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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Halbleiterscheiben
durch Abtrennen von Halbleiterscheiben von einem Halbleiterstab
und Bearbeitung der Halbleiterscheiben, wobei das Kantenprofil der
Halbleiterscheiben verändert
wird.
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Halbleiterscheiben,
insbesondere Siliciumscheiben, die für die Herstellung mikroelektronischer
Bauelemente verwendet werden, werden mittels einer Vielzahl von
Bearbeitungsschritten hergestellt. Zunächst wird ein polykristalliner
oder einkristalliner Stab aus dem Halbleitermaterial hergestellt.
Dieser Stab wird in Scheiben aufgetrennt, die in mehreren Bearbeitungsschritten
von den durch das Auftrennen verursachten Beschädigungen des Kristallgitters
befreit und in eine hochpräzise
geometrische Form gebracht werden.
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So
wird den Flächen
der Halbleiterscheiben beispielsweise durch geeignete Kombinationen
verschiedener Behandlungen, darunter ein- oder doppelseitiges Schleifen,
Läppen, Ätzen und
ein- oder doppelseitiges Polieren die erforderliche Ebenheit und
Planparallelität
verliehen. Daneben wird durch Kantenverrundung und Kantenpolitur
ein definiertes Kantenprofil hergestellt.
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Es
hat sich jedoch gezeigt, dass die gemäß dem Stand der Technik erreichte
Präzision
und Genauigkeit des Kantenprofils für Halbleiterscheiben nicht
mehr ausreicht, die zur Herstellung der neuesten Generationen von
mikroelektronischen Bauelementen verwendet werden. Es wurden zuletzt
vermehrt Zusammenhänge
zwischen dem Kantenprofil bzw. seiner Präzision und Genauigkeit und
der Ausbeute in den Herstellungslinien für Bauelemente festgestellt.
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Gemäß dem Stand
der Technik war die Vermessung des Kantenprofils von Halbleiterscheiben
nur mit eingeschränkter
Präzision
und Genauigkeit möglich.
Außerdem
war aufgrund der Art des Messverfahrens eine Messung nicht am vollen
Umfang der Halbleiterscheiben möglich.
US5738563 offenbart eine
Messung der Facettenlänge,
also eines einzigen Parameters des Kantenprofils, sowie eine Rückkopplung
zur Kantenbearbeitung auf Basis der Messung. Die Messung erfolgte
bisher in der Regel jedoch durch Profilprojektion, wie beispielsweise
in
EP1050370A2 beschrieben.
Dabei wird das Kantenprofil mittels einer Lichtquelle parallel zu
den ebenen Flächen
der Halbleiterscheibe projiziert, der Schattenwurf des Kantenprofils
parallel zum Scheibenumfang mit einer Kamera aufgenommen und dann
durch geeignete Bildverarbeitungsverfahren und mathematische Algorithmen
ausgewertet. Damit war keine Messung im Bereich der in der Regel
an den Halbleiterscheiben angebrachten Orientierungsmerkmale möglich. Als
Orientierungsmerkmale dienen in der Regel eine Kerbe (die auch als „Notch” bezeichnet
wird) oder ein abgeflachter Bereich („Flat”) am Umfang der Halbleiterscheibe.
Die Profilprojektion funktioniert zwar prinzipiell auch bei nicht
polierten Kanten, jedoch nur mit eingeschränkter Genauigkeit. Diese ist
von der Rauhigkeit der Oberfläche
im Bereich der Kante abhängig,
da eine rauere Kante zu mehr Streulicht führt und deshalb das Profil
im Schattenwurf nicht mehr so gut definiert ist. Außerdem ist
mit der Profilprojektion keine Messung des Kantenprofils im Bereich
des Notch oder des Flat möglich.
Da eine präzise
Bestimmung des Kantenprofils nur im Fall einer polierten Kante möglich war,
konnten mittels der Profilprojektion Vergleiche des Zustands der
Scheibenkante vor und nach verschiedenen Prozessschritten nur mit
eingeschränkter
Genauigkeit erfolgen. Daher war auch die Prozesskontrolle aller
Bearbeitungsschritte, die das Kantenprofil verändern, insbesondere der Kantenbearbeitungsschritte,
nur sehr eingeschränkt
möglich.
Dementsprechend variierten die Kantenprofile von Halbleiterscheiben
sowohl entlang des Scheibenumfangs als auch im Bereich des Notch
oder Flat selbst bei nominell identischen Spezifikationen beträchtlich.
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Um
dieses Problem zu lösen,
wurde in
JP2003-017444 vorgeschlagen,
den Materialabtrag beim Kantenverrunden, -schleifen und -polieren
durch Ausmessen kleiner Vertiefungen, die dafür in die Halbleiterscheibe
eingebracht wurden, zu bestimmen. Alternativ beschreibt
US6722954B2 eine
Messung des Materialabtrags an einer speziell für diesen Zweck auf eine Testscheibe
aufgebrachten Schicht aus polykristallinem Silicium. Dieses Verfahren
ist aufwändig
und eignet sich daher nicht für
eine laufende Prozesskontrolle. Außerdem ist die Messung nicht
an den Halbleiterscheiben selbst, sondern nur an speziell präparierten
Testscheiben möglich.
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Weiterhin
wurde versucht, durch eine geeignete Prozessführung beim Schleifen der Vorder-
und Rückseite
der Halbleiterscheiben die Länge
der auf den beiden Seiten der Halbleiterscheiben angebrachten Facetten
nicht unkontrolliert zu verändern,
siehe
EP0971398A1 oder
US6465328B1 . So
beschreibt
EP0971398A1 einen
Prozessfluss, bei dem die Kantenverrundung nicht unmittelbar nach
dem Auftrennen des Halbleiterstabs in Scheiben erfolgt, sondern
erst nach einem Schleifschritt, mit dem erreicht wird, dass alle
Scheiben gleich dick sind. Damit soll eine gleiche Länge und
Höhe der
Facetten (engl. „chamfer”) bei allen
Scheiben gewährleistet
werden. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass diese Maßnahme nicht
ausreicht, um ein definiertes und gleich bleibendes Kantenprofil
auch bei den fertig bearbeiteten Halbleiterscheiben zu gewährleisten.
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Zusammengefasst
wird die Form des Kantenprofils bisher nur mit eingeschränkt genauen
Messverfahren bestimmt. Der Materialabtrag im Bereich der Scheibenkante
wird zusätzlich
ggf. durch Hilfskonstruktionen, wie polykristalline Siliciumschichten
oder kleine absichtlich erzeugte Löcher, kontrolliert. Eine genaue Verfolgung
der Profilform der Scheibenkante über alle Prozessschritte ist
damit nicht möglich,
insbesondere nicht im Bereich des Notch oder Flat. Das Kantenprofil
von entsprechend gefertigten Halbleiterscheiben unterliegt damit
einer großen
Schwankungsbreite.
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Die
der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe bestand deshalb darin,
Halbleiterscheiben mit einer präzisen
Kantenform zur Verfügung
zu stellen.
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Die
Aufgabe wird gelöst
durch das Verfahren gemäß Anspruch
1.
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Dieses
erlaubt die Herstellung einer Halbleiterscheibe mit einer Vorderseite,
einer Rückseite
und einer entlang des Umfangs der Halbleiterscheibe verlaufenden
Kante, die die Vorderseite und die Rückseite verbindet und die ein
definiertes Kantenprofil aufweist, wobei die Parameter des Kantenprofils über den
gesamten Umfang der Halbleiterscheibe folgende Standardabweichungen
aufweisen:
- – Standardabweichung des Übergangsradius
r1 des Übergangs
zwischen der Facette an der Vorderseite der Halbleiterscheibe und
dem Steg < 12 μm,
- – Standardabweichung
des Übergangsradius
r2 des Übergangs
zwischen der Facette an der Rückseite
der Halbleiterscheibe und dem Steg < 10 μm,
- – Standardabweichung
der Facettenhöhen
B1 an der Vorderseite und B2 an
der Rückseite
der Halbleiterscheibe jeweils < 5 μm,
- – Standardabweichung
der Facettenlänge
A1 an der Vorderseite der Halbleiterscheibe < 11 μm,
- – Standardabweichung
der Facettenlänge
A2 an der Rückseite der Halbleiterscheibe < 8 μm und
- – Standardabweichung
der Facettenwinkel θ1 an der Vorderseite und θ2 an
der Rückseite
der Halbleiterscheibe jeweils < 0,5°.
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Die
angegebenen Standardabweichungen werden dabei aus einer Messung
des Kantenprofils an mehreren Stellen am Umfang einer einzigen Halbleiterscheibe
ermittelt.
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Ebenso
erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren
die Herstellung einer Vielzahl von Halbleiterscheiben mit jeweils
einer Vorderseite, einer Rückseite
und einer entlang des Umfangs der Halbleiterscheibe verlaufenden
Kante, die die Vorderseite und die Rückseite verbindet und die ein
definiertes Kantenprofil aufweist, wobei die Parameter des Kantenprofils über die
gesamte Vielzahl von Halbleiterscheiben die oben angegebenen Standardabweichungen
aufweisen. In diesem Fall werden die Standardabweichungen aus Messungen des
Kantenprofils jeder einzelnen Halbleiterscheibe der Vielzahl von
Halbleiterscheiben ermittelt.
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Vorzugsweise
werden die vorgenannten Bedingungen bei im Wesentlichen runden Halbleiterscheiben nicht
nur am runden Teil des Umfangs erfüllt, sondern auch im Bereich
des Orientierungsmerkmals.
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Die
erfindungsgemäß hergestellten
Halbleiterscheiben weisen somit ein sehr präzises Kantenprofil auf, das
in allen Bereichen des Profils in engen Toleranzen eingehalten wird,
am gesamten Umfang der Scheiben ebenso wie im Bereich des Notch
oder Flat.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Figuren näher beschrieben:
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1 veranschaulicht
Parameter, die zur vollständigen
Beschreibung eines Kantenprofils einer Halbleiterscheibe benutzt
werden können.
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2 zeigt
die Veränderung
eines Kantenprofils im Laufe der Bearbeitung einer Halbleiterscheibe.
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Das
Kantenprofil einer Halbleiterscheibe 1 mit der Dicke t
(1) gliedert sich – im Scheibenquerschnitt – in drei
Bereiche: Eine Facette 2, d. h. ein abgeschrägter Bereich
an der Vorderseite, einen Steg 3 am Umfang und wiederum
eine Facette 4 an der Rückseite
der Halbleiterscheibe. Die Facetten 2, 4 umfassen
jeweils eine im Wesentlichen gerade Strecke, die Fase, und einen
gekrümmten Übergangsbereich 5, 6 zum
Steg 3.
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Das
Profil kann durch folgende Parameter beschrieben werden:
- – Facettenwinkel θ1 auf der Vorderseite und θ2 auf der Rückseite der Halbleiterscheibe:
Winkel zwischen einer Referenzebene und der Fase der jeweiligen
Facette. Als Referenzebene kann entweder eine der ebenen Scheibenoberflächen 7, 8 oder
beispielsweise eine Chuckoberfläche
verwendet werden. Die Messung des Kantenprofils schließt nur einen
kleinen Bereich der ebenen Scheibenoberfläche ein, was in einer unsicheren
Bestimmung der Scheibenoberfläche
resultiert. Deshalb ist es oft besser, die Chuckoberfläche als Referenzebene
zu definieren.
- – Facettenlängen A1 auf der Vorderseite und A2 auf
der Rückseite
der Halbleiterscheibe: Abstand zwischen dem Schnittpunkt der Facette 2, 4 mit
der ebenen Scheibenoberfläche 7, 8 und
dem äußersten
Punkt der Halbleiterscheibe, gemessen parallel zur definierten Referenzebene.
- – Facettenhöhen B1 auf der Vorderseite und B2 auf
der Rückseite
der Halbleiterscheibe: Abstand zwischen einer Verlängerung
der ebenen Scheibenoberfläche 7, 8 und
dem Schnittpunkt einer Verlängerung
der Facette 2, 4 mit einer Senkrechten zur Referenzebene
durch den äußersten
Punkt der Halbleiterscheibe. Die Steglänge B ergibt sich aus der Differenz
B = t – (B1 + B2) der Dicke
t der Halbleiterscheibe und der Summe der Facettenhöhen B1, B2. Der Steg kann
auch mehrere gerade Abschnitte umfassen.
- – Übergangsradien
r1 auf der Vorderseite und r2 auf
der Rückseite
der Halbleiterscheibe: Krümmungsradius des
jeweiligen Übergangsbereichs 5, 6 zwischen
Fase und Steg 3.
- – Stegwinkel β: Winkel
zwischen dem Steg und einer Senkrechten zur Referenzebene. (In 1 ist
der Stegwinkel β =
0, da der Steg senkrecht zur Referenzebene verläuft.) Falls der Steg durch
mehrere gerade Abschnitte beschrieben wird, existieren entsprechend
mehrere Stegwinkel.
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Mit
diesen Parametern sind große
Variationen des Kantenprofils möglich.
Es können
damit auch Kantenprofile beschrieben werden, die keinen Steg 3 aufweisen
und bei denen die gekrümmten Übergangsbereiche 5, 6 direkt
ineinander übergehen,
wobei ggf. die Übergangsradien
r1 und r2 gleich
sein können.
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Bei
erfindungsgemäß hergestellten
Halbleiterscheiben weisen die angegebenen Parameter eine sehr geringe
Standardabweichung von Halbleiterscheibe zu Halbleiterscheibe oder
innerhalb einer Halbleiterscheibe auf. Dadurch können durch eine unpräzise Kantengeometrie
verursachte Ausbeuteverluste bei der Herstellung elektronischer
Bauelemente zuverlässig
vermieden werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfasst folgende Schritte:
- a) Abtrennen einer
Halbleiterscheibe von einem Halbleiterstab,
- b) Bearbeitung der Halbleiterscheibe, wobei das Kantenprofil
der Halbleiterscheibe verändert
wird,
- c) Messung des Kantenprofils der Halbleiterscheibe,
- d) Feststellung der ortsabhängigen
Abweichungen des gemessenen Kantenprofils von einem Soll-Kantenprofil
und
- e) Veränderung
der Parameter der Bearbeitung derart, dass die nachfolgende Bearbeitung
einer weiteren Halbleiterscheibe zu einem Kantenprofil führt, das
geringere Abweichungen vom Soll-Kantenprofil
aufweist als das Kantenprofil der zuvor bearbeiteten Halbleiterscheibe,
wobei
vor der Bearbeitung der Halbleiterscheibe in Schritt b) eine zusätzliche
Messung des Kantenprofils erfolgt und wobei die Ergebnisse der beiden
Messungen vor und nach der Bearbeitung miteinander verglichen werden
und dadurch der durch die Bearbeitung verursachte Materialabtrag
ortsabhängig über das
gesamte Kantenprofil bestimmt wird.
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In
Schritt a) werden die Halbleiterscheiben gemäß dem Stand der Technik, vorzugsweise
mit einer Drahtgattersäge
(„multi
wire saw”),
von einem Halbleiterstab abgetrennt.
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In
Schritt b) wird eine erste Halbleiterscheibe einem Bearbeitungsschritt
unterworfen, der das Profil der Scheibenkante verändert. Dies
sind in erster Linie die Kantenbearbeitungsschritte wie Kantenverrundung
oder Kantenpolitur, aber auch die gemäß dem Stand der Technik üblichen
Flächenbearbeitungsschritte
wie Schleifen, Läppen
oder Polieren der Scheibenflächen.
Schleifen oder Polieren können
sich auf eine Seite der Halbleiterscheibe oder auf beide Seiten
beziehen. In Schritt b) kann außerdem
jede andere denkbare Art der Bearbeitung durchgeführt werden,
die einen Einfluss auf das Kantenprofil hat, beispielsweise eine Ätzbehandlung,
eine Reinigung oder eine epitaktische Beschichtung.
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2 zeigt
beispielhaft, wie sich das Kantenprofil im Laufe der Bearbeitung
einer Halbleiterscheibe verändert.
Nach einem Doppelseitenschleifen weist die Halbleiterscheibe beispielsweise
ein Kantenprofil 11 auf, das durch eine Ätzbehandlung
(Kantenprofil 12), eine Kantenpolitur (Kantenprofil 13)
und eine Doppelseitenpolitur (Kantenprofil 14) mehrfach
verändert
wird.
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Nach
der Bearbeitung wird das Kantenprofil der Halbleiterscheibe in Schritt
c) exakt vermessen und das Ergebnis in Schritt d) ausgewertet. Das
Messverfahren basiert vorzugsweise auf einem Lichtschnittverfahren,
bei dem ein oder mehrere Laserstrahlen über die Scheibenkante (Vorder-
und Rückseite
der Halbleiterscheibe) geführt
und die Positionen der Laserspots mit CCD-Kameras aufgenommen und
durch geeignete Software ausgewertet werden. Dadurch wird ein Profil
der Scheibenkante erstellt, aus dem dann durch geeignete Verfahren
die Profilparameter wie Facettenwinkel θ1, θ2, Facettenlängen A1,
A2, Facettenhöhen B1,
B2 und Übergangsradien
r1, r2 gewonnen
werden. Damit ist es möglich,
das Profil von nicht hochglanzpolierten Scheibenkanten präzise auszumessen,
insbesondere auch im Bereich des Notch oder des Flat. Geeignete
Messgeräte
sind kommerziell erhältlich.
Weist die Halbleiterscheibe zum Zeitpunkt der Messung des Kantenprofils bereits
eine polierte Kante auf, eignet sich das Lichtschnittverfahren weniger
gut, da die Kante zu wenig Licht streut. In diesem Fall wird zur
Messung des Kantenprofils vorzugsweise die oben beschriebene Methode
der Profilprojektion verwendet. Die Kombination von Lichtschnittverfahren
und Profilprojektion ist zur hochpräzisen und genauen Bestimmung
des Kantenprofils in jedem Bearbeitungszustand der Kante und in
allen Bereichen, am gesamten Umfang und im Bereich des Notch und
Flat geeignet.
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In
Schritt e) erfolgt auf der Basis der zuvor durchgeführten Messung
und Auswertung eine Optimierung des Bearbeitungsschritts, sodass
das Kantenprofil der nächsten
zu bearbeitenden Halbleiterscheibe gegenüber der zuvor bearbeiteten
Halbleiterscheibe eine Verbesserung erfährt, falls das Kantenprofil
der zuvor bearbeiteten Halbleiterscheibe eine Abweichung von der
erforderlichen Präzision
aufwies. Die Optimierung besteht beispielsweise aus einer spezifischen
Steuerung der Prozessparameter und Werkzeuge.
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Erfindungsgemäß wird nicht
nur nach der Bearbeitung eine Messung des Kantenprofils durchgeführt, sondern
zusätzlich
vorher. Die Ergebnisse der beiden Messungen werden, vorzugsweise
durch Differenzbildung, verglichen. Dadurch wird der durch den zwischen
den Messungen durchgeführten
Bearbeitungsschritt verursachte Materialabtrag ortsabhängig über das
gesamte Profil der Kante bestimmt. Auf diese Weise können die
Einflüsse
verschiedener Bearbeitungsschritte separiert werden, was eine nochmals
verbesserte Prozesskontrolle erlaubt.
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Die
Differenz zweier Kantenprofile ist der punktweise kürzeste Abstand
zwischen beiden übereinander aufgetragenen
Kantenprofilen vor und nach einem Bearbeitungsschritt (siehe 2)
und wird wie folgt bestimmt: In jedem Punkt des späteren Kantenprofils
(z. B. Kantenprofil 12 nach einer Ätzbehandlung) wird eine Senkrechte
zum Kantenprofil konstruiert. Der Abstand zwischen dem Schnittpunkt
der Senkrechten mit dem früheren
Kantenprofil (z. B. Kantenprofil 11 nach Doppelseitenschleifen,
d. h. vor der Ätzbehandlung)
und dem Schnittpunkt der Senkrechten mit dem späteren Kantenprofil (z. B. Kantenprofil 12)
entspricht der Differenz beider Kantenprofile in diesem Punkt. Eine
Auftragung dieser Differenzen entlang einer längen- oder winkelbasierenden
Abwicklung des späteren
Kantenprofils ist das Differenzprofil. Damit kann der Abtrag in
den verschiedenen Bereichen des Kantenprofils gefunden werden. Quantitativ
kann der Abtrag je nach benötigter Aussage
z. B durch eine Mittelung (linear oder quadratisch) des Differenzprofils
oder bestimmter Bereiche des Differenzprofils ermittelt werden.
Auf Basis des Differenzprofils lassen sich leicht die Ursachen für Abweichungen
vom Soll-Profil ermitteln, die in einem bestimmten Bearbeitungsschritt
auftreten.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
hat auch den Vorteil, dass keine speziell präparierten Testscheiben notwendig
sind. Dies spart einerseits Aufwand und ermöglicht andererseits eine laufende
Prozesskontrolle.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
können
Halbleiterscheiben hergestellt werden, deren Kantenprofil in wesentlich
geringerem Umfang variiert als gemäß dem Stand der Technik.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Schritte c) und d) des Verfahrens nach einer Kantenverrundung
mittels einer profilierten Schleifscheibe durchgeführt und
das erfindungsgemäße Verfahren
somit auf die Kantenverrundung angewandt. Dies ist bevorzugt, da
die Kantenverrundung naturgemäß einen
sehr großen
Einfluss auf das Kantenprofil hat. Gemäß dem Stand der Technik erfolgt
die Kantenverrundung in der Regel durch Schleifen der Scheibenkante
mit einem profilierten Werkzeug, beispielsweise einer Schleifscheibe,
deren Negativform dem herzustellenden Kantenprofil entspricht. Beim Schleifen
wird die Negativform des Werkzeugs auf die Kante der Halbleiterscheibe
positiv kopiert. Die Präzision
und Genauigkeit des Kantenprofils der Halbleiterscheiben hängt ab von
der Position der Schleifscheibe zur Halbleiterscheibe während des
Schleifvorganges und von der Abnutzung der Schleifscheibe.
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In
dieser bevorzugten Ausführungsform
wird in Schritt e) die Position der Schleifscheibe nachjustiert, falls
in Schritt d) eine über
das tolerierte Maß hinaus
gehende Abweichung der Facettenlänge
des Kantenprofils vom Soll-Wert festgestellt wird. Dagegen wird
die Schleifscheibe gewechselt, falls in Schritt d) eine über das
tolerierte Maß hinaus
gehende Abweichung eines anderen Parameters des Kantenprofils vom
Soll-Wert festgestellt
wird. Beides gilt sowohl für
das Kantenverrunden am Scheibenumfang als auch am Flat oder im Notch.
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Durch
diese Rückkopplung
wird das Kantenprofil nachfolgend bearbeiteter Halbleiterscheiben
kontrolliert und gesteuert. Eine derartige Rückkopplung ist im Stand der
Technik nicht vorgesehen. Damit wird gegenüber dem Stand der Technik eine
geringere Streuung der Parameter erreicht. In Tab. 1 sind die Standardabweichungen
der oben definierten Parameter des Kantenprofils nach der Kantenverrundung
angegeben. Dabei beziehen sich die Messreihen U1 und U2 auf eine
Messung an 16 Messpositionen entlang des Scheibenumfangs, wobei
die in U1 vermessenen Halbleiterscheiben gemäß dem Stand der Technik ohne
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
und die in U2 vermessenen Halbleiterscheiben erfindungsgemäß mit Profilmessung
und Rückkopplung
zur Kantenverrundung bearbeitet wurden. Eine ähnliche Verbesserung wird im Notch
der Scheiben erreicht (Messreihen N1, N2; N1 analog U1 gemäß dem Stand
der Technik, N2 analog U2 erfindungsgemäß), sodass die Streuung der
Parameter jetzt am Scheibenumfang und im Notch vergleichbar ist.
Zusätzlich
zu den oben definierten Parametern ist in Tab. 1 auch die Symmetrieabweichung ΔSym des Kantenprofils,
d. h. ein Vergleich der Parameter für die Vorder- und Rückseite
der Halbleiterscheiben, sowie die Abweichung des Kantenprofils von
nominell geraden oder kreisrunden Bereichen (Profildeformation Def)
angegeben. Tab. 1
Messreihe | r1
[μm] | r2
[μm] | B1
[μm] | B2
[μm] | A1
[μm] | A2
[μm] | ΔSym
[μm] | Def
[μm] | θ1
[°] | θ2
[°] |
U1 | 5,77 | 5,77 | 5,33 | 7,22 | 14,42 | 19,85 | 22,63 | 0,30 | 0,19 | 0,21 |
U2 | 2,52 | 2,52 | 4,00 | 5,04 | 10,64 | 11,53 | 17,67 | 0,29 | 0,13 | 0,18 |
N1 | 2,20 | 2,20 | 5,79 | 6,13 | 13,86 | 16,54 | 28,43 | 0,49 | 0,16 | 0,20 |
N2 | 1,24 | 1,24 | 5,20 | 5,58 | 12,12 | 13,80 | 24,36 | 0,62 | 0,10 | 0,11 |
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Besonders
bevorzugt ist es auch in diesem Fall, jeweils vor und nach der Kantenverrundung
eine Messung des Kantenprofils durchzuführen.
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Weiterhin
ist es bevorzugt, das erfindungsgemäße Verfahren auf die Kantenpolitur
anzuwenden. In diesem Fall wird in Schritt e) die Position des Polierwerkzeugs
nachjustiert, falls in Schritt d) eine über das tolerierte Maß hinaus
gehende Abweichung des Kantenprofils vom Soll-Profil festgestellt
wird. Vorzugsweise wird der Materialabtrag durch eine Messung vor
und nach der Kantenpolitur durch Differenzbildung der gemessenen
Profile exakt bestimmt und das Werkzeug entsprechend nachjustiert.
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Auch
eine Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
auf die Doppelseitenpolitur ist bevorzugt: So können die bei der Doppelseitenpolitur
eingesetzten Läuferscheiben,
die die Halbleiterscheiben aufnehmen, entsprechend dem herzustellenden
Kantenprofil ausgewählt
werden.
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Besonders
bevorzugt ist es auch, die beschriebenen Messungen und Auswertungen
der Schritte c) und d) vor und nach allen Bearbeitungsschritten
im Lauf des Herstellungsprozesses durchzuführen, die einen wesentlichen
Einfluss auf das Kantenprofil haben. Dies sind insbesondere alle
Bearbeitungsschritte mit erheblichem Materialabtrag wie Schleifen,
Läppen, Ätzen, Polieren,
jeweils der Scheibenflächen
oder der Scheibenkante. Auch eine epitaktische Beschichtung kann
erheblichen Einfluss auf das Kantenprofil haben. Auf diese Weise
kann über
alle Bearbeitungsschritte hinweg bis zum Endprodukt eine präzise Kantenform
gewährleistet
werden.
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Tab.
2 gibt wie Tab. 1 die Standardabweichungen der beschriebenen Parameter
wieder, jedoch für
fertig bearbeitete Halbleiterscheiben, die alle Bearbeitungsschritte
einschließlich
einer Doppelseitenpolitur durchlaufen haben. Dabei beziehen sich
die Messreihen U3 und U4 wiederum auf eine Messung an 16 Messpositionen
entlang des Scheibenumfangs, wobei die in U3 vermessenen Halbleiterscheiben
gemäß dem Stand
der Technik ohne Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens und die in U4
vermessenen Halbleiterscheiben erfindungsgemäß mit Profilmessung und Rückkopplung
zu allen das Kantenprofil beeinflussenden Bearbeitungsschritten
bearbeitet wurden. Es zeigt sich eine deutliche Verringerung der
Standardabweichungen aller Parameter gegenüber dem Stand der Technik. Tab. 2
Messreihe | r1
[μm] | r2
[μm] | B1
[μm] | B2
[μm] | A1
[μm] | A2
[μm] | ΔSym
[μm] | Def
[μm] | θ1
[°] | θ2
[°] |
U3 | 24,47 | 28,26 | 12,14 | 13,45 | 12,37 | 14,13 | 14,88 | 0,87 | 2,08 | 2,34 |
U4 | 11,14 | 9,80 | 4,75 | 3,10 | 10,96 | 7,11 | 14,53 | 0,37 | 0,48 | 0,25 |