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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einer Aufnahme für eine Dichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, wie beispielsweise aus der
DE 10 2004 032 682 A1 bekannt.
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Bei gattungsgemäßen Aufnahmen kann es zu Geräuschentwicklungen zwischen der Dichtung und der Aufnahme kommen, wenn auf die Aufnahme Kräfte einwirken, beispielsweise durch Vibrationen oder durch stoßartige Belastungen. Die Geräuschentwicklung findet vor allem zwischen einem Schenkel der Dichtung und einer diesem Schenkel zugeordneten Anlagefläche der Aufnahme statt (also an einer etwa parallel zur Scheibenfläche verlaufenden Anlagefläche), wenn die Dichtung an der Anlagefläche anstößt.
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Zur Verhinderung der Geräuschentwicklung ist es bekannt, an der Anlagefläche wenigstens abschnittsweise eine Auflage aus einem Dämpfungsmaterial anzubringen, beispielsweise in Form eines Filzstreifens.
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Nachteilig hierbei ist jedoch, dass sich die dämpfende Auflage beim Einbringen der Dichtung in die Aufnahme lösen kann. Außerdem stellt die Auflage ein zusätzliches Bauteil dar, wodurch erhöhte Materialkosten und Herstellkosten, beispielsweise für eine Verklebung der Auflage an der Anlagefläche, entstehen.
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Aufgabe der Erfindung ist, die Nachteile des Stands der Technik zu beseitigen. Insbesondere soll eine kostengünstige Aufnahme für eine Dichtung bereitgestellt werden, die Geräusche, die durch Relativbewegungen zwischen Dichtung und Aufnahme entstehen, verhindert oder zumindest reduziert.
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Diese Aufgabe wird durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Kerngedanke der Erfindung ist, an der Anlagefläche eine Mehrzahl linienförmiger Erhebungen vorzusehen, deren flächige Erstreckung im Vergleich zur Anlagefläche klein ist. Mit der Mehrzahl linienförmiger Erhebungen wird erreicht, dass die Dichtung bei einer Bewegung relativ zur Aufnahme nicht mehr vollflächig an der Anlagefläche zur Anlage kommt, sondern nur noch mit einem kleinen Teil ihrer Oberfläche. Durch die deutlich reduzierte Kontaktfläche zwischen Anlagefläche und Dichtung wird die Geräuschentwicklung maßgeblich reduziert. Hierbei ist es unschädlich, wenn die Dichtung gegebenenfalls nach einer lokalen Verformung im Bereich der linienförmigen Erhebungen nachfolgend mit ihrer Restfläche mit verminderter Energie „aufschlägt“. Dieser nachfolgende Kontakt mit der Anlagefläche ist aufgrund der reduzierten Bewegungsenergie deutlich geräuschreduziert.
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Erfindungsgemäß sind die Erhebungen linienförmig. Die Erhebungen können geradlinig oder gekrümmt, beispielsweise wellenartig, sein. Linienförmige Erhebungen können offen (mit einem Anfangs- und einem Endpunkt) oder geschlossen (Kreis, Ellipse, Rechteck etc.) ausgebildet sein.
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Dabei ist eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten linienförmigen Erhebungen vorgesehen. Gemäß der Erfindung ist die Aufnahme langgestreckt, wobei die Erhebungen (bei gekrümmten Erhebungen sinngemäß die Geraden, die die mittlere Steigung der Erhebungen angeben) in einer Richtung etwa senkrecht oder schräg zur Längserstreckung der Aufnahme, beispielsweise nach Art einer „Schraffur“ der Anlagefläche, verlaufen.
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Die Fläche der wenigstens einen Erhebung beträgt weniger als 15% der Anlagefläche, bevorzugt weniger als 10% der Anlagefläche, besonders bevorzugt weniger als 5% der Anlagefläche. Als Anlagefläche gilt hierbei der Bereich, in dem die Geräuschentwicklung auftritt.
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Erfindungsgemäß ist eine der Mehrzahl von Erhebungen vorgesehen, um einen Kontakt der Dichtung mit der Auflagefläche in einem möglichst großen Bereich, in dem es zu einem Kontakt kommen kann, zu unterbinden. Durch das Vorsehen mehrerer Erhebungen wird die Fläche der einzelnen Erhebung stark reduziert und somit einer Geräuschentwicklung zwischen der Dichtung und jeder Erhebung entgegengewirkt.
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Kraftfahrzeuge weisen Scheiben auf, an deren Randbereich eine Dichtung angeordnet ist, wobei die Dichtung in einer Aufnahme festgelegt ist. Hierbei kann es durch Vibrationen und vor allem bei stoßartigen Belastungen zu einer Geräuschentwicklung zwischen der Aufnahme und der Dichtung kommen.
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Die beschriebene Geräuschentwicklung tritt vor allem bei stoßartig eingeleiteten Kräften auf, wie sie beispielsweise an Seitentüren von Kraftfahrzeugen entstehen, beim Schließen („Zuschlagen“) der Seitentür. Derartige Seitentüren weisen einen Fensterausschnitt auf, der sich oberhalb einer Brüstungslinie des Kraftfahrzeugs befindet. In den Fensterausschnitt ist eine Scheibe eingesetzt, die gegenüber dem Türrahmen mit einer Dichtung abgedichtet ist.
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Bei beweglichen Scheiben, wie beispielsweise einer im Fensterausschnitt einer Seitentür höhenverlagerbaren Scheibe, verläuft die Dichtung auch unterhalb der Brüstungslinie, entlang eines Randbereichs der nach unten verlagerten Seitenscheibe. Somit ist neben der Aufnahme für die Dichtung oberhalb der Brüstungslinie, die zumindest größtenteils unmittelbar vom Fensterausschnitt gebildet wird, auch eine Aufnahme für die Dichtung unterhalb der Brüstungslinie vorhanden. An dieser Aufnahme unterhalb der Brüstungslinie kann es in besonderer Weise zu einer Geräuschentwicklung kommen, wenn sich die Seitenscheibe in ihrer oberen, den Fensterausschnitt der Seitentür verschließenden Position befindet, da in diesem Fall der Querschnitt desjenigen Abschnitts der Dichtung, der sich unterhalb der Brüstungslinie befindet, nicht von der Seitenscheibe ausgefüllt ist und somit eine erhöhte Beweglichkeit der Schenkel der Dichtung gegenüber der Aufnahme gegeben ist. Somit kann die Dichtung beim Bewegen der Seitentür gegen eine Anlagefläche der Aufnahme schlagen, vor allem beim Zuschlagen der Seitentür.
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Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Mehrzahl linienförmiger Erhebungen an der Anlagefläche verhindert oder reduziert eine solche Geräuschentwicklung in der oben erläuterten Weise. Hierdurch werden Geräusche, ihrer Art nach insbesondere Klappergeräusche, beim Zuschlagen einer Seitentür, verhindert oder reduziert. Hierbei kann es entsprechend der Bewegungsrichtung beim Zuschlagen der Seitentür ausreichend sein, wenn lediglich die innenliegende Anlagefläche der Aufnahme mit einer Mehrzahl linienförmiger Erhebungen versehen ist, da es lediglich an dieser inneren Anlagefläche zu einem Anschlagen der Dichtung kommt.
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Selbstverständlich kann die Erfindung auch an einer Hecktür oder einer Heckklappe eines Kraftfahrzeugs realisiert sein.
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Bevorzugt ist die Aufnahme aus einem Kunststoffmaterial gefertigt, beispielsweise aus ABS-PS, ABS GF etc. Somit kann die wenigstens eine Erhebung unmittelbar bei der Herstellung der Aufnahme zum Beispiel in einem Spritzgießwerkzeug eingebracht werden, ohne zusätzlichen Herstellaufwand und ohne Mehrkosten.
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Ein mögliches Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher erläutert. Es zeigt:
- 1 einen Abschnitt eines Kraftfahrzeugs, oberhalb einer Brüstungslinie des Kraftfahrzeugs, in der Seitenansicht,
- 2 eine Schnittdarstellung entsprechend der Schnittverlaufslinie II-II in 1,
- 3 eine perspektivische Ansicht auf den Schnittbereich von 2,
- 4 eine der 3 entsprechende Darstellung, aus einem anderen Blickwinkel,
- 5 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Aufnahme, ohne Dichtung, im Bereich einer vorderen Seitentür, benachbart zu einer B-Säule des Kraftfahrzeugs,
- 6 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Aufnahme, ohne Dichtung, im Bereich einer hinteren Seitentür, benachbart zu einer B-Säule des Kraftfahrzeugs, und
- 7 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Aufnahme, ohne Dichtung, im Bereich einer hinteren Seitentür, benachbart zu einer C-Säule des Kraftfahrzeugs.
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1 zeigt einen seitlichen Bereich eines nicht näher dargestellten Kraftfahrzeugs mit vorderen und hinteren Seitentüren 2 bzw. 4, von denen jeweils nur der Abschnitt oberhalb einer Brüstungslinie B dargestellt ist. Zwischen den Seitentüren 2 und 4 befindet sich eine B-Säule, die von Blenden 6 und 8 abgedeckt ist. An die hintere Seitentür 4 schließt eine C-Säule des Kraftfahrzeugs an, die von einer Blende 10 abgedeckt ist Die Seitentüren 2 bzw. 4 weisen einen vorderen und einen hinteren Fensterausschnitt 12 bzw. 14 auf, die von einer vorderen bzw. einer hinteren Seitenscheibe 16 bzw. 18 verschlossen sind. Die Seitenscheiben 16 und 18 sind in etwa in vertikaler Richtung verschieblich (Doppelpfeil Z). Die Seitenscheiben 16 und 18 sind mit Dichtungen 20 gegenüber den Fensterausschnitten 12 und 14 abgedichtet. An den Blenden 6, 8 und 10 sind unterhalb der Brüstungslinie B Aufnahmen 40 angeordnet. Die Aufnahmen 40 sind im Querschnitt etwa U-förmig gestaltet, jeweils mit inneren und äußeren Anlageflächen 42 bzw.44 für die Dichtungen 20. Die Anlageflächen 42 und 44 sind über einen Steg 46 miteinander verbunden. Im Inneren des so gebildeten U-förmigen Querschnitts der Aufnahmen 40 sind die Dichtungen 20 aufgenommen.
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Die Dichtungen 20 weisen einen inneren und einen äußeren Schenkel 22 bzw. 24 auf, die über einen Steg 26 miteinander verbunden sind. Im Bereich der freien Endabschnitte der Schenkel 22 und 24 sind innere bzw. äußere Dichtlippen 28 und 30 ausgebildet. Im Freiraum zwischen den Dichtlippen 28 und 30 werden die Randbereiche der Seitenscheiben 16 bzw. 18 aufgenommen. Der in 2 dargestellte Schnitt zeigt keine Seitenscheibe 16 bzw. 18, da sich die Seitenscheiben 16 bzw. 18 in ihrer oberen Schließstellung befinden, in der sie die Fensterausschnitte 12 bzw. 14 vollständig verschließen. Demzufolge befinden sich die Seitenscheiben 16 und 18, zumindest mit ihren unteren seitlichen Randbereichen, außerhalb der Aufnahmen 40. Die Aufnahmen 40 erstecken sich zumindest teilweise unterhalb der Brüstungslinie B. Somit sind die Querschnitte der Dichtungen 20 im Bereich der Aufnahmen 40 in dieser oberen Position der Seitenscheiben 16 und 18 frei. Demzufolge liegen insbesondere die inneren Schenkel 22 der Dichtungen 20 ohne größere Vorspannung an der inneren Anlagefläche 42 der Aufnahmen 40 an.
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Werden die Seitentüren 2 bzw. 4 bei vollständig verschlossenen Fensterausschnitten 12 bzw. 14 aus einer Offenstellung in ihre Schließstellung bewegt, so kommt es bei diesem „Zuschlagen“ der Seitentüren 2 bzw. 4 zu einem Anschlagen der ohne nennenswerte Vorspannung stehenden inneren Schenkel 22 an den inneren Anlageflächen 42 der Aufnahmen 40. Dies ist mit einer unerwünschten Geräuschentwicklung verbunden (Klappern).
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Zur Verhinderung des großflächigen Anschlagens der Schenkel 22 an den Anlageflächen 42 der Aufnahmen 40 ist erfindungsgemäß an den Anlageflächen 42 eine Mehrzahl von Erhebungen 50 vorgesehen. Die Erhebungen 50 sind linienförmig ausgebildet. Sie verlaufen etwa senkrecht zur Längserstreckung der Aufnahmen 40, damit etwa senkrecht zur Längserstreckung der Dichtungen 20, und sind etwa parallel zueinander angeordnet. Infolge der Erhebungen 50 können die Dichtungen 20 mit ihren inneren Schenkeln 22 nicht mehr flächig auf den Anlageflächen 42 aufschlagen, sondern berühren die Anlageflächen 42 nur an den Oberseiten der Erhebungen 50. Auch wenn in der Folge des weiteren Bewegungsablaufs und der elastischen Verformung der Dichtungen 20 noch ein Kontakt der Schenkel 22 der Dichtungen 20 mit den zwischen den Erhebungen 50 liegenden Abschnitten der Anlageflächen 42 geschehen sollte, so erfolgt dieses Auftreffen mit einer deutlich reduzierten kinetischen Energie der Dichtungen 20 und damit mit einer signifikant reduzierten Geräuschentwicklung.
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Die Erfindung lässt sich wie folgt zusammenfassen: Eine Dichtung 20 für eine Scheibe 16, 18 ist in einer Aufnahme 40 angeordnet. Zur Reduzierung von Geräuschen zwischen der Dichtung 20 und einer Anlagefläche 42 für die Dichtung 20 in der Aufnahme 40 ist wenigstens eine kleinflächige Erhebung 50 an der Anlagefläche 42 vorgesehen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- vordere Seitentür
- 4
- hintere Seitentür
- 6
- Blende
- 8
- Blende
- 10
- Blende
- 12
- vorderer Fensterausschnitt
- 14
- hinterer Fensterausschnitt
- 16
- vordere Seitenscheibe
- 18
- hintere Seitenscheibe
- 20
- Dichtung
- 22
- innerer Schenkel
- 24
- äußerer Schenkel
- 26
- Steg
- 28
- innere Dichtlippe
- 30
- äußere Dichtlippe
- 40
- Aufnahme
- 42
- innere Anlagefläche
- 44
- äußere Anlagefläche
- 46
- Steg
- 50
- Erhebung
- B
- Brüstungslinie
- Z
- Doppelpfeil