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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern einer elektrischen Öffnungseinheit zum Öffnen einer Fahrzeugklappe eines Kraftfahrzeugs. Bei der Fahrzeugklappe kann es sich beispielsweise um eine Kofferraumklappe handeln, mit der ein Kofferraum eines Steilhecks des Kraftfahrzeugs verschließbar ist. Mittels der Öffnungseinheit kann ein Schloss der Fahrzeugklappe automatisch entriegelt werden und/oder die Fahrzeugklappe automatisch aufgeschwenkt werden. Zu der Erfindung gehören auch eine Steuervorrichtung zum Durchführen des Verfahrens sowie ein Kraftfahrzeug mit der Steuervorrichtung.
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Wird ein Kraftfahrzeug mit Steilheck an einer extremen Steigung derart geparkt, dass die Kofferraumklappe hangabwärts gerichtet ist, so besteht die Gefahr, dass beim Öffnen der Kofferraumklappe Gepäck oder allgemein ein Objekt aus dem Kofferraum heraus rutscht oder herausfällt. Insbesondere in dem Fall, dass die Kofferraumklappe elektrisch geöffnet werden kann und das Öffnen mittels eines Fernbedienelements ausgelöst wird, kann so ein Objekt, wie beispielsweise Gepäck, unbemerkt verloren gehen.
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Aus dem Stand der Technik ist bekannt, dass ein Kraftfahrzeug mit einem Neigungssensor ausgestattet sein kann, welcher ein Gefälle oder eine Neigung des Kraftfahrzeugs bezüglich einer horizontalen Ebene erfasst und/oder signalisiert. So ist aus der
DE 10 2014 216 666 A1 bekannt, dass ein Neigungssensor dazu konfiguriert sein kann, zu detektieren, ob sich das Kraftfahrzeug auf einer schrägen Oberfläche befindet, und Signale auszugeben, die den Grad der Steigung angeben. Bei dem bekannten Kraftfahrzeug handelt es sich um ein Transportfahrzeug mit einer Ladefläche, die durch eine Ladeklappe zum Heck hin abgeschlossen ist. Beim Transport mit geöffneter Ladeklappe (zum Beispiel beim Transport übergroßer Gegenstände) wird während der Fahrt mittels des Neigungssensors überprüft, ob eine Bergauffahrt stattgefunden hat. In diesem Fall wird der Fahrer durch einen Hinweis gewarnt, dass es zu einem Verlust von Ladung gekommen sein kann.
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Aus der
DE 10 2007 030 496 A1 ist ein Kraftfahrzeug bekannt, dessen Kofferraum durch eine Fahrzeugklappe verschließbar ist, wobei in die Fahrzeugklappe ein Lagesensor integriert ist, um eine aktuelle Stellung oder Lage der Fahrzeugklappe im Raum zu detektieren. Hierdurch kann durch eine Öffnungseinheit ein Aufschwenkwinkel der Fahrzeugklappe beim Öffnen derselben auf einen vorgegebenen Lagewinkel eingestellt werden, unabhängig von einer Neigung des Kraftfahrzeugs bezüglich einer horizontalen Bezugsebene.
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Aus der
DE 10 2012 024 375 A1 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Betätigung einer Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung bekannt. Hierbei ist es vorgesehen, dass die Position der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung gegenüber einer Kraftfahrzeugkarosserie und zusätzlich wenigstens ein weiterer Funktionszustand der Kraftfahrzeug-Schließeinrichtung erfasst werden. In einer Weiterbildung ist es vorgesehen, einen Neigungssensor auszuwerten.
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Aus der
DE 10 2013 211 377 A1 ist ein Verdeckantrieb bekannt, dessen Ansteuerung von Parametern des Fahrzeugs beeinflusst ist. Zu diesen Parametern kann auch eine Fahrzeugneigung gehören.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in einem Kraftfahrzeug das Herausfallen von Objekten aufgrund eines Öffnens einer den Verstauraum verschließen den Fahrzeugklappe zu verhindern.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale der abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figur offenbart.
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Durch die Erfindung ist ein Verfahren zum Steuern einer elektrischen Öffnungseinheit zum Öffnen einer Fahrzeugklappe eines Kraftfahrzeugs bereitgestellt. Bei der Öffnungseinheit kann es sich um eine elektrische Schlossentriegelung für ein Schloss der Fahrzeugklappe handeln. Zusätzlich oder alternativ dazu kann die Öffnungseinheit eine Antriebseinheit zum Aufschwenken der Fahrzeugklappe aufweisen. Das Öffnen kann somit das elektrische Entriegeln der Fahrzeugklappe und/oder das elektrische Aufschwenken der Fahrzeugklappe umfassen.
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Mittels des Verfahrens wird die Öffnungseinheit durch eine Steuervorrichtung gesteuert. Die Steuervorrichtung ermittelt zumindest einen Neigungswert, der eine aktuelle Neigung des Kraftfahrzeugs bezüglich einer horizontalen Bezugsebene angibt. Mit anderen Worten wird durch die Steuervorrichtung eine Neigung oder eine Steigung ermittelt, also ein Winkel zwischen z.B. der Fahrzeuglängsachse und der horizontalen Bezugsebene. Bei der horizontalen Bezugsebene weist eine Flächennormale oder senkrechte zum Erdschwerpunkt oder Erdmittelpunkt. Der zumindest eine Neigungswert kann auch eine Neigungsangabe bezüglich dieser Flächennormalen umfassen.
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Die Steuervorrichtung verhindert durch das Verfahren, dass die Fahrzeugklappe geöffnet wird, wenn die Gefahr besteht, dass ein Objekt aus einem Verstauraum oder Kofferraum, der durch die Fahrzeugklappe verschlossen ist, herausfällt, wenn die Fahrzeugklappe geöffnet wird. Hierzu wird bei geschlossener Fahrzeugklappe überprüft, ob der zumindest eine Neigungswert außerhalb eines vorbestimmten Werteintervalls liegt. Der zumindest einen Neigungswert kann durch einen Neigungssensor ermittelt werden, der in der Steuervorrichtung selbst bereitgestellt sein kann. Die Steuervorrichtung kann den zumindest einen Neigungswert auch von einem vorrichtungsexternen Sensor empfangen, zum Beispiel über einen Kommunikationsbus, wie zum Beispiel einen CAN-Bus (CAN - Controller Area Network). Das Werteintervall gibt all diejenigen Neigungswerte an, bei denen keine Gefahr besteht, dass ein Objekt bei offener Fahrzeugklappe selbstständig aus dem Verstauraum heraus rutscht oder herausfällt. Falls der zumindest einen Neigungswert außerhalb des Werteintervalls liegt, besteht somit die Gefahr, dass bei offener Fahrzeugklappe ein Objekt aus dem Verstauraum selbstständig heraus rollt oder herausrutscht oder herausfällt. Falls also der zumindest einen Neigungswert außerhalb des Werteintervalls liegt, wird ein Blockiersignal erzeugt, durch welches eine Blockierfunktion der elektrischen Öffnungseinheit aktiviert wird. Die Blockierfunktion blockiert in Abhängigkeit von dem Blockiersignal das Öffnen der Fahrzeugklappe. Das Werteintervall kann beispielsweise durch einen Schwellenwert festgelegt sein. Ist der zumindest einen Neigungswert größer als der Schwellenwert, so wird das Öffnen der Fahrzeugklappe blockiert, indem die Blockierfunktion mittels des Blockiersignals aktiviert wird. Mittels des Blockiersignals wird bevorzugt eine Blockierfunktion für ein Schloss der Fahrzeugklappe aktiviert. Somit wird das Schloss der Fahrzeugklappe nicht geöffnet. Drückt ein Objekt aufgrund der Schräglage oder Neigung des Kraftfahrzeugs gegen die Fahrzeugklappe, so wird durch das Geschlossen-halten des Schlosses oder durch Blockieren des Schlosses sichergestellt, dass die Fahrzeugklappe durch das Schloss selbst gehalten wird. Würde dagegen das Schloss geöffnet, so müsste zum Beispiel ein zum Aufschwenken der Fahrzeugklappe vorgesehener Antriebsmotor die Kraft aufbringen oder erzeugen, um das Objekt am Herausrutschen oder Herausfallen zu hindern. Die Blockierfunktion kann z.B. als eine Steuerfunktion in einem Steuergerät der Öffnungseinheit realisiert sein. Dies kann als Programmmodul oder als Steuerschaltung realisiert werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren weist den Vorteil auf, dass die Fahrzeugklappe immer dann geschlossen gehalten wird, wenn aufgrund der aktuellen Neigung des Kraftfahrzeugs die Gefahr oder die Möglichkeit besteht, dass ein Objekt bei geöffneter Fahrzeugklappe selbstständig aus dem Kraftfahrzeug herausrollt oder herausrutscht oder herausfällt. Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren nur im Stillstand des Kraftfahrzeugs durchgeführt.
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Es ist vorgesehen, dass mittels des Blockiersignals eine Blockierfunktion aktiviert wird, die das Öffnen der Fahrzeugklappe nur blockiert, falls ein Bediensignal zumindest eines Fernbedienelements vorliegt oder erzeugt wurde. Ein Fernbedienelement ist ein Bedienelement, das von der Fahrzeugklappe beabstandet angeordnet ist. Ein solches Fernbedienelement kann beispielsweise eine Bedientaste in einem Innenraum des Kraftfahrzeugs sein, wie sie beispielsweise in einer Mittelkonsole oder in einer Fahrertür bereitgestellt sein kann. Ein weiteres mögliches Fernbedienelement ist eine Funkfernbedienung. Fernbedienstellen mit Fernbedienelementen sind diejenigen Orte, von denen aus beim Öffnen der Fahrzeugklappe nicht zwingend erkannt werden kann, dass ein Objekt aus dem Kraftfahrzeug herausgefallen ist. Durch Unterbinden des Öffnens einer Fahrzeugklappe, z.B. einer elektrischen Heckklappe, über ein Fernbedienelement ist also verhindert, dass die Fahrzeugklappe im unbeobachteten Zustand geöffnet wird.
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Entsprechend ist es vorgesehen, dass durch das Blockiersignal ein Öffnen der Fahrzeugklappe in Abhängigkeit von einem Bediensignal zumindest eines Nahbedienelements unbeeinflusst bleibt. Ein Nahbedienelement ist ein solches Bedienelement, das an oder neben der Fahrzeugklappe angeordnet ist und mit dem die Öffnungseinheit zum Öffnen der Fahrzeugklappe aktiviert werden kann. Von einer solchen Nahbedienstelle aus lässt sich also die Fahrzeugklappe weiterhin öffnen, selbst wenn das Blockiersignal erzeugt worden ist oder vorliegt. Hierdurch ist auch bei geneigtem Kraftfahrzeug weiterhin das Öffnen der Fahrzeugklappe möglich. Hierbei ist insbesondere sichergestellt, dass sich eine Person in der Nähe der Fahrzeugklappe befindet, so dass ein herausfallendes Objekt erkannt werden kann. Ein Beispiel für ein Nahbedienelement ist eine Taste zum Öffnen einer Heckklappe eines Kraftfahrzeugs. Eine solche Taste kann beispielsweise in einem Schmuckemblemen an der Heckklappe integriert sein.
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Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen, durch deren Merkmale sich zusätzliche Vorteile ergeben.
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Ein sinnvoller Wert für das Werteintervall oder den besagten Schwellenwert ist gegeben, wenn eine Aufwärtsneigung des Kraftfahrzeugs vorgegeben wird, die kleiner als 15 Prozent, insbesondere kleiner als 20 Prozent, bezüglich der Bezugsebene ist. Die Prozentangabe beschreibt einen Höhenunterschied bei 100 Meter horizontaler Strecke. 20 Prozent gibt also 20 Meter Höhenunterschied bei 100 Meter Strecke an. Mit Aufwärtsneigung ist eine Neigung des Kraftfahrzeugs entlang seiner Längsachse gemein, wobei im Vergleich zur horizontalen Lage die Front des Kraftfahrzeugs in vertikaler Richtung nach oben bzw. das Heck des Kraftfahrzeugs nach unten verlagert ist. Insbesondere ist durch das Werteintervall eine Aufwärtsneigung kleiner als 25 Prozent definiert. Beträgt also die Steigung mehr als 15 Prozent oder 20 Prozent oder 25 Prozent, so wird jeweils das Blockiersignal aktiviert.
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Die bisherigen Ausführungsformen der Erfindung weisen den zusätzlichen Vorteil auf, dass keine Detektion eines Objekts im Verstauraum nötig ist, sondern allein die Auswertung des zumindest einen Neigungswerts zum Steuern der Blockierfunktion nötig ist.
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Im Folgenden sind Ausführungsformen beschrieben, die zusätzlich eine Objektdetektion nutzen, um hierdurch ein unnötiges Blockieren, beispielsweise bei leerem Verstauraum, zu vermeiden. Durch die Fahrzeugklappe ist also eine Zugangsöffnung zu einem Verstauraum des Kraftfahrzeugs verschlossen. Durch die Steuereinrichtung wird in Abhängigkeit von einem Sensorsignal einer Sensoreinrichtung zumindest ein in dem Verstauraum angeordnetes, am Herausfallen zu hinderndes Objekt detektiert. Das Blockiersignal wird nur bei detektiertem Objekt erzeugt. Hierdurch wird somit verhindert, dass die Blockierfunktion aktiviert wird, obwohl gar kein Objekt vorhanden ist, dass am Herausfallen gehindert werden müsste.
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Das zumindest eine Objekt kann mittels eines in der Fahrzeugklappe angeordneten Abstandssensors und/oder mittels einer Kamera, deren Erfassungsbereich in den Verstauraum ausgerichtet ist, detektiert werden. Der Abstandssensor kann beispielsweise auf der Grundlage eines Ultraschallwandlers und/oder einer Lichtschranke und/oder eines Fotosensors und/oder eines kapazitiven Sensors gebildet sein. Eine weitere Möglichkeit zum Detektieren des zumindest einen Objekts, ist durch einen Gewichtssensor gegeben, welcher das Gewicht einer Beladung im Verstauraum ermitteln kann. Ein solcher Gewichtssensor kann beispielsweise auch zum Erzeugen eines Beladungssignals bereitgestellt sein, um beispielsweise ein Fahrwerk des Kraftfahrzeugs zu konfigurieren. Als einen solchen Gewichtssensor kann man z.B. einen Sensor für einen Einfederweg eines Fahrwerks des Kraftfahrzeugs nutzen, um einen Einfederweg, wie er durch ein im Verstauraum angeordnetes Gewicht verursacht wird, zu ermitteln. Der Einfederweg kann hierbei z.B. im Stillstand des Kraftfahrzeugs und/oder auf einer ebenen und/oder horizontalen Fahrstrecke ermittelt werden.
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Das zumindest eine am Herausfallen zu hinderndes Objekt kann auch mittels einer in der Fahrzeugklappe angeordneten Kraftsensoreinheit detektiert werden. Durch die Kraftsensoreinheit wird eine von dem Objekt auf die Fahrzeugklappe ausgeübte Kraft sensiert oder erfasst. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass selbst bei im Verstauraum angeordnetem Objekt noch unterschieden werden kann, ob dieses Objekt bereits gegen die Fahrzeugklappe drückt und somit beim Öffnen der Fahrzeugklappe tatsächlich herausrutschen kann. Ein Objekt, dass trotz der Neigung des Kraftfahrzeugs nicht gegen die Fahrzeugklappe drückt, wird sich auch nicht bei Öffnen der Fahrzeugklappe in Bewegung setzen, und muss somit nicht am Herausfallen gehindert werden.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass das Blockiersignal nur erzeugt wird, falls die besagte Kraft größer als ein vorbestimmter Schwellenwert ist. Ist die Kraft kleiner als der Schwellenwert, so kann davon ausgegangen werden, dass eine Haftreibung, mittels welcher das zumindest eine Objekt beispielsweise am Boden des Verstauraums gehalten ist, größer ist als die in Richtung der Fahrzeugklappe wirkende Kraft. Somit muss das zumindest eine Objekt auch in diesem Fall (Kraft kleiner als der Schwellenwert) nicht am Herausfallen gehindert werden und die Fahrzeugklappe kann geöffnet werden. Es kann vorgesehen sein, den Schwellenwert in Abhängigkeit von dem zumindest einen Neigungswert einzustellen.
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Zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die besagte Steuervorrichtung für die elektrische Öffnungseinheit der Fahrzeugklappe des Kraftfahrzeugs bereitgestellt. Die Steuervorrichtung kann zum Durchführen des Verfahrens beispielsweise eine Prozessoreinrichtung aufweisen, die einen oder Mikroprozessor oder einen Mikrocontroller umfassen kann. Des Weiteren kann die Prozessoreinrichtung Programmcode aufweisen, der dazu eingerichtet ist, beim Ausführen durch die Prozessoreinrichtung eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher der Prozessoreinrichtung gespeichert sein. Die Steuervorrichtung kann beispielsweise als ein Steuergerät ausgestaltet sein, z.B. ein Steuergerät für die Öffnungseinheit, also z.B. als ein Heckdeckelsteuergerät. Die Steuervorrichtung kann auch Bestandteil des sogenannten Body-Control-Moduls sein (BCM).
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Zu der Erfindung gehört schließlich auch ein Kraftfahrzeug mit der besagten Fahrzeugklappe zum Verschließen einer Zugangsöffnung zu einem Verstauraum des Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Kofferraums, und mit einer elektrischen Öffnungseinheit zum Öffnen der Fahrzeugklappe in Abhängigkeit von einem Bediensignal. Das Bediensignal kann in der beschriebenen Weise durch ein Bedienelement, beispielsweise ein Fernbedienelements und/oder ein Nahbedienelement, erzeugt werden. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Steuervorrichtung auf.
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Besonders bevorzugt ist, dass die Fahrzeugklappe, insbesondere in Form einer Heckklappe für einen Kofferraum, eine Sensoreinrichtung zum Erfassen einer von zumindest einem in dem Verstauraum angeordneten Objekt auf die Fahrzeugklappe ausgeübten Kraft auf. Somit kann detektiert werden, ob das zumindest eine Objekt im Verstauraum gegen die Fahrzeugklappe drückt.
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Die Sensoreinrichtung weist insbesondere eine in oder an einer Innenverkleidung der Fahrzeugklappe angeordnete und mit einem Kraftsensor gekoppelte Platte oder Leiste auf. Somit ist nur ein Kraftsensor oder es sind nur wenige Kraftsensoren nötig, um für eine große Fläche oder einen großen Abschnitt oder Bereich der Fahrzeugklappe eine Kraft zu erfassen. Die Platte oder die Leiste ist insbesondere dazu ausgelegt, eine Anlagefläche für das zumindest eine Objekt bereitzustellen, die mindestens 10-mal größer, insbesondere 20-mal größer ist als die Sensorfläche des Kraftsensors. Zusätzlich oder alternativ zu einem Kraftsensor kann auch zumindest ein Mikroschalter bereitgestellt sein. Der Mikroschalter erzeugt dann ein binäres oder 2-wertiges Signal, wobei das Überschreiten eines Schwellenwerts durch die Kraft als Schaltsignal des Mikroschalter signalisiert wird.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen oder Van oder Transporter oder Lastkraftwagen, ausgestaltet. Bei der Fahrzeugklappe handelt es sich insbesondere um eine Heckklappe des Kraftfahrzeugs, insbesondere eine Heckklappe für ein Steilheck-Kraftfahrzeug.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur (Fig.) eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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Die Figur zeigt ein Kraftfahrzeug 10, bei dem es sich z.B. um einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, handeln kann. Das Kraftfahrzeug 10 kann auf einem Fahruntergrund oder einer Straße 11 geparkt sein, die ein Gefälle oder eine Steigung oder Neigung 12 bezüglich einer horizontalen Bezugsebene 13 aufweist. Das Kraftfahrzeug 10 ist kann bergauf geparkt sein, sodass das Kraftfahrzeug 10 gegenüber der Bezugsebene 13 eine Aufwärtsneigung 14 aufweist. Das Kraftfahrzeug 10 kann einen Verstauraum 15 aufweisen, z.B. einen Kofferraum oder Laderaum. Der Verstauraum 15 kann durch eine Fahrzeugklappe 16 verschlossen sein, also im Falle eines Kofferraums durch eine Heckklappe. Das Kraftfahrzeug 10 kann insbesondere ein Steilheck 17 aufweisen, sodass die Fahrzeugklappe 16 eine Steilheckklappe ist. In dem Verstauraum 15 kann sich ein Objekt 18 befinden, beispielsweise ein Gepäckstück oder ein Frachtgut. Das Objekt 18 kann auf einem Boden 19 des Verstauraums 15 liegen. Aufgrund der Aufwärtsneigung 14 kann das Objekt 18 auf dem Boden 19 zu einem Heck 20 des Kraftfahrzeugs 10 gerutscht sein. Durch Öffnen der Fahrzeugklappe 16, d.h. durch Entriegeln und/oder Aufschwenken 21, kann es daher passieren, dass bei geöffneter Fahrzeugklappe 16 das Objekt 18 aus dem Kraftfahrzeug 10 herausfällt oder herausrutscht.
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Zum Öffnen der Fahrzeugklappe 16 kann das Kraftfahrzeug 10 ein Fernbedienelement 22 aufweisen, beispielsweise eine Taste oder einen Schalter, der beispielsweise in einer Mittelkonsole 23 z.B. neben einem Lenkrad 24 des Kraftfahrzeugs 10 angeordnet sein kann. Das Fernbedienelement 22 kann auch beispielsweise als Funkfernbedienung ausgestaltet sein. Eine weitere Möglichkeit zum Öffnen der Fahrzeugklappe 16 kann durch ein Nahbedienelement 25 bereitgestellt sein, das an der Fahrzeugklappe 16 selbst angeordnet sein kann. Es kann sich hierbei beispielsweise um einen Taster oder einen Schwenkhebel handeln. Durch das Fernbedienelement 22 und das Nahbedienelement 25 kann jeweils beispielsweise ein elektrisches Signal erzeugt werden, durch welches ein Schloss 26 der Fahrzeugklappe 16 elektrisch geöffnet oder entriegelt werden kann. Hierzu kann ein elektrischer Aktor vorgesehen sein, z.B. ein Elektromotor. Des Weiteren kann eine Antriebseinrichtung 27 bereitgestellt sein, durch welche ein Aufschwenken der Fahrzeugklappe 16 mittels eines Motors, beispielsweise eines Elektromotors, durchgeführt werden kann, sobald das Schloss 26 geöffnet oder entriegelt ist. Das Schloss 26 und die Antriebseinrichtung 27 können zusammen eine Öffnungseinheit 28 darstellen. Die Öffnungseinheit 28 kann auch allein aus dem Schloss 26 gebildet sein, falls das Aufschwenken 21 beispielsweise pneumatisch oder hydraulisch erfolgt.
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Beim Öffnen der Fahrzeugklappe 16 mittels des Fernbedienelements 22 kann z.B. von einem Fahrersitz 29 aus nicht erkannt werden, ob während des Aufschwenkens 21 das Objekt 18 herausfällt.
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Um eine solche Situation zu vermeiden, ist bei dem Kraftfahrzeug 10 eine Steuervorrichtung 30 bereitgestellt, welche das Öffnen der Fahrzeugklappe 16 verhindert oder blockiert, falls das Kraftfahrzeug 10 die in der Figur dargestellte Aufwärtsneigung 14 aufweist. Hierzu führt die Steuervorrichtung 30 das im folgenden beschriebene Verfahren durch. Die Steuervorrichtung 30 kann hierzu beispielsweise als ein Steuergerät ausgestaltet sein und z.B. eine Prozessoreinrichtung mit einem Mikroprozessor oder Mikrocontroller aufweisen.
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Die Steuervorrichtung 30 kann von einem Neigungssensor 31 zumindest eine Neigungswert 32 empfangen, welcher die Aufwärtsneigung 14 angibt oder signalisiert. Der mindestens eine Neigungswert 32 kann beispielsweise über einen Kommunikationsbus, wie zum Beispiel einen CAN-Bus, empfangen werden.
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Die Steuervorrichtung 30 unterbindet das Öffnen der elektrischen Fahrzeugklappe über das Fernbedienelements 22 (also zum Beispiel über eine Funkfernbedienung oder einen Innenraum-Taster), falls die Aufwärtsneigung 14 größer als ein vorbestimmter Schwellenwert 33 ist, durch welchen ein Werteintervall der sicheren Neigungswinkel (Neigungswinkel kleiner als der Schwellenwert 33) definiert ist. Bei extremer Steigung des Kraftfahrzeugs 10, wenn also die Aufwärtsneigung 14 größer als der Schwellenwert 33 ist, kann das Schloss 26 durch die Steuervorrichtung 30 mittels eines Blockiersignals 34 blockiert werden. Das Schloss 26, d.h. eine elektrische Auslöseeinrichtung oder Entriegeleinrichtung des Schlosses 26, weist hierzu eine entsprechende Blockiereinrichtung oder Blockierfunktion auf. Falls die Blockierfunktion durch das Blockiersignal 34 aktiviert ist, wird ein Bediensignal 22` des Fernbedienelements 22 ignoriert. Das Öffnen der Fahrzeugklappe 16 kann dann weiterhin über das Nahbedienelement 25 direkt ans der Fahrzeugklappe 16 ermöglicht sein, da hier eine Person die notwendige Übersicht hat.
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Zusätzlich kann die Steuervorrichtung 30 ein Sensorsignal 35 von einer Sensoreinrichtung 36 empfangen, die zum Beispiel eine Kraftsensoreinheit z.B. mit einer Kraftsensorplatte ausgestaltet aufweisen kann. Als Kraftsensorplatte kann die Sensoreinrichtung 36 eine Leiste oder Platte 37 aufweisen, an welcher das Objekt 18 anliegt, falls es gegen die Fahrzeugklappe 16 rutscht oder drückt. Mittels eines Kraftsensors 38 der Kraftsensorplatte kann eine von dem Objekt 18 aufgrund seiner Schwerkraft auf die Sensoreinrichtung 36 wirkende Kraft 39 erfasst und als das Sensorsignal 35 an die Steuervorrichtung 30 signalisiert werden. Der Kraftsensor 38 kann auch beispielsweise ein Schalter sein, welcher ein Schaltsignal erzeugt, falls die Kraft 39 größer als ein vorbestimmter Schwellenwert ist. Die Sensoreinrichtung 36 kann zum Beispiel an einer Innenverkleidung der Fahrzeugklappe 16 angebracht sein. Anhand der Messwerte oder Sensorsignale 35 kann durch die Steuervorrichtung 30 zusammen mit dem zumindest einen empfangenen Neigungswert 32 berechnet oder entschieden werden, ob die dort anliegende Kraft 39 die Fahrzeugklappe 16 selbstständig aufdrücken oder öffnen würde oder ob das Objekt 18 bei aufgeschwenkter Fahrzeugklappe 16 selbständig herausrutschen würde. Hierbei kann vorgesehen sein das ein Schwellenwert für die Kraft 39 von dem zumindest eine Neigungswert 32 festgelegt oder eingestellt wird. Je steiler oder größer die Aufwärtsneigung 14 ist, desto geringer kann der Schwellenwert sein.
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Das Ergebnis der Berechnung dient dann der Entscheidung durch die Steuervorrichtung 30, ob das Öffnen der Fahrzeugklappe 16 über eine Fernbedienstelle mit einem Fernbedienelement 22 erlaubt werden darf oder nicht. Falls es nicht erlaubt werden darf, wird das Blockiersignal 34 erzeugt. Andernfalls unterbleibt das Blockiersignal 34.
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Insgesamt zeigt das Beispiel, wie durch die Erfindung eine Ladungsschutzeinrichtung für Gepäck im Kofferraum bei extremer Hanglage in einem Fahrzeug bereitgestellt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kraftfahrzeug
- 11
- Straße
- 12
- Neigung
- 13
- Bezugsebene
- 14
- Aufwärtsneigung
- 15
- Verstauraum
- 16
- Fahrzeugklappe
- 17
- Steilheck
- 18
- Objekt
- 19
- Boden
- 20
- Heck
- 21
- Aufschwenken
- 22
- Fernbedienelement
- 22'
- Bediensignal des Fernbedienelements
- 23
- Mittelkonsole
- 24
- Lenkrad
- 25
- Nahbedienelement
- 26
- Schloss
- 27
- Antriebseinrichtung
- 28
- Öffnungseinheit
- 29
- Fahrersitz
- 30
- Steuervorrichtung
- 31
- Neigungssensor
- 32
- Neigungswert
- 33
- Schwellenwert
- 34
- Blockiersignal
- 35
- Sensorsignal
- 36
- Sensoreinrichtung
- 37
- Platte
- 38
- Kraftsensor
- 39
- Kraft