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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft einen Kugellager-Käfig nach Patentanspruch 1 mit definierter Kugeltaschen-Geometrie, vorzugsweise für Hochgeschwindigkeits-Kugellager, wie sie beispielsweise in Dentalhandstücken eingesetzt werden. Ein Kugellager mit einem erfindungsgemäßen Kugellager-Käfig ist ebenfalls beschrieben.
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Stand der Technik
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Kugellager-Käfige für Hochgeschwindigkeits-Dentalanwendungen haben heute typischerweise runde Kugeltaschen mit zylindrischer Geometrie in radialer Richtung. Die radiale Führung des Käfigs erfolgt hierbei in der Regel nicht durch die in den Kugeltaschen angeordneten Lagerkugeln (als „wälzlagergeführt“ bezeichnet), sondern mit einem der Lagerringe (auch als „Borde“ bezeichnet), entweder dem Lagerinnenring (als „innenbordgeführt“ bezeichnet) oder dem Lageraußenring (als „außenbordgeführt“ bezeichnet).
Bei der Innenbord-Führung wird der Käfig über die Kontaktfläche der Käfigbohrung am Außenumfang des Innenrings geführt. Bei der Außenbord-Führung wird der Käfig über die Kontaktfläche der Käfigmantelfläche (Außendurchmesser des Käfigs) am Innenumfang des Außenrings geführt.
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Als Materialien für Kugellager-Käfige finden neben Kunststoffen, wie etwa PEEK, Torlon, Polyamid oder Polyimid insbesondere auch Metalle, wie Stahl oder Messing Verwendung.
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Der Kugellager-Käfig hat die Aufgabe, die Positionen der Kugeln im Kugellager in Umfangsrichtung möglichst in gleichen Abständen zueinander zu halten und somit eine gleichmäßige Lastverteilung zu gewährleisten. Dazu sind die Kugeltaschen im Käfig, in denen sich die Kugeln befinden, gleichmäßig entlang des Umfangs verteilt. Die Beweglichkeit der Kugel relativ zum Käfig ist für zylindrische Kugeltaschen durch das relative Kugeltaschenspiel ((Kugeltaschendurchmesser / Kugeldurchmesser)-1) bestimmt.
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Im Betrieb können sich die Kugeln eines Kugelsatzes mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen. Dadurch würden die Kugeln eines Kugelsatzes die relativen Positionen zueinander verändern, d.h. die Kugeln wären nicht mehr äquidistant am Umfang verteilt. Diesem Bestreben wirkt der Käfig entgegen; die Kugeln eines Kugelsatzes werden im Rahmen des Kugeltaschenspiels in Position gehalten. Dabei gerät jedoch die Kugel mit dem Käfig in Umfangsrichtung in Kontakt und erzeugt Kräfte auf den Käfig, die zum Verschleiß des Käfigs führen. Der Kontaktbereich zwischen dem Käfig und den Kugeln liegt in den Kugeltaschen in Umfangsrichtung.
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DE 10 2005 046 161 A1 offenbart ein Kugellager mit einem Kugellager-Käfig, der weitgehend runde Kugeltaschen zur Aufnahme der Kugellager-Kugeln aufweist. In Laufrichtung der Kugeln weisen die Kugeltaschen Aussparungen auf, die jeweils eine Tiefe von 5% bis 10% des Kugeldurchmessers aufweisen. Die Differenz zwischen dem Durchmesser der Kugeltasche und dem Durchmesser der entsprechenden Kugel beträgt weniger als 5%, und in Laufrichtung der Kugeln aufgrund der Aussparungen weniger als 15%. Das Spiel der Kugeln in den Kugeltaschen ist vergleichsweise gering, jedoch so groß, dass ausreichend Raum zum Einbringen von Schmiermittel vorhanden ist, was die Reibung verringert und die Lebensdauer des Kugellagers erhöht.
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Die
DE 10 2007 033 904 A1 offenbart ein Kugellager mit einem Kugellager-Käfig mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Die
GB 1 404 361 A offenbart einen Kugellager-Käfig aus Kunststoff mit einer Mehrzahl von Kugeltaschen zur Aufnahme einer Mehrzahl von Kugeln, wobei die Kugeltaschen als runde, rautenförmige oder ovale Löcher ausgebildet sind. Die größte Abmessung der Kugeltaschen in Umfangsrichtung des Kugelkäfigs ist entweder nur geringfügig größer oder sehr viel größer als der Durchmesser der Kugeln. Zur mechanischen Stabilisierung ist der Kugellager-Käfig profiliert ausgebildet oder weist Verstärkungen auf.
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Kugellager-Käfige mit in Umfangsrichtung als Langloch ausgebildeten Kugeltaschen sind beispielsweise auch aus
DE 42 28 579 A1 , US 2007 / 0 116 395 A1 oder
US 4 473 260 A bekannt.
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Die
JP H10 - 227 314 A offenbart einen Kugellager-Käfig mit runden Kugeltaschen, die in Umfangsrichtung Ausbuchten aufweisen.
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Offenbarung der Erfindung
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, einen Kugellager-Käfig und ein Kugellager mit einem solchen Kugellager-Käfig hinsichtlich der Verschleißbeständigkeit weiter zu verbessern und zu optimieren.
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Diese Aufgabe wird durch einen Kugellager-Käfig mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Ein Kugellager mit einem solchen Kugellager-Käfig ist im Anspruch 4 angegeben.
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Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung und zusätzlich vorteilhafte Merkmale sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Der Kugellager-Käfig umfasst eine Mehrzahl von Kugeltaschen zur Aufnahme der Kugeln, wobei erfindungsgemäß die größte Abmessung LT der Kugeltaschen in Umfangsrichtung des Kugelkäfigs um 20% bis 55% größer ist als der Durchmesser der Kugeln.
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Es wird ein Kugellager-Käfig mit Langloch-Kugeltaschen in Umfangsrichtung vorgeschlagen, der eine deutliche Erhöhung der Verschleißbeständigkeit und damit der Lebensdauer des Kugellagers bewirken. Die Langloch-Kugeltaschen behalten das typische Kugeltaschenspiel in axialer Richtung (senkrecht zur Umfangsrichtung) bei, in Umfangsrichtung wird jedoch das Spiel deutlich erhöht. Damit erhalten die Kugeln in den Kugeltaschen in Umfangsrichtung eine größere Möglichkeit, die unterschiedlichen Kugelgeschwindigkeiten durch Veränderung der Position auszugleichen, ohne zusätzliche Kräfte in Umfangsrichtung auf den Kugellager-Käfig zu erzeugen.
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Eine Optimierung und Steigerung der Verschleißbeständigkeit und Lebensdauer des Kugellager-Käfigs wird erreicht durch die erfindungsgemäße Optimierung der Kugeltaschen-Geometrie in Umfangsrichtung. Das relative Kugeltaschenspiel S
ur ist für als Langloch ausgebildete Kugeltaschen definiert durch
wobei L
T die größte Abmessung der Kugeltasche in Umfangsrichtung ist und Dw der Durchmesser der Kugel.
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Für das relative Kugeltaschenspiel in Umfangsrichtung S
ur gilt für Langloch-Kugeltaschen erfindungsgemäß:
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Beim Betrieb des Kugellagers gerät die Kugel mit dem Käfig in Umfangsrichtung in Kontakt und erzeugt Kräfte auf den Käfig, die zu Verschleiß führen können. Der Kontaktbereich (im folgenden Berührpunkt genannt) zwischen dem Käfig und der jeweiligen Kugel liegt in den Kugeltaschen in Umfangsrichtung. Im Berührpunkt herrscht die größte Relativgeschwindigkeit zwischen Käfig und Kugel was den Verschleißabtrag begünstigt und nachteilig für die Betriebssicherheit und die Lebensdauer ist. Außerdem werden die Kugeln durch diesen einzigen Berührpunkt nicht statisch bestimmt geführt; die Kugelposition ist labil. Eine ausreichende Versorgung mit Schmiermittel im Berührpunkt kann nicht sichergestellt werden. Durch diese Effekte treten in den Berührpunkten die größten Verschleiß-Abtragungen auf, der schließlich zum Ausfall des Lagers führen können.
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Erfindungsgemäß werden daher in Umfangsrichtung der Kugeltaschen zusätzlich Ausbuchtungen eingebracht. Diese Ausbuchtungen verbessern die Eigenschaften des Kugellager-Käfigs bezüglich folgender Merkmale:
- - Die Kugel wird nun durch zwei Berührpunkte geführt und damit dynamisch stabilisiert.
- - Die Relativgeschwindigkeit zwischen der Kugel und den Kugellager-Käfig in den Berührpunkten wird reduziert. In den Berührpunkten herrscht nun nicht mehr die größte Relativgeschwindigkeit zwischen Kugel und Käfig, da die Kugeln nicht auf ihrem, größten Durchmesser bezüglich der Rotationsachse der Kugeln den Käfig touchieren.
- - Die Ausbuchtungen bieten Raum für Schmiermittel, das in direkter Nachbarschaft zu den Berührpunkten sehr günstig platziert ist. Außerdem ist nun die maximale Relativgeschwindigkeit zwischen Kugel und Käfig im Bereich des Kugel-Schmiermittel-Kontaktes vorhanden.
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Die Form der Ausbuchtungen der Kugeltasche in Umfangsrichtung kann entsprechend der Anforderungen an das Kugellager festgelegt werden und ist für verschiedene Kugeltaschen-Formen wie z.B. runde Kugeltaschen oder Langloch-Kugeltaschen anwendbar. Vorzugsweise werden runde Ausbuchtungen mit einem geringeren Radius als der Kugelradius oder ellipsenförmige Ausbuchtungen vorgesehen.
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Zur Sicherstellung einer eindeutigen radialen Führung des Kugellager-Käfigs muss der Führungsspalt stets kleiner sein als der Nicht-Führungsspalt. So muss z.B. bei einer Innenbord-Führung der Spalt zwischen Bohrung des Käfigs und dem Innenringbord immer kleiner sein als der Spalt zwischen Außendurchmesser des Käfigs und Außenringbord. Ist dies gewährleistet, so wird der Käfig funktionssicher radial geführt.
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Diese oben genannte radiale Käfigführung über den Bord bedingt, dass die Mitte des Käfigquerschnittes nicht auf dem Teilkreis ((Durchmesser der Außenlaufbahn + Durchmesser der Innenlaufbahn) / 2) liegt. D.h. der Äquator der Kugel, auf dem der Berührpunkt der Kugel zur Käfigtasche liegt, ist bezüglich des Käfig-Querschnittes außermittig. Im Verlauf des Betriebs erfährt der Käfig Abriebe durch tribologische Effekte an den Berührflächen mit Relativbewegung. Die größten Materialabtragungen durch Verschleiß am Käfig erfolgt in den Käfigtaschen an den Berührflächen in Umfangsrichtung und am Käfig im Bereich der Bordführung. Durch den Bordverschleiß wandert der Berührpunkt der Kugel immer mehr aus der Mitte des Käfigquerschnittes. Außerdem bildet sich in der Kugeltasche durch den dort stattfindenden Abrieb eine Teil-Kugelkalotte. Durch diese Materialabtragungen verändert sich die ursprüngliche Käfiggeometrie für den Käfig nachteilig. Ist ein gewisser Verschleißbetrag erreicht, so unterschneidet der Berührpunkt der Kugel in der Kugeltasche den Äquator der Kugel. Als Resultat aus dieser geometrischen Konfiguration ergibt sich eine resultierende Reaktionskraft auf den Käfig, der den Käfig auf den Führungsbord drückt und damit zu erhöhter Reibung mit Erwärmung und gesteigertem Verschleiß führt. Das Kugellager wird kurz nach dem Erreichen dieses Zustandes ausfallen.
Eine Verringerung des Nicht-Führungsspaltes würde die Situation in der Käfigtasche verbessern, hat jedoch folgenden Nachteil: Bei Verschleiß des Führungsbords wird die radiale Beweglichkeit des Käfigs größer, womit der nun verringerte Spalt des Nicht-Führungsbord früher aufgebraucht wird und zur unzulässigen Berührung führt. Bei z.B. Innenbord geführten Käfigen ist diese Berührung des Nicht-Führungsbordes um ca. 180° zur Berührung des Führungsbordes versetzt und erzeugt somit ein Moment auf den Käfig, was sehr nachteilig ist und zu einem Ausfall des Lagers führt.
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Zur Vermeidung bzw. zum Hinauszögern des Ereichens dieser ungünstigen Geometrie wird gemäß der Erfindung das für einen Abrieb zur Verfügung stehende Materialvolumen erhöht und der Berührpunkt der Kugel in der Kugeltasche möglichst mittig gehalten. Dies wird durch das Anbringen einer Materialverstärkung („Nackenstütze“) auf der Nicht-Führungsseite des Käfigs erreicht. Diese „Nackenstütze“ besitzt eine Kontur, die die Rillengeometrie grob nachzeichnet, sich jedoch nicht in den Bereich der Flächen zur Bordführung erstreckt. Damit bleibt bei verbessertem Verschleißwiderstand der Kugeltasche die eindeutige Bordführung erhalten, was zu einer erhöhten Lebensdauer führt.
Zusätzlich eröffnet diese „Nackenstützen“-Geometrie die Möglichkeit, eine Rille im Bordführungsspalt im Bereich der Kugeltasche einzubringen. Dort findet typischerweise kein Verschleiß statt, das Käfig-Material kann also ohne Verringerung der Verschleißfestigkeit entnommen werden. Begrenzend ist hierbei die Strukturfestigkeit des Käfigs. Diese Rille reduziert das Gewicht des Käfigs und schafft Raum für Schmiermittel, was vorteilhaft für die Funktion des Käfigs ist.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele mit Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Aus den Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung ergeben sich weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung:
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Figurenliste
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- 1: zeigt schematisch einen Ausschnitt eines Kugellager-Käfigs im Bereich einer als Langloch ausgebildeten Kugeltasche ohne Ausbuchtungen.
- 2: zeigt einen Querschnitt durch einen Kugellager-Käfig gemäß 1.
- 3: zeigt eine Seitenschnittansicht eines Kugellager-Käfigs gemäß 1.
- 4: zeigt eine perspektivische Ansicht eines Kugellager-Käfigs gemäß 1.
- 5: zeigt einen Ausschnitt eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Kugellager-Käfigs: „Langloch-Kugeltaschen mit Ausbuchtungen“.
- 6: zeigt einen Ausschnitt eines Kugellager-Käfigs mit „Rundloch-Kugeltaschen und Ausbuchtungen“ gemäß dem Stand der Technik.
- 7: zeigt eine Seitenansicht des Kugellager-Käfigs von 5.
- 8: zeigt eine perspektivische Ansicht des Kugellager-Käfigs von 7.
- 9: zeigt einen Querschnitt durch eine weitere Ausgestaltung eines Kugellager-Käfigs mit Verstärkungen zwischen den Kugeltaschen.
- 10: zeigt einen weiteren Schnitt des Kugellager-Käfigs aus 9.
- 11: zeigt ein Detail des Kugellager-Käfigs im Bereich der Verstärkung.
- 12: zeigt einen Teilschnitt des Kugellager-Käfigs aus 9 mit zusätzlicher Rille.
- 13: zeigt eine perspektivische Ansicht des Kugellager-Käfigs aus 9.
- 14: zeigt einen Schnitt durch ein Kugellager mit Innenring und Außenring sowie einem Kugellager-Käfig gemäß einem der erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiele.
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Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen
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1 zeigt zur allgemeinen Erläuterung einen Ausschnitt eines Kugellager-Käfigs 10, der mehrere Kugeltaschen 12 ohne Ausbuchten umfasst, von denen hier nur eine dargestellt ist. Die Kugeltaschen 12 sind als Langloch ausgebildet, die in Umfangsrichtung 14 eine Länge von LT aufweisen. In dieser Kugeltasche 12 ist eine Kugel 16 angeordnet, die einen Durchmesser Dw aufweist. Die Kugeltasche 12 hat ein geringes Spiel in axialer Richtung, also quer zur Umfangsrichtung 14 und ein großes Spiel Su in Umfangsrichtung. Erfindungsgemäß ist die größte Abmessung LT der Kugeltasche 12 in Umfangsrichtung 14 um 20 % bis 55 % größer als der Durchmesser Dw der Kugel 16. Insbesondere wird dies für Kugeltaschen, die als Langloch ausgestaltet sind, ausgedrückt durch das relative Kugeltaschenspiel SUR= (LT/DW) -1. Dabei beträgt dieses relative Kugeltaschenspiel SUR vorzugsweise zwischen 20 % und 45 %.
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2 zeigt einen Querschnitt durch den Kugellager-Käfig 10 von 1. Mehrere Kugellagertaschen 12 sind in Umfangsrichtung 14 des Kugellager-Käfigs 10 verteilt angeordnet. Beispielsweise umfasst der dargestellte Kugellager-Käfig 10 sieben Kugellagertaschen 12. Vorteilhafterweise ist die Anzahl der Kugellagertaschen eines Kugellagerkäfigs ungeradzahlig.
Insbesondere aus dem Teilschnitt gemäß 3 oder auch der perspektivischen Ansicht 4 erkennt man, dass diese Kugellagertaschen 12 als Langloch ausgebildet sind, welche die größte Abmessung LT in Umfangsrichtung 14 aufweisen. Die Abmessung der Kugellagertaschen senkrecht zur Umfangsrichtung ist geringer und etwas größer als der Kugeldurchmesser Dw.
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Die Ausgestaltung gemäß den 1 bis 4 bieten eine deutliche Erhöhung der Verschleißständigkeit und Lebensdauer des Kugellager-Käfigs 10 bzw. des gesamten Kugellagers, da das Spiel der Kugel 16 in Umfangsrichtung deutlich vergrößert ist und damit weniger Verschleiß stattfindet.
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5 zeigt eine gegenüber 1 abgewandelte und nochmals verbesserte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Kugellager-Käfigs 10. Die Kugeltasche 12 ist wiederum als Langloch ausgebildet, wobei jedoch hier an den in Umfangsrichtung befindlichen Enden der Kugellagertaschen 12 jeweils Ausbuchtungen 18 angeordnet sind. Die Form dieser Ausbuchtungen 18 entspricht beispielsweise einem Ausschnitt einer Ellipse oder ist kreissegmentförmig, wobei der Kreis einen kleineren Durchmesser aufweist als der Kugeldurchmesser Dw. Die Ausbuchtungen haben eine maximale Breite DA senkrecht zur Umlaufrichtung 14, die kleiner ist als der Durchmesser Dw der Kugel 16, jedoch wenigstens 50 % des Kugeldurchmessers Dw beträgt. In der Ausgestaltung gemäß 5 nimmt das relative Kugeltaschenspiel Sur im Vergleich zur 1 aufgrund der Ausbuchtungen 18 etwas zu und es beträgt nunmehr: 25% <= Sur <= 55%.
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Da die Kugellagerkugel 16, 116 bei dieser Ausgestaltung der Erfindung nicht bis in den in Umfangsrichtung 14 entferntesten Punkt der Ausbuchtung der Kugeltasche 12 gelangen kann, ist das relative Umkehrspiel hierbei kleiner als der Wert (LT / Dw) - 1.
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6 zeigt eine Ausgestaltung eines Kugellager-Käfigs 110 gemäß dem Stand der Technik, bei der die Kugeltasche 112 auf einem Rundloch basiert und zwei zusätzliche Ausbuchtungen 118 in Umfangsrichtung aufweist. Auch in dieser Ausgestaltung ist das relative Kugellagerspiel Sur etwas geringer als der Wert (LT / Dw) - 1. Vorzugsweise gilt hierbei für das Kugeltaschenspiel: 5% <= Sur <= 10%.
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Durch diese Ausbuchtungen 18, 118 wird erreicht, dass die Kugel 16, 116 nicht nur einen einzigen Berührpunkt mit dem Kugellager-Käfig 10, 110 hat, sondern zwei Berührpunkte 20, 120 aufweist. Dadurch wird die Kugel 16, 116 bezüglich ihrer Rotationsachse sicherer in der Kugeltasche 12, 112 des Kugellager-Käfigs 10. 110 geführt und dynamisch stabilisiert. Da die beiden Berührpunkte 20, 120 sich, gesehen in Umfangsrichtung 14, 114, nicht auf dem größten Radius bzw. Durchmesser der Kugel 16, 116 befinden, ist die Relativgeschwindigkeit zwischen der Kugel 16, 116 und dem Käfig 10, 110 in den Berührpunkten 20, 120 kleiner als vergleichsweise bei einem Kugellager-Käfig gemäß 1. Dadurch wird der Verschleiß des Kugellager-Käfigs 10, 110 reduziert. Die Ausbuchtungen 18, 118 bieten ferner Raum für Schmiermittel, das nun in direkter Nachbarschaft zu den tribologisch hoch beanspruchten Berührpunkten 20, 120 günstig platziert werden kann und damit eine gute Schmiermittelversorgung ermöglichen.
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7 zeigt einen Schnitt durch einen Kugellager-Käfig 10 ähnlich dem Kugellager-Käfig aus 5. Man erkennt die Langlochform der Kugeltaschen 12 und die Ausbuchtungen 18 an den in Umfangsrichtung 14 befindlichen Enden der Kugellagertaschen 12.
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8 zeigt eine perspektivische Ansicht eines solchen Kugellager-Käfigs mit sieben Kugeltaschen 12.
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9 zeigt einen Kugellager-Käfig 10, der im Grundaufbau dem Kugellager-Käfig aus 1 entspricht. Im Unterschied zum Kugellager-Käfig aus 1 sind zwischen den Kugeltaschen 12 Stege vorgesehen, die definierte Verstärkungen 22 aufweisen. Diese Verstärkungen 22 sind beispielsweise in 10 deutlicher erkennbar oder in der vergrößerte Ansicht in 11. Durch diese Verstärkungen 22 werden die Borde, an denen die Kugeln 16 in den Kugeltaschen 12 anschlagen, verbreitert und eine vorzeitige Abnutzung der Fläche der Borde durch zusätzliches Material verhindert. Diese Verstärkungen 22 befinden sich auf der Seite am Kugellagerkäfig, an welcher der Käfig nicht geführt ist. In den 9 bis 13 sind innenbordgeführte Lagerkäfige dargestellt. Die Verstärkung 22 besitzt eine Kontur, die insbesondere bei Rillenkugellagern der entsprechenden Rillengeometrie grob nachgezeichnet ist. Die Verstärkungen 22 erstrecken sich nicht in den Bereich der Flächen zur Bordführung sondern lediglich in den Bereich der Kugellaufbahn. Damit bleibt bei verbessertem Verschleißwiderstand der Kugeltasche 12 die eindeutige Bordführung erhalten, was zu einer erhöhten Lebensdauer des Kugellager-Käfigs führt. Durch diese Verstärkung 22 ist es möglich, im Bordführungsspalt im Bereich der Kugeltasche 12 eine Rille 24 einzubringen. Dort findet typischerweise kein Verschleiß statt, so dass durch die Rille 24 Material entnommen und eingespart werden kann. Diese Rille 24 reduziert das Gewicht des Käfigs 10 und schafft Raum für Schmiermittel, das sich dort ansammeln kann.
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12 zeigt einen Schnitt durch den Kugellager-Käfig von 9, bei dem sowohl die Verstärkung 22 als auch die Rille 24 im Bereich zwischen den Kugellagertaschen 12 erkennbar sind.
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13 zeigt eine perspektivische Ansicht des Kugellager-Käfigs 10 von 12.
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Die beschriebenen Kugellager-Käfige 10 bzw. 110 können in bekannte Kugellagerbauformen eingesetzt werden, wie es beispielsweise in 14 dargestellt ist. Das Kugellager 30 gemäß 14 ist ein Rillenkugellager und umfasst einen Innenring 32 sowie einen Außenring 34, mit einander zugewandten Laufflächen, zwischen denen eine Mehrzahl von Kugeln 16 angeordnet sind. Die Kugeln 16 werden von einem Kugellager-Käfig 10 bzw. 110 zusammengehalten. Der Kugellager-Käfig 10entspricht in seinem Aufbau einer der vorstehend beschriebenen Ausgestaltungen der Erfindung.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kugellagerkäfig
- 12
- Kugeltasche
- 14
- Umfangsrichtung
- 16
- Kugel
- 18
- Ausbuchtung
- 20
- Berührpunkt
- 22
- Verstärkung
- 24
- Rille
- 30
- Kugellager
- 32
- Innenring
- 34
- Außenring
- 110
- Kugelkäfig
- 112
- Kugeltasche
- 114
- Umfangsrichtung
- 116
- Kugel
- 118
- Ausbuchtung
- 120
- Berührpunkt
- DW
- Durchmesser der Kugel
- LT
- Kugeltaschen-Abmessung in Umfangsrichtung
- SU
- Kugeltaschenspiel in Umfangsrichtung
- Sur
- relatives Kugeltaschenspiel in Umfangsrichtung
- DA
- Breite der Ausbuchtungen