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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Schutzvorrichtung in Kraftfahrzeugen
zum Personenschutz, welches ein in einem karosseriefesten Gehäuse geführtes aufstellbares
Element aufweist, das im Grundzustand durch eine auslösbare Haltevorrichtung
in seiner Lage fixiert ist und sensorgesteuert mittels eines Energiespeichers
mit hoher Beschleunigung um einen vorgegebenen Hub gegen einen Anschlag
unter Aktivierung des Schutzes ausfahrbar ist.
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In
Kraftfahrzeugen werden verstärkt
Schutzvorrichtungen zum Personenschutz integriert, die zwei zueinander
bewegbare Teile aufweisen, welche im Grundzustand, wenn keine Gefährdung zu
erwarten ist, durch eine Haltevorrichtung in ihrer gegenseitigen
Lage fixiert werden müssen,
und die im Gefahrenfall unter Auslösen der Haltevorrichtung mit
hoher Beschleunigung relativ zueinander bewegt werden müssen.
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Typische
Beispiele sind die bekannten Überrollschutzvorrichtungen
für Cabriolets
zum Schutz der Fahrzeuginsassen mit einem ausfahrbaren Überrollbügel, der
im Grundzustand durch die Haltevorrichtung in einer abgesenkten
Ruhelage in einem Gehäuse
fixiert ist, und der im Überschlagfall
sensorgesteuert mittels eines dann aktivierten Energiespeichers
aus der abgesenkten Ruhelage in eine Stützlage ausfährt. Stellvertretend für viele
Druckschriften wird hierzu auf die
DE 100 40 642 C2 verwiesen.
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Ein
weiteres typisches Beispiel sind die bekannten Vorrichtungen zum
Schutz von Personen bei einem Frontalaufprall auf die Fronthaube
des Kraftfahrzeuges durch aktives Aufstellen der Fronthaube, insbesondere
im Bereich des Haubenscharnieres, durch ein Aufstellelement, auch
Aktor genannt, das aus einem karosseriefesten Gehäuse und
einem darin mittels eines Energiespeichers aufstellbar gehalterten,
mit der Fronthaube verbundenen Hubelement besteht. Im Grundzustand
wird das Hubelement durch die Haltevorrichtung in der abgesenkten
Ruhelage gehalten; im Gefahrenfall wird es sensorgesteuert unter
Auslösen
der Haltevorrichtung um einen vorgegebenen Hub aufgestellt.
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Letztere
Vorrichtungen für
einen Aufprallschutz nach dem Prinzip der aktiven Fronthaube, für welche
die Erfindung im besonderen Maße
in Betracht kommt, sollen Fußgänger, seien
es Kinder oder Erwachsene, bzw. Zweiradfahrer oder Skater, die von
einem Kraftfahrzeug angefahren, und auf dessen Front- oder Motorhaube
sowie gegen die Windschutzscheibe geschleudert werden, gegen besonders
schwere Verletzungen schützen.
Dabei ist insbesondere der Kopf sowie der Oberkörper eines erwachsenen Fußgängers bzw.
Zweirad-Fahrers gefährdet,
da dieser bei einem Zusammenprall mit einem Kraftfahrzeug – wie Crash-Versuche
und auch die Erfahrungen gezeigt haben –, etwa im hinteren, relativ
harten Bereich an der Fronthaube am Übergang zur Windschutzscheibe
aufschlägt
und dabei erheblich verletzt wird. Vorgenannte Schutzvorrichtungen,
wie sie z.B. stellvertretend für
viele Schriften durch die
DE
197 12 961 A1 bekannt geworden sind, entschärfen den
vorgenannten harten Übergangsbereich
zur Windschutzscheibe, indem sie ihn nachgiebiger gestalten.
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Dadurch,
dass nämlich
die Fronthaube bei der von einem Aufprall-Sensor erfassten Kollision mit einem
Fußgänger in
eine gegenüber
ihrer Ruhe – d.h.
Normalfallstellung angehobene Aufprallstellung nachgiebig verstellt
wird, wird ein beim Brust- oder Kopfaufprall des Fußgängers im
Sinne eines günstigeren
Energieabbaues zur Wirkung kommender Deformationsweg der Fahrzeugkarosserie
geschaffen, der für
verringerte Kopf- und Brustverzögerungen und
damit für
geringere Verletzungsrisiken sorgt.
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Bei
beiden Schutzvorrichtungs-Typen sind Anschläge vorgesehen, welche die Aufstell-
bzw. Hubhöhe
auf einen vorgegebenen Wert begrenzen, d.h. die Endlage der Überrollbügel bzw.
der Hubelemente vorgeben. Dabei kann es zu einem sehr harten Aufprall
auf die jeweiligen Anschläge
kommen, wenn als Energiespeicher kein Federpaket, sondern eine sensorgesteuert
zündbare
pyrotechnische Treibladung zum Aufstellen des Überrollbügels bzw. Hubelementes vorgesehen
ist, wie es z.B. aus der
DE
28 41 315 A1 , der
DE
103 43 106 A1 sowie der
DE 101 08 882 A1 bekannt ist.
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Da
die Treibladung die Treibgase explosionsartig freisetzt, wird der Überrollbügel bzw.
das Hubelement sehr stark beschleunigt und schlägt mit relativ hoher Kraft
an dem den Arbeitshub begrenzenden karosseriefesten Anschlag an.
Abgesehen von dem dabei zusätzlich
entstehenden starken Knall werden die Komponenten des Aufstellsystems
auch stark mechanisch beansprucht. Ferner kommt es zu einem Rückpralleffekt,
wodurch die zuvor erreichte max. Ausfahrhöhe deutlich unterschritten
wird, was die Sicherheit beeinträchtigt.
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So
wird beispielsweise bei einer Auslösung eines aktiven Hubsystems
beim Aufstellen einer Fronhaube eine Masse von ca. 5–7 kg beschleunigt. Die
nach dem Erreichen der max. Ausfahrhöhe überschüssige Energie, mit Kraftvektor
in Richtung nach oben, versucht sich nun abzubauen, indem sie freie Wege
im System sucht. Da diese nicht zur Verfügung stehen, dreht sich der
Kraftvektor um und wirkt nun umgekehrt in Richtung nach unten. Dadurch
wird die max. Ausfahrhöhe
unterschritten. Diese nach unten gerichtete Kraft gilt es zu dämpfen bzw.
zu neutralisieren, d.h. den Rückpralleffekt
aufzuheben, zumindest deutlich zu reduzieren.
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Um
dies zu erreichen, hat man beispielsweise bei Aufstellelementen
schon daran gedacht, innerhalb des Aufstellelementes Dämpfungsmittel
vorzusehen, die so ausgebildet und angeordnet sind, dass das Hubelement
bei seiner Aufstellung seine Endlage abgebremst weich erreicht,
wobei zur Abstützung des
Hubelementes in seiner ausgefahrenen Position sowie zum Halten in
dieser Position mindestens eine parallel geschaltete Stütz-Feder
vorgesehen ist. Durch das gedämpfte
Erreichen der Endlage des Hubelementes wird ein relativ weicher
Anschlag ohne Rückschlag
und ohne mechanische Beeinträchtigung
des Aufstellelementes erzielt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der eingangs bezeichneten
Schutzvorrichtung ein einfaches Dämpfungselement vorzusehen,
welches auf einfache, wartungsfreie Weise ermöglicht, die Energie abzubauen,
die als überschüssige Energie
vorhanden ist, sobald das System seine theoretische Endlage mit
Erreichen der max. Ausfahrhöhe
erreicht hat. Dabei soll das System die max. Ausfahrhöhe beibehalten,
um z.B. einen größtmöglichen
Deformationsweg zwischen weicher Fronthaube und harten Motoraggregaten
zu gewährleisten.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe gelingt bei einer Schutzvorrichtung in Kraftfahrzeugen
zum Personenschutz, welches ein in einem karosseriefesten Gehäuse geführtes aufstellbares
Element aufweist, das im Grundzustand durch eine auslösbare Haltevorrichtung
in seiner Lage fixiert ist und sensorgesteuert mittels eines Energiespeichers
mit hoher Beschleunigung um einen vorgegebenen Hub gegen einen Anschlag
unter Aktivierung des Schutzes ausfahrbar ist, gemäß der Erfindung
dadurch, dass am aufstellbaren Element oder an einem mit ihm verbundenen
Körper, die
jeweils eine zu beschleunigende träge Masse bilden, ein Dämpfungsglied,
bestehend aus einer Kammer, die partiell mit Schüttgut befüllt ist, befestigt ist.
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Das
erfindungsgemäße Dämpfungselement ist
beliebig oft einsetzbar, es steht einer Reversierung der aufgestellten
Komponente nicht im Weg, ist absolut wartungsfrei, äußerst kostengünstig, für alle Fahrzeugtypen
einsetzbar und sogar nachrüstbar.
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Der
Begriff „Kammer" im Sinne der Erfindung ist
im weitesten Sinne als ein allseits umschlossener Hohlkörper unabhängig von
seiner geometrischen Konfiguration zu verstehen, der also auch Kapseln, rohrförmige Gebilde
oder dergleichen umfasst.
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Weiterbildungen
und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet
sowie ergeben sich aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung.
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Anhand
von zwei in den Zeichnungen auf der Basis eines Aufstellelementes
für die
Fronthaube eines Kraftfahrzeuges im Scharnierbereich dargestellten
Ausführungsbeispielen
wird die Erfindung näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 in
einer schematischen Gesamtübersichts-Darstellung
die Anordnung der mit dem erfindungsgemäßen Dämpfungsglied versehenen Schutzvorrichtung
zur aktiven Motorhaube im Vorderwagen eines Personenkraftfahrzeuges,
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2 in
einer vergrößerten Ausschnitt-Darstellung
aus 1 den näheren
Aufbau einer ersten Ausführungsform
der Befestigung des erfindungsgemäßen Dämpfungsgliedes
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3 in
einer vergrößerten Darstellung
analog 2 eine zweite Ausführungsform der Befestigung
des erfindungsgemäßen Dämpfungsgliedes, und
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4 in
drei Figurenteilen A, B, C die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Dämpfungselementes.
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Die 1 zeigt
in einer Gesamtübersicht den
Vorderwagen eines Personenkraftfahrzeuges mit einer den Motorraum 1 abdeckenden
Fronthaube 2, einem Frontscheinwerfer 3 und einem
Vorderrad 4. Im Bereich des symbolisch dargestellten Haubenscharnieres 5,
mit welchem die Fronthaube 2 an der Karosse des Vorderwagens
angelenkt ist, ist im Motorraum 1 ein Aufstellelement 6 zum
aktiven Aufstellen der Fronthaube vorgesehen, das mit seinem Gehäuse 6a karosseriefest
angebracht ist und dessen aufstellbares Hubelement 6b mit
dem Haubenscharnier 5 verbunden ist.
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Dieses
Aufstellelement 6, das an beiden Seiten des Vorderwagens
angebracht ist, ist in der 1 und auch
in den anderen Figuren als „black
box" dargestellt.
Es ist entsprechend den bekannten Konstruktionen ausgebildet.
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Das
Haubenscharnier besitzt typischerweise ein Scharnier-Oberteil 5a,
das mit der Fronthaube 2 verbunden ist, und ein Scharnier-Unterteil 5b,
das typischerweise mit dem Hubelement oder einem daran ggf. in Form
einer Wippe angebrachten Scharnierträger verbunden ist. Wie die 1 zeigt,
ist die Fronthaube 2 gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung jedoch nicht direkt am Scharnier-Oberteil befestigt,
sondern es ist ein Dämpfungsglied 7,
bestehend aus einer Kammer 7a, die partiell mit Schüttgut 7b befüllt ist,
zwischen dem Scharnier-Oberteil 5a und der Fronthaube 2 angebracht.
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In 2 ist
in einer Ausschnittdarstellung aus 1 das Aufstellelement 6,
der Aktor, zusammen mit dem Dämpfungsglied näher dargestellt.
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Das
Schüttgut 7b füllt vorzugsweise
1/3 bis 2/3 des Volumens der Kammer 7a des Dämpfungsgliedes 7 aus,
damit der für
die Dämpfung
notwendige Bewegungsraum des Schüttgutes
innerhalb der Kammer 7a gegeben ist.
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Vorzugsweise
wird das Schüttgut 7b durch ein
feinkörniges,
gut rieselfähiges
Schüttgut
mit hoher Dichte, z.B. aus Sand, Stahl-, oder Bleikörnchen, gebildet.
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Die
Funktionsweise des erfindungsgemäßen Dämpfungselementes
stellt sich in Verbindung mit 4 wie folgt
dar:
Das feinkörnige
Schüttgut 7b befindet
sich in der Ausgangslage des Aufstellelementes 6 und zugleich der
Fronthaube 2 am Boden der Kammer 7a. Wird das
Hubelement 6b ausgelöst,
bleibt das Schüttgut 7b zunächst am
Boden der Kammer (Figurenteil 4A).
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Bei
Erreichen der max. Hubhöhe,
also bei Erreichen des den Hub begrenzenden (nicht dargestellten)
Anschlags, wird das feinkörnige
Schüttgut 7b nach
oben beschleunigt (Figurenteil 4B) und trifft zeitversetzt auf den
oberen Gehäuseboden
auf. Die überschüssige Energie
der beschleunigten äußeren Massen
(Fronthaube 2 und Scharnier 5), die auch nach
Erreichen der max. Ausfahrhöhe
vorhanden ist, kehrt sich mit dem Anschlag um und der Kraftvektor zeigt
nach unten. In diesem Moment tritt das zeitversetzt auftretende
Schüttgut 7b als
neutraliserende Kraft auf den nach unten gerichteten Kraftvektor
der äußeren beschleunigten
Massen auf (Kräftegleichgewicht
nach Figurenteil 4C). Die Energie wird nun abgebaut und es kommt
nicht zu dem typischen Rückstelleffekt
des Systems.
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Das
Schüttgut 7b versammelt
sich danach wieder auf dem Boden der Kammer 7a, das Aufstellelement 6 kann
reversiert werden und das Dämpfungsglied 7 ist
wieder im Grundzustand nach Figurenteil 4A, d.h. voll einsatzbereit.
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Die 3 zeigt
eine Variante der bisher beschriebenen Befestigung des Dämpfungsgliedes 7. Danach
ist das Dämpfungsglied 7 unterhalb
des Scharnier-Oberteiles 7a an diesem und die Fronthaube 2 selbst
direkt am Scharnier-Oberteil befestigt.
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Diese
Variante kann bei bestimmten Scharnierkonstruktionen günstiger
sein.
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Prinzipiell
ist auch eine Ausgestaltung denkbar, bei der das Dämpfungsglied
zwischen dem Hubelement und dem Haubenscharnier-Unterteil befestigt
ist.
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Die
Wandung der Kammer 7a kann ein Blech- oder Kunststoffteil
sein.
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Die
Befestigung des Dämpfungsgliedes
erfolgt mit bekannten Maßnahmen.
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- 1
- Motorraum
- 2
- Fronthaube
- 3
- Frontscheinwerfer
- 4
- Vorderrad
- 5
- Haubenscharnier
- 5a
- Scharnier-Oberteil
- 5b
- Scharnier-Unterteil
- 6
- Aufstellelement
- 6a
- Gehäuse
- 6b
- Hubelement
- 7
- Dämpfungsglied
- 7a
- Kammer
- 7b
- Schüttgut