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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Geschwindigkeitsüberwachung in einem Verkehrsraum, eine entsprechende Vorrichtung, weiterhin ein Verkehrsüberwachungsgerät (VÜG) für einen Verkehrsraum sowie ein Verkehrsüberwachungssystem für einen Verkehrsraum. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Computerprogramm.
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Die erlaubte maximale Fahrgeschwindigkeit im Straßenverkehr kann in Abhängigkeit von wechselnden Bedingungen wie z. B. Witterungsverhältnissen variieren. Bekannt sind in diesem Zusammenhang beispielsweise Verkehrsschilder mit einem Zusatzschild „Bei Nässe”. Dieser Umstand muss bei der Erfassung von Geschwindigkeitsverstößen berücksichtigt werden. Geschwindigkeitsübertretungen im Straßenverkehr werden unter Verwendung von Verkehrsüberwachungsgeräten beispielsweise manuell, mobil oder stationär erfasst.
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Die
EP 2 651 696 B1 betrifft ein Verfahren in einem Fahrerassistenzsystem eines Fahrzeugs zur Erkennung von Nässe auf einer Fahrbahn unter Verwendung einer einer Rückfahrkamera des Fahrzeugs.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund werden mit der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Geschwindigkeitsüberwachung in einem Verkehrsraum, eine entsprechende Vorrichtung, weiterhin ein Verkehrsüberwachungsgerät für einen Verkehrsraum, ein Verkehrsüberwachungssystem für einen Verkehrsraum sowie schließlich ein Computerprogramm zum Ausführen des Verfahrens gemäß den Hauptansprüchen vorgestellt. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
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Ein Verfahren zur Geschwindigkeitsüberwachung verwendet beispielsweise eine Information über eine aktuelle Witterung oder eine Information über eine Gewichtsklasse oder einer statistischen Erhebung eines sich in einem Verkehrsraum befindlichen Fahrzeugs, um einen Auslöseschwellenwert eines Geschwindigkeitssensors zum Erfassen der Fahrgeschwindigkeit eines Fahrzeugs anzupassen.
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Das hierin vorgeschlagene Konzept ermöglicht eine Aktivierung bzw. Limitanpassung einer Geschwindigkeitsmessung basierend auf einer Evaluierung von zeitlich oder situativ bedingten Zuständen in einem Verkehrsraum wie beispielsweise einer aktuellen Witterungssituation. Der vorgeschlagene Ansatz basiert auf einer automatischen Ermittlung – beispielsweise unter Verwendung eines geeigneten Algorithmus –, ab wann ein die zulässige maximale Fahrgeschwindigkeit beeinflussender Zustand, z. B. das Kriterium „Bei Nässe”, erfüllt ist. Damit kann vorteilhafterweise die Erfassung und Ahndung von Geschwindigkeitsverstößen abhängig von Zuständen wie der Witterungslage oder zeitlichen Fahrgeschwindigkeitsbeschränkungen rechtsverbindlich und eindeutig gestaltet werden.
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Ein Verfahren zur Geschwindigkeitsüberwachung in einem Verkehrsraum weist die folgenden Schritte auf:
Einlesen einer Bedingungsinformation, die ein Vorliegen einer Bedingung zum Anpassen einer Fahrgeschwindigkeit in dem Verkehrsraum repräsentiert, wobei die Bedingung eine aktuelle Witterung in dem Verkehrsraum und/oder eine Zugehörigkeit eines Fahrzeugs in dem Verkehrsraum zu einer spezifischen Gewichtsklasse betrifft; und Anpassen eines Auslöseschwellenwerts eines Geschwindigkeitssensors zum Erfassen der Fahrgeschwindigkeit eines Fahrzeugs unter Verwendung der Bedingungsinformation.
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Eine weitere Bedingung kann aus einer statistischen Erhebung resultieren. Die statistische Erhebung kann gleichermaßen aus externen Daten als auch aus vom VÜG selbst erhobenen Daten bestehen.
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Unter dem Verkehrsraum kann ein scharf oder unscharf begrenzter dreidimensionaler Raum verstanden werden, der für Verkehrsteilnehmer und Verkehrsmittel nutzbare Verkehrswege aufweist. Insbesondere kann unter dem Verkehrsraum ein Landverkehrsraum für Kraftverkehr verstanden werden, der als Verkehrswege insbesondere Straßen verschiedener Klassen aufweist. Unter der Geschwindigkeitsüberwachung ist insbesondere die maschinelle automatische oder halbautomatische Überwachung der Einhaltung einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit für Fahrzeuge zu verstehen. Die Geschwindigkeitsüberwachung kann durch stationäre oder mobile Verkehrsüberwachungsgeräte durchgeführt werden, die einen oder mehrere Geschwindigkeitssensoren aufweisen. Die Bedingungsinformation kann in Form eines elektrischen Signals vorliegen. Bei dem Geschwindigkeitssensor kann es sich beispielsweise um einen Radar- oder Lidarsensor, eine Lichtschranke oder auch einen Helligkeitssensor handeln. Der Auslöseschwellenwert des Geschwindigkeitssensors kann auch als ein Messschwellenwert bezeichnet werden und ein Erreichen oder eine Überschreitung einer vorbestimmten Messschwelle repräsentieren.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Verfahren einen Schritt des Detektierens der Fahrgeschwindigkeit und/oder zumindest eines Abbildes eines Fahrzeugs in dem Verkehrsraum mittels eines Geschwindigkeitssensors und/oder einer Kamera mit Beleuchtungseinheit aufweisen. Beispielsweise kann die Kamera ansprechend auf ein Erreichen oder Überschreiten des Auslöseschwellenwerts ausgelöst werden. Auf diese Weise kann ein Videobeweis eines gegen eine angepasste zulässige Höchstgeschwindigkeit verstoßenden Fahrzeugs erzeugt werden.
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Beispielsweise kann in dem Schritt des Einlesens einer Bedingungsinformation die Bedingungsinformation über eine Schnittstelle zu einem steuerbaren Verkehrszeichen, eine Schnittstelle zu einer Wetterstation und/oder eine Schnittstelle zu einer Regentaste eines Verkehrsüberwachungsgeräts eingelesen werden. Unter dem steuerbaren Verkehrszeichen kann ein ansteuerbares Wechselverkehrszeichen oder einer Verkehrszeichen mit einem ansteuerbaren Zusatzschild verstanden werden. Auf diese Weise kann stets eine aktuelle Bedingungsinformation zeitnah – beispielsweise über eine Funkverbindung – bereitgestellt werden. Ferner kann das Verfahren einen Schritt des Speicherns der Bedingungsinformation zu Dokumentationszwecken umfassen. Dabei kann die Bedingungsinformation beispielsweise versehen mit einem Zeitstempel in einer Speichereinrichtung gespeichert werden, um zu einem späteren Zeitpunkt eine Rechtmäßigkeit des Anpassens des Auslöseschwellenwerts belegen zu können.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann das Verfahren einen Schritt des Erfassens von Sensordaten unter Verwendung eines Umfeldsensors und einen Schritt des Bestimmens der Bedingungsinformation aus den Sensordaten aufweisen. Diese Ausführungsform des Verfahrens ermöglicht vorteilhaft eine robuste und detailgenaue Bestimmung einer aktuell vorliegenden Bedingung.
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Beispielsweise können in dem Schritt des Erfassens Bilddaten als die Sensordaten erfasst werden, und es kann in dem Schritt des Bestimmens das Vorliegen einer Gischt hinter einem Fahrzeug und/oder eines geschlossenen Wasserfilms auf einem Fahrbahnbelag durch eine Bildauswertung der Bilddaten als die Bedingungsinformation bestimmt werden. So kann vorteilhafterweise ein Videobeweis des Vorliegens der Bedingung „bei Nässe” erzeugt werden.
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Günstig ist es auch, wenn in dem Schritt des Erfassens Daten einer erfassten Regenmenge als die Sensordaten erfasst werden und in dem Schritt des Bestimmens eine Überschreitung eines Regenmenge-Schwellenwertes als die Bedingungsinformation bestimmt wird. Mit dieser Ausführungsform kann die Bedingung schnell und kostengünstig festgestellt werden.
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Ferner kann das Verfahren einen Schritt des Bereitstellens der Bedingungsinformation an eine Schnittstelle zu einem steuerbaren Verkehrszeichen und/oder eine Schnittstelle zu einem Verkehrsdienst und/oder eine Schnittstelle zu einem Wetterdienst und/oder eine Schnittstelle zu einer Umweltbehörde aufweisen. Mit dieser Ausführungsform kann die Bedingung zeitnah einer großen Zahl von Verkehrsteilnehmern in dem Verkehrsraum bekannt gemacht werden.
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Eine Vorrichtung zur Geschwindigkeitsüberwachung in einem Verkehrsraum ist eingerichtet, um Schritte des Verfahrens gemäß einer der im Vorangegangenen aufgeführten Ausführungsformen in entsprechenden Einrichtungen auszuführen.
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Unter einer Vorrichtung kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden, das Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuer- und/oder Datensignale ausgibt. Die Vorrichtung kann eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen der Vorrichtung beinhaltet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Schnittstellen eigene, integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
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Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann und zur Durchführung des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, wenn das Programmprodukt auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt wird.
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Ein Verkehrsüberwachungsgerät für einen Verkehrsraum weist die folgenden Merkmale auf:
einen Geschwindigkeitssensor zum Erfassen einer Fahrgeschwindigkeit eines Fahrzeugs in dem Verkehrsraum;
eine Kamera mit Beleuchtungseinheit zum Erzeugen eines Abbilds des Fahrzeugs; und
eine genannte Vorrichtung zur Geschwindigkeitsüberwachung in einem Verkehrsraum.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Verkehrsüberwachungsgerät einen Umfeldsensor oder einer Schnittstelle zu einem Umfeldsensor zum Erfassen von Sensordaten des Verkehrsraums und/oder eine Schnittstelle zur Übermittlung der Bedingungsinformation aufweisen. Über die Schnittstelle kann die Bedingungsinformation sowohl eingelesen als auch bereitgestellt werden.
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Beispielsweise kann das Verkehrsüberwachungsgerät als ein mobiles Gerät oder ein stationäres Gerät, insbesondere als ein TraffiTower, realisiert sein. Damit sind mannigfaltige Einsatzmöglichkeiten des Verkehrsüberwachungsgeräts gegeben.
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Ein Verkehrsüberwachungssystem für einen Verkehrsraum weist die folgenden Merkmale auf:
ein Verkehrsüberwachungsgerät gemäß einer der im Vorangegangenen gezeigten Ausführungsformen; und
ein steuerbares Verkehrszeichen, das über eine Schnittstelle zur Übermittlung der Bedingungsinformation mit dem Verkehrsüberwachungsgerät gekoppelt ist.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das steuerbare Verkehrszeichen ein Zusatzschild mit einer LCD-Folie zum Abdunkeln einer Schriftfläche des Zusatzschildes aufweisen. Auf diese Weise kann eine aktuelle Bedingung in dem Verkehrsraum unzweideutig an Verkehrsteilnehmer in dem Verkehrsraum kommuniziert werden.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Verkehrsüberwachungssystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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2 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Geschwindigkeitsüberwachung in einem Verkehrsraum gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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3 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Geschwindigkeitsüberwachung in einem Verkehrsraum gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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4 eine schematische Darstellung eines steuerbaren Verkehrszeichens gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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5 eine schematische Darstellung eines steuerbaren Verkehrszeichens gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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6 eine schematische Darstellung eines Verkehrsüberwachungsgeräts in Kombination mit einem Fahrzeug gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
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7 ein Blockdiagramm eines Verkehrsüberwachungssystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines beispielhaften Verkehrsraums mit einem Verkehrsüberwachungssystem 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Bei dem Verkehrsraum handelt es sich um einen Landverkehrsraum mit Verkehrswegen insbesondere für Personen- und Lastkraftwagen. Als beispielhafter Verkehrsweg ist eine Straße 102 gezeigt, auf der ein Fahrzeug 104 und hinter dem Fahrzeug 104 ein weiteres Fahrzeug 106 in einer mittels eines Pfeils in der Darstellung gekennzeichneten Fahrtrichtung 105 fahren. Gezeigt sind ferner ein Verkehrsüberwachungsgerät 108 und ein steuerbares Verkehrszeichen 110.
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Das Verkehrsüberwachungsgerät 108 ist ausgebildet, um eine Einhaltung einer zulässigen Maximalgeschwindigkeit in dem Verkehrsraum zu überwachen und weist dazu verschiedene Einrichtungen wie z. B. einen Geschwindigkeitssensor zum Erfassen der Fahrgeschwindigkeit der Fahrzeuge 104, 106 und eine Kamera mit Beleuchtungseinheit zum Erzeugen von Bildern der Fahrzeuge 104, 106 auf.
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Für die Erfassung von Geschwindigkeitsübertretungen unter wechselnden Bedingungen ist das Verkehrsüberwachungsgerät 108 über eine Funkschnittstelle mit dem zumindest einen steuerbaren Verkehrszeichen 110 verbunden. Bei dem steuerbaren Verkehrszeichen 110 handelt es sich beispielsweise um ein Wechselverkehrszeichen oder um ein Verkehrszeichen mit einem eine Bedingung für die Gültigkeit des Verkehrszeichens 110 enthaltenden steuerbaren Zusatzschild. Gemäß Ausführungsbeispielen handelt es sich bei dem steuerbaren Verkehrszeichen 110 um ein Verkehrszeichen 110 mit einem Zusatzschild „bei Nässe” oder um ein Wechselverkehrszeichen 110, das bei dem Vorliegen von Nässe auf einem Fahrbahnbelag der Straße 102 die gültige zulässige Höchstgeschwindigkeit reduziert, beispielsweise von 130 km/h auf 80 km/h, wenn es sich bei der Straße 102 beispielsweise um einen Autobahnabschnitt handelt.
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Gemäß dem hier vorgestellten neuartigen Konzept weist das Verkehrsüberwachungsgerät 108 eine Vorrichtung auf, die ausgebildet ist, um unter Verwendung einer eine aktuelle Bedingung im Verkehrsraum repräsentierenden Bedingungsinformation 112 einen Auslöseschwellenwert des Geschwindigkeitssensors anzupassen, wenn es sich um eine Bedingung handelt, die sich auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit in dem Verkehrsraum auswirkt. Bei dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel wird die Bedingungsinformation 112 über die Funkschnittstelle von dem Verkehrszeichen 110 an das Verkehrsüberwachungsgerät 108 bereitgestellt.
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Gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel des hier vorgestellten Konzepts ist das Verkehrsüberwachungsgerät 108 ausgebildet, um selbsttätig, beispielsweise unter Verwendung eines geeigneten Sensors, Bedingungen, die sich auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit in dem Verkehrsraum auswirken, zu ermitteln, die Bedingungsinformation 112 zu erzeugen und ansprechend auf diese den Auslöseschwellenwert des Geschwindigkeitssensors anzupassen. Gemäß einem Ausführungsbeispiel verfügt das Verkehrsüberwachungsgerät 108 über einen Regensensor zur Ermittlung der Bedingung „bei Nässe” und stellt die Bedingungsinformation 112 über die Funkschnittstelle an das Verkehrszeichen 110 und gegebenenfalls weitere Einrichtungen zum Überwachen und Steuern des Straßenverkehrs bereit. Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist das steuerbare Verkehrszeichen 110 ausgebildet, um ansprechend auf die Bedingungsinformation 112 seine Anzeige der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zu ändern.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Verkehrsüberwachungsgerät 108 ausgebildet sein, um das Vorliegen der Bedingung „bei Nässe” durch ein Herstellen eines Abbildes eines Wasserschleiers bzw. einer Gischt 114, der bzw. die sich beim Fahren auf nasser Fahrbahn hinter dem Fahrzeug 104 bildet, zu erfassen und zu belegen. Zum Herstellen des Abbildes verwendet das Verkehrsüberwachungsgerät 108 beispielsweise die im Gerät 108 verbaute Kamera mit Beleuchtungseinheit.
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Das Verkehrsüberwachungsgerät 108 ist ausgebildet, um unter Verwendung des Geschwindigkeitssensors und gegebenenfalls der Kamera einen Verstoß gegen die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu erfassen und zu dokumentieren. Beispielsweise kann in diesem Zusammenhang die Gischterkennung hinter dem Fahrzeug 104 als Videobeweis für einen Verkehrsverstoß herangezogen werden.
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Das Verkehrsüberwachungsgerät 108 – kurz VÜG 108 – kann mobil oder stationär ausgeführt sein, in der stationären Form z. B. als sogenannter TraffiTower mit einem Laser- oder Radar-Geschwindigkeitssensor sowie Kamera(s), Blitzlicht(er), usw.
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Beispielhaft kann mit geeigneter Sensorik, beispielsweise einem Regensensor, ein geschlossener Wasserfilm auf der Fahrbahn der Straße 102 erkannt werden. Ein gerichtsfester Nachweis der Bedingung ist durch eine Videosequenz des Wasserschleiers bzw. der Gischt 114 hinter dem Fahrzeug 104 gegeben. Zur gerichtsfesten Dokumentation dient gegebenenfalls die Kopplung des Verkehrsüberwachungsgeräts 108 mit dem steuerbaren Verkehrszeichen 110.
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Das hier vorgeschlagene und anhand der Darstellung in 1 grob veranschaulichte Konzept ermöglicht die Evaluierung von wechselnden Bedingungen im Verkehrsraum in Kommunikation mit zumindest einem steuerbaren Verkehrszeichen 110 (optional). Dies schafft Vorteile sowohl für die Fahrer der Fahrzeuge 104, 106, denen das Eintreten einer Bedingung, z. B. der Bedingung „bei Nässe”, eindeutig kommuniziert werden kann, als auch für eine gerichtsfeste Ahndung von Geschwindigkeitsverstößen.
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Die Definition von „Nässe auf der Fahrbahn” ist nämlich für die Fahrzeugführer nicht immer klar und eindeutig. In Gerichtsurteilen wird „Nässe auf der Fahrbahn” häufig durch das Vorhandensein eines geschlossenen Wasserfilms auf der Fahrbahn definiert. Viele Fahrzeugführer sind unsicher bei der Beurteilung, ob ein geschlossener Wasserfilm auf der Fahrbahn vorliegt oder nicht. Bei dem hier vorgeschlagenen Konzept kann u. a. diese Bedingung unter Zuhilfenahme von Sensoren und der Gischterkennung nun eindeutig festgestellt und kommuniziert werden. Ein weiteres Beispiel für für Fahrzeugführer schwer einzuschätzende Bedingungen sind zeitliche Bedingungen, wie „Tempo 30 von 6–20 Uhr”. Der Eintritt dieser Bedingung ist zumindest in Grenzzeiten, z. B. um 5:55 Uhr oder um 19:55 Uhr, ohne Uhr für den Fahrer schwer einschätzbar. Auch hier hilft das vorgeschlagene Konzept durch sekundengenaue Erfassung und Kommunikation der Bedingung. Eine weitere beispielhafte Bedingung, die mithilfe der Bedingungsinformation klar definiert werden kann, ist z. B. „bei Smog 8–12 Uhr 30 km/h”.
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Mit dem hier vorgestellten Konzept können auch Fahrzeuge, die nicht mit einer eigenen Technik zum Erkennen von Nässe auf der Fahrbahn ausgestattet sind, in die Erkennung und Kommunikation von Geschwindigkeitsbeschränkungsbedingungen einbezogen werden. So kann mit der hier vorgeschlagenen Verlagerung der Gischterkennung nach extern, d. h. weg vom Fahrzeug 104, 106 in das VÜG 108, beispielsweise erfolgreich verhindert werden, dass Nachfolgeverkehr durch Fahrzeuge, welche diese Technologie nicht eingebaut haben, durch die Gischt hinter diesen Fahrzeugen aufgrund zu schnellen Fahrens in der Sicht behindert wird.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung 200 zur Geschwindigkeitsüberwachung in einem Verkehrsraum. Die Vorrichtung 200 kann beispielsweise in das in 1 gezeigte Verkehrsüberwachungsgerät integriert sein. Die Vorrichtung 200 umfasst eine Einleseeinrichtung 202 und eine Anpassungseinrichtung 204.
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Die Einleseeinrichtung 202 ist ausgebildet, um die ein Vorliegen einer Bedingung zum Anpassen einer Fahrgeschwindigkeit in dem Verkehrsraum repräsentierende Bedingungsinformation 112 einzulesen. Bei der Bedingung handelt es sich je nach Ausführungsbeispiel um eine aktuelle Witterung in dem Verkehrsraum, wie im Zusammenhang mit 1 diskutiert, oder auch um eine witterungsunabhängige Bedingung, wie z. B. eine Zugehörigkeit eines Fahrzeugs in dem Verkehrsraum zu einer spezifischen Gewichtsklasse, was z. B. im Zusammenhang mit der sicheren Befahrung von Brücken berücksichtigt werden muss.
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Die Anpassungseinrichtung 204 ist ausgebildet, um unter Verwendung der Bedingungsinformation 112 ein Anpassungssignal 205 zu erzeugen und an einen Geschwindigkeitssensor eines die Vorrichtung 200 aufweisenden oder mit der Vorrichtung 200 verbundenen Verkehrsüberwachungsgeräts auszugeben, um einen Auslöseschwellenwert des Geschwindigkeitssensors geeignet anzupassen.
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Gemäß den im 1 gezeigten Ausführungsbeispiel wird die Bedingungsinformation 112 über eine Schnittstelle zu dem steuerbaren Verkehrszeichen eingelesen. Alternativ oder zusätzlich kann die Bedingungsinformation 112 über eine Schnittstelle zu einer Wetterstation und/oder eine Schnittstelle zu einer Regentaste eines Verkehrsüberwachungsgeräts eingelesen werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel weist die Vorrichtung 200 eine Bestimmungseinrichtung 206 auf. Die Bestimmungseinrichtung 206 ist ausgebildet, um die Bedingungsinformation 112 oder eine weitere Bedingungsinformation 112 aus von einer Sensoreinrichtung 208 an die Vorrichtung 200 bereitgestellten Sensordaten 210 zu bestimmen. Bei der Sensoreinrichtung 208 kann es sich um einen Umfeldsensor, beispielsweise einen in dem Verkehrsüberwachungsgerät integrierten Regensensor, oder einen optischen Sensor einer in dem Verkehrsüberwachungsgerät integrierten Kamera handeln. Alternativ kann der Umfeldsensor 208 auch einen Referenzmesspunkt bilden und entfernt vom Verkehrsüberwachungsgerät angeordnet sein.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens 300 zur Geschwindigkeitsüberwachung in einem Verkehrsraum. Das Verfahren 300 kann von der in 2 gezeigten Vorrichtung ausgeführt werden. In einem Schritt des Einlesens 302 wird eine Bedingungsinformation eingelesen, wobei die Bedingungsinformation ein Vorliegen einer Bedingung zum Anpassen einer Fahrgeschwindigkeit in dem Verkehrsraum repräsentiert und die Bedingung eine aktuelle Witterung in dem Verkehrsraum und/oder eine Zugehörigkeit eines Fahrzeugs in dem Verkehrsraum zu einer spezifischen Gewichtsklasse betrifft. In einem Schritt des Anpassens 304 wird unter Verwendung der Bedingungsinformation ein Auslöseschwellenwert eines Geschwindigkeitssensors zum Erfassen der Fahrgeschwindigkeit eines Fahrzeugs angepasst.
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4 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels des steuerbaren Verkehrszeichens 110 aus 1. Bei dem in 4 gezeigten beispielhaften steuerbaren Verkehrszeichen 110 handelt es sich um ein Wechselverkehrszeichen 110, das ausgebildet ist, um im Bedarfsfall seine Anzeige zu ändern oder auch abzuschalten. Das in 4 gezeigte Wechselverkehrszeichen 110 ist ein Zeichen zum Anzeigen einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von hier beispielsweise 80 km/h. Die Anzeige ist beispielsweise durch LEDs gestaltet.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel ändert das Wechselverkehrszeichen 110 seine Anzeige ansprechend auf ein Steuersignal, das in ein Steuergerät 400 des Wechselverkehrszeichens 110 eingelesen wird und beispielsweise von einer Verkehrszentrale bereitgestellt wird. Das Steuergerät 400 ist bei dem in 4 gezeigten Ausführungsbeispiel in eine Stange des Verkehrszeichens 110 integriert. Alternativ erfolgt die Steuerung des Wechselverkehrszeichens 110 automatisch, beispielsweise bei Auftreten von schlechten Sichtverhältnissen aufgrund von Nebel oder schlechten Straßenverhältnissen aufgrund von Niederschlag. In diesem Fall kann das Wechselverkehrszeichen 110 einen Sensor zum Erfassen der Witterungssituation aufweisen.
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Bei dem in 4 gezeigten Ausführungsbeispiel des Wechselverkehrszeichens 110 wird die Bedingungsinformation 112 vom Steuergerät 400 des Wechselverkehrszeichens 110 bereitgestellt. Abhängig von einer Ausführung des Wechselverkehrszeichens 110 kann die Bedingungsinformation 112 Daten über das Vorliegen einer Vielzahl von Zuständen wie z. B. Wind, Schnee, Eis, Nebel, Sandsturm, tatsächliches Gewicht, Uhrzeiten, etc. aufweisen.
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Der Einsatz des Wechselverkehrszeichens 110 in Kombination mit einem Verkehrsüberwachungsgerät ermöglicht mit der witterungsbedingten Geschwindigkeitsbeschränkung eine Vereinfachung der Beweissituation im Verstoßfall, da auf ein Heckfoto oder eine Videosequenz eines gegen die angezeigte zulässige Höchstgeschwindigkeit verstoßenden Fahrzeuges verzichtet werden kann.
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5 zeigt eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels des steuerbaren Verkehrszeichens 110. Wiederum zeigt das Verkehrszeichen 110 eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h an. Die Anzeige ist hier jedoch dauerhaft und kann nicht geändert werden. Es handelt sich bei dem in 5 gezeigten beispielhaften steuerbaren Verkehrszeichen 110 um ein bedingtes Verkehrszeichen. Die Bedingung für eine Gültigkeit des Verkehrszeichens 110 ist auf einem Zusatzschild 500 angegeben, das an einer Stange des Verkehrszeichens 110 angebracht ist. Beispielsweise lautet eine Aufschrift auf dem Zusatzschild „bei Nässe”. Es gilt demnach beim Vorliegen von Nässe auf der Fahrbahn eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h.
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Die Steuerbarkeit des in 5 gezeigten Verkehrszeichens 110 ist hier durch eine auf eine Oberfläche des Zusatzschildes 500 aufgebrachte ansteuerbare Folie in Kombination mit dem in das Zusatzschild 500 integrierten Steuergerät 400 realisiert. Beispielsweise handelt es sich bei der ansteuerbaren Folie um eine LCD-Folie, die sich ansprechend auf ein Steuersignal des Steuergeräts 400 schwarz färbt und die Aufschrift auf dem Zusatzschild 500 – z. B. „bei Nässe” – abdeckt und unkenntlich macht. Damit ist für den Fahrer eines das Verkehrsschild 110 passierenden Fahrzeugs die Bedingung nicht mehr erkennbar. Vielmehr wird die angezeigte zulässige Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h als allgemeingültig angesehen. Ein Ignorieren oder eine Fehleinschätzung einer im Zusatzschild 500 angegebenen Bedingung kann somit vorteilhaft ausgeschaltet werden.
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Bei dem in 5 gezeigten Ausführungsbeispiel des steuerbaren Verkehrszeichens 110 erfolgt die Aktivierung der steuerbaren Folie ansprechend auf die vom Verkehrsüberwachungsgerät an das Steuergerät 400 bereitgestellte Bedingungsinformation 112, die beispielsweise des Inhalts ist, dass die Bedingung „bei Nässe” erfüllt ist.
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6 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels des Verkehrsüberwachungsgeräts 108 in Kombination mit einem beispielhaften Fahrzeug 104. Das Verkehrsüberwachungsgerät 108 ist hier als ein stationäres Gerät, insbesondere als ein TraffiTower, realisiert. Einer oder mehrere dieser TraffiTower 108 sind im Verkehrsraum neben den Verkehrswegen aufgestellt, um den Verkehrsraum zum überwachen und Geschwindigkeitsverstöße zu detektieren und zu dokumentieren. Der TraffiTower 108 wird z. B. in Kombination mit einem steuerbaren Verkehrszeichen, wie es in den 1, 4 und 5 beispielhaft gezeigt ist, eingesetzt.
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Der TraffiTower 108 weist ein Gehäuse mit einer Mehrzahl von Aufnahmebereichen zur Aufnahme unterschiedlicher Einrichtungen auf. Bei dem in 6 gezeigten beispielhaften TraffiTower 108 sind eine beispielhafte Vorrichtung 200, eine beispielhafte Sensoreinrichtung 208, ein beispielhafter Geschwindigkeitssensor 600 und eine beispielhafte Kamera 602 mit einer Beleuchtungseinrichtung bzw. einem Blitz vorgesehen und in einzelnen der Aufnahmebereiche angeordnet. Die Vorrichtung 200 ist beispielsweise über ein Leitungssystem mit der Sensoreinrichtung 208, dem Geschwindigkeitssensor 600 und der Kamera 602 verbunden.
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Der in 6 gezeigte beispielhafte TraffiTower 108 weist einen Regensensor als die Sensoreinrichtung 208 auf. Der Regensensor 208 ist auf einem Dach des Gehäuses des TraffiTowers 108 angeordnet und ausgebildet, um als einen aktuellen Zustand in dem Verkehrsraum Niederschlag in Form von Regen zu erfassen und die den Zustand repräsentierende Bedingungsinformation zu erzeugen und an die Vorrichtung 200 bereitzustellen. Im Folgenden wird die Sensoreinrichtung 208 deswegen auch auch als Bedingungssensor 208 bezeichnet. Die Vorrichtung 200 ist ausgebildet, um unter Verwendung der Bedingungsinformation eine Auslöseschwelle des Geschwindigkeitssensors 600 anzupassen.
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Der Geschwindigkeitssensor 600 ist ausgebildet, um eine Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs 104 zu detektieren. Dazu kann der Geschwindigkeitssensor 600 beispielsweise auf Radar- oder Lidar-Technologie basieren. Die Kamera 602 bzw. ein optischer Sensor der Kamera 602 ist ausgebildet, um ein Abbild eines Fahrzeugs 104 oder eine Videosequenz des Fahrzeugs 104 oder der hinter dem Fahrzeug 104 gebildeten Gischt 114 zu erzeugen, beispielsweise, wenn der Geschwindigkeitssensor 600 eine Übertretung der gemäß einem zugeordneten steuerbaren Verkehrszeichen zugelassenen Höchstgeschwindigkeit durch das Fahrzeug 104 detektiert hat.
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Die Kamera 602 wird gemäß einem Ausführungsbeispiel für den Gischtbeweis zur Belegung der Bedingung „bei Nässe” eingesetzt. Die Gischt 114 braucht gemäß Ausführungsbeispielen nicht vom Verstoßfahrzeug 104 bewiesen zu werden. Beispielsweise genügt ein Beweisvideo mit Zeitstempelung von einem beliebigen Fahrzeug, welches in einem realistisch angrenzenden Zeitraum zeitlich vor oder nach dem Verstoßfahrzeug dokumentiert wird und eine Trocknungszeit der Straße mit in der Dokumentation bzw. dem Messverfahren berücksichtigt wird, bevorzugt jedoch sicherlich auch vom Verstoßfahrzeug. Beispiel: Die Bedingungserkennung (hier: Nässe/Gischt) erfolgt anhand eines Fahrzeugs, welches z. B. die Geschwindigkeitsvorgabe einhält. Aufgrund dieses Bildes oder Videosequenz erfolgt eine automatische Umstellung des Auslöseschwellenwertes. Diese Neueinstellung kann z. B. für einen realistischen, von weiteren Bedingungen abhängigen Zeitraum von 5 Minuten übernommen werden. Somit muss die Umstellung nicht für jedes Fahrzeug separat erfolgen, wenn ein Regensensor detektiert, dass es kontinuierlich weiter regnet und ein zwischenzeitliches Trocknen der Fahrbahn als unrealistisch eingestuft werden kann.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel werden unterschiedliche Auslösegeschwindigkeiten des Geschwindigkeitssensors 600, die von unterschiedlichen Bedingungen, z. B. Witterungs-, Gewichts- und Zeitbedingungen, abhängig sind, (semi-)automatisch ermittelt und gewählt.
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Gemäß dem hier vorgeschlagenen Ansatz wird der Bedingungssensor 208 in Kombination mit der von Kamera 602 ausgeführten Gischterkennung hinter dem Fahrzeug 104 zur Erzeugung des Videobeweises der aktuellen Bedingung und/oder des Verkehrsverstoßes gegen ein auf der aktuellen Bedingung basierendes Tempolimit eingesetzt. Die Gischt 114 soll möglichst optimal visualisiert werden, z. B. durch Einfärbung bestimmter Grauwerte im Abbild der Gischt 114.
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Der Bedingungssensor 208 ist bei dem in 6 gezeigten Ausführungsbeispiel ausgebildet, um als Regensensor die Bedingung „bei Nässe” zu erkennen. Alternativ kann es sich bei dem Bedingungssensor 208 um einen Schneesensor, einen Nebelsensor, einen Sonnensensor, einen Temperatursensor, einen Windsensor oder einen anderen vergleichbaren Sensor handeln. Falls sich Geschwindigkeitslimits uhrzeitabhängig oder helligkeitsabhängig ändern, kann der Bedingungssensor 208 ausgebildet sein, um eine Uhrzeit oder Lichtverhältnisse zu erfassen. Ferner kann der Bedingungssensor 208 ausgebildet sein, um eine Fahrzeugklasse, ein Gewicht, etc. des Fahrzeugs 104 oder einen Straßenbelag und/oder eine Straßengeografie im Verkehrsraum zu erfassen.
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Bei der Gewichtserkennung wird bevorzugt ein Sensor verwendet, welcher das tatsächliche Gewicht als Wägung erfasst. Sollte z. B. eine Durchfahrt für LKW mit einem tatsächlichen Gewicht von z. B. 7,5 Tonnen verboten sein, so wäre eine Wägung m > 7,5 Tonnen mit einer Kombination des Auslöseschwellenwert von z. B. v > 0 eine vorteilhafte Ausführung, um ein Auslösen der Kamera und somit Dokumentieren des Deliktes zu erzielen. Gemäß einem Ausführungsbeispiel kann zur Evaluierung einer aktuellen Witterungsbedingung auch auf eine Witterungshistorie zurückgegriffen werden, die beispielsweise in der Vorrichtung 200 oder in einem mit der Vorrichtung 200 gekoppelten Datenspeicher hinterlegt ist.
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Zur Evaluierung von Niederschlagsmenge und Temperatur basierend auf z. B. Daten zum Straßenbelag, zur Straßengeografie (Neigung, Umgebungslage etc.), zur Witterungshistorie und gegebenenfalls zur Straßen(oberflächen)temperatur, um auf einen geschlossenen Wasserfilm auf der Straße schließen zu können, kommen in der Vorrichtung 200 geeignete Algorithmen zum Einsatz. Ein gerichtsfester Nachweis der Bedingung „bei Nässe” oder des Verstoßes gegen das durch Nässe bedingte Tempolimit erfolgt durch ein Heckfoto oder eine Videosequenz des Wasserschleiers bzw. der Gischt 114 hinter dem Fahrzeug 104.
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Es muss nicht zwangsläufig eine Videogischterkennung ausgeführt werden, gegebenenfalls kann auch eine Referenzmessung an geeigneten Referenzplättchen erfolgen, welche belegen, dass die Straße nass ist. Derartige Referenzplättchen sind beispielsweise einige Meter neben der Straße angeordnet. Im Falle einer beispielhaften externen Anordnung der Sensoreinrichtung 208 weist der TraffiTower 108 eine Schnittstelle zur Übermittlung der Bedingungsinformation von der Sensoreinrichtung 208 an den TraffiTower 108 auf.
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7 zeigt ein Blockdiagramm eines Ausführungsbeispiels des Verkehrsüberwachungssystems 100 in Kombination mit dem beispielhaften Fahrzeug 104. 7 illustriert wiederum die Erfassung von Geschwindigkeitsverstößen unter automatischer Erkennung der Witterungssituation „bei Nässe” mit entsprechend abhängigem Geschwindigkeitslimit. Schematisch gezeigt sind das Fahrzeug 104 sowie das bedingte Verkehrszeichen 110 mit dem Bedingungszusatzschild „bei Nässe”. Ferner sind die Vorrichtung 200, der Bedingungssensor 208, die Kamera 602 sowie das Verkehrsüberwachungsgerät 108 inklusive Geschwindigkeitssensor und gegebenenfalls hochauflösender Kamera mit Blitz gezeigt.
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Die Kamera 602 ist Teil des Verkehrsüberwachungsgeräts 108 oder kommuniziert über eine Schnittstelle mit dem Verkehrsüberwachungsgerät 108. Die Kamera 602 erfasst die Gischt 114 hinter dem Fahrzeug 104 und führt unter Einsatz eines Rechenprozesses eine Gischterkennung und -visualisierung aus.
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Über eine Schnittstelle zu der Vorrichtung 200 stellt die Kamera 602 entsprechende Bilddaten 700 an die Vorrichtung 200 bereit. Der Bedingungssensor 208, beispielsweise ein Regen-, Schnee-, Wind- oder Uhrzeitsensor, stellt über eine geeignete Schnittstelle die Sensordaten 210 an die Vorrichtung 200 bereit. Bei dem in 7 gezeigtem Ausführungsbeispiel werden ferner externe Daten 702 von einer entfernten Einrichtung 704 über eine geeignete Schnittstelle die an die Vorrichtung 200 bereitgestellt. Bei der entfernten Einrichtung 704 handelt es sich beispielsweise um eine Wetterstation oder einer Wechselverkehrszeichen.
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Erkennt die Recheneinheit bzw. Vorrichtung 200 aus den Auswertungen 210 des Regensensors 208, der Gischterkennung 700 der Kamera 602 und den externen Daten 702 der Wetterstation 704, dass die Bedingung „bei Nässe” erfüllt ist, so wird die Auslösegeschwindigkeit des Verkehrsüberwachungsgeräts 108 automatisch angepasst, indem das Anpassungssignal 205 an den Geschwindigkeitssensor bereitgestellt wird. Das Anpassungssignal 205 kann auf einer in der Vorrichtung 200 neu berechneten Auslösegeschwindigkeit als neue Vorgabe basieren. Ansprechend auf das Anpassungssignal 205 wird ein Auslöseschwellenwert im Geschwindigkeitssensor angepasst. Beispielsweise wird der Auslöseschwellenwert von einer Auslösegeschwindigkeit von 131 km/h auf eine Auslösegeschwindigkeit von 80 km/h gesenkt. Bei Trockenheit kann basierend auf einem erneuten Rechenprozess in der Vorrichtung 200 wieder eine Umstellung zurück zum alten Auslöseschwellenwert erfolgen.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Anpassungssignal 205 oder alternativ die Bedingungsinformation an ein optionales Wechselverkehrszeichen 110 bereitgestellt werden, um eine Anzeige des Wechselverkehrszeichens 110 zu ändern. Ein weiterer Output ist z. B. an Wetterdienste, Umweltbehörden, etc., möglich.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist das Verkehrsüberwachungsgerät 108 als ein mobiles Gerät ausgeführt, das von einem Messbeamten bewegt und gesteuert wird. In einem solchen Fall ist das Verkehrsüberwachungsgerät 108 häufig als ein Halbautomat ausgeführt und verfügt über eine sogenannte Regentaste 706, die vom Messbeamten betätigt wird. Ansprechend auf die Betätigung erfolgt eine „Beweisführung” bzw. eine Bestätigung, die belegt, dass der Messbeamte Nässe detektiert hat. Ein entsprechendes Signal 708 wird zur Anpassung des Auslöseschwellenwerts an den Geschwindigkeitssensor im VGÜ 108 bereitgestellt. Die Halbautomatik mit Regentaste 706 kann für ein mobiles VÜG 108 beispielsweise als Baukasten-Nachrüstsatz, auch P2P, bereitgestellt werden.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel kann ein weiterer Input in die Vorrichtung 200 vom Wechselverkehrszeichen bzw. einer Wechselverkehrszeichenanlage 110 gegeben sein. In einer besonderen Ausführung ist das Wechselverkehrszeichen 110 ausgebildet, um bei der Bedingung „bei Nässe” die Geschwindigkeit ohne diese Bedingung als Output rechtzeitig vor dem „Blitzen” zu wiederholen.
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Die Kopplung des Witterungs- und Niederschlagsevaluierungssystems 208 mit einem Messsystem des Wechselverkehrszeichens 110 gemäß einem Ausführungsbeispiel sorgt dafür, dass keine Unklarheit über die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung bei der Messung entstehen kann. Das Wechselverkehrszeichen 110 ist dabei mit dem Verkehrsüberwachungssystem 100 gekoppelt und wird gemeinsam mit diesem betrieben. Der Wechsel kann auch durch eine bedingte Abdeckung des Verkehrszeichen-Zusatzschildes erfolgen, z. B. durch eine LCD-Folie, die bei Eintritt der Bedingung, z. B. Nässe oder Uhrzeit, die Durchsicht versperrt, beispielsweise mittels einer Schwarzfärbung durch anliegende Spannung. Somit ist die Bedingung nicht mehr lesbar und das Geschwindigkeitsschild allgemeingültig.
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Eine weitere Bedingung kann aus einer statistischen Erhebung resultieren. Die statistische Erhebung kann gleichermaßen aus externen Daten als auch aus vom VÜG selbst erhobenen Daten bestehen. Sollte bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h zum Beispiel ein erhöhtes Verkehrsaufkommen detektiert werden, bei dem eine Vielzahl der Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von über 90 km/h gemessen würden, so könnte zumindest random-mäßig (per Zufallsgenerator) oder als feste Vorgabe eine automatische Auslöse-Schwellwertanpassung von z. B. 81 km/h auf 91 km/h erfolgen, damit z. B. eine angemessene, vom Aufwand zu rechtfertigende Anzahl von Delikten bearbeitet werden könnte. Umgekehrt könnte bei niedrig frequentiertem Verkehr eine Anpassung von z. B. 85 km/h auf 81 km/h erfolgen. Eine vergleichbare Anpassung könnte zusätzlich auch gemischt vorgenommen werden, d. h. durch statistische Erhebungen in Kombination mit Fahrzeuggewichten oder Fahrzeugklassen und ggf. bestimmten Witterungsverhältnissen. Somit würde eine optimale Anpassung des Auslöseschwellenwerts erfolgen und bedarfsgerecht ein VÜG für die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse (z. B. einer Kommune) bereitgestellt werden.
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Eine technische Umsetzung des hierin vorgeschlagenen Konzepts ist für alle marktüblichen mobilen oder stationären Geschwindigkeitsmesssysteme möglich.
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Die beschriebenen und in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele sind nur beispielhaft gewählt. Unterschiedliche Ausführungsbeispiele können vollständig oder in Bezug auf einzelne Merkmale miteinander kombiniert werden. Auch kann ein Ausführungsbeispiel durch Merkmale eines weiteren Ausführungsbeispiels ergänzt werden.
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Ferner können erfindungsgemäße Verfahrensschritte wiederholt sowie in einer anderen als in der beschriebenen Reihenfolge ausgeführt werden.
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Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine „und/oder”-Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal und einem zweiten Merkmal, so ist dies so zu lesen, dass das Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite Merkmal aufweist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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