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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug, umfassend wenigstens ein im Innenraum angeordnetes Verkleidungselement, das über Befestigungselemente karosserieseitig befestigt ist und wenigstens einen unterhalb des Verkleidungselements angeordneten Airbag übergreift, wobei am Verkleidungselement wenigstens eine Befestigungsplatte angeordnet, insbesondere angeklebt ist, an der wenigstens ein Befestigungselement festgelegt ist.
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Der Innenraum moderner Kraftfahrzeuge ist üblicherweise mit Verkleidungselementen optisch ansprechend verkleidet. Bei diesen Verkleidungselementen kann es sich um reine Kunststoffschalen handeln, oder um mit beispielsweise Stoff, Teppich oder Leder überzogene Kunststoffträger. Ein zentrales Verkleidungselement ist beispielsweise der Dachhimmel. Aber auch die verschiedenen Säulen eines Fahrzeugs sind über solche Verkleidungselemente abgedeckt.
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Die Befestigung eines solchen Verkleidungselements erfolgt über entsprechende Befestigungselemente, die einerseits zur Montage des Verkleidungselements am Verkleidungselement befestigt werden, wonach das Verkleidungselement positioniert und über die Befestigungselemente karosserieseitig fixiert wird. Als Befestigungselemente kommen üblicherweise Schnapp- oder Rastelemente zum Einsatz, die in entsprechende, karosserieseitige Rastaufnahmen eingedrückt werden, wo sie sodann verschnappen respektive verrasten und eine feste Verbindung gegeben ist.
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Zur einfachen Anordnung der Befestigungselemente am Verkleidungselement ist an der Innen- oder Rückseite des Verkleidungselements eine oder sind bei entsprechender Größe natürlich mehrere Befestigungsplatten angeordnet, die üblicherweise aufgeklebt werden. An diesen Befestigungsplatten sind entsprechende Halteaufnahmen für wenigstens ein Befestigungselement vorgesehen, an denen das Befestigungselement vor dem Verbau des Verkleidungselements fixiert wird.
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Üblicherweise sind in einem Kraftfahrzeug auch eine Reihe von Airbags verbaut, die unterhalb eines solchen Verkleidungselements angeordnet sind. Im Beispiel des Dachhimmels sind beispielsweise im Bereich der Seitenabschnitte zwischen der A- und der B-Säule entsprechende Airbags verbaut. Im Falle einer Kollision werden die Airbags angesteuert und gezündet, so dass sich der Airbag explosionsartig aufbläst und entfaltet. Da der Airbag von dem Verkleidungselement übergriffen ist, drückt er beim Aufblasen mit extremer Wucht gegen das Verkleidungselement, das der Krafteinleitung folgend gebogen wird, so dass sich der Airbag unterhalb oder in einer entsprechenden Öffnung des Verkleidungselements nach außen entfalten kann. Resultierend aus der Aufprallwucht des sich aufblasenden Airbags auf das Verkleidungselement wurde nun festgestellt, dass es hierbei häufig zu einem Abreißen der Befestigungsplatte, trotz fester Verklebung, von dem Verkleidungselement kommt. Dies resultiert aus hohen Scher- und Biegekräften, die aufgrund der extremen Belastung und Deformation des Verkleidungselements im Übergang zur Befestigungsplatte gegeben sind. Ein solches Ablösen respektive Abreißen ist nicht wünschenswert.
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Der Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, ein Kraftfahrzeug anzugeben, das demgegenüber verbessert ist und eine stabilere Verbindung von Verkleidungselement und Befestigungsplatte auch im Falle der Zündung eines Airbags bietet.
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Zur Lösung dieses Problems ist bei einem Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Befestigungsplatte einen das Befestigungselement tragenden Basisabschnitt und wenigstens einen an diesem angeformten Plattenabschnitt aufweist, welcher Plattenabschnitt in der Montagestellung benachbart zu dem Airbag und im Entfaltungsweg des Airbags positioniert ist, und der über wenigstens eine Biegelinie mit dem Basisabschnitt verbunden ist.
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Erfindungsgemäß ist eine besonders gestaltete Befestigungsplatte vorgesehen. Diese besteht zum einen aus dem zentralen Basisabschnitt, der eine entsprechende Halterungsmöglichkeit für wenigstens ein Befestigungselement aufweist, über welches das Verkleidungsteil, also beispielsweise der Dachhimmel, in bekannter Weise verbaut wird. An dem Basisabschnitt schließt sich ein daran angeformter Plattenabschnitt an, der so geführt respektive positioniert ist, dass er in der Montagestellung benachbart zum Airbag und im Entfaltungsweg des Airbags positioniert ist. Über eine definierte Biegelinie ist der Plattenabschnitt mit dem Basisabschnitt verbunden, d. h., über diese Biegelinie wird eine hinreichende Flexibilität respektive Verbiegbarkeit der Befestigungsplatte respektive der beiden Abschnitte zueinander sichergestellt.
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Wird nun der Airbag gezündet, so schlägt dieser, aus der Entfaltung resultierend, mit hoher Wucht auf den Plattenabschnitt, und nicht ausschließlich auf das Verkleidungselement. D. h., der Plattenabschnitt wird also belastet und resultierend aus der Geometrieänderung des Airbags zusammen mit dem Verkleidungselement deformiert. Da der Plattenabschnitt quasi mitgenommen wird, ergeben sich keine oder zumindest geringere Schereffekte, verglichen mit der bisherigen Lösung, so dass, resultierend aus der erfindungsgemäß hierüber erzielbaren Deformation auch der Befestigungsplatte ein Ablösen des Verkleidungselements von der Befestigungsplatte nicht mehr zu besorgen ist.
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Die Verformbarkeit der Befestigungsplatte wird über die Anbindung des vom Airbag beaufschlagten Plattenabschnitts über die Biegelinie sichergestellt, d. h., dass der Plattenabschnitt um die Biegelinie relativ zum Befestigungsabschnitt verschwenkt. Da die Befestigungsplatte bevorzugt aus Kunststoff ist, und damit in einem einfachen Kunststoffspritzvorgang hergestellt werden kann, ist ihr darüber hinaus auch eine inhärente Elastizität zu eigen, die zusätzlich genutzt wird, wenn der Plattenabschnitt mit hoher Kraft vom Airbag beaufschlagt wird.
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Eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung sieht vor, am Plattenabschnitt wenigstens einen weiteren Plattenabschnitt, der ebenfalls im Entfaltungsweg des Airbags positioniert ist, über eine weitere Biegelinie anzuformen. Es sind gemäß dieser Erfindungsausgestaltung also kaskadiert angeordnete Plattenabschnitte vorgesehen, die die Wucht respektive eingetragene Kraft des Airbags aufnehmen. Die Plattenabschnitte selbst sind relativ zueinander beweglich, so dass sich hierüber eine noch weitergehende Flexibilität der Befestigungsplatte erzielen lässt.
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Grundsätzlich ist es möglich, an einer Seite des Basisabschnitts nur einen, sich beispielsweise über die gesamte Seitenlänge erstreckenden Plattenabschnitt anzubinden. Häufig jedoch weist ein Verkleidungselement über eine gewisse Länge auch eine Krümmung auf, so dass es insbesondere in solchen Fällen zweckmäßig ist, wenn an einer Seite des Basisabschnitts mehrere separate Plattenabschnitte über separate Biegelinien angeformt sind. Diese Plattenabschnitte können unmittelbar aneinander anschließen, sind jedoch separat voneinander verbiegbar. Natürlich kann jeder dieser mehreren Plattenabschnitte wiederum einen weiteren Plattenabschnitt tragen.
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Eine Biegelinie selbst ist bevorzugt über eine einfache Materialschwächung realisiert. Da es sich bei der Befestigungsplatte bevorzugt um ein Kunststoffbauteil handelt, sind die Biegelinien auf einfache Weise im Herstellprozess ausbildbar.
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Das Verkleidungselement selbst ist bevorzugt eine Himmelverkleidung, also ein relativ großflächiges Bauteil, an dessen Seiten jeweils wenigstens eine solche Befestigungsplatte verbaut ist. Selbstverständlich können an einem solchen Dachhimmel auch an einer Seite mehrere solcher Befestigungsplatten montiert sein, je nachdem, wie viele Airbags unterhalb des Himmels angeordnet sind.
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Neben dem Kraftfahrzeug selbst betrifft die Erfindung ferner ein Verkleidungselement für ein Kraftfahrzeug der beschriebenen Art, an dem wenigstens eine Befestigungsplatte angeordnet, insbesondere angeklebt ist, an der wenigstens ein Befestigungselement festgelegt ist. Dieses Verkleidungselement zeichnet sich dadurch aus, dass die Befestigungsplatte einen das Befestigungselement tragenden Basisabschnitt und wenigstens einen an diesem angeformten Plattenabschnitt aufweist, welcher Plattenabschnitt über wenigstens eine Biegelinie mit dem Basisabschnitt verbunden ist.
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Weitere erfindungsgemäße Ausgestaltungen des Verkleidungselements sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
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1 eine Perspektivansicht eines erfindungsgemäßen Verkleidungselements mit einer daran angeordneten Befestigungsplatte,
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2 eine vergrößerte Detailansicht der Befestigungsplatte,
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3 eine Prinzipdarstellung der Relativposition eines fahrzeugseitig verbauten Airbags zum Verkleidungselement, und
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4 eine Teilansicht im Schnitt durch einen Dachbereich eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs, in dem das erfindungsgemäße Verkleidungselement verbaut ist.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Verkleidungselement 1, hier in Form eines Dachhimmels 2, an dessen Innen- oder Rückseite 3 im Seitenbereich eine Befestigungsplatte 4 verbaut ist. Diese aus Kunststoff gefertigte Befestigungsplatte 4 ist in 2 in vergrößerter Ansicht gezeigt. Sie besteht aus einem plattenförmigen Basisabschnitt 5, an dem ein Halteabschnitt 6 ausgebildet ist, in respektive an dem ein Befestigungselement 7, hier ein Schnapp- oder Rastclip, festgelegt ist. Über dieses Befestigungselement 7 wird das Verkleidungselement 1 karosserieseitig fixiert, worauf nachfolgend noch eingegangen wird.
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Der Basisabschnitt ist länglich, wie 2 deutlich zeigt. An ihm ist über eine Biegelinie 8, die in Form einer Materialschwächung realisiert ist, ein Plattenabschnitt 9 flexibel angeformt. Über diese Biegelinie 8 ist eine flexible Verschwenkbarkeit des Plattenabschnitts 9 relativ zum Basisabschnitt 5 möglich.
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Über eine weitere Biegelinie 10 ist ein weiterer Plattenabschnitt 11 mit mehreren finger- oder auslegerartigen Fortsätzen 15 am ersten Plattenabschnitt 9 angeformt. Über diese Biegelinie 10 ist auch dieser weitere Plattenabschnitt 11 zum ersten Plattenabschnitt 9 flexibel verschwenkbar. Die flexiblen Fortsätze 15 dienen ebenfalls der Kraftaufnahme, die Flexibilität der Platte wird erhöht. Auch am Basisabschnitt kann ein entsprechender verlängernder Fortsatz 15 angeformt werden. Insgesamt ist also über die beiden Biegelinien 8 und 10 eine beachtliche Flexibilität der Befestigungsplatte 4 in Querrichtung gegeben. Die Befestigungsplatte 4 selbst ist bevorzugt über eine sehr feste Klebeverbindung auf der Rückseite 3 des Dachhimmels 2 aufgeklebt, d. h., sowohl der Basisabschnitt 5 als auch beide Plattenabschnitte 9 und 11 sind fest mit dem Dachhimmel 2 verbunden.
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In der Montagestellung, wie die 3 und 4 zeigen, ist die Befestigungsplatte 4 im Bereich eines Airbags 12 angeordnet, der karosserieseitig angeordnet ist, und der vom Dachhimmel 2 übergriffen, also versteckt ist. Die Anordnung ist derart, dass die Plattenabschnitte 9 und 11 unmittelbar benachbart, in diesem Fall seitlich und unterhalb, des Airbags 12 positioniert sind, mithin also im Entfaltungsweg des Airbags 12 angeordnet sind. Der Airbag ist ein längliches Bauteil, wie 3 zeigt, weshalb auch die Plattenabschnitte 9 und 11 länglicher Gestalt sind.
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4 zeigt in einer Prinzipdarstellung die Montagesituation des Dachhimmels 2 an der Karosserie 13 eines hier nur ausschnittsweise gezeigten Kraftfahrzeugs 14. Gezeigt ist eine Schnittdarstellung des Dachhimmels 2 nebst der Befestigungsplatte 4 im Bereich der Halteeinrichtung 6, an der wie beschrieben das Befestigungselement 7 festgelegt ist. Dieses ist, siehe 4, in eine Durchbrechung 15, die karosserieseitig ausgebildet ist, eingerastet, was aufgrund der zapfenförmigen, elastischen Ausführung des Befestigungselements 7 ohne Weiteres möglich ist. Hierüber wird der Dachhimmel 2 an der Karosserie 13 festgelegt. Ersichtlich erstreckt sich der Dachhimmel auch zur Seite und übergreift den Airbag 12. Auch die Plattenabschnitte 9 und 11 liegen unmittelbar benachbart zum Airbag 12.
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Wird nun der Airbag 12 gezündet, so entfaltet er sich, nachdem der Dachhimmel dachseitig angeordnet ist, zwangsläufig nach unten. Im Entfaltungsweg befinden sich die über die Biegelinien 8 und 10 flexiblen Plattenabschnitte 9 und 11. Der sich mit extremer Geschwindigkeit explosionsartig entfaltende Airbag schlägt nun mit hoher Wucht auf die Plattenabschnitte 9 und 11 und natürlich auch auf den entsprechend benachbarten Abschnitt des Dachhimmels 2. Hierdurch kommt es, wie durch die beiden Pfeile P dargestellt ist, zu einem Aufbiegen sowohl der Plattenabschnitte 9 und 11 als auch des Dachhimmelabschnitts. Die Plattenabschnitte 9 und 11 schwenken respektive biegen sich um die Biegelinien 8 und 10, werden also zwangsläufig durch den sich entfaltenden Airbag mitgenommen. Hieraus resultierend kommt es folglich zu einer simultanen Bewegung der Plattenabschnitte 9 und 11 sowie des Dachhimmelabschnitts, worüber ein Abreißen oder Ablösen der Verbindung der Befestigungsplatte 4 mit dem Dachhimmel 2 ausgeschlossen ist.