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Die Erfindung betrifft einen Kran mit einem Teleskopmastsystem oder eine Hubarbeitsbühne deren Teleskopschüsse durch eine Hydraulikeinheit aus einer Parkposition in eine Arbeitsposition mittels Übertragungselementen überführbar sind.
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Mit der
DE 20 2009 009 143 U1 ist ein Teleskopausleger für Krane, insbesondere für Fahrzeugkrane, bekannt geworden, bei dem der Hauptausleger einen Grundkasten und mehrere darin teleskopartig ein- und ausfahrbare Schüsse aufweist. Dabei bestehen der Grundkasten und die Teleskopschüsse aus Profilen, die aus Halbzeugen oder Blechen mit jeweils einer oberen und einer unteren Halbschale gefertigt worden sind, wobei die gegeneinander gerichteten Schenkel miteinander verschweißt werden. Hergestellt werden die Formen für den Grundkasten und auch für die Teleskopschüsse durch Walzdurchgänge mit örtlich verstärkten Blechen. Dieses Herstellungsverfahren der örtlich verstärkten Bleche ist sehr aufwendig.
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Einen Kranausleger, insbesondere für Fahrzeugkrane, bei denen das Einfahr- und/oder Lastseil über einen zwischen den beiden der Kransäule benachbarten Teleskopteilen angeordnet ist, offenbart die
DE 12 66 939 A . Dabei wird der Seillängenausgleich durch einen Flaschenzug geradlinig bis zur Kranauslegerspitze ausgeführt. Durch diese Ausführungsform werden die zum Seillängenausgleich notwendigen Umlenkrollen lediglich an den beiden der Kransäule benachbarten Teleskopsäulen angeordnet. An den mittleren beweglichen Teleskopteilen sind dagegen keine Umlenkrollen für das Einfahr- und/oder Lastseil vorhanden.
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Die
DE 41 31 751 A1 zeigt ein hydromechanisches Teleskopiersystem mit einem Grundkörper und vier aus diesem heraus teleskopierbaren Teleskopteilen. Zur Teleskopierbarkeit wird ein zweistufiges Hydraulikzylindersystem mit einer schwächeren und einer stärkeren Stufe verwendet. Dabei ist die schwächere Stufe mit dem ersten und dem zweiten ausfahrbaren Teleskopteil und die stärkere Stufe mit dem zweiten und dritten Teleskopteil verbunden. Ausgeführt wird dieses bei einem Ausleger, der als Basisteil mit einem kastenförmigen Grundkörper und vier aus diesem heraus teleskopierbaren, im Querschnitt sich verringernden kastenförmigen Teleskopteilen ausgebildet ist. Dieser kastenförmige Grundkörper ist an einem Oberwagen des Fahrzeugkranes gelagert und wird dort mit Hilfe eines Hubzylinders in seine Winkellage veränderbar ausgeführt.
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Bei den hier in Frage kommenden Kranen handelt es sich ausschließlich um Autokrane oder Anhängerkrane mit einer Nutzlast bis 6 tθ, die auch mit einer Hubarbeitsbühne eingesetzt werden können. Derartige Krane werden beispielsweise durch die Böcker-Maschinenwerke GmbH vertrieben. Bei diesen Kranen wird das Teleskopmastsystem aus gezogenen Leichtmetallprofilen hergestellt. Eine derartige Verwendung ist sehr kostenintensiv, da für jede Größe der gezogenen Profile ein separates Werkzeug notwendig ist.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Autokran oder eine Hubarbeitsbühne mit einem Teleskopmastsystem zu schaffen, welches einfach hergestellt werden kann, wobei gleichzeitig das Teleskopmastsystem in seinen Herstellungskosten reduziert werden soll.
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Die Unteransprüche haben weitere konstruktive Ausgestaltungen und verschiedene Anwendungsmöglichkeiten des Lösungsprinzips zum Inhalt.
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Es wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass die einzelnen Profile des Teleskopmastsystems, die ineinander laufen, durch jeweils einschalige Biege/Schweißkonstruktionen ausgebildet werden sollen. Bei einer derartigen Biege/Schweißkonstruktion wird von den üblicherweise gezogenen Profilen abgegangen, weil durch eine einschalige Biege/Schweißkonstruktion eine schnellere und kostengünstigere Ausführung von unterschiedlichen Modellen möglich ist. Dabei wird auf Bleche zurückgegriffen, die entweder aus hochfestem Leichtmetall oder einem hochfesten Stahl, wie beispielsweise einem verschleißfesten Feinkornstahl (z. B. HB 450), bestehen. Dabei werden die einzelnen Teleskopprofile als Blechumformteile mindestens zweiteilig ausgeführt und untereinander anschließend verschweißt.
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Um bei diesen relativ dünnen Blechen eine größere Steifigkeit und auch Beulsteifigkeit zu bekommen, sind Aussteifungen sowohl im oberen als auch in den seitlichen Bereichen der einzelnen Teleskopprofile eingeformt worden. Gerade an den seitlichen Bereichen können sonst durch äußere Kräfte Profilveränderungen auftreten, dieses vermeiden die Aussteifungen.
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Gerade bei kleinen Autokranen oder Lastenaufzügen ist es notwendig, dass diese selbst keine großen äußeren Abmessungen aufweisen. Aus diesem Grunde ist zur einfachen Bedienung eines derartigen Teleskopmastsystems eine Hydraulikeinheit vorhanden, die sich unter das äußere Teleskopprofil anlegt und mit diesem zu einer Einheit verschweißt wird. Diese Führungsaufnahme dient anschließend dazu, um eine entsprechende Hydraulikeinheit mit einem Zylinder und einer Kolbenstange aufnehmen zu können. Dabei ist eine solche Hydraulikeinheit als Halbhubzylinder ausgeführt. Dieses bedeutet, dass die Kolbenstange bei den eingefahrenen Teleskopschüssen selbst ausgefahren ist und an ihrem freien Ende einen Mitnehmer aufweist, in dem Umlenkrollen gelagert sind. Mit den Umlenkrollen zusammen wirken Seile bzw. Ketten, um die einzelnen Schüsse des Teleskopmastsystems einfach ausfahren zu können. Zum Ausfahren wird deshalb die Kolbenstange mit dem daran befindlichen Kolben innerhalb des Zylinders eingezogen, was aufgrund der mit den Umlenkrollen verbundenen Übertragungsmittel entsprechende Bewegungen der Teleskopschüsse auslöst.
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Durch die Kombination des äußeren Teleskoprohres mit dem darunter befindlichen Kolben mit der Kolbenstange in seiner Führungsaufnahme wird eine kompakte Einheit bereitgestellt. Darüber hinaus ist auch die Kolbenstange mit den Umlenkrollen und den Übertragungsmitteln vor äußeren Einflüssen geschützt und somit auch manipulationssicher.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines möglichen Ausführungsbeispieles in den Zeichnungen schematisch wiedergegeben.
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Es zeigt:
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1: Ein Teleskopmastsystem mit eingefahrenen Teleskopschüssen;
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2: wie 1, jedoch mit teilweise ausgefahrenen Teleskopschüssen;
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3: eine Schnittdarstellung eines Teleskopmastsystems.
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In der 1 wird ein Teleskopmastsystem 1 schematisch in einer Seitenansicht wiedergegeben, das sich in einer Parkposition befindet. Dabei sind die einzelnen Teleskopprofile 14 und 15 eingefahren. Unterhalb der Teleskopprofile 14, 15, 17 befindet sich eine Hydraulikeinheit 2, die in einer Führungsaufnahme 16 untergebracht ist. Die Hydraulikeinheit 2 besteht im Wesentlichen aus einem Zylinder 3 und einer aus dem Zylinder herausragenden Kolbenstange 4. Die Kolbenstange 4 ist in dieser Parkposition quasi komplett ausgefahren und bildet somit einen Halbhubzylinder in Verbindung mit den noch nachträglich zu beschreibenden Seilen bzw. Ketten, die quasi als Flaschenzug oder dgl. arbeiten. Am Ende der Kolbenstange 4 sind über einen Mitnehmer 9 zum einen eine Umlenkrolle 5 und des weiteren eine Umlenkrolle 10 angeordnet. Während die Umlenkrolle 5 für ein Übertragungselement 6, das an dem Teleskopprofil 17 über die Umlenkrolle 8 angelenkt ist und für die Rückführung der Teleskopprofile 14, 15, 17 aus der ausgefahrenen Arbeitsposition in die Parkposition sorgt, ist das Übertragungselement 6 einseitig an einem Anschlagpunkt 7 an dem Zylinder befestigt.
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Mit der Umlenkrolle 10 wird ein Übertragungselement 11, das zum einen endseitig an einer stationären Anbindung 18 und andererseits an einer stationären Anbindung 13 an dem ersten Teleskopprofil 14 angebracht ist, geführt. Während das Übertragungselement 6 vorzugsweise als Kette ausgeführt wird, kann das Übertragungselement 11 als Seil oder dgl. ausgeführt werden. Bei allen Übertragungselementen 6 und 11 ist es möglich, diese in ihrer Länge stufenlos einzustellen.
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Das Zusammenspiel der einzelnen Teleskopprofile 14, 15, 17, die auch als Teleskopschüsse bezeichnet werden, und der damit zusammenhängenden Führungen der Übertragungselemente 6, 11 in Verbindung mit der Hydraulikeinheit 2 kann der 2 entnommen werden. In dieser Darstellung ist das Teleskopmastsystem 1 in eine Arbeitsposition mit den Teleskopprofilen 14 und 15 verfahren worden. Es wird deutlich, dass die Kolbenstange 4 in den Zylinder 3 eingetaucht ist und das Übertragungselement 4 über die Umlenkrolle 10 und die Umlenkrolle 12 wird in Richtung des Zylinders 3 geführt wird. Dadurch wird gleichzeitig erreicht, dass das Teleskopprofil 14 aus seiner Parkposition herausfährt und somit in die Arbeitsposition verfahren wird. Das gleiche passiert mit den weiteren vorhandenen Teleskopprofilen wie beispielsweise dem Teleskopprofil 15 in analoger Weise.
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Wie schon angedeutet, befindet sich in der Führungsaufnahme 16 neben dem Zylinder 3 und der Kolbenstange 4 auch die Anbindung 18, über die das Übertragungselement 11 mittels einer Umlenkrolle 12 geführt wurde. Dieses bietet insgesamt einen Schutz vor Beschädigungen.
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In der 3 wird in einer Schnittdarstellung das Teleskopmastsystem 1 in diesem Falle mit drei Teleskopprofilen 14, 15, 17 dargestellt, wobei unterhalb des äußeren Teleskopprofils 17 auch die Führungsaufnahme 16 mit der darin enthaltenen Hydraulikeinheit 2 wiedergegeben wurde. Wie den einzelnen Teleskopprofilen 14, 15, 17 zu entnehmen ist, sind diese stets einschalig ausgeführt worden und bestehen im Grunde genommen aus zwei Teilprofilen. Durch eine derartige Vorgehensweise ist es möglich, dass ein derartiges Profil biegetechnisch herstellt werden kann. Die Zweiteiligkeit wird durch entsprechendes Verschweißen der beiden Teile miteinander aufgehoben. Dieses trifft auch für das Teleskopprofil 17 zu, bei dem im unteren Bereich die Führungsaufnahme 16 den offenen Teil des Teleskopprofils 17 schließt, nämlich durch Schweißverbindungen 19.
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Wie ferner der 3 zu entnehmen ist, sind die Teleskopprofile 14, 15, 17 in ihrer oberen Ausbildung durch eine Aussteifung 21 aus der geraden Blechform heraus verändert worden. Das gleiche trifft auch für die Seitenwände zu, bei denen entsprechende Aussteifungen 20 eingeformt worden sind. Den unteren Abschluss bilden Rücksprünge 22, weil hier die größte Belastung des Teleskopmastsystems 1 auftritt. Somit bieten die Rücksprünge 22 in Verbindung mit den Aussteifungen 20, 21 für das Teleskopmastsystem 1 ein wesentlich höheres Widerstandsmoment. Aufgrund dieser Ausgestaltung der Wände des Teleskopmastsystems 1 ist es möglich, auf geringere Wandstärken zurück zu greifen, als üblicherweise.
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Das Teleskopprofil 14 weist darüber hinaus noch in seinem unteren Bereich Einbuchtungen 23 auf, um hier entsprechenden Raum für das Übertragungselement 6 zu schaffen.
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In gleicher Art und Weise wie die Teleskopprofile 14, 15, 17 durch eine einschalige Formgebung aus der flachen Blechtafel heraus gebildet worden sind, ist auch die Führungsaufnahme 16 konzipiert. Hier befinden sich auch im unteren Bereich Verrundungen 24, um so ein höheres Widerstandsmoment zu schaffen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Teleskopmastsystem
- 2
- Hydraulikeinheit
- 3
- Zylinder
- 4
- Kolbenstange
- 5
- Umlenkrolle
- 6
- Übertragungselement
- 7
- Anschlagpunkt
- 8
- Umlenkrolle
- 9
- Mitnehmer
- 10
- Umlenkrolle
- 11
- Übertragungselement
- 12
- Umlenkrolle
- 13
- Anbindung
- 14
- Teleskopprofil
- 15
- Teleskopprofil
- 16
- Führungsaufnahme
- 17
- Teleskopprofil
- 18
- Anbindung
- 19
- Schweißverbindung
- 20
- Aussteifung
- 21
- Aussteifung
- 22
- Rücksprung
- 23
- Einbuchtung
- 24
- Verrundung