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Die Erfindung betrifft einen Ohrkanal-Hörer und eine Ohrpass-Einheit für einen Hörer.
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Ohrkanal-Hörer weisen im Allgemeinen einen akustischen Schallwandler auf, der in ein Gehäuse eingebaut ist, das intra-aural, also in den Ohrkanal, eingesetzt wird. Um das Gehäuse wird häufig ein Ohrpolster angeordnet, so dass das Tragen des Ohrkanal-Hörers im Ohr für den Anwender angenehmer wird. An dem Gehäuse befindet sich ein elektrischer Anschluss für ein Kabel, das ein elektrisches Signal zu dem Schallwandler führt.
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Um den Tragekomfort für den Anwender zu verbessern und um eine höhere Dichtigkeit des Hörers im Ohrkanal zu erreichen, können die Hörer in eine Otoplastik eingebaut werden, hier auch als ohrangepasster Ohrkanal-Hörer bezeichnet.
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Ferner kann ein Ohrkanal-Hörer nicht mit einem Ohrpolster versehen wird, sondern an einer Otoplastik befestigt wird. In diesem Fall sind Otoplastik und Hörer keine Einheit, sondern können getrennt werden. Diese Otoplastik wird hier als Ohrpassstück bezeichnet.
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Die Vorteile einer ohrangepassten Lösung sind ein sicherer Sitz des Hörers im Ohrkanal und eine bessere Tiefenwiedergabe durch eine bessere Abdichtung des Hörers.
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Die meisten hochwertigen ohrangepassten Ohrkanal-Hörer weisen Mehrwegsysteme bestehend aus magnetischen Treibern auf. Ohrangepasste Ohrkanal-Hörer mit dynamischen Treibern werden aufgrund der geringeren Klangqualität hier meist nicht verwendet. Der Schallwandler wird über eine Bohrung oder einen Schlauch mit der Öffnung der Otoplastik verbunden.
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Wenn ein derartiger Ohrkanal-Hörer in den Ohrkanal eines Anwenders eingesetzt ist, so verschließt der Ohrkanal-Hörer den Ohrkanal im Wesentlichen luftdicht. Der von dem Schallwandler abgestrahlte Schall gelangt so von dem Ohrkanal-Hörer über den Ohrkanal zu dem Trommelfell des Anwenders.
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Der Frequenzgang einer solchen Anordnung ergibt sich aus dem Frequenzgang des Hörers und den Übertragungsfunktionen der Schallführungen und des Ohrkanals. Der Frequenzgang ist also stark abhängig von den akustischen Eigenschaften des Schallwandlers, von der Position des Wandlers in der Schallführung und von der Geometrie der Schallführung und des Ohrkanals. Vor allem sind auch die Eigenschaften der Resonanzen, die sich zwischen Schallwandler und Trommelfell ausbilden, von diesen Faktoren abhängig. Der mit dem Ohrkanal-Hörer verschlossene Ohrkanal weist ein Resonanzverhalten bei der Anregung mit einer der sich ergebenden Resonanzfrequenzen auf.
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Die betrachtete Resonanzfrequenz kann beispielsweise in etwa bei 6 kHz liegen. Die durch das Resonanzverhalten hervorgerufene Überhöhung des Schallpegels im Bereich von etwa 6 kHz wirkt sich nachteilig auf die Klangqualität aus.
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Die betrachtete Resonanzfrequenz kann beispielsweise in etwa bei 6 kHz liegen. Die durch das Resonanzverhalten hervorgerufene Überhöhung des Schallpegels im Bereich von etwa 6 kHz wirkt sich nachteilig auf die Klangqualität aus.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Klangqualität eines Hörers zu verbessern. Insbesondere sollen Einflüsse des Ohrkanals auf die Klangqualität kompensiert werden.
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Diese Aufgabe wird durch einen Hörer gemäß Anspruch 1 und durch eine Ohranpass-Einheit nach Anspruch 8 gelöst.
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Somit wird ein Ohrkanalhörer mit einem elektroakustischen Schallwandler, einer ersten Schallführungseinheit zum Führen des Schalls von dem elektroakustischen Schallwandler, einer zweiten Schallführungseinheit zum Verlängern der ersten Schallführungseinheit, einer dritten Schallführungseinheit, deren Außenkontur an eine Innenkontur eines Ohrkanals eines Anwenders angepasst ist und welche die zweite Schallführungseinheit umgibt und einer Schallwand im Bereich der zweiten Schallführungseinheit vorgesehen, wobei die Schallwand sich zwischen der zweiten und dritten Schallführungseinheit erstreckt.
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Gemäß der Erfindung kann die akustische Belastung des Schallwandlers durch die Schallführung und den Ohrkanal minimiert und die Einflüsse der Ohrkanalresonanzen auf die Klangqualität kompensiert werden.
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung schließt die Schallwand mit einem ersten und zweiten Ende der Schallführungseinheit ab oder ein zweites Ende der Schallführungseinheit ragt über die Schallwand hinaus.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Schallwand an einem ersten ohrabgewandten Ende der dritten Schallführungseinheit angeordnet.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein λ/4 Resonator in der Schallwand vorgesehen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Helmholtz-Resonator zumindest teilweise in der Schallwand angeordnet.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung erstreckt sich ein Volumen des Helmholtz-Resonators zumindest teilweise in den Bereich der ohrabgewandten Seite des Hörers und außerhalb der Schallwand.
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Die Erfindung betrifft ebenfalls eine Ohrpass-Einheit für einen Hörer mit einem Schallwandler und einer ersten Schallführungseinheit zum Führen des Schalls von dem elektroakustischen Schallwandler. Die Ohrpass-Einheit weist eine zweite Schallführungseinheit zum Verlängern der ersten Schallführungseinheit, eine dritte Schallführungseinheit, deren Außenkontur an eine Innenkontur eines Ohrkanals eines Anwenders angepasst ist und welche die zweite Schallführungseinheit umgibt und eine Schallwand im Bereich der zweiten Schallführungseinheit auf, wobei die Schallwand sich zwischen der zweiten und dritten Schallführungseinheit erstreckt.
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Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung betrifft einen Gedanken, einen ohrangepassten Ohr-Kanalhörer vorzusehen, welcher einen breitbandigen und störungsfreien Frequenzgang aufweist. Hierbei wird eine Erweiterung des Frequenzganges zu hohen Frequenzen ohne störende Einbrüche im Frequenzgang vorgesehen.
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Die Ausführungsbeispiele und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachstehend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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1A zeigt einen typischen Frequenzgang einer Anordnung mit einem Ohrkanal-Hörer und einem Ohrkanal gemäß dem Stand der Technik,
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1B zeigt einen typischen Frequenzgang mit einem ohrangepassten Ohrkanal-Hörer,
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2 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
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3 zeigt einen Frequenzgang einer Anordnung eines Ohrkanals und eines Hörers gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
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4 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel,
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5A zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanalhörers gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel,
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5B zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanalhörers gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel,
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6 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanalhörers gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel,
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7 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanalhörers gemäß einem fünften Ausführungsbeispiel, und
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8 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanalhörers gemäß einem sechsten Ausführungsbeispiel.
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1A zeigt einen typischen Frequenzgang einer Anordnung eines Ohrkanalhörers mit einem Ohrkanal und einem Ohrkanal-Hörer gemäß dem Stand der Technik. Auf der X-Achse ist die Frequenz von 20 Hz bis 20 kHz logarithmisch dargestellt. Die Y-Achse stellt die Amplitude des Frequenzgangs von 80 bis 130 dBV dar. Der Ohrkanal eines Anwenders ist durch den Ohrkanal-Hörer verschlossen und diese Anordnung weist eine Resonanzfrequenz auf. Das heißt, bestimmte Töne, also Schall bestimmter Frequenzen, die der Hörer abgibt, liegen im Resonanzbereich der Anordnung und können demnach von einem Anwender verstärkt wahrgenommen werden. Diese Resonanz ist eine Eigenschaft des durch den Ohrkanal-Hörer verschlossenen Ohrkanals. Die genaue Lage der Resonanzfrequenz ist abhängig von der Geometrie des Ohrkanals, von der Position, an der sich der Ohrkanal-Hörer im Ohrkanal befindet, und von den akustischen Eigenschaften des Ohrkanal-Hörers. Diese Resonanz liegt häufig bei etwa 7,5 kHz. Die in der 1 dargestellte Resonanzüberhöhung in dem Bereich zwischen 6 bis 9 kHz, wobei das Maximum bei etwa 7,5 kHz liegt, ist auf die Resonanz des verschlossenen Ohrkanals zurückzuführen.
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1B zeigt einen typischen Frequenzgang einer Anordnung mit einem ohrangepassten Ohrkanalhörer. Durch einen ohrangepassten Ohrkanalhörer wird der Hörer akustisch anders belastet und die Abstandsverhältnisse zum Trommelfell sind anders als bei einem nicht-ohrangepassten Ohrkanalhörer. Dies führt zu einer Verschiebung der Resonanz zu deutlich tieferen Frequenzen wie beispielsweise bei 5 oder 6 kHz. Bei Frequenzen zwischen 3 kHz und 10 kHz sind Einbrüche vorhanden.
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Sogenannte ohrangepasste Ohr-Kanalhörer sind Hörer, die z. B. mittels eines Ohrpassadapters oder mittels einer Otoplastik genau an einen Ohrkanal eins Anwenders angepasst sind. Der Schall wird dann von dem elektroakustischen Wiedergabewandler über eine Bohrung (runde, meist mit genormten kleinen Durchmessern erstellte Kanäle) vom Wandler in den hinteren Teil des Ohrkanals des Anwenders geführt. Da das Ohranpassstück bzw. die Otoplastik nicht gerade ist, ist somit auch der Kanal zwischen dem elektroakustischen Schallwandler und dem ohrseitigen Ende des Ohrpasstückes oder der Otoplastik keine gerade, sondern eine gebogene Bohrung.
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Durch einen ohrangepassten Ohrkanalhörer (d. h. einen Hörer in einer Otoplastik) oder durch einen Ohrkanalhörer mit einer (aufgesetzten) Otoplastik wird der Schallwandler akustisch anders belastet und die Abstandsverhältnisse zum Trommelfell sind anders als bei einem nicht-ohrangepassten Ohrkanalhörer.
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Bei einer Otoplastik ist die äußere Kontur der Otoplastik an die Innenkontur eines Ohrkanals eines Anwenders angepasst. Somit wird der elektroakustische Schallwandler des Hörers in einem bestimmten Abstand zu dem ohrseitigen Ende der Otoplastik bzw. des Ohrpassadapters vorgesehen. Hierbei hat die Position einen Einfluss auf den Frequenzgang des Schalldruckes, welcher an dem Trommelfell des Anwenders erzeugt wird. Durch die Größe bzw. den Außendurchmesser des Wandlers ist festgelegt, bis zu welchem minimalen Abstand zum Trommelfell der Wandler eingebaut werden kann. Typischerweise ist die Größe bzw. der Außendurchmesser des Wandlers durch den minimalen Abstand zum Ohrkanal festgelegt. Dies ist der Fall, da der Hörer mit dem Ohrpassstück oder der Otoplastik nur bis zu einem bestimmten Punkt in dem Ohrkanal eingeführt werden kann. Der durch den elektroakustischen Schallwandler erzeugte Schall wird durch die Bohrung bzw. den Kanal in dem Ohrpassstück bzw. der Otoplastik in den Ohrkanal des Anwenders geführt.
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2 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanalhörers gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel. Der Hörer 100 weist einen elektroakustischen Wiedergabewandler 110, eine erste Schallführungseinheit 120, eine zweite Schallführungseinheit 130 und eine dritte Schallführungseinheit 140 auf. Die erste Schallführungseinheit 120 ist im Bereich eines Volumens vor einer Membran des elektroakustischen Wiedergabewandlers 110 vorgesehen. Die dritte Schallführungseinheit 140 ist als ein Ohrpassstück oder als eine Otoplastik ausgestaltet. Ihre Außenkontur ist an die Innenkontur eines Ohrkanals angepasst. Die zweite Schallführungseinheit 130 dient der Verlängerung der ersten Schallführungseinheit 120. Optional kann die zweite Schallführungseinheit zylindrisch ausgestaltet sein. Die Länge und der Durchmesser der Schallführung der zweiten Schallführungseinheit 130 ist derart ausgestaltet, dass die akustische Masse der ersten und zweiten Schallführungseinheit 120, 130 zusammen mit dem Volumen vor der Membran des Wiedergabewandlers 110 eine Resonanzfrequenz erzeugen, die den Frequenzgang um die erwünschten Anteile erweitert.
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Die erste Schallführungseinheit 120 weist ein erstes Ende 121 und ein zweites Ende 122 auf. Das zweite Ende 122 ist an der ohrzugewandten Seite angeordnet, während das erste Ende 121 an der ohrabgewandten Seite vorgesehen ist und den elektroakustischen Wiedergabewandler 110 aufnehmen kann. Die zweite Schallführungseinheit 130 weist ein erstes Ende 131 an der ohrabgewandten Seite und ein zweites Ende 132 an der ohrzugewandten Seite auf. Die dritte Schallführungseinheit weist ein erstes Ende 141 an der ohrabgewandten Seite und ein zweites Ende 142 an der ohrzugewandten Seite auf.
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Die zweite Schallführungseinheit 130 weist eine Schallwand 150 auf, um einen klar begrenzten akustischen Abschluss vorzusehen. Die Schallwand 150 ist akustisch im Wesentlichen dicht ausgestaltet. Durch die akustisch im Wesentlichen dichte Schallwand 150 wird die Vorderseite des elektroakustischen Wandlers akustisch von der Rückseite des Wandlers getrennt. Die Schallwand 150 kann auch als Teil der dritten Schallführungseinheit 140 oder als ein separates Teil ausgestaltet sein und in ein erstes Ende 141 der dritten Schallführungseinheit 140 eingeführt werden.
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Die Schallwand 150 und die erste Schallführungseinheit 120 sind in einem Innenvolumen 143 der dritten Schallführungseinheit 140 vorzugsweise im Bereich des ersten Endes 141 vorgesehen.
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Optional schließt die Schallwand 150 mit dem ersten und zweiten Ende 131, 132 der zweiten Schallführungseinheit 130 ab.
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Optional weist die dritte Schallführungseinheit 140 einen Querschnitt bzw. Innendurchmesser auf, welcher größer ist als der Querschnitt bzw. der Innendurchmesser der zweiten Schallführungseinheit 130.
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Die Außenkontur der dritten Schallführungseinheit 140 ist im Wesentlichen an die Innenkontur des Ohrkanals angepasst. Die Dicke der dritten Schallführungseinheit 140 ist so dünn wie möglich ausgestaltet. Hierbei muss ein Kompromiss zwischen einer möglichst geringen Dicke der dritten Schallführungseinheit 140 im Hinblick auf die Akustik einerseits und eine Mindestwandstärke gewählt werden, um andererseits eine gewisse mechanische Stabilität der dritten Schallführungseinheit 140 vorzusehen.
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Vorzugsweise weist die dritte Schallführungseinheit 140 keine Einschnürung im Hinblick auf die Geometrie des Ohrkanals auf.
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Die Außenkontur der dritten Schallführungseinheit 140 folgt weitestgehend der Innenkontur des Ohrkanals des Anwenders.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung kann im gesamten Bereich der dritten Schallführungseinheit das Verhältnis der akustisch wirksamen Querschnittsfläche im Vergleich zur Gesamtquerschnittsfläche der Außenkontur überall größer als 40% sein.
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Die zweite und dritte Schallführungseinheit 130, 140 können von dem Wandler 110 und der ersten Schallführungseinheit 120 abnehmbar ausgestaltet sein.
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3 zeigt einen Frequenzgang einer Anordnung eines Ohrkanals und eines Hörers gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel. Im Vergleich zu dem Frequenzgang von 1B ist insbesondere im Frequenzbereich zwischen 3 kHz und 10 kHz eine wesentliche Verbesserung zu sehen, weil der Einbruch in diesem Frequenzbereich mit einem erfindungsgemäßen Hörer vermieden werden kann. Es ist allenfalls noch eine Resonanzspitze bei 6 kHz vorhanden.
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4 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanalhörers gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel. Der Ohrkanalhörer gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel entspricht hierbei im Wesentlichen dem Ohrkanalhörer gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel von 2. Während die Schallwand 150 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel im Wesentlichen bündig mit der zweiten Schallführungseinheit 130 (d. h. mit ihrem ersten und zweiten Ende 131, 132) abschließt, ist die Schallwand 150 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel weiter in Richtung des ersten Endes 141 der dritten Schallführungseinheit 140 zurückgesetzt. Optional kann die Schallwand 150 Teil der dritten Schallführungseinheit 140 sein. Alternativ bzw. zusätzlich dazu kann die Schallwand als ein separates Bauteil eingebaut oder eingeklebt werden. Alternativ bzw. zusätzlich dazu kann die Schallwand durch Einbringen von Klebstoff erzeugt werden.
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Gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel muss die zweite Schallführungseinheit 130 auch nicht zylindrisch ausgestaltet sein. Ein ovaler Querschnitt oder ein Übergang von einem ovalen auf einen runden Querschnitt oder umgekehrt ist ebenfalls möglich. Die zweite Schallführungseinheit 130 kann ebenfalls als ein Trichter ausgestaltet sein.
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Beim Tragen eines Ohrkanalhörers kommt der Hörer unvermeidlich mit Ohrschmalz (Cerumen) in Kontakt. Ein besonderes Problem ergibt sich, wenn Cerumen in die Schallführungen gemäß dem Stand der Technik gedrückt wird: Selbst kleine Partikel beeinflussen die akustischen Eigenschaften bereits sehr stark. Die Hersteller versuchen das Problem zu reduzieren, indem vor die Öffnungen sog. Cerumenfilter eingebaut werden, die regelmäßig ausgetauscht werden müssen. Aber selbst wenn der Cerumen in dem Filter aufgefangen wird, verändert sich der Frequenzgang bereits.
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Bei der erfindungsgemäßen Lösung ist die Öffnung, die zum Ohrkanal weist, so groß, dass zum einen Cerumen, der dort eindringt, praktisch keinen Einfluss auf die Akustik hat und zum anderen der Cerumen sich dort nicht festsetzen kann und bei Bewegung praktisch wieder rausfällt.
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5A zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanalhörers gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel. Der Ohrkanalhörer gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel entspricht im Wesentlichen dem Ohrkanalhörer gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel von 2. Somit weist der Ohrkanalhörer 100 einen elektroakustischen Wiedergabewandler 110, eine erste, zweite und dritte Schallführungseinheit 120, 130 und 140 sowie eine Schallwand 150 im Bereich der zweiten Schallführungseinheit 130 auf. Zusätzlich weist der Hörer gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel einen λ/4 Resonator 160 im Bereich der Schallwand 150 auf. Der λ/4 Resonator 160 weist ein erstes offenes Ende 161 an einer ohrzugewandten Seite und ein geschlossenes Ende 162 an der ohrabgewandten Seite auf. Das geschlossene Ende 162 kann sich optional über die Schallwand 150 hinaus erstrecken.
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Das offene Ende 161 kann sich optional über die Schallwand 150 hinaus erstrecken. Die Länge des Resonators wird bestimmt durch die Wellenlänge der zu reduzierenden Frequenz.
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Der Helmholtzresonator wirkt als akustischer Saugkreis und reduziert somit den Schalldruck im Ohrkanal im Bereich der Helmholtzresonanz.
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5B zeigt den Frequenzgang 700 von 3 als gestrichelte Linie. Die durchgezogene Linie zeigt den im Bereich um 6 kHz geglätteten Frequenzgang 800 gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel.
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Der Durchmesser und die Formgebung des Querschnitts des Resonators 160 bestimmen die Güte des Reduktionseffektes. Der Querschnitt des Resonators 160 kann rund, oval, eckig etc. sein. Der Querschnitt muss nicht über die Länge konstant sein. Der Resonator 160 muss nicht gerade sein, sondern kann auch gebogen oder beliebig geformt sein. In dem Resonator 160 können ein oder mehrere akustische Widerstände angeordnet sein.
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In einem Hörer können auch mehrere akustische Saugkreise, d. h. Resonatoren 160, gemäß der Erfindung verwendet werden, die dann vorzugsweise auf verschiedene Frequenzen abgestimmt sind.
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6 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel. Der Ohrkanal-Hörer gemäß dem vierten Ausführungsbeispiel kann auf einem Ohrkanal-Hörer gemäß dem ersten oder zweiten Ausführungsbeispiel beruhen. Somit weist der Ohrkanal-Hörer 100 einen elektroakustischen Schallwandler 110, eine erste, zweite und dritte Schallführungseinheit 120, 130, 140 und eine Schallwand 150 im Bereich der zweiten Schallführungseinheit 130 auf. Zusätzlich zu dem Hörer gemäß dem ersten oder zweiten Ausführungsbeispiel weist der Hörer gemäß dem vierten Ausführungsbeispiel einen Helmholtz-Resonator 170 im Bereich der Schallwand 150 auf. Der Helmholtz-Resonator 170 weist ein erstes offenes Ende 171 an der ohrzugewandten Seite und ein Volumen 172 im Bereich der ohrabgewandten Seite auf.
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Ein Helmholtz-Resonator besteht aus einem Element 173, welches vorrangig eine akustische Masse bildet und aus einem abgeschlossenen Volumen 172. Dieser wird so abgestimmt, dass die Helmholtzresonanz der störenden Resonanz entspricht. Der Helmholtzresonator wirkt als akustischer Saugkreis und reduziert somit den Schalldruck im Ohrkanal im Bereich der Helmholtzresonanz.
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Mit einem Ohrkanal-Hörer gemäß dem vierten Ausführungsbeispiel kann ebenfalls ein in 5B gezeigter verbesserter Frequenzgang erzielt werden.
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Gemäß dem dritten und vierten Ausführungsbeispiel kann die Schallwand 150 bündig mit der zweiten Schallführungseinheit 130 abschließen. Alternativ dazu kann die zweite Schallführungseinheit 130 über die Schallwand hinaus in Richtung der ohrzugewandten Seite hineinragen, wie es beispielsweise gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel beschrieben worden ist.
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Gemäß der Erfindung ist es durch die Ausgestaltung des Ohrpassstückes bzw. der Otoplastik möglich, dass der Hörer weiter in den Ohrkanal eines Anwenders hinein platziert werden kann, so dass ein relativ kleiner elektroakustischer Schallwandler 110 verwendet werden kann, welcher weiter in den Ohrkanal hinein platziert werden kann.
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Gemäß dem vierten Ausführungsbeispiel kann das Volumen 172 des Helmholtz-Resonators 170 aus der Schallwand 150 herausgeführt und kann beispielsweise neben oder hinter dem elektroakustischen Schallwandler 110 platziert werden.
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Optional können in der ersten, zweiten und dritten Schallführungseinheit Öffnungen vorgesehen sein, durch welche eine Dämpfung eingestellt werden kann.
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Gemäß der Erfindung kann der elektroakustische Schallwandler als ein dynamischer oder magnetischer Schallwandler ausgestaltet sein.
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Die dritte Schallführungseinheit 140 kann als ein Ohrpassstück ausgestaltet sein. Ferner können die Schallführungseinheiten als Teil einer Otoplastik ausgestaltet sein.
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Um ein druckfreies Tragen und ein einfaches Einsetzen und Entfernen der Otoplastik aus dem Ohrkanal zu ermöglichen, wird an manchen Stellen Material entfernt und damit bewusst von der Innenkontur des Ohrkanals abgewichen.
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7 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanalhörers gemäß einem fünften Ausführungsbeispiel. Der Hörer gemäß dem fünften Ausführungsbeispiel kann auf einem Hörer gemäß dem ersten, zweiten, dritten oder vierten Ausführungsbeispiel beruhen. Der Hörer ist als ohrangepasster Ohrkanalhörer realisiert, d. h. der Hörer kann in eine Otoplastik eingebaut werden.
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8 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanalhörers gemäß einem sechsten Ausführungsbeispiel. Der Hörer gemäß dem sechsten Ausführungsbeispiel kann auf einem Hörer gemäß dem ersten, zweiten, dritten oder vierten Ausführungsbeispiel beruhen. Bei dem Hörer wurde das Ohrpolster durch ein Ohrpassstück ersetzt. Das Ohrpassstück kann als eine Otoplastik ausgestaltet und über den Hörer geschoben werden.
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Die Verbindung zwischen dem Hörer und dem Ohrpassstück kann als dauerhafte Verbindung ausgelegt sein oder als Verbindung, die vom Benutzer wieder gelöst werden kann, z. B. durch eine Rastverbindung.
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Ohrkanal-Hörer, deren Schallführung gemäß dem Stand der Technik ausgestaltet ist und nicht entsprechend des ersten und zweiten Ausführungsbeispiels, können ebenfalls mit den Resonatoren 160 aus 5A und 170 aus 6 versehen werden.
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Optional können in der ersten, zweiten und dritten Schallführungseinheit Dämpfungselemente vorgesehen sein, um den Frequenzgang zusätzlich zu beeinflussen.
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Gemäß der Erfindung kann die zweite und dritte Schallführungseinheit als Teil des Hörers (z. B. als Teil der Otoplastik) oder als Ohrpassstück (Ohrpass-Einheit) ausgebildet sein.