DE102017002446A1 - Verfahren zum Schutz eines Flugkörpers - Google Patents

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Stefan Katzenbeisser
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Abstract

Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Schutz eines Flugkörpers (2) während seines Flugs in Richtung zu einem Ziel (4). Ein effektiver Schutz kann erreicht werden, wenn der Flugkörper (2) seine Umgebung dahingehend überwacht (44, 46), ob eine Signatur (48, 68) eines Bekämpfungsflugkörpers (6) zu erkennen ist, der zur Bekämpfung des Flugkörpers (2) gestartet wurde, und in Abhängigkeit von einem Erkennungsergebnis eine Abwehrmaßnahme (64) startet.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schutz eines Flugkörpers während seines Flugs in Richtung zu einem Ziel.
  • Zur Bekämpfung von Schiffen oder Gebäudeanlagen auf Land werden in der Regel langreichweitige Flugkörper eingesetzt, beispielsweise Marschflugkörper mit einer Reichweite von 100 km und darüber. Sie werden von einem Schiff oder einer landbasierten Starteinrichtung gestartet und fliegen über eine größere Entfernung in Richtung auf ihr Ziel. Das vom Flugkörper angeflogene Ziel versucht wenn möglich den Flugkörper zu bekämpfen und startet einen oder mehrere Lenkflugkörper oder schießt Geschosse auf den herannahenden Flugkörper.
  • Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein effizientes Verfahren zum Schutz eines Flugkörpers anzugeben.
  • Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, bei dem erfindungsgemäß der Flugkörper seine Umgebung dahingehend überwacht, ob eine Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers zu erkennen ist, der zur Bekämpfung des Flugkörpers gestartet wurde, und in Abhängigkeit von einem Erkennungsergebnis eine Abwehrmaßnahme startet.
  • Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass ein Flugkörper zum Bekämpfen eines Schiffs oder einer Gebäudeanlage in seinem sogenannten Endgame, also im letzten Teil seines Fluges, in dem er näher als eine vorbestimmte Entfernung zu seinem Ziel entfernt ist, einen automatisierten Ausweichflug durchführt, beispielsweise einen erratischen Flug, sodass er durch einen vom Ziel abgeschossenen Lenkflugkörper oder herannahende Geschosse schwerer getroffen wird. Auch ein Abwurf von Täuschkörpern kann vorgenommen werden, beispielsweise der Abschuss von sogenannten Flares. Ein solches Verfahren hat jedoch dann Nachteile, wenn der Flugkörper zum Zeitpunkt dieser Maßnahmen noch gar nicht entdeckt wurde. Durch Ausweichmanöver verliert er Zeit beziehungsweise das Ziel bekommt mehr Zeit für eigene Bekämpfungsmaßnahmen, oder der Flugkörper wird durch die Abwehrmaßnahmen überhaupt erst erkannt, sodass sich diese negativ auf seine Deckung auswirken.
  • Diese Nachteile können umgangen werden, wenn eigene Abwehraktionen vom Erkennen einer Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers abhängig gemacht werden. Wird eine solche Signatur erkannt, so kann davon ausgegangen werden, dass der Flugkörper bekämpft wird. Ausweichmanöver können begonnen werden und/oder Täuschkörper können abgeschossen werden. Ein Zeitverlust oder eine unvorteilhafte Entdeckung können auf diese Weise vermieden werden.
  • Der Flugkörper kann ein Seezielflugkörper sein zur Bekämpfung eines Seeziels. Generell ist auch ein Marschflugkörper möglich mit einer Reichweite von über 100 km, beispielsweise zur Bekämpfung einer Bunkeranlage. Der Flugkörper startet in Abhängigkeit von seinem Erkennungsergebnis eine Abwehrmaßnahme. Eine Abwehrmaßnahme ist zweckmäßigerweise eine von außen sichtbare Verhaltensänderung des Flugkörpers, beispielsweise ein Ausweichmanöver, also ein Abweichen von der Flugtrajektorie auf das Ziel zu, das Ausrichten einer Radarantenne auf dem Flugkörper, das Abwerfen, insbesondere Abschießen, eines Täuschkörpers und dergleichen. Es ist vorteilhaft, wenn vor einem Erkennen einer Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers keine Abwehrmaßnahme stattfindet.
  • Im einfachsten Fall startet der Flugkörper die Abwehrmaßnahme unmittelbar nach dem Erkennen der Bekämpfungsmaßnahme beziehungsweise der Signatur. Je nach Lage der Situation ist es jedoch vorteilhaft, wenn insbesondere unmittelbar nach dem Erkennen zunächst ein Abwehrmodus gestartet wird, der die Abwehrmaßnahme vorbereitet. Der Abwehrmodus kann von einer Arbeitsroutine ausgeführt werden, deren Start vom Erkennen der Signatur getriggert wird. Ein Abwehrmodus ist zweckmäßigerweise ein Arbeitsmodus einer Steuereinheit des Flugkörpers und beinhaltet Maßnahmen, die nicht von außen sichtbar sein müssen, sondern zunächst nur flugkörperinterne Vorgänge beinhalten kann. Es können innerhalb des Flugkörpers abwehrrelevanten Daten in die Steuereinheit geladen werden, es kann eine Suchoptik auf die Signatur ausgerichtet werden und/oder es werden ein oder mehrere Objekte gezielt optisch untersucht. Im Abwehrmodus wird ein Startzeitpunkt für die Abwehrmaßnahme festgelegt. Dieser ist zweckmäßigerweise abhängig vom Erkennungsergebnis und aktuellen Sensordaten, wie der Entfernung des Bekämpfungsflugkörpers vom Flugkörper.
  • Ein Bekämpfungsflugkörper kann ein Lenkflugkörper mit einem Raketentriebwerk oder ein Geschoss ohne einen eigenen Antrieb sein. Die Signatur des Bekämpfungsflugkörpers ist zweckmäßigerweise durch von Verbrennungsgasen ausgehender Strahlung gebildet, die durch das Raketentriebwerk beziehungsweise den Abschuss entstanden sind. Eine Signatur kann auch ein Umriss des Bekämpfungsflugkörpers an sich oder eines Geschützes sein, das den Bekämpfungsflugkörper startet beziehungsweise abschießt.
  • In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung verbleibt der Flugkörper bei fehlendem Erkennen der Signatur in seinem Marschmodus, in dem er auf das Ziel, beispielsweise das Seeziel, zufliegt. Ein Zeitverlust oder eine unvorteilhafte Entdeckung kann in diesem Modus vermieden werden. Der Marschmodus ist ein Flugbeziehungsweise Steuermodus des Flugkörpers, bei dem der Flugkörper so zum Ziel geführt wird, als ob es keine Bekämpfung gäbe.
  • Vorteilhafterweise wechselt der Flugkörper nach einem Erkennen der Signatur vom Marschmodus in einen von mehreren Abwehrmodi, wobei die Auswahl des Abwehrmodus vorteilhafterweise in Abhängigkeit vom Erkennungsergebnis erfolgt. Die Auswahl des Abwehrmodus erfolgt zweckmäßigerweise in Abhängigkeit vom Typ eines erkannten Bekämpfungsflugkörpers. Je nachdem, ob der Flugkörper durch beispielsweise Geschosse oder einen oder mehrere Lenkflugkörper bekämpft wird, wird der entsprechende Abwehrmodus ausgewählt und werden die damit verbundenen Steuerungsroutinen durchgeführt. Ein Abwehrmodus kann auch beinhalten, dass ein Aktivradar von einem Intervallmodus auf einen Dauermodus umgeschaltet wird, wodurch das Ziel und insbesondere auch der Bekämpfungsflugkörper genauer erkannt werden kann. Der damit einhergehende Nachteil der einfachen Entdeckbarkeit des Flugkörpers ist bei bereits begonnener Bekämpfung nur noch wenig relevant.
  • Wurde eine Signatur erkannt und einem Bekämpfungsflugkörper zugeordnet, so kann der Flugkörper von einem Marschmodus in einen Abwehrmodus wechseln. In diesem werden zweckmäßigerweise abwehrrelevante Daten in einer Steuereinheit des Flugkörpers geladen. Zweckmäßigerweise enthalten diese Daten einen Reaktionszeitpunkt, zu dem eine Abwehrmaßnahme gestartet wird. Der Reaktionszeitpunkt kann abhängig vom Typ des Bekämpfungsflugkörpers sein. Werden beispielsweise Geschosse dem Flugkörper entgegengeschossen, so weicht dieser zweckmäßigerweise schneller aus, als wenn sich ein Lenkflugkörper dem Flugkörper nähert. Da Geschosse in der Regel erst dann abgeschossen werden, wenn der Flugkörper in Geschossreichweite ist, verbleibt als Ausweichzeit die Zeitspanne, die die Geschosse vom Geschütz zum Flugkörper fliegen. Bei einer Entfernung von 3.000 m und einem Geschossgeschwindigkeit von 1.000 m/s wären dies 3 sek. Bis zu dieser Zeit sollte der Flugkörper eine Ausweichbewegung steuern. Bei einem entgegenkommenden Lenkflugkörper jedoch sollte so spät wie möglich ausgewichen werden, sodass gerade noch eine Kollision vermieden wird, und dann zweckmäßigerweise mit einem größtmöglichen Lenkausschlag.
  • Vorteilhafterweise wird die Position und Entfernung des Ziels zum Flugkörper erfasst. Hierdurch kann die Abwehrmaßnahme unter Verwendung der Position und Entfernung des Ziels gesteuert werden. So kann es vorteilhaft sein, die Fluggeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Entfernung zum Ziel zu erhöhen, um beispielsweise möglichst schnell das Ziel zu erreichen, um einer Bekämpfung zuvor zu kommen.
  • Zum Anflug auf das Ziel umfasst der Flugkörper zweckmäßigerweise einen Sucher, beispielsweise in einem Suchkopf des Flugkörpers, mit einer Suchoptik und einem Detektor, zweckmäßigerweise einem Matrixdetektor für bildgebende Aufnahmen des Ziels. Für die Erkennung einer Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers kann es jedoch vorteilhaft sein, einen zweiten Sucher mit einer zweiten Suchoptik des Flugkörpers zu verwenden. Hierdurch kann diese mit Eigenschaften ausgestattet sein, die eine Signaturerkennung gegenüber der ersten Suchoptik vereinfachen. Beispielsweise sind die beiden Suchoptiken mit verschiedenen Gesichtsfeldgrößen ausgestattet. Hierdurch kann beispielsweise das Ziel in großer Entfernung durch den höher auflösenden Sucher anvisiert werden, sodass das Ziel bereits aus großen Entfernungen ausreichend auf eine Signatur überwacht werden kann. Kommt der Flugkörper dem Ziel naher, kann es sein, dass das Ziel bildfüllend im höher auflösenden Sucher erscheint und hierdurch immer schwerer angeflogen oder überwacht werden kann. Nun kann der Anflug und/oder die Überwachung durch den niedriger auflösenden Sucher fortgesetzt werden, sodass der Flugkörper zuverlässig in das Ziel gelenkt werden kann.
  • Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass der Flugkörper mit dem höher auflösenden Sucher angeflogen wird und der niedriger auflösende Sucher zur Überwachung des Umraums auf die Signatur eingesetzt wird. Hierdurch kann ein sehr großes Gesichtsfeld auf die Signatur überwacht werden. Wird beispielsweise der Bekämpfungsflugkörper gar nicht vom Seeziel sondern von einem anderen Schiff eines Schiffskonvois oder sogar von Land abgeschossen, so wird dies dem höher auflösenden Sucher mit hoher Wahrscheinlichkeit entgehen. Die Suchoptik mit dem größeren Gesichtsfeld kann dies jedoch erfassen. Die Signatur kann erkannt und die Abwehrmaßnahme kann eingeleitet werden.
  • Besonders vorteilhaft ist es, wenn eine der beiden Suchoptiken verschwenkbar ist. Sie kann zielgerichtet auf den Ort der Signatur ausgerichtet werden, sodass die Signatur detailliert untersucht werden kann und auf diese Weise beispielsweise ein Typ des Bekämpfungsflugkörpers bestimmt werden kann.
  • Je nach Entfernung des Ziels kann es vorteilhaft sein, wenn die Suchoptik mit der größeren Gesichtsfeldgröße nach einer Entdeckung einer Signatur zwischen Ziel und Signatur hin und her verschwenkt wird. Ist beispielsweise deutlich, dass die Signatur an einer großen Entfernung ist, und besteht die Gefahr, dass ein zweiter Bekämpfungsflugkörper vom Ziel gestattet wird, kann sowohl die erste Signatur als auch das Ziel weiterhin überwacht werden, sodass eine sicherere Verteidigung des Ziels erreicht werden kann.
  • Wird verdächtige Strahlung erkannt, so ist diese daraufhin zu prüfen, ob es sich um eine Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers handelt. Eine Möglichkeit der Untersuchung liegt in der Untersuchung des Frequenzspektrums der Signatur. Das Frequenzspektrum eines Raketentriebwerks oder eines Abschussblitzes unterscheidet sich in der Regel signifikant von üblicherweise spektral kontinuierlich auftretender Umgebungsstrahlung. Eine weitere Möglichkeit bietet die Untersuchung einer zeitlichen Veränderung der Signatur, beispielsweise in Lage, Größe und/oder Form. Während ein leuchtender Teil eines Raketentriebwerksstrahls nach einem Abschuss länger wird, sich örtlich bewegt und in seiner Größer danach über einen längeren Zeitraum mehr oder weniger konstant ist, ist ein Abschussblitz eines Geschosses wesentlich kürzer und in einer anderen Form sichtbar. Auf diese Weise kann zum einen verdächtige Strahlung als Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers erkannt werden und zum anderen kann zwischen unterschiedlichen Flugkörpertypen unterschieden werden. Aus einem zeitlichen Verlauf der Helligkeit der Signatur, der Größe und/oder Form beziehungsweise örtlicher Lage kann beispielsweise auf den Typ des Bekämpfungsflugkörpers rückgeschlossen werden.
  • Weiter ist es vorteilhaft, wenn aus einer oder mehreren der vorgenannten Größen ein Flugstatus des Bekämpfungsflugkörpers bestimmt wird, also ob der Flugkörper nach oben gestartet wurde oder bereits gerichtet auf den Flugkörper abgeschossen wurde, oder nach einem senkrechten Start bereits auf den Flugkörper abgedreht hat. Auch die Abfolge mehrerer Blitze deutet nicht nur darauf hin, dass ballistische Geschosse abgeschossen wurden, sondern auch die Art beziehungsweise der Typ der Geschosse kann aus der Blitzfrequenz ermittelt werden. Auch die Entwicklung der Helligkeit und/oder der Form einer Plume und insbesondere auch ihre Richtung, können wertvolle Daten zum Bestimmen des Typs des Bekämpfungsflugkörpers liefern. Auch die Fluggeschwindigkeit des Bekämpfungsflugkörpers, insbesondere bei einem Flug nach oben, sowie eine Startbeschleunigung können charakteristisch für einen Typ eines Bekämpfungsflugkörpers sein.
  • Die Steuereinheit oder ein daran angeschlossener Speicher des Flugkörpers können Daten zu mehreren Signaturkategorien umfassen, mit denen detektierte Signaturcharakteristiken verglichen werden können. Die Signatur kann in eine von mehreren Signaturkategorien eingeordnet werden, denen wiederum ein Bekämpfungsflugkörpertyp zugeordnet ist. Auf diese Weise kann von der Signatur auf den Bekämpfungsflugkörpertyp geschlossen werden.
  • Für eine effektive Abwehr ist es vorteilhaft, wenn die Signatur einer von mehreren Signaturkategorien zugeordnet wird und dieser Kategorie zugeordnete Flugdaten in eine Steuereinheit geladen werden, die den Flug des Flugkörpers steuert. Auf diese Weise kann eine explizite Abwehrmaßnahme gezielt auf den entgegen fliegenden Bekämpfungsflugkörper zugeschnitten sein und damit effektiv wirken. Bei einem Erkennen der Signatur und deren Zuordnung in eine Signaturkategorie können entsprechende zugeordnete Abwehralgorithmen in die Flugsteuerung geladen werden und es kann ein Wechsel des Abwehrmodus erfolgen, beispielweise von einem allgemeinen Abwehrmodus, in dem der Flugkörpertyp bestimmt wird, in einen typbezogenen Abwehrmodus. Dies bedeutet nicht, dass der Flugkörper sofort eine Abwehrmaßnahme steuert, da er vermutlich zunächst unverändert weiterfliegt. Je nach vorteilhaftem Abwehrzeitpunkt wird die geeignete Abwehrmaßnahme an geeigneter Stelle gestartet. Beispielsweise werden dem Bekämpfungsflugkörpertyp zugeordnete Flugfähigkeitsdaten des Bekämpfungsflugkörpers in die Steuereinheit geladen und für die Steuerung der Flugtrajektorie des Flugkörpers verwendet:
  • Weiter ist es vorteilhaft, wenn aus der Signatur ein Begegnungszeitpunkt des Flugkörpers mit dem Bekämpfungsflugkörper bestimmt wird. Der Begegnungszeitpunkt liefert eine gute zeitliche Ausgangsbasis zur Errechnung eines geeigneten Abwehrzeitpunkts zum Starten eines expliziten Abwehrmanövers beziehungsweise einer Abwehrmaßnahme. Der Begegnungszeitpunkt kann aus dem Typ des Bekämpfungsflugkörpers, der Entfernung zum Bekämpfungsflugkörper und einer eigenen Fluggeschwindigkeit ermittelt werden. Die Geschwindigkeit des Bekämpfungsflugkörpers und dessen zukünftige Flugtrajektorie können aus dem bekannten Typ des Bekämpfungsflugkörpers abgeleitet werden, da diese üblicherweise in Trajektorie und Geschwindigkeit vorausbestimmt fliegen.
  • Je nach Zeitpunkt der Bekämpfung kann zum Einleiten von Abwehrmaßnahmen nur wenig Zeit übrig bleiben. Es ist daher vorteilhaft, wenn ein Bekämpfungsflugkörper möglichst früh erkannt wird. Dies kann erreicht werden, wenn der Ort der Signatur innerhalb einer Abbildung eines Schiffs bestimmt wird und daraus ein Typ des Bekämpfungsflugkörpers bestimmt wird. Ist beispielsweise bekannt, an welcher Stelle des Schiffs sich verschiedene Geschütze beziehungsweise Starteinrichtungen für Bekämpfungsflugkörper befinden, kann aus dem Ort der Signatur am Schiff bereits geschlossen werden, welcher Typ Bekämpfungsflugkörper gestartet wird.
  • Ein Bekämpfungsflugkörper kann noch früher erkannt werden, wenn eine Bewegung am Ziel erkannt und aus der Art und/oder dem Ort der Bewegung eine bevorstehende Bedrohung durch einen Bekämpfungsflugkörper erkannt wird. Kann die Suchoptik beispielsweise ein Geschütz an einem Seeziel oder an einem anderen Schiff auflösen und kann erkannt werden, dass sich dieses Geschütz bewegt, beispielsweise auf den Flugkörper ausrichtet, so kann damit gerechnet werden, dass ein Bekämpfungsflugkörper in Kürze gestartet wird. Der Umriss des Geschützes kann als Signatur verwendet werden, aus der zudem auf den Typ des noch nicht gestarteten Bekämpfungsflugkörpers geschlossen werden kann.
  • Eine Abwehrmaßnahme kann das Steuern eines Ausweichflugs des Flugkörpers sein. Ebenfalls vorteilhaft ist der Abschuss zumindest eines Täuschkörpers. Dieser wird zweckmäßigerweise nach vorne abgeschossen, da ein Bekämpfungsflugkörper üblicherweise von vorne anfliegt. Der Täuschkörper kann eine Nebelgranate sein. Dies vernebelt den Blick auf den Flugkörper, sodass das Treffen des Flugkörpers für den Bekämpfungsflugkörper schwieriger wird. Zudem kann der Flugkörper seine bisherige Flugbahn verlassen und hiermit zunächst unerkannt ein Ausweichmanöver starten.
  • Ebenfalls vorteilhaft ist das Abschießen eines Täuschkörpers als Abwehrmaßnahme, beispielweise einer Leuchtgranate, der zweckmäßigerweise auf der Flugbahn des Flugkörpers nach vorne abgeschossen wird. Durch das helle Licht kann der Bekämpfungsflugkörper geblendet oder hinsichtlich seines Ziels getäuscht werden, sodass die Möglichkeit besteht, dass der Flugkörper unerkannt ein Ausweichmanöver startet.
  • Die Erfindung ist außerdem gerichtet auf einen Flugkörper mit einem Suchkopf umfassend einen bildgebenden Detektor und eine Suchoptik. Um eine effektive Verteidigung des Flugkörpers zu erreichen, wird vorgeschlagen, dass der Flugkörper erfindungsgemäß eine Steuereinheit aufweist, die dazu vorbereitet ist, eine Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers zu erkennen und in Abhängigkeit von einem Erkennungsergebnis eine Abwehrmaßnahme zu steuern.
  • Der bildgebende Detektor kann ein Matrixdetektor sein. Er ist zweckmäßigerweise im infraroten oder im visuellen Spektralbereich bildgebend empfindlich. Die Suchoptik ist zweckmäßigerweise verschwenkbar, sodass auch bei einem kleinen Gesichtsfeld verbunden mit hoher Auflösung ein großer Untersuchungsbereich zum Erkennen eines Bekämpfungsflugkörpers in der Umgebung erreichbar ist. Zur guten Orientierung in der Umgebung ist es vorteilhaft, wenn der Flugkörper ein Passivradar mit einem Radarempfänger aufweist. Umgebende Schiffe oder andere Fahrzeuge können anhand von aktiv abgestrahlter oder reflektierter Radarstrahlung erkannt werden.
  • Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der Suchkopf eine zweite Suchoptik umfasst, wobei die beiden Suchoptiken verschiedene Gesichtsfeldgrößen aufweisen. Ebenfalls zweckmäßig ist eine unterschiedliche räumliche Auflösung der beiden Sucher, die jeweils eine Suchoptik und den zugehörigen Detektor umfassen. In der Regel wird es so sein, dass der Sucher mit der kleineren Gesichtsfeldgröße die höhere räumliche Auflösung aufweist.
  • Eine sehr gute Überwachung eines großen Raumwinkelbereichs kann erreicht werden, wenn die zweite Suchoptik mehrere Raumsektoren mit einer Kantenlänge von zumindest 3° jeweils auf ein einziges Detektorelement abbildet. Jedes Detektorelement ist somit diesem Sektor zugeordnet, sodass mit verhältnismäßig wenigen Detektorelementen ein sehr großer Raumwinkelbereich mit sehr hoher Empfindlichkeit abgetastet werden kann. Wird in einem Sektor eine verdächtige Signatur erkannt, so kann die erste Suchoptik auf diesen Sektor gerichtet werden zur bildlichen Aufnahme dieses Sektors oder eines Teils davon. Die Signatur kann in Form, Größe, zeitlichem Verlauf und anderen Parametern überwacht werden, sodass ein Typ eines Bekämpfungsflugkörpers aus der Signatur ermittelt werden kann. Äquivalent zu einem einzigen Detektorelement können mehrere Detektorelemente verstanden werden, die jeweils in verschiedenen Spektralbereichen sensitiv sind. Auf diese Weise kann eine Spektraluntersuchung der Signatur vorgenommen werden.
  • Die bisher gegebene Beschreibung vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung enthält zahlreiche Merkmale, die teilweise in einigen abhängigen Ansprüchen zu mehreren zusammengefasst wiedergegeben sind. Die Merkmale können jedoch zweckmäßigerweise auch einzeln betrachtet und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammengefasst werden, insbesondere bei Rückbezügen von Ansprüchen, so dass ein einzelnes Merkmal eines abhängigen Anspruchs mit einem einzelnen, mehreren oder allen Merkmalen eines anderen abhängigen Anspruchs kombinierbar ist. Außerdem sind diese Merkmale jeweils einzeln und in beliebiger geeigneter Kombination sowohl mit dem erfindungsgemäßen Verfahren als auch mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß den unabhängigen Ansprüchen kombinierbar. So sind Verfahrensmerkmale auch als Eigenschaften der entsprechenden Vorrichtungseinheit gegenständlich formuliert zu sehen und funktionale Vorrichtungsmerkmale auch als entsprechende Verfahrensmerkmale.
  • Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich in Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Die Ausführungsbeispiele dienen der Erläuterung der Erfindung und beschränken die Erfindung nicht auf die darin angegebene Kombination von Merkmalen, auch nicht in Bezug auf funktionale Merkmale. Außerdem können dazu geeignete Merkmale eines jeden Ausführungsbeispiels auch explizit isoliert betrachtet, aus einem Ausführungsbeispiel entfernt, in ein anderes Ausführungsbeispiel zu dessen Ergänzung eingebracht und/oder mit einem beliebigen der Ansprüche kombiniert werden.
  • Es zeigen:
    • 1 einen Seezielflugkörper bei einem Anflug auf ein Schiff,
    • 2 der Seezielflugkörper in einer schematischen Ansicht von oben,
    • 3 ein zeitliches Schema eines Anflugs des Seezielflugkörpers auf ein Seeziel,
    • 4 ein zeitliches Schema eines Anflugs, bei dem die Signatur eines Bekämpfungsflugkörpers erkannt wird, der auf den Seezielflugkörper zufliegt und
    • 5 ein militärisches Schiff mit mehreren Ausrüstungen zum Abschuss von Bekämpfungsflugkörpern zum Bekämpfen eines anfliegenden Seezielflugkörpers.
  • 1 zeigt einen Flugkörper 2 in Form eines Seezielflugkörpers im Anflug auf ein Ziel 4, das in diesem Ausführungsbeispiel ein Seeziel 4 in Form eines militärischen Schiffs ist, das zur Bekämpfung des Flugkörpers 2 vorbereitet ist. Das Schiff hat hierzu einen Bekämpfungsflugkörper 6a gestartet, der eine Flugabwehrrakete ist. Dieser fliegt dem Seezielflugkörper 2 entgegen bis zu einem Begegnungspunkt 8, an dem sich der Seezielflugkörper 2 und der Bekämpfungsflugkörper 6a bei kontinuierlichen Flugbahnen 10, 12 begegnen.
  • Außerdem hat das Seeziel 4 aus einem Geschütz 14 ein oder mehrere Geschosse in Richtung zum Seezielflugkörper 2 abgefeuert. Dieser oder diese weiteren Bekämpfungsflugkörper 6b treffen den Seezielflugkörper 2 ebenfalls, falls dieser auf einer kontinuierlichen Flugbahn 10 weiter in Richtung zum Schiff beziehungsweise Seeziel 4 fliegt. Im Folgenden wird zwischen den beiden unterschiedlichen Bekämpfungsflugkörpern 6a, 6b unterschieden. Wird die Bezugsziffer 6 ohne Bezugsbuchstaben erwähnt, so sind beide Bekämpfungsflugkörper 6a, 6b gemeint.
  • Der Seezielflugkörper 2 ist in 2 in einer schematischen Darstellung detaillierter gezeigt. Es ist ein unbemanntes Luftfahrzeug mit einem Triebwerk 16, das ein Raketentriebwerk oder ein Luft atmendes Turbinentriebwerk sein kann. Ist der Seezielflugkörper 2 ein Marschflugkörper mit einer Reichweite von über 100 km, so ist das Triebwerk 16 ein Turbinentriebwerk. Weiter enthält der Seezielflugkörper 2 einen Wirkteil 18 mit einem Sprengkörper zur Detonation am oder innerhalb des Seeziels 4. Über Lenkflügel 20 ist der Seezielflugkörper 2 trotz seines hohen Gewichts von mehr als 500 kg bei einer Geschwindigkeit von beispielsweise 1.000 km/h sehr agil lenkbar.
  • Die Steuerung des Flugs wird von einer Steuereinheit 22 gesteuert, die hierfür Signale aus einem vorderen Suchkopf auswertet. Der Suchkopf ist mit zwei Suchern 24, 26 ausgestattet. Der Sucher 24 hat eine schwenkbare Suchoptik 28, deren Field of view oder Gesichtsfeld 30 zweidimensional jeweils über mehr als ± 90° in beiden Dimensionen verschwenkbar ist, wie durch die beiden Pfeile in 2 angedeutet ist. Hierdurch kann der gesamte vordere Halbraum durch das schwenkbare Gesichtsfeld 30 erfasst werden. Der Sucher 26 ist mit einer starren Suchoptik 32 ausgestattet, die in mehrere Sektoren 34 aufgeteilt ist. Die Gesamtheit der Sektoren 34 bildet ein Gesichtsfeld 36, das ebenfalls den gesamten vorderen Halbraum vor dem Seezielflugkörper 2 abdeckt und darüber hinaus auch einen Sehbereich seitwärts ein Stück weit nach hinten, wie in 2 durch die gestrichelten Linien des Gesichtsfelds 36 angedeutet ist.
  • Während der Sucher 24 ein bildgebender Sucher 24 ist, deren Suchoptik 28 auf einen Matrixdetektor 38 abbildet, ist der Sucher 26 kein bildgebender Detektor, dessen Suchoptik 32 jeden Sektor 34 auf nur ein einziges Detektorelement eines Strahlungsspektrums abbildet. Da jeder Sektor 34 eine Kantenlänge von zumindest 3° in beiden Dimensionen aufweist, können die Signale aus deren Detektorelementen nur als Richtungsweisung genutzt werden, ohne über bildverarbeitete Methoden darauf schließen zu können, aus welchem Gegenstand die Lichtsignale emittiert wurden. Allerdings ist der Sucher 26 durch die relativ großen Sektoren 34 sehr lichtstark, sodass auch schwache Signale eindeutig vom Hintergrundrauschen unterschieden werden können. Je nach Anzahl der überwachten Spektren beziehungsweise Frequenzbändern wird pro Sektor 34 ein Signal für nur ein Frequenzband oder für mehrere Frequenzbänder jeweils ein Signal erzeugt, sodass die Sektoren 34 jeweils ein spektralaufgelöstes Überwachungsergebnis liefern. Der Sucher 26 ist ein IR-Sucher, dessen Detektorelemente in einem oder mehreren verschiedenen infraroten Spektralbereichen empfindlich sind. Der Sucher 24 ist im visuellen Spektralbereich empfindlich.
  • 3 zeigt ein zeitliches Schema eines Anflugs des Seezielflugkörpers 2 auf das Seeziel 4. Es wird in diesem Ausführungsbeispiel abweichend von dem Beispiel aus 2 davon ausgegangen, dass auch der Sucher 26 ein bildgebender Sucher ist, jedoch mit einem starren und größeren Gesichtsfeld 36 als das Gesichtsfeld 30 des ersten Suchers. Das Gesichtsfeld 30 der Optik 28 kann hierbei verschwenkbar sein oder auch nicht.
  • Der Anflug des Seezielflugkörpers 2 auf das Seeziel 4 geschieht während des gesamten Flugs in einem Marschmodus 40 oder Normalflugmodus, der für einen normalen Anflug auf das Seeziel 4 ohne eine Bekämpfung des Seezielflugkörpers 2 durch das Seeziel 4 programmiert wurde. Zum Zeitpunkt t3 trifft der Seezielflugkörper 2 das Seeziel 4 und detoniert, wie durch das linke Rechteck in 3 angedeutet ist, das für die Detonation 42 steht. Während des ersten Teils des Anflugs - der Start des Seezielflugkörpers 2 ist in 3 nicht dargestellt - ist der Seezielflugkörper 2 noch so weit vom Seeziel 4 entfernt, dass keiner der beiden Sucher 24, 26 das Seeziel 4 als solches erfassen kann, sei es wegen mangelnder Auflösung oder weil das Seeziel 4 für den dicht über der Wasseroberfläche fliegenden Seezielflugkörper 2 noch unter dem Horizont liegt. Der Seezielflugkörper 2 fliegt rein koordinatengesteuert in Richtung zum Seeziel 4.
  • Während des ganzen Flugs wird die Umgebung des Seezielflugkörpers 2, zumindest der vordere Halbraum, durch den Sucher 26 mit dem großen Gesichtsfeld 36 auf eine optische Signatur, die auf einen Bekämpfungsflugkörper 6 hindeuten könnte, untersucht. Diese Überwachung 44 findet während des gesamten Flugs und unabhängig von einer Erkennung des Seeziels 4 statt, da eine Bekämpfung des Seezielflugkörpers 2 auch von anderer Seite stattfinden könnte, z.B. von einem anderen Schiff aus, oder landgestützt.
  • Zum Zeitpunkt t1 hat der Sucher 24 mit dem kleineren Gesichtsfeld 30, der jedoch mit einer höheren Bildauflösung als der Sucher 26 ausgestattet ist, das Seeziel 4 soweit erfasst, dass eine Bildverarbeitung der Steuereinheit 22 das Seeziel 4 als solches erkannt hat. Die Optik 28 bleibt auf das Seeziel 4 gerichtet und die Signale des Suchers 24 werden ebenfalls für eine Überwachung 46 auf eine verdächtige Signatur herangezogen und zusätzlich für eine Flugsteuerung des Seezielflugkörpers 2 zum Seeziel 4 verwendet. Die Aktivität des höher auflösenden Suchers 24 zur Überwachung des Seeziels 4 ist in 3 durch den senkrecht schraffierten Flächenanteil schematisch angedeutet.
  • In diesem Ausführungsbeispiel wird der anfliegende Seezielflugkörper 2 vom Seeziel 4 nicht erkannt oder das Seeziel 4 reagiert aus anderen Gründen nicht mit einer Bekämpfung des Seezielflugkörpers 2. Auch von anderer Seite wird der Seezielflugkörper 2 nicht angegriffen. Die Überwachungen 44, 46 der beiden Sucher 24, 26 bleibt insofern ergebnislos. Der Seezielflugkörper 2 nähert sich immer weiter an das Seeziel 4 an. Bei einer Gesichtsfeldgröße von beispielsweise longitudinalen 3,8° wird das Seeziel 4 mit einer beispielhaften Ausdehnung von 150 m das Gesichtsfeld 30 ab einer Entfernung von etwas mehr als 2.000 m in longitudinaler Richtung vollständig ausfüllen. Eine vollständige Überwachung des Seeziels 4 über seine gesamte Länge ist ab diesem Zeitpunkt mit dem Sucher 24 nicht mehr möglich. Dies ist in 3 durch den Zeitpunkt t2 dargestellt. Daher wird die Überwachung 46 und Flugsteuerung durch den Sucher 24 eingestellt und nur die Überwachung 44 und Flugsteuerung anhand der Bilddaten vom geringer auflösenden Sucher 26 mit dem größeren Gesichtsfeld 36 weitergeführt, wie in 3 angedeutet ist. Der Sucher 26 übernimmt auch die letzte Strecke der Flugsteuerung des Seezielflugkörpers 2 zum Seeziel 4.
  • Bei fehlender Bekämpfung fliegt also der Seezielflugkörper 2 in seinem Normalflugmodus beziehungsweise Marschmodus 40 bis zum Seeziel 4 hin, sodass dieser Anflug unverzögert durch Abwehrmaßnahmen stattfindet. Auf eine Abwehrmaßnahme, wie einen Ausweichflug auf einer Ausweichtrajektorie oder der Abschuss eines Täuschkörpers, wird insofern verzichtet, obgleich der Seezielflugkörper 2 auf einen solchen Ausweich- oder Abwehrflug oder den Abschuss eines Täuschkörpers eingerichtet ist. Dies geschieht aber nur in Abhängigkeit vom Überwachungsergebnis beziehungsweise Ergebnis einer Erkennung einer Signatur. Da keine Signatur erkannt wurde, ist das Erkennungsergebnis solcherart, dass eine Abwehrmaßnahme unterbunden wird.
  • Ein weiteres Zeitdiagramm eines Anflugs des Seezielflugkörpers 2 auf das Seeziel 4 ist in 4 dargestellt. Der Anflug 40 erfolgt zunächst wie zu 3 erläutert, wobei die Überwachungen 44, 46 durch beide Sucher 24, 26 erfolgen, das Seeziel 4 also bereits in Aufklärungsreichweite liegt. Die Sucher 24, 26 seien ausgestaltet, wie zu 2 beschrieben. Zum Bekämpfen des Seezielflugkörpers 2 startet das Seeziel 4 jedoch einen Bekämpfungsflugkörper 6a, der zunächst aufsteigt und dann in Richtung zum Seezielflugkörper 2 abdreht, wie in 1 dargestellt ist, oder der bereits durch eine bewegliche Startplattform auf den Seezielflugkörper 2 gerichtet wird und dann bereits ausgerichtet zum Seezielflugkörper 2 hin startet. Der Start des Bekämpfungsflugkörpers 6a ist mit einer starken Signatur 48 verbunden. Diese Signatur 48 ist sowohl im visuellen Spektralbereich als auch im infraroten Spektralbereich deutlich sichtbar und wird von zumindest einem der beiden Sucher 24, 26 erfasst.
  • In diesem sehr einfachen Ausführungsbeispiel kann die Signatur .48 von beiden Suchern 24, 26 erfasst werden. Denn der Sucher 26 ist auf den gesamten vorderen Halbraum gerichtet und erkennt die Signatur 48 durch seine hohe Empfindlichkeit und beispielsweise durch eine Spektralauswertung, im infraroten Spektralbereich, da die Signatur 48 im infraroten Spektralbereich sehr auffällig ist und sich gegenüber sämtlicher infraroter Strahlung aus dem Hintergrund deutlich abhebt. Da der Bekämpfungsflugkörper 6a vom Seeziel 4 startet und auch der hochauflösende Sucher 24 auf das Seeziel 4 gerichtet ist, kann auch der Sucher 24 die Signatur 48 erkennen und beispielsweise hinsichtlich der zeitlichen Entwicklung von Größe und Form auswerten. Das Erkennen der Signatur 48 durch den Seezielflugkörper 2 erfolgt zum Zeitpunkt t1. Bis zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Seezielflugkörper 2 im Marschmodus 50, in dem er ohne eine Erkennung einer Signatur beziehungsweise eines Bekämpfungsflugkörpers 6 bleibt. Mit der Erkennung des Bekämpfungsflugkörpers 6 oder der Signatur 48 endet der Marschmodus 50 und beginnt ein Abwehrmodus 52, in dem der Seezielflugkörper 2 Abwehrroutinen durchläuft. Aus dem oberen Balken ist zu erkennen, dass das normale Anfliegen 40 unverändert weiter erfolgt, dem Seezielflugkörper 2 also die Erkennung der Signatur 48 beziehungsweise des Bekämpfungsflugkörpers 6a von außen nicht anzusehen ist. Er fliegt unverändert, ebenso wie im Marschmodus 50 auf das Seeziel 4 zu.
  • Eine komplexere Bekämpfungssituation ist gegeben, wenn der Bekämpfungsflugkörper 6a nicht vom Seeziel 4 startet, sondern von einem anderen Schiff oder sogar von Land aus. In diesem Fall wird die Signatur 48 in der Regel nicht vom Sucher 24 mit dem kleineren Gesichtsfeld 30 erkannt, da die Signatur 48 außerhalb des Gesichtsfelds 30 liegt. Die Signatur 48 wird jedoch vom Sucher 26 mit dem größeren Gesichtsfeld 36 entdeckt. Aus der Erkennung kann entnommen werden, in welchem Sektor 34 die Signatur 48 liegt. Der Sucher 24 wird nun in Richtung dieses Sektors 34 verschwenkt. Die Signatur 48 kommt hierdurch im Gesichtsfeld 30 des Suchers 24 zu liegen, sodass der Seezielflugkörper 2 die Signatur 48 nunmehr auch aus Daten des Suchers 24 untersuchen kann, beispielsweise mittels Bildverarbeitungsalgorithmen. Dieses etwas komplexere Beispiel ist in 4 dargestellt. Nach dem Erkennen der Signatur 48 beziehungsweise des Bekämpfungsflugkörpers 6a zum Zeitpunkt t1 wird der Sucher 24 auf den entsprechenden Sektor verschwenkt und die Signatur 48 erscheint im Gesichtsfeld 30 des Suchers 24. Dieses Verschwenken ist in 4 durch ein Verschieben der senkrechten Schraffur nach oben angedeutet. Schraffierte Bereiche oberhalb der durchgezogenen Linie deuten auf eine Ausrichtung des Suchers 24 auf den Bekämpfungsflugkörper 6a beziehungsweise dessen Signatur 48 hin und schraffierte Bereiche unterhalb der durchgezogenen Linie deuten auf eine Ausrichtung des Suchers 24 auf das Seeziel 4 hin. Zunächst ist der Sucher 24 auf das Seeziel gerichtet. Kurz nach dem Zeitpunkt t1 wird der Sucher 24 verschwenkt und ist nun nicht mehr auf das Seeziel 4, sondern auf die Signatur 48 ausgerichtet.
  • Der Abwehrmodus 52 ist beispielsweise ein allgemeiner Abwehrmodus 52 da noch nicht bekannt ist, um welchen Typ es sich bei dem Bekämpfungsflugkörper 6a handelt. Um dies zu ermitteln, durchläuft der Seezielflugkörper 2 beziehungsweise dessen Steuereinheit 22 beispielsweise drei Schritte, die in 4 anhand von drei Kästchen dargestellt sind. Zunächst einmal erfolgt eine Untersuchung 54 der Signatur 48. Die Untersuchung kann hinsichtlich der Spektralverteilung der Signatur 48, der Form, Größe und der Entwicklung dieser Parameter über die Zeit erfolgen. Auch andere, im Folgenden beschriebene Untersuchungsparameter können verwendet werden.
  • Die Untersuchungsdaten werden dann einer Kategorisierung 56 zugeführt, wobei die Schritte 54 und 56 auch einander überlappen können. Die Untersuchungsdaten werden hierbei mit hinterlegten Daten verglichen und dann in eine von mehreren Kategorien eingeordnet, sodass schließlich die Signatur 48 kategorisiert wird, also einer von mehreren Kategorien zugeordnet wird. Jeder Kategorie ist zumindest ein Typ von Bekämpfungsflugkörper 6 zugeordnet, sodass die Signatur 48 nun diesem Typ zugeordnet ist.
  • Im dritten Schritt der Abwehrkonkretisierung 58 werden Daten zum Bekämpfungsflugkörpertyp in die Steuereinheit 22 geladen, und es wird eine oder mehrere Abwehrmaßnahmen geplant. Hierzu werden beispielsweise zum Bekämpfungsflugkörpertyp hinterlegte Abwehrmaßnahmen ausgesucht in Abhängigkeit der Entfernung des Seezielflugkörpers 2 zum Seeziel 4, dem Flugstadium des Bekämpfungsflugkörpers 6, von technischen Eigenschaften des Bekämpfungsflugkörpers 6 und/oder der Entfernung des Bekämpfungsflugkörpers 6 zum Seezielflugkörper 2 beziehungsweise der Entfernung des Seezielflugkörpers 2 zu einem errechneten Begegnungspunkt 8. Auch kann ein Reaktionszeitpunkt bestimmt werden, zu dem eine explizite Abwehrmaßnahme gestartet wird. Dieser Zeitpunkt ist der Zeitpunkt t3 in 4.
  • Nach dieser Abwehrkonkretisierung 58 wechselt der Seezielflugkörper 2 beziehungsweise dessen Steuereinheit 22 in einen typbezogenen Abwehrmodus 60, der also hinsichtlich des Typs des Bekämpfungsflugkörpers im Vergleich zum allgemeinen Abwehrmodus 52 konkretisiert ist. Auch in diesem typbezogenen Abwehrmodus 60 verbleibt der Seezielflugkörper 2 in seinem Normalflug 40, es wird also noch keine Abwehrtrajektorie geflogen oder Täuschkörper abgeschossen.
  • Unabhängig von dem Wechsel der Modi, der Untersuchung 54, der Kategorisierung 56 und der Abwehrkonkretisierung 58 wechselt der hochauflösende Sucher 24 seine Stellung mehrfach. Dies ist in 4 durch das Wechseln der senkrecht schraffierten Bereiche angedeutet. Er fokussiert abwechselnd auf das Seeziel 4 und auf die Signatur 48, um sowohl die Signatur 48 bildhaft zu untersuchen, als auch das Seeziel 4 weiter zu überwachen, denn auch von diesem könnte ein weiterer Bekämpfungsflugkörper 6 gestartet werden. In diesem Fall wären mehrere Bekämpfungsflugkörper 6 gleichzeitig abzuwehren. Bei dem Beispiel aus 4 sei dies nicht der Fall, sodass nur der Bekämpfungsflugkörper 6a in Form der Flugabwehrrakete durch den Seezielflugkörper 2 abzuwehren ist.
  • Je mehr sich der Bekämpfungsflugkörper 6a dem Seezielflugkörper 2 nähert bzw. je näher der Seezielflugkörper 2 dem Begegnungspunkt 8 kommt, desto wichtiger wird es, die genaue Position des Bekämpfungsflugkörpers 6a relativ zum Seezielflugkörper 2 zu ermitteln. Da der Sucher 24 dem Bekämpfungsflugkörper 6a folgt, um dessen Flug und dessen Position möglichst genau zu erfassen, ist der prozentuale Anteil der Ausrichtung des Suchers 24 auf den Bekämpfungsflugkörper 6a mit schrumpfender Entfernung der beiden Flugkörper zueinander immer mehr auf den Bekämpfungsflugkörper 6a gerichtet, wie in 4 dargestellt ist. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, den Abstand der beiden Flugkörper 2, 4 zueinander und deren Relativgeschwindigkeit mit einem aktiven Radar des Seezielflugkörpers 2 zu erfassen.
  • Kurz vor Erreichen des Begegnungspunkts 8, der von der Steuereinheit 22 laufend anhand der Daten des Suchers 24 und/oder Radars korrigiert wird, wechselt der Seezielflugkörper 2 beziehungsweise die Steuereinheit 22 in einen aktiven Abwehrmodus 62. In dem aktiven Abwehrmodus 62 finden eine oder mehrere explizite Abwehrmaßnahmen statt, wie das Verlassen der Marschtrajektorie 10 durch das Steuern einer Abwehrtrajektorie und/oder das Abschießen eines oder mehrerer Täuschkörper. Hierfür wird der Normalflug 40 unterbrochen und es wird ein Abwehrflug 64 durchgeführt. Beispielsweise wird - wie in 1 gezeigt - der Begegnungspunkt 8 insbesondere durch eine maximale Flugauslenkung umsteuert, sodass der Seezielflugkörper dem Bekämpfungsflugkörper 6a kurz vor dem Zusammenstoß ausweicht. Das aktive Abwehren 66 erfolgt so lange, wie die Bekämpfung durch einen Bekämpfungsflugkörper 6 als vorliegend erkannt wurde. Bei dem Ausführungsbeispiel aus 4 hat beispielsweise der Bekämpfungsflugkörper 6a den Seezielflugkörper 2 verfehlt und der Abstand zwischen den beiden ist so groß, dass der Bekämpfungsflugkörper 6a den Seezielflugkörper 2 vor dessen Einschlag in Seeziel 4 nicht mehr einholen kann. Die Bekämpfung wird sofern als beendet erkannt und der Seezielflugkörper 2 beziehungsweise die Steuereinheit 22 wechselt wieder in den Marschmodus 50, um so schnell wie möglich das Seeziel 4 zu erreichen. Alternativ ist es möglich, einen Fluchtmodus zu steuern, in dem der Seezielflugkörper 2 auf maximale Geschwindigkeit gebracht wird, um so schnell wie möglich zum Seeziel 4 zu gelangen. Auch ist es möglich, einen solchen Flucht- oder Beschleunigungsmodus schon vorher einzuleiten, um den Abstand zum Seeziel 4 so schnell wie möglich geringer zu machen.
  • Die Aktivitäten eines Abwehrmodus 52, 60, wie die Untersuchung der Signatur 48, 68, deren Kategorisierung und die Konkretisierung einer Abwehr, sind die Abwehrmaßnahme vorbereitende Handlungen. Eine Abwehrmaßnahme an sich ist eine Handlung, mit der die Bekämpfung alleine oder im Verbund mit weiteren Handlungen konkret abgewehrt wird, wie beispielsweise ein Abwehrflug und das Abschießen von Täuschkörpern. Ein allgemeiner Abwehrmodus 52 kann unabhängig vom Erkennungsergebnis der Signatur 48, 68 gestartet werden. Ein konkreter, typenbezogener Abwehrmodus 60 und auch ein aktiver Abwehrmodus 62 werden in Abhängigkeit vom Erkennungsergebnis, insbesondere in Abhängigkeit vom erkannten Typ des Bekämpfungsflugkörpers 6, aus einer Mehrzahl von Modi, die sich aus den verschiedenen Typen ergeben, gestartet.
  • Bei dem Ausführungsbeispiel aus 1 ist zu sehen, dass nicht nur der Bekämpfungsflugkörper 6a auf den Seezielflugkörper 2 zufliegt, sondern auch Bekämpfungsflugkörper 6b in Form von Geschossen aus dem Geschütz 14. Auf solche Bekämpfungsflugkörper 6b reagiert der Seezielflugkörper 2 früher als auf angetriebene beziehungsweise lenkbare Bekämpfungsflugkörper 6a. Dies ist in 1 dargestellt, indem nach dem Abwehrflug 64 wieder eine geradlinige Flugbahn 10 entsprechend dem Marschmodus 50 oder Fluchtmodus eingeschlagen wird. Dies ist darin begründet, dass das Geschütz 14 erst dann mit der Bekämpfung beginnt, wenn der Seezielflugkörper 2 in Bekämpfungsreichweite ist. Bis dahin fliegt der Seezielflugkörper 2 geradlinig weiter. Wenn dann das Mündungsfeuer als Signatur erkannt und dem Geschütz 14 zugeordnet wird, reagiert der Seezielflugkörper 2 als nach Erkennung des Flugkörpers 6a, da dann nur noch wenige Sekunden für ein Ausweichmanöver verbleiben. Es wird wieder ein aktiver Abwehrmodus 62 angesteuert, diesmal auf den anderen Typ des Bekämpfungsflugkörpers 6b zugeschnitten, und es wird beispielsweise ein erratischer Abwehrflug 64 ausgeführt oder kurze seitliche „Sprünge“, wie durch die gestrichelte Linie in 1 angedeutet ist. Hierdurch wird versucht, den Geschossen auszuweichen.
  • Zum Durchführen einer effizienten Abwehrmaßnahme ist es notwendig, den Typ des Bekämpfungsflugkörpers 6 zu erkennen. Der Abschuss eines Täuschkörpers nach vorne, beispielsweise einer Nebelgranate oder einer Blendgranate, ist bei der Bekämpfung durch Geschosse im Wesentlichen wirkungslos. Bei einem lenkbaren Bekämpfungsflugkörper 6a hingegen kann eine Verdeckung durch Nebel oder eine Blendung wirken, sodass der Seezielflugkörper 2 kurz vor dem Begegnungspunkt 8 ein Ausweichmanöver fliegen kann, das vom Bekämpfungsflugkörper 6a nicht oder zu spät entdeckt wird, sodass sich die beiden Flugkörper 2, 6a verfehlen, beziehungsweise ein Begegnungsabstand so groß ist, dass eine Detonation des Bekämpfungsflugkörpers 6a den Seezielflugkörper 2 nicht entscheidend beschädigt. Die Erkennung erfolgt durch ein Auswerten der Signatur 48. Hierfür bestehen mehrere Möglichkeiten. Die Signatur 48 kann auf ihr Frequenzspektrum, eine zeitliche Veränderung, Größe, Form und/oder einem zeitlichen Verlauf dieser Parameter untersucht werden. Bei dem Beispiel aus 1 ist deutlich, dass die Signatur 48 aus einem Raketentriebwerk deutlich verschieden ist von einem Abschussblitz, also einer Signatur 68 eines Geschützes 14. Ein solcher Unterschied betrifft nicht nur die Form und Größe, sondern auch eine spektrale Strahlungsverteilung und vor allen Dingen einen zeitlichen Verlauf. Während die Signatur 48 mit dem Flug des Bekämpfungsflugkörpers 6a wandert, tritt die Signatur 68 aus einem Geschütz nur kurz und stationär auf, wiederholt sich jedoch in aller Regel, da eine Vielzahl von Geschossen hintereinander auf den Seezielflugkörper 2 abgeschossen werden. Von daher ist eine solche Signatur 68 leicht als Geschosssignatur zu erkennen.
  • Eine weitere Möglichkeit zur Untersuchung von Signaturen 48, 68 ist anhand der Darstellung aus 5 erläutert. 5 zeigt ein Militärschiff 70 mit mehreren Abschusseinheiten. So ist beispielsweise eine Fliegerabwehrkanone 72, ein Raketenwerfer 74 für Antischiffraketen, ein Mehrfachstarter 76 für Flugabwehrraketen, ein Mittelkalibergeschütz 78, beispielsweise für den Kaliber 30 mm, und/oder ein Großkalibergeschütz 80, beispielsweise ein 100-mm-Geschütz, vorhanden. Alle diese Einheiten sind fest am Militärschiff 70 verbaut und somit eindeutig durch ihre Position festgelegt. Wird nun erkannt, an welchem Ort die Signatur 48, 68 am Militärschiff 70 auftritt, so kann aus diesem Ort auf die Art der Abschusseinheit geschlossen werden. Der Ortsparameter relativ zu beispielsweise einem Bezugspunkt des Militärschiffs 70 ist somit ein Parameter, mit dem alleine der Typ des Bekämpfungsflugkörpers 6 bestimmt werden kann. Besonders vorteilhaft kann dieser Parameter selbstverständlich mit einem oder mehreren der zuvor genannten Parametern kombiniert werden, um zu einem besonders zuverlässigen Ergebnis der Typenerkennung zu gelangen.
  • Ein weiterer hilfreicher Parameter zur Typenbestimmung ist eine Bewegung einer Abschusseinheit. Wird beispielsweise das Mittelkalibergeschütz 78 in Richtung auf den Seezielflugkörper 2 gedreht, so kann dies unter Umständen durch den Sucher 24 bereits als solches erkannt werden. Da der Ort der bewegten Abschusseinheit am Militärschiff 70 den eindeutigen Hinweis auf den Typ des Bekämpfungsflugkörpers 6 liefert, kann dieser noch vor seinem Abschuss beziehungsweise Start klassifiziert werden. Eine Reaktion beziehungsweise eine typenbezogene Abwehrmaßnahme kann sehr schnell gestartet werden.
  • Bezugszeichenliste
  • 2
    Seezielflugkörper
    4
    Seeziel
    6a
    Bekämpfungsflugkörper
    6b
    Bekämpfungsflugkörper
    8
    Begegnungspunkt
    10
    Flugbahn
    12
    Flugbahn
    14
    Geschütz
    16
    Triebwerk
    18
    Wirkteil
    20
    Lenkflügel
    22
    Steuereinheit
    24
    Sucher
    26
    Sucher
    28
    Suchoptik
    30
    Gesichtsfeld
    32
    Suchoptik
    34
    Sektor
    36
    Gesichtsfeld
    38
    Matrixdetektor
    40
    Marschmodus
    42
    Detonation
    44
    Überwachung
    46
    Überwachung
    48
    Signatur
    50
    Marschmodus
    52
    Abwehrmodus
    54
    Untersuchung
    56
    Kategorisierung
    58
    Abwehrkonkretisierung
    60
    typbezogener Abwehrmodus
    62
    aktiver Abwehrmodus
    64
    Abwehrflug
    66
    abwehren
    68
    Signatur
    70
    Militärschiff
    72
    Fliegerabwehrkanone
    74
    Raketenwerfer
    76
    Mehrfachstarter
    78
    Mittelkalibergeschütz
    80
    Großkalibergeschütz

Claims (15)

  1. Verfahren zum Schutz eines Flugkörpers (2) während seines Flugs in Richtung zu einem Ziel (4), bei dem der Flugkörper (2) seine Umgebung dahingehend überwacht (44, 46), ob eine Signatur (48, 68) eines Bekämpfungsflugkörpers (6) zu erkennen ist, der zur Bekämpfung des Flugkörpers (2) gestartet wurde, und in Abhängigkeit von einem Erkennungsergebnis eine Abwehrmaßnahme (64) startet.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Flugkörper (2) bei fehlendem Erkennen der Signatur (48, 68) in seinem Marschmodus (50) verbleibt, in dem er auf das Ziel (4) zu fliegt, und erst im Falle eines Erkennens der Signatur (48, 68) in einen von mehreren Abwehrmodi (52, 60, 62) wechselt, wobei die Auswahl des Abwehrmodus (52, 60, 62) in Abhängigkeit vom Erkennungsergebnis erfolgt.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Flugkörper (2) im Falle eines Erkennens der Signatur (48, 68) in einen Abwehrmodus (58) wechselt, in dem abwehrrelevante Daten in eine Steuereinheit (22) des Flugkörpers (2) geladen werden, und die einen Reaktionszeitpunkt (t3) enthalten, zu dem eine Abwehrmaßnahme (64) gestartet wird.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Position und Entfernung des Ziels (4) zum Flugkörper (2) erfasst wird und die Abwehrmaßnahme unter Verwendung der Position und Entfernung des Ziels (4) gesteuert wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluggeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Entfernung zum Ziel (4) erhöht wird.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Flugkörper (2) zwei verschiedene Suchoptiken (28, 32) mit zwei verschiedenen Gesichtsfeldgrößen aufweist und das Ziel (4) zuerst durch die Suchoptik (28) mit dem kleineren Gesichtsfeld (30) anvisiert und mit daraus gewonnenen Bilddaten gesteuert wird und dann durch die Suchoptik (32) mit dem größeren Gesichtsfeld (36) anvisiert und mit daraus gewonnenen Bilddaten gesteuert wird.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Flugkörper (2) zwei verschiedene Suchoptiken (28, 32) mit zwei verschiedenen Gesichtsfeldgrößen aufweist und die Signatur durch die Suchoptik (32) mit der größeren Gesichtsfeldgröße erkannt wird und die Suchoptik (28) mit der kleineren Gesichtsfeldgröße in Richtung zur Signatur (48, 68) verschwenkt wird.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Signatur (48, 68) untersucht wird auf ihr Frequenzspektrum, eine zeitliche Veränderung, Größe, Form und/oder zeitlichem Verlauf ihrer Helligkeit und daraus ein Typ des Bekämpfungsflugkörpers (6) bestimmt wird.
  9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Signatur (48, 68) einer von mehreren Signaturkategorien zugeordnet wird und dieser Kategorie zugeordnete Flugdaten in eine Steuereinheit (22) geladen werden, die den Flug des Flugkörpers (2) steuert.
  10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aus der Signatur (48, 68) ein Begegnungszeitpunkt (8) mit dem Bekämpfungsflugkörper (6) bestimmt wird
  11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ort der Signatur (48, 68) innerhalb einer Abbildung eines Schiffs (70) bestimmt wird und daraus ein Typ des Bekämpfungsflugkörpers (6) bestimmt wird.
  12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bewegung an einem Schiff (70) erkannt und aus der Art und/oder dem Ort der Bewegung eine bevorstehende Bedrohung durch einen Bekämpfungsflugkörper (6) erkannt wird.
  13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abwehrmaßnahme (64) den Abschuss zumindest eines Täuschkörpers beinhaltet, wobei der Täuschkörper eine Nebelgranate oder eine Leuchtgranate ist, die nach vorne abgeschossen wird, wobei der Flugkörper (2) dann von seiner Flugbahn (10) abweicht, um am Bekämpfungsflugkörper (6a) vorbei zu fliegen.
  14. Flugkörper (2) mit einem Suchkopf umfassend einen bildgebenden Detektor (38), eine Suchoptik (28) und eine Steuereinheit (22), die dazu vorbereitet ist, eine Signatur (48, 68) eines Bekämpfungsflugkörpers (6) zu erkennen und in Abhängigkeit von einem Erkennungsergebnis eine Abwehrmaßnahme (64) zu steuern.
  15. Flugkörper (2) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Suchkopf eine zweite Suchoptik (32) umfasst und die beiden Suchoptiken (28, 32) verschiedene Gesichtsfeldgrößen aufweisen.
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