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Die Erfindung betrifft einen flexiblen Kaltstrang, und ein Verfahren zum Aufnehmen eines flexiblen Kaltstrangs in einer Stranggießanlage nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Zum Starten eines kontinuierlichen Stranggießvorgangs in einer Stranggießanlage wird ein flexibler, zumeist aus Kettengliedern gebildeter Kaltstrang eingesetzt, der die Kokille an ihrem Ausgang mit seinem Anfahrkopf verschließt, um die Schmelze in einem ersten Füllvorgang in die Kokille einbringen zu können. Nach einer ersten Erstarrung der Schmelze wird der sich bildende Warmstrang von der Strangführung der Stranggießanlage mittels des Kaltstrangs aus der Kokille ausgezogen und anschließend vom Kaltstrang getrennt. Im Zuge dieser Trennung bzw. Entkopplung von dem Warmstrang kann der Kaltstrang mit seinem voreilenden Kaltstrangende beispielsweise mittels einer Kraneinrichtung vom horizontalen Rollgang der Stranggießanlage nach oben auf das Niveau der Gießbühne hochgezogen werden, zwecks einer Übergabe an einen Kaltstrangwagen.
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Nach dem Stand der Technik sind Kaltstrangwagen mit zwei um jeweils eine horizontale Achse drehbar gelagerten Kettenrädern bekannt, auf denen ein flexibler Kaltstrang in Form eines Ovals aufgewickelt wird. Ein solcher Kaltstrangwagen ist beispielsweise aus
EP 2 571 639 B1 bekannt und verfügt an seiner Unterseite über antreibbare Räder, mit denen der Kaltstrangwagen auf bzw. entlang einer Gießbühne einer Stranggießanlage verfahren werden kann. In Folge eines relativ großen Abstands der beiden Kettenräder zueinander unterliegt ein Kaltstrangwagen gemäß
EP 2 571 639 B1 dem Nachteil eines großen Platz- bzw. Raumbedarfs, der auf einer Gießbühne einer Stranggießanlage nur eingeschränkt vorhanden ist.
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Aus
DE 27 10 622 A1 ist ein Verfahren nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 bekannt. Bei diesem Verfahren und einer hierzu vorgesehenen Anlagentechnik zum Aufwickeln eines flexiblen Kaltstrangs auf einem Rad, das um eine einzige horizontale Achse an einem Stützrahmen drehbar gelagert ist, ist vorgesehen, dass ein Kaltstrang auf dem Rad stets nur in einer einzigen Lage aufgewickelt wird. Dies führt zu dem Nachteil, dass die Speicherkapazität auf dem Rad für den darauf aufgewickelten Kaltstrang relativ klein ist, so dass auf dem Rad nur Kaltstränge mit geringer Länge aufgewickelt werden können.
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Entsprechend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Aufnahme und Bereitstellung eines Kaltstrangs in einer Stranggießanlage im Hinblick auf größere Längen und eine vereinfachte Handhabung eines solchen Kaltstrangs zu optimieren.
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Die obige Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1, und durch einen Kaltstrang mit den Merkmalen von Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Ein Verfahren nach der vorliegenden Erfindung dient zum Aufnehmen eines flexiblen Kaltstrangs in einer Stranggießanlage. Bei diesem Verfahren wird der Kaltstrang auf einer Wickeleinrichtung in Form eines ersten Rads, das um eine einzige horizontale Achse an einem ersten Stützrahmen drehbar gelagert ist, aufgewickelt. Konkret wird hierbei der Kaltstrang entlang des Umfangs des ersten Rads in mehreren Lagen auf sich selbst aufgewickelt. Anders ausgedrückt, wird der Kaltstrang auf dem Umfang des ersten Rads mehrlagig auf sich selbst aufgewickelt.
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Der Erfindung liegt die wesentliche Erkenntnis zugrunde, dass ein flexibler Kaltstrang, wenn er insbesondere nach dem Starten eines Stranggießvorgangs von dem Warmstrang entkoppelt worden ist, in mehreren Lagen, d.h. mehrlagig, auf sich selbst auf dem Umfang des ersten Rads aufgewickelt wird. Hierdurch ist es möglich, einen flexiblen Kaltstrang auch mit einer relativ großen Länge auf dem besagten Rad aufzunehmen bzw. aufzuwickeln. Die Rotation des Rads um eine einzige horizontale Achse, kombiniert mit der Technik, dass der flexible Kaltstrang mehrlagig auf sich selber auf diesem Rad aufgewickelt wird, führt zu dem Vorteil eines nur geringen Raumbedarfs insbesondere auf der Gießbühne.
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Eine Rotation des ersten Rads um die horizontale Achse erfolgt zweckmäßigerweise mithilfe motorischer Unterstützung, beispielsweise durch den Einsatz eines Elektromotors, mit dem das erste Rad um die horizontale Achse angetrieben wird, um dadurch den flexiblen Kaltstrang auf dem Umfang des ersten Rads mehrlagig auf sich selbst aufzuwickeln. In gleicher Weise kann ein solcher Motor dazu eingesetzt werden, das erste Rad in umgekehrter Richtung zu drehen, beispielsweise zum Herablassen des an dem ersten Rad angebrachten Kaltstrangausziehers mit seiner Hakeneinrichtung nach unten in Richtung des horizontalen Rollgangs einer Stranggießanlage.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass zum Schutz der einzelnen Windungen bzw. Lagen des mehrlagig aufgewickelten Kaltstrang auf dem Umfang des Rads eine schützende Zwischenlage mit eingewickelt wird.
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In Bezug auf die vorstehend genannte Zwischenlage ist hervorzuheben, dass diese vorzugsweise aus einem weichen bandförmigen Material besteht, beispielsweise aus Stoff, Textil oder Kunststoff.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist der erste Stützrahmen auf Höhe einer Gießbühne der Stranggießanlageoder auf der Gießbühne angeordnet. Diesbezüglich ist es möglich, dass die Wickeleinrichtung in Form des ersten Rads mittels einer Kran-, Schiebe- oder Hubeinrichtung auf den ersten Stützrahmen gehoben bzw. aufgesetzt ist. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Wickeleinrichtung in Form des ersten Rads, beispielsweise wenn darauf der flexible Kaltstrang vollständig aufgewickelt worden ist, von dem ersten Stützrahmen mittels einer Kran-, Schiebe- oder Hubeinrichtung abgehoben werden kann.
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Weiterhin ist es möglich, dass der erste Stützrahmen auf einer Zwischenebene angeordnet ist, wobei diese Zwischenebene sich unterhalb oder oberhalb der Gießbühne befinden kann. Die konkrete Positionierung einer solchen Zwischenebene in Bezug auf eine Höhe oberhalb des horizontalen Rollgangs der Strangführung ist zweckmäßgerweise an eine jeweilige Länge des Kaltstrangs und des zugeordneten Kaltstrangsausziehers angepasst.
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Ungeachtet einer jeweiligen Höhe, in der sich der erste Stützrahmen oberhalb des horizontalen Rollgangs durch eine entsprechende Anordnung auf der Gießbühne oder auf der genannten Zwischenebene befindet, wird gesondert darauf hingewiesen, dass eine Anordnung des ersten Stützrahmens in etwa fluchtend mit einem Abschnitt des Rollgangs gewählt ist, in dem der Rollgang im Anschluss an die Gießbogen wieder vollständig horizontal verläuft.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass, bevor der Kaltstrang auf das erste Rad in mehreren Lagen auf sich selbst aufgewickelt wird, auf bzw. an dem ersten Rad bereits ein Kaltstrangauszieher mit einer Hakeneinrichtung angebracht ist. Zum Aufwickeln des Kaltstrangs wird ein vorauseilendes erstes Ende des Kaltstrangs von der Hakeneinrichtung des Kaltstrangausziehers angehoben, wobei anschließend der Kaltstrangauszieher zusammen mit dem Kaltstrang - in dieser Reihenfolge - auf dem Umfang des ersten Rads aufgewickelt wird. In Folge dessen befindet sich ein nacheilendes zweites Ende des Kaltstrangs, wenn dieser vollständig auf dem ersten Rad aufgewickelt worden ist, auf bzw. an der äußersten Lage des aufgewickelten Kaltstrangs.
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Die zuletzt genannte Weiterbildung der Erfindung hat den Vorteil, dass der Einsatz einer separaten Hebeeinrichtung, um damit die Hakeneinrichtung und den von dem Warmstrang bereits separierten Kaltstrang vertikal nach oben in Richtung der Gießbühne zu ziehen, nicht erforderlich ist. Auch entfällt damit die Übernahme des Kaltstrangs durch den Kaltstrangaufwickler. Diese Funktion wird nämlich durch die an dem Kaltstrangauszieher vorgesehene Hakeneinrichtung ausgeübt, wobei das Hochziehen des Kaltstrangs, wenn dieser von der Hakeneinrichtung erfasst ist, in Richtung Gießbühne durch eine Rotation der Wickeleinrichtung in Form des ersten Rads erfolgt.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Kaltstrang, nachdem er vollständig in mehreren Lagen auf das erste Rad aufgewickelt worden ist, auf eine Wickeleinrichtung in Form eines zweiten Rads, das um eine einzige horizontale Achse an einem zweiten Stützrahmen drehbar gelagert ist, umgewickelt wird. Dieses Umwickeln erfolgt derart, dass dabei das nacheilende zweite Ende des Kaltstrangs zuerst in Kontakt mit dem Umfang des zweiten Rads gelangt und das voreilende erste Ende des Kaltstrangs, wenn dieser in mehreren Lagen auf sich selbst auf dem zweiten Rad aufgewickelt worden ist, sich auf bzw. an der äußersten Lage des aufgewickelten Kaltstrangs befindet.
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In Bezug auf das vorstehend genannte Umwickeln des Kaltstrangs von dem ersten Rad auf das zweite Rad bzw. ein weiteres Rad wird gesondert darauf hingewiesen, dass hierbei der Kaltstrangauszieher, der an dem ersten Rad angebracht ist, nicht mit auf das zweite Rad umgewickelt wird, sondern an dem ersten Rad bzw. an dessen Umfang befestigt bleibt.
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Des Weiteren wird in Bezug auf das genannte Umwickeln des Kaltstrangs von dem ersten Rad auf das zweite Rad gesondert darauf hingewiesen, dass dies auch entfernt von der Gießbühne einer Stranggießanlage, beispielsweise in einer Werkstatt oder in einer Umwickeleinrichtung stattfinden kann. Für diesen Fall versteht sich, dass das erste Rad, wenn auf dessen Umfang der Kaltstrang vollständig mehrlagig auf sich selber aufgewickelt worden ist, mittels z.B. einer Kran-, Schiebe- oder Hubeinrichtung von dem ersten Stützrahmen zu einem anderen Stützrahmen transportiert werden kann, der sich z.B. in der Werkstatt bzw. Umwickeleinrichtung befindet.
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In vorteilhafter bzw. alternativer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Kaltstrang an seinen jeweils entgegengesetzten freien Enden symmetrisch ausgebildet ist, so dass der Kaltstrang mit dem zweiten Ende voran in den Gießbogen der Stranggießanlage einbringbar ist. Eine solche symmetrische Ausgestaltung des Kaltstrangs führt zu dem Vorteil, dass der Kaltstrang, wenn er vollständig und mehrlagig auf sich selbst auf dem Umfang des ersten Rads aufgewickelt worden ist und dabei sein nacheilendes zweites Ende sich auf bzw. an der äußersten Lage des aufgewickelten Kaltstrangs befindet, dann der Kaltstrang auch ohne dass vorstehend genannte Umwickeln auf ein zweites Rad sofort wieder einsatzbereit ist, um in den Gießbogen einer Stranggießanlage eingebracht werden. Dies ist deshalb möglich, weil das zweite Ende des Kaltstrangs, in gleicher Weise wie dessen erstes Ende, sich dazu eignet, beim Starten eines Stranggießvorgangs in den Gießbogen eingebracht bzw. eingefädelt zu werden. Hierzu ist es lediglich notwendig, das erste Rad, auf welches der flexible Kaltstrang wie erläutert mehrlagig auf sich selber aufgewickelt worden ist, auf der Gießbühne in eine Position zu bringen und vorzugsweise auf einen angrenzend zum Gießbogen angeordneten Stützrahmen aufzusetzen (beispielsweise durch Verwendung eines Hallenkrans oder dergleichen), so dass von dort das Rad - nun in umgekehrter Richtung - um seine einzige horizontale Achse gedreht wird und dadurch der flexible Kaltstrang, mit seinem zweiten Ende voran, abgewickelt und in den Gießbogen eingebracht wird.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung, dem eine eigenständige Bedeutung zukommt, ist ein flexibler Kaltstrang vorgesehen, der an seinen jeweils entgegengesetzten freien Enden symmetrisch ausgebildet ist, derart, dass der Kaltstrang wahlweise mit einem dieser freien Enden in einen Gießbogen der Stranggießanlage eingebracht werden kann.
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Weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich durch folgende Aspekte:
- - Es wird wenig Platz oberhalb des Gießstrangs und auf der Gießbühne benötigt.
- - Die Kaltstrangaufnahme kann flexibel auch unabhängig von der Lage der Gießbühne und der Halle für die Stranggußanlage angeordnet werden, dies vereinfacht den Hallenbau.
- - Die Wickeleinrichtung in Form eines Rads, das um eine einzige horizontale Achse in einem Stützrahmen drehbar lagerbar ist, kann in Materialflussrichtung flexibel hinter dem Caster angeordnet werden, da im Vergleich mit bekannten Wickelvorrichtungen weniger Platz benötigt wird
- - Die konstruktive Ausgestaltung der Wickeleinrichtung in Form eines Rads und die drehbar gelagerte Anbringbarkeit an einem Stützrahmen ist aus maschinenbaulicher Hinsicht mit wenig Aufwand realisierbar und deshalb kostengünstig herstellbar.
- - In Anbetracht dessen, dass wie erläutert der Kaltstrangauszieher an dem ersten Rad angebracht bzw. befestigt ist, sind keine weiteren Seilzüge, Kraneinrichtungen oder dergleichen erforderlich, um den Kaltstrang vertikal nach oben aus einem horizontalen Bereich der Strangführung herauszuheben und in Richtung der Gießbühne, wo das erste Rad drehbar an bzw. auf dem ersten Stützrahmen gelagert ist, hochzuziehen.
- - Es ist ein Einsatz sowohl bei rein bogenförmigen Castern als auch bei Castern mit Geradanteilen möglich.
- - Für Wartungszwecke des Kaltstrangs ist es möglich, die Wickeleinrichtung in Form des ersten Rads, auf dessen Umfang der Kaltstrang mehrlagig aufgewickelt worden ist, einfach mit einer Kran-, Schiebe- oder Hubeinrichtung auf einen Umwickelplatz zu heben bzw. zu transportieren.
- - Ein Wechsel des Kaltstrangs ist mit wenig Aufwand möglich. Beispielsweise kann eine Mehrzahl von verschiedenen Kaltsträngen, die jeweils auf einem eigenen Rad mehrlagig auf sich selber aufgewickelt sind, in einem Lager, Depot oder dergleichen vorgehalten werden. Bei Bedarf kann dann ein Rad mit einem darauf aufgewickelten Kaltstrang zur Gießbühne gebracht werden, um dort - wie erläutert - auf einen Stützrahmen aufgesetzt bzw. angebracht werden, wobei das Rad um eine einzige horizontale Achse an dem Stützrahmen drehbar gelagert ist.
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Nachstehend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer schematisch vereinfachten Zeichnung im Detail beschrieben.
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Es zeigen:
- 1 eine Seitenansicht einer Stranggießanlage, bei der ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Aufnehmen eines flexiblen Kaltstrangs auf einer Wickeleinrichtung durchgeführt werden kann,
- 2-5 jeweils verschiedene Zustände einer Wickelvorrichtung, um darauf bei der Stranggießanlage von 1 einen flexiblen Kaltstrang nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aufzuwickeln,
- 6, 7 jeweils eine Seitenansicht einer Umwickeleinrichtung, mit der ein flexibler Kaltstrang von einem Rad, auf dem er bereits vollständig auf sich mehrlagig aufgewickelt ist, auf ein anderes Rad übertragen bzw. umgewickelt wird, und
- 8 einen flexiblen Kaltstrang nach einer Ausführungsform der Erfindung.
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Nachstehend sind unter Bezugnahme auf die 1-8 bevorzugte Ausführungsformen eines Verfahrens zum Aufnehmen eines flexiblen Kaltstrangs und ein solcher Kaltstrang gemäß der vorliegenden Erfindung erläutert. Gleiche Merkmale in der Zeichnung sind jeweils mit gleichen Bezugszeichen versehen. An dieser Stelle wird gesondert darauf hingewiesen, dass die Zeichnung lediglich vereinfacht und insbesondere ohne Maßstab dargestellt ist.
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Die vorliegende Erfindung kommt bei einer Stranggießanlage 1 zum Einsatz, die in bekannter Weise einen Gießbogen 2, eine Pfanne 3, einen Tundish 4 und eine Gießbühne 6 umfasst. Diese Elemente sind in der vereinfachten Seitenansicht von 1 für eine Stranggießanlage 1 gezeigt.
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Im Zusammenhang mit der Stranggießanlage 1 wird ein flexibler Kaltstrang 10 eingesetzt. In bekannter Weise dient ein solcher Kaltstrang dazu, in den Gießbogen 2 der Stranggießanlage 1 beim Starten eines Stranggießvorgangs eingebracht zu werden.
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Der Kaltstrang 10 ist entlang seiner Längserstreckung in einer Richtung flexibel, dank einer Mehrzahl von Gliedgelenken G (vgl. 3, 8), die entlang der Längserstreckung des Kaltstrangs vorgesehen sind. Diese Gliedgelenke G erlauben eine Krümmung des Kaltstrangs 10, wenn dieser sich z.B. auf dem horizontalen Rollgang befindet, nach oben. Dies bedeutet, dass mittels der Gliedgelenke G eine Krümmung des Kaltstrangs 10, ausgehend von seinem voreilendem ersten Ende 11, in der Darstellung von 1 im Uhrzeigersinn möglich ist.. In Bezug auf diese Beweglichkeit des Kaltstrangs 10 dank der Gliedgelenke G versteht sich im Sinne der vorliegenden Erfindung die Eigenschaft „flexibel“. In der entgegengesetzten Richtung ist der Kaltstrang 10 dagegen biegesteif, was dazu führt, dass z.B. in der Darstellung von 1 ein erstes Ende 11 des Kaltstrangs nicht über die Längserstreckung des Kaltstrangs 10 hinaus „klappen“ kann. Hieraus resultiert für den Kaltstrang 10 zu Beginn eines Stranggießvorgangs ein gerader Abschnitt, wenn sein erste Ende 11 auf einer Stützfläche angrenzend an den Gießbogen 2 aufliegt und der übrige Teil des Kaltstrangsg 10 noch auf einem Rad 22 aufgewickelt ist.
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Die vorliegende Erfindung sieht eine Wickeleinrichtung in Form eines ersten Rads 14 vor, das an einem auf der Gießbühne 6 angeordneten ersten Stützrahmen 16 drehbar gelagert angebracht sein kann. Diesbezüglich ist von Bedeutung, dass das erste Rad 14, wenn es an dem ersten Stützrahmen 16 angebracht ist, dann um eine einzige horizontale Achse A drehbar gelagert ist.
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Im Zusammenhang mit dem ersten Stützrahmen 16 kann ein (nicht gezeigter) Motor, vorzugsweise ein Elektromotor, vorgesehen sein. Dieser Motor hat die Funktion, das erste Rad um die besagte horizontale Achse A in Rotation zu versetzen, wenn es erforderlich ist, den Kaltstrang 10 auf dem Umfang des ersten Rads 14 aufzuwickeln. Mit dem Motor ist es möglich, eine Drehung des ersten Rads 14 um die horizontale Achse A in beiden Richtungen zu steuern.
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Am Umfang des ersten Rads 14 ist ein Kaltstrangauszieher 20 befestigt, an dessen freien Ende eine Hakeneinrichtung 21 vorgesehen ist (vgl. 1). Der Kaltstrangauszieher 20 ist in gleicher Weise wie der Kaltstrang 10 entlang seiner Längserstreckung flexibel ausgebildet und lässt sich dadurch auf dem Umfang des ersten Rad 14 vorzugsweise mehrlagig, d.h. in mehreren Lagen auf sich selbst aufwickeln.
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Die Seitenansicht von 1 verdeutlicht, dass die Position, an welcher der erste Stützrahmen 16 auf der Gießbühne 6 angeordnet ist, vertikal in etwa mit einem Bereich der Strangführung der Stranggießanlage 1 fluchtet, der im Anschluss an den Gießbogen 2 wieder horizontal verläuft. Anders ausgedrückt, ist der erste Stützrahmen 16 auf der Gießbühne 6 derart positioniert, dass er mit dem darunter befindlichen horizontalen Rollgang der Stranggießanlage 1 fluchtend ist.
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Auf der Gießbühne 6 ist auch ein weiterer bzw. zweiter Stützrahmen 23 positioniert, nämlich angrenzend bzw. in Nähe des oberen Endes des Gießbogens 2. In gleicher Weise wie beim ersten Stützrahmen 14 kann an dem zweiten Stützrahmen 22 ein zweites Rad 22 angebracht werden, das um eine einzige horizontale Achse drehbar an dem zweiten Stützrahmen 22 gelagert ist.
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Auf dem zweiten Rad 22 kann ein Kaltstrang 10 mehrlagig auf sich selber aufgewickelt sein.
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Des Weiteren ist für den zweiten Stützrahmen 23 ein (nicht gezeigter) Motor vorgesehen, mithilfe dessen eine Rotation des zweiten Rads 22 um die horizontale Achse A in zumindest einer Richtung (d.h. in der Ansicht von 1 im Gegenuhrzeigersinn, zum Abwickeln eines Kaltstrangs), vorzugsweise auch in beiden Richtungen zu steuern.
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Wenn das zweite Rad 22, in Verbindung mit einem darauf aufgewickelt Kaltstrang 10, wie erläutert an dem zweiten Stützrahmen 22 drehbar gelagert angebracht ist, befindet sich der auf dem zweiten Rad 22 aufgewickelte Kaltstrang 10 in einer einsatzbereiten Ausgangsposition, um zum Start eines Stranggießprozesses in den Gießbogen 2 eingebracht werden.
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Die Erfindung funktioniert nun wie folgt:
- Zu Beginn eines Stranggießvorgangs wird der Kaltstrang 10, der wie erläutert auf dem zweiten Rad 22 aufgewickelt bereitgestellt ist, durch eine Rotation des zweiten Rads um die horizontale Achse A (in der Ansicht von 1 im Gegenuhrzeigersinn) mit seinem vorauseilenden ersten Ende 11 in den Gießbogen 2 eingebracht.
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Gleichzeitig wird der am Umfang des ersten Rads 14 befestigten Kaltstrangauszieher 20 durch eine Rotation des ersten Rads 14 um die horizontale Achse A (in der Ansicht von 1 im Uhrzeigersinn) soweit von dem ersten Rad 14 abgewickelt, dass sich die Hakeneinrichtung 21 angrenzend zum horizontalen Bereich der Strangführung befindet.
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Die Abfolge der 3-5 verdeutlicht, dass - nachdem der Kaltstrang 10 von dem Warmstrang separiert worden ist - mit seinem vorauseilenden ersten Ende 11 von der Hakeneinrichtung 21 senkrecht nach oben angehoben wird. Durch eine Rotation des ersten Rads 14, die mithilfe des Motors um die horizontale Achse A nun im Gegenuhrzeigersinn erfolgt, werden sowohl der Kaltstrangauszieher 20 und anschließend auch der Kaltstrang 10 beide auf dem Umfang des ersten Rads 14 aufgewickelt.
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Die Darstellung von 5 zeigt den Abschluss des vorstehend genannten Aufwickelns des Kaltstrangs 10 auf dem ersten Rad 14. Hierbei befindet sich dann ein nacheilendes zweites Ende 12 des Kaltstrangs 10 außen an der äußersten Lage des aufgewickelten Kaltstrangs 10.
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Im Zusammenhang mit dem Aufwickeln des Kaltstrangs 10 auf dem ersten Rad 14 wird hervorgehoben, dass der Kaltstrang 10 hierbei in mehreren Lagen, d.h. mehrlagig auf sich selber aufgewickelt wird. Dies gilt in gleicher Weise auch für den Kaltstrangauszieher 20. Somit ist es möglich, relativ große Längen eines Kaltstrangs 10 und eines zugeordneten Kaltstrangausziehers 20 auf einem Rad 14 aufzuwickeln, das lediglich um eine einzige horizontale Achse A drehbar gelagert ist.
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Im Bereich der Gießbühne 6 ist eine Hubeinrichtung vorgesehen, die in der Darstellung von 1 mit einem senkrechten Doppelpfeil „H“ vereinfacht symbolisiert ist.
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Mittels der Hubeinrichtung H ist es möglich, das erste Rad 14 mit dem darauf aufgewickelten Kaltstrang 10 von dem ersten Stützrahmen 16 abzuheben.
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Nachdem das erste Rad 14 von dem ersten Stützrahmen 16 abgehoben worden ist, kann das erste Rad 14 beispielsweise mit der Hubeinrichtung H an einen anderen Ort gebracht werden, etwa in eine Werkstatt oder zu einer Umwickeleinrichtung 24, die vereinfacht in 6 und 7 gezeigt ist.
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Mithilfe der Umwickeleinrichtung 24 wird erreicht, dass der auf dem ersten Rad 14 aufgewickelte Kaltstrang 10, mit seinem zweiten Ende 12 voran, auf einem anderen Rad, beispielsweise ein zweites Rad 22, aufgewickelt wird. In Folge dessen - gemäß der Darstellung von 7 - befindet sich dann das erste Ende 11 zum Abschluss des Umwickelns wieder an der äußersten Lage des aufgewickelten Kaltstrangs, so wie es auch in der 1 gezeigt ist.
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Das Umwickeln des Kaltstrangs 10 von dem ersten Rad 14 auf das zweite Rad 22 erfolgt derart, dass lediglich der Kaltstrang 10, nicht jedoch der Kaltstrangauszieher 20, auf den Umfang des zweiten Rads 22 aufgewickelt wird. Dies bedeutet, dass bei dem genannten Umwickeln der Kaltstrangauszieher 20 an dem Umfang des ersten Rads befestigt bleibt.
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Gemäß einer alternativen (nicht gezeigten) Ausführungsform ist es auch möglich, den den Kaltstrangauszieher 20 mit auf das zweite Rad 22 aufzuwickeln.
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Nach Abschluss des genannten Umwickelns ist dann der Kaltstrang 10, der auf dem zweiten Rad 22 aufgewickelt ist, wieder für einen erneuten Einsatz bereit. Hierzu kann das zweite Rad 22 mittels der Hubeinrichtung H auf den zweiten Stützrahmen 23 aufgesetzt werden, der wie erläutert ebenfalls auf der Gießbühne 6 angeordnet ist. Das erste Rad 14, an dem dann der Kaltstrangauszieher 20 verbleibt, kann dann mittels der Hubeinrichtung H zurück zur Gießbühne 6 transportiert werden, um dort wieder auf den ersten Stützrahmen 16 aufgesetzt zu werden.
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Das vorstehend genannte Umwickeln, bei dem der Kaltstrang von dem ersten Rad 14 auf das zweite Rad 22 übergeben wird, kann beispielsweise in einer Werkstatt oder dergleichen erfolgen, jedenfalls entfernt von der Gießbühne 6. dies führt zu dem Vorteil, dass der Kaltstrang 10 im Verlauf des Umwickelns von einem Rad auf das andere auch überprüft bzw. inspiziert werden kann hinsichtlich seiner Funktionstüchtigkeit.
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8 zeigt eine weitere Ausführungsform für den flexiblen Kaltstrang 10 gemäß der vorliegenden Erfindung, der ebenfalls im Betrieb der Stranggießanlage 1 von 1 eingesetzt werden kann.
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Der Kaltstrang 10 gemäß 8 ist an seinen beiden Enden E jeweils symmetrisch ausgebildet. Dies bedeutet, dass dann dieser Kaltstrang 10, wenn er von der Hakeneinrichtung 21 senkrecht nach oben aus dem horizontalen Bereich der Strangführung herausgehoben und wie erläutert auf dem Umfang des ersten Rads 14 mehrlagig auf sich selber aufgewickelt worden ist, dann nach Drehen um eine vertikale Achse direkt wieder für einen neuen Einsatz (d.h. für ein Einführen in den Gießbogen 2) bereit ist. Dies ist deshalb möglich, weil sich beide Enden E des Gießstrangs von 8 sowohl für ein Einbringen in den Gießbogen 2 einer Stranggießanlage 1 eignen als auch eine Aufnahme für den Kaltstrangauszieher besitzen. Entsprechend ist in der 1 das vordere Ende des Kaltstrangs 10, das sich angrenzend zum Gießbogen 2 befinde, mit „E“ bezeichnet.
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Für den Kaltstrang 10 nach der Ausführungsform von 8 ist kein Umwickeln gemäß der 6-7 erforderlich, um für einen erneuten Einsatz vorbereitet zu werden.
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In der 8 ist mit einer gestrichelten Linie „18“ eine schützende Zwischenlage symbolisiert, die an zumindest einer Seite des Kaltstrangs 10 (oder an beiden Seiten davon, nicht gezeigt) angebracht sein kann. Diese Zwischenlage 18 dient zum Schutz der einzelnen Windungen des Kaltstrangs 10, wenn dieser in mehreren Lagen auf sich selbst auf dem Umfang des Rads 14 bzw. 22 aufgewickelt wird.
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Alternativ zu einer Anbringung der Zwischenlage 18 an zumindest einer Seite des Kaltstrangs 10 ist es möglich, dass eine solche schützende Zwischenlage 18 als separater Körper vorgesehen bzw. bereitgestellt wird, wobei dann die Zwischenlage 18 während des Aufwickeln des Kaltstrangs 10 auf dem Umfang des Rads 14, 22 mit eingewickelt wird.
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In Bezug auf die genannte Zwischenlage 18 wird hervorgehoben, dass diese auch für den Kaltstrang gemäß der 1-7 vorgesehen sein kann. Entsprechend wird die Zwischenlage 18 in gleicher Weise sowohl beim Aufwickeln des Kaltstrangs 10 gemäß der Abfolge der 3-5 als auch für das Umwickeln gemäß der 6-7 verwendet.
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Jedenfalls kann für die Zwischenlage 18 vorgesehen sein, dass diese beim erneuten Einbringen des Kaltstrangs 10 in den Gießbogen 2 einer Stranggießanlage 1 von dem Kaltstrang 10 wieder entfernt wird, so dass die Zwischenlage 18 keinen Schaden nimmt.
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Es versteht sich, dass die Zwischenlage 18, nachdem sie von dem Kaltstrang 10 bei dessen Einbringen in den Gießbogen 2 hiervon entfernt worden ist, erneut verwendet werden kann, wenn nämlich der Kaltstrang 10 gemäß der Abfolge der 3-5 auf den Umfang des ersten Rads wieder mehrlagig aufgewickelt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Stranggießanlage
- 2
- Gießbogen
- 3
- Pfanne
- 4
- Tundish
- 6
- Gießbühne
- 10
- flexibler Kaltstrang
- 11
- (vorauseilendes) erstes Ende des Kaltstrangs 10
- 12
- (nacheilendes) zweites Ende des Kaltstrangs
- 14
- Wickeleinrichtung / erstes Rad
- 16
- erster Stützrahmen
- 18
- schützende Zwischenlage
- 20
- Kaltstrangauszieher
- 21
- Hakeneinrichtung
- 22
- Wickeleinrichtung / zweites Rad
- 23
- zweiter Stützrahmen
- 24
- Umwickeleinrichtung
- A
- horizontale Achse
- E
- symmetrische Enden (des Kaltstrangs 10)
- G
- Gliedgelenk
- H
- Hubeinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2571639 B1 [0003]
- DE 2710622 A1 [0004]