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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Raffen eines Vorhangs mit Einzelzugschnüren, die am unteren Rand des Vorhangs befestigt sind, und am oberen Rand des Vorhangs in einer Klemmeinrichtung an einer Wickelwelle fixiert sind, um mittels einer Bedieneinrichtung auf die Wickelwelle aufgezogen zu werden.
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Raffvorhänge dieser Art sind seit langem bekannt. In der
DE 89 07 957 U1 wird ein Raffvorhang beschrieben, bei dem für jede Einzelzugschnur eine Wickeltrommel mit seitlichen Flanschen vorhanden ist, und die Einzelzugschnur in einem Radialschlitz eines Flansches befestigt ist. Die Montage dieses Raffvorhangs ist sehr aufwendig. Außerdem müssen die Abstände der Einzelzugschnüre stets die gleichen sein. Das erfordert, dass nur ein Vorhang mit vorgegebenen Anständen der Zugschnüre aufgezogen werden kann. Die Wickeltrommel wird mittels einer Schraube an der Wickelwelle fixiert.
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In einem anderen Dokument, der
DE 202 21 426 U1 , wird ein Raffvorhang offenbart, bei dem die Einzelzugschnüre einzeln in Halteelementen, in denen die Zugschnüre befestigt sind, in einer hinterschnittenen Nut in der Wickelwelle eingeführt und formschlüssig gehalten werden. Die Montage dieses Vorhangs ist ebenfalls sehr kompliziert. Außerdem müssen die Halteelemente genau mittig zu den Einzelzugschnüren positioniert werden, damit der Vorhang gleichmäßig gerafft wird. Bei Belastung, d. h. wenn der Vorhang gerafft wird, verkanten sich die Halteelemente und können sich dann nicht mehr zentrieren. Sind nämlich die Halteelemente nicht über den Einzelzugschnüren genau positioniert, sind die Einzelzugschnüre scheinbar unterschiedlich lang, d. h. einige Einzelzugschnüre sind weiter von dem Einzugskanal der Einzelzugschnüre entfernt und der Vorhang wird ungleichmäßig gerafft.
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Beiden Lösungen ist gemein, dass sie die Zugschnüre ungleichmäßig, auch übereinanderliegend, aufgezogen werden.
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In der
US 2006/0278345 A1 ist eine Aufwickelvorrichtung für einen Raffvorhang offenbart. Der Raffvorhang wird über Schnüre auf eine horizontal angeordnete Rolle durch Verdrehen der Rolle um ihre eigene Achse aufgewickelt. Hierzu ist die Rolle auf ein Gewinde aufgeschraubt, so dass bei Betätigung des Auf- oder Abrollvorgangs die Rolle sich entlang des Gewindes bewegt und die Schnüre des Raffvorhangs auf der Rolle nebeneinander aufgerollt werden.
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In der
US 6 158 494 A ist eine Wicklungsvorrichtung zur Aufwicklung von mehreren Schnüren eines Raffvorhangs, insbesondere einer Lamellenjalousie, offenbart. Hierzu enthält die Vorrichtung eine Getriebewelle. Die Mehrzahl der Schnüre wird durch eine synchrone Umdrehung der Getriebewelle gleichmäßig auf die Wicklungsvorrichtung aufgerollt.
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In der
US 5 996 667 A ist ein Fenstervorhang offenbart. Der Fenstervorhang weist eine Schiene auf. Im Weiteren ist eine Mehrzahl von Aufnahmemechanismen innerhalb der Schiene vorgesehen, wobei innerhalb der Schiene Spulenhalter angeordnet sind, mittels welchen die Aufzugsschnur des Fenstervorhangs bei Drehbewegung der Spule auf- oder abrollbar ist.
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In der
DE 20 2006 005 531 U1 ist eine Vorrichtung zum Raffen eines Vorhangs mit Einzelzugschnüren offenbart. Die Schnüre sind am unteren Rand des Vorhangs befestigt und am oberen Rand des Vorhangs in einer Klemmeinrichtung fixiert, um mittels einer Bedieneinrichtung auf eine Wickelwelle aufgezogen zu werden.
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Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung vorzuschlagen, mit deren Hilfe Vorhänge mit Einzelzugschnüre gleichmäßig gerafft und die Einzelzugschnüre geordnet auf- und abgewickel werden.
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Die Aufgabe löst die Erfindung durch Ausgestaltung der Vorrichtung gemäß der Lehre im Patentanspruch 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Wickelwelle und die Mitnehmer weisen eine Geometrie, durch die die Mitnehmer drehsicher aber axial frei beweglich auf der Wickelwelle angeordnet sind, auf. Die Mitnehmer werden gegenüber der Lage der Einzelzugschnüre im Vorhang verschoben, so dass die Einzelzugschnüre neben einander auf der Spule abgelegt werden können.
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Zwischen der Wickelwelle und der Bedieneinrichtung kann ein Führungsbolzen vorhanden sein, der die Lage der Wickelwelle bei der Verschiebung stabilisiert, und auf der anderen Seite der Wickelwelle kann ein Innengewinde mit der Steigung in der Größenordnung des Durchmessers der Zugschnur vorhanden sein. Die Wickelwelle wird in diesem Ausführungsbeispiel mit dem Innengewinde auf einer feststehenden Gewindestange angeordnet, auf die die Wickelwelle mit dem Mitnehmer beim Raffen des Vorhangs aufgeschraubt wird. Es ist aber auch möglich, die Gehwindestange zwischen Wickelwelle und Bedieneinrichitung fest anzuordnen und die Wickelwelle auf der anderen Seite mit dem den Führungsbolzen zu koppeln.
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In einem anderen Ausführungsbeispiel kann zwischen der Wickelwelle und der Bedieneinrichtung ein Führungsbolzen vorhanden sein, der die Lage der Wickelwelle bei der Verschiebung stabilisiert, und auf der anderen Seite der Wickelwelle kann eine Gewindestange mit der Steigung des Gewindes in der Größenordnung des Durchmessers der Zugschnur vorhanden sein. Die Gehwindestange läuft dann in einer Mutter, in die die Wickelwelle mit dem Mitnehmer beim Raffen des Vorhangs eingeschraubt wird. Auch in diesem Ausführungsbeispiel können Gehwindestange und Führungsbolzen in der Anordnung vertauscht werden.
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Die Mitnehmer sind Spulen mit einer Wange, wobei die Spulen so auf der Wickelwelle angeordnet sind, dass die Wangen jeweils an der Seite liegen, die der Bewegungsrichtung der Wickelwelle und der Spule beim Raffen des Vorhangs zugewendet ist, und die Klemmvorrichtungen in den Wangen ist dann so gestaltet, dass die Einzelzugschnüre auf dem Spulenkörper abgelegt werden.
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Wickelwelle und Mitnehmer sind über eine Geometrie so miteinander gekoppelt, dass die Mitnehmer axial frei beweglich jedoch verdrehsicher auf der Wickelwelle angeordnet sind. Diese Geometrie kann im einfachsten Fall darin bestehen, dass eine Längsnut in der Wickelwelle vorhanden ist, in der die Mitnehmer laufen. Die Mitnehmer können sich dann, nachdem die Zugschnüre befestigt sind, selbständig axial ausrichten, d. h. sie können sich an der Lage der Einzelzugschnüre im Vorhang ausrichten, so dass keine Kräfte auf den Mitnehmer mehr wirken. Beim Raffen des Vorhangs werden dann die Mitnehmer ständig an der letzten Windung der Einzelzugschnüre neu zentriert, so dass sie sich axial auf der Wickelwelle verschieben und so die Windungen genau nebeneinander ablegen. Auf den Vorhang werden dadurch keine Kräfte übertragen, so dass dieser sauber gerafft wird.
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Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass bei jeder Umdrehung der Wickelwelle in der Größenordnung des Durchmessers der Einzelzugschnüre die Mitnehmer auf der Wickelwelle axial verschoben werden. Diese Lösung sorgt in jedem Fall dafür, dass die Windungen beim Raffen des Vorhangs nebeneinander auf dem Spulenkörper abgelegt werden. Die Wirkung der axialen Verschiebung der Mitnehmer kann verbessert werden, wenn die Gleitflächen der Geometrie mit einer gleitfähigen Beschichtung versehen sind oder wenn die Gleitflächen zwischen Wickelwelle und Mitnehmer in Kugelkäfigen Laufen.
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Ist die Wickelwelle nicht, aber die Spule verschiebbar, können die Spulenkörper vorteilhafterweise spiralförmige Kanäle besitzen, in die die Einzelzugschnüre beim Raffen des Vorhangs eingelegt werden. Auf spiralförmigen Kanälen der Spulenkörper kann jeweils eine Abdeckung liegen, in der nur ein schmaler Einlaufspalt für die Zugschnur offen ist, so dass die Windungen nebeneinander in den spiralförmigen Kanälen abgelegt werden können.
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Ein Führungsstift, der ortsfest an der Vorhangleiste oder dem Gehäuse angeordnet ist, kann in die spiralförmigen Kanäle der Spulenkörper ragen. Der Führungsstift verlagert die Spule beim Raffen des Vorhangs zwangsweise, so dass die Windungen der Einzelzugschnüre nebeneinander abgelegt werden können.
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Zur Montage des Raffvorhangs mit Einzelschnüren wird der Vorhang zunächst im entrafften Zustand in bekannter Weise an der Vorhangsleiste, die mit einem Klettband versehen ist, befestigt. Dann werden die Einzelzugschnüre, die am oberen Enden mit einer Klemmvorrichtung versehen sind, in die Montageöffnungen der Mitnehmer eingeführt und fixiert. Die Mitnehmer sind dabei entweder fest mit der Wickelwelle verbunden und die Wickelwelle wird mit jeder Umdrehung beim Raffvorgang verschoben oder sie sind über eine geeignete Geometrie miteinander gekoppelt und auf der Wickelwelle axial verschiebbar. Sind die Mitnehmer auf der Wickelwelle axial beweglich, zentrieren sich die Mitnehmer selbst. Beim Raffen des Vorhangs verschieben sich die Mitnehmer mit den Windungen derart, dass die Einzelzugschnüre stets an derselben Stelle auf den, Spulenkörper auflaufen. Da die Wickelwelle mit jeder Umdrehung um einen Betrag, der etwa gleich dem Durchmesser der Zugschnur ist, bewegt wird, werden die Zugschnüre in einzelnen Windungen auf die Spulen gezogen. Werden axial auf der Wickelwelle bewegliche Mitnehmer verwendet, kann sich eine bewegte Wickelwelle erübrigen, da sich die Mitnehmer dann selbständig an den Einzelzugschnüren ausrichten.
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Der entscheidende Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass Vorhänge mit Einzelzugschnüre in jedem Fall gleichmäßig gerafft werden können. Die mit jeder Umdrehung der Wickelwelle vorhandene Vorschub, gleichgültig, ob durch die Verschiebung der Wickelwelle oder der Mitnehmer, garantiert ein Aufwickeln der Zugschnüre in nebeneinanderliegenden Windungen. Auch ungünstige Einflüsse auf den Vorhang, wie Zugluft eines offenen Fensters oder ein auf der Fensterbank stehender Gegenstand, auf den der Vorhang beim Entraffen aufläuft, bleibt ohne Auswirkungen auf die Funktion des Raffvorhangs.
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Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Zeichnungen an Ausführungsbeispielen erläutert werden In den einzelnen Zeichnungen bezeichnen gleiche Bezugszahlen gleiche oder ähnliche Teile.
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1A zeigt eine Vorrichtung zum Raffen eines Vorhangs mit Einzelzugschnüren, wenn der Vorhang entrafft ist;
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1B zeigt ein Detail von 1A;
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2A zeigt eine Vorrichtung zum Raffen eines Vorhangs mit Einzelzugschnüren, wenn der Vorhang gerafft ist;
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2B zeigt ein Detail von 2A;
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3A bis 3C zeigen die Lage der Wickelwelle vor und nach dem Raffen des Vorhangs;
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4A bis 4C zeigen eine erfindungsgemäße Ausführungsform des Mitnehmers;
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5a und 5B zeigen eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform des Mitnehmers; und
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6 zeigt eine noch andere erfindungsgemäße Ausführungsform des Mitnehmers.
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In 1A ist ein Wickelwelle 1 dargestellt. An der rechten Seite in der Zeichnung ist die Bedieneinrichtung 3 mit der Bedienkette dargestellt. Auf der Wickelwelle 1 befindet sich ein Mitnehmer 5 mit einer Montageöffnung für das Fixierteil 7, das sich an der Einzelzugschnur 6 befindet. Die Einzelzugschnur 6 ist in diesem Ausführungsbeispiel durch eine Klettöse 4 geführt, die sich am Vorhang befindet. Der Übersicht halber ist der Vorhang, der an der Vorhangleiste 2 befestigt ist, nicht gezeigt. Der Vorhang wäre in dieser Darstellung entrafft. Die Wickelwelle 1 befindet sich in der Endlage an der Bedieneinrichtung 3 (rechts in der Zeichnung). In 1B ist der Mitnehmer 5 der Anordnung vergrößert gezeigt.
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In 2A ist ein Wickelwelle 1 im gerafften Zustand des Vorhangs dargestellt. An der rechten Seite in der Zeichnung ist die Bedieneinrichtung 3 mit der Bedienkette dargestellt. Auf der Wickelwelle 1 befindet sich ein Mitnehmer 5 mit einer Montageöffnung für das Fixierteil 7, das sich an der Einzelzugschnur 6 befindet. Die Einzelzugschnur 6 ist in diesem Ausführungsbeispiel durch eine Klettöse 4 geführt, die sich am Vorhang befindet. Auf der Wickelwelle 1 sind nebeneinanderliegende Windungen der Einzelzugschnur 6 erkennbar. Der Mitnehmer 5, der sich im entrafften Zustand des Vorhangs gegenüber der Klettöse 4 befand, ist auf der Wickelwelle 1 nach links in der Zeichnung verschoben. Die von der Klettöse 4 einlaufende Einzelzugschnur 6 kann dadurch nacheinander in nebeneinanderliegenden Windungen auf die Wickelwelle 1 aufgezogen werden. An der rechten Seite in der Zeichnung ist der Führungsdorn 8 erkennbar. In 2B ist der Mitnehmer 5 der Anordnung vergrößert gezeigt.
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In den 3A bis 3C ist die Stellung der Wickelwelle 1 im entrafften und im gerafften Zustand, des Vorhangs dargestellt. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Wickelwelle 1 mit dem Mitnehmer 5 (nicht gezeigt) in einem Gehäuse 9 zu einem geschlossenen System angeordnet. 3A zeigt die Wickelwelle 1 im entrafften Zustand des Vorhangs. Auf der linken Seite in der Zeichnung ist die Gehwindestange 10 erkennbar. 3B zeigt die Stellung der Wickelwelle 1 im gerafften Zustand des Vorhangs. Auf der rechten Seite in der Zeichnung ist der Führungsdorn 8 erkennbar. Während des Raffvorgangs hat sich die Wickelwelle 1 in der Zeichnung nach links bewegt. 3C zeigt einen Teil A der 3A vergrößert. Sie zeigt die Lage der Wickelwelle 1 im entrafften Zustand des Vorhangs.
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4A bis 4C zeigen eine Wickelwelle mit einem erfindungsgemäßen Mitnehmer 5, die als Spulen ausgebildet sind. Jeder dieser Mitnehmer 5 ist in zwei Längsnuten 14 in der Wickelwelle 1 gelagert und leichtgängig in axialer Richtung auf der Wickelwelle 1 verschiebbar. Durch diese Lagerung kann sich der Mitnehmer 5 nach der Montage des Vorhangs und der Einzelzugschnüre 6 im Mitnehmer 5 selbst zentrieren. D. h. der Mitnehmer 5 steht dann genau über der Einzelzugschnur 6 im Vorhang. Der Vorhang wird dadurch nicht seitlich belastet. Außerdem wird dadurch die Möglichkeit geschaffen, Vorhänge mit unterschiedlichen Abständen der Einzelzugschnüre 6 an ein und derselben Vorrichtung zu montieren.
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5A und 5B zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel des Mitnehmers 5. Der als Spule ausgebildete Mitnehmer 5 besitzt einen spiralförmigen Kanal 11, in den die Einzelzugschnüre 6 beim Raffen des Vorhangs eingezogen werden. Die Einzelzugschnüre 6 werden in diesem Ausführungsbeispiel aus einem Ring 12, der sich unterhalb des Flauschbandes am Vorhang befindet und damit einen gewissen Spielraum für die Einzelzugschnur 6 bietet, in die Montageöffnung der Wange der Spule geführt. In diesem Ausführungsbeispiel muss die Wickelwelle 1 nicht zwangsläufig bei jeder Umdrehung des Raffvorgangs verschoben werden. Da diese Spule auf der Wickelwelle 1 axial leicht verschiebbar ist, kann sich der Mitnehmer 5 ständig zentrieren, so dass die Einzelzugschnüre 6 immer nebeneinander aufgewickelt werden.
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6 zeigt den gleichen Aufbau wie das Ausführungsbeispiel in 5, jedoch ist in diesem Ausführungsbeispiel fest im Gehäuse 9 oder an der Vorhangleiste ein Steuerkeil 13 angeordnet. Durch diesen Steuerkeil 13 erhält der Mitnehmer 5 eine Zwangsführung, so dass auch bei ungünstigen Einflüssen, wenn sich z. B. der Mitnehmer 5 in den Längsnuten 14 verkantet, ein zuverlässiges Raffen der Vorhangs mit nebeneinander abgelegten Windungen der Einzelzugschnüren 6 möglich ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Wickelwelle
- 2
- Vorhangschiene
- 3
- Bedieneinrichtung
- 4
- Klettöse
- 5
- Mitnehmer
- 6
- Einzelzugschnur
- 7
- Fixierteil
- 8
- Führungsdorn
- 9
- Gehäuse
- 10
- Gehwindestange
- 11
- Spiralförmiger Kanal
- 12
- Ring
- 13
- Führungsstift
- 14
- Längsnut