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Die
Erfindung betrifft eine Luftsackanordnung mit einem Luftsack, bei
der der Luftsack eine erste Kammer aufweist, die einen ersten Bereich
und mindestens einen weiteren Bereich in einer ersten Richtung aufweist,
und bei der der Luftsack eine zweite Kammer aufweist, die sich an
die erste Kammer in einer zweiten Richtung anschließt,
wobei die zweite Kammer über den ersten Bereich der ersten Kammer
mit Gas befüllbar ist, wobei die Hauptgasflussrichtung
der zweiten Richtung entspricht. Die Erfindung betrifft weiterhin
ein Verfahren zur Fertigung der Luftsackanordnung.
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Ein
Luftsack wird häufig als Seitenairbag in einem Kraftfahrzeug
eingesetzt und hat die Aufgabe, den Insassenschutz bei einem Seitenaufprall
auf das Kraftfahrzeug zu gewährleisten. Der Luftsack kann
in verschiedene Kammern unterteilt sein, wobei die unterschiedlichen
Kammern des Luftsacks verschiedene Aufgaben haben: So schützt
z. B. eine Thoraxkammer den Oberkörper, eine Pelviskammer
die Beckenregion und eine Kopfkammer den Kopf der Insassen. Es ist
auch bekannt, Seitenairbagsysteme mit integriertem Kopfschutz auszuführen.
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Wie
z. B. aus der Schrift
DE
199 30 157 A1 , die wohl den nächstliegenden Stand
der Technik bildet, bekannt ist, strömt bei solchen Luftsäcken
bei einem Seitenaufprall des Kraftfahrzeuges das Gas aus einem Gasgenerator
in die Thoraxkammer ein und breitet sich dann in Richtung Kopfkammer über
einen oder mehrere Strömungskanäle aus.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Luftsackanordnung mit
einem Luftsack bereitzustellen, die eine wirksame, robuste und zeitgerechte Positionierung
des Luftsackes gewährleistet.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Luftsackanordnung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 und einem Verfahren zur Fertigung der Luftsackanordnung mit
den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst. Bevorzugte oder
vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung
und/oder den beigefügten Figuren.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ist eine Luftsackanordnung
in einem Mobil, wie etwa einem Kraftfahrzeug, einem Flugzeug, einem
Schiff oder dergleichen. Eine solche Luftsackanordnung gewährleistet u.
a. bei einem Heck-, Frontal- und/oder Seitenaufpralls des Mobils
den Insassenschutz.
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Die
Luftsackanordnung weist einen Luftsack oder mehrere Luftsäcke
zum Befüllen mit Gas, z. B. aus einem Gasgenerator oder
aus mehreren Gasgeneratoren, auf. Der Luftsack – auch Airbag
genannt – kann im Allgemeinen als ein Front-, Heck-, Seiten-, Boden-
oder Deckenairbag unter anderem zum Schutz des Fahrers, des Beifahrers
oder der Personen auf dem/den Rücksitz/en ausgebildet sein.
Dabei kann der Luftsack seitlich, zentral, an der Ober- oder Unterseite
eines Sitzes angeordnet sein, wobei es sich bei dem Sitz u. a. um
einen Vordersitz oder einen Rücksitz handeln kann.
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Bevorzugt
wird die Luftsackanordnung als ein Seitenairbagsystem seitlich in
einer Seitenlehne des Sitzes verbaut. In dieser Ausführungsform
ist es weiterhin bevorzugt, wenn die Expansions- oder Ausschussrichtung
des Luftsacks parallel zu der Vorwärtsrichtung des Sitzes
und/oder des Fahrzeugs ist.
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Der
Luftsack weist eine erste mit Gas befüllbare Kammer auf,
wobei die erste Kammer einen ersten Bereich und mindestens einen
weiteren Bereich zeigt, der in einer ersten Richtung, das heißt
beispielsweise neben dem ersten Bereich, angeordnet ist.
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Der
Luftsack weist weiterhin eine zweite Kammer auf, die sich an die
erste Kammer in einer zweiten Richtung anschließt, wobei
die zweite Richtung abweichend zur ersten Richtung gerichtet ist. Die
erste und die zweite Richtung unterscheiden sich dabei in Ihrer
Ausrichtung durch einen Zwischenwinkel von vorzugsweise mindestens
30 Grad, insbesondere mindestens 60 Grad, im Speziellen mehr als 80
Grad. Die zweite Kammer steht mit der ersten Kammer vorzugsweise
in direkter und/oder unmittelbarer Strömungsverbindung.
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Erfindungsgemäß ist
die zweite Kammer über den ersten Bereich der ersten Kammer
mit Gas befüllbar, wobei die Hauptgasflussrichtung der
zweiten Richtung entspricht und/oder dieser gleichgerichtet ist.
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Die
Hauptgasflussrichtung und die zweite Richtung verlaufen vorzugsweise
innerhalb eines Winkels von weniger als 45 Grad, vorzugsweise weniger
als 30 Grad und insbesondere weniger als 15 Grad. In einer bevorzugten
Ausbildung erstreckt sich die Hauptgasflussrichtung vom ersten Bereich
der ersten Kammer direkt in Richtung der zweiten Kammer. Unter Hauptgasflussrichtung
wird vorzugsweise verstanden, dass der Gasfluss in die zweite Kammer größer
als der Gasfluss in den oder die weiteren Bereiche der ersten Kammer
ausgebildet ist und/oder dass der oder die weiteren Bereiche zumindest
teilweise, vorzugsweise größtenteils, also mehr
als 50%, über die zweite Kammer befüllt werden und/oder
dass die zweite Kammer den weiteren Bereichen strömungstechnisch
vorgeschaltet ist.
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Eine
Strömungsverbindung in Hauptgasflussrichtung kann z. B. über
ein/e oder mehrere Zuleitung/en, Strömungskanal/-kanäle,
Ventil/e und/oder über die bloße räumliche
Verbindung zwischen der ersten und der zweiten Kammer erfolgen.
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In
einer optionalen Ausgestaltung füllt das Gas den ersten
Bereich der ersten Kammer teilweise oder ganz und breitet sich auf
direktem Weg über die Strömungsverbindung vorrangig
in zweiter Richtung zur zweiten Kammer hin aus. Die zweite Kammer
ist vorzugsweise teilweise oder ganz mit Gas gefüllt, ehe
der zweite Bereich der ersten Kammer mit Gas befüllt wird.
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Durch
die beschriebene Anordnung der Kammern zueinander und die damit
in Zusammenhang stehende Strömungsverbindung wird die Gasflussführung
verbessert. Durch die Aufteilung der ersten Kammer in mehrere Bereiche,
wobei die zweite Kammer nur oder maßgeblich über
den ersten Bereich der ersten Kammer mit Gas befüllt wird,
wird eine Bevorzugung der zweiten Kammer gegenüber den
weiteren Bereichen der ersten Kammer erreicht und damit auf die
Expansionsreihenfolge der Kammern bzw. Bereiche Einfluss genommen.
Der Luftsack wird somit schneller und robuster in die richtige Position
gebracht bzw. entfaltet oder entrollt und anschließend
vollständig mit Gas befüllt, wodurch sich eine
bessere oder schnellere Schutzwirkung einstellt.
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Die
Bereiche der ersten Kammer weisen z. B. eine gemeinsame Hülle
auf, wobei sie zumindest abschnittsweise strömungstechnisch
und/oder physikalisch und/oder körperlich vollständig
oder teilweise, durch eine Abtrennung wie z. B. durch eine feste
oder adhäsive Verbindung, durch eine Naht, durch einen Spalt,
durch ein Gitter oder Netz, etc., voneinander getrennt sind. Die
Bereiche können sich in ihrer Abmessung, Dimension und
Form unterscheiden, wobei der erste Bereich vorzugsweise größer
ist als der zweite Bereich.
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Insbesondere
wird die Trennung durch einen zu der zweiten Richtung gleich oder ähnlich
ausgerichteten Abnäher in der ersten Kammer erreicht, welcher
bei bevorzugter Ausführung den Gasflusskanal in Richtung
der zweiten Kammer verengt. Durch diese Maßnahme wird die
Ausdehnung des Luftsackes in einer horizontalen Richtung bezogen
auf die Einbaulage in einer ersten Entfaltungsphase eingeschränkt.
Zudem wird durch die Verengung die Geschwindigkeit des Gases in
Richtung der zweiten Kammer erhöht, so dass deren Entfaltung
bevorzugt wird.
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Die
erste Kammer des Luftsackes dient vorzugsweise als Thoraxairbag,
der den Oberkörper des Insassen schützt. Sie ist
vorzugsweise so ausgebildet, dass ihre Ausdehnung in der zweiten
Richtung größer ist, als in der ersten Richtung.
Dadurch wird gewährleistet, dass der gesamte Oberkörper,
von der Taille bis zu den Schultern, geschützt wird.
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Die
zweite Kammer des Luftsackes dient vorzugsweise als Kopfairbag,
der den Kopf des Insassen schützt. Sie ist beispielsweise
schüsselförmig ausgebildet, wobei die Schüsselform
eine Innenwölbung aufweist. Die die Innenwölbung
aufweisende Außenseite der zweiten Kammer ist dazu ausgebildet oder
im Wesentlichen dazu ausgebildet, den Aufprall des Kopfes abzufangen.
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Durch
die Erfindung wird vorteilhaft ermöglicht, die zweite Kammer
als Kopfairbag aufgrund der verbesserten Gasflussführung
des Luftsacks und der damit verbundenen schnelleren und effektiveren
Befüllung größer auszugestalten als herkömmliche Kopfairbags.
Bisher war die Größe herkömmlicher Kopfairbags
begrenzt, da die Gefahr des Hängenbleibens bei der Expansion
z. B. am Sicherheitsgurt, die Gefahr der zu langsamen Entfaltung
oder einer ineffektiven Positionierung bestand.
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Das
Schutzpotential herkömmlicher vieler Kopfairbags ist damit
oftmals nur auf einen Lastfall, nämlich auf ein rechtwinkliges
Eindringen einer Barriere bei einer mittleren Personengröße
(50%-Dummy) ausgerichtet. Die Schutzwirkung bei Personen, deren
Körpergröße außerhalb des Größenfensters eines
50%-Dummies liegt oder bei Personen, die die normale Sitzposition
verlassen, ist reduziert. Durch die Möglichkeit, die zweite
Kammer größer auszugestalten und gleichzeitig
die zuvor geschilderten Schwierigkeiten zu überwinden,
wird ein umfangreicherer Schutz für Insassen unterschiedlicher
Körpergrößen und Sitzpositionen erzielt.
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In
einer möglichen Ausführungsform ist an der Seite
der Hülle des Luftsackes, die entgegen der Vorwärtsrichtung
des Sitzes und oder des Fahrzeuges gerichtet ist, eine beim Übergang
der ersten Kammer zur zweiten Kammer angeordnete Mulde, ein Einschnitt,
eine Einkerbung o. ä. – nachfolgend zusammenfassend
als Mulde bezeichnet – ausgebildet. Diese Mulde verhindert,
dass der Luftsack bei und/oder nach der Befüllung mit Gas
an der Schulter des Insassen, am Rückhaltegurt oder an
beiden hängen bleibt und/oder daran behindert wird. Damit
wird eine frühzeitige, schnelle und effektive Entfaltung
des Luftsackes gefördert.
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Um
die gewünschte Form der zweite Kammer bereits im zumindest
teilbefüllten Zustand zu gewährleisten, kann die
zweite Kammer ein Mittel zur Formgebung aufweisen, das z. B. als
Fangband oder als ein anderes formbegrenzendes oder formgestaltendes
Mittel ausgebildet ist. Bei dem Mittel zur Formgebung handelt es
sich vorzugsweise um ein separates Bauteil, das mit der Außen-
und/oder Innenseite der zweiten Kammer verbunden ist, wobei die
Verbindung durch eine feste und/oder adhäsive Verbindung
erfolgen kann.
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Zur
Stabilisierung der zweiten Kammer kann die erste Kammer ein Mittel
zur Stabilisierung, insbesondere eine Naht, eine Platte, einen Luftspalt
oder irgendein anderes geeignetes Element zum Stützen aufweisen.
Das Mittel zur Stabilisierung erstreckt sich von der ersten Kammer
aus z. B. bogenförmig zur zweiten Kammer hin und bildet
in einer bevorzugten Ausführungsform einen halbkreisförmigen
Bereich, der vorzugsweise über die zweite Kammer mit Gas befüllbar
ist. Die vorherbestimmte Position der zweiten Kammer wird durch
das Mittel zur Stabilisierung in zweiter Richtung besser eingehalten,
d. h. es wird verhindert, dass die zweite Kammer z. B. absinkt und/oder
zur Seite kippt.
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Zusätzlich
zur ersten und zweiten Kammer kann die Luftsackanordnung eine oder
mehrere weitere Kammern aufweisen, die sich in ihrer Funktion, Größe,
Form, Anordnung und/oder Aufblasreihenfolge unterscheiden können.
So kann/können die weitere/n Kammer/n beispielsweise die
Funktion eines Pelvisairbags zum Schutz der Beckenregion und/oder
eines Beinairbags zum Schutz der Beine eines Insassen einnehmen.
Die Befüllung der weiteren Kammer/n erfolgt vorzugsweise
nahezu zeitgleich mit der Befüllung des ersten Bereichs
der ersten Kammer.
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Die
Fertigung der Luftsackanordnung umfasst in einer bevorzugten Ausführung
ein zumindest abschnittsweise/s Einrollen und/oder Faltung der zweiten
Kammer entgegen der ersten Richtung und ein/e zumindest abschnittsweise/s
Einrollen und/oder Faltung der zweiten Kammer entgegen der zweiten Richtung.
Weiterhin ein/e zumindest abschnittsweise/s Einrollen und/oder Faltung
der ersten Kammer entgegen der ersten Richtung. Zum Schluss erfolgt das
Verpacken und der Verbau des Luftsackes in einer Airbagkammer in
der Sitzlehne oder an einem vorherbestimmten Ort des Mobils.
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Der
Luftsack weist im eingerollten und/oder gefalteten Zustand eine
Rollung auf, wobei die Rollung aus der Rollung der ersten Kammer
und aus zwei Rollungen der zweiten Kammer besteht. Die Öffnung
der Rollung ist, z. B. beim Verbau als Seitenairbag in der Seitenlehne
eines Sitzes, entgegen einer nächstgelegenen seitlichen
Außenseite der Seitenlehne gerichtet. Dadurch wird das
Abrollen und/oder die Entfaltung der Rollung an einem Fenster, das
der Seitenlehne des Sitzes nächstgelegenen ist, ermöglicht.
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Bei
einer möglichen Ausführungsform entfaltet sich
durch das einströmende Gas zuerst teilweise der erste Bereich
der ersten Kammer, wobei sich ungefähr ein Viertel bis
ein Drittel der Rollung der ersten Kammer entrollt. Insbesondere
erfolgt das Entrollen der ersten Kammer bis zum Erreichen des Abnähers, der
den ersten Bereich und den zweiten Bereich trennt. Der Abnäher
besitzt in diesem teilentfalteten Zustand des Luftsackes vorzugsweise
eine Sperrwirkung für das Gas in Richtung der weiteren
Bereiche. Er verhindert, dass sich das Gas weiter in den zweiten
Bereich ausbreitet und schafft dagegen eine Strömungsverbindung
in Richtung der zweiten Kammer. Dadurch unterstützt er
insbesondere das ggf. gleichzeitige Entrollen der zwei Rollungen
der zweiten Kammer und macht so eine schlagartige Entfaltung der
zweite Kammer in der zweiten Richtung möglich. Vorzugsweise
folgt anschließend das Expandieren des noch, wenn vorhanden,
eingerollten ersten Bereiches der ersten Kammer und das Entfalten
des zweiten Bereiches der ersten Kammer.
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Das
Abrollen der Rollung des Luftsackes erfolgt z. B. an einem, der
Seitenlehne des Sitzes nächstgelegenen Fenster oder der
entsprechenden Fahrzeugwand. Das Abrollen am Fenster unterstützt die
durch das teilweise Entrollen der ersten Kammer entstandene Strömungsverbindung
in Richtung der zweiten Kammer, wobei sich das Gas über
die Strömungsverbindung in Hauptgasflussrichtung ausbreitet.
Die schlagartige Entfaltung der zweiten Kammer wird so ebenfalls
gewährleistet.
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Weitere
Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispieles
der Erfindung, sowie den beigefügten Figuren. Dabei zeigen:
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1 einen
schematischen vertikalen Längsschnitt in Fahrtrichtung
eines Fahrzeuges einer erfindungsgemäßen Luftsackanordnung
im aktivierten Zustand, wobei Kammern, Bereiche und Gasflussrichtung
eines erfindungsgemäßen Luftsackes dargestellt
sind;
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2 ebenfalls
einen schematischen vertikalen Längsschnitt in Fahrtrichtung
eines Fahrzeuges einer erfindungsgemäßen Luftsackanordnung
im aktivierten Zustand, wobei die Rollrichtungen zur Fertigung der
Luftsackanordnung dargestellt sind.
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Einander
entsprechende oder gleiche Teile sind in den Figuren jeweils mit
den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Ein
bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in 1 dargestellt,
die einen vertikalen Längsschnitt in Fahrtrichtung eines
Fahrzeuges durch eine Luftsackanordnung 1 mit einem Luftsack 2 zeigt.
Der Luftsack 2 ist im inaktivierten Zustand seitlich in
einer Seitenlehne 3 eines Fahrzeugsitzes verbaut, wobei
der Luftsack 2 in der 1 in einem aktivierten
Zustand gezeigt ist.
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Der
Luftsack 2 umfasst eine geschlossene Hülle 4,
deren Längserstreckung (gemäß Pfeil B, 2)
in etwa 2,5 mal größer ist, als deren Quererstreckung
(gemäß Pfeil A, 2). Weiterhin
weist der Luftsack 2 eine erste Kammer 5, eine
zweite Kammer 6 und eine dritte Kammer 7 auf,
wobei die Kammern 5, 6, 7 nach einer
ihnen zugeordneten Funktion eingeteilt sind. Die erste Kammer 5 ist
die Thoraxkammer 5, wobei die Thoraxkammer 5 dem Schutz
des Oberkörpers eines Insassen dient. Die zweite Kammer 6 ist
die Kopfkammer 6, wobei die Kopfkammer 6 für
den Schutz des Kopfes eines Insassen bereitgestellt wird. Die dritte
Kammer 7 ist die Pelviskammer 7, wobei die Pelviskammer 7 den Schutz
der Beckenregion eines Insassen gewährleistet.
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Die
Thoraxkammer 5 weist einen ersten Bereich 8 und
einen zweiten Bereich 9 auf, der sich in einer ersten Richtung 10 an
den ersten Bereich 8 anschließt, wobei die erste
Richtung 10 in Richtung der Quererstreckung (gemäß Pfeil
A) des Luftsacks 2 gerichtet ist. Die Thoraxkammer 5 ist
mittig zwischen der Kopfkammer 6 und der Pelviskammer 7 angeordnet,
wobei sich die Kopfkammer 6 in einer zweiten Richtung 11 (gemäß Pfeil)
an die Thoraxkammer 5 anschließt. Dabei ist die
zweite Richtung 11 in Richtung der Längserstreckung
(gemäß Pfeil B) gerichtet. Die Pelviskammer 7 schließt
sich entgegen der zweiten Richtung 11 an die Thoraxkammer 5 an.
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Die
Hülle 4 der Thoraxkammer 5 weist entgegen
der Vorwärtsrichtung des Sitzes und oder des Fahrzeuges,
eine beim Übergang der Thoraxkammer zur Kopfkammer angeordnete
Mulde 20 auf. Diese verhindert ein Hängenbleiben
an der Schulter des Insassen und/oder an einem Rückhaltegurt,
wenn ein Aufblasen des Luftsackes 2 nach Aktivierung der Luftsackanordnung 1 erfolgt
ist. Die Mulde 20 fördert folglich eine frühzeitige,
schnelle und effektive Entfaltung des Luftsackes 2.
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Zudem
weist der Luftsack 2 einen Gasgenerator 12 auf,
wobei der Gasgenerator 12 an der Seite der Hülle 4 angeordnet
ist, die die Thoraxkammer 5 auf der Seite begrenzt, die
entgegen der ersten Richtung 10 angeordnet ist.
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Der
erste Bereich 8 und der zweite Bereich 9 der Thoraxkammer 5 werden
durch eine Trennungsnaht 13 getrennt. Diese erstreckt sich
von einem in der ersten Richtung 10 in dem Randbereich
an der Hülle 4 angeordneten ersten Punkt 14,
der ungefähr zwischen dem Übergang der Thoraxkammer 5 zur Pelviskammer 7 angeordnet
ist. Die Trennungsnaht 13 erstreckt sich schräg
zur horizontalen Mitte des Luftsackes 2 und reicht in vertikaler Erstreckung
in etwa bis zum Übergang der Thoraxkammer 5 zur Kopfkammer 6.
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Der
zweite Bereich 9 der Thoraxkammer 5 weist optional
ergänzend eine Stabilisierungsnaht 15 auf. Die
Stabilisierungsnaht 15 erstreckt sich bogenförmig
oder halbkreisförmig von einem in der ersten Richtung 10 in
dem Randbereich an der Hülle 4 der Thoraxkammer 5 angeordneten
zweiten Punkt 16, zu einem in der ersten Richtung 10 in
dem Randbereich an der Hülle 4 der Kopfkammer 6 angeordneten
dritten Punkt 17 und bildet einen halbkreisförmigen
Bereich 21. Durch die Stabilisierungsnaht 15 wird
verhindert, dass die Kopfkammer 6 in Richtung der Thoraxkammer 5 absinkt
und/oder zur Seite kippt.
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Des
Weiteren weist die Kopfkammer 6 ein Fangband 18 auf,
wobei das Fangband 18 in der Mitte der Kopfkammer 6 angeordnet
ist und mit der Hülle 4 in zwei Bereichen verbunden,
insbesondere vernäht ist. Das Fangband 18 hat
die Aufgabe, bei Aktivierung der Luftsackanordnung 1 die
Kopfkammer 6 in eine vorherbestimmte Form zu bringen, wobei
die vorherbestimmte Form schüsselförmig ausgebildet ist.
Die schüsselförmige Form weist eine Innenwölbung
auf, die dazu dient, den Aufprall des Kopfes des Insassen abzufangen.
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Bei
Aktivierung der Luftsackanordnung 1, z. B. durch einen
Aufprall des Fahrzeuges, wird zuerst der erste Bereich der Thoraxkammer 5 bis
zum Erreichen der Trennungsnaht 13 und die Pelviskammer 7 mit
Gas 19 gefüllt. Danach wird die Kopfkammer 6 aufgeblasen.
Zuletzt wird der zweite Bereich 9 der Thoraxkammer 5 über
die Kopfkammer 6 gefüllt. Dabei strömt
bei Aktivierung der Luftsackanordnung 1 zunächst
Gas 19 aus dem Gasgenerator 12 in den ersten Bereich 8 der
Thoraxkammer 5ein. Einerseits breitet sich das Gas 19 in
die erste Richtung 10 aus, wodurch ein primäres
Aufblasen des ersten Bereiches 8 der Thoraxkammer 5 bis
zur Trennungsnaht 13 erfolgt. Da die Trennungsnaht 13 eine
weitere Ausbreitung des Gases 19 in erster Richtung 10 sperrt
und sich das Gas im ersten Bereich der Thoraxkammer 5 staut,
entstülpt sich zeitgleich die Pelviskammer 7 entgegen
der zweiten Richtung 11 (entgegen Pfeil E). Andererseits
strömt das Gas 19, gelenkt durch die Trennungsnaht 13,
in eine dadurch entstandene Hauptgasflussrichtung in Richtung der Kopfkammer 6,
wodurch die Kopfkammer 6 schlagartig entfaltet wird. Während
oder nachdem die Kopfkammer 6 aufgeblasen wird/ist, strömt
das Gas 19 von der Kopfkammer 6 aus in den von
der Stabilisierungsnaht 15 gebildeten halbkreisförmigen
Bereich 21 und in den zweiten Bereiche 9 der Thoraxkammer 5.
Durch die Trennungsnaht 13 wird somit auf die Aufblasfolge
des Luftsacks 2 eingewirkt, die sich dann wie folgt ergibt:
- 1. Füllen der Pelviskammer 7 und
des ersten Bereichs 8
- 2. Füllen der Kopfkammer 6
- 3. Füllen des zweiten Bereichs 9
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Wie
sich anhand der 2 erläutern lässt, wird
bei der Fertigung des Luftsackes 2 die Pelviskammer 7 in
der zweiten Richtung 11 in das Innere der Thoraxkammer 5 in
Richtung Pfeil E eingestülpt, so dass der Endbereich in
etwa bündig zum Balken C ist. Das Einstülpen unterstützt
das primäre Aufblasen des ersten Bereiches 8 der
Thoraxkammer 5 und der Pelviskammer 7, indem das
in den ersten Bereich 8 der Thoraxkammer 5 einströmende
Gas 19 den ersten Bereich 8 bis zur Trennungsnaht 13 füllt,
dabei die Pelviskammer 7 entstülpt und zugleich
aufbläst.
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Weiterhin
ist die Kopfkammer 6 des Luftsackes 2 bei der
Fertigung entgegen der ersten Richtung 10 teilweise, d.
h. zwischen einem Viertel und drei Viertel der Quererstreckung (gemäß Pfeil
A) der Hülle 4 einzurollen. Anschließend
erfolgt das vollständige Einrollen der Kopfkammer 6 entgegen
der zweiten Richtung 11 bis zum Balken D. Das teilweise Einrollen
der Kopfkammer 6 bewirkt eine gezielte Führung
des Gases 19 in zweiter Richtung 11 in die Kopfkammer 6 hinein,
wodurch die entgegen der zweiten Richtung 11 eingerollte
Kopfkammer 6 schlagartig aufgeblasen wird und sich in der
zweiten Richtung 11 und darauf folgend auch in der ersten Richtung 10 ausrichtet.
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Der
letzte Schritt der Herstellung umfasst das Einrollen der Thoraxkammer 5 entgegen
der ersten Richtung 10. Dabei wird die Thoraxkammer 5 ausgehend
vom zweiten Bereich 9, über den ersten Bereich 8,
hin zum Gasgenerator 12 eingerollt. Das Einrollen der Thoraxkammer 5 unterstützt
gezielt die Ausbreitung des Gases 19 in der zweiten Richtung 11 durch
eine Art Kaminwirkung. Somit ist die Hauptgasflussrichtung von der
Thoraxkammer 5 in die Kopfkammer 6 (in Richtung
der zweiten Richtung 11, gemäß Pfeil)
vorgegeben.
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Die
Fertigung des Luftsackes 2 erzeugt eine Rollung, deren Öffnung
entgegen der nächstgelegenen seitlichen Außenseite
der Seitenlehne 3 des Fahrzeugsitzes gerichtet ist, um
ein Abrollen an einem der Seitenlehne 3 nächstgelegenen
Kraftfahrzeugfenster zu ermöglichen. Das Abrollen am Kraftfahrzeugfenster
unterstützt ebenfalls die Ausbreitung des Gases 19 in
Hauptgasflussrichtung.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Luftsackanordnung
- 2
- Luftsack
- 3
- Seitenlehne
- 4
- Hülle
- 5
- Erste
Kammer/Thoraxkammer
- 6
- Zweite
Kammer/Kopfkammer
- 7
- Dritte
Kammer/Pelviskammer
- 8
- Erster
Bereich
- 9
- Zweiter
Bereich
- 10
- Erste
Richtung
- 11
- Zweite
Richtung
- 12
- Gasgenerator
- 13
- Trennungsnaht
- 14
- erster
Punkt
- 15
- Stabilisierungsnaht
- 16
- zweiter
Punkt
- 17
- dritter
Punkt
- 18
- Fangband
- 19
- Gas
- 20
- Mulde
- 21
- Halbkreisförmiger
Bereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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