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Die Erfindung bezieht sich auf einen Kraftfahrzeug-Außenspiegel mit einem Spiegelgehäuse und einem verspiegelten Spiegelkörper in einer rückseitigen Spiegelgehäuse-Öffnung.
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Sämtliche Richtungsangaben beziehen sich im Folgenden stets auf die Fahrtrichtung des Fahrzeugs.
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Kraftfahrzeug-Außenspiegel sind außenseitig am Fahrzeug angebracht und sind daher der Witterung ausgesetzt, insbesondere Regen. Kraftfahrzeug-Außenspiegel nach dem Stand der Technik sind an der Unterseite des Spiegelgehäuses häufig mit einer erhabenen Abrisskante ausgestattet, die annähernd parallel zu einer rückseitigen Gehäuse-Stirnkante und ungefähr quer zur Fahrzeug-Längsrichtung ausgeprägt ist. Die Abrisskante dient zum Einen dazu, die Aerodynamik des Außenspiegels zu verbessern, um den Luftwiderstand und die Geräuschentwicklung zu verringern, zum Anderen dazu, bei Regen den Abriss-Ort des Regenwassers an dem Spiegelgehäuse zu definieren, um die Verschmutzung des Spiegelkörpers zu verringern. Außenspiegel mit derartigen in Querrichtung verlaufenden Abrisskanten sind unter anderem bekannt aus
EP 1 995 117 B1 ,
DE 10 2009 036 728 A1 ,
DE 10 2005 019 778 B4 und
DE 10 2011 000740 A1 .
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Das Regenwasser sammelt sich bzw. staut sich vor der Abrisskante und wird schließlich durch Schwerkraft und durch die durch den Fahrtwind generierte Windkraft von der Abrisskante in Form abreißender Wassertropfen nach hinten weggerissen. Das sich an der Unterseite aufstauende Regenwasser kann zusätzlich einen Impuls in proximaler Richtung, also in Richtung Fahrzeugmitte erhalten, beispielsweise bei entsprechender Querbeschleunigung bei Kurvenfahrt des Fahrzeugs und/oder bei entsprechendem Seitenwind. Hierdurch wandert das Regenwasser an der Unterseite des Spiegelgehäuses in proximaler Richtung und reißt erst fahrzeugnah ab, so dass die benachbarte Fahrzeug-Seitenscheibe verschmutzt wird, durch die der Blick des Fahrzeugführers auf den Seitenspiegel gerichtet ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es vor diesem Hintergrund, einen Kraftfahrzeug-Außenspiegel zu schaffen, durch den die Verschmutzung der benachbarten Fahrzeug-Seitenscheibe verringert wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem Kraftfahrzeug-Außenspiegel mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Der erfindungsgemäße Kraftfahrzeug-Außenspiegel weist ein konvex gewölbtes Spiegelgehäuse und einen Gehäusefuß auf, mit dem das Spiegelgehäuse an dem betreffenden Kraftfahrzeug seitlich fixierbar ist. In der – bezogen auf die Fahrtrichtung – rückseitigen Öffnung des Spiegelgehäuses ist ein verspiegelter Spiegelkörper gehalten, durch den der Fahrzeugführer den seitlichen Rückraum hinter seinem Fahrzeug beobachten kann.
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An der Unterseite oder der unteren Stirnkante des Spiegelgehäuses ist eine ungefähr in Fahrzeug-Querrichtung verlaufende Abrisskante gebildet. Die Abrisskante kann durch die Spiegelgehäuse-Stirnkante selbst gebildet sein, kann aber alternativ auch durch einen nach unten abragenden und/oder erhaben ausgebildeten Abrisssteg definiert sein. Alternativ kann die Abrisskante auch durch eine vor der Spiegelgehäuse-Stirnkante parallel ausgebildete entsprechende Rinne bzw. die Scheitelline der Rinnenwand an der Unterseite des Spiegelgehäuses definiert sein.
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Die Abrisskante verläuft über einen großen Teil der Unterseite des Spiegelgehäuses, beispielsweise über mindestens die Hälfte der Spiegelgehäuse-Breite.
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An der Unterseite des Spiegelgehäuses und nach vorne an die Abrisskante angrenzend sind mindestens zwei erhabene Leitelemente vorgesehen, die aus der Grundfläche des Spiegelgehäuses nach unten abragen. Die Leitelemente grenzen vorne etwas beabstandet oder unmittelbar an die Abrisskante an, müssen diese jedoch nicht notwendigerweise unmittelbar berühren bzw. nach vorne fortsetzen. Allerdings sollte der Abstand in Längsrichtung zwischen der Abrisskante und dem Leitelement vorzugsweise nur so groß sein, dass sich in diesem Zwischenraum keine nennenswerte Flüssigkeitsströmung in Querrichtung ergeben kann. Dieser Abstand sollte daher vorzugsweise maximal 10 mm betragen.
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Durch die Leitelemente wird verhindert, dass sich das an der Unterseite sammelnde und aufstauende Regenwasser in Querrichtung insbesondere entlang der Abrisskante in proximaler Richtung fließen kann. Durch die Leitelemente wird das sich an der Spiegelgehäuse-Unterseite sammelnde Regenwasser also in Querrichtung aufgehalten und aufgestaut, so dass das Regenwasser im Bereich der Leitelemente schließlich tropfenförmig abreißt. Hierdurch wird verhindert, dass bei in proximaler Richtung wirkenden Querkräften, also bei entsprechendem Seitenwind und/oder entsprechender Querbeschleunigung durch Kurvenfahrt das aufgestaute Regenwasser in Querrichtung insbesondere entlang der Abrisskante zum Proximalen Ende der Abrisskante wandert und erst dort abreißt. Ferner wird durch die Leitelemente bewirkt, dass bei lateraler Überströmung eines Leitelements das übergeströmte Regenwasser an dem folgenden Leitelement abreißt.
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Der Ort des Regenwasser-Abrisses wird durch die Leitelemente in lateraler Richtung festgelegt. Da der Abriss-Ort für einen großen Teil des Regenwassers auch bei Querkräften in proximaler Richtung nicht mehr in unmittelbarer Nähe der Seitenscheibe liegt, wird auch die Benetzung und Verschmutzung der benachbarten Seitenscheibe durch von dem Außenspiegel kommendes Regenwasser erheblich verringert.
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Vorzugsweise beträgt der Abstand der Leitelemente von der in Querrichtung verlaufenden Abrisskante in Längsrichtung höchstens 8 mm, besonders bevorzugt höchstens 4 mm. Dieses Merkmal muss für mindestens zwei, jedoch nicht für jedes Leitelement gelten, wenn es mehr als zwei Leitelemente gibt. In jedem Fall sollte der Längs-Abstand bzw. die hierdurch gebildete Lücke so klein sein, dass sich kein nennenswerter Fluss des Regenwassers in Querrichtung entlang der Abrisskante bilden kann.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Leitelemente jeweils als im Wesentlichen in Längsrichtung verlaufende stegartige Rippenkörper ausgebildet sind. Die Leitelemente ragen also nach vorne von der Abrisskante bzw. dem Abrisssteg ab und sind ungefähr in Längsrichtung ausgerichtet. Die Leitelemente können beispielsweise 5–10 Millimeter lang sein, können sich jedoch grundsätzlich auch über mehr als 10 mm in Längsrichtung erstrecken. Durch die rippenartige Ausbildung des Leitelements wird an der Spiegelgehäuse-Unterseite in Richtung Fahrzeugheck fließendes Regenwasser schon relativ frühzeitig daran gehindert, im Bereich der Leitelemente an dem Spiegelgehäuse weiter in proximaler Richtung zu fließen. Hierdurch wird die nach proximal wandernde Gesamtmenge an Regenwasser reduziert.
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Vorzugsweise gehen die die Leitelemente bildenden Rippenkörper jeweils stufenlos in den die Abrisskante definierenden Abrisssteg über. Zwischen dem Leitelement-Rippenkörpern und dem Abrisskanten-Abrisssteg bleibt also keine Öffnung, durch die Regenwasser nach proximal entlang des Abrissstegs fließen kann.
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Besonders bevorzugt sind die Leitelemente über mindestens die Hälfte der Abrisskante-Breite verteilt angeordnet. Unter der Abrisskante-Breite wird vorliegend die Erstreckung der Abrisskante in Fahrzeug-Querrichtung verstanden. Die Leitelemente bzw. die Rippenkörper sind also über die Unterseite des Spiegelgehäuses in Querrichtung großzügig verteilt angeordnet.
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Gemäß einer alternativen Ausführungsform sind die Leitelemente als erhabene Noppenkörper ausgebildet. Die Noppenkörper sind besonders bevorzugt kreisrund ausgebildet, können jedoch auch oval oder anders geformt sein. Noppenkörper haben gegenüber langgestreckten Leitelementen den Vorteil, dass sich an jedem Noppenkörper das Regenwasser schon tropfenartig sammelt und wegen der relativ geringen Noppenfläche relativ leicht abreißen kann. Die Noppenkörper sind bevorzugt möglichst nah an der Abrisskante angeordnet, so dass das Regenwasser an der Unterseite des Spiegelgehäuses daran gehindert wird, in Querrichtung entlang der Abrisskante zu fließen.
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Besonders bevorzugt sind die Noppenkörpern auf zwei oder mehr als zwei in Querrichtung verlaufenden Reihen verteilt angeordnet, und sind besonders bevorzugt reihenweise in Querrichtung versetzt zueinander angeordnet, so dass die Verbindungslinie zwischen den jeweils nächstliegenden Noppenkörpern eine Zickzacklinie ergibt.
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Im Folgenden werden zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 die Rückseite eines Kraftfahrzeug-Außenspiegels mit drei als stegartige Rippenkörper ausgebildeten Leitelementen,
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2 den Kraftfahrzeug-Außenspiegel der 1 von unten,
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3 den Fahrzeug-Außenspiegel der 1 im Längsschnitt, und
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4 ein zweites Ausführungsbeispiel eines Kraftfahrzeug-Außenspiegels mit als Noppenkörper ausgebildeten Leitelementen.
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Die Figuren zeigen einen Kraftfahrzeug-Außenspiegel 10, der vorliegend ein, in Fahrtrichtung F gesehen, linker Außenspiegel ist. Alle folgenden Richtungsangaben beziehen sich stets auf das Fahrzeug in Fahrtrichtung F. Der Außenspiegel 10 weist ein konvex gewölbtes Spiegelgehäuse 12 aus undurchsichtigem Kunststoff auf, das über einen Gehäusefuß 11 an einem nicht dargestellten Kraftfahrzeug, bzw. an der Karosserie oder der Fahrzeugtür fixiert ist. Das Spiegelgehäuse 12 weist an seiner Rückseite eine Spiegel-Öffnung 13 auf, in der ein Spiegelkörper 14 sitzt, der die Spiegel-Öffnung 13 weitgehend abdeckt, jedoch den Öffnungsgrad 13‘ nicht berührt. Der Spiegelkörper 14 ist rückseitig durch eine entsprechende nicht dargestellte Mechanik an dem Spiegelgehäuse 12 gehalten.
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In der 2 ist die Unterseite 17 des Spiegelgehäuses 12 des Außenspiegels 10 der ersten Ausführungsform dargestellt. Das Gehäuse 12 weist an der Unterseite eine untere Gehäuse-Stirnkante 22 auf, die die vorderste Linie des Spiegelgehäuses 12 im Bereich der Unterseite 17 darstellt. Parallel zu der Gehäuse-Stirnkante 22 ist an der Unterseite 17 eine Abrisskante 24 ausgebildet, die sich über annähernd die gesamte Breite der Unterseite 17 des Spiegelgehäuses 12 erstreckt und von einem entsprechend ausgeformten und erhabenen Abrisssteg 23 gebildet ist, der aus der Grundfläche der Gehäuse-Unterseite 17 nach unten herausragt. Der Längsabstand a zwischen der Gehäuse-Stirnkante 22 und der Abrisskante 24 beträgt 5–15 mm.
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Das Spiegelgehäuse 12 weist an der Unterseite 17 als stegartige Rippenkörper 301‘–303‘ ausgebildete Leitelemente 301–303 auf, die im Wesentlichen in Fahrzeug-Längsrichtung verlaufen und die ungefähr parallel zueinander angeordnet sind. Die drei Rippenkörper 301‘–303‘ bzw. Leitelemente 301–303 weisen jedenfalls an ihren vorderen Enden jeweils dieselbe vertikale Erhabenheit bzw. Höhe von ca. 2–10 mm auf, wie der Abrisssteg 23, so dass die Rippenkörper 301‘–303‘ stufenlos in den die Abrisskante 24 definierenden Abrisssteg 23 übergehen.
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Zwischen den Leitelementen 301–303 und dem Abrisssteg 23 ist keine Lücke gebildet, so dass hier kein Regenwasser in Querrichtung fließen kann, ohne in den an dem Abrisssteg 23 vorbeifließenden Luftstrom zu geraten. Die Rippenkörper 301‘–303‘ sind jeweils in gleichem seitlichen Abstand zueinander angeordnet, und sind über ungefähr die Hälfte der Breite der Abrisskante 24 verteilt angeordnet. Die Breite der Leitelement-Rippenkörper 301‘–303‘ beträgt ca. 2–5 mm. Die Länge der Leitelement-Rippenkörper 301‘–303‘ beträgt ca. 1–4 cm. Die Leitelemente 301–303 bilden zusammen eine Leitelement-Gruppe 30, die zusammen mit dem Abrisssteg 23 eine Regenwasser-Mimik 20 bilden.
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Wenn der Außenspiegel 10 Regen ausgesetzt ist, läuft dieses im Stand und während der Fahrt von oben seitlich an dem Spiegelgehäuse 12 nach unten, wie durch die beiden geschwungenen Pfeile rechts und links des Spiegelgehäuses 12 angedeutet ist. Auf der Unterseite 17 wird das Regenwasser durch den Fahrtwind nach hinten geschoben, so dass es sich an der Abrisskante 24 sammelt und dort schließlich tropfenförmig abreißt. Bei einer Querbeschleunigung nach rechts, die bei einer Kurvenfahrt des Fahrzeugs nach links auftritt und/oder bei Seitenwind von links fließt das Regenwasser an der Unterseite in proximaler Querrichtung, bis es jeweils von links auf die stegförmigen Leitelemente 301–303 stößt und dort abreißt. Durch die Leitelemente 301–303 wird verhindert, dass das Regenwasser vollständig zur proximalen Seite des Spiegelgehäuses 12 wandert, und erst dort abreißt.
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Eine zweite Ausführungsform eines Kraftfahrzeug-Außenspiegels 10 ist in der 4 dargestellt. Hier sind die Leitelemente 401–417 als erhabene Noppenkörper 401‘–417‘ ausgebildet, die jeweils einen Durchmesser von 5–20 mm und eine vertikale Erhabenheit bzw. Höhe von 1–10 mm haben. Die Leitelemente 401–417 sind in zwei ungefähr in Querrichtung verlaufenden Reihen angeordnet, nämlich eine vordere Reihe Noppenkörper 401‘, 403‘...417‘ und eine hintere Reihe Noppenkörper 402‘, 404‘...416‘. Die Noppenkörper 401‘, 403‘...417‘ der vorderen Reihe sind in Querrichtung mittig versetzt zu den Noppenkörpern 402‘, 404‘...416‘ der hinteren Reihe angeordnet.
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Die Leitelemente 401–417 bilden eine Leitelemente-Gruppe 40, die zusammen mit dem Abrisssteg 23 eine Regenwasser-Mimik 20‘ bildet. Die Leitelemente 401–417 bewirken, dass das Regenwasser in diesem Bereich nicht in proximaler Richtung fließen kann. Ferner wirken die noppenartigen Leitelemente 401–417 auch als lokale Abreißpunkte, an denen sich Regenwasser-Tropfen bilden, wachsen und schließlich abreißen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1995117 B1 [0003]
- DE 102009036728 A1 [0003]
- DE 102005019778 B4 [0003]
- DE 102011000740 A1 [0003]