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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer wellenlosen
Druckmaschine, eine wellenlose Druckmaschine, ein entsprechendes
Computerprogramm sowie ein entsprechendes Computerprogrammprodukt.
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Im
Druckereiwesen werden heutzutage verbreitet flexible Druckwerkzeuge
eingesetzt. Diese werden auf Druckzylinder gespannt, wobei es durch die
Aufspannung der Druckwerkzeuge auf die Druckzylinder zu einer Dehnung
der Druckwerkzeuge kommen kann. Hierdurch ergibt sich eine variable
Werkzeuglänge, die nachteilig in einer variablen Drucklänge
resultiert. Dies ist beispielsweise der Fall bei Flexodruckklischees,
die gummiartig flexibel und dehnbar ausgestaltet sind, so dass durch
das Aufspannen der Flexodruckklischees auf die Druckzylinder unbekannte
Drucklängen resultieren.
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Weiterhin
ist unabhängig von einer Klischeehöhe die Aufspannlänge
für alle Klischees gleich, so dass sich aufgrund der unterschiedlichen
Klischeehöhen unterschiedliche Abrolllängen für
die einzelnen Klischees ergeben können. Denselben Zustand hat
man, wenn verwendete Bearbeitungswerkzeuge nicht ausreichend genau
gefertigt bzw. Fertigungsschwankungen unterworfen sind. Eine Untersuchung dieses
Effekts ist beispielsweise im Artikel "Drucklängenausgleich
beim Wellpappendirektdruck" der Zeitschrift Flexoprint vom April
2001 beschrieben.
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Weiterhin
kann es bei vereinzelten Bedruckstoffen durch einen Feuchtigkeitseintrag
bzw. einen Trocknungsvorgang nach einem Bearbeitungsschritt zu einer Änderung
der Größe des Bedruckstoffes zwischen einzelnen
Bearbeitungsvorgängen kommen.
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Durch
die geschilderten variablen Drucklängen bzw. Größen
der Bedruckstoffe kann es im Ablauf eines Bedruckvorganges in nachteiliger
Weise ebenfalls zu variablen Drucklängen für die
einzelnen Bearbeitungswerkzeuge kommen. Ein Resultat daraus sind
passungenaue Druckvorgänge für die einzelnen Bearbeitungswerkzeuge
und somit unsaubere Erscheinungsbilder der Gesamtdrucke.
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Es
ist schon bekannt, dass die beschriebenen variablen Werkzeuglängen
manuell korrigiert werden. Zu diesem Zweck werden die effektiven Drucklängen
der einzelnen Bearbeitungswerkzeuge auf den bedruckten Bögen
einzeln vermessen. Aus diesen Drucklängen für
die einzelnen Bearbeitungswerkzeuge werden Korrekturwerte ermittelt,
die manuell in eine Druckvorrichtung eingegeben werden. Dies resultiert
nachteiliger Weise in einem komplizierten und umständlichen
Handling, das durch seine Zeitaufwendigkeit den Bearbeitungsvorgang
in unerwünschter Weise verlängert. Für
mehrere Druckzylinder, deren Drucklängen manuell korrigiert
werden, kann auf diese Weise ein nachteilig hoher zusätzlicher
Bearbeitungsaufwand entstehen.
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Stand der Technik
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In
der
DE 10 2005
007 435 A1 wird ein Verfahren zum Durchführen
einer Druckkorrektur offenbart, wobei eine automatische Drucklängen-
und Drucklagenkorrektur möglich ist. Als nachteilig wurde bei
diesem Verfahren erkannt, dass bei einer Drucklängenkorrektur
einer Bearbeitungsachse der Bearbeitungsachse zugehörige
Achsen negativ beeinflusst werden, wodurch es beispielsweise zu
einem ungleichmäßigen Farbauftrag auf eine Druckwalze durch
eine zugeordnete Rasterwalze kommt.
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Aufgabenstellung
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes
der Technik zu überwinden.
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Die
Erfindung wird gelöst durch ein Verfahren zum Betreiben
einer wellenlosen Druckmaschine, eine wellenlose Druckmaschine,
ein entsprechendes Computerprogramm sowie ein entsprechendes Computerprogrammprodukt
mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben
einer wellenlosen Druckmaschine wird ein Erzeugnis während
eines Bearbeitungsvorganges von wenigstens einer Bearbeitungseinrichtung
bearbeitet. Es kann sich bei der Druckmaschine insbesondere um eine
Flexodruckmaschine, eine Offsetdruckmaschine, eine Bogendruckmaschine,
eine Metallbedruckmaschine oder eine Wellpappendruckmaschine handeln.
Die Bearbeitungseinrichtung weist wenigstens eine angetriebene Bearbeitungsachse sowie
wenigstens eine weitere angetriebene Achse auf. Diese steht insbesondere
mit der Bearbeitungsachse in reib- und/oder kraftschlüssig
gekoppelter Wirkverbindung bzw. soll sich synchron zu dieser bewegen.
Derartige Achsen rollen üblicherweise aufeinander ab. Es
kann sich dabei auch um eine elektronische Kopplung handeln. Bei
einem Flexo-Druckwerk handelt es sich bei der angetriebenen Bearbeitungsachse
insbesondere um die Druckwalze und bei der weiteren angetriebenen
Achse um die mit dieser in Wirkverbindung stehende Rasterwalze.
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Eine
Bearbeitungslänge des Erzeugnisses, d. h. die Länge
eines während des Bearbeitungsvorganges von der wenigstens
einen Bearbeitungsachse bearbeiteten Bereiches des Erzeugnisses
in Bewegungsrichtung, ist mittels der Rotationsgeschwindigkeit der
Bearbeitungsachse vorgebbar. Üblicherweise handelt es sich
dabei um eine Drucklänge, es kann aber ebenso ein Stanzabstand
o. ä. betroffen sein. Üblicherweise verhält
sich die Bearbeitungslänge umgekehrt zur Rotationsgeschwindigkeit
der Bearbeitungsachse. Rotiert die Bearbeitungsachse schneller,
verkürzt sich die Bearbeitungslänge und umgekehrt.
Es handelt sich bei der Bearbeitung typischerweise um eine reibende
Abrollbewegung auf dem relativ zur Bearbeitungsachse bewegten Material.
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Die
Rotationsgeschwindigkeit der wenigstens einen weiteren angetriebenen
Achse wird in Abhängigkeit von der Soll-Rotationsgeschwindigkeit
der wenigstens einen Bearbeitungsachse und insbesondere synchron
zu dieser vorgegeben. Die Vorgabe der Rotationsgeschwindigkeit kann
dynamisch in Abhängigkeit von der Zeit erfolgen, was die Vorgabe
einer positiven oder negativen Rotationsbeschleunigung umfasst.
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Eine
erfindungsgemäße Druckmaschine weist Mittel zum
Durchführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens
auf.
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Vorteile der Erfindung
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Durch
die erfindungsgemäße Maßnahme ist eine
höhere Steifigkeit bzw. Robustheit der weiteren angetriebenen
Achsen bei den zugehörigen Achsregelparametern parametrierbar,
da glattere Sollwerte erreicht werden. Die negativen Auswirkungen
von asynchron rotierenden zusammenwirkenden Walzen, beispielsweise
eine höhere Abnutzung des Klischees oder das Auftreten
von Streifenbildung im Druckbild, können vermieden werden.
Durch die Ausrichtung der Soll-Rotationsgeschwindigkeit der weiteren
angetriebenen, zugehörigen bzw. gekoppelten Achse an der
Soll-Rotationsgeschwindigkeit der Bearbeitungsachse kann ein möglichst
synchroner Rotationsablauf erreicht werden. Bei einer vorgegebenen
Rotationsgeschwindigkeit handelt es sich regelmäßig
um eine Soll-Rotationsgeschwindigkeit.
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Vorteilhafterweise
wird die Rotationsgeschwindigkeit der wenigstens einen weiteren
angetriebenen Achse mittels einer (realen oder virtuellen) Leitachse
auf Basis der Soll-Rotationsgeschwindigkeit der wenigstens einen
Bearbeitungsachse vorgegeben. Durch die Vorgabe mittels einer realen Leitachse
auf Basis der Soll-Rotationsgeschwindigkeit der wenigstens einen
Bearbeitungsachse kann eine Totzeit bei der Berechnung der realen
Leitachse und dadurch die Ungenauigkeit der gekoppelten Achse zur
Bearbeitungsachse verringert werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung wird die Bearbeitungslänge des
Erzeugnisses mittels einer auf die Rotationsgeschwindigkeit der
wenigstens einen Bearbeitungsachse wirkenden Kurvenscheibenfunktion
vorgegeben, wobei die Rotationsgeschwindigkeit der wenigstens einen
weiteren angetriebenen Achse mittels derselben Kurvenscheibenfunktion
vorgegeben wird. Darunter ist zu verstehen, dass identische Kurvenscheiben-Beziehungen, d.
h. beispielsweise gleiche Kurvenscheibentabellen, verwendet werden.
Die Kurvenscheibenfunktion der weiteren Achse wird so gewählt,
dass keine Relativbewegung zwischen den Achsen auftritt.
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Es
ist zweckmäßig, wenn die auf die Soll-Rotationsgeschwindigkeit
der wenigstens einen Bearbeitungsachse wirkende Kurvenscheibenfunktion
in einer dezentralen Steuereinheit in der wenigstens einen Bearbeitungseinrichtung
erzeugt und an den Antrieb der wenigstens einen Bearbeitungsachse
und den Antrieb der wenigstens einen weiteren Achse übermittelt
wird.
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Vorteilhafterweise
wird die auf die Soll-Rotationsgeschwindigkeit der wenigstens einen
Bearbeitungsachse wirkende Kurvenscheibenfunktion in einer zentralen
Steuereinheit der Druckmaschine erzeugt und an den Antrieb der wenigstens
einen Bearbeitungsachse und den Antrieb der wenigstens einen weiteren
Achse übermittelt. Wird die Kurvenscheibenfunktion vorteilhaft
an zentraler Stelle gerechnet, beispielsweise innerhalb einer zentralen
Steuerung anstatt dezentral in den Antrieben, so kann der Ausgang
der Kurvenscheibenfunktion auf mehrere Achsen verteilt werden. In
Signalflussrichtung hinter der Kurvenscheibenfunktion bildet sich
eine sogenannte Teil Leitachse, die im Gegensatz zur virtuellen Leitachse
der Maschinenbewegung keine konstante Bewegung mehr ausführt,
sondern eine Bewegung, die die Drucklängenkorrektur beinhaltet.
Diese Größe wird dann nicht nur auf die Bearbeitungsachse, sondern
auch auf die zugehörige weitere Achse übertragen.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausgestaltung ist die wenigstens eine angetriebene
Bearbeitungsachse als eine druckfarbenübertragende Achse,
insbesondere als ein Druckzylinder oder Gummituchzylinder, ausgebildet
und/oder die wenigstens eine weitere angetriebene Achse ist als Druckzylinder
(Offsetdruck), Rasterwalze (Flexodruck), Farbduktorwalze, Verreiberwalze,
Farbauftragswalze, Farbtransportwalze oder Feuchtwalze ausgebildet.
Bei derartigen wellenlosen Druckmaschinen ist das erfindungsgemäße
Verfahren besonders vorteilhaft einsetzbar, da hier vorgegebene Kopplungen
zwischen den Bearbeitungsachsen und den zugehörigen weiteren
angetriebenen Achsen bestehen.
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Die
Erfindung betrifft zudem ein Computerprogramm mit Programmcodemitteln,
um alle Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens
durchzuführen, wenn das Computerprogramm auf einem Computer
oder einer entsprechenden Recheneinheit, insbesondere in einer erfindungsgemäßen
Verarbeitungs- oder Druckmaschine, ausgeführt wird.
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Das
erfindungsgemäß vorgesehene Computerprogrammprodukt
mit Programmcodemitteln, die auf einem computerlesbaren Datenträger
gespeichert sind, ist zum Durchführen aller Schritte eines Verfahrens
ausgebildet, wenn das Computerprogramm auf einem Computer oder einer
entsprechenden Recheneinheit, insbesondere in einer Verarbeitungs-
oder Druckmaschine, ausgeführt wird. Geeignete Datenträger
sind insbesondere Disketten, Festplatten, Flash-Speicher, EEPROMs,
CD-ROMS, DVDs u. a. m. Auch ein Download eines Programms über
Computernetze (Internet, Intranet usw.) ist möglich.
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Weitere
Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der
Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder
in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
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Die
Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der
Zeichnung schematisch dargestellt und wird im folgenden unter Bezugnahme
auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
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Figurenbeschreibung
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Druckkorrektur (Kurvenscheibenfunktion);
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2 zeigt
einen Druckbereich eines Druckerzeugnisses in dem eine erste und
eine zweite Bearbeitungseinrichtung jeweils zwei Druckmarken aufgebracht
haben, wobei das Aufbringen ohne eine Druckkorrektur durchgeführt
worden ist;
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3 zeigt
ein Druckerzeugnis gemäß 3, wobei
eine Druckkorrektur durchgeführt worden ist; und
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4 eine
schematische Darstellung einer bevorzugten Ausgestaltung einer Druckmaschine.
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1 zeigt
anhand eines Diagramms eine prinzipielle Darstellung einer Druckkorrektur.
In dem Diagramm ist auf der x-Achse ein Maschinenwinkel (beispielsweise
ein Arbeitswinkel einer Transportwalze oder eines Gegendruckzylinders)
einer Druckvorrichtung aufgetragen. Auf der y-Achse ist ein Winkel eines
Druckzylinders der Druckvorrichtung aufgetragen. Ein erster Bereich 9 auf
der x-Achse definiert einen Druckbereich und ein zweiter Bereich 10 auf
der x-Achse eine druckfreie Zone der Druckvorrichtung, d. h. einen
Bereich der Druckvorrichtung, in dem kein Bedrucken des Druckerzeugnisses
durchgeführt wird. Ein im wesentlichen linearer Verlauf 1a stellt
einen unkorrigierten Verlauf des Maschinenwinkels über
dem Winkel des Druckzylinders dar. In diesem Bereich verlaufen die
beiden Winkel synchron zueinander, so dass dadurch identische Geschwindigkeiten
eines Druckerzeugnisses und eines Druckzylinders mit einem aufgespannten
Druckklischee erreicht werden. Dies ist im Diagramm daran ersichtlich,
dass der Gegendruckzylinder zugleich mit dem Druckzylinder eine
volle Umdrehung (360º) durchgeführt hat.
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Ein
Verlauf 1b stellt einen drucklängenkorrigierten
Verlauf des Maschinenwinkels über dem Winkel des Druckzylinders dar.
Der Verlauf 1b ist steiler ausgestaltet als der Verlauf 1a,
der Druckzylinder erreicht eine volle Umdrehung also bereits früher
als der Gegendruckzylinder. In der 1 ist dargestellt, dass
der Druckzylinder in etwa eine volle Umdrehung (von 0º auf
360º) zu einem Zeitpunkt durchgeführt hat, zu
dem der Gegendruckzylinder erst von 0º auf 300º gedreht
hat. Das bedeutet, dass sich der Druckzylinder mit dem aufgespannten
Flexodruckklischee mit einer höheren Winkelgeschwindigkeit
dreht als eine Achse der Druckvorrichtung, die den Gegendruckzylinder
antreibt. Als Folge dieser unterschiedlichen Winkelgeschwindigkeiten
bildet sich eine Relativbewegung zwischen dem Druckzylinder mit
dem aufgespannten Flexodruckklischee und dem Druckerzeugnis aus.
Dadurch entsteht zwar eine erhöhte Abnutzung des Klischees
durch Reibung, andererseits wird aber der Druckbereich (erster Bereich 9) des
Druckerzeugnisses durch die Drucklänge des Flexodruckklischees
vorteilhafterweise voll ausgefüllt.
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Im
zweiten Bereich 10 der 1 ist anhand eines
Verlaufes 1c ein Geschwindigkeitsverlauf einer Korrekturbewegung
des Druckzylinders dargestellt. In diesem Bereich wird der Druckzylinder
mit dem Druckklischee derart lagekorrigiert, dass er zu Beginn eines
nächsten Druckbereiches bei 360º bzw. 0º gemeinsam
mit dem Gegendruckzylinder wieder eine definierte gemeinsame Stellung
einnimmt. In der 1 ist dargestellt, dass der
Druckzylinder in der druckfreien Zone eine Bremsbewegung ausführt
(negative Steigung der S-Kurve). Dies hat zur Folge, dass der Geschwindigkeitsverlauf
der Korrekturbewegung des Druckzylinders kurzfristig in den negativen
Bereich geht, Druckzylinder und Gegendruckzylinder also kurzzeitig
entgegengesetzte Winkelgeschwindigkeiten aufweisen. Üblicherweise
bleibt der Geschwindigkeitsverlauf allerdings komplett im positiven
Bereich, was bedeutet, dass die Winkelgeschwindigkeit des Druckzylinders
dasselbe Vorzeichen aufweist, wie die Winkelgeschwindigkeit des Gegendruckzylinders.
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Die
in der 1 prinzipiell dargestellte Korrektur eines Fehlers
einer Drucklänge ist im Stand der Technik als APM-Funktion
bekannt (Anti-Printenlargement-Mode).
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird die gebildete Drucklängenkorrekturfunktion
(Kurvenscheibenfunktion) 1b auch zur Vorgabe der Soll-Rotation
einer weiteren angetriebenen Achse bzw. einer der Druckachse zugehörigen Achse
verwendet. Im Stand der Technik werden die weiteren angetriebenen
Achsen, bei dem beschriebenen Beispiel ein Rasterwalze zur Farbauftragung auf
die Druckwalze, üblicherweise nicht an die Rotation der
Druckwalze angepasst oder sie werden auf die Ist-Rotation der Druckachse
geregelt. Beide Möglichkeiten führen zu einer
Verringerung der Druckgenauigkeit. Durch die Vorgabe der Rotation
gemäß der Drucklängenkorrekturfunktion 1b an
die zugehörige Rasterwalze kann eine synchrone Rotation
der beiden gekoppelten Walzen erreicht werden. Eine entsprechende
Druckmaschine wird weiter unten unter Bezugnahme auf 4 beschrieben.
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2 zeigt
einen Druckbereich eines Druckerzeugnisses 5. In dem Druckbereich
sind eine erste Druckmarke A und eine zweite Druckmarke B von einer
ersten Bearbeitungseinrichtung aufgebracht worden. Weiterhin sind
in dem Druckbereich eine erste Druckmarke C und eine zweite Druckmarke
D von einer zweiten Bearbeitungseinrichtung aufgebracht worden.
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Gemeinsam
mit den Druckmarken A, B, C, D können auch Druckbilder
der Bearbeitungseinrichtungen aufgebracht worden sein. Zur besseren Übersichtlichkeit
sind diese Drucke in der 2 nicht dargestellt. Es ist
erkennbar, dass die jeweils ersten Druckmarken A bzw. C der beiden
Bearbeitungseinrichtungen in Relation zu einer in Materialflussrichtung 14 vorderen
Kante des Druckerzeugnisses 5 unterschiedliche Abstände
aufweisen. Ferner ist der 2 zu entnehmen,
dass die jeweils zweiten Druckmarken B, D in Relation zu einer in
Materialflussrichtung 14 hinteren Kante des Druckerzeugnisses 5 unterschiedliche
Abstände aufweisen. Die beiden Druckmarken A, B der ersten
Bearbeitungseinrichtung weisen geringere Abstände zu den
Kanten des Druckerzeugnisses 5 auf, als die beiden Druckmarken
C, D der zweiten Bearbeitungseinrichtung. Daraus folgt, dass die
Drucklänge 13 der ersten Bearbeitungseinrichtung
größer ist als die Drucklänge der zweiten
Bearbeitungseinrichtung. Es ist weiterhin erkennbar, dass in Materialflussrichtung
die beiden ersten Marken A, C der ersten bzw. der zweiten Bearbeitungseinrichtung
im Bereich einer Vorderkante des Druckbereiches und die beiden zweiten
Marken B, D der beiden Bearbeitungseinrichtungen in einem hinteren
Bereich des Druckbereiches angeordnet sind. 2 zeigt
einen Zustand des Druckerzeugnisses 5 vor einer Durchführung
einer Druckkorrektur.
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3 zeigt
das Druckerzeugnis 5 nach einer durchgeführten
Korrektur der Drucklänge. Es ist erkennbar, dass die jeweils
ersten Druckmarken A, C der ersten bzw. zweiten Bearbeitungseinrichtung
in Relation zu den jeweils zweiten Druckmarken B, D der beiden Bearbeitungseinrichtungen
im wesentlichen identische Abstände aufweisen. Dies bedeutet, dass
die Drucklängen 13 der beiden Bearbeitungseinrichtungen
korrigiert bzw. dass die Drucklänge 13 der zweiten
Bearbeitungseinrichtung an die Drucklänge 13 der
ersten Bearbeitungseinrichtung angeglichen wurde.
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In
vorteilhafter Weise sind somit unterschiedliche Drucklängen
der beiden Bearbeitungseinrichtungen im wesentlichen ausgeglichen.
Bei der Druckkorrektur wird im Druckbereich 9 (1)
eine Relativbewegung zwischen dem Druckzylinder und dem Gegendruckzylinder
infolge unterschiedlicher Werkzeuglängen durchgeführt.
Dadurch können die unterschiedlichen Drucklängen
der einzelnen Druckzylinder ausgeglichen werden.
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In 3 ist
weiterhin erkennbar, dass eine Korrektur der Drucklage vorgenommen
werden kann. Dies bedeutet, dass die beiden ersten Druckmarken A,
C in Relation zur vorderen Kante des Druckerzeugnisses 5 im
wesentlichen identisch angeordnet sind. Genauer gesagt ist erkennbar,
dass die beiden ersten Druckmarken A, C der beiden Bearbeitungseinrichtungen
derart ausgerichtet sind, dass sie im wesentlichen identische Abstände
zur Vorderkante des Druckbereiches des Druckerzeugnisses 5 aufweisen.
Dies entspricht einer Lageregelung für die beiden ersten
Druckmarken A, C mittels einer Druckvorrichtung in der druckfreien
Zone 10 (1).
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Die
Lagen der korrigierten Druckmarken C, D aus 3 sind lediglich
beispielhaft zu sehen, so dass auch beliebig vorgebbare Lagen der
ersten und der zweiten Druckmarken C, D der zweiten Bearbeitungseinrichtung
denkbar sind. Im wesentlichen ist eine feste, vorgebbare Lage der Druckmarken
der ersten und der zweiten Bearbeitungseinrichtung zueinander das
Resultat der Druckkorrektur. Aus der 3 ist eine
Regelstrategie erkennbar, die derart ausgestaltet ist, dass von
der ersten Bearbeitungseinrichtung aufgebrachte Druckmarken A, B
verwendet werden, um Druckschritte nachfolgender Bearbeitungseinrichtungen
zu regeln.
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4 zeigt
eine bevorzugte Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen
Druckmaschine 1, mit der das erfindungsgemäße
Verfahren ausgeführt werden kann. Die Druckmaschine 1 umfasst
mehrere als Flexodruckwerke 4a, 4b, 4c ausgebildete
Bearbeitungseinrichtungen, in denen ein Druckerzeugnis 5 von
jeweils einer als Druckzylinder 6 ausgebildeten angetriebenen
Bearbeitungsachse bedruckt wird. Jedem Druckzylinder 6 ist
eine als Rasterwalze 11 ausgebildete weitere angetriebene
Achse zugehörig. Zwischen jedem Druckzylinder 6 und
der zugehörigen Rasterwalze 11 besteht eine Wirkverbindung
in Gestalt einer reib- und/oder kraftschlüssigen Kopplung.
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Mit
Hilfe von Transporteinrichtungen 3 wird das Druckerzeugnis 5 von
einem Flexodruckwerk 4a, 4b, 4c zum nächsten
transportiert. Eine Einrichtung 2 dient zum Erfassen und
Auswerten der Lagen der Druckmarken auf den Druckerzeugnissen 5.
Die Einrichtung 2 kann beispielsweise eine Lichtschranke, eine
Kamera und eine Recheneinheit aufweisen, die dazu verwendet werden,
um ermittelte Korrekturdaten an die Flexodruckwerke 4a, 4b, 4c zuzuführen. Aufgrund
der Korrekturdaten ist es für die Flexodruckwerke 4a, 4b, 4c möglich,
die Druckmarken auf den Druckerzeugnissen 5 lagemäßig
variierbar aufzubringen. Reglerausgänge 7 der
Flexodruckwerke 4a, 4b, 4c detektieren ein
Ergebnis der Druckkorrektur, d. h. sie stellen fest, ob das Resultat
der Druckkorrektur Drucklängenverkürzungen oder
Drucklängenverlängerungen sind.
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Als
Stellglieder der Drucklängenkorrektur können sowohl
die Flexodruckwerke 4a, 4b, 4c als auch
die Transporteinrichtung 3 verwendet werden. Im ersten
Fall erfolgt der Transport des Druckerzeugnisses 5 mit
Hilfe der Transporteinrichtung 3 mit einer weitgehend konstanten
Geschwindigkeit, wobei die Druckzylinder 6 der Flexodruckwerke 4a, 4b, 4c eine Relativbewegung
zum Druckerzeugnis 5 ausführen. Im zweiten Fall
erfolgt der Transport des Druckerzeugnisses 5 mit Hilfe
der Transporteinrichtung 3 mit nicht konstanter Geschwindigkeit.
Dies hat zur Folge, dass der Transportvorgang des Druckerzeugnisses 5 korrigiert
wird, was beispielsweise durch eine Korrektur einer Geschwindigkeitssteuerung
für die Transporteinrichtung 3 durchgeführt
werden kann. Dieser zweite Fall ist für die bevorzugte
Vorgabe der Rotationsgeschwindigkeit an die Rasterwalzen 11 jedoch nicht
relevant und wird hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
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Im
folgenden wird der Ablauf des erfindungsgemäßen
Verfahrens in der Druckmaschine 1 prinzipiell beschrieben.
Das Druckerzeugnis 5 wird mittels der Transporteinrichtung 3 an
das erste Flexodruckwerk 4a zugeführt. In dem
ersten Flexodruckwerk 4a werden die erste Druckmarke A
und die zweite Druckmarke B aufgebracht. In weiterer Folge wird das
Druckerzeugnis 5 mittels der Transporteinrichtung 3 an
das zweite Flexodruckwerk 4b zugeführt. Dort werden
die erste Druckmarke C und die zweite Druckmarke D des zweiten Flexodruckwerks 4b auf das
Druckerzeugnis 5 aufgebracht.
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Danach
wird das Druckerzeugnis 5 mit den aufgebrachten Druckmarken
A, B, C, D mittels der Transporteinrichtung 3 an das dritte
Flexodruckwerk 4c zugeführt. Die Einrichtung 2 zum
Erfassen von Lagen von Druckmarken des dritten Flexodruckwerks 4c detektiert
die Lagen der Druckmarken A, B, C, D auf dem Druckerzeugnis 5 und
wertet die Lagen der Druckmarken A, B, C, D aus. Falls die Einrichtung 2 feststellt,
dass der Abstand der Druckmarken A zu B vom Abstand der Druckmarken
C zu D abweicht, bedeutet dies, dass die effektiven Drucklängen
des ersten Flexodruckwerks 4a und des zweiten Flexodruckwerks 4b unterschiedlich
sind.
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Als
korrigierende Maßnahme wird daraufhin über einen
Reglerausgang 7 des dritten Flexodruckwerks 4c das
zweite Flexodruckwerk 4b angesteuert. Dadurch wird beim
nächsten Druckerzeugnis 5, das dem zweiten Flexodruckwerk 4b zugeführt
wird, der Druckzylinder 6 mittels einer Kurvenscheibenfunktion angesteuert
und in Relation zum Druckerzeugnis 5 derart bewegt, dass
das zweite Flexodruckwerk 4b im Vergleich mit dem ersten
Flexodruckwerk 4a eine im wesentlichen identische Drucklänge
auf dem Druckerzeugnis 5 erzeugt. Gemäß der
beschriebenen bevorzugten Ausgestaltung wird die Soll-Rotation der Rasterwalze 11 des
zweiten Flexodruckwerks 4b anhand der Korrekturwerte für
den Druckzylinder 6 des zweiten Flexodruckwerks 4b vorgegeben.
Bei der abgebildeten Ausführungsform wird die zuvor genannte Kurvenscheibenfunktion
sowohl an den Antrieb des Druckwerks 6 als auch an den
Antrieb der Rasterwalze 11 des zweiten Flexodruckwerks 4b übermittelt, um
eine synchrone Rotation der Walzen zu erreichen. Die Rotation der
beiden Achsen wird demnach so geregelt, dass keine Relativrotation
stattfindet. Ein Parameterwert für die Korrekturbewegung des
zweiten Flexodruckwerks 4b kann in dem zweiten Flexodruckwerk 4b abgespeichert
sein, sodass für alle weiteren Druckerzeugnisse 5 während
ihrer Bearbeitung durch das zweite Flexodruckwerk 4b die
bevorzugte Verkopplung automatisch durchgeführt wird.
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Als
Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann über den Reglerausgang 7 des dritten Flexodruckwerks 4c das
zweite Flexodruckwerk 4b derart angesteuert werden, dass
auch die Lagen der ersten Druckmarke C an die Lage der ersten Druckmarke
A des ersten Flexodruckwerks 4a angepasst werden. Dadurch
erfolgt günstigerweise zusätzlich zur Drucklängenkorrektur
eine Drucklagenkorrektur, wobei erfindungsgemäß die
Bewegung der Rasterwalze der Bewegung des Druckzylinders entspricht.
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Es
versteht sich, dass das beschriebene Korrekturverfahren nicht auf
eine Korrektur der Druckmarken C, D lediglich des zweiten Flexodruckwerks 4b beschränkt
ist, sondern sich auf eine Vielzahl von verschiedenen Bearbeitungseinrichtungen 4a, 4b, 4c erstrecken
kann. Zur Vereinfachung wurde vorstehend aber nur die Korrektur
von Druckmarken C, D des zweiten Flexodruckwerks 4b beschrieben.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren lässt sich vorteilhafterweise
mit verschiedenen Typen von Bearbeitungseinrichtungen 4a, 4b, 4c durchführen,
solange diese eine weitere angetriebene Achse aufweisen, die mit
der Bearbeitungsachse in Wechselwirkung steht. Beispielsweise kann
die angetriebene Bearbeitungsachse 6 als eine druckfarbenübertragende
Achse, insbesondere als ein Druckzylinder oder Gummituchzylinder,
ausgebildet sein. Die wenigstens eine weitere angetriebene Achse 11 kann als Druckzylinder,
Rasterwalzen, Farbduktorwalze, Verreiberwalze, Farbauftragswalze,
Farbtransportwalze oder Feuchtwalze ausgebildet sein.
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Es
versteht sich, dass in den dargestellten Figuren nur eine besonders
bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dargestellt ist.
Daneben ist jede andere Ausführungsform denkbar, ohne den Rahmen
dieser Erfindung zu verlassen.
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- 1a
- linearer
Druckverlauf
- 1b
- Drucklängenkorrigierter
Druckverlauf
- 1c
- Geschwindigkeitsverlauf
- 9
- erster
Bereich
- 10
- zweiter
Bereich
- 5
- Druckerzeugnis
- 13
- Bearbeitungslänge
- 14
- Materialflussrichtung
- A,
B, C, D
- Druckmarke
- 1
- Druckmaschine
- 2
- Erfassungseinrichtung
- 3
- Transporteinrichtung
- 4a,
4b, 4c
- Flexodruckwerk
- 6
- Druckzylinder
- 7
- Reglerausgang
- 8
- Gegendruckzylinder
- 11
- Rasterwalze
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102005007435
A1 [0007]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - "Drucklängenausgleich
beim Wellpappendirektdruck" der Zeitschrift Flexoprint vom April
2001 [0003]