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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Folientransfervorrichtung zum Transfer von bildgebenden Schichten von einer Transferfolie nach dem Oberbegriff der Patentansprüche 1, 7 und 10.
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Es ist bekannt metallische Schichten auf Druckbogen mittels eines Folientransferverfahrens herzustellen. So ist in der
EP 0 569 520 B1 ein Druckmaterial und eine Druckvorrichtung, die dieses Material verwendet, beschrieben. Dabei ist eine Bogen verarbeitende Maschine gezeigt, die einen Anleger und einen Ausleger aufweist, wobei zwischen beiden Aggregaten Druckwerke und ein Beschichtungswerk angeordnet sind. In wenigstens einem der Druckwerke wird ein Klebstoffmuster mittels des Flachdruckverfahrens aufgetragen, um ein so genanntes Kaltfolientransferverfahren auszuführen.
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Beim Transport von Druckbogen durch das Druckwerk wird jeder Druckbogen mit einem Klebstoffmuster versehen. Danach wird der Druckbogen durch das Beschichtungswerk geführt, wobei mittels der Presswalze der auf dem Gegendruckzylinder aufliegende Druckbogen mit dem Folienmaterial in Verbindung gebracht wird. Dabei geht die nach unten liegende metallische Schicht eine enge Verbindung mit den mit Klebstoff versehenen Bereichen auf dem Druckbogen ein. Nach dem Weitertransportieren des Druckbogens haftet die metallische Schicht lediglich im Bereich der mit Klebstoff versehenen Muster an. Der Trägerfolie wird also die metallische Schicht im Bereich der Klebstoffmuster entnommen. Die auf diese Weise verbrauchte Transferfolie wird wieder aufgewickelt. Der Druckbogen wird im beschichteten Zustand ausgelegt.
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Es ist bekannt derartige Beschichtungswerke beispielsweise in Druckwerken von Druckmaschinen einzusetzen. Nachteilig an den bekannten Vorrichtungen ist, dass sie oftmals nicht flexibel genug einsetzbar sind, weil sie nur das zuvor im Offsetdruck aufgebrachte Druckbild als Folienschicht abbilden können. Daher sind wechselnde Informationen, die als Folienbild aufgebracht werden sollen, immer mit einem vorherigen Druckplattenwechsel verbunden und ziehen so einen erhöhten Arbeitsaufwand nach sich.
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DE 10 2006 015 474 A1 betrifft eine Druckmaschine, umfassend wenigstens ein Transferwerk zum Übertragen einer Transferschicht auf einen Bedruckstoff in einem Transferspalt, weiter umfasst die Druckmaschine wenigstens ein Auftragswerk zum Auftragen eines Klebers auf den Bedruckstoff, wobei das Auftragswerk dem Transferwerk vorgelagert ist und die Transferschicht im Transferwerk in den Bereichen von der Trägerfolie abgelöst ist, in denen Kleber auf dem Bedruckstoff aufgetragen ist. Durch die Umgestaltung von Druckwerken zu Transferwerken bzw. Auftragswerken geht die Funktionalität des Druckwerkes für einen Druckvorgang verloren. Befinden sich Auftragseinrichtung und Transfereinrichtung in dieser Reihenfolge an einem Gegendruckzylinder eines Druckwerkes, so wird der aufgetragene Kleber nicht ausreichend vorgetrocknet. Zur Überwindung dieser Nachteile wird vorgeschlagen, dass das Transferwerk ein Weiterverarbeitungswerk der Druckmaschine ist und wenigstens eine Weiterverarbeitungseinrichtung aufweist, die auf den Transferspalt folgt und auf den Bedruckstoff einwirkt.
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DE 10 2009 001 221 A1 betrifft ein Druckverfahren zur Herstellung elektrischer und/oder elektronischer Strukturen, auf einen Bedruckstoff, bei dem der Bedruckstoff durch mehrere hintereinander angeordnete Druckwerte einer Druckmaschine bewegt wird, und nachfolgend i) in mindestens einem ersten Druckwerk ein Sujet der zu druckenden elektrischen und/oder elektronischen Struktur mit mindestens einer Klebestoffkomponente auf den Bedruckstoff unter Erzeugung einer Sujet-förmigen Klebstoff-Struktur aufgetragen wird, und ii) der mit dem Klebstoff partiell bedruckte Bedruckstoff mindestens einem zweiten Druckwerk zugeführt wird, in weichem auf die mit Klebstoff bedruckten Bereiche des Bedruckstoffs mindestens ein leitfähiges Material aufgetragen wird, wobei vor Schritt ii) eine individualisierende Modifikation mindestens eines Klebstoffbestandteils erfolgt, sowie mit dem Verfahren individualisierte elektrische und/oder elektronische Strukturen.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher eine Vorrichtung vorzusehen mittels derer der Übertrag einer bildgebenden Schicht auf einen Druckbogen wirtschaftlich und sicher erfolgen kann, wobei die Vorrichtung einfach handhabbar sein soll und insbesondere einen individuellen und personalisierten Folienauftrag ermöglichen soll.
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Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich in einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 und einer Folientransfervorrichtung gemäß den Merkmalen der Patentansprüche 7 und 10.
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Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, die ein Trennmittel vor dem Folientransfer so aufzutragen, dass beim Folientransfer innerhalb des Bereichs des Kleberauftrags keine Transferschicht übertragen wird, wo das Trennmittel aufgetragen wurde. Die Vorrichtung weist hierzu ein oder mehrere Inkjet-Druckköpfe auf, die dem Druckbogen nach dem Kleberauftrag im Auftragwerk oder der Transferschicht an der Transferfolie im Beschichtungswerk zugeordnet sind.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren näher dargestellt.
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Dabei zeigt:
- 1 : eine Druckmaschine mit einer Folientransfereinrichtung,
- 2 eine Druckmaschine mit Leitstand und
- 3 ein Schema einer Einrichtung für den Negativ-Folienabtrag
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In 1 ist eine Bogen verarbeitende Maschine gezeigt, die aus wenigstens zwei Druck- bzw. Applikationswerken besteht. Diese Anordnung bildet eine Folientransfervorrichtung. Ein Druckbogen wird im ersten Druck- bzw. Applikationswerk mit einer Klebstoffschicht versehen (Auftragwerk 1). Danach wird im folgenden Druck- bzw. Applikationswerk gemeinsam mit einem Druckbogen eine Transferfolie 5 mit einer Transferschicht durch einen Transferspalt 6 geführt, in dem die Transferfolie 5 gegen den Druckbogen gepresst wird (Beschichtungswerk 2).
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Die Einrichtung kann in einer Bogenoffsetdruckmaschine angeordnet sein. Das Auftragwerk 1 ist ein bekanntes Offsetdruckwerk mit einem Farbwerk 11 einem Plattenzylinder 12, einem Drucktuchzylinder 13 und einem Bogen führenden Druckzylinder 4 sein. Es kann auch als Lackmodul ausgebildet sein, in dem der Drucktuchzylinder 13 als Formzylinder ausgebildet ist. Der Formzylinder wird mit Farbe oder Kleber von einer z.B. als Kammerrakelsystem ausgebildeten Einrichtung anstatt des Farbwerkes 11 versorgt.
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Der Transferspalt 6 im Beschichtungswerk 2 wird durch eine Presswalze 3 und einen Gegendruckzylinder 4 gebildet. Hierbei kann die Presswalze 3 dem Drucktuchzylinder und der Gegendruckzylinder 4 dem Gegendruckzylinder eines Offsetdruckwerkes entsprechen. Weiterhin kann die Presswalze 3 dem Formzylinder eines Lackmodules einer Bogendruckmaschine und der Gegendruckzylinder 4 dem Gegendruckzylinder eines Lackmodules einer Bogendruckmaschine entsprechen. Hierzu kann schließlich das Beschichtungswerk 2 auch als Basiseinheit eines Druckwerkes ausgebildet sein, so dass lediglich ein Gegendruckzylinder 4 und eine Presswalze 3 vorhanden sind, um den Bogentransport und den Transferprozess im Transferspalt 6 in Verbindung mit entsprechend vorzusehenden Folienab- und -aufrollungen auszuführen.
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Die Gegendruckzylinder 4 der Druckwerke bzw. des Auftragwerkes 1 und des Beschichtungswerkes 2 sind für den zu- und abführenden Bogentransport mit Bogentransporttrommeln 20 verbunden.
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Die Transferfolien 5 sind mehrschichtig aufgebaut. Sie weisen eine Trägerschicht auf, auf der mittels einer Trennschicht eine Transferschicht aufgebracht ist. Die Trennschicht dient dem erleichterten Abheben der bildgebenden Schicht von der Trägerschicht. Die Transferschicht kann eine metallisierte Schicht oder eine Glanzschicht oder eine Texturschicht oder eine eingefärbte Schicht oder eine ein oder mehrere Bildmuster enthaltende Schicht sein.
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Die Folienvorratsrolle 8 ist dem Beschichtungswerk 2 auf der Seite der Bogenzuführung zugeordnet. Die Folienvorratsrolle 8 weist einen Drehantrieb 7 auf. Der Drehantrieb 7 wird zur kontinuierlichen geregelten Zuführung der Transferfolie zum Beschichtungswerk 2 benötigt und ist daher steuerbar. Weiterhin ist im Bereich der Folienzuführung eine Umlenk- bzw. Spannwalze vorgesehen. Damit wird die Folienbahn der Transferfolie immer in gleicher Spannung gegenüber der Presswalze 3 gehalten. Auf der ablaufseitigen Seite des Druckwerkes ist eine Foliensammelrolle 9 dargestellt. Auf der Foliensammelrolle 9 wird das verbrauchte Folienmaterial wieder aufgewickelt. Auch hier ist für die optimierte Produktion ein Drehantrieb 7 vorzusehen, der steuerbar ist. Im Wesentlichen könnte die Transferfolie 5 auch durch den Drehantrieb 7 auf der Ablaufseite bewegt und auf der Zulaufseite mittels einer Bremse straff gehalten werden.
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Der Transfervorgang der bildgebenden z.B. metallisierten Schicht auf das Druckpapier erfolgt in dem Transferspalt 6 zwischen der Presswalze 3 und dem Gegendruckzylinder 4.
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Ebenso kann eine Presswalze 3', wie in 1 angedeutet im Auftragwerk 1 dem Transferspalt zwischen Drucktuchzylinder 13 und Druckzylinder 4 nachgeordnet und dem Druckzylinder 4 zugeordnet sein. Mittels der Presswalze 3' kann eine Transferfolie 5' auf einen am Druckzylinder 4 gehaltenen Bogen aufgelegt werden, so dass die bildgebende oder Metallisierungsschicht dort direkt dem bildgebenden Kleberauftrag nachgeordnet erfolgen kann.
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Die Presswalze 3 ist mit einer Pressbespannung 10 z.B. als Kunststoffüberzug, vergleichbar einem Gummituch bzw. Drucktuch, versehen sein. Die Pressbespannung 10 wird in einem Zylinderkanal an Spannvorrichtungen gehalten.
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Innerhalb des für den Folientransfer genutzten Beschichtungswerkes 2 ist eine Bahnführung für Transferfolien 5 dargestellt, Folienleitwalzen 14 aufweist, mittels derer die Transferfolie 5 dem Transferspalt 6 zugeleitet und von diesem abgeführt wird. Hierbei sind entsprechend der Folienführung angeordnete Öffnungen in an dem Beschichtungswerk 2 vorhandenen Schutzen 15 vorzusehen. Diese Öffnungen werden so gestaltet, dass die Folienbahnen 5 leicht zu- und abführbar sind und dass gleichzeitig die Schutzfunktion in vollem Umfang erhalten bleibt.
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In 1 sind drei Varianten der Bahnführung gezeigt.
- a. Die Transferfolie 5 wird von der dem Auftragwerk 1 zugewandten Seite des Beschichtungswerkes 2 zum Transferspalt 6 geführt, etwa tangential zur Presswalze 3 durch den Transferspalt 6 und auf der gegenüber liegenden Seite abgeführt.
- b. Die Transferfolie 5 (strichliiert) wird von der dem Auftragwerk 1 abgewandten Seite des Beschichtungswerkes 2 zur Presswalze 3, um die Presswalze 3 herum durch den Transferspalt 6 und auf der gleichen Seite wieder abgeführt.
- c. Die Transferfolie 5' (strichliiert) wird im Auftragwerk 1 auf der der Bogenzufuhr abgewandten Seite des Druckwerkes einem Transferspalt 6' zwischen der Presswalze 3' und dem Druckzylinder 4 zugeführt und von dort wieder abgeführt, wobei der Transferspalt 6' einem dem Farb- bzw. Kleberdruck dienenden Druckspalt zwischen dem Drucktuchzylinder 13 und dem Druckzylinder 4 nachgeordnet ist.
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In 1 ist als Hauptvariante eine in etwa tangentiale Folienführung zwischen der Presswalze 3 und dem Gegendruckzylinder 4 in Bezug auf die Presswalze 3 bzw. die Umschlingung der Presswalze 3 um weniger als 90 Grad vorgesehen. Damit soll eine definierte Anlage der Folienbahn 5 an der Presswalze 3 erreicht und gleichzeitig die notwendigen Voraussetzungen für eine Folientaktung bzw. einen Folienstillstand im Transferspalt 6 während eines Kanaldurchlaufes, aber auch für die Verwendung von schmalen Folienbahnen 5 geschaffen werden.
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Der Transport der Transferfolie 5 kann an oder zwischen Folienleitwalzen mittels Prüfung der Bahnspannung der Folienbahn 5 überwacht werden. In einer Folienbahnführung sind dazu eine oder mehrere Bahnspannungsmessvorrichtung vorgesehen.
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Weiterhin kann zur Stabilisierung der Folienbahn 5 zwischen einer ersten Umlenkrolle und einer ersten Einlaufrolle zum Transferwerk eine Stabilisierungseinrichtung angeordnet sein, um Flatterbewegungen der Folienbahn 5 zu reduzieren. Die Stabilisierungseinrichtung weist z. B. zwei drehbar gelagerte Rollen auf, die zum veränderbaren Einstellen des Umschlingungswinkels der Folienbahn 5 an den Leitwalzen vorgesehen ist, damit die Leitwirkung und die Dämpfungswirkung auf die Folienbahn 5 je nach Betriebszustand einstellbar ist. Die Einstellung der Stabilisierungseinrichtung kann in Verbindung mit einer Bahnspannungsregelung und ggf. einer Sensoreinrichtung zur Bahnbruchüberwachung vorgenommen werden.
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Das den Folientransfer betreffende Verfahren wird in der beschriebenen Druck- bzw. Applikationsmaschine gemäß 1 wie folgt ausgeführt:
- Es kann in Abhängigkeit von den jeweiligen Auftragsbedürfnissen weiterhin vorgesehen sein, wenigstens in einem dem Beschichtungswerk 2 folgenden Druckwerk 50 einen Farbdruck auf den mit einer metallisierten Schicht bildmäßig beschichteten Druckbogen aufzubringen. Hierbei wird der Druckbogen aus dem Beschichtungswerk 2 von dem Gegendruckzylinder 4 über eine Bogentransfertrommel 20 oder eine Bogentransfereinheit an einen Gegendruckzylinder 40 des Druckwerkes 50 überführt.
- Das Druckwerk 50 weist wie üblich in Offsetdruckwerken den Gegendruckzylinder 40, einen diesem zugeordneten Gummi- oder Drucktuchzylinder 41 und einen diesem zugeordneten Plattenzylinder 43 auf. Dem Plattenzylinder 43 sind hier schematisch dargestellt ein Farbwerk und ein Feuchtwerk zugeordnet.
- Zwischen Gegendruckzylinder 40 und Drucktuchzylinder 41 ist ein weiterer Druckspalt 60 gebildet. In diesem Druckspalt 60 wird Druckfarbe von einer auf dem Plattenzylinder 43 aufgespannten Druckplatte 44 aus über einen auf dem Drucktuchzylinder 41 angeordneten Bezug 42 auf den Druckbogen aufgebracht.
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Das Spaltmaß des Druckspaltes 60 zwischen den Oberflächen des Drucktuchzylinders 41 und des Gegendruckzylinders 40 ist mit Hilfe von dem Drucktuchzylinder 41 zugeordneten Stelleinrichtungen 45 einstellbar. Hierbei wird im Bereich des Offsetdruckes gewöhnlich von einer Druckbeistellung gesprochen, da sich die genannte Einstellung auf das Dickenmaß des zu verarbeitenden Bedruckstoffes bezieht, der in dem Druckspalt 60 bedruckt werden soll. Hierfür ist eine Druckpressung notwendig, um die Druckfarbe von dem Drucktuchzylinder 41 auf den an dem Gegendruckzylinder 40 gehaltenen Bedruckstoff zu übertragen.
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In dem Druckspalt 60 wird dabei eine annähernd linienförmige Pressung auf den Druckbogen ausgeübt, die auch auf die Bildteile der metallischen Beschichtung einwirkt. Es hierbei vorgesehen, dass die Pressung im Druckspalt 60 auf die im Transferspalt 6 für den Folientransfer vorgesehene Pressung abgestimmt ist.
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Zur Verbesserung der Anhaftung der transferierten Folienteile in Verbindung mit einem qualitativ hochwertigen Druck im Druckwerk 50 wird die Pressung jeweils in Abhängigkeit von der Art und elastischen Eigenschaft des auf dem Drucktuchzylinder 41 angeordneten Bezuges 42 und der auf der Presswalze 3 angeordneten Pressbespannung 10 gewählt. Einerseits wird auf der Presswalze 3 vorzugsweise ein hart-elastischer und in seiner Oberfläche gegenüber der Folienbahn 5 wenig adhäsiver, aber dabei ggf. sehr fein profilierter Bezug gewählt. Andererseits wird auf dem Drucktuchzylinder 41 ein für den normalen Farbendruck geeigneter Bezug als Drucktuch oder Gummituch 42 gewählt, wobei dieser farbannehmend ausgebildet ist. Das Drucktuch oder Gummituch kann hinsichtlich seiner Elastizität weicher ausgeführt sein, als dies bei der Pressbespannung 10 der Presswalze 3 vorgesehen ist.
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Die Pressung des Bedruckstoffes im Transferspalt 6 oder Druckspalt 60 ergibt sich dadurch, dass dort eine Abstandseinstellung für die Funktionseinstellung der beteiligten Elemente (also für den Folientransfer oder Farbendruck) so erfolgt, dass der Spalt um ein bestimmtes Maß kleiner ist als durch die Dicke des zu verarbeitenden Bedruckstoffes vorgegeben ist. Damit wird der Bedruckstoff bei Durchlaufen des Transferspaltes 6 oder des Druckspaltes 60 zusammengepresst, indem die Bespannungen (Pressbespannung 10 und Gummituch 42) sich infolge ihrer Elastizität um das Maß verformen, das für die Spalteinstellung verwendet wurde.
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Die Einstellungen in Bezug auf den Transferspalt 6 erfolgen mittels weiteren Stelleinrichtungen 46, die der Presswalze 3 zugeordnet sind. Die Stelleinrichtungen 45, 46 sind fachüblich in Offsetdruckmaschinen an Drucktuch- bzw. Gummizylindern von Druckwerken oder auch an Formzylindern von Lackmodulen eingesetzt.
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In Druckmaschinen sind zur Steuerung der Abläufe so genannte Maschinensteuerungen vorgesehen. Diese Maschinensteuerungen beinhaltet alle Einstellmöglichkeiten für das Druckwerk 50 und auch die Druckwerke oder Applikationswerke der Druck- oder Applikationsmaschine, die in dem Beschichtungswerk 2 und dem Auftragswerk 1 enthalten sind. Damit ist auch die Einstellung des Spaltmaßes der Oberflächen der Zylinder 3, 4 bzw. 41, 40 zueinander in Bezug auf den Transferspalt 6 und den Druckspalt 60 von dort aus einstellbar.
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Hierzu kann in Verbindung mit der Maschinensteuerung oder auch separat eine Steuervorrichtung vorgesehen sein, die bei Einstellung der Druckmaschine auf den Kaltfolientransfer für entsprechend Einstellungen in den Druckwerken sorgt. Die Maschinensteuerung der Druckmaschine sieht daher vor, dass eine besondere Einstellung für die Betriebsweise Kaltfolientransfer vorgesehen ist.
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Weitere Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens ergeben sich in Verbindung mit der Darstellung nach 2, die so zu interpretieren ist, dass das Druckwerk 50 zwar als Lackmodul dargestellt, funktionell aber auch als Druckwerk zu bewerten ist. Daher könnten an Stelle des gezeigten Lackmodules auch ein Druckwerk oder mehrere Druckwerke eingesetzt sein.
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Hierbei können Lesegeräte 70 zur Erfassung von Prozessparametern an der Druckmaschine, etwa über oder innerhalb deren Maschinensteuerung mit einem Leitstand 80 oder einem Druckturm der Druckmaschine verbunden sein. Die Daten können dann sowohl automatisch als auch manuell bedienbar ausgelesen und an die Maschinensteuerung übertragen werden.
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Das erfindungsgemäß Verfahren zum Non impact-Negativ-Folientransfer wird im Folgenden beschrieben.
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In Verbindung mit der Veredelung von Druckprodukten ist der Einsatz von Kaltfolientransfer in der Bogendruckmaschine bekannt. Bei diesem Verfahren wird ein Klebstoff auf das Substrat aufgebracht, der in einer nachgeschalteten Kontaktzone zu einer Metallfolie partiell die Metallpartikel von der Trägerfolie ablöst und das gewünschte Abbild erzeugt. Die Metallfolie ist üblich erweise derart aufgebaut, dass auf einer dünnen Kunststofffolie (z.B. PE) die als Träger dient, eine Trennschicht aufgebracht ist, die dann die eigentliche Metallschicht trägt.
Dies Verfahren erlaubt in Verbindung mit Offset-Druckwerken eine kostengünstige und hochwertige Veredelung von Druckprodukten mit Metallfolien. Die Offsetplatte erlaubt hohe Auflösungen und ist kostengünstig. Bei dem Verfahren handelt es sich um ein Druckverfahren mit fester Druckform, wenngleich die Bilderzeugung erst bei Kontakt mit dem Bedruckstoff geschieht.
Gegenstand der Erfindung ist es nun, den Folientransfer im Prozess derart zu beeinflussen, dass eine „Individualisierung“ des Druckes ermöglicht wird. Diese Aufgabe wird an anderer Stelle mit thermischer Behandlung oder auch zusätzlichen, individuellen Kleberauftrag erfüllt.
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Durch das beschriebene Verfahren ist es möglich, das durch die feste Druckform vorgegebene Druckbild individuell zu beeinflussen. Das bestehende (bewährte und industriell taugliche) Verfahren zum Kaltfolientransfer wird unverändert genutzt, die Individualisierung wird durch eine einfache, vom Offsetdruck abgeleitete Unterbrechung des Transfers erreicht.
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Hierzu sind folgende Maßnahmen vorgesehen:
- Das Verfahren beruht auf der Möglichkeit, die Klebwirkung zwischen der eine Aluminiumschicht führenden Transferfolie und dem mit einem Kleberauftrag versehenem Substrat mit einem die Anhaftung beeinflussenden „Antiadhäsiv“ zu stören und damit an derart definierten oder markierten Positionen keine Aluminiumschicht zu übertragen.
- Eine Möglichkeit ist das Aufbringen von Wasser (über eine Düse bzw. ein Düsensystem). Die Wasserschicht dient als Trennschicht und an dieser Stelle kommt es nicht zu der Abnahme von Folienmaterial.
- Als Trennmittel können auch andere Flüssigkeiten wie z.B. Öl verwendet werden. Weiterhin können die Trennmittel mit Zusätzen zur Verstärkung der Störungswirkung auf die Klebwirkung versehen sein.
- Ebenfalls möglich ist die Nutzung von Wachsen oder ähnlichen Trennmitteln, die als trockener oder fester Schichtaufbau den Transfer unterbrechen.
- Der Auftrag kann zur Erzeugung umfangreicher Informationen und anspruchsvoller Individualisierung (Schrift, Codes, Dekor usw.) auch mit einem mehrzeiligen Düsensystem (z.B. „Inkjet“-System wie Drop on Demand oder Continous Ink Jet) erfolgen. Dies erlaubt auch bei hohen Druckgeschwindigkeiten durch Abstimmung mit Folien- und Bedruckstofftransport eine ortsgenaue Druckbildveränderung die zu dem Offset-Druck passgenaue positioniert ist.
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Das beschriebene Folientransferverfahren ist auch mit einer Vielzahl von Transferschichten und nicht nur mit Aluminium nutzbar.
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Als Möglichkeiten zur Applikation des Trennmittels sind nach 3 folgende Verfahren möglich:
- a) der Auftrag des Trennmittels erfolgt auf die die bildgebende Transferschicht tragende Seite der Transferfolie
- - siehe hierzu die Darstellung der Applikationsvorrichtung 91 -
- b) die Applikation des Trennmittels kann nach einem vollflächigen Kleberauftrag auf das Substrat im Auftragwerk 1 oder an einer Position zwischen Auftragwerk 1 und Beschichtungswerk 2
- - siehe hierzu die Darstellung der Applikationsvorrichtung 90 - auf die Kleberschicht erfolgen.
- c) Durch Einsatz von eingefärbter Tinte als Trennmittel kann in den Varianten nach a) und b) ein durch Farbbeschichtung in den nicht metallisch beschichteten Bildbereichen farblich positiv abgesetztes Farbbild korrelierend zu dem negativen Folienbild erzeugt werden.
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Als weitere Möglichkeit ergibt sich für die Erzeugung von negativen Bildbereichen zum Zweck der Verhinderung eines Folientransfers im Positivbild der Einsatz von zonal wirkenden Trocknungseinrichtungen. Hierbei kann der Kleberauftrag flächige erfolgen, wobei die nicht mit einer Folienschicht zu versehenden Bereiche vor dem Folientransfer vollständig getrocknet werden. Daraufhin haftet die Transferfolie in den nun trockenen Oberflächenbereichen nicht mehr und es wird kein Folienbild erzeugt.
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Dazu kann gemäß 3 an der Position der Applikationsvorrichtung 90 eine Strahlungsquelle in Form von einer oder mehreren LED-Zeilen angeordnet sein. Diese kann die Kleberschicht lokal bildhaft trocknen und so eine individualisierte Übertragung von Aluminiumfolie auf das Substrat bewirken, da im Beschichtungswerk 2 dann an den getrockneten Stellen keine Aluminiumschicht von der Transferfolie abgenommen werden kann.
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Damit wird also erfindungsgemäß beim Folientransfer im Beschichtungswerk 2 der Folientransfer entweder an den mit einem applizierten Trennmittelmuster versehenen Stellen und/oder an den durch eine gezielte zonale Trocknung nicht haftend vorbehandelten Stellen verhindert. Auf diese Weise erfolgt ein ganzflächiger Folientransfer im Kleberbereich mit Unterbrechungen im Trennmittelbild und/oder im Trocknungsbild. Es entsteht ein Folienbild in Negativdarstellung.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Auftragwerk
- 2
- Beschichtungswerk
- 3
- Presswalze (3')
- 4
- Gegendruckzylinder
- 5
- Transferfolie / Folienbahn (5')
- 6
- Transferspalt (6')
- 7
- Rollenantrieb
- 8
- Folienvorratsrolle
- 9
- Foliensammelrolle
- 10
- Pressbespannung
- 11
- Farbwerk
- 12
- Plattenzylinder
- 13
- Gummizylinder
- 14
- Folienleitwalze
- 15
- Druckwerksschutz
- 16
- Trockner
- 17
- Inspektionseinrichtung
- 18
- Tänzerwalze
- 20
- Transfertrommel / Bogentransporttrommel
- 40
- Gegendruckzylinder
- 41
- Drucktuchzylinder / Formzylinder
- 42
- Drucktuch / Gummituch
- 43
- Plattenzylinder
- 44
- Druckplatte
- 45
- Stelleinrichtung
- 46
- Stelleinrichtung
- 47
- Unterlagebogen
- 48
- Markierung
- 50
- Druckwerk
- 60
- Druckspalt
- 70
- Lesegerät
- 80
- Leitstand
- 90
- Applikationsvorrichtung
- 90
- Applikationsvorrichtung