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Die
Erfindung betrifft eine Auslösevorrichtung für
ein elektrisches Installationsgerät. Der Begriff des ”Auslösens” beinhaltet
das öffnen eines elektrischen Stromkreises. Hauptanwendungsgebiet für
die Erfindung sind Leitungsschutzschalter. Die Auslösung
ist die Hauptaufgabe eines Leitungsschutzschalters.
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Die
Auslösung soll bei der vorliegenden Auslösevorrichtung
rein elektromechanisch erfolgen. Sie knüpft hierbei an
bekannte Ausführungsformen von Auslösevorrichtungen
an. Die bekannten Ausführungsformen umfassen eine Stromspule,
die im Grundzustand von dem Strom durchflossen wird, der überwacht
werden soll. Ein Anker wird von einer Feder, die (bei zylindrischer
Ausführung der Stromspule und bei zylindrischer Ausführung
der Feder) typischerweise zumindest abschnittsweise innerhalb der Stromspule
angeordnet ist, in Richtung aus der Stromspule herausgedrückt.
Der Anker ist gegen die Kraft der Feder in die Stromspule hineinbewegbar. Eine
solche Bewegung hinein kann insbesondere unter der Wirkung des von
einem durch die Stromspule fließenden Strom erzeugten Magnetfeldes
erfolgen. Die Federkraft bestimmt diejenige Stromstärke,
ab der der Anker bewegt wird: Die auf den Anker ausgeübte
Kraft ist (zumindest im Wesentlichen) proportional zur Stromstärke
des durch die Stromstärke fließenden Stroms. Dies
bedeutet, dass es einen vorbestimmten Wert der Stromstärke
gibt, an dem die Magnetkraft auf den Anker genau der Kraft der Feder entspricht,
sodass oberhalb dieser Stromstärke der Anker gegen die
Kraft der Feder bewegt wird. An dem Anker ist ein Stößel
angeordnet. Zumindest bei in die Spule hineinbewegtem Anker ragt
dieser aus der Spule heraus. Beim Hineinziehen des Ankers in die
Spule trifft der Stößel auf einen Auslösemechanismus,
sodass ein öffnen eines Stromkontakts bewirkt wird. Die
Ausgestaltung eines solchen Auslösemechanismus ist Stand
der Technik und nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Leitungsschutzschalter
werden häufig in Kaskaden angeordnet: ein erster Leitungsschutzschalter
ist in einer Hauptleitung angeordnet und kann diese unterbrechen.
Von der Hauptleitung zweigen hinter dem ersten Leitungsschutzschalter
Nebenleitungen ab. In den Nebenleitungen sind weitere Leitungsschutzschalter
angeordnet. Wenn nun durch einen Verbraucher, der an eine der Nebenleitungen angeschlossen
ist, ein Kurzschlussstrom entsteht, soll an sich der Leitungsschutzschalter
in dieser Nebenleitung auslösen, während weiterhin
Strom über den Leitungsschutzschalter in der Hauptleitung
in die andere Nebenleitung fließen soll. Andererseits soll der
Leitungsschutzschalter in der Hauptleitung auslösen, wenn
ein nachgeordneter Leitungsschutzschalter aus irgendwelchen Gründen
nicht auslöst. Dieses Erfordernis bedingt, dass der in
der Hauptleitung angeordnete Leitungsschutzschalter mit einer Verzögerung
reagieren muss, damit der nachgeordnete Leitungsschutzschalter die
Möglichkeit erhält auszulösen. Die Ausgestaltung
von Mechanismen zur Bereitstellung einer Verzögerung bei
der Auslösung ist Gegenstand von umfangreicher Entwicklungstätigkeit. Wünschenswert
wäre es, könnte eine Auslösevorrichtung
bereitgestellt werden, durch die auf einfache Weise eine Verzögerung
bei der Auslösung bereitgestellt wird.
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Mit
dem Problem einer Verzögerung beim Öffnen von
Kontakten befassten sich insbesondere ältere Druckschriften,
namentlich die
DE882585C und
die
DE1121188A .
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In
beiden Druckschriften ging es um Schaltungen, in denen Kontakte
dadurch geschlossen wurden, dass zwei Magnete einander anzogen.
Ein Magnet war beweglich ausgestaltet und mit Kontakten gekoppelt.
Die Konstruktion bedingte es, dass bei geschlossenen Kontakten der
Strom über den einen Magneten floss. Dieser Magnet war
aus ferromagnetischem Material gebildet, der eine starke Temperaturabhängigkeit
seiner Magnetisierung aufwies. Der Mechanismus sah vor, dass sich
besagter Magnet bei Strom oberhalb eines Grenzwertes auf Temperaturen
erwärmte, die eine solche Schwächung der Magnetisierung
bewirkten, dass sich die Magnete nicht mehr ausreichend gegenseitig
anzogen und die Kontakte geöffnet wurden.
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Bei
beiden Druckschriften ist gerade die Verzögerung in der
Auslösung als problematisch beschrieben.
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In
der
DE882585C ist
beschrieben, dass der Verzögerung dadurch entgegengetreten
werden kann, dass Teile eines magnetischen Kreises in Bewegung geraten.
Ein auf den ortsfesten Teil des magnetischen Kreises einwirkender
Leiter ist hierbei sowohl als Heizwicklung als auch als Feldwicklung
ausgeführt.
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Bei
der
DE11221188A ist
beschrieben, dass die beiden magnetischen Elemente, welche einander anziehen,
allein durch ihre Anordnung und Ausbildung ohne Verwendung von Verklinkungen,
Zwischengliedern oder Kontakten eine Freiauslösung gewährleisten.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Auslösevorrichtung
bereitzustellen, die für ein Auslösen mit einer
Verzögerung hinsichtlich des Eintretens einer auslöserelevanten
Situation sorgt und lediglich dann auslöst, wenn die auslöserelevante
Situation für eine bestimmte Zeitdauer besteht, wobei die
Auslösevorrichtung einfach konstruiert sein soll und daher
unaufwendig und kostengünstig baubar sein soll.
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Die
Aufgabe wird durch eine Auslösevorrichtung mit den Merkmalen
gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
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Bei
der Erfindung wird die Auslösevorrichtung gemäß dem
Oberbegriff von Patentanspruch 1, wie sie eingangs beschrieben wurde,
fortgebildet. Eine solche Auslösevorrichtung hat bereits
für sich eine einfache Konstruktion. Erfindungsgemäß wird
in einer solchen Auslösevorrichtung ein ferromagnetischer
Körper bereitgestellt, der den Anker in einer vorbestimmten
Stellung hält. Der ferromagnetische Körper soll
nun von dem zu überwachenden Strom durchflossen sein. Dies
ist genau derselbe Strom, der auch durch die Stromspule fließt.
Daher soll es eine derartige elektrische Verschaltung geben, dass
der ferromagnetische Körper bei Fließen von Strom
einer vorgeschriebenen Stromstärke durch die Stromspule seinerseits
von einem Strom durchflossen wird, dessen Stromstärke von
der vorbestimmten Stromstärke abhängig ist, insbesondere
proportional zu dieser ist.
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Grundsätzlich
kann eine Parallelschaltung von ferromagnetischem Körper
und Stromspule vorgesehen sein. Eine besonders einfache Schaltung,
in der die kritischen Größen besonders einfach
einzustellen sind, ist gegeben, wenn der ferromagnetische Körper
elektrisch in Reihe zu der Stromspule geschaltet ist.
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Bei
der Erfindung wird daran angeknüpft, dass ein ferromagnetischer
Köper oberhalb der sogenannten Curie-Temperatur seine Dauermagnetisierung
verliert und paramagnetisch wird. Dies bedeutet, dass der ferromagnetische
Körper oberhalb der Curie-Temperatur den Anker im Gegensatz
zu den Temperaturen unterhalb der Curie-Temperatur nicht mehr in
seiner vorbestimmten Stellung hält. Bei geeigneter Ausbildung
des ferromagnetischen Körpers wärmt sich dieser
bei bestimmten Stromstärke-Zeit-Verläufen über
seine Curie-Temperatur auf. Sobald die Curie-Temperatur überschritten
ist, kann dann die Stromspule den Anker bewegen. Die Zeit, bis die
Curie-Temperatur erreicht ist, lässt sich so einstellen,
dass die wunschgemäße Verzögerung bis zur
Auslösung erreicht wird.
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Bei
der Erfindung kann jegliche Temperaturabhängigkeit der
von dem ferromagnetischen Körper ausgeübten Kraft
ausgenutzt werden. Am deutlichsten ist diese Änderung jedoch
an der Curie-Temperatur, bei deren Überschreiten der ferromagnetische Zustand
aufgehoben wird und stattdessen der Körper paramagnetisches
Verhalten erhält. Nun sollen die einzelnen Bauteile der
Auslösevorrichtung geeignet aufeinander abgestimmt sein.
So sind bevorzugt der ferromagnetische Körper, der Anker
und die Feder aufeinander abgestimmt so ausgebildet und angeordnet,
dass wenn ein durch den ferromagnetischen Körper fließender
Strom diesen nicht über dessen Curie-Temperatur aufheizt,
der gleichzeitig fließende Strom durch die Stromspule (der
bei der bevorzugten Reihenschaltung genau der selbe Strom ist) nicht ausreicht,
den Anker gegen die Kraft der Feder und die von dem ferromagnetischen
Körper ausgeübte Haltekraft in die Stromspule
hineinzuziehen. Hingegen soll, wenn ein durch den ferromagnetischen
Körper fließender Strom diesen über dessen
Curie-Temperatur aufheizt, der gleichzeitig fließende Strom durch
die Stromspule ausreichen, den Anker gegen die Kraft der Feder in
die Stromspule hineinzuziehen.
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Es
ist zu beachten, dass ein Spielraum bei der Gestaltung darin besteht,
dass bei der Curie-Temperatur schlagartig die Haltekraft nicht mehr gegeben
ist. Dadurch können unterschiedliche Stromstärken-Zeit-Verläufe
jeweils zur Auslösung führen, z. B. ein dauerhafter Überstrom
einerseits genauso wie ein kurzfristiger Kurzschlussstrom andererseits
mit einer Stromstärke, welche deutlich, z. B. Größenordnungen,
größer als die Stromstärke des Überstroms
ist.
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Es
hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn für den ferromagnetischen
Körper ein solches Material ausgewählt wird, dass
die Curie-Temperatur des ferromagnetischen Körpers zwischen
100 und 400°C liegt.
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Dies
ist z. B. dann gegeben, wenn der ferromagnetische Körper
aus einem Material besteht, das zumindest ein Seltene-Erde-Element
umfasst. Die Verwendung eines solchen Materials ist auch vorteilhaft,
weil es gleichzeitig zu denjenigen Materialien gehört,
die eine Gedächtnisfunktion haben, bei denen nämlich
die Magnetisierung, die vor Überschreiten der Curie-Temperatur
bestand, automatisch wiederhergestellt wird, so dass der ferromagnetische Körper
nicht ummagnetisiert werden kann. Die Verwendung von Materialen
mit diesen Gedächtniseigenschaften ist generell vorteilhaft,
weil die Auslösevorrichtung dann stabil eine Vielzahl von
Zyklen durchlaufen kann.
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Es
gibt zwei bevorzugte Ausführungsformen, die sich in der
Ausgestaltung des ferromagnetischen Körpers unterscheiden.
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Bei
einer ersten Ausführungsform umfasst der ferromagnetische
Körper eine Hülse, die von der Spule umgeben ist.
Die Hülse umgibt dann den Anker und bildet zumindest teilweise
den Raum, den der Anker bei seiner Bewegung durchläuft.
Die Hülse ist bevorzugt geschlitzt ausgeführt,
damit über sie Strom geleitet werden, kann, ohne dass wie
bei der Spule ein den Anker treibendes Magnetfeld erzeugt wird.
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In
einer zweiten Ausführungsform weist der ferromagnetische
Körper einen ersten Abschnitt auf, der in Verlängerung
des Ankers bezogen auf eine der möglichen Bewegungsrichtung
des Ankers in die Spule hinein entgegengesetzte Richtung angeordnet ist.
Es handelt sich sozusagen um eine axiale Verlängerung des
Ankers, wobei die Achse durch eine rotationssymmetrische Form des
Ankers oder eine Mittelachse des an diesem angeordneten Stößels
definiert sein kann.
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Bevorzugt
besteht der ferromagnetische Körper nicht ausschließlich
aus dem ersten Abschnitt, sondern weist angrenzend hierzu Abschnitte ab,
also radial auf eine Ankerachse bezogen außerhalb des ersten
Abschnitts weitere Abschnitte auf. Der ferromagnetische Körper
kann leicht gekrümmt sein und so auch noch den Anker radial
umgeben, um eine besonders effiziente Haltekraft bereitzustellen.
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Insbesondere
bei der zweiten Ausführungsform lässt sich der
ferromagnetische Körper so ausbilden, dass er eine Verengungsstelle
für über ihn fließenden Strom aufweist.
Eine Verengungstelle ist eine Stelle minimalen Querschnitts senkrecht
zur Richtung des Stromflusses. An einer Verengungsstelle ist die
Stromdichte somit besonders hoch, und die Verengungsstelle wird
besonders schnell erwärmt. Die Verengungsstelle kann bei
der zweiten Ausführungsform des ferromagnetischen Körpers insbesondere
im Bereich des ersten Abschnitts, also in axialer Verlängerung
des Ankers, vorgesehen sein. Bei Überströmen erwärmt
sich der Körper trotz der Verengungsstelle eher langsam.
Sofern diese Überströme dauerhaft sind, wird aber
die Curie-Temperatur irgendwann überschritten, und die
Auslösevorrichtung löst aus. Die Verengungsstelle
erlaubt es, dass auch bei kurzfristigen Kurzschlussströmen
eine Auslösung erfolgt, und dies schneller als bei Überströmen.
Auch bei vorgeschalteten Leitungsschutzschaltern, die nachgeordneten
Leitungsschutzschaltern die Zeit zum Auslösen geben sollen,
bevor sie selbst auslösen, muss das Ausmaß der
Verzögerung nicht bei allen Auslösesituationen
gleich sein. Bei Kurzschlussströmen ist durch die Maßnahme
der Bereitstellung der Verengungsstelle die Verzögerung verkürzt.
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Zur
Erfindung gehört auch das Bereitstellen eines elektrischen
Installationsgeräts mit einer erfindungsgemäßen
Auslösevorrichtung, wobei bevorzugter Anwendungsfall für
des elektrische Installationsgerät ein Leitungsschutzschalter
ist. Der Leitungsschutzschalter mit der erfindungsgemäßen Auslösevorrichtung
ist insbesondere als selektiver Leitungsschutzschalter einsetzbar,
also in einer Kaskade von Leitungsschutzschaltern als vorgeschalteter
Leitungsschutzschalter, der gegenüber den nachgeordneten
Leitungsschutzschaltern verzögert auslöst. Ein
elektrisches Installationsgerät mit der erfindungsgemäßen
Auslösevorrichtung weist typischerweise Anschlüsse
für die Stromleitungen auf, wobei vorliegend diese Anschlüsse
mit der Stromspule und dem ferromagnetischen Körper gekoppelt
sind, nämlich bevorzugt Stromspule und ferromagnetischer Körper
in Reihe in einer Verbindung zwischen zwei Anschlüssen
angeordnet sind.
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Nachfolgend
werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung unter
Bezug auf die Zeichnung beschrieben, in der:
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1 eine
Auslösevorrichtung gemäß einer ersten
Ausführungsform der Erfindung im Querschnitt zeigt,
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2 eine
Seitenansicht einer bei der Auslösevorrichtung gemäß 1 verwendeten
ferromagnetischen Hülse zeigt,
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3 eine
Draufsicht auf die ferromagnetische Hülse aus 2 zeigt,
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4 eine
Auslösevorrichtung gemäß einer zweiten
Ausführungsform der Erfindung im Querschnitt zeigt und
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5 eine
Draufsicht auf die Auslösevorrichtung aus 4 zeigt.
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Eine
in 1 gezeigte und im Ganzen mit 10 bezeichnete
Auslösevorrichtung für einen Leitungsschutzschalter
umfasst eine Spule 12, deren Aufgabe es ist, ein Magnetfeld
zu erzeugen, das einen Anker 14 in die Spule zieht, damit
ein mit dem Anker 14 gekoppelter Stößel 16 bewegt
wird und ein Stößelende 18 des Stößels 16 einen
in der Figur nicht gezeigten Mechanismus auslöst. Die Spule 12 ist
von einem Magnetjoch 20 aus weichmagnetischem Material umgeben.
Der Anker 14 durchdringt eine Öffnung im Joch,
damit ein magnetischer Kreis, der über das Joch 20 verläuft,
durch den Anker 14 geschlossen werden kann.
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Zum
Magnetjoch 20 gehört ein Kern 22, der sich
im Innern der Spule 12 erstreckt. Dieser Kern 22 ist
in einer Hülse 24 angeordnet. Die Hülse 24 hat
die Funktion, den Anker 14 bei seiner Bewegung zu führen.
Am Anker 14 ist eine Isolierscheibe 26 vorgesehen,
die den Anker vor Überschlägen schützt.
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Wie
bei herkömmlichen Auslösevorrichtungen ist eine
Feder 28 bereitgestellt, die den Anker in Richtung aus
der Spule 12 herausdrückt. Die Feder ist vorliegend
am Joch 20 abgestützt und umgibt den Stößel 16.
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Bei
herkömmlichen Auslösevorrichtungen ist es so,
dass die Kraft einer solchen Feder überwunden werden muss,
damit der Anker in Bewegung gesetzt wird. Dies ist genau dann der
Fall, wenn die Stärke eines durch die Spule fließenden
Stromes einen vorbestimmten Grenzwert überschreitet.
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Vorliegend
tritt zur Kraft der Feder 28 eine weitere Kraft hinzu:
Die Hülse 24 ist nicht durchgehend durch die gesamte
Spule 12 geführt, sondern ist kürzer
ausgeführt. An die Hülse 24 schließt
sich eine Hülse 30 an, die aus einem ferromagnetischen
Material besteht und permanentmagnetisiert ist. Die Magnetisierung
der Hülse 30 soll dergestalt sein, dass der Anker 14 in
seiner in 1 gezeigten Position gehalten
wird, und dass durch die Haltekraft der ferromagnetischen Hülse 30 verhindert
wird, dass der Anker 14 in die Spule 12 hineingezogen
wird.
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Die
Hülse 30 ist geschlitzt, wie insbesondere in der
Seitenansicht gemäß 2 zu sehen
(Schlitz 32). Die Hülse 30 wird in Reihe
zur Spule 12 geschaltet, zum Anschluss der Hülse
dient eine Anschlusslitze 34. Die Schlitzung der Hülse 30 verhindert,
dass ein über die Hülse 30 fließender
Strom ein den Anker 14 anziehendes Magnetfeld erzeugt.
Das ferromagnetische Material, aus dem die Hülse 30 besteht,
ist so gewählt, dass seine Curie-Temperatur zwischen 100
und 400°C liegt. Vorliegend soll es aus einem Seltene-Erde-Material
gebildet sein, also aus einem Material, dass Atome umfasst, die
den Seltene-Erde-Elementen zugehörig sind. Bei Strömen,
die eine besonders hohe Stromstärke haben erwärmt
sich die ferromagnetische Hülse 30 nach und nach
immer mehr, bis schließlich die Curie-Temperatur erreicht wird.
Dann verliert die ferromagnetische Hülse 30 die Dauermagnetisierung
und wird paramagnetisch. Somit entfällt mit Überschreiten
der Curie-Temperatur plötzlich die von der ferromagnetischen
Hülse 30 bereitgestellte Haltekraft. Die Abmessungen
der Spule 12, des Jochs 20, des Ankers 14 und
die Federkraft der Feder 28 sind derart aufeinander abgestimmt, dass
bei solchen Strömen, bei denen die Hülse ihre Dauermagnetisierung
verliert, die Federkraft überwunden wird und der Anker 14 in
die Spule 12 hineingezogen wird. Dann erfolgt die eigentliche
Aulösung.
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Kennzeichen
der Auslösevorrichtung 10 ist es somit, dass eine
Auslösung nicht unmittelbar erfolgt, nachdem die Stromstärke
eines durch die Spule 12 fließenden Stroms einen
Grenzwert überschritten hat. Vielmehr gibt es eine Verzögerung
dadurch, dass zunächst die Hülse 30 über
die Curie-Temperatur erwärmt werden muss. Das genaue Ausmaß der Verzögerung
hängt vom Stromstärke-Zeit-Verlauf ab. Bei höheren
Stromstärken ist mit einer geringeren Verzögerung
zu rechnen. Dies ist auch wünschenswert, weil höhere
Stromstärken größere Risiken mit sich
bringen.
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In
Abwandlung der Auslösevorrichtung 10 aus 1 ist
eine Auslösevorrichtung 110 vorgesehen, die in 4 gezeigt
ist. Funktionsidentische Bauteile sind mit denselben Bezugszeichen,
lediglich um die Zahl 100 erhöht, bezeichnet.
Bei der Auslösevorrichtung 110 setzt sich die
Hülse 124 durch die gesamte Spule 112 hinfort.
Es entfällt die ferromagnetische Hülse 30.
Als Ausgleich hierfür ist ein ferromagnetischer Körper 136 bereitgestellt.
Ein Abschnitt 138 des ferromagnetischen Körpers
befindet sich in Verlängerung des Ankers 114 entgegen
von dessen möglicher Bewegungsrichtung, also in axialer
Verlängerung bezüglich der Mittelachse der Spule 112 bzw. des
Stößels 116 bzw. der Feder 128.
Der ferromagnetische Körper 138 erstreckt sich
insbesondere von einem Seitenabschnitt 140 über
den ersten Abschnitt 138 zu einem zweiten Seitenabschnitt 142.
Auch der ferromagnetische Körper 136 ist in Reihe
zur Spule 112 geschaltet. Zum Stromanschluss dienen wegknickende
Bereiche 144 bzw. 146. Auch der ferromagnetische
Köper 136 ist aus Seltene-Erden-Material gebildet
und weist daher eine Curie-Temperatur von zwischen 100°C
und 400°C auf.
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Wie
in der Draufsicht gemäß 5 zu erkennen,
verengt sich der ferromagnetische Körper 136 in seinem
mittleren Abschnitt 138 gegenüber den äußeren
Abschnitten 140 und 142. An einer solchen Verengungsstelle
ist die Stromdichte besonders hoch, und es wird besonders viel Wärme
eingetragen. Die Verengungsstelle 138 ist daher die Stelle,
an der die Curie-Temperatur als erstes überschritten wird.
Die Form des ferromagnetischen Körpers 136 ist
insbesondere dergestalt, dass bereits bei kurzfristig fließenden
besonders hohen Strömen die Curie-Temperatur an der Verengungsstelle 138 überschritten
wird, sodass die Auslösevorrichtung auslöst, also
der Anker 114 in die Spule 112 getrieben wird.
Bei Überströmen, also hohen Strömen,
die allerdings eine Stromstärke haben, die nur knapp über
einen Grenzwert liegt, erwärmt sich der ferromagnetische
Körper 136 nach und nach. Somit wird die Curie-Temperatur
erst überschritten, wenn die Überströme
für eine vorbestimmte Zeit fließen.
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Nach Überschreiten
der Curie-Temperatur gibt es keine Haltekraft mehr durch den ferromagnetischen
Körper 136, und der durch die Spule 112 fließende
Strom kann den Anker 114 entgegen der Kraft der Feder 128 in
die Spule 112 treiben.
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Wie
es die ferromagnetische Hülse 30 bei der Auslösevorrichtung 10 bewirkt,
so bewirkt auch der ferromagnetische Körper 136 bei
der Auslösevorrichtung 110, dass ein Auslösen
mit Zeitverzögerung erfolgt. Die Auslösevorrichtungen 10 und 110 sind insbesondere
in Leitungsschutzschaltern einsetzbar, denen weitere Leitungsschutzschalter
in einer Kaskade nachgeordnet sind. Da die jeweilige Auslösevorrichtung 10 bzw. 110 in
dem vorgeschalteten Leitungsschutzschalter verzögert auslöst,
erhält zunächst ein nachgeordneter Leitungsschutzschalter die
Gelegenheit auszulösen. Nur, wenn der nachgeordnete Leitungsschutzschalter
nicht auslöst, fließt ein Strom dauerhaft durch
die ferromagnetische Hülse 30 bzw. den ferromagnetischen
Körper 136, erwärmt diese bzw. diesen über
die Curie-Temperatur, und es kommt zur Auslösung. Ein Leitungsschutzschalter
mit der Auslösevorrichtung 10 bzw. 110 löst daher
zuverlässig aus, wenn eine Auslösesituation für
eine vorbestimmte Zeit bestehen bleibt. Die vorbestimmte Zeit kann
von Auslösesituation zu Auslösesituation variieren.
Grundsätzlich lösen die Auslösevorrichtungen 10 und 110 desto
schneller aus, je größere Ströme je dauerhafter
fließen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 882585
C [0004, 0007]
- - DE 1121188 A [0004]
- - DE 11221188 A [0008]