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Die Erfindung betrifft eine Sicherheitseinrichtung für ein Fahrzeug mit wenigstens einem flexiblen Flächenelement, welches in einer nicht aktivierten Grundstellung zusammengelegt im Dachbereich des Fahrzeuges angeordnet ist und welches nach einer Aktivierung der Sicherheitseinrichtung in einer Schutzstellung vor einem Insassen anordbar ist.
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Eine Sicherheitseinrichtung der genannten Art wird bereits in der
US 5,547,219 A beschrieben. Das als Fangnetz ausgebildete, flexible Flächenelement ist in einer Grundstellung zusammengelegt im Dachbereich eines Kraftfahrzeuges angeordnet und wird im Falle einer detektierten Kollision mit einem Hindernis mittels eines schwenkbaren Bügels, welcher in den B-Säulen des Kraftfahrzeuges beweglich gelagert ist, in eine Schutzstellung unmittelbar vor den Insassen verschwenkt. Hierbei erstreckt sich das von dem Bügel aufgespannte flexible Flächenelement über die gesamte Fahrzeugbreite, sodass die beiden auf den Vordersitzen sitzenden Insassen durch ein einziges Flächenelement an einer kollisionsbedingten Verlagerung in Fahrtrichtung gehindert werden.
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Eine ähnliche Sicherheitseinrichtung ist auch in der
US 4,569,534 A offenbart. Diese umfasst ein durch einen Klapprahmen aufspannbares und als Netz ausgebildetes Flächenelement, welches nach Aktivierung in einer Schutzstellung vor den Insassen angeordnet wird.
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Aus der
WO 2008/031187 A1 ist eine andere Sicherheitseinrichtung für ein Kraftfahrzeug bekannt, bei welcher ein flexibles Flächenelement ausgehend von einer Grundstellung in einer Schutzstellung vor einem Insassen angeordnet werden kann. In der Schutzstellung ist das Flächenelement als Netz ausgebildet und wird durch zwei bodennahe ortsfeste Verankerungspunkte und zwei im Dachbereich angeordnete Verankerungspunkte vor dem Insassen aufgespannt. Hierbei ist einer der im Dachbereich angeordneten Verankerungspunkte ortsfest und der andere in einer Dachschiene relativ zum ortsfesten Verankerungspunkt beweglich ausgebildet. In der Grundstellung ist das Flächenelement prinzipiell wie ein 3-Punkt-Sicherheitsgurt ausgestaltet. Die beiden bodennahen Verankerungspunkte spannen das Flächenelement über dem Becken des Insassen auf. Die beiden Verankerungspunkte im Dachbereich sind in der Grundstellung unmittelbar nebeneinander angeordnet, sodass das zusammengelegte Flächenelement vom Dachbereich über die Schulter des Insassen zum Becken des Insassen verläuft. Bei einer Aktivierung der Sicherheitseinrichtung wird das Netz dann durch eine Verlagerung des beweglichen Verankerungspunktes von dem ortsfesten Verankerungspunkt weg in der beschriebenen Schutzstellung vor dem Insassen angeordnet.
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Die
US 6,722,691 B1 beschreibt eine im Dachbereich eines Kraftfahrzeuges angeordnete und als Airbag ausgebildete Sicherheitseinrichtung. Der Airbag wird nach Aktivierung der Sicherheitseinrichtung durch einen Gasgenerator aufgeblasen und ist in einer Schutzstellung vor einem Insassen angeordnet. Dabei ist der Airbag in der Schutzstellung als ein vor der Windschutzscheibe angeordneter Vorhang ausgebildet, welcher sich vom Dachbereich in Richtung des Fahrzeugbodens erstreckt.
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Zum Schutz von Insassen eines Fahrzeuges bzw. Kraftfahrzeuges bei Bremsmanövern und/oder bei Kollisionen werden derzeit in Fahrzeugen üblicherweise Sicherheitsgurte und Airbags eingesetzt. Durch eine Rückhaltewirkung der Sicherheitsgurte werden die Insassen bei starken Fahrzeugverzögerungen infolge von starken Bremsungen und/oder einer Kollision mit einem Hindernis frühzeitig an die Fahrzeugverzögerung angekoppelt. Weiterhin wird durch den Gurt und durch im Kollisionsfall aufblasbare Airbags ein möglicher Kontakt mit harten Fahrzeugteilen, wie beispielsweise dem Lenkrad, der Instrumententafel oder der Windschutzscheibe, wirksam verhindert. Der Sicherheitsgurt übernimmt dabei eine maßgebliche Funktion zum Schutz des Insassen und zur Vermeidung von ernsten und unter Umständen lebensgefährlichen Verletzungen.
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Zukünftig werden die Fahrzeuge selbst zunehmend automatische Fahrfunktionen übernehmen, mit der Folge, dass der Fahrer schrittweise von den Fahraufgaben entbunden wird. Hierdurch hat der Fahrer, wie auch die übrigen Insassen des Fahrzeuges auch, während der Fahrt mit dem Fahrzeug Zeit zur Verfügung, welche für Nebentätigkeiten, wie beispielsweise Schlafen, Essen, Lesen oder Arbeiten etc. genutzt werden kann. Zur Durchführung derartiger Nebentätigkeiten ist eine größere Bewegungsfreiheit der Insassen im Fahrzeug wünschenswert. Beim vollautomatischen Fahren besteht weiterhin der Wunsch, dass sich neben der Position auch die Orientierung der Sitze unabhängig voneinander verändern lässt, d.h., dass sich die vorderen Sitze beispielsweise um 180° zu den hinteren Sitzen umdrehen lassen, um zum Beispiel eine Kommunikation mit den Insassen auf den hinteren Sitzplätzen zu ermöglichen.
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Die derzeitig in Fahrzeugen eingesetzten 3-Punkt-Sicherheitsgurte bestehen üblicherweise aus einem Becken- und einem Schultergurt, welche an Strukturbauteilen des Kraftfahrzeuges fixiert bzw. geführt sind. Hierdurch wird die Bewegungsfreiheit der Insassen stark eingeschränkt. Ein dreh- bzw. schwenkbarer Fahrzeugsitz zur Änderung der Sitzorientierung, welcher also sowohl in Fahrtrichtung als auch entgegen der Fahrtrichtung nutzbar ist, ist mit den derzeit eingesetzten 3-Punkt-Sicherheitsgurten nicht kombinierbar.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Sicherheitseinrichtung zur Verfügung zu stellen, mittels welcher die Bewegungsfreiheit der Insassen während der Fahrt deutlich verbessert wird und welche die Sicherheit der Insassen unabhängig von der Position und der Orientierung des Sitzes gestattet.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Sicherheitseinrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1. Die Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.
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Erfindungsgemäß ist also eine Sicherheitseinrichtung für ein Fahrzeug vorgesehen, bei welcher das flexible Flächenelement in der Schutzstellung eine Rückenlehne eines Sitzes und den auf dem Sitz befindlichen Insassen zumindest abschnittsweise umlaufend umschließt. Durch die gleichzeitige Umschlingung der Rückenlehne und des Insassen mit einem Umschlingungswinkel von 360° wird der Insasse nach einer Aktivierung der Sicherheitseinrichtung derart an den Sitz angekoppelt, dass die bei einer Kollision mit einem Hindernis oder bei starken Bremsmanövern auftretenden Verzögerungskräfte vom Sitz aufgenommen werden. Dadurch wird eine zu große Vorverlagerung, welche letztlich zu einem Kontakt mit Innenraumkomponenten, wie beispielsweise der Instrumententafel, dem Lenkrad oder der Windschutzscheibe, und somit zu ernsthaften Verletzungen führen kann, weitestgehend verhindert. Hierbei wird das einem Köcher, einer Hülse oder einem Hohlzylinder ähnliche Flächenelement zumindest bis über den Brustkorb, vorzugsweise bis zum Becken des Insassen über diesen und die Sitzlehne gestülpt. Hierdurch wird eine optimale Anbindung des Insassen an den Sitz gewährleistet.
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Durch den Entfall eines Schultergurtes werden die Bewegungsfreiheit und der Komfort der Insassen während der Fahrt deutlich verbessert. Außerdem ist die Sicherheit der Insassen unabhängig von der Sitzorientierung gewährleistet, da das flexible Flächenelement unabhängig davon, ob der Sitz in Fahrtrichtung oder entgegen der Fahrtrichtung ausgerichtet ist, über die Sitzlehne und den Insassen gestülpt werden kann. Hierdurch kann die erfindungsgemäße Sicherheitseinrichtung insbesondere auch in teil- oder vollautomatisch fahrenden Fahrzeugen eingesetzt werden. Das flexible Flächenelement kann aus einem Netz, Stoff, Gewebe, Gewirke oder Gestricke oder aus einer Folie bestehen oder als Airbag ausgebildet sein. Die Auslösung bzw. die Aktivierung der Sicherheitseinrichtung erfolgt vorzugsweise pyrotechnisch.
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Eine die Insassensicherheit optimierende Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Sicherheitseinrichtung einen im Beckenbereich des Insassen positionierbaren Sicherheitsgurt umfasst. Dabei ist der als Beckengurt ausgebildete Sicherheitsgurt unmittelbar an dem Sitz oder Sitzteilen fixiert, welche bei einer Veränderung der Sitzposition oder der Sitzorientierung zusammen mit dem Sitz bewegt werden. Hierdurch ist die Bewegungsfreiheit des Insassen nur unwesentlich eingeschränkt und gleichzeitig können Insassenverlagerungen in Quer- und Längsrichtung, welche durch alltägliche Brems- und Lenkmanöver hervorgerufen werden und welche keine Aktivierung der Sicherheitseinrichtung zur Folge haben, wirksam verhindert bzw. abgefangen werden.
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In vorteilhafter Weise ist dem Sicherheitsgurt und/oder dem Flächenelement ein Retraktor zugeordnet, welcher nach einer Aktivierung der Sicherheitseinrichtung eine Vorspannung des Beckengurtes und/oder des in der Schutzstellung angeordneten Flächenelementes gegenüber dem Insassen erzeugt. Hierdurch können ein Spiel bzw. eine Lose zwischen dem Gurt bzw. dem Flächenelement und dem Insassen reduziert und eine Insassenverlagerung frühzeitig verhindert werden.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin vorgesehen, dass das in der nicht aktivierten Grundstellung angeordnete Flächenelement in Richtung einer Fahrzeuglängsachse und/oder einer Fahrzeugquerachse im Dachbereich verlagerbar ist. Hierbei ist vorgesehen, dass die Verlagerung in Abhängigkeit der Position und/oder der Orientierung des Sitzes erfolgt. Somit ist sichergestellt, dass das nicht aktivierte und in der Grundstellung angeordnete Flächenelement in einer optimalen Position relativ zu dem Insassen und der Rückenlehne angeordnet ist, sodass das Flächenelement prozesssicher über die Rückenlehne und den Insassen gestülpt werden kann. Die Überwachung der Sitzposition und oder Sitzorientierung kann beispielsweise über eine geeignete Innenraumsensorik erfolgen, welche das in der Grundstellung angeordnete Flächenelement in Abhängigkeit der erfassten Daten im Dachbereich bewegt. Weiterhin ist denkbar, dass die Innenraumsensorik auch eine Neigung der Sitzlehne erfasst. Bei einer Aktivierung der Sicherheitseinrichtung kann dann eine von einer optimalen Neigung abweichend angeordnete Rückenlehne automatisch in eine optimale Stellung verlagert werden, sodass das Flächenelement störungsfrei über die Rückenlehne und den Insassen gestülpt werden kann.
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Eine Weiterbildung der Sicherheitseinrichtung sieht vor, dass das flexible Flächenelement derart an einem Dachelement des Fahrzeuges fixiert ist, dass das Flächenelement während oder nach der Verlagerung von der Grundstellung in die Schutzstellung von dem Dachelement lösbar ist. Hierbei ist vorgesehen, das Flächenelement nach oder in der Endphase der Verlagerung von der Grundstellung in die Schutzstellung von dem Fahrzeugdach zu entkoppeln. Hierdurch kann die Verletzungsgefahr des Insassen durch das sich zwischen Sitz und Dach spannende Flächenelement verhindert werden.
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Ein weiteres erfindungsgemäßes Merkmal besteht auch darin, dass das flexible Flächenelement zumindest abschnittweise elastisch nachgiebig ausgebildet ist. Über eine elastische Komponente im Fangnetz kann der Insasse dann gezielt abgebremst werden und bleibt dadurch unverletzt. Hierbei kann das Material des flexiblen Flächenelementes selbst elastisch ausgebildet sein oder es können partiell elastisch nachgiebige Elemente in das Flächenelement integriert werden.
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Außerdem ist vorgesehen, dass das flexible Flächenelement zumindest abschnittsweise ein Polster oder eine Aussparung aufweist, wobei das Polster oder die Aussparung bei einem in der Schutzstellung angeordneten Flächenelement einem Kopfbereich des Insassen zugeordnet ist. Hierdurch wird der Kopf, welcher im Vergleich zu den anderen Körperteilen üblicherweise nicht mit Kleidung bedeckt ist, vor Verletzungen, welche aus einem unmittelbaren Kontakt des Kopfes mit dem flexiblen Flächenelement resultieren, wirksam geschützt und der Aufprall wird gedämpft.
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In diesem Fall erweist es sich als besonders zweckmäßig, dass in Fahrtrichtung des Fahrzeuges sowohl vor als auch hinter der Rückenlehne des Sitzes jeweils ein Polster oder jeweils eine Aussparung in dem flexiblen Flächenelement vorgesehen ist. Hierdurch wird gewährleistet, dass der Kopf bzw. der Gesichtsbereich des Insassen auch geschützt ist, wenn der Sitz nicht in Fahrtrichtung, sondern entgegen der Fahrtrichtung ausgerichtet ist.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin vorgesehen, dass das flexible Flächenelement eine ringförmige Führungseinrichtung aufweist, welche einen vorbestimmten Öffnungsquerschnitt des Flächenelementes während der Verlagerung des Flächenelementes von der Grundstellung in die Schutzstellung gewährleistet. Durch die Führungseinrichtung wird die den Insassen und die Rückenlehne umhüllende Anordnung des flexiblen Flächenelementes wesentlich erleichtert, da hierdurch gewährleistet ist, dass das Flächenelement über die Sitzlehne und den Insassen gestülpt werden kann. Der vorbestimmte Öffnungsquerschnitt ist dabei auf die Abmessungen bzw. die lichte Weite der Sitzlehne und des Insassen abgestimmt. Der Führungsring, welcher nicht zwangsläufig kreisrund ausgebildet sein muss, sondern auch eckig oder oval ausgestaltet sein kann, wird vorzugsweise durch ein mit dem Flächenelement verbundenes Gummielement gebildet. Das Gummielement weist einerseits eine ausreichende Steifigkeit auf, um den vorbestimmten Öffnungsquerschnitt zu gewährleisten, und weist andererseits auch eine gewisse Flexibilität auf, um sich dem Insassen und der Lehne anzupassen und den Insassen bei der Verlagerung des Flächenelementes bzw. der Führungseinrichtung in die Schutzstellung nicht zu verletzten.
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In diesem Fall erweist es sich als besonders zweckmäßig, dass die Führungseinrichtung in einer fahrzeugfesten Führungsschiene beweglich gelagert ist. Hierdurch wird eine definierte Bewegung der Führungseinrichtung und dadurch auch des Flächenelementes von der Grundstellung in die Schutzstellung erzwungen. Die Führungsschiene kann beispielsweise in der B-Säule des Fahrzeuges angeordnet sein. Dabei ist die Führungseinrichtung bereits in der im Dachbereich angeordneten nicht aktivierten Grundstellung in der Schiene angeordnet und wird während der Verlagerung in die Schutzstellung von oben nach unten in der Führungsschiene geführt.
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Ein weiteres erfindungsgemäßes Merkmal besteht auch darin, dass das Flächenelement durch eine Antriebseinrichtung von der Grundstellung in die Schutzstellung verlagerbar ist. Hierdurch wird das Flächenelement nach der Aktivierung der Sicherheitseinrichtung schnell und zuverlässig in der den Insassen und die Sitzlehne umhüllenden Schutzstellung angeordnet.
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Eine alternative Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Führungseinrichtung als ringförmiger Airbag ausgebildet ist, welcher nach der Aktivierung der Sicherheitseinrichtung einen vorbestimmten Öffnungsquerschnitt des Flächenelementes definierend aufblasbar ist. Nach der pyrotechnischen Auslösung der Sicherheitseinrichtung wird der mit dem Flächenelement verbundene Airbag durch einen Gasgenerator aufgeblasen und garantiert dadurch den zum Überstülpen des Fangnetzes über die Sitzlehne und den Insassen erforderlichen Öffnungsquerschnitt des Flächenelementes.
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In diesem Fall erweist es sich als zweckmäßig, dass der Airbag nach der Anordnung des Flächenelementes in der Schutzstellung derart aufblasbar ist, dass ein Freiraum zwischen dem Flächenelement und dem Insassen reduziert wird. Sobald das Flächenelement vollständig über den Insassen und die Rückenlehne gestülpt ist, wird der ringförmige Airbag weiter aufgeblasen, sodass der Freiraum zwischen dem flexiblen Flächenelement und dem Insassen ausgefüllt wird und der Airbag am Insassen anliegt. Hierdurch erfolgt eine Ankopplung des Fangnetzes an den Insassen.
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In diesem Fall erweist es sich als besonders zweckmäßig, dass dem ringförmigen Airbag ein zweistufiger Gasgenerator zugeordnet ist. Mittels der ersten Stufe wird der ringförmige Airbag derart aufgeblasen, dass ein vorbestimmter Öffnungsquerschnitt des Flächenelementes gewährleistet ist. Durch die zweite Stufe wird der Airbag dann im Anschluss an die Anordnung in der Schutzstellung derart aufgeblasen, dass ein Freiraum zwischen dem Flächenelement und dem Insassen ausgefüllt wird.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
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1 eine Seitenansicht eines Fahrzeuges mit einer nicht aktivierten Sicherheitseinrichtung mit einem in Fahrtrichtung ausgerichteten Sitz;
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2 eine Seitenansicht gemäß 1 mit einem entgegen der Fahrtrichtung ausgerichteten Sitz;
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3 eine Ansicht gemäß der Linie III-III in 1;
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4 eine Darstellung gemäß 1 mit einer aktivierten Sicherheitseinrichtung;
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5 eine Darstellung gemäß 2 mit einer aktivierten Sicherheitseinrichtung;
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6 eine Ansicht gemäß der Linie VI-VI in 4;
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7 eine Ansicht gemäß der Linie VII-VII in 6;
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8 eine zweite Ausführungsform einer Sicherheitseinrichtung in einer Darstellung gemäß 6;
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9 eine dritte Ausführungsform einer Sicherheitseinrichtung in einer Darstellung gemäß 6.
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Die 1 bis 3 zeigen ein für automatisches Fahren vorgesehenes Fahrzeug 1, insbesondere Kraftfahrzeug, mit einem Insassen 2, welcher auf einem aus einer Sitzfläche 3, einer Rückenlehne 4 und einer Kopfstütze 5 bestehenden Sitz 6 sitzt.
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Da der Insasse 2 beim automatischen Fahren zunehmend von Fahraufgaben entbunden wird, ist der Sitz 6 um 360° dreh- bzw. schwenkbar gelagert. Hierdurch kann der Sitz 6 beispielsweise wie in 1 dargestellt in Fahrtrichtung 7 oder wie in 2 dargestellt entgegen der Fahrtrichtung 7 ausgerichtet bzw. angeordnet werden. Neben einer Sitzorientierung kann selbstverständlich auch eine Sitzposition in einer Fahrzeuglängsrichtung und/oder in einer Fahrzeugquerrichtung verändert werden.
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Das Fahrzeug 1 weist eine Sicherheitseinrichtung 8 auf, welche aus einem einen Beckenbereich des Insassen 2 überspannenden Sicherheitsgurt 9 und aus einem flexiblen Flächenelement 10 besteht. Das flexible Flächenelement 10 ist, wie in den 1 bis 3 zu erkennen ist, in einer nicht aktivierten Grundstellung 11 zusammengelegt in einem Dachbereich 12 des Fahrzeuges 1, vorzugsweise zwischen einer Dachaußenhaut 13 und einem nicht dargestellten Formhimmel angeordnet. Das in der Grundstellung 11 angeordnete, zusammengelegte flexible Flächenelement 10 befindet sich unmittelbar über einem Kopf 14 des Insassen 2 und der Kopfstütze 5 bzw. der Rückenlehne 4 des Sitzes 6 und ist in Abhängigkeit einer Sitzposition und/oder einer Sitzorientierung in Richtung einer Fahrzeuglängsachse und/oder einer Fahrzeugquerachse im Dachbereich 12 verlagerbar (Richtungspfeile 15). Die Orientierung und die Position des Sitzes 6 und des Insassen 2 können durch eine Innenraumsensorik 16 ermittelt bzw. überwacht werden, wobei das in der Grundstellung 11 angeordnete, zusammengelegte flexible Flächenelement 10 entsprechend den ermittelten Werten verlagert werden kann, sodass gewährleistet ist, dass sich das flexible Flächenelement 10 immer genau über dem Kopf 14 des Insassen 2 und der Rückenlehne 4 bzw. der Kopfstütze 5 befindet.
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Im normalen Fahrbetrieb des Fahrzeuges 1 ist der Insasse 2 durch den als Beckengurt ausgebildeten Sicherheitsgurt 9 am Sitz 6 fixiert und das flexible Flächenelement 10 befindet sich in der zusammengelegten Grundstellung 11 im Dachbereich 12 des Fahrzeuges 1. Die Bewegungsfreiheit des Insassen 2 ist durch den Sicherheitsgurt 9 nur unwesentlich eingeschränkt und gleichzeitig können Verlagerungen des Insassen 2 in Fahrzeugquer- und Fahrzeuglängsrichtung, welche durch alltägliche Brems- und Lenkmanöver im normalen Fahrbetrieb hervorgerufen werden, verhindert bzw. abgefangen werden.
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Bei einer Kollision des Fahrzeuges 1 mit einem Hindernis 17 wird die Sicherheitseinrichtung 8 aktiviert und das flexible Flächenelement 10 wird von der zusammengelegten Grundstellung 11 im Dachbereich 12 in einer in den 4 bis 7 dargestellten entfalteten Schutzstellung 18 angeordnet. Hierzu wird das flexible Flächenelement 10 über den Kopf 14 des Insassen 2 und die Kopfstütze 5 gestülpt und nach unten geführt, bis es den Insassen 2 und die Rückenlehne 4 des Sitzes 6 umlaufend umschließt, und zwar mit einem Umschlingungswinkel von 360°. Bei einem in der Schutzstellung 18 angeordneten Flächenelement 10 ist der gesamte Oberkörper des Insassen 2 oberhalb des Sicherheitsgurtes 9 und ein entsprechender Abschnitt der Rückenlehne 4 des Sitzes 6 von dem flexiblen Flächenelement 10 umhüllt bzw. eingeschlossen. Das flexible Flächenelement 10 ist ähnlich einer Hülse oder einem Hohlzylinder ausgebildet und begrenzt eine Öffnung 19 mit einem definierten Öffnungsquerschnitt 20. Dabei ist der Öffnungsquerschnitt 20 derart ausgebildet, dass ein Überstülpen des Flächenelementes 10 über den Insassen 2 und die Rückenlehne 4 sowie die Verlagerung bis in die Schutzstellung 18 ermöglicht werden.
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Zum Schutz des Insassen 2, insbesondere des Kopfes 14, weist das Flächenelement 10 ein oder mehrere Polster 21 auf, welche auf einer dem Insassen 2 zugewandten Innenseite des in der Schutzstellung 18 angeordneten Flächenelementes 10 angeordnet sind. Bei einem Kontakt des Kopfes 14 mit dem Flächenelement 10 wird durch das Polster 21 die Verletzungsgefahr minimiert. Dabei sind die Polster 21 in Fahrtrichtung 7 des Fahrzeuges 1 sowohl vor als auch hinter der Rückenlehne 4 angeordnet. Hierdurch ist gewährleistet, dass der Kopf- und Gesichtsbereich des Insassen 2 unabhängig davon, ob der Sitz 6 in Fahrtrichtung 7 (4) oder entgegen der Fahrtrichtung 7 (5) ausgerichtet ist, geschützt ist.
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8 zeigt eine zweite Ausführungsform der Sicherheitseinrichtung 8 bzw. des flexiblen Flächenelementes 10. Hierbei weist das flexible Flächenelement 10 in einem unteren Abschnitt eine ringförmige Führungseinrichtung 22, beispielsweise einen Gummiring auf, welcher einen vorbestimmten Öffnungsquerschnitt 20 des Flächenelementes 10 beim Überstülpen über den Insassen 2 und die Rückenlehne 4 und während der weiteren Verlagerung des Flächenelementes 10 in die Schutzstellung 18 gewährleistet. Dabei ist die Führungseinrichtung 22 in einer fahrzeugfesten Führungsschiene 23, welche in der B-Säule 24 des Fahrzeuges 1 angeordnet ist und sich in Richtung der B-Säule 24 erstreckt, beweglich gelagert und kann durch eine Antriebseinrichtung 25 pyrotechnisch von der Grundstellung 11 in die Schutzstellung 18 verlagert werden.
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Eine dritte Ausführungsform der Sicherheitseinrichtung 8 wird in 9 dargestellt. Hierbei ist die ringförmige Führungseinrichtung 22 als Airbag 26 ausgebildet, welcher mit dem Flächenelement 10 verbunden ist. Der ringförmige Airbag 26 wird nach der Aktivierung der Sicherheitseinrichtung 8 durch einen zugeordneten Gasgenerator 27 den vorbestimmten Öffnungsquerschnitt 20 des Flächenelementes 10 definierend aufgeblasen. Zur Gewährleistung eines vorbestimmten Gasdruckes auch während der Verlagerung des Airbags 26 vom Dachbereich 12 des Fahrzeuges 1 in den Beckenbereich des Insassen 2 ist dieser über eine flexible Leitung 28 mit dem Gasgenerator 27 verbunden. Zusätzlich kann der Airbag 26, nachdem das Flächenelement 10 in der der Schutzstellung 18 angeordnet ist, mit einem höheren Druck beaufschlagt, also weiter aufgeblasen werden, sodass ein Freiraum 29 (siehe 7) zwischen dem Airbag 26 bzw. dem Flächenelement 10 und dem Insassen 2 reduziert wird. Hierdurch wird die Ankopplung zwischen dem Insassen 2 und dem flexiblen Flächenelement 10 gewährleistet. In diesem Fall ist der Gasgenerator 27 dann als 2-Stufen-Gasgenerator ausgebildet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Insasse
- 3
- Sitzfläche
- 4
- Rückenlehne
- 5
- Kopfstütze
- 6
- Sitz
- 7
- Fahrtrichtung
- 8
- Sicherheitseinrichtung
- 9
- Sicherheitsgurt
- 10
- Flächenelement
- 11
- Grundstellung
- 12
- Dachbereich
- 13
- Dachaußenhaut
- 14
- Kopf
- 15
- Richtungspfeil
- 16
- Innenraumsensorik
- 17
- Hindernis
- 18
- Schutzstellung
- 19
- Öffnung
- 20
- Öffnungsquerschnitt
- 21
- Polster
- 22
- Führungseinrichtung
- 23
- Führungsschiene
- 24
- B-Säule
- 25
- Antriebseinrichtung
- 26
- Airbag
- 27
- Gasgenerator
- 28
- Leitung
- 29
- Freiraum
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 5547219 A [0002]
- US 4569534 A [0003]
- WO 2008/031187 A1 [0004]
- US 6722691 B1 [0005]