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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen von Etiketten auf Produkte, insbesondere auf Zuschnitte oder Materialbahnen für Packungen für Tabakprodukte, bei dem ein Trägerband mit darauf angeordneten Etiketten im Rahmen einer ersten, beschleunigten Förderbewegung zu einem Lösebereich gefördert wird, in dem jeweils mindestens ein Etikett von dem Trägerband gelöst wird. Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Es sind Etikettierer bekannt, bei denen das Trägerband beschleunigt zu einem Lösebereich gefördert wird, um die Geschwindigkeit des Trägerbands auf diese Weise an die Geschwindigkeit eines bewegten, die Etiketten mitnehmenden Mitnahmeorgans des Lösebereichs anzugleichen. Die Anforderungen an die Produktionsleistung von Etikettierern steigen allerdings immer weiter an. Entsprechend erhöhen sich auch die Kräfte, die auf das Etikettenträgerband während solcher Beschleunigungsphasen wirken. Diese können im Extremfall zu so großen Bahnspannungen führen, dass das Trägerband reißt.
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Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung das eingangs genannte Verfahren und die eingangs genannte Vorrichtung weiterzuentwickeln. Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 13.
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Entsprechend ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Trägerband zur Verlängerung des Weges, entlang dessen das Trägerband mit den darauf angeordneten Etiketten beschleunigt zu dem Lösebereich oder einer Lösestation gefördert wird, durch eine zweite, insbesondere entgegengesetzte Förderbewegung von dem Lösebereich bzw. der Lösestation wegbewegt wird, die der ersten Förderbewegung zeitlich vorgelagert ist oder mit dieser zeitlich überlagert ist.
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Mit anderen Worten wird das Trägerband – entweder bevor es zu dem Lösebereich beschleunigt wird oder gegebenenfalls auch währenddessen – zurück- bzw. in die der Beschleunigungsrichtung entgegengesetzte Richtung bewegt, um den Abstand zwischen dem nächstabzunehmenden Etikett und dem Lösebereich zu vergrößern. Für die Beschleunigung steht dann ein längerer Weg zur Verfügung. Die Endgeschwindigkeit, die das Trägerband am Ende der Beschleunigungsphase im Lösebereich erreichen soll, kann dann entlang einer längeren Wegstrecke erreicht werden, was im Ergebnis geringere Beschleunigungswerte ermöglicht und in der Konsequenz geringere auf das Trägerband wirkende Kräfte verursacht. Dies jeweils im Vergleich zu einer Konstellation ohne solche entgegengesetzte, zweite Förderbewegung.
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In der Regel erfolgt das Lösen der Etiketten in dem Lösebereich zyklisch bzw. taktweise (im Maschinentakt). Dabei werden die Etiketten nacheinander zu dem Lösebereich gefördert. Pro Takt wird dabei eine definierte Anzahl von Etiketten von dem Trägerband gelöst. Häufig genau ein Etikett, es können aber auch mehrere Etiketten sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Trägerband bzw. jeweils ein mindestens das nächstabzunehmende Etikett umfassender Abschnitt desselben innerhalb eines Maschinentakts zunächst durch die zweite Förderbewegung von dem Lösebereich weg bewegt, dann beschleunigt zum Lösebereich hin bewegt (erste Förderbewegung) und schließlich dort das Etikett von dem Trägerband gelöst. Im nächsten Zyklus wird dann der Abschnitt mit dem nächstfolgenden Etikett von dem Lösebereich weg bewegt, dann beschleunigt und schließlich gelöst etc.
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Neben dieser bevorzugten Ausführungsform ist es allerdings auch denkbar, dass die zweite Förderbewegung der ersten nicht zeitlich vorgelagert ist, sondern diese zeitlich mindestens teilweise überlagert. Beispielsweise könnte ein motorisch bewegbares Führungsorgan, entlang dessen die Trägerbahn geführt wird, zusammen mit dem Trägerband von dem Lösebereich wegbewegt werden bzw. unter Mitnahme der Trägerbahn, während die Trägerbahn selbst relativ zu dem sich bewegenden Führungsorgan bereits beschleunigt in Richtung des Lösebereichs bewegt wird. Diese beiden überlagerten Bewegungen würden im Ergebnis ebenfalls dazu führen, dass für die Beschleunigung der Trägerband auf die gewünschte Endgeschwindigkeit eine größere Wegstrecke zur Verfügung steht als ohne eine solche Bewegung des Führungsorgans.
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Das motorisch bewegbare Führungsorgan kann aber die zweite Förderbewegung theoretisch auch zeitlich vorgelagert durchführen, ohne dass die Trägerbahn zusätzlich relativ zu dem Führungsorgan bewegt wird. Mit anderen Worten könnte in einem Maschinenzyklus das Führungsorgan zusammen mit dem relativ zu diesem in diesem Moment nicht bewegten Trägerband zunächst die entgegengesetzte, zweite Förderbewegung vollziehen, das heißt, die Förderbewegung weg von dem Lösebereich. Anschließend könnte das motorisch bewegbare Führungsorgan unter Mitnahme des Trägerbands die erste Förderbewegung hin zu dem Lösebereich ausführen. Innerhalb eines Maschinenzyklus würde das Führungsorgan somit eine Hin- und Herbewegung ausführen.
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Diese erste Förderbewegung könnte im Übrigen dann alternativ auch eine Kombination aus der vorgenannten Bewegung des motorisch bewegbaren Führungsorgans und einer ebenfalls zu dem Lösebereich gerichteten Bewegung des Trägerbands relativ zu dem motorisch bewegbaren Führungsorgan sein.
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Alternativ, und dies wird vermutlich der Regelfall sein, können allerdings die erste und/oder die zweite Förderbewegung durch Rotation eines bezogen auf etwaige Translationsbewegungen ortsfesten, das Trägerband fördernden, rotierenden Fördermittels bewirkt werden, wie etwa einer Förderwalze bzw. eines Förderwalzenpaares oder einer Bobine, auf die das Trägerband aufgewickelt wird.
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Was das Führungsorgan betrifft, so ist dies vorzugsweise ein längliches Umlenkorgan zur Umlenkung des Trägerbands. Ein vorderer Umlenkbereich kann dann gleichzeitig eine sogenannte Abzugskante bilden, in deren Bereich die Etiketten von dem Trägerband abgelöst werden.
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Was die erste und die zweite Förderbewegung betrifft, so sind diese bevorzugt derart ausgebildet, dass der zeitabhängige Geschwindigkeitsverlauf des Trägerbands (pro Takt oder über sämtliche Takte gesehen) einer harmonischen Schwingung entspricht. Dabei wird das Trägerband in der beschriebenen Weise relativ zu dem Lösebereich nach Art einer harmonischen Schwingung zu dem Lösebereich hin- und von diesem wegbewegt.
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Was den Lösebereich betrifft, so kann der in an sich bekannter Weise ein bewegtes Mitnahmeorgan aufweisen, insbesondere eine rotierende Abzugswalze, wobei das bewegte Mitnahmeorgan das Etikett von dem Trägerband abnimmt oder übernimmt, es danach im Rahmen einer Transferbewegung zu einer Übergabestation bzw. in einen Übergabebereich fördert und dort an ein Produkt übergibt bzw. es auf dieses auflegt, insbesondere auf eine Materialbahn, wie etwa eine Folienbahn. Erfindungsgemäß muss es sich aber natürlich nicht um eine Materialbahn handeln, sondern theoretisch können auch andere Produkte auf diese Weise mit Etiketten ausgestattet werden, wie etwa Flaschen, Dosen etc. Zudem versteht es sich, dass grundsätzlich auch auf ein bewegtes Mitnahmeorgan verzichtet werden könnte und die Etiketten nach dem Lösen von dem Trägerband auch unmittelbar auf das Produkt aufgelegt werden könnten.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Lage des Etiketts relativ zu dem Mitnahmeorgan mittels eines Sensors erfasst wird, wie etwa einer Kamera oder einer Lichtschranke; insbesondere während der Förderbewegung des Mitnahmeorgans. Dabei wird die spätere Übergabe des Etiketts durch das Mitnahmeorgan an das Produkt abhängig von der erfassten Relativlage zwischen Mitnahmeorgan und Etikett gesteuert.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des oben genannten Verfahrens weist ein oder mehrere motorisch angetriebene Fördermittel auf, mit dem/mit denen die besagten Förderbewegungen ausgeführt werden können, sowie einen geeigneten Lösebereich bzw. eine geeignete Lösestation; insbesondere einen Lösebereich, der ein bewegtes Mitnahmeorgan aufweist. Weiter weist eine solche Vorrichtung eine Steuereinrichtung auf, mit der der Antrieb des/der motorisch angetriebenen Fördermittel(s) geeignet steuerbar ist. Die Steuereinrichtung ist dabei derart ausgebildet, dass das Trägerband die vorgenannten Förderbewegungen ausführen kann.
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Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den beigefügten Patentansprüchen, aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie aus den beigefügten Zeichnungen. Darin zeigt:
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1 eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens und einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Etikettierung von Produkten in Seitenansicht,
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2 die Einzelheit II aus 1 in vergrößerter Darstellung,
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3 die Darstellung aus 2 in einem anderen Betriebszustand der Vorrichtung,
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4 ein Diagramm der über den Drehwinkel des Mitnahmeorgans des Lösebereichs aufgetragenen Geschwindigkeitsverläufe des Mitnahmeorgans, einer Materialbahn, auf die mittels des Mitnahmeorgans Etiketten aufgelegt werden sowie des die Etiketten tragenden Trägerbands,
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5 die Einzelheit V aus 2 in vergrößerter Darstellung,
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6 eine Prinzipdarstellung einer alternativen Ausführungsform der Erfindung in Seitenansicht,
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7 die alternative Ausführungsform aus 6 in einem anderen Betriebszustand.
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Die in den Zeichnungen gezeigte Vorrichtung 10 – Etikettiervorrichtung – dient zum Aufbringen von Etiketten 11 auf Produkte, vorliegend auf eine als Folienbahn ausgebildete Materialbahn 12.
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Die auf diese Weise etikettierte Materialbahn 12 wird für die Herstellung von Zigarettenpackungen verwendet. Die Vorrichtung 10 ist daher Teil einer entsprechenden Zigarettenverpackungsmaschine. Die Erfindung ist aber keineswegs hierauf beschränkt. Eine erfindungsgemäße Etikettiervorrichtung kann auch in anderen technischen Gebieten zum Einsatz kommen. Beispielsweise bei der Etikettierung von Getränkeflaschen oder dergleichen.
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Die Etikettiervorrichtung 10 weist als Materialspeicher eine erste Bobine 13 auf, auf die ein Trägerband 14 mit darauf angeordneten Etiketten 11 aufgewickelt ist. Das (Etiketten-)Trägerband 14 ist entlang eines Lösebereichs 15 bzw. einer Lösestation geführt bis hin zu einer zweiten Bobine 16, auf die das Trägerband 14 im Rahmen des Produktionsprozesses aufgewickelt wird.
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In dem Lösebereich 15 werden die nacheinander auf dem Trägerband 14 angeordneten Etiketten 11 einzeln von dem Trägerband 14 gelöst bzw. von diesem abgenommen und von einem rotierenden, von einem Servomotor 38 angetriebenen Mitnahmeorgan 17 einem Übergabereich 18 zugefördert bzw. einer Übergabestation.
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In dem Übergabebereich 18 wird jedes einzelne Etikett 11 jeweils hinter- bzw. nacheinander auf die entlang des Übergabereichs 18 geförderte Materialbahn 12 aufgelegt; dies in vorbestimmten Abständen.
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Zum Lösebereich 15 wird das Trägerband 14 entlang von Umlenkrollen 19a, 19b geführt. Stromab der Umlenkrollen 19a, 19b und stromauf des Lösebereichs 15 ist ein bezogen auf etwaige Translationsbewegungen vorliegend ortsfestes Fördermittel 20 angeordnet, das Förderkräfte auf das Trägerband 14 überträgt.
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Das Fördermittel 20 ist in diesem Fall als rotierende Antriebswalze ausgebildet. Es ist motorisch durch einen Servomotor 21 angetrieben.
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Stromab des Fördermittels 20 ist eine erste Tänzereinrichtung 22 vorgesehen. Mit Hilfe der ersten Tänzereinrichtung 22 kann durch entsprechende regelungstechnische Anpassung der auf das Trägerband 14 wirkenden Antriebskräfte die Bahnspannung des Trägerbands 14 bzw. die auf dieses wirkenden Zugkräfte stromauf des Lösebereichs 15 eingestellt bzw. geregelt werden.
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Im weiteren Verlauf ist das Trägerband 14 entlang eines vorliegend als Umlenkorgan ausgebildeten Führungsorgans 23 geführt, das Teil des Lösebereichs 15 ist. Das Führungsorgan 23 bzw. das Umlenkorgan ist als sogenannte Abzugskante ausgebildet, an der die Etiketten durch eine von dem Führungsorgan 23 bewirkte spitzwinklige Umlenkung des Trägerbands 14 um das freie Ende des Führungsorgans 23 einzeln von dem Trägerband 14 gelöst bzw. abgeschält werden.
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Stromab des Lösebereichs 15 ist ein weiteres, das Trägerband 14 förderndes, ebenfalls bezogen auf Translationsbewegungen ortsfestes Fördermittel 24 angeordnet, nämlich ebenfalls eine durch einen Servomotor 25 angetriebene Antriebswalze.
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Stromab des Fördermittels 24 wird das Trägerband 14 mit Hilfe weiterer Umlenkrollen 19c, 19d und 19e entlang einer zweiten Tänzereinrichtung 26 geführt. Mithilfe der Tänzereinrichtung 26 wird die Bahnspannung des Trägerbands 14 bzw. die auf diese wirkende Zugkraft stromab des Lösebereichs 15 geregelt bzw. eingestellt.
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Das Mitnahmeorgan 17 ist zugleich Teil des Lösebereichs 15 und des Übergabebereichs 18.
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Es ist vorliegend als rotierende Abzugswalze ausgebildet. Es verfügt an seinem Umfang über ein Mitnahmemittel 27, mit dem ein insbesondere ganz oder teilweise bereits von dem Trägerband 14 gelöstes Etikett 11 mitgenommen werden kann und mit dem das Etikett 11 bei einer Transferbewegung des Mitnahmeorgans 17 zum Übergabebereich 18 an dem Mitnahmeorgan 17 gehalten werden kann.
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Zur Einstellung der Neigung des Führungsorgans 23 relativ zu dem Mitnahmeorgan 17 bzw. zu dem Mitnahmemittel 27 ist das Führungsorgan 23 durch auf einen gewünschten Neigungswinkel einstellbare Lagermittel 39 (schwenkbar) gelagert.
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Vorliegend umfasst das Mitnahmemittel 27 Saugöffnungen oder Saugbohrungen 29, die mittels einer Unterdruckquelle mit Unterdruck beaufschlagbar sind. Jedes Etikett 11 wird entsprechend durch Unterdruck von dem Trägerband 14 abgelöst und im weiteren Verlauf durch das Mitnahmemittel 27 des Mitnahmeorgans 17 gehalten.
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Für eine Mitnahme eines Etiketts 11 des Trägerbands 14 wird das Trägerband 14, nämlich ein das jeweils nächste abzunehmende Etikett umfassender Abschnitt desselben, durch das Fördermittel 24 von einer Ausgangsgeschwindigkeit auf eine im Lösebereich 15 erreichte Endgeschwindigkeit beschleunigt, die der Umfangsgeschwindigkeit des Mitnahmeorgans 17 während der Phase des Mitnehmens des Etiketts 11 entspricht, vgl. beispielsweise 2.
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Nach Übernahme des jeweiligen Etiketts 11 durch das Mitnahmeorgan 17 wird das Mitnahmeorgan 17 (in Pfeilrichtung) weiterrotiert, und zwar bis es auf der Materialbahn 12 im Übergabebereich 18 – im Zusammenwirken mit einer Gegenrolle oder Gegenwalze 28 – abgelegt wird.
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Zu diesem Zweck werden die von dem Mitnahmemittel 27 aufgebrachten Haltekräfte, mit denen das Mitnahmemittel 27 das Etikett 11 während der Rotationsphase des Mitnahmeorgans 17 hält, unterbrochen bzw. auf null reduziert. Konkret wird im vorliegenden Fall die Beaufschlagung der Saugbohrungen 29 mit Unterdruck unterbrochen.
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Besonders wichtig ist nun die Steuerung der Förderbewegungen des Trägerbandes 14.
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An sich konventionell erfolgt zunächst die oben bereits angedeutete Bewegung des Trägerbands 14 bzw. des mindestens das nächste abzunehmende Etikett 11 – in der Regel mehrere weitere Etiketten 11 – umfassenden Trägerbandabschnitts zu dem Lösebereich 15 taktweise für jedes zu lösende Etikett 11. Nämlich taktweise als beschleunigte Bewegung des Trägerbands 14 ausgehend von einer Anfangsgeschwindigkeit bis zu einer Endgeschwindigkeit.
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Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass bei dieser beschleunigten Bewegung insbesondere bei hohen Taktgeschwindigkeiten sehr hohe Kräfte auf das Trägerband 14 wirken. Nicht zuletzt bedingt durch die hohen Trägheitsmomente der ersten Tänzereinrichtung 22.
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Aus diesem Grund sieht die Erfindung vor, in jedem Maschinentakt dieser ersten Förderbewegung in Richtung des Lösebereichs 15 eine zweite, entgegengesetzte Förderbewegung von dem Lösebereich 15 weg zeitlich vorzulagern, vgl. 3, oder zeitlich zu überlagern.
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In dem in den 2, 3 gezeigten Ausführungsbespiel wird taktweise vor jeder Beschleunigungsbewegung in Richtung des Lösebereichs 15 das Trägerband 14 bzw. der das mindestens das nächste Etikett 11 umfassende Trägerbandabschnitt durch entgegengesetzte Rotation insbesondere des Fördermittels 20 (beschleunigt) in entgegengesetzte Richtung bewegt, nämlich von dem Lösebereich 15 weg.
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Durch diese zweite Förderbewegung wird die Distanz des jeweils nächstabzunehmenden Etiketts 11 zu dem Lösebereich 15 zunächst vergrößert, bevor die darauf folgende erste Förderbewegung in Richtung des Lösebereichs 15 erfolgt.
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Für die erste Förderbewegung, die das Etikett 11 bzw. den entsprechenden Trägerbandabschnitt dann auf die für das Lösen des Etiketts 11 durch das Mitnahmeorgan 17 gewünschte/notwendige Endgeschwindigkeit bringt, steht daher eine längere Strecke zur Verfügung bzw. ein längerer Weg als dies ohne die zweite Förderbewegung der Fall wäre, so dass die hierfür notwendige Beschleunigung entsprechend geringer sein kann als dies ohne die zweite Förderbewegung der Fall sein müsste.
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Die Bewegungsverläufe und die Geschwindigkeitsverläufe, die das Trägerband 14 dabei vollzieht, sind vorliegend sinusförmig. In 4 sind zur Veranschaulichung über den Drehwinkel φ die Geschwindigkeitswerte ν der beteiligten Materialien bzw. Organe aufgetragen.
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Mit dem Bezugszeichen 30 ist dabei der Verlauf der Fördergeschwindigkeit gekennzeichnet, die die Materialbahn 12 aufweist, auf die die Etiketten 11 aufgelegt werden. Wie zu erkennen ist, wird die Materialbahn 12 vorliegend jeweils mit konstanter Geschwindigkeit entlang des Übergabebereichs 18 gefördert.
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Mit dem Bezugszeichen 31 ist der Geschwindigkeitsverlauf des rotierenden Mitnahmeorgans 17 gekennzeichnet.
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Mit dem Bezugszeichen 32 schließlich ist die Fördergeschwindigkeit des Trägerbands 14 gekennzeichnet.
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Gut erkennbar ist insgesamt, dass beispielsweise bezogen auf den Drehwinkel φ des Mitnahmeorgans 17 (es könnte alternativ auch der Drehwinkel φ der jeweiligen rotierenden, das Trägerband 14 antreibenden Fördermittel 20, 24 verwendet werden) der Geschwindigkeitsverlauf des Trägerbands 14 sinusförmig ist.
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Bei einem Wert von ca. φ = 100° weist die Geschwindigkeit des Trägerbands 14 einen Maximalwert auf. Dies entspricht der Phase, in der das Trägerband 14 nach der oben geschilderten Beschleunigung im Rahmen der ersten Förderbewegung die Endgeschwindigkeit im Lösebereich 15 erreicht hat, bei der das Etikett 11 durch das Mitnahmeorgan 17 von dem Trägerband 14 abgenommen wird. Entsprechend sind die Geschwindigkeitswerte des Trägerbands 14 und des Mitnahmeorgans 17 in diesem Bereich einander angeglichen bzw. sie entsprechen einander, vgl. den Verlauf der Kurven 31, 32 in diesem Bereich.
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Anschließend (zu höheren Drehwinkeln hin) wird das Trägerband 14 abgebremst und in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Es wird die zweite Förderbewegung initiiert, und zwar für das nächste Etikett 11, um – wie oben geschildert – den Abstand zu dem Lösebereich 15 zu vergrößern und um wiederrum für die darauf folgende Beschleunigung eine größere Wegstrecke zur Verfügung zu stellen.
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Die Maximalwerte des Geschwindigkeitsverlaufs des Mitnahmeorgans 17 werden im Übrigen in den Phasen unmittelbar nach der Übernahme des entsprechenden Etiketts 11 während einer entsprechenden beschleunigten Bewegung des Mitnahmeorgans 17 in den Übergabebereich 18 erreicht sowie im Anschluss an das Auflegen des jeweiligen Etiketts 11 auf die Materialbahn 12 im Rahmen der beschleunigten Bewegung zu dem Lösebereich 15.
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Eine weitere Besonderheit der Erfindung betrifft die Steuerung des Auflegens der Etiketten 11 auf die Materialbahn 12. Mittels einer Sensoreinrichtung 33, vorliegend einer Lichtschranke, wird nach Übernahme des Etiketts 11 durch das Mitnahmeorgan 17 die Lage des jeweiligen Etiketts 11 relativ zu dem Mitnahmeorgan 17 erfasst. Erkennbar in 5 ist eine besondere Ausführungsform, bei der das Mitnahmeorgan 17 ein radiales Durchgangsloch 37 für das Lichtsignal einer Lichtschranke aufweist, als die die Sensoreinrichtung 33 in diesem Fall ausgebildet ist.
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Konkret wird beispielsweise die Position bzw. die Lage einer Kante des Etiketts 11 gemessen. Je nach Ergebnis dieser Erfassung wird dann das Auflegen des Etiketts 11 auf die Materialbahn 12 beeinflusst, um ein lage- bzw. positionsgenaues Auflegen zu ermöglichen.
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Dabei kann beispielsweise die Geschwindigkeit des Mitnahmeorgans 17 entsprechend beeinflusst werden, der Zeitpunkt, zu dem das Mitnahmemittel 27 das Etikett 11 durch Unterbrechung der Haltekraft freigibt oder die Relativlage zwischen Mitnahmeorgan 17 und Materialbahn 12 durch entsprechende Beschleunigung oder entsprechendes Abbremsen der Materialbahn 12 oder des Mitnahmeorgans 17. Hier sind diverse Varianten möglich.
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Die Relativlage zwischen Mitnahmeorgan 17 und Materialbahn 12 kann dabei durch eine Sensoreinrichtung 34 bestimmt werden, die beispielsweise Druckmarken 35 auf der Materialbahn 12 erkennen kann.
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Alternativ könnten auch vor dem Aufbringen der Etiketten 11 auf die Materialbahn 12 in diese vorhandene Ausstanzungen bzw. Löcher 41 durch eine Sensoreinrichtung 36 erkannt werden, vgl. 6, und abhängig von der Lage der Löcher 41 die Anpassung der Relativlage erfolgen und insbesondere das Auflegen der Etiketten 11 so gesteuert werden, dass die Etiketten 11 die Löcher 41 überdecken. In diesem Zusammenhang kann weiter vorgesehen sein, dass die Relativlage zwischen jedem Loch 41 und dem jeweils dieses überdeckenden Etikett 11 durch eine Sensoreinrichtung 42 erfasst und abhängt davon gegebenenfalls Anpassungen vorgenommen werden. Insbesondere Anpassungen, durch die diese Relativlage bei den folgenden Etiketten 11 geändert wird (Geschwindigkeitsanpassung des Mitnahmeorgans 17, der Materialbahn 12 etc.).
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Auch die Lage der Etiketten 11 relativ zu dem Trägerband 14 kann erkannt werden und in die Steuerung eingehen.
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In den 6, 7 ist schließlich eine Alternative zu einer zu der oben beschriebenen, durch die rotierenden Fördermittel 20, 24 bewirkten Umsetzung der Förderbewegungen des Trägerbands 14 gezeigt. Dabei ist das Führungsorgan 23 nicht ortsfest angeordnet, sondern wird vielmehr mit Hilfe eines entsprechenden Servomotors in Richtung der ersten und zweiten Förderbewegungen hin- und her bewegt, vgl. 7.
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Für die zweite, von dem Lösebereich 15 weg gerichtete Förderbewegung wird dann das Führungsorgan 23 entsprechend unter Mitnahme des Trägerbands 14 von dem Lösebereich 15 weg bewegt, für die erste Förderbewegung zu dem Lösebereich 15 in die entsprechend entgegengesetzte Richtung, ebenfalls unter Mitnahme des Trägerbands 14.
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Dabei könnte das motorisch bewegbare Führungsorgan 23, entlang dessen die Trägerbahn 14 geführt wird, zusammen mit dem Trägerband 14 von dem Lösebereich 15 wegbewegt werden bzw. unter Mitnahme der Trägerbahn 14, während die Trägerbahn 14 selbst relativ zu dem sich bewegenden Führungsorgan 23 bereits in Richtung des Lösebereichs 15 beschleunigt wird. Diese beiden überlagerten Bewegungen würden im Ergebnis dazu führen, dass für die Beschleunigung der Trägerband 14 auf die gewünschte Endgeschwindigkeit eine größere Wegstrecke zur Verfügung steht als ohne eine solche Bewegung des Führungsorgans 23.
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Das motorisch bewegte Führungsorgan 23 kann alternativ die zweite Förderbewegung auch zeitlich vorgelagert durchführen und auch ohne dass die Trägerbahn 14 gleichzeitig zu dem Führungsorgan 23 bewegt wird. Mit anderen Worten könnte in einem Maschinenzyklus das Führungsorgan 23 zusammen mit dem relativ zu diesem in diesem Moment nicht bewegten Trägerband 14 zunächst die entgegengesetzte, zweite Förderbewegung vollziehen, das heißt, die Förderbewegung weg von dem Lösebereich 15. Anschließend könnte das motorisch bewegbare Führungsorgan 23 unter Mitnahme des Trägerbands 14 die erste Förderbewegung hin zu dem Lösebereich 15 ausführen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Vorrichtung
- 11
- Etikett
- 12
- Materialbahn
- 13
- Bobine
- 14
- Trägerband
- 15
- Lösebereich
- 16
- Bobine
- 17
- Mitnahmeorgan
- 18
- Übergabebereich
- 19a–e
- Umlenkrolle
- 20
- Fördermittel
- 21
- Servomotor
- 22
- Tänzereinrichtung
- 23
- Führungsorgan
- 24
- Fördermittel
- 25
- Servomotor
- 26
- Tänzereinrichtung
- 27
- Mitnahmemittel
- 28
- Gegenwalze
- 29
- Saugbohrung
- 30
- Gerade
- 31
- Kurve
- 32
- Kurve
- 33
- Sensoreinrichtung
- 34
- Sensoreinrichtung
- 35
- Druckmarken
- 36
- Sensoreinrichtung
- 37
- Durchgangsloch
- 38
- Servomotor
- 39
- Lagermittel
- 40
- Sensoreinrichtung
- 41
- Löcher
- 42
- Sensoreinrichtung