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Die Erfindung betrifft eine Scheibenbremse mit einer Bremsscheibe und einem Bremssattel, der wenigstens zwei beiderseits der Bremsscheibe angeordnete Bremsbacken trägt.
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Scheibenbremsen der eingangs genannten Art sind im Stand der Technik bekannt. Derartige Scheibenbremsen werden insbesondere bei radbestückten Landfahrzeugen verwendet, wie alle Arten von Kraftfahrzeugen, beispielsweise Pkws, Lkws und dergleichen. Bei Scheibenbremsen ist in der Regel eine mit dem Rad drehfest verbundene Bremsscheibe vorgesehen, die mit Hilfe von an der Bremsscheibe reibenden Bremsbelägen gebremst werden kann. Durch die Reibung zwischen Bremsbelägen und Bremsscheibe wird Bewegungsenergie in Wärme umgesetzt. Die Bremsbeläge sind in Bremssätteln gehalten, welche die Bremsbeläge meist hydraulisch gegen die Bremsscheibe pressen. Unterschiedliche Bremskräfte werden durch Anpressdrücke der Bremsbeläge in unterschiedlicher Stärke verwirklicht.
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Bremsbeläge und Bremsscheiben sind Verschleißteile, die bei der Benutzung verschleißen und von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden müssen. Es hat sich gezeigt, dass der Bremsscheibenwechsel bei herkömmlichen Scheibenbremssystemen aufwendig ist. So müssen unter anderem nach jedem Bremsscheibenwechsel die Verschraubungen der Bremssättel erneuert werden, was u. a. Reinigen von Gewinden und das Verwenden von neuen, selbstsichernden Bremssattelschrauben erfordert.
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Aus der
DE 10 2005 052 951 A1 ist ein Verfahren zum Montieren und Demontieren einer Bremsscheibe einer Scheibenbremse mit einem die Bremsscheibe übergreifenden Bremssattel bekannt, der über mindestens ein quer zur Achsrichtung verlaufendes Befestigungselement an einem Bremsträger festgelegt ist, wobei der Bremssattel so weit von dem Bremsträger entfernbar ist, dass die Bremsscheibe montier- bzw. demontierbar ist.
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Nachteilig bei dem Stand der Technik ist jedoch, dass nach wie vor zur Festlegung des Bremssattels neue, selbstsichernde Bremssattelschrauben verwendet werden müssen, die ein Gewindereinigen der Bremssattelverschraubung erfordern.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist somit, eine bekannte Scheibenbremse dahingehend weiterzubilden, dass eine Wartung der Bremsscheibe einfacher und schneller vonstatten gehen kann.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Scheibenbremse gemäß Anspruch 1. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine erfindungsgemäße Scheibenbremse weist eine Bremsscheibe und einen Bremssattel auf. Der Bremssattel trägt wenigstens zwei beiderseits der Bremsscheibe angeordnete Bremsbacken, die jeweils von einer Seite an die Bremsscheibe gepresst werden können, um die Bremsscheibe, das damit verbundene Rad und in der Folge ein entsprechendes Fahrzeug abzubremsen.
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Der Bremssattel ist an einem Fahrwerksbauteil festlegbar. Ein solches Fahrwerksbauteil kann beispielsweise ein Achsschenkel, eine Achse oder ein Längs- oder Querlenker sein.
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Zu Montage- und Wartungszwecken ist der Bremssattel relativ zu der Bremsscheibe verschiebbar gehalten. Dies ermöglicht es, den Bremssattel so zu verschieben, dass ein besserer Zugang zur Bremsscheibe möglich ist und eine Bremsscheibenwartung leichter vorgenommen werden kann.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Bremssattel relativ zu der Bremsscheibe mittels wenigstens eines Verriegelungselements festlegbar ist, mit Hilfe dessen der Bremssattel ortsfest zu dem Fahrwerksbauteil und ortsfest zu einer Rotationsachse der Bremsscheibe positionierbar ist. Ein Element, das verriegelt werden kann, lässt sich schneller und einfacher montieren und demontieren als die im Stand der Technik bekannten Befestigungsvorrichtungen für einen Bremssattel einer Scheibenbremse.
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Gemäß einer ersten möglichen weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Bremssattel so weit verschiebbar ist, dass die Bremsscheibe frei zugänglich ist. Auf diese Weise kann die Bremsscheibe ausgetauscht werden, ohne dass der Bremssattel abgenommen werden muss.
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Gemäß einer weiteren möglichen weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Bremssattel radial relativ zur Bremsscheibe verschiebbar ist. Der Bremssattel kann dann radial nach innen oder nach außen geschoben werden, wodurch der Platzbedarf zur Verwirklichung einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse minimiert ist.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Bremssattel linear geführt ist. Dies erleichtert die Montage und Demontage der erfindungsgemäßen Scheibenbremse.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Bremssattel mittels wenigstens eines Führungsbolzens geführt ist. Ein solcher Führungsbolzen kann eine Durchgangsbohrung im Bremssattel durchragen, wodurch eine lineare Führung des Bremssattels erreicht werden kann. Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform stellen konische Bolzen dar. Mittels konischer Bolzen kann eine gute Kontaktfläche zum Bremssattel hin erreicht werden, die beim Bremsen Klappergeräusche sicher verringert.
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Insbesondere kann der Bremssattel mittels zweier Führungsbolzen geführt sein. Bei der Verwendung von mehr als einem Führungsbolzen können die Führungsbolzen insbesondere parallel zueinander ausgerichtet sein.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der wenigstens eine Führungsbolzen an dem Fahrwerksbauteil festlegbar ist. Der Führungsbolzen kann beispielsweise in das Fahrwerksbauteil eingeschraubt sein, sodass der Führungsbolzen bei Beschädigung austauschbar ist.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Verriegelungselement senkrecht zur Verschieberichtung des Bremssattels geführt ist. Auf diese Weise kann das Verriegelungselement insbesondere parallel zu einer Rotationsachse der Bremsscheibe ausgerichtet sein und quer zu einer Kraftrichtung. Eine in den Bremssattel eingeleitete Kraft, deren Kraftfluss über das Verriegelungselement geführt ist, kann dann keine Lösung des Verriegelungselements bewirken.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Verriegelungselement ein Verriegelungsbolzen ist. Ein solcher Verriegelungsbolzen kann kostengünstig hergestellt und einfach montiert werden.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Verriegelungselement zum Zusammenwirken mit dem Bremssattel und dem Fahrwerksbauteil ausgebildet ist. Auf diese Weise lässt sich der Bremssattel unmittelbar mittels des Verriegelungselements an dem Fahrwerksbauteil arretieren. Das Fahrwerksbauteil kann dazu beispielsweise eine entsprechende Ausnehmung oder einen Vorsprung mit einer entsprechenden Ausnehmung aufweisen, in welche das Verriegelungselement eingreifen kann und mit Hilfe derer eine Festlegung des Bremssattels am Fahrwerksbauteil erreicht werden kann.
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Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen schematisch:
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1 eine schematische perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse;
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2 eine perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen Scheibenbremse mit sich in Wartungsstellung befindlichem Bremssattel sowie
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3 einen Querschnitt durch einen Bremssattel der erfindungsgemäßen Scheibenbremse, montiert an einem Achsschenkel.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Scheibenbremse 2 mit einer Bremsscheibe 4 und einem Bremssattel 6.
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Der Bremssattel 6 ist an einem Achsschenkel 8 festgelegt. Der Bremssattel 6 ist entlang der Richtung R radial relativ zu der Bremsscheibe 4 verschiebbar.
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Der Bremssattel 6 ist dazu an zwei Führungsbolzen 10, 12 geführt. Die Führungsbolzen 10, 12 sind ebenfalls in radialer Richtung R und parallel zueinander ausgerichtet.
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Der Bremssattel 6 ist mittels eines Verriegelungsbolzens 14 am Achsschenkel 8 gehalten. Der Achsschenkel 8 weist dazu eine Bremssattelhalterung 16 auf, die eine definierte Anlagefläche für den Bremssattel 6 bietet, sodass der Bremssattel 6 präzise relativ zu dem Achsschenkel 8 ausgerichtet ist. Die Bremssattelhalterung 16 weist eine Halteplatte 18 auf, durch die der Verriegelungsbolzen 14 geführt ist.
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2 zeigt die erfindungsgemäße Scheibenbremse 2 mit in radialer Richtung R verschobenem Bremssattel 6.
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Der Bremssattel 6 weist zwei Durchgangsbohrungen 20, 22 auf, in denen die Führungsbolzen 10, 12 aufgenommen sind.
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Die Halteplatte 18 weist eine Durchgangsbohrung 24 auf, in die der Verriegelungsbolzen 14 in axiale Richtung A eingeschoben werden kann, wenn der Bremssattel 6 entgegen der radialen Richtung R auf die Bremsscheibe 4 zu geschoben wurde. In diesem eingeschobenen Zustand kann eine Bremsbacke 26 gegen die axiale Richtung A auf die Bremsscheibe 4 zugestellt werden, bis sie in reibenden Eingriff mit der Bremsscheibe 4 tritt. Das Zustellen ist meist durch einen hydraulisch betätigten Kolben verwirklicht.
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Auf der in 2 dargestellten Vorderseite der Bremsscheibe 4 ist in dem Bremssattel 6 ebenfalls eine Bremsbacke 28 angeordnet. Diese ist aufgrund der Perspektive jedoch überwiegend verdeckt.
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3 zeigt einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Bremssattel 6, der an einer Bremssattelhalterung 16 gehalten ist.
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Die beiden Führungsbolzen 10, 12 sind in entsprechende Bohrungen 30, 32 in der Bremssattelhalterung 16 eingeschraubt. Die Führungsbolzen 10, 12 durchragen den Bremssattel 6 weitgehend.
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Die Führungsbolzen 10, 12 weisen Flansche 34, 36 auf, die in verbreiterten oberen Abschnitte 20.1, 22.1 geführt werden können. Untere Abschnitte 20.2, 22.2 weisen in etwa dieselbe Dicke wie die Führungsbolzen 10, 12 auf, wodurch jeweils ein Anschlag 38, 40 bestimmt wird, der mit den Flanschen 34, 36 zusammenwirkt und somit die radiale Verschiebbarkeit des Bremssattels 6 relativ zur Bremsscheibe 4 bestimmen. Eine Bohrung 42 dient zur Aufnahme des Verriegelungsbolzens 14.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Scheibenbremse
- 4
- Bremsscheibe
- 6
- Bremssattel
- 8
- Achsschenkel
- 10, 12
- Führungsbolzen
- 14
- Verriegelungsbolzen
- 16
- Bremssattelhalterung
- 18
- Halteplatte
- 20, 22, 24
- Durchgangsbohrung
- 20.1, 22.1
- oberer Abschnitt
- 20.2, 22.2
- unterer Abschnitt
- 26, 28
- Bremsbacke
- 30, 32
- Bohrung
- 34, 36
- Flansch
- 38, 40
- Anschlag
- 42
- Bohrung
- A
- Axiale Richtung
- R
- Rotationsrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005052951 A1 [0004]