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Technisches Gebiet
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Das technische Gebiet betrifft Kraftfahrzeugsitze mit einer Seitenairbageinrichtung, die mindestens eine irreversibel aufblasbare Gassackanordnung mit mindestens einem Gassack aufweist. Das technische Gebiet betrifft Kraftfahrzeuge mit einem solchen Kraftfahrzeugsitz sowie ein Verfahren zur Steuerung einer Seitenairbageinrichtung eines Kraftfahrzeuges.
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Hintergrund
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Aus der Praxis sind Kraftfahrzeugsitze mit einer Seitenairbageinrichtung bekannt. Die Seitenairbageinrichtungen setzen sich in der Regel aus einer irreversibel aufblasbaren Gassackanordnung mit einem Gassack und einem Gasgenerator zum irreversiblen Aufblasen der genannten Gassackanordnung zusammen. Der Gassack der Gassackanordnung ist dabei derart aufblasbar, dass sich dieser in Querrichtung neben einem Fahrzeuginsassenbereich des Kraftfahrzeugsitzes entfaltet, um den Fahrzeuginsassen auf dem Kraftfahrzeugsitz vor einer durch den Unfall des Kraftfahrzeugs nach innen in den Kraftfahrzeuginnenraum gedrückten Seitenwand des Kraftfahrzeugs zu schützen. Hierdurch konnte das Verletzungsrisiko für den Fahrzeuginsassen bei einem Seitenaufprall des Kraftfahrzeugs deutlich verringert werden.
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Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Kraftfahrzeugsitzen ist jedoch nachteilig, dass in Querrichtung zwischen dem Fahrzeuginsassenbereich und der benachbarten Seitenwand des Kraftfahrzeugs ein relativ großer Freiraum verbleiben muss, in den sich der Gassack derart schnell und sicher entfalten muss, dass dieser rechtzeitig zwischen den Fahrzeuginsassen und die in den Kraftfahrzeuginnenraum eindringende Seitenwand gelangen kann. Dieser Freiraum muss darüber hinaus derart groß gewählt sein, dass sich der Gassack auch dann noch schnell genug zwischen die Seitenwand und den Fahrzeuginsassenbereich entfaltet, wenn sich der Fahrzeuginsasse vor dem Unfall bewusst zur Seite gelehnt hat und somit den Abstand zur Seitenwand verkürzt hat. Unter Berücksichtigung des notwendigen Freiraumes haben sich die bekannten Kraftfahrzeugsitze mithin als relativ bauraumintensiv erwiesen.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Kraftfahrzeugsitz mit einer Seitenairbageinrichtung zu schaffen, bei dem die Seitenairbageinrichtung einerseits einen sicheren Schutz des Fahrzeuginsassen vor der in den Fahrzeuginnenraum eindringenden Seitenwand des Kraftfahrzeugs gewährleistet und der andererseits eine platzsparende Anordnung innerhalb des Kraftfahrzeugs ermöglicht. Der vorliegenden Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein Kraftfahrzeug mit einem solchen vorteilhaften Kraftfahrzeugsitz zu schaffen. Darüber hinaus liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung einer Seitenairbageinrichtung eines Kraftfahrzeugsitzes anzugeben, das geeignet ist, das Verletzungsrisiko für den Fahrzeuginsassen auf dem Kraftfahrzeugsitz zu verringern.
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Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen 1, 13 bzw. 14 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Zusammenfassung
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Eine Ausführungsform der Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugsitz mit einer Seitenairbageinrichtung. Die Seitenairbageinrichtung kann dabei beispielsweise an dem Kraftfahrzeugsitz außen angeordnet sein, es ist jedoch bevorzugt, wenn die Seitenairbageinrichtung in ein Teil des Kraftfahrzeugsitzes, also beispielsweise die Rückenlehne oder das Sitzteil des Kraftfahrzeugsitzes, integriert ist. Die Seitenairbageinrichtung weist eine irreversibel aufblasbare Gassackanordnung auf, die einen oder mehrere Gassäcke aufweist. Unter einer irreversibel aufblasbaren Gassackanordnung im Sinne der Erfindung ist somit eine Gassackanordnung mit einem oder mehreren Gassäcken zu verstehen, der bzw. die nur einmal aufgeblasen werden, nämlich in einer Unfallsituation oder einer Vorunfallsituation. Dies unterscheidet die irreversibel aufblasbare Gassackanordnung von der reversibel aufblasbaren Anordnung, bei der beispielsweise in den Kraftfahrzeugsitz integrierte Luft- oder Gaspolster im Rahmen einer Komfortfunktion mittels einer Pumpeinrichtung o. ä. mehrfach aufgeblasen oder evakuiert werden können. Die Gassackanordnung weist zumindest einen ersten Teil und einen zweiten Teil auf. So kann die Gassackanordnung derart aufgeblasen werden, dass der erste Teil der Gassackanordnung in Querrichtung neben einem Fahrzeuginsassenbereich des Kraftfahrzeugsitzes entfaltet werden kann. Der Fahrzeuginsassenbereich kennzeichnet hierbei denjenigen Bereich an dem Kraftfahrzeugsitz, innerhalb dessen der Fahrzeuginsasse auf dem Kraftfahrzeugsitz angeordnet ist. Mithin übt der erste Teil der Gassackanordnung die bei einer Seitenairbageinrichtung übliche Funktion aus, nämlich sich zwischen die Seitenwand des Kraftfahrzeugs und den Fahrzeuginsassen zu erstrecken, um den Fahrzeuginsassen vor der eindringenden Seitenwand bei einem Unfall zu schützen. Darüber hinaus ist die Gassackanordnung derart aufblasbar, dass der zweite Teil der Gassackanordnung unter Zwischenlage einer Polsterung des Kraftfahrzeugsitzes in Richtung des Fahrzeuginsassenbereichs entfaltet werden kann. Mithin hat der zweite Teil der Gassackanordnung die Funktion, auf den Fahrzeuginsassen innerhalb des Fahrzeuginsassenbereichs einzuwirken, um diesen von der Seitenwand weg zu drängen, zu verschieben oder zu versetzen, um die von der eindringenden Seitenwand ausgehende Gefahr weiter zu reduzieren und ein sicheres Entfalten des ersten Teils der Gassackanordnung zwischen die Seitenwand und den Fahrzeuginsassen zu ermöglichen. Somit wird durch den Kraftfahrzeugsitz und dessen Seitenairbageinrichtung einerseits das Verletzungsrisiko für den Fahrzeuginsassen reduziert. Andererseits kann in Querrichtung zwischen dem Kraftfahrzeugsitz und der benachbarten Seitenwand des Kraftfahrzeugs ein geringerer Abstand vorgesehen sein, zumal der sich entfaltende zweite Teil der Gassackanordnung eine Vergrößerung des Abstandes zwischen der eindringenden Seitenwand und dem Fahrzeuginsassen bewirkt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes können der erste Teil und der zweite Teil der Gassackanordnung zeitgleich aufgeblasen oder entfaltet werden. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass sich der erste Teil einerseits zwischen den Fahrzeuginsassen und die Seitenwand erstrecken kann, während der zweite Teil der Gassackanordnung parallel hierzu eine Verschiebung des Fahrzeuginsassen von der Fahrzeugwand weg bewirken kann.
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In einer alternativen Ausführungsform zu der vorangehend beschriebenen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes kann der zweite Teil der Gassackanordnung gegenüber dem ersten Teil der Gassackanordnung zeitlich versetzt, vorzugsweise früher, aufgeblasen oder entfaltet werden. Wie auch bei der vorangehend beschriebenen Alternative kann dies über eine entsprechende Ansteuerung der Seitenairbageinrichtung erreicht werden. Neben dem zeitlichen Versatz kann es auch vorteilhaft sein, wenn die beiden Teile der Gassackanordnung unabhängig voneinander aufblasbar oder entfaltbar sind. In diesem Fall könnte beispielsweise der zweite Teil der Gassackanordnung in einer Vorunfallsituation aufgeblasen oder entfaltet werden, während der erste Teil der Gassackanordnung erst bei Ermittlung einer Unfallsituation aufgeblasen oder entfaltet wird, oder umgekehrt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes kann der zweite Teil der Gassackanordnung unter Versetzen zumindest eines Polsterabschnitts der Polsterung des Kraftfahrzeugsitzes in Richtung des Fahrzeuginsassenbereichs aufgeblasen oder entfaltet werden. Durch das Versetzen oder auch Verschieben des Polsterabschnitts der Polsterung in Richtung des Fahrzeuginsassenbereichs kann auch der sich im Fahrzeuginsassenbereich aufhaltende Fahrzeuginsasse verschoben und damit sicher vor der eindringenden Seitenwand geschützt werden. Die Zwischenlage der Polsterung des Kraftfahrzeugsitzes bzw. des in dieser Ausführungsform genannten Polsterabschnitts bewirkt dabei eine besonders gleichmäßige Verteilung der auf den Fahrzeuginsassen einwirkenden Kraft.
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Um den zuvor genannten Polsterabschnitt und somit auch den Fahrzeuginsassen in dem Fahrzeuginsassenbereich des Kraftfahrzeugsitzes über eine relativ lange Strecke versetzen oder verschieben zu können, ist der Polsterabschnitt in einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes zumindest teilweise durch den sich entfaltenden zweiten Teil der Gassackanordnung von der Polsterung trennbar oder abreißbar. Um dabei eine sinnvolle Trennung oder ein sinnvolles Abreißen des genannten Polsterabschnitts sicherzustellen, so dass der Polsterabschnitt auch sicher zwischen dem zweiten Teil der Gassackanordnung und dem Fahrzeuginsassen angeordnet ist, weist die Polsterung vorzugsweise eine entsprechende Solltrennstelle oder Solltrennlinie auf, entlang derer der Polsterabschnitt gezielt von der Polsterung trennbar oder abreißbar ist.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes weist der erste Teil der Gassackanordnung eine erste Entfaltungsrichtung auf, während der zweite Teil der Gassackanordnung eine von der ersten Entfaltungsrichtung abweichende zweite Entfaltungsrichtung aufweist. Die jeweilige Entfaltungsrichtung kann dabei durch ein entsprechend geformtes Gehäuse für die Gassackanordnung, durch Leitelemente bzw. Umlenkelemente oder/und durch entsprechendes Modifizieren der Gassackanordnung selbst vorgegeben werden. Bei der hierin genannten Entfaltungsrichtung handelt es sich vorzugsweise um die Entfaltungsrichtung des jeweiligen Teils der Gassackanordnung, in die dieser sich beim Beginn des Entfaltens entfaltet.
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Zwischen der ersten Entfaltungsrichtung und der zweiten Entfaltungsrichtung ist in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes ein Winkel von mehr als 90° vorgesehen. Bei dieser Ausführungsvariante ist es ferner bevorzugt, wenn dieser Winkel mehr als 135°, besonders bevorzugt mehr als 170°, beträgt. Als besonders vorteilhaft hat es sich herausgestellt, wenn der Winkel zwischen der ersten und zweiten Entfaltungsrichtung 180° beträgt, so dass sich der erste und zweite Teil der Gassackanordnung in einander entgegengesetzte Richtungen entfaltet, wobei hierdurch natürlich auch die Länge der Gassackanordnung in der genannten Richtung relativ groß ist, so dass diese besonders wirkungsvolle Ausgestaltungsvariante eher bei besonders breit ausgebildeten Kraftfahrzeugsitzen in Frage kommt. Diejenigen Ausführungsformen, bei denen der genannte Winkel mehr als 90°, mehr als 135° oder mehr als 170° beträgt, stellen somit sinnvolle Anpassungen an die jeweilige Größe des Kraftfahrzeugsitzes dar.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes entspricht die erste Entfaltungsrichtung einer von der Sitzmitte wegführenden Querrichtung des Kraftfahrzeugsitzes. Somit wird der erste Teil der Gassackanordnung in Richtung der Seitenwand und weg von der Sitzmitte des Kraftfahrzeugsitzes entfaltet, um im weiteren Entfaltungsverlauf zwischen die Seitenwand und den Fahrzeuginsassenbereich des Kraftfahrzeugsitzes zu gelangen. Bei dieser Ausführungsform ist es bevorzugt, wenn die zweite Entfaltungsrichtung, also die Entfaltungsrichtung des zweiten Teils der Gassackanordnung, zumindest teilweise einer zur Sitzmitte weisenden Querrichtung des Kraftfahrzeugsitzes entspricht. Mit anderen Worten weist die zweite Entfaltungsrichtung zumindest teilweise in Querrichtung zur Sitzmitte, so dass der zweite Teil der Gassackanordnung wirkungsvoll auf den Fahrzeuginsassen einwirken kann, um diesen zu verschieben oder zu versetzen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes ist die Seitenairbageinrichtung an oder in einer Rückenlehne oder einem Sitzteil des Kraftfahrzeugsitzes angeordnet. In einer bevorzugten Ausführungsvariante dieser Ausführungsform ist sowohl an oder in der Rückenlehne als auch an oder in dem Sitzteil eine entsprechende Seitenairbageinrichtung angeordnet bzw. vorgesehen.
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Damit der zweite Teil der Gassackanordnung besonders schnell und auf kurzem Wege auf den Fahrzeuginsassen einwirken kann, ist die Seitenairbageinrichtung in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes an oder in einer über eine Stützfläche der Rückenlehne oder des Sitzteiles hervorstehenden Seitenwange der Rückenlehne oder des Sitzteils angeordnet. Bei dieser Ausführungsform ist es ferner bevorzugt, wenn der zuvor erwähnte Polsterabschnitt, der zumindest teilweise von der Polsterung trennbar oder abreißbar ist oder/und sich zwischen dem sich entfaltenden zweiten Teil der Gassackanordnung und den Fahrzeuginsassen erstreckt, ein in Querrichtung innenliegender Polsterabschnitt der Seitenwange ist, um eine schnell und sicher wirkende Seitenairbageinrichtung bereitzustellen, die ein Verschieben oder Versetzen des Fahrzeuginsassen durch den zweiten Teil der Gassackanordnung ermöglicht.
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Um ein besonders sicheres und verletzungsfreies Verschieben des Fahrzeuginsassen auf dem Kraftfahrzeugsitz durch den zweiten Teil der Gassackanordnung zu ermöglichen, ist der zweite Teil der Gassackanordnung in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes dem Hüftabschnitt oder/und dem Brustkorbabschnitt des Fahrzeuginsassenbereiches zugeordnet. Hierbei ist es bevorzugt, wenn der zweite Teil der Gassackanordnung beispielsweise im unteren Viertel oder/und in der oberen Hälfte der Rückenlehne angeordnet ist, wobei es besonders bevorzugt ist, wenn das Anschieben bzw. Verschieben des Fahrzeuginsassen nicht in dem zwischenliegenden Viertel der Rückenlehne erfolgt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes, die einen besonders einfachen Aufbau aufweist, umfasst die Gassackanordnung einen Gassack. Mithin werden der erste Teil und der zweite Teil der Gassackanordnung in dieser Ausführungsform jeweils von einem Teil ein und desselben Gassacks gebildet, wodurch ein relativ einfacher Aufbau erreicht werden kann. Um die Wirkungsweise dieses einzelnen Gassacks noch zu verbessern, weist der Gassack vorzugsweise zwei oder mehr Gassackkammern auf, wobei eine erste Gassackkammer dem ersten Teil der Gassackanordnung bzw. des Gassacks zugeordnet ist, während eine zweite Gassackkammer dem zweiten Teil der Gassackanordnung bzw. des Gassacks zugeordnet ist. Durch das Vorsehen der ersten und zweiten Gassackkammer kann auch gezielt auf den Zeitpunkt und die Art der Entfaltung des jeweiligen Teils der Gassackanordnung bzw. des Gassacks eingewirkt werden.
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In einer alternativen Ausführungsform zu der vorangehend beschriebenen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes weist die Gassackanordnung einen ersten Gassack, der den ersten Teil der Gassackanordnung ausbildet, und einen zweiten Gassack auf, der den zweiten Teil der Gassackanordnung ausbildet. Mit anderen Worten kommen hier zwei separate Gassäcke, nämlich ein erster und ein zweiter Gassack, zum Einsatz, was dann sinnvoll sein kann, wenn sich die genannten Gassäcke in weit voneinander entfernten Abschnitten des Kraftfahrzeugsitzes entfalten müssen, um deren Funktion sinnvoll auszuüben. In diesem Fall können die separat voneinander ausgebildeten Gassäcke entsprechend weit voneinander entfernt an dem Kraftfahrzeugsitz angeordnet sein.
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Um ein möglichst schnelles irreversibles Aufblasen der Gassackanordnung zu ermöglichen und den Fahrzeuginsassen somit sicher vor der eindringenden Seitenwand zu schützen, ist in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes mindestens ein Gasgenerator zum Aufblasen der Gassackanordnung vorgesehen. Durch den Gasgenerator, der das Gas vorzugsweise aufgrund einer chemischen Reaktion explosionsartig freigibt, kann ein wesentlich schnelleres Entfalten der Gassackanordnung sichergestellt werden, als dies beispielsweise bei einer Pumpvorrichtung zur Förderung bereits vorhandenen Gases o. ä. der Fall ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes ist lediglich ein Gasgenerator zum Aufblasen der Gassackanordnung vorgesehen. Hierdurch wird ein platzsparender Aufbau der Seitenairbageinrichtung erzielt, wobei diese Ausführungsform insbesondere dann von Vorteil ist, wenn die beiden Teile der Gassackanordnung relativ eng beieinander angeordnet sind und ein zeitgleiches oder zumindest anderweitig gesteuertes zeitversetztes Entfalten und Aufblasen von dem ersten und dem zweiten Teil der Gassackanordnung notwendig ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes ist ein erster Gasgenerator, der dem ersten Teil der Gassackanordnung zugeordnet ist, und ein zweiter Gasgenerator vorgesehen, der dem zweiten Teil der Gassackanordnung zugeordnet ist. Diese Ausführungsform ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der erste und zweite Teil der Gassackanordnung relativ weit voneinander entfernt an dem Kraftfahrzeugsitz angeordnet sind oder/und ein zeitversetztes Entfalten oder Aufblasen der Teile der Gassackanordnung durch das zeitversetzte Aktivieren des ersten und zweiten Gasgenerators erfolgen soll. Aus diesem Grunde ist es bei dieser Ausführungsform ferner bevorzugt, wenn der erste und zweite Gasgenerator zeitlich versetzt zueinander auslösbar bzw. aktivierbar sind.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes ist durch den sich entfaltenden zweiten Teil der Gassackanordnung eine Kraft in Richtung des Fahrzeuginsassenbereichs, gegebenenfalls in der zuvor erwähnten zweiten Entfaltungsrichtung, aufbringbar, durch die ein Fahrzeuginsasse zumindest teilweise in Querrichtung verschoben oder versetzt werden kann, dessen Gewicht größer als 100 kg, vorzugsweise größer als 150 kg, besonders bevorzugt größer als 200 kg, ist, um auch schwergewichtigere Fahrzeuginsassen sicher zu verschieben oder zu versetzen, so dass diese vor der in den Fahrzeuginnenraum eindringenden Seitenwand geschützt sind. Bei dieser Ausführungsform ist es ferner bevorzugt, wenn die Seitenairbageinrichtung oder/und der zweite Teil der Gassackanordnung derart ausgelegt ist, dass ein Fahrzeuginsasse um mindestens 2 cm, 5 cm oder 8 cm durch die von dem sich entfaltenden zweiten Teil der Gassackanordnung ausgehende Kraft in Querrichtung verschiebbar oder versetzbar ist.
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Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs weist mindestens einen Kraftfahrzeugsitz gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes auf.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs ist der Kraftfahrzeugsitz als Außensitz in einer Sitzreihe ausgebildet, wobei der erste Teil der Gassackanordnung zwischen die Seitenwand des Kraftfahrzeugs und den Fahrzeuginsassenbereich des Kraftfahrzeugsitzes entfaltbar ist. Wie bereits zuvor unter Bezugnahme auf den erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitz angedeutet, übernimmt der erste Teil der Gassackanordnung somit die Funktion, wie sie bei üblichen Seitenairbageinrichtungen ebenfalls gegeben ist, nämlich das Entfalten in den Bereich zwischen den Fahrzeuginsassen und die eindringende Seitenwand, um einen Schutz des Fahrzeuginsassen zu bewirken.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs ist der Fahrzeuginsasse auf dem Kraftfahrzeugsitz durch den sich entfaltenden zweiten Teil der Gassackanordnung zumindest teilweise in Querrichtung von der Seitenwand weg verschiebbar oder versetzbar, vorzugsweise in Richtung der Fahrzeugmitte.
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Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens dient der Steuerung einer Seitenairbageinrichtung, die an einem einer Seitenwand eines Kraftfahrzeugs benachbarten Kraftfahrzeugsitz angeordnet ist und eine irreversibel aufblasbare Gassackanordnung aufweist, und weist die folgenden Verfahrensschritte auf. So wird zum einen ein erster Teil der Gassackanordnung aufgeblasen und entfaltet, so dass sich dieser zwischen die Seitenwand und dem Fahrzeuginsassenbereich des Kraftfahrzeugsitzes erstreckt. Zum anderen wird ein zweiter Teil der Gassackanordnung in Richtung des Fahrzeuginsassenbereichs des Kraftfahrzeugsitzes unter Verschieben oder Versetzen des Fahrzeuginsassen von der Seitenwand weg aufgeblasen und entfaltet. Der letztgenannte Verfahrensschritt kann zeitlich oder zeitversetzt zu dem erstgenannten Verfahrensschritt erfolgen, wobei der letztgenannte Verfahrensschritt vorzugsweise früher erfolgt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt das Aufblasen und Entfalten des ersten oder/und zweiten Teils erst bei Ermittlung einer Unfall- oder/und Vorunfallsituation.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens handelt es sich bei dem Kraftfahrzeugsitz um eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes oder/und das erfindungsgemäße Verfahren wird auf eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs angewandt.
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In den zuvor beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung wird stets von einem Entfalten der Gassackanordnung gesprochen, dies umfasst jedoch auch Ausführungsformen, bei denen die Gassackanordnung aufgerollt oder in anderer Weise platzsparend zusammengelegt ist, bevor diese entfaltet wird.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer beispielhaften Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine teilweise Draufsicht auf eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes innerhalb eines Kraftfahrzeugs vor dem Entfalten der Gassackanordnung in geschnittener Darstellung und
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2 den Kraftfahrzeugsitz von 1 nach dem Entfalten der Gassackanordnung.
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Detaillierte Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes 2, wobei der Kraftfahrzeugsitz 2 als Außensitz in einer Sitzreihe ausgebildet ist, der benachbart zu einer Seitenwand 4 des Kraftfahrzeugs im Kraftfahrzeuginnenraum 6 angeordnet ist. In der Figur sind ferner die einander entgegengesetzten Längsrichtungen 8, 10, die einander entgegengesetzten Querrichtungen 12, 14 und die einander entgegengesetzten Höhenrichtungen 16, 18 des Kraftfahrzeugs sowie des Kraftfahrzeugsitzes 2 anhand entsprechender Pfeile angedeutet, wobei die Längsrichtung 8 der Sitzrichtung des Kraftfahrzeugsitzes 2 und der Vorwärtsrichtung des Kraftfahrzeugs entspricht. In 1 ist lediglich ein Ausschnitt der Rückenlehne 20 des Kraftfahrzeugsitzes 2 dargestellt.
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Die Rückenlehne 20 weist eine Stützstruktur 22 auf, an der eine Polsterung 24 angeordnet ist. Die Rückenlehne 20 weist ferner eine Rückseite 26 auf, die in Längsrichtung 10 nach hinten weist. Darüber hinaus weist die Rückenlehne 20 eine Querseite 28 auf, die in Querrichtung 12 weist und somit der Seitenwand 4 des Kraftfahrzeugs zugewandt ist. In entsprechender Weise ist auch eine Querseite der Rückenlehne 20 vorgesehen, die in Querrichtung 14 weist, wobei diese in 1 nicht zu sehen ist. Zwischen der Querseite 28 der Rückenlehne 20 und der Seitenwand 4 des Kraftfahrzeugs ist ein Freiraum 30 ausgebildet. Auf ihrer nach vorne in Sitzrichtung 8 weisenden Seite der Rückenlehne 20 ist bezogen auf die Querrichtung 12, 14 mittig eine Stützfläche 32 ausgebildet, gegen die sich ein nicht näher dargestellter Fahrzeuginsasse mit seinem Rücken in Längsrichtung 10 lehnen kann.
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Darüber hinaus weist die Rückenlehne 20 jeweils eine in Querrichtung 14 und in Querrichtung 12 an die Stützfläche 32 anschließende Seitenwange 34 auf, die in Längsrichtung 8 über die Stützfläche 32 hervorsteht. Diese Seitenwange 34 ist in der einen Querrichtung 12 durch die zuvor erwähnte Querseite 28 und in der entgegengesetzten Querrichtung 14 durch eine Innenseite 36 begrenzt. Ein Polsterabschnitt 38 der Polsterung 24 bildet einen innenliegenden Polsterabschnitt 38 der Seitenwange 34 aus, wobei der Polsterabschnitt 38 gleichermaßen die zuvor erwähnte Innenseite 36 ausbildet. Der Polsterabschnitt 38 ist dabei über eine Solltrennstelle oder Solltrennlinie 40 mit einem außenliegenden Polsterabschnitt 42 der Polsterung 24 der Seitenwange 34 verbunden. Der Kraftfahrzeugsitz 2 weist ferner einen sogenannten Fahrzeuginsassenbereich 44 auf, der im Wesentlichen von der Stützfläche 32 der Rückenlehne 20 und den Innenseiten 36 der Seitenwangen 34 begrenzt ist und sich ausgehend von dem in Sitzrichtung 8 nach vorne versetzten Ende 46 der Innenseite 36 der Seitenwange 34 weiter in Sitzrichtung 8 nach vorne erstreckt.
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In die Seitenwange 34, die der Seitenwand 4 des Kraftfahrzeugs zugewandt ist, ist eine Seitenairbageinrichtung 48 integriert. Die Seitenairbageinrichtung 48 weist eine irreversibel aufblasbare Gassackanordnung 50 sowie einen Gasgenerator 52 zum Aufblasen der Gassackanordnung 50 auf. In der dargestellten Ausführungsform ist dabei lediglich ein Gasgenerator 52 vorgesehen, wobei die Gassackanordnung 50 in der gezeigten Variante des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes 2 lediglich von einem Gassack 54 gebildet wird. Die Seitenairbageinrichtung 48 ist innerhalb einer Kammer 55 angeordnet, die zum einen von der Polsterung 24 und zum anderen von der Stützstruktur 22 begrenzt ist, wobei die Seitenairbageinrichtung 48 über ein Halteteil 56 an der Stützstruktur 22 der Rückenlehne 20 sicher befestigt ist.
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Die Gassackanordnung 50 bzw. der Gassack 54 liegt gefaltet innerhalb der Kammer 55 ein und ist in einen ersten Teil 58 der Gassackanordnung 50 und einen zweiten Teil 60 der Gassackanordnung 50 aufgeteilt, wenngleich – wie bereits zuvor erwähnt – ein zusammenhängender Gassack 54 vorliegt. Die beiden Teile 58 und 60 der Gassackanordnung 50 sind dabei derart innerhalb der Kammer 55 angeordnet, dass der erste Teil 58 eine erste Entfaltungsrichtung 62 aufweist, während der zweite Teil 60 der Gassackanordnung 50 eine zweite Entfaltungsrichtung 64 aufweist, die – wie aus 1 ersichtlich – voneinander abweichen. Die erste Entfaltungsrichtung 62 entspricht dabei der von der Sitzmitte wegführenden Querrichtung 12 des Kraftfahrzeugsitzes 2, so dass sich der erste Teil 58 in Richtung zur Seitenwand 4 des Kraftfahrzeugs hin entfaltet, wie dies später näher erläutert wird. Die zweite Entfaltungsrichtung 64 entspricht dahingegen zumindest teilweise der zur Sitzmitte hin weisenden Querrichtung 14 des Kraftfahrzeugsitzes 2. Zwischen der ersten Entfaltungsrichtung 62 und der zweiten Entfaltungsrichtung 64 ist ein Winkel α ausgebildet, der mehr als 90°, vorzugsweise mehr als 135°, besonders bevorzugt mehr als 170°, beträgt. Hierbei ist es ferner bevorzugt, wenn der Winkel α 180° beträgt.
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Wenngleich dies aus den 1 und 2 nicht zu erkennen ist, so ist die Seitenairbageinrichtung 48 dennoch hinsichtlich der Höhenrichtung 16, 18 der Rückenlehne 20 derart an der Rückenlehne 20 angeordnet, dass der zweite Teil 60 der Gassackanordnung 50 dem Hüftabschnitt oder/und dem Brustkorbabschnitt des Fahrzeuginsassenbereiches 44 zugeordnet ist, so dass der zweite Teil 60 auf die später näher beschriebene Weise auf die Hüfte oder den Brustkorb des Fahrzeuginsassen innerhalb des Fahrzeuginsassenbereiches 44 einwirken kann, vorzugsweise jedoch nicht auf den zwischenliegenden Bereich des Oberkörpers.
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Ermittelt eine nicht dargestellte Ermittlungseinrichtung einen Unfall oder/und Vorunfallsituation (Pre-Crash-Situation), so wird der Gasgenerator 52 ausgelöst, was zu einem Aufblasen und Entfalten des ersten und zweiten Teils 58, 60 der Gassackanordnung 50 führt. Hierdurch werden im Wesentlichen die zwei nachstehend beschriebenen Effekte erzielt.
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Zum einen entfaltet sich der erste Teil 58 der Gassackanordnung 50 in die Entfaltungsrichtung 62 unter Aufreißen einer Abdeckung 66 an der Querseite 28 der Rückenlehne 20, so dass sich der erste Teil 58 der Gassackanordnung 50 zunächst in Querrichtung 12 und anschließend in Längsrichtung 8 nach vorne entfalten kann, um in Querrichtung 12, 14 zwischen die Seitenwand 4 des Kraftfahrzeugs einerseits und den Fahrzeuginsassenbereich 44 des Kraftfahrzeugsitzes 2 andererseits zu gelangen. Hierdurch ist der erste Teil 58 der Gassackanordnung 50 in Querrichtung 12 neben dem Fahrzeuginsassenbereich 44 angeordnet, so dass ein Fahrzeuginsasse in dem Fahrzeuginsassenbereich 44 durch den ersten Teil 58 der Gassackanordnung 50 vor einer durch den Unfall in den Kraftfahrzeuginnenraum 6 in Querrichtung 14 eindringenden Seitenwand 4 geschützt ist. Insoweit ähnelt die Funktionsweise der Funktionsweise einer herkömmlichen Seitenairbageinrichtung.
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Zum anderen bewirkt das Aufblasen der Gassackanordnung 50 ein Entfalten des zweiten Teils 60 der Gassackanordnung 50 in die zweite Entfaltungsrichtung 64, so dass der zweite Teil 60 der Gassackanordnung 50 unter Zwischenlage des Polsterabschnitts 38 der Polsterung 24 in Richtung des Fahrzeuginsassenbereichs 44 entfaltbar ist. Hierdurch wird der Polsterabschnitt 38 in Richtung des Fahrzeuginsassenbereichs 44 versetzt, wobei sich der Polsterabschnitt 38 entlang der zuvor beschriebenen Solltrennstelle oder -linie 40 von dem Polsterabschnitt 38 der Polsterung 24 trennt oder entlang der genannten Solltrennstelle oder -linie 40 abreißt, damit die Polsterung 24 die Entfaltung des zweiten Teils 60 der Gassackanordnung 50 in die Entfaltungsrichtung 64 nicht zu stark behindert. Das Entfalten des zweiten Teils 60 der Gassackanordnung 50 in die zweite Entfaltungsrichtung 64 sowie das Versetzen des Polsterabschnitts 38 in Richtung des Fahrzeuginsassenbereichs 44 bewirkt gleichermaßen, dass der Fahrzeuginsasse innerhalb des Fahrzeuginsassenbereichs 44 zumindest teilweise in Querrichtung 14 von der Seitenwand 4 weg verschoben oder versetzt wird. Hierdurch wird das Verletzungsrisiko für den Fahrzeuginsassen auf dem Kraftfahrzeugsitz 2, das von der in den Kraftfahrzeuginnenraum 6 in Querrichtung 14 eindringenden Seitenwand 4 ausgeht, noch weiter reduziert, zumal der Abstand in Querrichtung 12, 14 zwischen dem Fahrzeuginsassen und der Seitenwand 4 durch den zweiten Teil 60 der Gassackanordnung 50 vergrößert wird.
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Um den letztgenannten Effekt zu verstärken, sind der Gasgenerator 52 und der zweite Teil 60 der Gassackanordnung 50 derart ausgelegt, dass durch den sich entfaltenden zweiten Teil 60 der Gassackanordnung 50 eine Kraft 68 in Richtung des Fahrzeuginsassenbereichs 44, insbesondere in Entfaltungsrichtung 64, aufgebracht werden kann, durch die ein nicht näher dargestellter Fahrzeuginsasse zumindest teilweise in Querrichtung 14 verschoben oder versetzt werden kann, dessen Gewicht größer als 100 kg, vorzugsweise größer als 150 kg, besonders bevorzugt größer als 200 kg, ist. Dabei sollte die Seitenairbageinrichtung 48 vorzugsweise derart ausgelegt sein, dass der Fahrzeuginsasse innerhalb des Fahrzeuginsassenbereichs 44 durch den sich entfaltenden zweiten Teil 60 der Gassackanordnung 50 um mindestens 2 cm, vorzugsweise um mindestens 5 cm, besonders bevorzugt um mindestens 8 cm, in Querrichtung 14 verschiebbar oder versetzbar ist.
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Wie vorstehend erläutert, können der erste Teil 58 und der zweite Teil 60 der Gassackanordnung 50 zeitgleich aufgeblasen oder entfaltet werden. Abweichend hiervon ist es jedoch ebenso möglich, den zweiten Teil 60 der Gassackanordnung 50 gegenüber dem ersten Teil 58 der Gassackanordnung 50 zeitlich versetzt aufzublasen oder zu entfalten. Hierbei ist es insbesondere bevorzugt, wenn der zweite Teil 60 früher als der erste Teil 58 aufgeblasen oder entfaltet wird.
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Wie bereits zuvor erwähnt, wird die Gassackanordnung 50 in der dargestellten Ausführungsform von einem einzelnen Gassack 54 gebildet. Insbesondere in diesem Fall ist es von Vorteil, wenn der Gassack 54 eine erste Gassackkammer, die dem ersten Teil 58 der Gassackanordnung 50 zugeordnet ist, und eine zweite Gassackkammer aufweist, die dem zweiten Teil 60 der Gassackanordnung 50 zugeordnet ist. In einem solchen Fall würde das Aufblasen der ersten Gassackkammer ein Entfalten des ersten Teiles 58 bewirken, wohingegen das Aufblasen der zweiten Gassackkammer ein Entfalten des zweiten Teiles 60 der Gassackanordnung 50 bewirken würde. Durch die Aufteilung des einzelnen Gassacks 54 in Kammern ist somit eine besonders gezielte Ansteuerung der einzelnen Teile 58, 60 der Gassackanordnung 50 möglich. Alternativ hierzu kann die Gassackanordnung 50 auch aus mehreren Gassäcken gebildet sein, also beispielsweise einem ersten Gassack, der den ersten Teil 58 der Gassackanordnung 50 ausbildet, und einem zweiten Gassack, der den zweiten Teil 60 der Gassackanordnung 50 ausbildet.
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In entsprechender Weise können anstelle des einen einzelnen Gasgenerators 52 auch mehrere Gasgeneratoren zum Aufblasen der Gassackanordnung 50 vorgesehen sein. So kann in einer alternativen Ausführungsform beispielsweise ein erster Gasgenerator, der dem ersten Teil 58 der Gassackanordnung 50 zugeordnet ist, und ein zweiter Gasgenerator vorgesehen sein, der dem zweiten Teil 60 der Gassackanordnung 50 zugeordnet ist. In diesem Fall wäre ein zeitliches Versetzen der Auslösungen des ersten und zweiten Gasgenerators besonders einfach durch entsprechende Ansteuerung der beiden unabhängigen Gasgeneratoren möglich, wie das in einer alternativen Ausführungsform bevorzugt ist.
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Wenngleich in der Ausführungsform nach den 1 und 2 lediglich eine Seitenairbageinrichtung 48 gezeigt ist, die in eine Rückenlehne 20 integriert ist, so ist es ebenso möglich, eine entsprechende Seitenairbageinrichtung 48 in entsprechender Weise in das Sitzteil des Kraftfahrzeugsitzes 2 zu integrieren, wobei dies alternativ oder ergänzend erfolgen kann.
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Da vorstehend lediglich eine oder mehrere beispielhafte Ausführungsformen beschrieben wurden, sei klargestellt, dass grundsätzlich eine Vielzahl von Variationen und Abweichungen möglich sind. Es sei ferner klargestellt, dass die beschriebenen Ausführungsformen lediglich Beispiele darstellen, die den Schutzbereich, die Anwendbarkeit oder den Aufbau nicht einschränken. Vielmehr stellen die Zusammenfassung und die beschriebenen Ausführungsformen lediglich eine praktische Anleitung für den Fachmann dar, auf deren Grundlage der Fachmann zu zumindest einer beispielhaften Ausführungsform gelangen kann. Dabei ist es für den Fachmann selbstverständlich, dass verschiedene Veränderungen betreffend die Funktion und die Anordnung der unter Bezugnahme auf die in den beispielhaften Ausführungsformen beschriebenen Elemente vorgenommen werden können, ohne dass von dem Bereich der beigefügten Patentansprüche und deren Äquivalenten abgewichen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Kraftfahrzeugsitz
- 4
- Seitenwand
- 6
- Kraftfahrzeuginnenraum
- 8
- Längsrichtung
- 10
- Längsrichtung
- 12
- Querrichtung
- 14
- Querrichtung
- 16
- Höhenrichtung
- 18
- Höhenrichtung
- 20
- Rückenlehne
- 22
- Stützstruktur
- 24
- Polsterung
- 26
- Rückseite
- 28
- Querseite
- 30
- Freiraum
- 32
- Stützfläche
- 34
- Seitenwange
- 36
- Innenseite
- 38
- Polsterabschnitt
- 40
- Solltrennstelle oder -linie
- 42
- außenliegender Polsterabschnitt
- 44
- Fahrzeuginsassenbereich
- 46
- Ende
- 48
- Seitenairbageinrichtung
- 50
- Gassackanordnung
- 52
- Gasgenerator
- 54
- Gassack
- 55
- Kammer
- 56
- Halteteil
- 58
- erster Teil
- 60
- zweiter Teil
- 62
- erste Entfaltungsrichtung
- 64
- zweite Entfaltungsrichtung
- 66
- Abdeckung
- 68
- Kraft
- α
- Winkel