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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Infotainmentsystems eines Kraftfahrzeugs sowie ein Infotainmentsystem für ein Kraftfahrzeug der in den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche angegebenen Art.
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Die
DE 10 2013 010 152 A1 zeigt ein Verfahren zum Betreiben eines Infotainmentsystems eines Kraftfahrzeugs, bei welchem wenigstens ein auf zumindest einem mobilen Endgerät gespeicherter Datensatz eines Infotainmentsystems drahtlos übertragen und von dem Infotainmentsystem empfangen wird, sobald eine auf dem mobilen Endgerät durchgeführte Wischgeste erfasst worden ist. Die
DE 10 2013 201 624 A1 sowie die
DE 10 2012 009 021 A1 zeigen ebenfalls ein derartiges Verfahren zum Betreiben eines Infotainmentsystems eines Kraftfahrzeugs.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen verbesserten Austausch von Datensätzen zwischen einem Infotainmentsystem eines Kraftfahrzeugs und zumindest einem mobilen Endgerät zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben eines Infotainmentsystems eines Kraftfahrzeugs sowie durch ein Infotainmentsystem für ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben eines Infotainmentsystems eines Kraftfahrzeugs wird wenigstens ein auf zumindest einem mobilen Endgerät gespeicherter Datensatz an das Infotainmentsystem drahtlos übertragen und von dem Infotainmentsystem empfangen, sobald eine auf dem mobilen Endgerät durchgeführte Wischgeste erfasst worden ist. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dabei dadurch aus, dass der wenigstens eine Datensatz zunächst in einem Zwischenspeicher des Infotainmentsystems gespeichert und ausschließlich dann in einen weiteren Speicher des Infotainmentsystems übertragen sowie anschließend mittels des Infotainmentsystems verarbeitet wird, wenn fahrzeugseitig eine vorgegebenen Bestätigungshandlung erfasst worden ist.
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Im Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren ist es also erfindungsgemäß erforderlich, dass eine bestimmte vorgegebene Bestätigungshandlung fahrzeugseitig erfasst wird, damit der drahtlos von dem mobilen Endgerät übermittelte Datensatz auch tatsächlich von dem Infotainmentsystem verwertet, also verwendet wird. Es erfolgt also keine automatische Verarbeitung des von dem mobilen Endgerät an das Infotainmentsystem übertragenen Datensatzes. Dadurch kann der Austausch des Datensatzes und insbesondere die Verwendung des Datensatzes, welcher zwischen dem mobilen Endgerät und dem Infotainmentsystem drahtlos ausgetauscht wird, besonders geordnet ablaufen.
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Bei dem mobilen Endgerät handelt es sich vorzugsweise um ein Smartphone oder auch um einen Tabletcomputer, welche eine berührungssensitive Anzeigeeinrichtung aufweisen. Das mobile Endgerät und das Infotainmentsystem werden beispielsweise über WLAN, Bluetooth oder über eine sogenannte Nahfeldkommunikation, kurz NFC bezeichnet, drahtlos miteinander verbunden. Beispielsweise kann als der wenigstens eine Datensatz eine Datei in dem Zwischenspeicher des Infotainmentsystems gespeichert und ausschließlich dann in einen weiteren Speicher des Infotainmentsystems übertragen sowie anschließend mittels des Infotainmentsystems verarbeitet werden, wenn fahrzeugseitig eine vorgegebenen Bestätigungshandlung erfasst worden ist. Unter einer Datei ist dabei ein Bestand inhaltlich zusammengehöriger Daten zu verstehen, die zunächst auf dem mobilen Endgerät gespeichert sind und an das Infotainmentsystem in Abhängigkeit von der erfassten Wischgeste übertragen werden.
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Beispielsweise kann es sich um Navigationsdateien, Musikdateien, Kontaktdateien für ein Adressbuch oder dergleichen handeln. Bei einer Navigationsdatei kann beispielsweise eine mittels des mobilen Endgeräts vorkonfigurierte Route vorbestimmt sein, wobei das Infotainmentsystem diese Navigationsdatei verwenden kann, um eine Navigationseinrichtung des Infotainmentsystems zu betreiben, also die vorkonfigurierte Route im Navigationssystem zu übernehmen. Bei den Musikdateien kann es sich beispielsweise um einzelne Musikstücke oder auch ganze Musikalben handeln, welche von einer Audioausgabeeinrichtung des Infotainmentsystems abgespielt werden können.
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Darüber hinaus können derartige Dateien auch beispielsweise einfach nur eine bestimmte Internetadresse aufweisen, welche zuvor mit dem mobilen Endgerät aufgerufen worden ist und anschließend mittels der Wischgeste an das Infotainmentsystem übertragen wird, so dass beispielsweise mittels eines geeigneten Browsers des Infotainmentsystems dieselbe Internetadresse fahrzeugseitig aufgerufen werden kann.
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Die jeweiligen Datensätze sind dabei sowohl bezogen auf das mobile Endgerät als auch bezogen auf das Infotainmentsystem des Kraftfahrzeugs applikationsspezifisch. Wird beispielsweise mittels einer Navigations-App des mobilen Endgeräts eine Route vorkonfiguriert, wobei anschließend der zugehörige Datensatz an das Infotainmentsystem übertragen wird, so ist das Infotainmentsystem dazu ausgebildet, zu erkennen, dass es sich um eine Navigationsdatensatz handelt, so dass das Infotainmentsystem den empfangene Navigationsdatensatz entsprechend derart verarbeiten kann, dass der Navigationsdatensatz mittels einer Navigationseinrichtung des Infotainmentsystems verarbeitet und genutzt wird. Gleiches gilt für weitere unterschiedlichste Applikationen des mobilen Endgeräts und des Infotainmentsystems.
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Unter einer fahrzeugseitigen Erfassung einer vorgegebenen Bestätigungshandlung ist zu verstehen, dass mittels einer fahrzeugseitigen Erfassungseinrichtung die entsprechende Bestätigungshandlung erfasst wird. Dafür können verschiedenste Sensoreinrichtungen fahrzeugseitig eingesetzt werden. Vorzugsweise werden die Datensätze aus dem Zwischenspeicher gelöscht, sobald diese an den weiteren Speicher übertragen worden sind, so dass der Zwischenspeicher nicht unnötig mit Daten ausgelastet wird.
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Insgesamt wird durch die erfindungsgemäße Lösung also eine kontrollierte Verwendung der von dem mobilen Endgerät übertragenen Datensätze ermöglicht, wodurch insbesondere ein Fahrer des betreffenden Kraftfahrzeugs nicht über die Maßen durch eine Datenflut abgelenkt wird.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass das zumindest eine Endgerät automatisch drahtlos mit dem Infotainmentsystem verbunden wird, sobald sich das mobile Endgerät innerhalb eines vorgegebenen Bereichs, insbesondere innerhalb des Kraftfahrzeugs, befindet, und eine Übertragung von Datensätzen von dem mobilen Gerät an den Zwischenspeicher automatisch ermöglicht wird. Mit anderen Worten ist also kein manuelles Koppeln des mobilen Endgeräts mit dem Infotainmentsystem mehr erforderlich. Eine Datenübertragung in den Zwischenspeicher bei erfasster Wischgeste ist also ebenfalls direkt und automatisch möglich. Insbesondere ist es dadurch nicht mehr erforderlich, dass das mobile Endgerät, beispielsweise wenn es sich dabei um ein Smartphone handelt, inklusive aller Kontakte, Musiktitel und dergleichen mit dem Infotainmentsystem gekoppelt werden muss. Dadurch können auch mehrere Insassen Informationen in Form der Datensätze an das Infotainmentsystem senden, ohne ihre jeweilige mobilen Endgeräte zuvor aufwendig mit dem Infotainmentsystem des Kraftfahrzeugs koppeln zu müssen.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass als die Bestätigungshandlung eine vorbestimmte Geste, ein vorbestimmter Sprachbefehl und/oder eine Betätigung von zumindest einem vorbestimmten fahrzeugseitigen Bedienelement vorgegeben werden. Mit anderen Worten werden vielfältige Bestätigungshandlungen vorgegeben, mittels welchen die in den Zwischenspeicher abgelegten Datensätze in den weiteren Speicher übertragen werden können, so dass das Infotainmentsystem diese entsprechend weiterverarbeiten kann. Vorzugsweise ist es auch möglich, dass die in den Zwischenspeicher übertragenen Daten abgelehnt werden können. Beispielsweise werden die in den Zwischenspeicher gespeicherten Daten gelöscht, sobald eine vorbestimmte Ablehnungshandlung fahrzeugseitig erfasst worden ist, welche beispielsweise ebenfalls in Form einer entsprechend vorbestimmten Geste, eines vorbestimmten Sprachbefehls und/oder einer Betätigung von zumindest einem vorbestimmten fahrzeugseitigen Bedienelement bewirkt werden können.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass in Abhängigkeit von einer ermittelten Bewegungsrichtung eine als die Bestätigungshandlung erfasste Geste eine bestimmte Anzeigeeinrichtung des Infotainmentsystems ausgewählt und die Datensätze mittels dieser Anzeigeeinrichtung angezeigt werden. Unter einem Anzeigen der Datensätze ist dabei zu verstehen, dass eine mittels einer jeweils passenden Anwendung bzw. Applikation des Infotainmentsystems unter Verwendung der Datensätze generierte Darstellung auf der betreffenden Anzeigeeinrichtung angezeigt wird. Beispielsweise kann es vorgesehen sein, dass die Datensätze in einem Kombiinstrument des Kraftfahrzeugs angezeigt werden, wenn erfasst worden ist, dass ein Fahrer eine nach links gerichtete Wischgeste im Fahrzeuginnenraum ausgeführt hat, und die Daten in einem Zentraldisplay oder einem Beifahrerdisplay des Kraftfahrzeugs angezeigt werden, wenn erfasst worden ist, dass der Fahrer eine nach rechts gerichtete Wischgeste im Fahrzeuginnenraum ausgeführt hat. Dieses vorstehend genannte Beispiel betrifft ein Linkslenkerfahrzeug, bei einem Rechtslenkerfahrzeug erfolgt es entsprechend umgekehrt. Ein Fahrer kann somit auf einfache Weise durch die Bewegungsrichtung seiner innerhalb des Fahrzeuginnenraums ausgeführten Geste steuern, auf welcher Anzeigeeinrichtung des Kraftfahrzeugs die übermittelten Datensätze angezeigt werden sollen. Entsprechend ist es auch möglich, dass beispielsweise ein Beifahrer die Geste nach links oder rechts ausführen kann, um so zu steuern, auf welcher der Anzeigeeinrichtungen des Kraftfahrzeugs die übertragenen Datensätze angezeigt werden sollen. Dadurch ist es auf besonders einfache und komfortable Weise möglich, zu steuern, auf welcher der Anzeigeeinrichtungen eines Kraftfahrzeugs die übertragenen Datensätze angezeigt werden sollen. Mit anderen Worten ist es also möglich, durch entsprechende Gesten festzulegen, auf welcher Anzeigeeinrichtung eine mit dem gerade in den weiteren Speicher geladenen Datensatz korrespondierende Anwendung des Infotainmentsystems angezeigt werden soll.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass Datensätze, welche vorgegebene Anwendungen des Infotainmentsystems betreffen, ausschließlich dann in den weiteren Speicher übertragen und anschließend mittels des Infotainmentsystems verarbeitet werden, wenn erfasst worden ist, dass ein Fahrer des Kraftfahrzeugs die Bestätigungshandlung ausgeführt hat. Beispielsweise können bestimmte Applikationen beziehungsweise Anwendungen des Infotainmentsystems vorgegeben sein oder vorgegeben werden, bei welchen die Übertragung des Datensatzes in den weiteren Speicher und die anschließende Verarbeitung durch das Infotainmentsystem nur dann erfolgt, sobald erfasst worden ist, dass ein Fahrer des Kraftfahrzeugs die Bestätigungshandlung ausgeführt hat. Vorzugsweise ist das Infotainmentsystem diesbezüglich frei konfigurierbar, so dass vorgegeben kann, welche Arten von Datensätzen nur bei einer durch den Fahrer erfolgten Bestätigungshandlung auch vom Infotainmentsystem verwertet werden sollen. Dadurch können Ablenkungen des Fahrers beim Führen des Kraftfahrzeugs erheblich reduziert werden. Beispielsweise kann ein Kamerasystem in dem Fahrzeuginnenraum angeordnet sein, welches dazu ausgebildet ist, zu erfassen, ob der Fahrer oder ein anderer Fahrzeuginsasse die entsprechend vorgegebene oder vorgegebenen Bestätigungshandlungen ausgeführt haben. Handelt es sich bei einem vorgegebenen Bedienelement beispielsweise um eine Lenkradtaste, kann auch automatisch davon ausgegangen werden, dass der Fahrer die Bestätigungshandlung ausgeführt hat.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass wenigstens ein auf zumindest einem weiteren mobilen Endgerät gespeicherter Datensatz an das Infotainmentsystem drahtlos übertragen wird, sobald eine auf dem mobilen Endgerät durchgeführte Wischgeste erfasst worden ist. Vorzugsweise ist es möglich, dass mehrere Fahrzeuginsassen, die jeweils die Wischgeste auf ihren mobilen Endgeräten ausführen, dadurch eine drahtlose Übertragung jeweils auf den mobilen Endgeräten gespeicherter Datensätze an das Infotainmentsystem bewirken können. Vorzugsweise werden die entsprechenden Datensätze chronologisch an das Infotainmentsystem übertragen und in dem Zwischenspeicher gespeichert, wobei die Datensätze ebenfalls nur dann an den weiteren Speicher übermittelt und von dem Infotainmentsystem verwertet werden, wenn die vorbestimmte Bestätigungshandlung erfasst worden ist. Somit können auch mehrere Fahrzeuginsassen auf besonders einfache und komfortable Weise jeweilige Datensätze von ihren mobilen Endgeräten an das Infotainmentsystem des Kraftfahrzeugs übertragen.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die in den Zwischenspeicher übertragenen Datensätze chronologisch sortiert nach ihrem Eingang in den Zwischenspeicher und/oder nach jeweiligen Anwendungen des Infotainmentsystems gruppiert, insbesondere listenartig, angezeigt werden, wobei jeweils erfasste Bestätigungshandlungen immer nur auf zuvor ausgewählte Datensätze bezogen werden. Fahrzeuginsassen können somit auf besonders einfache Weise erkennen, wie viele und welche Datensätze gerade in den Zwischenspeicher übertragen worden sind und in Abhängigkeit von entsprechenden Bestätigungshandlungen von dem Infotainmentsystem verwertet werden können.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass in den Zwischenspeicher übertragene Datensätze automatisch gelöscht werden, sobald sämtliche Fahrzeuginsassen das Kraftfahrzeug verlassen haben und eine vorgegebene Dauer verstrichen ist. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Kraftfahrzeug für Carsharing-Anwendungen verwendet wird, da üblicherweise nach dem Verlassen des Fahrzeugs und nach einer vorgegebenen Dauer davon ausgegangen werden kann, dass eine bestimmte Buchung des Kraftfahrzeugs beendet worden ist und somit bei einer nachfolgenden Buchung andere Fahrzeuginsassen das Kraftfahrzeug nutzen werden. In diesem Zusammenhang ist es auch möglich, dass der Zwischenspeicher erst dann gelöscht wird, sobald beispielsweise über ein Telematiksystem erfasst worden ist, dass eine betreffende Buchung des Kraftfahrzeugs beendet worden ist. Auch bei einer herkömmlichen, insbesondere privaten, Nutzung des Kraftfahrzeugs ist es von Vorteil, wenn die in den Zwischenspeicher übertragenen Datensätze automatisch gelöscht werden, sobald sämtliche Fahrzeuginsassen das Kraftfahrzeug verlassen haben und eine vorgegebene Dauer verstrichen ist. Die Dauer kann beispielsweise mit wenigen Stunden vorgegeben sein oder über eine entsprechende Schnittstelle des Infotainmentsystems frei einstellbar sein. Dadurch wird einer unerwünschten Informationsüberflutung von Fahrzeuginsassen, insbesondere des Fahrers, entgegengewirkt, da der Zwischenspeicher in regelmäßigen Abständen wieder geleert wird.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass die in den Zwischenspeicher übertragenen Datensätze mittels einer Anzeigeeinrichtung des Kraftfahrzeugs solange angezeigt werden, wie sich noch Datensätze im Zwischenspeicher befinden. Die Anzeige erfolgt beispielsweise auf einem Zentraldisplay des Kraftfahrzeugs, welches in einem Splitscreen-Modus betrieben wird, solange Datensätze sich im Zwischenspeicher befinden. Alternativ kann es auch vorgesehen sein, dass eine Statusleuchte angezeigt wird, mittels welcher signalisiert wird, dass sich noch Datensätze im Zwischenspeicher befinden, um die Fahrzeuginsassen auf diesen Zustand hinzuweisen. Alternativ oder zusätzlich kann es auch vorgesehen sein, dass die Anzahl der im Zwischenspeicher abgespeicherten Datensätze angezeigt wird. Mit all diesen Maßnahmen wird erreicht, dass die Fahrzeuginsassen immer darüber informiert werden, dass sich gerade Datensätze im Zwischenspeicher befinden, welche bei Vorliegen einer entsprechenden Bestätigungshandlung von dem Infotainmentsystem verarbeitet werden können.
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Das erfindungsgemäße Infotainmentsystem für ein Kraftfahrzeug ist dazu ausgebildet, wenigstens einen auf zumindest einem mobilen Endgerät gespeicherten und drahtlos übermittelten Datensatz zu empfangen, sobald ein auf dem mobilen Endgerät durchgeführte Wischgeste erfasst worden ist. Das erfindungsgemäße Infotainmentsystem zeichnet sich dabei dadurch aus, dass das Infotainmentsystem dazu ausgebildet ist, den wenigstens einen Datensatz zunächst in einen Zwischenspeicher des Infotainmentsystems zu speichern und ausschließlich dann in einen weiteren Speicher des Infotainmentsystems zu übertragen sowie anschließend zu verarbeiten, wenn fahrzeugseitig eine vorgegebene Bestätigungshandlung erfasst worden ist. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind dabei als vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Infotainmentsystems anzusehen, wobei das Infotainmentsystem insbesondere Mittel zur Durchführung der Verfahrensschritte aufweist.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der einzigen Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in der einzigen Figur eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs, welches ein Infotainmentsystem umfasst, das dazu ausgebildet ist, auf unterschiedlichen mobilen Endgeräten gespeicherte Datensätze drahtlos zu empfangen und zu verarbeiten.
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Ein Kraftfahrzeug 10 umfasst ein Infotainmentsystem 12, welches dazu ausgebildet ist, jeweilige auf jeweiligen mobilen Endgeräten 14 gespeicherte Datensätze 16 drahtlos zu empfangen, sobald eine auf den mobilen Endgeräten 14 durchgeführte Wischgeste erfasst worden ist.
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Das Infotainmentsystem 12 umfasst darüber hinaus einen Zwischenspeicher 18, einen weiteren Speicher 20, ein Kombiinstrument 22, ein Zentraldisplay 24 und ein Beifahrerdisplay 26.
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Das Infotainmentsystem 12 ist dazu ausgebildet, die Datensätze 16 zunächst in dem Zwischenspeicher 18 zu speichern und ausschließlich dann in den weiteren Speicher 20 zu übertragen sowie anschließend zu verarbeiten, wenn fahrzeugseitig eine vorgegebene Bestätigungshandlung erfasst worden ist. Nachfolgend wird ein Verfahren zum Betreiben des Infotainmentsystems 12 näher erläutert.
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Mehrere Fahrzeuginsassen, nämlich ein Fahrer 28, ein Beifahrer 30 sowie weitere Fahrzeuginsassen 32 sind schematisch angedeutet, welche sich im Fahrzeuginnenraum des Kraftfahrzeugs 10 aufhalten. Die mobilen Endgeräte 14, bei welchen es sich beispielsweise um Smartphones oder Tabletcomputer mit berührungssensitiven Displays handeln kann, werden automatisch drahtlos mit dem Infotainmentsystem 12 verbunden, sobald sich die mobilen Endgeräte 14 – wie vorliegend dargestellt – innerhalb des Kraftfahrzeugs 10 befinden, wobei eine Übertragung der jeweiligen Datensätze 16 von den mobilen Endgeräten 14 an den Zwischenspeicher 18 automatisch ermöglicht wird. Es ist somit kein manuelles Koppeln der mobilen Endgeräte 14 mehr erforderlich, sobald die mobilen Endgeräte 14 innerhalb des Kraftfahrzeugs 10 angeordnet werden. Darüber hinaus wird automatisch auch eine Datenübertragung in den Zwischenspeicher 18 bei einer erfassten Wischgeste ermöglicht.
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Beispielsweise hat der Beifahrer 30 an seinem mobilen Endgerät 14 gerade eine Musikapplikation geöffnet, in welcher ihm unterschiedlichste Musikdateien angezeigt werden. Sobald der Beifahrer 30 eine Wischgeste auf seinem mobilen Endgerät 14 durchführt, also beispielsweise mit einem Finger über das Display des mobilen Endgeräts streicht, werden die von ihm zuvor ausgewählten Musikdateien in Form eines oder mehrere Datensätze 16 drahtlos an das Infotainmentsystem 12 übertragen und zunächst in dem Zwischenspeicher 18 des Infotainmentsystems 12 gespeichert. Genauso können die weiteren Fahrzeuginsassen 32 auf ihren jeweiligen mobilen Endgeräten 14 durch entsprechende Ausführung von Wischgesten auf den mobilen Endgeräten 14 ebenfalls von ihnen bevorzugte und ausgewählte Musikdateien in Form jeweiliger Datensätze 16 an das Infotainmentsystem 12 übertragen, welche zunächst ebenfalls in dem Zwischenspeicher 18 gespeichert werden.
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Sobald fahrzeugseitig eine vorgegebene Bestätigungshandlung von einem der Fahrzeuginsassen 28, 30, 32 erfasst worden ist, werden die in dem Zwischenspeicher abgelegten Datensätze 16 in den weiteren Speicher 20 des Infotainmentsystems 12 übertragen sowie anschließend mittels des Infotainmentsystems 12 verarbeitet. Eine Verarbeitung durch das Infotainmentsystem 12 kann in diesem Beispiel bedeuten, dass die die Musikdateien betreffenden Datensätze 16 in Form einer Playliste mittels einer entsprechenden Applikation des Infotainmentsystems 12 zusammengestellt und anschließend abgespielt werden. Es ist also auf einfache Weise möglich, dass unterschiedliche Fahrzeuginsassen 30, 32 durch entsprechende Wischgesten auf ihren mobilen Endgeräten 14 die die Musikdateien betreffenden Datensätze 16 an das Infotainmentsystem 12 übertragen können, wobei diese übertragenen Datensätze 16 von dem Infotainmentsystem 12 erst dann verwertet werden, wenn eine vorgegebene Bestätigungshandlung von einem der Fahrzeuginsassen 28, 30, 32 erfasst worden ist.
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Beispielsweise wird als die Bestätigungshandlung eine vorbestimmte Geste, ein vorbestimmter Sprachbefehl und/oder eine Betätigung von zumindest einem vorbestimmten fahrzeugseitigen Bedienelement vorgegeben. Das Infotainmentsystem 12 kann beispielsweise bezüglich der Musikdateien 16 derart konfiguriert sein, dass die in dem Zwischenspeicher 18 abgelegten Datensätze 16 immer dann in den weiteren Speicher 20 abgelegt und von dem Infotainmentsystem 12 verarbeitet werden, sobald einer der Fahrzeuginsassen 28, 30, 32 die vorgegebene Bestätigungshandlung vorgenommen hat und diese fahrzeugseitig erfasst worden sind.
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Alternativ kann das Infotainmentsystem 12 auch derart konfiguriert sein, dass die Datensätze 16 ausschließlich dann in den weiteren Speicher 20 übertragen und anschließend mittels des Infotainmentsystems 12 verarbeitet werden, wenn erfasst worden ist, dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs 28 die entsprechende Bestätigungshandlung ausgeführt hat. In diesem Fall kann also nur der Fahrer 28 bewirken, dass die an das Infotainmentsystem 12 übertragenen, die Musikdateien betreffenden Datensätze 16 auch tatsächlich verwendet und insbesondere auch abgespielt werden. Beispielsweise kann ein hier nicht dargestelltes Kamerasystem im Fahrzeuginnenraum angeordnet sein, welches dazu ausgebildet ist, zu erfassen, welcher der Fahrzeuginsassen 28, 30, 32 entsprechend vorgegebene Bestätigungshandlungen vorgenommen hat, um in Abhängigkeit davon nur eine Verwendung der die Musikdateien betreffenden Datensätze 16 durch das Infotainmentsystem 12 freizuschalten, wenn erfasst worden ist, dass der Fahrer 28 auch die entsprechende Bestätigungshandlung ausgeführt hat.
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Vorzugsweise ist das Infotainmentsystem 12 derart ausgebildet, dass frei konfiguriert werden kann, welche Datensatztypen für welche Anwendungen des Infotainmentsystems 12 nur durch den Fahrer 28 oder auch durch die weiteren Fahrzeuginsassen 30, 32 freigegeben werden können.
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Vorzugsweise werden die in den Zwischenspeicher 18 übertragenen Datensätze 16, bei dem vorliegenden Beispiel die die Musikdateien betreffenden Datensätze 16, chronologisch sortiert nach ihrem Eingang in den Zwischenspeicher 18 und – falls es sich um unterschiedliche Datensatztypen für unterschiedliche Applikationen des Infotainmentsystems 12 handeln sollte – auch noch nach jeweiligen Anwendungen des Infotainmentsystems gruppiert, beispielsweise indem diese listenartig angezeigt werden, wobei jeweils erfasste Bestätigungshandlungen immer nur auf zuvor ausgewählte Datensätze 16 bezogen werden. Die in den Zwischenspeicher 18 übertragenen Datensätze 16 werden beispielsweise mittels des Zentraldisplays 24 solange angezeigt, wie sich die Datensätze 16 noch in dem Zwischenspeicher befinden. Das Zentraldisplay 24 kann beispielsweise in einem Splitscreen-Modus betrieben werden, solange sich die Datensätze 16 noch in dem Zwischenspeicher 18 befinden. Dadurch ist es insbesondere für den Fahrer 28 und den Beifahrer 30 auf einfache Weise ersichtlich, dass gerade mehrere die Musikdateien betreffende Datensätze 16 in den Zwischenspeicher 18 geladen worden sind und nur noch eine der vorgegebenen Bestätigungshandlungen vorgenommen werden muss, damit diese Musikdateien in den weiteren Speicher 20 übertragen und von dem Infotainmentsystem 12 verwendet werden.
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Vorzugsweise werden die in den Zwischenspeicher 18 übertragenen Datensätze, welche nicht in den weiteren Speicher 20 übertragen worden sind, automatisch gelöst, sobald sämtliche Fahrzeuginsassen 28, 30, 32 das Kraftfahrzeug 10 verlassen haben und eine vorgegebene Dauer verstrichen ist. Wird das Kraftfahrzeug 10 beispielsweise für ein Carsharing verwendet, ist es auch möglich, dass die noch im Zwischenspeicher 18 verbliebenen Datensätze automatisch dann gelöscht werden, wenn eine Buchung des Kraftfahrzeugs 10 beendet worden ist. Sollte das Kraftfahrzeug 10 hingegen privat genutzt werden, werden die in den Zwischenspeicher 18 geladenen Datensätze 16 vorzugsweise nach dem Verlassen des Kraftfahrzeugs 10 und nach Verstreichen einer vorgegebenen Dauer, beispielsweise nach drei Stunden, automatisch gelöscht. Beim Nutzen des Kraftfahrzeugs 10 für ein Carsharing hat das den Vorteil, dass unterschiedliche Nutzer des Kraftfahrzeugs 10 nicht mehr die Datensätze 16 von einem zuvor das Kraftfahrzeug 10 nutzenden Fahrzeuginsassen im Zwischenspeicher 18 wiederfinden. Bei einer privaten Nutzung des Kraftfahrzeugs 10 hat eine entsprechende Löschung des Zwischenspeichers 18 den Vorteil, dass Fahrzeuginsassen und insbesondere der Fahrer des Kraftfahrzeugs 10 nicht mit noch im Zwischenspeicher 18 verbliebenen Datensätzen 16 überflutet werden.
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Im zuvor erläuterten Beispiel handelt es sich bei den Datensätzen 16, welche von den mobilen Endgeräten 14 an das Infotainmentsystem 12 übertragen werden, um Musikdateien. Im Prinzip können unterschiedlichste Datensätze 16, wie beispielsweise Navigationsdateien, Kontaktdaten für ein Adressbuch und dergleichen auf gleiche Weise von den mobilen Endgeräten 14 bei Erfassen einer durchgeführten Wischgeste an den mobilen Endgeräten 14 an das Infotainmentsystem 12 übertragen werden.
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Beispielsweise ist es möglich, dass der Fahrer 28 bereits mit dem Kraftfahrzeug 10 losgefahren ist, wobei dieser den Beifahrer 30 bittet, eine bestimmte Route mit mehreren Zwischenzielen mittels einer entsprechend auf dem mobilen Endgerät 14 installierten Applikation zu konfigurieren. Sobald der Beifahrer 30 die Route mit den Zwischenzielen mittels seines mobilen Endgeräts 14 vorkonfiguriert hat, führt dieser wiederum eine Wischgeste auf dem mobilen Endgerät 14 aus, wodurch eine die vorkonfigurierte Route beschreibende Navigationsdatei in Form eines entsprechenden Datensatzes 16 wiederum drahtlos an das Infotainmentsystem 12 übertragen und zunächst in dem Zwischenspeicher 18 des Infotainmentsystems 12 gespeichert wird.
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Der Beifahrer 30 teilt dem Fahrer 28 mit, dass die vorkonfigurierte Route nun an das Infotainmentsystem 12 übertragen ist, was beispielsweise wiederum durch den zuvor erwähnten Splitscreen-Modus mittels des Zentraldisplays 24 angezeigt wird. Der die entsprechende Navigationsdatei betreffende Datensatz 16 wird dann in dem Kombiinstrument 22 des Kraftfahrzeugs 10 angezeigt, wenn erfasst worden ist, dass der Fahrer 28 eine nach links gerichtete Geste im Fahrzeuginnenraum ausgeführt hat, wobei der Datensatz 16 beispielsweise in dem Zentraldisplay 24 oder dem Beifahrerdisplay 26 angezeigt wird, wenn erfasst worden ist, dass der Fahrer 28 eine nach rechts gerichtete Geste im Fahrzeuginnenraum ausgeführt hat. Unter einem Anzeigen des Datensatzes 16 ist dabei zu verstehen, dass eine geeignete Applikation des Infotainmentsystems 12 ausgewählt wird, welche den Datensatz 16 verwendet und entsprechende Informationen angezeigt werden.
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Allgemein ist das Infotainmentsystem 12 derart ausgebildet, dass in Abhängigkeit von einer ermittelten Bewegungsrichtung eine als die Bestätigungshandlung erfassten Geste eine bestimmte Anzeigeeinrichtung, vorliegend also das Kombiinstrument 22, das Zentraldisplay 24 oder das Beifahrerdisplay 26, ausgewählt und eine Anwendung – in dem Fall also eine Navigationseinrichtung – unter Verwendung des die Navigationsdatei betreffenden Datensatzes 16 betrieben und entsprechende Informationen mittels einer der Anzeigeeinrichtungen 22, 24, 26 angezeigt wird.
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Bei dem Beispiel mit der Navigationsdatei bedeutet ein Anzeigen der Navigationsdatei, dass das Infotainmentsystem 12 die empfangene Navigationsdatei zunächst wiederum nach Erfassen der Bestätigungshandlung durch den Fahrer 28 von dem Zwischenspeicher 18 in den weiteren Speicher 20 überträgt, wobei eine Navigationseinrichtung des Infotainmentsystems 12 die vorkonfigurierte Route umfassende Navigationsdatei entsprechend verarbeitet und auf einer der Anzeigeeinrichtungen 22, 24, 26 anzeigt.
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Sollte es bei dem Beispiel mit der Navigationsdatei zu dem Fall kommen, dass der Fahrer 28 es sich beispielsweise anders überlegt hat, und die vorkonfigurierte Route in Form der Navigationsdatei gar nicht verwenden möchte, kann das Infotainmentsystem 12 auch derart ausgebildet sein, dass bei einer fahrzeugseitigen Erfassung einer vorgegebenen Ablehnungsgeste, beispielsweise durch den Fahrer 28, der in den Zwischenspeicher 18 übertragene, die Navigationsdatei betreffende Datensatz 16 wieder gelöscht wird. Für alle möglichen anderen Datensatztypen ist es ebenfalls möglich, dass ein zuvor in den Zwischenspeicher 18 übertragener Datensatz 16 durch eine vorbestimmte Ablehnungshandlung, sei es durch den Fahrer 28 oder je nach Konfiguration des Infotainmentsystems 12 auch durch die weiteren Fahrzeuginsassen 30, 32, möglich ist, diese Datensätze 16 aus dem Zwischenspeicher 18 zu löschen.
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Durch das erläuterte Infotainmentsystem 12 und das entsprechende Verfahren zum Betreiben des Infotainmentsystems 12 ist es also auf besonders einfache Weise möglich, dass unterschiedliche Fahrzeuginsassen 28, 30, 32 auf jeweiligen mobilen Endgeräten 14 gespeicherte Datensätze 16 an das Infotainmentsystem 12 übertragen können, wobei nach fahrzeugseitiger Erfassung entsprechender Bestätigungshandlungen diese Datensätze 16 von dem Infotainmentsystem 12 verwertet werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013010152 A1 [0002]
- DE 102013201624 A1 [0002]
- DE 102012009021 A1 [0002]