-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schalten von Fernlicht bei einem Straßenfahrzeug, insbesondere bei PKW und LKW, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, wobei das Fernlicht sowohl automatisch nach Maßgabe einer Sensoreinrichtung durch eine Automatikfunktion mit einem aktivierten und einem deaktivierten Zustand als auch manuell durch Bedienhandlungen einer Bedienperson geschaltet werden kann und wobei ein manuelles Schalten des Fernlichts die Automatikfunktion zumindest zeitweise übersteuert.
-
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Fernlichtschaltung für ein Straßenfahrzeug, insbesondere bei PKW und LKW, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 6 mit einer zwischen Fernlicht und Abblendlicht umschaltbaren Beleuchtungseinrichtung, einer Sensoreinrichtung zum Bestimmen wenigstens eines optischen Umgebungsparameters, einer Steuereinheit mit einer aktivierbaren und deaktivierbaren Automatikfunktion zum automatischen Umschalten der Beleuchtungseinrichtung in Abhängigkeit von dem Umgebungsparameter und einer Bedieneinheit zum Erzeugen von Umschaltsignalen durch eine Bedienperson, die zum prioritären manuellen Veranlassen des Umschaltens der Beleuchtungseinrichtung nutzbar sind.
-
Derartige oder ähnliche Verfahren und Vorrichtungen sind bekannt. So offenbart die
DE 196 22 493 C5 eine automatische Fernlichtschaltung, bei der ein Lichtsensor ein Steuersignal (Aktivierungs-, Deaktivierungssignal) an eine zugeordnete Elektronikeinheit sendet, nach Maßgabe dessen das Fernlicht automatisch an- und ausschaltbar ist. Ein manuelles An- und Ausschalten des Fernlichts erfolgt mittels eines Lenkstockhebels, der in Fahrtrichtung bzw. entgegen dieser verschwenkbar ist. Dabei entspricht ein geringes Verschwenken in Fahrtrichtung einer Lichthupen-Funktion, während durch Überwindung eines Druckpunkts ein Dauerbetrieb möglich ist. Durch anschließendes Verschwenken entgegen der Fahrtrichtung erfolgt manuelle Abschaltung. Dabei ist insbesondere nicht entnehmbar, wie und mit welcher Art von Bedienelementen sich die Automatikfunktion der vorbekannten Fernlichtschaltung aktivieren und deaktivieren lässt, wofür in der Regel ein eigenes zusätzliches Betätigungselement vorzusehen sein wird, was den Bedienkomfort reduziert und den konstruktiven Aufwand erhöht.
-
Die
DE 197 306 61 A1 beschreibt eine halbautomatische Fernlichtschaltung mit einer Anzahl von Lichtsensoren, wobei die Fernlichtsteuerung entweder vollständig manuell durch den Fahrer oder automatisch mittels der Sensorik erfolgt. Hier ist explizit ein zusätzlicher Schalter für die Automatik vorgesehen, die durch manuelle Betätigung des Schalters an- bzw. ausschaltbar ist.
-
Aus der
DE 295 12 958 U1 ist eine Fernlichtschaltung nur zum automatischen Abblenden bekannt, bei der eine Sensoreinheit das Scheinwerferlicht eines entgegenkommenden Fahrzeugs registriert, woraufhin eine Auswerteeinheit ein Signal an eine Logikeinheit liefert, in der es mit Vorgaben des Fahrzeugführers verknüpft wird und ggf. das Fernlicht abschaltet.
-
Dabei überlagert die manuelle Kontrolle jederzeit die Sensorvorgaben. Auch ein erneutes Aufblenden muss manuell veranlasst werden.
-
Die
DE 41 11 210 A1 beschreibt eine Ein-/Ausschaltautomatik für die Beleuchtungsanlage eines Kraftfahrzeugs unter Verwendung eines Lichtsensors, durch die bei Dämmerung das Abblendlicht einschaltbar und bei eingeschaltetem Fernlicht ein Abblenden bewirkbar ist. Weitere automatische Schaltfunktionen sind nicht vorgesehen. Bei jedem automatischen Ein- bzw. Ausschaltvorgang leuchtet eine Warnleuchte auf, um dem Fahrer sein Fehlverhalten anzuzeigen.
-
Die
DE 44 03 937 A1 offenbart ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Fernlichtschaltung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
-
-
Schließlich sind automatische Beleuchtungs-Steuersysteme für Kraftfahrzeuge bekannt, die über ein Menüsystem ein- und ausgeschaltet werden. Wenn dabei die Fahrzeugaußenbeleuchtung in einem Automatikmodus betrieben wird, kann die Vorgabe der Automatik, d. h. Fernlicht ”An” oder ”Aus” durch Ziehen an einem für die manuelle Fernlichtumschaltung vorgesehenen Lenkstockhebel manuell übersteuert werden. Dadurch wird der Automatikbetrieb verlassen, bis erneut am Hebel gezogen wird. Das Verlassen und der Wiedereintritt in den Automatikbetrieb werden als Textmeldung in einem Menü-Display angezeigt. Bei diesem Konzept ist insbesondere als nachteilig anzusehen, dass die Lichthupen-Funktion (in der Regel kurzzeitiges Aufblenden durch entsprechend andauerndes Ziehen am Lenkstockhebel) bei aktivierter automatischer Fernlichtschaltung gar nicht oder nicht in gewohnter Weise verfügbar ist. Darüber hinaus kann der Fahrer den momentanen Aktivierungszustand der Automatikfunktion nicht direkt erkennen, da nur Zustandswechsel per Textmeldung angezeigt werden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Fernlichtschaltung der jeweils eingangs genannten Art unter Vermeidung der vorstehend aufgeführten Nachteile dahingehend weiterzuentwickeln, dass grundsätzlich ohne zusätzliche Bedienelemente eine vollautomatische Fernlichtschaltung realisierbar ist, wobei eine erwartungskonforme manuelle Bedienung, insbesondere die Lichthupen-Funktion (z. B. durch Ziehen eines Lenkstockhebels entgegen der Fahrtrichtung bei an sich ausgeschaltetem Fernlicht), auch bei aktivierter Automatikfunktion unverändert erhalten bleiben soll.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des Verfahrens durch die in Anspruch 1 und hinsichtlich der Fernlichtschaltung durch die in Anspruch 6 angegebenen Maßnahmen gelöst.
-
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
-
Die Automatikfunktion der vorgeschlagenen Fernlichtschaltung wird allein durch das Betätigen von Einrichtungen ein- oder ausgeschaltet (Wechsel zwischen aktiviertem und deaktivierten Zustand, im Folgenden kurz als Zustandswechsel bezeichnet), die auch in herkömmlicher Weise zum manuellen Ein- und Ausschalten des Fernlichts verwendet werden. Da hierfür nur die beiden Betätigungsvorgänge herangezogen werden, die bei eingeschaltetem (Dauer-)Fernlicht zum Ausschalten desselben und bei ausgeschaltetem Fernlicht zum dauerhaften Einschalten desselben führen, z. B. Ziehen bzw. Drücken bei herkömmlichen Lenkstockhebeln mit drei Schaltstellungen, bleibt die typische Lichthupen-Funktion (Ausschalt-Bewegung bei ausgeschaltetem Dauerbetrieb des Fernlichts) unberührt und kann weiterhin zur Verfügung stehen, was sich hochgradig positiv auf den Bedienkomfort auswirkt, da die Bedienung erwartungskonform bleibt, d. h. die Bedienperson – in der Regel der Fahrzeugführer – sieht sich nicht in Abhängigkeit vom Zustand der Automatikfunktion mit veränderlichen Bedienvorgängen konfrontiert.
-
Es ist weiterhin vorgesehen, dass bei ausgeschaltetem Fernlicht durch die zweite Bedienhandlung unabhängig vom momentanen Zustand der Automatikfunktion ein auf die Dauer der Bedienhandlung beschränktes Einschalten des Fernlichts erfolgt, wobei darüber hinaus noch vorgesehen sein kann, dass es sich bei den ersten und zweiten Bedienhandlungen um unterschiedliche Bedienhandlungen handelt, wie vorzugsweise Drücken und Ziehen einer entsprechend ausgebildeten Einrichtung. Auf diese Weise lässt sich eine exakt herkömmliche Lichthupen-Funktion bereitstellen.
-
Entsprechend zeichnet sich eine Fernlichtschaltung dadurch aus, dass das zweite Umschaltsignal bei zum Zeitpunkt seiner Erzeugung ausgeschaltetem Fernlicht unabhängig von einem momentanen Zustand der Automatikfunktion zu einem auf seine Dauer beschränkten Einschalten des Fernlichts nach Art einer Lichthupe nutzbar ist.
-
Zwecks einer besonders einfachen Bedienung ist dabei vorgesehen, dass die Bedieneinheit ein einziges Bedienelement zum Erzeugen der Umschaltsignale aufweist. Bei einer Variante des Verfahrens ist in vergleichbarer Weise dafür gesorgt, dass die Bedienhandlungen an einem einzigen Bedienelement vorgenommen werden. Wie bei herkömmlichen manuell betätigbaren Fernlichtschaltungen kann es sich bei den ersten und zweiten Bedienhandlungen um unterschiedliche Bedienhandlungen handeln.
-
In diesem Zusammenhang kann die Bedieneinheit – wie bereits erwähnt – einen Schalthebel, insbesondere einen an sich bekannten Lenkstockhebel, als Bedienelement aufweisen. Der Schalthebel besitzt vorzugsweise eine monostabile Neutralstellung sowie eine erste Schaltstellung und eine zweite Schaltstellung, aus denen der Schalthebel selbsttätig in die vorteilhafterweise mittig zwischen den ersten und zweiten Schaltstellungen angeordnete Neutralstellung zurückspringt. Dabei kann vorrichtungstechnisch in der ersten Schaltstellung, wie einem Verschwenken des Hebels in Fahrtrichtung (Drücken), das erste Umschaltsignal und in der zweiten Schaltstellung, wie einem Verschwenken entgegen der Fahrtrichtung (Ziehen), das zweite Umschaltsignal erzeugbar sein.
-
Bei zum Zeitpunkt der Bedienhandlung aktivierter Automatikfunktion, d. h. Automatik ”An” wird jeweils zusätzlich das Fernlicht nach Maßgabe der Bedienhandlungen mit ein- bzw. ausgeschaltet. Auf diese Weise übersteuert die manuelle Bedienhandlung die Automatik, indem das Fernlicht unmittelbar aufgrund der Bedienhandlung an- bzw. ausgeschaltet wird. Somit lässt sich das Fernlicht im Automatikmodus jederzeit durch die Bedienperson an- und ausschalten, wenn die Licht- oder Straßenverhältnisse dies erfordern. Zusätzlich wird allerdings – wie oben bereits erwähnt – noch ein Zustandswechsel der Automatikfunktion bewirkt, d. h. Automatik ”Aus”. Bei einer Fernlichtschaltung ist in entsprechender Weise vorgesehen, dass bei zum Zeitpunkt der Erzeugung des Umschaltsignals aktivierter Automatikfunktion dieses jeweils zusätzlich zum Deaktivieren der Automatikfunktion auch zum Umschalten der Beleuchtungseinrichtung nutzbar ist. Umgekehrt ist damit insbesondere vorgesehen, dass im Falle einer deaktivierten Automatikfunktion eine entsprechende Bedienhandlung nicht unmittelbar auch die Beleuchtungseinrichtung wirkt, sondern zunächst nur die Automatikfunktion aktiviert wird bzw. aktivierbar ist (Automatik ”An”), welche dann anschließend nach Maßgabe der Sensoreinrichtung das Ein- oder Ausschalten des Fernlichts vornimmt.
-
Um zusätzlich zur gesetzlich geforderten Anzeige des eingeschalteten Fernlichts auch den weitergehenden Zustand der Fernlichtschaltung beurteilen zu können, wird eine Anzeigeeinrichtung zum Anzeigen des Aktivierungszustands der Automatikfunktion in signaltechnischer Wirkverbindung mit der Steuereinheit vorgeschlagen, durch die verfahrenstechnisch der momentane Zustand der Automatikfunktion der Bedienperson angezeigt wird. Die Anzeigeeinrichtung ist dabei vorteilhafterweise als optische Anzeigeeinrichtung ausgebildet, z. B. in Form einer Status-Leuchte (Status-LED), und kann dabei sowohl eine separate Einheit darstellen als auch mit der o. g. Fernlicht-Anzeige kombiniert sein. Die Anzeigeeinrichtung zeigt vorzugsweise den (Aktivierungs-)Zustand der Automatikfunktion dauerhaft an.
-
Alternativ oder zusätzlich kann die Bedienperson durch das Kombi-Instrument beispielsweise mittels einer Textmeldung oder einem entsprechenden Symbol über den Zustand der Automatikfunktion informiert werden, wobei unterstützend farbliche Kodierungen verwendet werden können.
-
Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ist die Automatikfunktion vorteilhafterweise standardmäßig aktiviert, d. h. vor erstmaliger Bedienung der vorgesehenen Bedienelemente durch die Bedienperson nach erfolgter – ggf. automatischer – Inbetriebnahme der Fahrzeug-Beleuchtungsanlage derart eingestellt, dass bei entsprechenden Licht- und Verkehrsverhältnissen zunächst ein automatisches Aufblenden erfolgt.
-
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfindung verwirklicht sein.
-
Das Ausführungsbeispiel ist in der schematischen Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung erläutert. Es zeigt:
-
1 ein schematisches Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Fernlichtschaltung;
-
2 eine bevorzugte Ausführungsform eines Bedienelements der Fernlichtschaltung gemäß 1;
-
3 ein Fluss-/Zustandsdiagramm zur Darstellung von (Bedien-)Abläufen bei einem erfindungsgemäßen Verfahren;
-
4 eine in einer erfindungsgemäßen Fernlichtschaltung zum Einsatz kommende Anzeigeeinrichtung; und
-
5 eine Funktionsweise einer herkömmlichen Fernlichtschaltung.
-
Die 1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Fernlichtschaltung 1, wie sie bei einem nicht gezeigten Straßenfahrzeug, insbesondere einem Personenkraftwagen (PKW) oder Lastkraftwagen (LKW) oder dergleichen, zum Einsatz kommt. Die Fernlichtschaltung 1 weist zunächst eine zwischen Fernlicht FL und Abblendlicht umschaltbare Beleuchtungseinrichtung 2 auf, wie eine Anzahl mit jeweils entsprechenden Lichtquellen ausgerüsteter Scheinwerfer, wobei in der 1 exemplarisch ein Zustand mit eingeschaltetem Fernlicht, FL = 1, dargestellt ist. Weiterhin besitzt die Fernlichtschaltung 1 eine Sensoreinrichtung 3, die zur Ermittlung wenigstens eines Umgebungsparameters UP dient, was zeichnerisch durch einen auf die Sensoreinrichtung 3 hinweisenden Pfeil symbolisiert ist. Die Beleuchtungseinrichtung 2 und die Sensoreinrichtung 3 stehen mit einer elektronischen Steuereinheit 4 in signaltechnischer Wirkverbindung, was in 1 mittels entsprechender Verbindungspfeile dargestellt ist. Die Steuereinheit 4 besitzt eine weiter unten anhand der 3 noch genauer zu erläuternde Bedien- und Anzeigelogik mit aktivierbarer und deaktivierbarer Automatikfunktion AF (s. u.) und ist einerseits – bei aktivierter Automatikfunktion, d. h. AF = 1 – zum automatischen Umschalten der Beleuchtungseinrichtung 2 zwischen den Schaltzuständen FL = 0, Fernlicht ausgeschaltet, und FL = 1, Fernlicht eingeschaltet, in Abhängigkeit von dem Umgebungsparameter UP bzw. einem daraus abgeleiteten Sensorsignal SS der Sensoreinrichtung 3 ausgebildet. Der oder die vom Sensor ermittelten Umgebungsparameter sind vorzugsweise optische Parameter, wie zum Beispiel die Umgebungshelligkeit. Die optischen Umgebungsparameter können sinnvoll durch nicht-optische Parameter, wie z. B. Navigations-Daten, Funksignale über die Infrastruktur – beispielsweise einer Funk-Markierung von Ortsein- oder ausgang, Tunnel-Ein- und Ausfahrt – ergänzt oder auch ersetzt werden.
-
Zusätzlich besitzt die Fernlichtschaltung 1 noch eine Bedieneinheit 5, die ebenfalls in signaltechnischer Verbindung mit der Steuereinheit 4 steht. Die Bedieneinheit 5 ist zum Erzeugen von Umschaltsignalen D, Z (s. u.) durch eine nicht gezeigte Bedienperson ausgebildet, die zum prioritären manuellen Veranlassen des Umschaltens der Beleuchtungseinrichtung 2 und/oder zum Aktivieren/Deaktivieren der Automatikfunktion AF, im Folgenden auch kurz als ”Automatik” bezeichnet, durch die Steuereinheit 4 nutzbar sind. Schließlich besitzt die erfindungsgemäße Fernlichtschaltung 1 noch eine Anzeigeeinrichtung 6 zum Anzeigen des Aktivierungszustands der Automatikfunktion, nämlich AF = 1 (Automatik ”An”, d. h. das Fernlicht FL wird nach Maßgabe der Sensoreinrichtung 3 ein- und ausgeschaltet) bzw. AF = 0 (Automatik ”Aus”, d. h. das Fernlicht FL wird manuell durch die Bedienperson über die Bedieneinheit 5 ein- und ausgeschaltet), die ebenfalls in signaltechnischer Wirkverbindung mit der Steuereinheit 4 steht. Auf diese Weise erhält die Bedienperson Informationen dahingehend, ob die Automatik momentan ein- oder ausgeschaltet ist.
-
In der 2 ist die Bedieneinheit 5 der Fernlichtschaltung 1 gemäß 1 in Draufsicht detaillierter dargestellt. Die Bedieneinheit weist in der gezeigten Ausgestaltung ein einziges Bedienelement 7 auf, das in an sich bekannter Weise als Lenkstockhebel ausgebildet ist. Dieser wirkt mit einer Schalteinheit 8 zusammen, über deren Signalausgang 9 entsprechende Bediensignale in Form von Umschaltsignalen D, Z an die Steuereinheit 4 (1) lieferbar sind. Das Bedienelement 7 und damit die Schalteinheit 8 weisen drei Schaltstellungen N, D, Z auf, denen jeweils ein entsprechendes (Umschalt-)Signal der Schalteinheit 8 und damit der gesamten Bedieneinheit 5 zugeordnet ist. Diese Signale werden im Folgenden aus Gründen der Übersichtlichkeit mit denselben Bezugszeichen bezeichnet wie die zugeordneten Stellungen N, D, Z des Lenkstockhebels. Letzterer ist beim gezeigten Ausführungsbeispiel als monostabiler Schalthebel ausgebildet, der nach Betätigung in eine der Richtungen des Doppelpfeils in 2 von sich aus in die mittlere Neutrallage N zurückspringt, in der die Schalteinheit 8 kein Umschaltsignal erzeugt. Umschaltsignale werden dagegen erzeugt, wenn die Bedienperson das Bedienelement 7 in Vorwärts-Fahrtrichtung FR des Straßenfahrzeugs oder dieser entgegen verschwenkt (”drückt”, D bzw. ”zieht”, Z). Bei herkömmlicher manueller Fernlichtumschaltung werden die entsprechenden Umschaltsignale D bzw. Z regelmäßig dazu benutzt, das Fernlicht FL dauerhaft ein- bzw. auszuschalten (symbolisch ausgedrückt: FL = 0 –D→ FL = 1 bzw. FL = 1 –Z→ FL = 0). Zusätzlich bewirkt das Ziehen Z bei ausgeschaltetem Fernlicht (FL = 0) eine Lichthupen-Funktion, d. h. das Fernlicht bleibt nur solange eingeschaltet (FL = 1), wie das Bedienelement 7 durch die Bedienperson in der Z-Stellung gehalten wird.
-
Einen mittels der erfindungsgemäßen Fernlichtschaltung 1 (1) realisierbaren Bedienablauf zeigt die 3, in der die jeweiligen Zustände der Automatik (”An”: AF = 1, ”Aus”: AF = 0) bzw. des Fernlichts(”An”: FL = 1, ”Aus”: FL = 0) in Abhängigkeit von durch eine Bedienperson bewirkten Umschaltsignalen D, Z und Sensorsignalen SS der Sensoreinrichtung 3 (1) dargestellt sind. Diese Zustände ST1–ST4 repräsentieren zudem logische Steuerzustände der geeignet ausgebildeten elektronischen Steuereinheit 4 (1), die eine entsprechende Bedien- und Anzeigelogik aufweist. Dabei bedeutet die Bezeichnung ”SS = 1”, dass die Sensoreinrichtung den Umgebungsparameter UP (1) derart bestimmt hat, dass sie ein Sensorsignal SS zum ggf. automatischen Einschalten des Fernlichts (FL = 1) liefert. Umgekehrt bedeutet ”SS = 0”, dass das Fernlicht FL ausgeschaltet wird (FL = 0).
-
Standardmäßig befindet sich die Fernlichtschaltung per Default-Einstellung bei Inbetriebnahme der Fahrzeug-Außenbeleuchtung in einem Zustand ST1 oder ST2, in dem jeweils die Automatik aktiviert ist (AF = 1). Das Fernlicht FL wird dann nach Maßgabe der Sensoreinrichtung 3 durch die Steuereinheit 4 geschaltet, vgl. 1. Im Zustand ST1 ist das Fernlicht FL ausgeschaltet (FL = 0), im Zustand ST2 dagegen eingeschaltet (FL = 1). Die Eigenschaften jedes Zustands werden der Bedienperson angezeigt, vgl. 4. Ein Wechsel zwischen den Zuständen ST1 und ST2 ist nur nach Maßgabe des Sensorsignals SS möglich, wobei der Zustand von ST1 nach ST2 wechselt, wenn SS = 1. Für SS = 0 springt der Zustand von ST2 nach ST1.
-
Die Bedienperson ist erfindungsgemäß jederzeit in der Lage, durch entsprechende am Bedienelement 7 der Bedieneinheit 5 (2) vorgenommene Bedienhandlungen die aktive Automatik (AF = 1) zu übersteuern. Dies geschieht, indem durch eine erste Bedienhandlung D zum Einschalten eines zum Zeitpunkt der Bedienhandlung nicht gegebenen Dauerbetriebs des Fernlichts, d. h. FL = 0 und alternativ durch eine zweite Bedienhandlung Z zum Ausschalten eines zum Zeitpunkt der Bedienhandlung gegebenen Dauerbetriebs des Fernlichts, d. h. FL = 1 jeweils zumindest ein Zustandswechsel der Automatikfunktion (AF = 0 ↔ AF = 1) veranlasst wird. Gemäß der Darstellung in 3 wechselt die Fernlichtsteuerung demnach unter dem Einfluss des Umschaltsignals D vom Zustand ST1 in einen Zustand ST3 mit AF = 0, FL = 1. Somit ist es der Bedienperson möglich, auch bei aktiver Automatik wie gewohnt durch Drücken des Lenkstockhebels (2) manuell das Fernlicht dauerhaft einzuschalten. Zugleich wird dadurch die Automatik deaktiviert. Entsprechend bewirkt das Umschaltsignal Z ausgehend vom Zustand ST2 wie gewohnt ein manuelles Abblenden (FL = 0), wobei jedoch erfindungsgemäß ebenfalls die Automatik mit abgeschaltet wird (AF = 0). Dies entspricht einem Zustand ST4.
-
Eine Rückkehr in die Zustände ST1, ST2 mit aktiver Automatik (AF = 1) ist gemäß der 3 ausgehend vom Zustand ST3 (FL = 1) durch Ziehen Z und ausgehend vom Zustand ST4 (FL = 0) durch Drücken D möglich. Dies entspricht jeweils dem Bedienvorgang, der herkömmlicher Weise erforderlich wäre, um manuell das Fernlicht aus- bzw. einzuschalten. Erfindungsgemäß bewirken derartige Umschaltsignale Z bzw. D ausgehend von den Zuständen ST3 und ST4 jedoch nicht unmittelbar ein manuelles Umschalten der Beleuchtungseinrichtung 2 (1), sondern zunächst lediglich ein Aktivieren der Automatik (AF = 1) sowie bei Bezugszeichen ST5 eine Abfrage der Sensoreinrichtung 3 (1) bzw. eine Bewertung des so erhaltenen Sensorsignals SS durch die Steuereinheit 4 (1). Vom Ergebnis dieser Abfrage ST5 hängt es ab, ob die erfindungsgemäße Fernlichtschaltung in den Zustand ST1 (SS = 0 ⇒ FL = 0) oder den Zustand ST2 (SS = 1 ⇒ FL = 1) zurückkehrt.
-
In den Zuständen ST1 und ST4, d. h. bei ausgeschaltetem Fernlicht (FL = 0) ist überdies wie bei herkömmlicher manueller Umschaltung unabhängig vom Aktivierungszustand der Automatik eine Lichthupen-Funktion LH verfügbar, die jeweils durch Ziehen Z betätigbar ist, ohne dass es dabei zu einer Beeinflussung der Automatik kommt.
-
Bei eingeschaltetem Fernlicht (FL = 1) in den Zuständen ST2 und ST3 hat demgegenüber ein drückendes Betätigen D des Bedienelements 7 (2) nach dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel keinerlei Auswirkungen, wie ebenfalls von manueller Umschaltung her gewohnt.
-
Auf diese Weise ist erfindungsgemäß eine automatische Fernlichtschaltung verfügbar, die außerdem eine erwartungskonforme Bedienung des Fernlichts durch die Bedienperson zulässt.
-
Um die Bedienperson über den momentanen Aktivierungszustand der Fernlicht-Automatik zu informieren, ist zusätzlich zur gesetzlich vorgeschriebenen Anzeige des eingeschalteten Fernlichts erfindungsgemäß eine Bereitschaftsanzeige für den automatischen Betrieb vorgesehen. Dies ist in 4 dargestellt. Die Figur zeigt schematisch ein typisches Kombinationsinstrument 10 eines PKW, in das unterschiedliche Instrumente, wie Geschwindigkeits- oder Drehzahlmesser, integriert sein können, was dem Fachmann bekannt und hier nicht näher auszuführen ist. Insbesondere weist das Kombinationsinstrument 10 eine erste Anzeigeeinrichtung 11 auf, die anzeigt, wenn das Fernlicht eingeschaltet ist, z. B. indem sie blau aufleuchtet. Zusätzlich besitzt das Kombinationsinstrument gemäß der 4 noch eine zweite Anzeigeeinrichtung 6 (vgl. 1), die mit der Steuereinheit 4 bzw. einer in dieser enthaltenen Anzeigelogik verbunden ist und anzeigt, ob die Automatik ein- oder ausgeschaltet ist. Dies kann z. B. dadurch geschehen, dass eine in der Anzeigeeinrichtung 6 enthaltene LED (nicht gezeigt) oder ein alternatives Leuchtmittel im Falle AF = 1 nach Maßgabe der Steuereinheit 4 zum Leuchten gebracht wird. Alternativ können die Anzeigeeinrichtungen 6, 11 auch kombiniert in Form einer einzigen Anzeigeinrichtung ausgestaltet sein.
-
Ist bisher davon ausgegangen worden, dass die Automatikfunktion grundsätzlich in Bereitschaft ist, und nur in Abhängigkeit von der jeweiligen Bedienung des Schalthebels 7 gewählt oder abgewählt wird, soll für die Beschreibung einer weiteren bevorzugten Ausführungsform die grundsätzliche Bereitschaft der Automatikfunktion von der Bedienperson über ein separates Bedienelement wahlweise zu- oder abgeschaltet werden können.
-
Dies hat den Vorteil, dass beim gänzlichen Ausschalten der Automatikbereitschaft mittels des separaten Bedienelements der Bedienhebel 7 ganz wie eine herkömmliche Fernlichtschaltung funktioniert, wie in 5 dargestellt. Die Bedienperson kann dann selbst bestimmen, wieweit sie die Automatikfunktion nutzen möchte oder nicht.
-
5 entspricht bezüglich der Zustände ST3 und ST4 dem unteren Teil von 3; die Zustände ST1 und ST2 sind aufgrund der abgeschalteten Bereitschaft der Automatikfunktion nicht mehr erreichbar. Im ausgeschalteten Zustand der Fernlichtschaltung ST4 wird die Schaltung durch Drücken D am Bedienelement 7 in den eingeschalteten Zustand ST3 überführt und durch Ziehen Z wird die Lichthupe LH ausgelöst. Im eingeschalteten Zustand des Fernlichtschaltung S13 wird die Schaltung durch Ziehen Z am Bedienelement in den ausgeschalteten Zustand ST4 überführt.
-
Wird die Bereitschaft der Automatikfunktion mittels des separaten Bedienelements wieder zugeschaltet, arbeitet die Fernlichtschaltung im Zusammenspiel mit dem Bedienelement 7 wieder nach dem in 3 dargestellten Prinzip.
-
Das separate Bedienelement kann ein vorhandener Lichtdrehschalter sein, in den zum Ein- und Ausschalten der Bereitschaft der Fernlichtautomatikfunktion eine zusätzliche Stufe integriert ist, so dass mit diesem Schalter beispielsweise 4 Stufen geschaltet werden können:
- 1. Stufe – Standlicht
- 2. Stufe – Fahrlicht
- 3. Stufe – automatisches Fahrlicht
- 4. Stufe – Bereitschaft automatisches Fernlicht
-
Die 4. Stufe kann dabei nicht-rastend ausgeführt sein, so dass der Knebel, mit dem solche Drehschalter üblicherweise versehen sind, nach Betätigung auf die Stellung 3 zurückspringt.
-
Zur Statusanzeige, ob die Fernlichtautomatik in Bereitschaft ist oder nicht, kann eine Leuchtdiode im Lichtdrehschalter vorgesehen sein.
-
Anstatt einer 4. Stufe des Lichtdrehschalters kann die Bereitschaft der Fernlichtautomatik alternativ auch an die Einstellung des automatischen Fahrlichts, also an die 3. Stufe gekoppelt werden. Eine weitere Alternative, die Bereitschaft der Fernlichtautomatik festzulegen oder abzuwählen, ist die Vornahme entsprechender Einstellungen durch eine menügeführte Bedienung bespielsweise des Kombi-Instruments.