einem zylindrischen Hauptabschnitt 28 kontinuierlich zu einer Spitze 32 verjüngt, wohingegen das andere Ende abgerundet ausgebildet ist. Im Übrigen entspricht die Vorrichtung 100 derjenigen nach den 9 bis 11, weshalb auf die diesbezügliche Beschreibung verwiesen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Applikationsvorrichtung
- 12
- Kunststoffbehälter
- 13
- Wandabschnitt
- 14
- Aufnahmeraum
- 16
- Boden
- 18
- Öffnung
- 20
- Applikator
- 22
- Hülsenabschnitt
- 24, 24'
- Ampulle
- 26
- Glaswand
- 28
- Hauptabschnitt
- 30
- Ende
- 32
- Spitze
- 40
- Applikationsvorrichtung
- 50
- Applikationsvorrichtung
- 52
- Endabschnitt
- 54
- Schweißnaht
- 56
- Applikator
- 58
- Applikationsröhrchen
- 60
- Hülsenabschnitt
- 62
- Ringbund
- 64
- Filter
- 80
- Applikationsvorrichtung
- 90
- Vorrichtung
- 92
- Kappe
- 94
- Hülsenabschnitt
- 96
- Loch
- 98
- Testpapier
- 100
- Vorrichtung