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Die Erfindung betrifft ein Gassackmodul, insbesondere für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem. Die Erfindung betrifft ferner ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem für ein Kraftfahrzeug mit einem Gassackmodul.
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Angesichts der bei autonomen Fahrzeugen veränderten Voraussetzungen können Insassenschutzkonzepte nicht mehr auf bestimmte Normpositionen der Fahrzeugsitze hin entwickelt werden, da die Fahrzeuginsassen mehr Freiheitsgrade bezüglich ihrer Positionen im Innenraum erhalten. Insbesondere sind nunmehr Sitzpositionen zu berücksichtigen, die sich deutlich außerhalb der Bereiche bisherigen Normpositionen der Fahrzeugsitze befinden. Problematisch hierbei ist, dass es bei einigen dieser Sitzpositionen nicht ohne Weiteres möglich ist, im Rückhaltefall Abstützflächen an fahrzeugfesten Bauteilen, wie etwa das Lenkrad, das Armaturenbrett, die Windschutzscheibe, Rückenlehnen, Fahrzeugtüren, Seitenverkleidungen etc., zum Abstützen und Halten von aufgeblasenen Gassäcken in ihrer vorgesehenen Position einzubeziehen.
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Außerdem ermöglichen neue Fahrzeugkonzepte andere Innenraumgestaltungen, z. B. mit deutlich schlankeren Armaturenbrettern und neuen Lenkradkonzepten. Auch diesen Umständen muss bei der Entwicklung moderner Fahrzeuginsassen-Rückhaltesysteme Rechnung getragen werden.
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Aus der
DE 10 2018 104 392 A1 ist ein an einer Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes montiertes Gassackmodul bekannt, das einen Gassack mit zumindest zwei separaten Kammern aufweist. Die erste Kammer ist als Stützkammer ausgebildet, die zweite Kammer als Absorptionskammer mit einer Fahrzeuginsassen-Kontaktwand. Im entfalteten und befüllten Zustand des Gassacks verläuft ein fahrzeuginsassennaher Außenwandabschnitt der Stützkammer konkav gekrümmt, sodass der Gassack zumindest teilweise seitlich und vor dem Fahrzeuginsassen angeordnet ist und den Fahrzeuginsassen umgreift.
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Die
US 8 651 522 B2 zeigt einen Gassack für ein Kraftfahrzeug, der im entfalteten Zustand eine Stützstruktur und eine Umhüllung aufweist, die ein durch die Stützstruktur gebildetes Rückhaltevolumen umgibt. Das Rückhaltevolumen kann entweder mit Umgebungsluft oder mit einem druckbeaufschlagten Gas gefüllt sein. Innerhalb des Rückhaltevolumens erstrecken sich Verbindungselemente, mittels denen aus flexiblem Material bestehende Hohlkörper der Stützstruktur und/oder Flächenbereiche der Umhüllung miteinander verbunden sind.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Gassackmodul sowie ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem bereitzustellen, mit dem bei nicht verfügbarer oder nur bedingt geeigneter fahrzeugfester Abstützfläche dennoch eine ausreichende Schutzwirkung für die Fahrzeuginsassen erzielt werden kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Gassackmodul mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem mit den Merkmalen des Anspruchs 5. Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Gassackmoduls und des erfindungsgemäßen Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems sind in den zugehörigen Unteransprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Gassackmodul ist insbesondere für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem vorgesehen, kann grundsätzlich aber auch in einem fahrzeugseitigen Fußgänger-Schutzsystem eingesetzt werden. Das Gassackmodul umfasst wenigstens einen Gassack, der zumindest zwei Kammern aufweist. In einem aufgeblasenen Zustand des Gassacks weist eine Absorptionskammer wenigstens eine Auftrefffläche für einen Fahrzeuginsassen oder einen Fußgänger auf und nimmt den Fahrzeuginsassen bzw. Fußgänger auf. Eine Stützkammer weist eine höhere Steifigkeit als die Absorptionskammer auf und stützt die Absorptionskammer unabhängig von einer Fahrzeugstruktur ab.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass der Einsatz von Gassäcken zur Bereitstellung einer Rückhaltewirkung für Fahrzeuginsassen auch an Positionen in der Fahrgastzelle möglich ist, in denen keine oder nur eine unzureichende fahrzeugfeste Abstützung für die Gassäcke zur Verfügung steht. Gemäß der Erfindung übernimmt die relativ steife Stützkammer diese Funktion und hält den Gassack, insbesondere dessen Absorptionskammer, in der vorgesehenen Position.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass dank des im Wesentlichen von der Fahrzeugstruktur unabhängigen Rückhaltekonzepts eine Schutzwirkung mittels Gassäcken an Stellen in der Fahrgastzelle möglich ist, an denen bislang mangels geeigneter fahrzeugfester Abstützflächen keine Gassäcke vorgesehen werden konnten. Dies ist insbesondere bei autonomen Fahrzeugen von Bedeutung, bei denen - anders als bei klassischen Fahrzeugen mit fest vorgegebenen und nur sehr beschränkt veränderbaren Sitzstellungen - aufgrund der vielfältigen Sitzstellungsmöglichkeiten mit herkömmlich angeordneten Gassäcken nicht ohne Weiteres ein ausreichender Schutz der Fahrzeuginsassen in allen Situationen gewährleistet werden kann. Dank der erfindungsgemäßen Abstützung durch die relativ steife Stützkammer ist es jedoch möglich, auch ohne fahrzeugfeste Abstützung in einem Rückhaltefall eine oder mehrere ausreichend stabile Gassäcke bereitzustellen, die ein Auftreffen der Fahrzeuginsassen auf harte Fahrzeugteile verhindern. Außerdem bewahrt der weitgehend frei positionierbare Gassack den bzw. die Fahrzeuginsassen bei einem Aufprall auch vor übermäßigen Beschleunigungen bzw. Verlagerungen und/oder vor einem gegenseitigen Aufeinandertreffen. Auch im Falle eines Fahrzeugüberschlags kann mit einem erfindungsgemäßen Gassackmodul ein zusätzlicher Fahrzeuginsassenschutz bereitgestellt werden.
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Darüber hinaus hat die Erfindung den Vorteil, dass im Vergleich zu herkömmlichen Gassäcken dank der Stützkammer die Absorptionskammer kleiner ausgestaltet und/oder mit weniger Gas befüllt werden kann, um die angestrebte Schutzfunktion zu erfüllen. Auch die zum Aufblasen das Gassacks erforderliche Zeit kann verkürzt, und die Positionierung, insbesondere der Absorptionskammer, kann verbessert werden.
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Besonders bevorzugt ist eine Anordnung des erfindungsgemäßen Gassackmoduls im Dachbereich der Fahrgastzelle des Fahrzeugs. Dementsprechend verläuft die Hauptentfaltungsrichtung des Gassacks vorzugsweise vertikal von oben nach unten.
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Damit die Absorptionskammer und die Stützkammer unterschiedlich steif aufgeblasen werden können, empfiehlt es sich, diese als separat mit Gas befüllbare Kammern auszubilden, wobei den Kammern jeweils eine separate Gasquelle, insbesondere ein separater Gasgenerator, zugeordnet ist.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung weist der Gassack mehrere Absorptionskammern und/oder mehrere Stützkammern auf. Mit mehreren Kammern können komplexere Rückhaltebedingungen und -anforderungen berücksichtigt und erfüllt werden.
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Die Erfindung schafft auch ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem für ein Kraftfahrzeug zum Schutz wenigstens eines Fahrzeuginsassen mit einem erfindungsgemäßen Gassackmodul.
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Wie bereits erwähnt, ist gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung das Gassackmodul in einem Dachbereich der Fahrgastzelle des Fahrzeugs untergebracht, insbesondere zwischen einem Dachrahmen und einer Dachhimmelverkleidung. Vom Dachbereich aus kann der Gassack sich gezielt in einen gewünschten Bereich der Fahrgastzelle entfalten, in dem keine oder nur eine unzureichende oder nur bedingt taugliche fahrzeugfeste Abstützfläche zur Verfügung steht, ohne dass bei der Entfaltung des Gassacks strukturelle Hindernisse überwunden werden müssen.
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Der Gassack des erfindungsgemäßen Gassackmoduls kann ein Frontgassack sein, der in Fahrtrichtung vor einem zu schützenden vorderen Fahrzeuginsassen (Fahrer oder Beifahrer) positioniert ist. Ein solcher Gassack schützt den vorderen Fahrzeuginsassen insbesondere bei einem Frontalaufprall.
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Der Gassack kann aber auch ein Frontgassack für einen hinteren Fahrzeuginsassen sein, der auf einem der Rücksitze des Fahrzeugs sitzt. In diesem Fall ist der Gassack in Fahrtrichtung direkt vor dem zu schützenden hinteren Fahrzeuginsassen positioniert, um diesem insbesondere bei einem Frontalaufprall Schutz zu bieten.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann sich der Frontgassack zum Schutz des hinteren Fahrzeuginsassen bezüglich der zur Fahrtrichtung senkrechten Fahrzeugquerrichtung soweit erstrecken, dass in einem Rückhaltefall auch noch ein seitlich neben dem Fahrzeuginsassen sitzender Fahrzeuginsasse vom Gassack aufgenommen wird.
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Insbesondere bei autonomen Fahrzeugen, aber auch bei bestimmten Vans, Wohnmobilen etc. können beim Fahren Sitzpositionen mit gedrehten Vordersitzen und/oder gedrehten Sitzen in einer der mittleren Sitzreihen eingenommen werden, sodass einem hinteren Fahrzeuginsassen, der nach vorne blickt, ein vorderer Fahrzeuginsasse gegenübersitzt, der nach hinten blickt. Für eine solche Sitzkonstellation sieht die Erfindung gemäß einer besonderen Ausführungsform einen Gassack zum Schutz sowohl des vorderen als auch des hinteren Fahrzeuginsassen vor. Der Gassack ist in Fahrtrichtung zwischen den beiden Fahrzeuginsassen positioniert, wobei beiden Fahrzeuginsassen jeweils eine Auftrefffläche des Gassacks zugeordnet ist.
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Alternativ hierzu kann aber auch zusätzlich zu dem direkt vor dem hinteren Fahrzeuginsassen positionierten Frontgassack ein weiterer Gassack zum (alleinigen) Schutz eines vorderen Fahrzeuginsassen vorgesehen sein, der entsprechend der gedrehten Sitzstellung vor, aber bezüglich der Fahrtrichtung hinter dem vorderen Fahrzeuginsassen positioniert ist.
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Der Gassack des erfindungsgemäßen Gassackmoduls kann gemäß einem anderen Anwendungskonzept auch in der Fahrzeugmitte zum Schutz bei einem Seitenaufprall eingesetzt werden. Insbesondere zum Schutz vor einer übermäßigen seitlichen Pendelbewegung des Oberkörpers und des Kopfs des zu schützenden Fahrzeuginsassen ist dort eine Gassack-Schutzwand wünschenswert, die bislang mangels einer geeigneten Abstützfläche für einen Gassack nicht realisierbar war. Dank der durch die Stützkammer bereitgestellten Stützfunktion ist es aber nunmehr möglich, einen Gassack auf einer der Fahrzeugmitte zugewandten Seite des zu schützenden Fahrzeuginsassen zu positionieren.
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Im Hinblick auf eine optimale Schutzwirkung sollte sich der Gassack im Wesentlichen über den Oberkörper und den Kopf des Fahrzeuginsassen erstrecken.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und aus den beigefügten Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen schematisch:
- - 1 den grundlegenden Aufbau eines Gassacks eines erfindungsgemäßen Gassackmoduls für ein erfindungsgemäßes Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem;
- - 2 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen ersten Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Gassack zum Schutz eines vorderen Fahrzeuginsassen bei einem Aufprall auf der vom Fahrzeuginsassen abgewandten Fahrzeugseite;
- - 3 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen zweiten Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Gassack zum Schutz eines hinteren Fahrzeuginsassen bei einem Aufprall auf der vom Fahrzeuginsassen abgewandten Fahrzeugseite;
- - 4 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße dritte Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Frontgassack zum Schutz eines vorderen Fahrzeuginsassen bei einem Frontalaufprall;
- - 5 eine Seitenansicht der dritten Ausführungsform des Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems aus 4;
- - 6 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße vierte Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Gassack zum Schutz von zwei vorderen Fahrzeuginsassen bei einem Seitenaufprall;
- - 7 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen fünften Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Frontgassack zum Schutz eines Beifahrers bei einem Frontalaufprall;
- - 8 eine Draufsicht auf die fünfte Ausführungsform des Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems aus 7;
- - 9 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen sechsten Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Frontgassack zum Schutz eines Fahrers bei einem Frontalaufprall;
- - 10 eine Draufsicht auf die sechste Ausführungsform des Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems aus 9;
- - 11 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen siebten Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Gassack zum Schutz der Knie eines Fahrzeuginsassen;
- - 12 eine Draufsicht auf die siebte Ausführungsform des Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems aus 11;
- - 13 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen achten Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Gassack zum Schutz eines Beifahrers bei einem Frontalaufprall;
- - 14 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen neunten Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Gassack zum Schutz eines hinteren Fahrzeuginsassen bei einem Frontalaufprall;
- - 15 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen zehnten Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit zwei Gassäcken zum Schutz von einander gegenübersitzenden Fahrzeuginsassen bei einem Frontalaufprall;
- - 16 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen elften Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Gassack zum Schutz von einander gegenübersitzenden Fahrzeuginsassen bei einem Frontalaufprall;
- - 17 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen zwölften Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit externen Gassäcken zum Schutz von Fußgängern; und
- - 18 eine Draufsicht auf die zwölfte Ausführungsform des Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems aus 17.
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In 1 ist symbolisch ein Gassack 10 eines Gassackmoduls für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem im aufgeblasenen Zustand dargestellt. Der Gassack 10 verfügt über wenigstens zwei Kammern 12, 14, die separat mit Gas befüllbar sind. Hierfür ist den beiden Kammern 12, 14 jeweils eine separate Gasquelle, insbesondere ein separater Gasgenerator, zugeordnet. Es ist grundsätzlich aber auch möglich, die beiden Kammern 12, 14 mit nur einer einzigen Gasquelle zu befüllen.
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Die erste Kammer 12 des Gassacks 10, nachfolgend als Absorptionskammer 12 bezeichnet, ist dem zu schützenden Fahrzeuginsassen zugewandt und weist eine Auftrefffläche 16 für den Fahrzeuginsassen auf. Die primäre Funktion der Absorptionskammer 12 ist es, den Fahrzeuginsassen in einem Rückhaltefall aufzunehmen. Die Form, die Füllmenge und der Innendruck der Absorptionskammer 12 sind auf diese Funktion abgestimmt.
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Die zweite Kammer 14 des Gassacks 10, nachfolgend als Stützkammer 14 bezeichnet, wird in einem Rückhaltefall ebenfalls aufgeblasen, weist im aufgeblasenen Zustand aber einen deutlich höheren Innendruck als die Absorptionskammer 12 auf. Die Stützkammer 14 bildet eine Stütze für die Absorptionskammer 12 und sorgt zudem dafür, dass der Gassack 10, insbesondere dessen Absorptionskammer 12, in der vorgesehenen Position gehalten wird.
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Die Stützkammer 14 kann die Stützfunktion selbstständig ausüben, d. h. unabhängig oder zumindest weitgehend unabhängig von einer fahrzeugfesten Abstützfläche, wie etwa einem Lenkrad, einem Armaturenbrett, einer Windschutzscheibe, einer Rückenlehne, einer Fahrzeugtür o. ä. Das bedeutet, dass die Stützkammer 14 anstelle einer solchen Fahrzeugstruktur selbst eine Reaktionsfläche bzw. Stützstruktur für die Absorptionskammer 12 des Gassacks 10 bildet. Die Stützkammer 14 hat, je nach Art des Gassacks 10 (Frontgassack, Seitengassack, Kniegassack etc.) und dessen konkreter Anordnung, eine geeignete, gegebenenfalls verzweigte Form, um die Stützfunktion optimal zu erfüllen.
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Darüber hinaus kann die Stützkammer 14 die Funktion der Absorptionskammer 12 dahingehend ergänzen, dass sie eine Art Rahmen um die Auftrefffläche 16 der Absorptionskammer 12 bildet. Dadurch kann sichergestellt werden, dass der Kopf des zu schützenden Fahrzeuginsassen nicht in unerwünschter Weise von der Auftrefffläche abrutscht.
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Selbstverständlich können im Gassack 10 noch weitere Kammern vorgesehen sein, die die Funktionen der Absorptionskammer 12 und der Stützkammer 14 unterstützen oder andere Aufgaben erfüllen.
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Nachfolgend werden anhand der 2 bis 18 beispielhaft verschiedene Ausführungsformen eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems beschrieben, bei denen wenigstens ein Gassack 10 der zuvor beschriebenen Art zum Einsatz kommt.
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2 zeigt eine Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Gassack 10 zum Schutz eines vorderen Fahrzeuginsassen 18a bei einem Aufprall auf der vom Fahrzeuginsassen 18a abgewandten Fahrzeugseite. Der Gassack 10 hat sich aus einem in der Rückenlehne 20 des Fahrzeugsitzes 22 des Fahrzeuginsassen 18a untergebrachten Gassackmodul entfaltet und ist auf der der Fahrzeugmitte zugewandten Seite des Fahrzeuginsassen 18a positioniert, also in einem Bereich, in dem in der Regel keine fahrzeugfeste Abstützfläche für einen Gassack zur Verfügung steht. Der Gassack 10 bildet dank der Stützkammer 14 eine in sich stabile Schutzwand, die den Fahrzeuginsassen 18a vor einer übermäßigen Pendelbewegung seines Oberkörpers und Kopfes zur Seite und/oder vor einem seitlichen Zusammenstoß mit einem daneben sitzenden Fahrzeuginsassen bewahrt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel erstreckt sich der Gassack 10 im Wesentlichen über den Oberkörper und den Kopf des Fahrzeuginsassen 18a.
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3 zeigt eine Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Gassack 10 zum Schutz eines hinteren Fahrzeuginsassen 18b bei einem Aufprall auf der vom Fahrzeuginsassen 18b abgewandten Fahrzeugseite. Der Gassack 10 hat sich aus einem zwischen einem Dachrahmen 24 und einer Dachhimmelverkleidung untergebrachten Gassackmodul entfaltet und ist auf der der Fahrzeugmitte zugewandten Seite des Fahrzeuginsassen 18b positioniert, also in einem Bereich, in dem in der Regel keine fahrzeugfeste Abstützfläche für einen Gassack zur Verfügung steht. Der Gassack 10 bildet dank der Stützkammer 14 eine in sich stabile Schutzwand, die den Fahrzeuginsassen 18b vor einer übermäßigen Pendelbewegung seines Oberkörpers und Kopfes zur Seite und/ oder vor einem seitlichen Zusammenstoß mit einem daneben sitzenden Fahrzeuginsassen bewahrt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel erstreckt sich der Gassack 10 im Wesentlichen über den Oberkörper und den Kopf des Fahrzeuginsassen 18b.
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Die 4 und 5 zeigen eine Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Frontgassack 10 zum Schutz eines vorderen Fahrzeuginsassen 18a bei einem Frontalaufprall. Der Gassack 10 hat sich aus einem in der Rückenlehne 20 des Fahrzeugsitzes 22 des Fahrzeuginsassen 18a untergebrachten Gassackmodul entfaltet und umgreift den Fahrzeuginsassen 18a derart, dass die Absorptionskammer 12 mit der Auftrefffläche 16 größtenteils vor dem Oberkörper und dem Kopf des Fahrzeuginsassen 18a angeordnet ist, während die Stützkammer 14 eine vom Fahrzeuginsassen 18a abgewandte Stütze für die Absorptionskammer 12 bildet. Der Gassack 10 ist insgesamt zum Fahrzeuginsassen 18a hin konkav gekrümmt.
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6 zeigt eine Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Gassack 10 zum Schutz von zwei nebeneinandersitzenden vorderen Fahrzeuginsassen 18a (Fahrer und Beifahrer) bei einem Seitenaufprall. Der Gassack 10 hat sich aus einem in der Mittelkonsole oder einem anderen mittigen Bereich der Fahrgastzelle des Fahrzeugs untergebrachten Gassackmodul entfaltet und ist zwischen den beiden Fahrzeuginsassen 18a positioniert, also in einem Bereich, in dem in der Regel keine fahrzeugfeste Abstützfläche für einen Gassack zur Verfügung steht. Der Gassack 10 bildet dank der Stützkammer 14 eine in sich stabile Schutzwand, die beide Fahrzeuginsassen 18a jeweils vor einer übermäßigen Pendelbewegung ihrer Oberkörper und Köpfe zur Seite und/oder vor einem seitlichen Zusammenstoß mit dem daneben sitzenden Fahrzeuginsassen bewahrt. Die Stützkammer 14 ist in diesem Fall in der Mitte des Gassacks 10 angeordnet (bezüglich der zur Fahrtrichtung senkrechten Fahrzeugquerrichtung), während die Absorptionskammer 12 zwei Auftreffflächen 16 aufweist, die jeweils einem der Fahrzeuginsassen 18a seitlich zugewandt ist. Selbstverständlich können anstatt nur einer Absorptionskammer 12 auch zwei (oder mehr) getrennter solcher Kammern vorgesehen sein. Im dargestellten Ausführungsbeispiel erstreckt sich der Gassack 10 im Wesentlichen über den Oberkörper und den Kopf der Fahrzeuginsassen 18a.
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Die 7 und 8 zeigen eine Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Frontgassack 10 zum Schutz eines vorderen Fahrzeuginsassen 18a, insbesondere eines Beifahrers, bei einem Frontalaufprall. Der Gassack 10 hat sich aus einem hinter dem Armaturenbrett 26 des Fahrzeugs untergebrachten Gassackmodul entfaltet und ist vor dem Fahrzeuginsassen 18a positioniert. Der Gassack 10 wird nicht oder nur ergänzend durch das Armaturenbrett 26 und/oder die Windschutzscheibe 28 des Fahrzeugs abgestützt. Dank der Stützkammer 14 erhält der Gassack 10 die für eine ausreichende Schutzwirkung notwendige Stabilität, um den Fahrzeuginsassen 18a vor einem Kontakt mit dem Armaturenbrett 26 oder der Windschutzscheibe 28 bzw. vor einer übermäßigen Vorwärtsbeschleunigung seines Oberkörpers und Kopfes zu bewahren.
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Die 9 und 10 zeigen eine Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Frontgassack 10 zum Schutz eines vorderen Fahrzeuginsassen 18a, nämlich des Fahrers, bei einem Frontalaufprall. Der Gassack 10 hat sich aus einem im Lenkrad 30 des Fahrzeugs untergebrachten Gassackmodul entfaltet und ist vor dem Fahrzeuginsassen 18a positioniert. Der Gassack 10 wird teilweise durch das Lenkrad 30 abgestützt. Dank der zusätzlich durch die Stützkammer 14 bereitgestellte Reaktionsfläche erhält der Gassack 10 die für eine ausreichende Schutzwirkung notwendige Stabilität, um den Fahrzeuginsassen 18a vor einem Kontakt mit dem Lenkrad 30 oder der Windschutzscheibe 28 bzw. vor einer übermäßigen Vorwärtsbeschleunigung seines Oberkörpers und des Kopfes zu bewahren.
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Die 11 und 12 zeigen eine Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Kniegassack 10 zum Schutz eines vorderen Fahrzeuginsassen 18a bei einem Frontalaufprall. Der Gassack 10 hat sich aus einem im unteren Teil des Armaturenbretts 26 untergebrachten Gassackmodul entfaltet und ist vor den Beinen des Fahrzeuginsassen 18a positioniert. Der Gassack 10 wird teilweise durch das Armaturenbrett 26 abgestützt. Dank der zusätzlich durch die Stützkammer 14 bereitgestellte Reaktionsfläche erhält der Gassack 10 die für eine ausreichende Schutzwirkung notwendige Stabilität, um ein Aufschlagen der Schienbeine des Fahrzeuginsassen 18a auf das Armaturenbrett 26 und ein Durchrutschen des Fahrzeuginsassen 18a unter seinem Sicherheitsgurt zu verhindern.
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13 zeigt eine Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Frontgassack 10 zum Schutz eines vorderen Fahrzeuginsassen 18a, insbesondere eines Beifahrers, bei einem Frontalaufprall. Der Gassack 10 hat sich aus einem zwischen einem Dachrahmen 24 und einer Dachhimmelverkleidung untergebrachten Gassackmodul entfaltet und ist vor dem Fahrzeuginsassen 18a in einem Bereich positioniert, in dem keine fahrzeugfeste Abstützfläche für einen Gassack zur Verfügung steht. Insbesondere werden weder das Armaturenbrett 26 noch die Windschutzscheibe 28 als Reaktionsfläche für den Gassack 10 genutzt. Dank der Stützkammer 14 erhält der Gassack 10 die für eine ausreichende Schutzwirkung notwendige Stabilität, um den Fahrzeuginsassen 18a vor einem Kontakt mit dem Armaturenbrett 26 oder der Windschutzscheibe 28 bzw. vor einer übermäßigen Vorwärtsbeschleunigung seines Oberkörpers und Kopfes zu bewahren.
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14 zeigt eine Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Frontgassack 10 zum Schutz eines hinteren Fahrzeuginsassen 18b bzw. allgemein eines Fahrzeuginsassen 18a, 18b in einer Komfortsitzposition bei einem Frontalaufprall. Der Gassack 10 hat sich aus einem zwischen einem Dachrahmen 24 und einer Dachhimmelverkleidung untergebrachten Gassackmodul entfaltet und ist vor dem Fahrzeuginsassen 18b in einem Bereich positioniert, in dem keine fahrzeugfeste Abstützfläche für einen Gassack zur Verfügung steht. Dank der Stützkammer 14 erhält der Gassack 10 die für eine ausreichende Schutzwirkung notwendige Stabilität, um den Fahrzeuginsassen 18b vor einem Kontakt mit dem vorderen Fahrzeugsitz oder gegebenenfalls mit einem ihm auf einem gedrehten Fahrzeugsitz gegenübersitzenden vorderen Fahrzeuginsassen 18a bzw. vor einer übermäßigen Vorwärtsbeschleunigung seines Oberkörpers und Kopfes zu bewahren. Der Gassack 10 kann sich bezüglich der zur Fahrtrichtung senkrechten Fahrzeugquerrichtung so weit erstrecken, dass die Schutzwirkung auch für einen daneben sitzenden Fahrzeuginsassen 18b durch denselben Gassack 10 bereitgestellt wird.
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15 zeigt eine Ergänzung zu der in 14 gezeigten Ausführungsform mit einem weiteren Gassack 10 zum Schutz eines vorderen Fahrzeuginsassen 18a, der auf einem gedrehten Fahrzeugsitz 22 einem hinteren Fahrzeuginsassen 18b gegenübersitzt, insbesondere bei einem Frontal- oder Heckaufprall. Beide Gassäcke 10 haben sich jeweils aus einem zwischen einem Dachrahmen 24 und einer Dachhimmelverkleidung untergebrachten Gassackmodul entfaltet und sind zwischen dem vorderen Fahrzeuginsassen 18a und dem hinteren Fahrzeuginsassen 18b in einem Bereich positioniert, in dem keine fahrzeugfeste Abstützfläche für einen Gassack zur Verfügung steht. Wie in 15 zu erkennen ist, ist ein Gassack 10 dem vorderen Fahrzeuginsassen 18a und ein Gassack 10 dem hinteren Fahrzeuginsassen 18b zugeordnet, wobei die Auftrefffläche 16 der Absorptionskammer 12 jeweils dem zugeordneten Fahrzeuginsassen 18a bzw. 18b zugewandt und die Stützkammer 14 aus Sicht des jeweiligen Fahrzeuginsassen 18a bzw. 18b dahinter angeordnet ist. Dank der Stützkammer 14 erhält der Gassack 10 jeweils die für eine ausreichende Schutzwirkung notwendige Stabilität, um den Fahrzeuginsassen 18a bzw. 18b vor einem Kontakt mit dem gegenübersitzenden Fahrzeuginsassen 18a bzw. 18b bzw. vor einer übermäßigen Vorwärtsbeschleunigung (aus Sicht des jeweiligen Fahrzeuginsassen 18a bzw. 18b) seines Oberkörpers und Kopfes zu bewahren. Wenn die Gassäcke 10 in Fahrtrichtung nahe genug aneinander angeordnet sind, können sie sich darüber hinaus auch noch gegenseitig abstützen. Die Gassäcke 10 können sich bezüglich der zur Fahrtrichtung senkrechten Fahrzeugquerrichtung so weit erstrecken, dass die Schutzwirkung auch für einen daneben sitzenden Fahrzeuginsassen 18a bzw. 18b durch denselben Gassack 10 bereitgestellt wird.
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16 zeigt eine Ausführungsform eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems, die der in 15 gezeigten Ausführungsform ähnlich ist. Anstelle von zwei einzelnen Gassäcken 10 ist hier nur ein einziger Gassack 10 zum Schutz eines hinteren Fahrzeuginsassen 18b und eines vorderen Fahrzeuginsassen 18a, der diesem der auf einem gedrehten Fahrzeugsitz 22 gegenübersitzt, bei einem Frontal- oder Heckaufprall vorgesehen. Die Stützkammer 14 ist in diesem Fall in der Mitte des Gassacks 10 (bezüglich der Fahrzeuglängsrichtung) angeordnet, während die Absorptionskammer 12 zwei Auftreffflächen 16 aufweist, die jeweils einem der Fahrzeuginsassen 18a bzw. 18b frontal zugewandt ist. Selbstverständlich können anstatt nur einer Absorptionskammer 12 auch zwei (oder mehr) getrennter solcher Kammern vorgesehen sein. Dank der Stützkammer 14 erhält der Gassack 10 jeweils die für eine ausreichende Schutzwirkung notwendige Stabilität, um die Fahrzeuginsassen 18a, 18b vor einem Kontakt mit dem gegenübersitzenden Fahrzeuginsassen 18a bzw. 18b bzw. vor einer übermäßigen Vorwärtsbeschleunigung (aus Sicht des jeweiligen Fahrzeuginsassen 18a bzw. 18b) seines Oberkörpers und Kopfes zu bewahren. Der Gassack 10 kann sich bezüglich der zur Fahrtrichtung senkrechten Fahrzeugquerrichtung so weit erstrecken, dass die Schutzwirkung auch für einen daneben sitzenden Fahrzeuginsassen 18a bzw. 18b durch denselben Gassack 10 bereitgestellt wird.
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Die 17 und 18 zeigen eine Ausführungsform eines Rückhaltesystems mit externen Gassäcken 10 zum Schutz von Fußgängern. Die Gassäcke 10 haben sich aus hinter der äußeren Fahrzeugverkleidung untergebrachten Gassackmodulen entfaltet und sind gemäß der beispielhaften Darstellung an der Fahrzeugfront, am Fahrzeugheck und an den Fahrzeugseiten positioniert. Zusätzlich oder ergänzend zur Außenverkleidung des Fahrzeugs und den dahinterliegenden fahrzeugfesten Bauteilen werden die Gassäcke 10, insbesondere deren Absorptionskammer 12, jeweils durch die Stützkammer 14 abgestützt und in ihrer vorgesehenen Position gehalten. Dank der Stützkammer 14 erhalten die Gassäcke 10 jeweils die für eine ausreichende Schutzwirkung notwendige Stabilität, um einen Fußgänger bei einem Zusammenstoß mit dem Fahrzeug ausreichend zu schützen. Selbstverständlich können derartige externe Gassäcke 10 mit einer Stützkammer 14 und einer Absorptionskammer 12 auch zum Schutz der Fahrzeuginsassen 18a, 18b genutzt werden, indem diese unmittelbar vor einem Unfall aktiviert werden und so einen Aufprall und/oder einen Zusammenstoss des Fahrzeugs beim Unfall abdämpfen.
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Die Erfindung ist nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. Merkmale der einzelnen Ausführungsformen lassen sich in geeigneter Weise miteinander kombinieren.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Gassack
- 12
- Absorptionskammer
- 14
- Stützkammer
- 16
- Auftrefffläche
- 18a
- vorderer Fahrzeuginsasse
- 18b
- hinterer Fahrzeuginsasse
- 20
- Rückenlehne
- 22
- Fahrzeugsitz
- 24
- Dachrahmen
- 26
- Armaturenbrett
- 28
- Windschutzscheibe
- 30
- Lenkrad
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102018104392 A1 [0004]
- US 8651522 B2 [0005]