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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anpassen eines Eyetrackingsystems eines Kraftfahrzeugs an einen Benutzer. Mit anderen Worten wird das Eyetrackingsystem für den Benutzer kalibriert. Hierbei wird eine Augenstellung des Benutzers erfasst, die er beim Betrachten einer Bildsequenz einnimmt. Aus der erfassten Augenstellung wird dann ein nutzerspezifisches Kalibrierprofil für das Eyetrackingsystem erzeugt. Eine andere Bezeichnung für Eyetracking ist Blickrichtungserkennung.
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Das Kalibrieren eines Eyetrackingsystems ist beispielsweise in der
WO 2013/059940 A1 beschrieben. Danach benutzt der Benutzer das Eyetrackingsystem, während ihm eine Bildsequenz angezeigt wird, bei welcher bekannt ist, wohin der Benutzer schauen müsste. Anhand der ermittelten Augenstellung und der für die Bildsequenz vorgesehene Sollstellung der Augen kann dann das Kalibrierprofil für den Benutzer erstellt werden.
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Eine solche Selbstkalibrierung eines Eyetrackers ist im Zusammenhang mit einer Datenbrille auch aus der
DE 10 2009 049 073 A1 bekannt. Hierbei wird die Kalibrierung eines Eyetrackingsystems im Zusammenhang mit der Kalibrierung einer Anzeigeeinrichtung für einen Virtual-Reality-Effect kombiniert.
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Aus der
US 2012/0235902 A1 ist eine Datenbrille mit einer Selbstkalibrierung für eine Gestenerkennung bekannt. Die Selbstkalibrierung kann über ein Smartphone oder eine andere Fernbedienung ausgelöst werden.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten Eyetrackingsysteme weisen den Nachteil auf, dass man sie benutzen muss, um sie zu kalibrieren.
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Im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen ist ebenfalls der Einsatz von Eyetrackingsystemen bekannt, um anhand der Blickrichtung eines Benutzers unterschiedliche Funktionen im Kraftfahrzeug nur per Blick aktivieren oder bedienen zu können. Beispielsweise kann bei einem Infotainmentsystem eines Kraftfahrzeugs eine Auswahl eines Menüeintrags aus einem Bedienmenü blickrichtungsgesteuert erfolgen.
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Da heutige Eyetrackingsysteme bei der ersten Anwendung durch einen bestimmten Benutzer eine Kalibrierung benötigen, muss der Benutzer sich in das Kraftfahrzeug setzen und eine bestimmte Bedienaufgabe durchzuführen, beispielsweise Punkte auf einer Anzeigeeinrichtung fokussieren. Dies kann für einen Benutzer im Zusammenhang mit einem Neuwagenkauf sehr umständlich sein, insbesondere wenn das Eyetrackingsystem auch bei Fahraufgaben unterstützen, also eine Fahrerassistenz bereitstellen soll. Falls der Benutzer das Eyetrackingsystem bis dahin noch nicht kalibriert hat, kann dies zu einer unerwünschten Ablenkung bei den ersten Fahrten führen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Eyetrackingsystem eines Kraftfahrzeugs an einen spezifischen Benutzer anzupassen.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich durch die Merkmale der abhängigen Patentansprüche.
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Das erfindungsgemäße Verfahren geht von dem eingangs beschriebenen Kalibriervorgang aus, bei welchem eine beim Betrachten einer vorbestimmten Bildsequenz vom Benutzer eingenommene Augenstellung erfasst und aus der erfassten Augenstellung ein nutzerspezifisches Kalibrierprofil für das Eyetrackingsystem erzeugt wird. Mit diesem Kalibrierprofil kann also das Eyetrackingsystem dahingehend an den Benutzer angepasst werden, dass nachher in bekannter Weise eine von dem Eyetrackingsystem erfasste Augenstellung korrekt in diejenige Koordinate eines Punktes auf einer Anzeigeeinrichtung umgerechnet wird, welchen der Benutzer tatsächlich betrachtet.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird nun für den beschriebenen Kalibriervorgang die Augenstellung nicht mit dem Eyetrackingsystem erfasst, sondern durch eine von dem Eyetrackingsystem verschiedene Erfassungseinrichtung. Mit anderen Worten muss der Benutzer also nicht im Kraftfahrzeug sitzen. Mittels der Daten, welche die erfasste Augenstellung beschreiben, wird dann durch eine Kalibriereinrichtung ein vorläufiges Kalibrierprofil für diese Erfassungseinrichtung erzeugt. Mit anderen Worten kann also insbesondere ein anderes Eyetrackingsystem verwendet und dies in an sich bekannter Weise kalibriert werden. Hierdurch erhält man das vorläufige Kalibrierprofil. Erfindungsgemäß wird nun das vorläufige Kalibrierprofil durch eine Transformationseinrichtung in das Kalibrierprofil für das Eyetrackingsystem umgewandelt. Hierzu wird durch die Transformationseinrichtung eine vorbestimmte Abbildungsvorschrift genutzt, welche beschreibt, wie Kalibrierdaten des vorläufigen Kalibrierprofils umzuwandeln sind, damit sich Kalibrierdaten für das Kalibrierprofil des Eyetrackingsystems ergeben.
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Die Erfindung weist den Vorteil auf, dass das Kalibrierprofil für das Eyetrackingsystem des Kraftfahrzeugs bereits erzeugt werden kann, bevor der Benutzer das erste Mal das Kraftfahrzeug benutzt. Das Kalibrierprofil kann einfach in dem Eyetrackingsystem des Kraftfahrzeugs gespeichert werden. Besteigt dann der Benutzer das erste Mal das Kraftfahrzeug und benutzt dessen Eyetrackingsystem, so ist dieses bereits an den Benutzer angepasst, das heißt benutzerspezifisch kalibriert.
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Falls das Kraftfahrzeug zwei Eyetrackingsysteme aufweist, kann natürlich auch das vorläufige Kalibrierprofil mit einem der Eyetrackingsysteme und dann mittels der Transformationseinrichtung das Kalibrierprofil für das andere Eyetrackingsystem erzeugt werden. Bevorzugt ist aber eine von dem Kraftfahrzeug verschiedene Anpassungsvorrichtung vorgesehen, welche sowohl eine Anzeigeeinrichtung zum Anzeigen der Bildsequenz, also beispielsweise einen Monitor, und die Erfassungseinrichtung zum Erfassen der Augenstellung sowie die Kalibriereinrichtung zum Erzeugen des vorläufigen Kalibrierprofils aufweist. Die Anpassungsvorrichtung ist also bevorzugt ein fahrzeugexternes, selbstkalibrierendes Eyetrackingsystem.
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Es ergeben sich nun zwei verschiedene Weiterbildungen der Erfindung, die auch zu zwei unterschiedlichen Vorrichtungen führen.
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In einer Ausführungsform kann durch die fahrzeugexterne Anpassungsvorrichtung auch die Transformationseinrichtung bereitgestellt sein. Mit anderen Worten wird also durch das fahrzeugexterne Kalibriergerät bereits das fertige Kalibrierprofil für das Eyetrackingsystem des Kraftfahrzeugs bereitgestellt.
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In diesem Zusammenhang sieht die Erfindung auch eine solche fahrzeugexterne Anpassungsvorrichtung für ein Eyetrackingsystem eines Kraftfahrzeugs vor, die die beschriebene Anzeigeeinrichtung für die Bildsequenz, die Erfassungseinrichtung für die Erfassung der Augenstellung und die Kalibriereinrichtung für die Selbstkalibrierung aufweist. Die erfindungsgemäße Anpassungsvorrichtung kennzeichnet sich durch eine eigene Transformationseinrichtung aus, die dazu ausgelegt ist, das vorläufige Kalibrierprofil mittels einer vorbestimmten Abbildungsvorschrift in ein Kalibrierprofil für das Eyetrackingsystem umzuwandeln. Eine solche Anpassungsvorrichtung weist den Vorteil auf, dass sie ein unmittelbar ohne weitere Anpassungsschritte in einem Kraftfahrzeug verwendbares Kalibrierprofil für ein Eyetrackingsystem bereitstellen kann.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird durch die Anpassungsvorrichtung dagegen nur das vorläufige Kalibrierprofil bereitgestellt. Hier ist nun vorgesehen, dass das vorläufige Kalibrierprofil durch das Eyetrackingsystem des Kraftfahrzeugs selbst mittels der Abbildungsvorschrift umgewandelt wird. Die Transformationseinrichtung ist also durch das Eyetrackingsystem des Kraftfahrzeugs selbst bereitstellt.
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In diesem Zusammenhang sieht die Erfindung ein Eyetrackingsystem oder eine Eyetrackingvorrichtung für ein Kraftfahrzeug vor, welches aufweist: eine Empfangseinrichtung zum Empfangen eines vorläufigen Kalibrierprofils für eine von dem Eyetrackingsystem verschiedene Erfassungseinrichtung. Das Eyetrackingsystem des Kraftfahrzeugs kann also das vorläufige Kalibrierprofil empfangen. Des Weiteren weist das Eyetrackingsystem eine Transformationseinrichtung auf, die dazu ausgelegt ist, dieses empfangene vorläufige Kalibrierprofil mittels einer vorbestimmten Abbildungsvorschrift in ein Kalibrierprofil für das Eyetrackingsystem umzuwandeln. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass der Benutzer ein allgemeingültiges Standard-Kalibrierprofil, nämlich das vorläufige Kalibrierprofil, benutzen kann und dies an das Eyetrackingsystem übertragen kann, welches dann das Standard-Kalibrierprofil in ein Kalibrierprofil umwandelt, welches von dem Eyetrackingsystem genutzt werden kann. Der Benutzer kann also mit einem einzigen vorläufigen Kalibrierprofil eine Kalibrierung mehrerer der erfindungsgemäßen Eyetrackingsysteme vornehmen. Diese wandeln bei Bedarf das vorläufige Kalibrierprofil in ein spezifisches Kalibrierprofil für das jeweilige Eyetrackingsystem um.
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Um das Kalibrieren des Kraftfahrzeug-Eyetrackingsystems noch weiter zu vereinfachen, sieht eine Ausführungsform der Erfindung vor, dass das vorläufige Kalibrierprofil oder das Kalibrierprofil für das Eyetrackingsystem über eine Kommunikationsverbindung in das Kraftfahrzeug übertragen werden.
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Bei der Kommunikationsverbindung kann es sich um eine Funkverbindung handeln, wie sie beispielsweise mittels WLAN (Wireless Local Area Network) oder mittels Mobilfunk (GSM, UMTS, LTE) aufgebaut werden kann. Es kann auch eine drahtgebundene Kommunikationsverbindung vorgesehen sein, wie sie beispielsweise auf Grundlage des Ethernet-Standards aufgebaut werden kann.
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Die bereits beschriebene Abbildungsvorschrift zum Umwandeln des vorläufigen Kalibrierprofils in das Fahrzeug-Kalibrierprofil ist dazu ausgelegt, Profildaten des vorläufigen Kalibrierprofils in Profildaten umzuwandeln, die zum Kalibrieren des Eyetrackingsystems des Kraftfahrzeugs geeignet sind. Hierzu kann die Abbildungsvorschrift eine geometrische Transformation einer Geometrie der Erfassungseinrichtung auf eine Geometrie des Eyetrackingsystems umfassen. Hierdurch kann dann in vorteilhafter Weise eine relative Lage des Erfassungssystems, also beispielsweise einer Kamera, zu der vom Benutzer zu betrachtenden Anzeigeeinrichtung, beispielsweise einem Bildschirm, angepasst oder umgerechnet oder transformiert werden. Mit anderen Worten wird z. B. ein Koordinatensystem X der fahrzeugexternen Anpassungsvorrichtung an ein Koordinatensystem Y des Eyetrackingsystems des Kraftfahrzeugs angepasst.
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Im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Eyetrackingsystem, das im Kraftfahrzeug bereitgestellt wird und eine eigene Transformationseinrichtung aufweist, sieht eine Weiterbildung der Erfindung eine Nachschärfung der Profildaten vor. Dies geschieht während des Betriebs des Eyetrackingsystems, nachdem dieses also mit dem beschriebenen Kalibrierprofil kalibriert oder angepasst wurde und während der Benutzer bereits mindestens eine Funktion des Kraftfahrzeugs mittels des Eyetrackingsystems bedient. Während des Betriebs werden Stellungsdaten einer Augenstellung des Benutzers durch eine Erfassungseinrichtung des Eyetrackingsystems erfasst, also beispielsweise durch eine Kamera die Augenstellung ermittelt. Anhand der Stellungsdaten wird durch eine Korrektureinrichtung eine Fehlkalibrierung erkannt. Beispielsweise kann auf Grundlage einer statistischen Analyse ermittelt werden, dass bei dem Eyetrackingsystem die Blickrichtungserkennung stets zunächst Koordinaten auf der Anzeigeeinrichtung ermittelt, die neben ein bestimmtes Icon oder anderes graphisches Objekt deuten und der Benutzer dann stets zunächst durch Ändern der Augenstellung einen Korrekturschritt auf das graphische Objekt hin macht. Wenn also beispielsweise die ersten Koordinaten stets links neben ein graphisches Objekt weisen und dann innerhalb einer vorbestimmten Zeit, beispielsweise innerhalb von einer Sekunde oder zwei Sekunden, eine Korrektur nach rechts auf das graphische Objekt erfolgt, so ist davon auszugehen, dass eine Fehlkalibrierung vorliegt, die der Benutzer durch gezieltes Daneben-Gucken ausgleicht.
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Die Korrektureinrichtung verändert dann in Abhängigkeit von der erkannten Fehlkalibrierung das Kalibrierprofil für das Eyetrackingsystem, um hierdurch die Fehlkalibrierung zu verringern. Beispielsweise wird also ein Offset für die Erkennung der Augenstellung eingeführt, so dass in dem beschriebenen Beispiel schon der erste Blick auf das graphische Objekt richtig durch das Eyetrackingsystem erkannt wird.
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Zu der Erfindung gehört schließlich auch ein Kraftfahrzeug, das eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Eyetrackingsystems aufweist. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen ausgestaltet.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur (Fig.) eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anpassungsvorrichtung.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen aber die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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Die Erfindung zeigt ein Kraftfahrzeug 10, bei dem es sich um einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen, handeln kann. Das Kraftfahrzeug 10 kann ein in an sich bekannter Weise ausgestaltetes Eyetrackingsystem 12 aufweisen, mittels welchem beispielsweise ein Infotainmentsystem 14 des Kraftfahrzeugs 10 blickrichtungsgesteuert bedient werden kann. Beispielsweise kann auf einem Bildschirm ein Menü 16 mit Menüeinträgen 18 angezeigt und von einem Benutzer einer davon ausgewählt werden, indem einer der Menüeinträge 18 angeschaut wird. Das Eyetrackingsystem 12 erfasst dann die Augenstellung des Benutzers und erkennt anhand der Augenstellung, welche Koordinate auf dem Bildschirm, also insbesondere welcher Menüeintrag 18, gerade angeblickt wird. Es kann aus vorgesehen sein, dass anhand der Augenstellung ein Blickrichtungsvektor erzeugt wird, welcher beschreibt, wohin der Benutzer gerade blickt.
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Damit ausgehend von beispielsweise Kamerabilddaten einer Kamera des Eyetrackingsystems 12, oder allgemein einer Erfassungseinrichtung für die Augenstellung, eine korrekte Berechnung der Koordinaten erfolgt, ist in dem Eyetrackingsystem 12 ein Kalibrierprofil 20 für den aktuellen Benutzer gespeichert. Das Kalibrierprofil 20 kann eine Zuordnungsvorschrift von erfasster Augenstellung zu Koordinaten auf dem Bildschirm des Infotainmentsystems 14 oder eine Zuordnungsvorschrift von erfasster Augenstellung zu einem Blickrichtungsvektor aufweisen.
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Bei dem Kraftfahrzeug 10 ist es nicht nötig, dass man in das Kraftfahrzeug 10 einsteigt und das Eyetrackingsystem 12 benutzt, um das Kalibrierprofil 20 zu erstellen. Das Kalibrierprofil 20 kann bei dem Kraftfahrzeug 10 über eine Empfangseinrichtung 22 des Kraftfahrzeugs 10 von außerhalb des Kraftfahrzeugs 10 empfangen worden sein. Hierzu kann durch die Empfangseinrichtung 22, beispielsweise ein Mobilfunkmodul oder ein WLAN-Modul, eine Funkverbindung 24 zu einer fahrzeugexternen Anpassungsvorrichtung 26 aufgebaut worden sein. Die Funkverbindung 24 kann auch von Seiten der Anpassungsvorrichtung 26 durch eine Sendeeinrichtung 28 der Anpassungsvorrichtung 26 aufgebaut worden sein. Die Kommunikationsverbindung kann auch über das Internet aufgebaut worden sein.
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Zum Erzeugen des Kalibrierprofils 20 kann die Anpassungsvorrichtung 26 ein eigenes Eyetrackingsystem 30 mit einer Erfassungseinrichtung 32 zum Erfassen einer Augenstellung eines Benutzers 34 sowie mit einer Anzeigeeinrichtung 36 zum Anzeigen von Bildinformationen, insbesondere einer Bildsequenz, aufweisen. Das Eyetrackingsystem 30 kann selbstkalibrierend sein, das heißt es kann eine eigene Kalibriereinrichtung 38 aufweisen. Die Kalibriereinrichtung 38 kann die Anzeigeeinrichtung 36 ansteuern und hierdurch eine Bildsequenz 40 anzeigen. Die Bildsequenz 40 kann beispielsweise ein graphisches Objekt 42, beispielsweise ein Kreuz oder einen Punkt oder auch eine Figur, umfassen, die sich entlang einer vorbestimmten Bewegungsbahn 44 auf der Anzeigeeinrichtung 36 bewegen kann. Der Benutzer 34 muss mit den Augen dem graphischen Objekt 42 folgen. Dabei wird die Augenstellung des Benutzers 34 durch die Erfassungseinrichtung 32 erfasst und es werden Stellungsdaten 46 an die Kalibriereinrichtung 38 übertragen. Von der Bildsequenz ist bekannt, wo sich das graphische Objekt befindet, d. h. die Koordinaten des graphischen Objekts sind bekannt. Die erfasste Augenstellung beim Betrachten des Objekts und die Koordinaten, die das Objekt dabei aufweist, sind also bekannt.
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Die Kalibriereinrichtung 38 kann dann in an sich bekannter Weise aus den Stellungsdaten 48 in vorläufiges Kalibrierprofil 50 erzeugen, mittels welchem sich das Eyetrackingsystem 30 kalibrieren lässt.
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Das vorläufige Kalibrierprofil 50 wird bei der Anpassungsvorrichtung 26 genutzt, um auf das Kalibrierprofil 20 für das Eyetrackingsystem 12 des Kraftfahrzeugs 10 zu erzeugen. Hierzu weist die Anpassungsvorrichtung 26 eine Transformationseinrichtung 52 auf, welche eine Abbildungsvorschrift 54 gespeichert hat, durch welche angegeben ist, wie aus Kalibrierdaten des vorläufigen Kalibrierprofils 50 für das Eyetrackingsystem 30 Kalibrierdaten für das Kalibierprofil 20 des Eyetrackingsystems 12 berechnet werden können. Eine solche Abbildungsvorschrift 54 kann durch einfache Versuche und/oder geometrische Berechnungen und/oder in Abhängigkeit von der Geometrie der Anpassungsvorrichtung 26 und der Geometrie des Eyetrackingsystems 12 ermittelt werden. Insbesondere wird die relative Lage der Erfassungseinrichtung 32 zur Anzeigeeinrichtung 36 einerseits und die relative Lage des Eyetrackingsystems 12 zu der zu betrachtenden Anzeigeeinrichtung im Kraftfahrzeug 10 andererseits zugrunde gelegt.
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Das Kalibrierprofil 20 kann dann von der Transformationseinrichtung 52 an die Sendeeinrichtung 28 übertragen werden, welcher das Kalibrierprofil 20 über die Funkverbindung 24 an den Empfänger 22 übertragen kann, damit das Kalibrierprofil 20 dann in dem Eyetrackingsystem 12 gespeichert werden kann.
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Es kann auch vorgesehen sein, dass die Transformationseinrichtung 52 nicht Bestandteil der Anpassungsvorrichtung 26, sondern Bestandteil des Eyetrackingsystems 12 ist, was in der Fig. durch eine Transformationseinrichtung 52' im Eyetrackingsystem 12 veranschaulicht ist. Dann kann die Kalibriereinrichtung 38 das vorläufige Kalibrierprofil 50 anstelle des Kalibrierprofils 20 mittels der Sendeeinrichtung 28 über die Funkverbindung 24 an den Empfänger 22 übertragen. Der Empfänger 22 überträgt dann das empfangene vorläufige Nutzerprofil 50 an die Transformationseinrichtung 52'. In diesem Fall kann die Anpassungsvorrichtung 26 dann z. B. ein an sich aus dem Stand der Technik bekanntes Eyetrackingsystem mit Selbstkalibrierung sein. Die Transformation wird dann durch das Eyetrackingsystem 12 des Kraftfahrzeugs durchgeführt.
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Nachdem der Benutzer 34 nun die Anpassungsvorrichtung 26 genutzt hat, kann er in das Kraftfahrzeug 10 einsteigen und das Eyetrackingsystem 12 ohne eine vorherige Kalibrierphase im Kraftfahrzeug 10 nutzen.
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Die Anpassungsvorrichtung 26 kann als stationäres Gerät beispielsweise bei einem Kraftfahrzeughändler aufgebaut sein. Mit der Anpassungsvorrichtung 26 ist eine Remote-Kalibrierung also Fernkalibrierung ermöglicht. Das Gerät kann zum Beispiel die Form einer Brille haben oder eine kurze Simulation auf einem Aufbau mit Screen und Sensoren umfassen. Der Benutzer 34 bekommt beim Bestellen seines Fahrzeugs eine kurze Bedienaufgabe durchzuführen, die auch einen unterhaltsamen, lustigen Inhalt aufweisen kann, um hierdurch die Aufmerksamkeit des Benutzers 34 besonders intensiv auf bestimmte graphische Objekte zu lenken. Beispielsweise kann der Benutzer 34 sein bestelltes Fahrzeug als 3D-Modell angezeigt bekommen, damit er dieses Modell mit seinen Blicken bewegt, Türen des Modells durch Blicksteuerung öffnet und/oder weitere Funktionen bedient. Ohne dass der Benutzer 34 es hierbei merkt, können durch die Sensoren der Erfassungseinrichtung die Parameter/Daten für das Erstellen des Nutzerprofils erfasst werden, also insbesondere die Stellungsdaten 48.
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Bei Lieferung des Kraftfahrzeugs 10 braucht der Benutzer 34 dann keine Kalibrierung mehr, da das Eyetrackingsystem 12 bereits seine Parameter oder zumindest einige davon bereits gespeichert hat. Es kann eine Nachschärfung der Kalibrierung im Kraftfahrzeug 10 ermöglicht oder vorgesehen sein. Diese läuft allerdings im Hintergrund, ohne dass hierbei die Bedienfunktion unterbrochen werden muss und belästigt daher den Benutzer 34 nicht. Der Benutzer 34 kann also direkt mit dem Kraftfahrzeug 10 losfahren und das Eyetrackingsystem 12 nutzen.
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Insgesamt zeigt das Beispiel, wie durch die Erfindung eine Remote-Kalibrierung für ein Eyetrackingsystem 12 bereitgestellt werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2013/059940 A1 [0002]
- DE 102009049073 A1 [0003]
- US 2012/0235902 A1 [0004]