-
Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Regelung und/oder Steuerung
eines Anstellsegmentes in einer Stranggießanlage, wobei das Anstellsegment
einen Unterrahmen und einen Oberrahmen aufweist, die durch Verstellelemente
in ihrer Position und/oder Schräglage
relativ zueinander justierbar sind, wobei ein Strang zwischen einem
Eingang und einem Ausgang in einer Gießrichtung von dem Unterrahmen
und dem Oberrahmen geführt
wird, wobei jedem Verstellelement je ein Positionsregler zugeordnet
ist.
-
Des
Weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Regelung und/oder
Steuerung eines Anstellsegmentes in einer Stranggießanlage,
wobei das Anstellsegment einen Unterrahmen und einen Oberrahmen
aufweist, die durch vier Verstellelemente in ihrer Position und/oder
Schräglage
relativ zueinander justierbar sind, wobei ein Strang zwischen einem
Eingang und einem Ausgang in einer Gießrichtung von dem Unterrahmen
und dem Oberrahmen geführt wird.
-
Stranggießanlagen
dienen zum kontinuierlichen Vergießen von quadratischen (Knüppeln) oder rechteckförmigen (Brammen)
Querschnitten in Kokillen. Der Strang wird bei Brammenanlagen nach
dem Austritt aus einer gekühlten
Kokille vorzugsweise zur Stützung
einer Strangschale und zur Erzielung einer Dickenreduktion in Anstellsegmenten
geführt.
Ein Anstellsegment besteht vorzugsweise aus einem beweglichen Ober-
und einem festen Unterrahmen, die beide mit mehreren Rollen versehen
sind. Der Oberrahmen eines Anstellsegmentes kann beispielsweise gegenüber dem
Unterrahmen über
je zwei hydraulisch betätigbare
Verstellelemente in der Nähe
des Eingangs und des Ausgangs innerhalb gewisser Grenzen vertikal
positioniert werden.
-
Ziel
einer vorzugsweise automatisierten Verstellung oder Justierung des
Anstellsegmentes ist es, eine Eingangs-Maulweite zwischen den ersten
Ober- und Unterrollen am Eingang und den letzten Ober- und Unterrollen
am Ausgang auf vorgegebene Werte einzustellen. Wegen beispielsweise
einer thermischen Schrumpfung des Stranges muss die Eingangsmaulweite
am Eingang des Anstellsegmentes größer sein als eine Ausgangs-Maulweite am Ausgang
des Anstellsegmentes. Dem Anstellsegment kommt hier die Aufgabe
zu, einen Strang oder allgemein einem Fördergut eine gewisse Form zu
geben oder für
ein bestimmtes Dickenmaß eines
Stranges am Ausgang des Anstellsegmentes zu sorgen. Ein Fehler des
Dickenmaßes
des Stranges muss vorzugsweise unter 0,1 mm liegen. Des Weiteren
hat das Anstellsegment die Aufgabe beispielsweise eine teilweise
erstarrte Strangschale eines flüssigen
Metalls zu stützen.
-
Bisherige
Verfahren ließen
ein derart geringes Toleranzmaß nicht
zu oder waren gänzlich
auf fest eingestellte Maulweiten abgestimmt. Insbesondere bei fest
eingestellten Maulweiten, beispielsweise durch Distanzstücke zwischen
dem Oberrahmen und dem Unterrahmen, ist keinerlei Flexibilität im Anlagenbetrieb
einer Stranggießanlage
gegeben. Darüber
hinaus kann mit fest eingestellten Mauweiten in keinster Weise auf
dynamische Veränderungen
im oder am Strang reagiert werden. Ändert sich beispielsweise aufgrund
von thermischen Veränderungen
in der Strangschale ein Rohmaß des
Stranges, so muss die Ausgangsmaulweite unmittelbar angepasst werden.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Erhöhung
der Genauigkeit bei der Regelung zur Verfügung zu stellen.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass zur Regelung und/oder Steuerung einer Schräglage in Gießrichtung
mittels eines Längs-Reglers
ein Positionskorrekturwert ermittelt wird. Von Vorteil ist es hierbei,
dass der Längs-Regler permanent
die Position und/oder Schräglage
des Oberrahmens bezüglich
der Eingangs-Maulweite und der Ausgangs-Maulweite korrigiert, wenn
ein maximal zulässiger
Wert überschritten
wird. Die Korrektur wird mittels Positionskorrekturwerten durchgeführt.
-
In
einer weiterführenden
Ausgestaltung der Erfindung sind zumindest auf der Eingangsseite
je zwei Positionsregler mit einem Quer-Regler zur Regelung und/oder
Steuerung einer Schräglage
quer zur Gießrichtung
und/oder zur Regelung und/oder Steuerung eines Positionsunterschiedes
zwischen einem ersten der Verstellelemente und einem zweiten der
Verstellelemente hergerichtet. Mit Vorteil kann dadurch eine Schräglage, beispielsweise
des Oberrahmens, quer zur Gießrichtung
kontrolliert und begrenzt werden.
-
Zweckmäßig ist,
dass jedem Positionsregler ein Kraftbegrenzungsregler zugeordnet
ist. Kraftbegrenzungsregler werden mit Vorteil zur Vermeidung von
Schäden
oder Störungen
im Anlagenbetrieb eingesetzt.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird durch den Längs-Regler
ein erster Positionskorrekturwert für die Positionsregler auf der
Eingangsseite und ein zweiter Positionskorrekturwert für die Positionsregler
auf der Ausgangsseite ermittelt. Die Schräglage zwischen dem Eingang
und dem Ausgang kann nicht von den Quer-Reglern alleine eliminiert
werden. Durch ein beispielsweise Weiterleiten von Positionskorrekturwerten
für die
Positionsregler auf der Eingangsseite und für die Positionsregler auf der
Ausgangsseite kann eine Schräglage
in Längsrichtung,
also in Gießrichtung,
fortlaufend durch die Positionskorrekturwerte in der geforderten Position
gehalten werden.
-
Eine
vorteilhafte Variante der Erfindung ist, dass ein Schräglagen-Istwert
durch eine Differenzbildung von Positionswerten von Verstellelementen
am Eingang und/oder am Ausgang ermittelt wird. Da die einzelnen
Positionsregler vorzugsweise bereits einzelne Positionsgeber aufweisen,
ist diese Vorgehensweise vorteilhaft.
-
Zweckmäßigerweise
wird für
die Differenzbildung ein Mittelwert der Positionswerte am Eingang und/oder
Ausgang bereitgestellt. Da der Eingang und der Ausgang jeweils eine
Schräglage
in Querrichtung aufweisen können,
ist für
die Ermittlung des Schräglagen-Istwertes
eine Mittelwertbildung der einzelnen Positionswerte der Verstellelemente
am Eingang und/oder der Verstellelemente am Ausgang vorteilhaft.
-
Eine
weitere Steigerung der Regelgenauigkeit wird dadurch erreicht, dass
der Quer-Regler und/oder der Längs-Regler
eine nicht lineare Charakteristik aufweisen. Mit Vorteil können so
für den Quer-Regler
und/oder den Längs-Regler
nicht gewünschte
Istwerte ignoriert werden. Beispielsweise werden negative Istwerte,
für die
eine Regelung nicht sinnvoll ist, begrenzt, somit wird die Stabilität des Regelkreises
erhöht.
-
In
einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung ist der Quer-Regler und/oder der Längs-Regler derart nicht-linear,
dass eine Schräglage
durch Erhöhen
der jeweils niedrigeren Seite abgebaut wird.
-
Zweckmäßigerweise
reagiert der Quer-Regler und/oder der Längs-Regler nicht auf negative
Regelabweichungen.
-
Eine
besondere Ausgestaltungsform der Erfindung ist, dass bei Ausfall
eines Positionsgebers der zugehörige
Positionsregler durch einen Fehlerregler, welcher als Sollwert einen
Kraft-Istwert des nächstgelegenen
Verstellelementes erhält,
abgelöst wird.
Mit großem
Vorteil wird bei Ausfall eines Positionsgebers der Positionsregler
beispielsweise von einem proportionalen Fehlerregler für die Kraft
abgelöst.
-
In
zweckmäßiger Weise
wird bei Ausfall eines Positionsgebers der Positionskorrekturwert
des Quer-Reglers und/oder der des Längs-Reglers für die Dauer
des Ausfalls auf seinem letzten Wert gehalten. Bei Verschwinden
der Geber-Störung
kann somit mit Vorteil wieder direkt auf dem alten Korrekturzustand
aufgesetzt werden.
-
Weiterhin
ist es vorteilhaft, dass bei Ausfall oder bei Nichterreichen eines
Positionssollwertes eines Positionsreglers über den jeweiligen Kraftbegrenzungsregler
ein Positionskorrekturwert für
die Positionierung des jeweiligen Verstellelementes ermittelt wird.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung erzeugt der Kraftbegrenzungsregler
bei Überschreiten
einer Kraftgrenze einen Positionskorrekturwert. Ist eine Kraftgrenze
erreicht oder bereits überschritten,
so kann vorteilhafterweise der Positionskorrekturwert zu dem momentanen
Positionswert hinzuaddiert werden, welches ein sofortiges Nachlassen
der erreichten Kraft zur Folge hat.
-
Vorzugsweise
umfasst ein Kraftbegrenzungsregler mindestens drei Teilkraftregler.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird für jedes
Verstellelement mindestens einer der folgenden vorgebbaren Kraftgrenzen
und/oder Kraftsollwerte verwendet: Eine maximale Kraft in Öffnungsrichtung,
eine maximale Kraft in Schließrichtung,
eine minimale Kraft in Schließrichtung.
Durch die Verwendung von beispielsweise drei Teilkraftreglern mit
drei unterschiedlichen Kraftgrenzen kann so vorteilhafterweise auf
die in einem Anstellsegment auftretenden Kräfte reagiert werden.
-
Vorteilhaft
ist, dass der Positionskorrekturwert für die Positionsregelung über eine
Kaskadenregelung ermittelt wird, wobei ein Fehlerregelkreis einen
Kraftbegrenzungs-Regelkreis einschließt und der Kraftbegrenzungs-Regelkreis
einen Schräglagen-Regelkreis
einschließt
und der Schräglagen-Regelkreis
einen Positionsregelkreis einschließt. Eine Parametrierung der
Regelkreise kann so systematisch von innen nach außen, beginnend
mit den Positionsreglern über
die Schräglagenbegrenzungsregler,
die Kraftbegrenzungsregler bis zu den Fehlerreglern vorgenommen
werden.
-
Die
vorrichtungsbezogene Aufgabe wird bezogen auf die eingangs genannte
Vorrichtung dadurch gelöst,
dass zur Regelung und/oder Steuerung der Position und/oder Schräglage in
einer Gießrichtung
ein Längs-Regler
vorhanden ist. Weist eine Regeleinrichtung für ein Anstellsegment einen Längs-Regler
zur Regelung einer Schräglage
in Gießrichtung
auf, so kann in vorteilhafter Weise eine prozessbedingte Längsschräge des Anstellsegmentes
unterhalb einer vorgebbaren Grenze gehalten werden.
-
In
einer weiterführenden
Ausgestaltung der Erfindung ist der Längs-Regler zur Erzeugung von zwei
Positionskorrekturwerten, und zwar einem ersten Positionskorrekturwert
für mindestens
einen Positionsregler am Eingang und einem zweiten Positionskorrekturwert
für mindestens
einen Positionsregler am Ausgang hergerichtet. Durch eine Aufschaltung
von Positionskorrekturwerten auf die Positionsregler für den Eingang
des Anstellsegmentes und auf die Positionsregler für den Ausgang
des Anstellsegmentes kann die Schräglage des Anstellsegmentes in
Gießrichtung
begrenzt werden.
-
Mit
Vorteil weist jedes Verstellelement einen Positionsgeber auf. Durch
die Aufnahme von Positions-Istwerten eines jeden Verstellelementes
kann die Schräglage
des Anstellsegmentes rasch und exakt ausgeregelt werden.
-
Vorzugsweise
ist zur Regelung und/oder Steuerung der Position und/oder Schräglage quer zur
Gießrichtung
ein Quer-Regler für
den Eingang und ein weiterer Quer-Regler für den Ausgang vorhanden. Durch
Quer-Regler am Eingang und am Ausgang des Anstellsegmentes kann
auf vorteilhafte Weite eine Kipplage begrenzt werden. Auch können dynamische
Schräglagen
während
einer laufenden, kräftefreien
Positionierung auftreten oder es können statische Positionsdifferenzen
auftreten, wenn z.B. der Strangquerschnitt trapezförmig ist,
oder ein optional eingesetzter Kraftbegrenzungsregler nur auf einer
Seite des Stellelementes eingreift. In allen vorgenannten Fällen kann
ein Quer-Regler erfolgreich die Kipplage oder Schräglage quer zur
Gießrichtung
des Anstellsegmentes bzw. des Oberrahmens begrenzen.
-
Vorzugsweise
ist die Vorrichtung derart ausgestaltet, dass zur Bildung eines
Schräglagen-Istwertes
für den
Längs-Regler
Mittel zur Differenzbildung und/oder Mittelwertbildung der Positionswerte der
Verstellelemente am Eingang und der Verstellelemente am Ausgang
vorhanden sind. Durch die Möglichkeit
mit Mittelwerten von zwei oder mehr verschiedenen Positionswerten
zu arbeiten erhöht
sich die Genauigkeit der Regelung.
-
Vorzugsweise
weisen die Quer-Regler und/oder der Längs-Regler eine nicht-lineare
Regel-Charakteristik auf.
-
Mit
besonderem Vorteil weist ein Positionsregler einen Fehlerregler,
welcher bei Ausfall eines Positionsgebers als Sollwert einen Kraftistwert
des nächstgelegenen
Verstellelementes erhält,
auf.
-
Vorzugsweise
ist für
jeden Positionsregler ein Kraftbegrenzungsregler vorhanden.
-
Ein
bevorzugtes, jedoch keinesfalls einschränkendes Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird nunmehr anhand der Zeichnung näher erläutert. Zur
Verdeutlichung ist die Zeichnung nicht maßstäblich ausgeführt, und
gewisse Merkmale sind nur schematisiert dargestellt.
-
Im
Einzelnen zeigt:
-
1 schematisch
einen Ausschnitt einer Stranggießanlage mit Anstellsegmenten,
-
2 schematisch
ein Anstellsegment mit Rollen in einer Seitenansicht,
-
3 schematisch
das Anstellsegment in einer Draufsicht,
-
4 schemadadurch
gekennzeichnettisch das Anstellsegment in einer Seitenansicht mit
Anstellvorrichtungen,
-
5 ein
Blockschaltbild einer Regelvorrichtung,
-
6 einen
Positionsregler im Detail,
-
7 einen
Kraftbegrenzungsregler im Detail,
-
8 einen
Quer-Regler im Detail und
-
9 einen
Längs-Regler
im Detail.
-
1 zeigt
ausschnittsweise eine Prinzipdarstellung einer Stranggießanlage 2.
Die Stranggießanlage 2 ist
mit Anstellsegmenten 1 zur Führung eines Stranges 3 hergerichtet.
Die Anstellsegmente 1 dienen der Führung des Stranges 3 aus
einer vertikalen in eine horizontale Lage. Flüssiges Metall 6, welches
in einer Verteilerrinne 7 bevorratet ist, fließt oder wird über ein
Tauchrohr in die Kokille 7a gegossen. Unmittelbar nach
dem Austritt aus der Kokille 7a wird der bereits teilweise
erstarrte Strang 3 durch die Anstellsegmente 1 geführt. Nach
Austritt des Stranges 3 aus einem letzten Anstellsegment
wird der Strang 3 auf einem Rollentisch 4 für einen
nächsten
Bearbeitungsschritt in der Stranggießanlage 2 geführt.
-
2 zeigt
ein Anstellsegment 1 in einer Seitenansicht. Das Anstellsegment 1 weist
einen Unterrahmen 9 und einen Oberrahmen 10 auf. Über einen
Eingang EN wird der Strang 3 mittels Rollen 8 bis zu
einem Ausgang EX durch das Anstellsegment 1 geführt. Mittels
des beweglichen Oberrahmens 10 und des festen Unterrahmens 9 kann
das Anstellsegment 1 für
beliebige Dicken eines Stranges 3 eingestellt werden. Exemplarisch
ist hier ein so genannter gerader Segment-Typ 1 dargestellt,
es gelten analoge Verhältnisse
für einen
gleichförmig
gekrümmten Segment-Typ
oder für
einen ungleichförmig
gekrümmten
Segment-Typ. Ein gleichförmig
gekrümmter
Segment-Typ führt
den Strang 3 in einem Kreisbogen. Ein ungleichförmig gekrümmter Segment-Typ, welcher
den Strang 3 mit einer abnehmenden Krümmung führt, wird als Richtsegment
mit abnehmender Krümmung
bezeichnet.
-
3 zeigt
das Anstellsegment 1 in einer Draufsicht. In der Nähe des Eingangs
EN weist das Anstellsegment 1 eine ers te Anstellvorrichtung 12 und
eine zweite Anstellvorrichtung 13 auf. In der Nähe des Ausgangs
EX weist das Anstellsegment 1 eine dritte Anstellvorrichtung 14 und
eine vierte Anstellvorrichtung 15 auf. Mittels der vier
Anstellvorrichtungen 12, 13, 14, 15 kann
der Oberrahmen 10 des Anstellsegmentes 1 gegenüber dem
Unterrahmen 9 über
jeweils zwei hydraulische Anstellvorrichtungen 12 und 13 bzw. 14 und 15 in
der Nähe
des Eingangs EN und in der Nähe
des Ausgangs EX innerhalb gewisser Grenzen positioniert oder justiert
werden.
-
4 zeigt
eine solche Positionierung des Oberrahmens 10 zum Unterrahmen 9.
Die Anstellvorrichtungen 12 und 13 sind gegenüber den
Anstellvorrichtungen 14 und 15 mit einer größeren Anstellweite
derart positioniert, dass es zu einer Schräglage des Oberrahmens 10 gegenüber dem
Unterrahmen 9 kommt. Der Oberrahmen 10 wird hierbei über jeweils einen
Gleitschutz 50 seitlich geführt. Durch die gewollte Schräglage des
Oberrahmens 10 wird eine Dickenreduktion des Stranges 3 erzielt.
-
5 zeigt
eine Vorrichtung zur Regelung und/oder Steuerung des Anstellsegmentes 1 ausschnittsweise
in einem Blockschaltbild. Die Regelvorrichtung ist mit je einem
Positionsregler S1, S2, S3 und S4 für die vier Anstellsegmente 12, 13, 14, 15 hergerichtet.
Am Ausgang der Positionsregler S1 bis S4 wird die jeweilige Stellgröße y1 bis
y4, welche als Servoventilstromwert oder als Positionswert ausgegeben
wird, bereitgestellt. Jedem Positionsregler S1 bis S4 ist je ein
Kraftbegrenzungsregler F1 bis F4 zugeordnet. Des Weiteren ist den
Positionsreglern S1 und S2 ein Quer-Regler Q12 zum
Begrenzen einer Schräglage
quer zu einer Transport- oder Gießrichtung zugeordnet. Analog
zu den Positionsreglern S1 und S2 ist den Positionsreglern S3 und
S4 ein weiterer Quer-Regler Q34 zum Begrenzen
oder Korrigieren einer Schräglage
quer zur Gießrichtung
am Ausgang, zugeordnet. Als Istwert-Eingangsgrößen werden die Positionsregler
S1 bis S4 mit den jeweiligen Positionsistwerten xS1,
xS2, xS3 und xS4 versorgt, welche über Positionsgeber (nicht dargestellt)
der einzelnen Anstellvorrichtun gen 12 bis 15 ermittelt
werden. Dabei ist das Vorzeichen der Position xS für die Öffnen-Richtung
als positiv vereinbart. Als zweite Eingangsgröße erhalten die Positionsregler
S1 bis S4 jeweils Positionssollwerte WS1,
WS2, WS3, WS4 und Positionskorrekturwerte, die mittels
der überlagerten Teilregler
ermittelt werden.
-
Die
Quer-Regler Q12 und Q34 sind
zur Bereitstellung von Positionskorrekturwerten WS112,
WS212, WS334 und
WS434 hergerichtet. Auch die Kraftbegrenzungsregler
F1 bis F4 sind zur Erzeugung von Positionskorrekturwerten WSF1 bis WSF4 hergerichtet.
Zur Begrenzung der Schräglage
zwischen dem Eingang EN und dem Ausgang EX weist die Regelvorrichtung einen
Längs-Regler
L auf. Der Längs-Regler
stellt zwei Positionskorrekturwerte, einen Positionskorrekturwert
WSEN zur Positionskorrektur am Eingang EN und
einen weiteren Positionskorrekturwert WSEX zur Positionskorrektur
am Ausgang EX, zur Verfügung. Die
Positionsregler S1 bis S4 weisen eine lineare proportionale Charakteristik
(P-Regler) auf. Bei Ausfall eines Positionsgebers eines Anstellsegmentes 12 bis 15 wird
der jeweilige Positionsregler S1 bis S4 (26 in 6) "ruckfrei" von einem proportionalen
Fehlerregler 24 (siehe 6) abgelöst. Jedem
Positionsregler 26 (S1 bis S4) WF ist
also je ein Fehlerregler 24 zugeordnet. Als Sollwert erhalten
diese Fehlerregler 24 einen Kraftistwert xF1 bis
xF4 der jeweiligen Nachbar-Anstellvorrichtung.
Der Fehlerregler 24 ist ein Kraftregler und kein Begrenzungsregler,
der Fehlerregler 24 hat mit den Kraftbegrenzungsreglern
F1 bis F4 keine Gemeinsamkeiten und wird nur bei Ausfall eines jeweiligen
Positionsgebers aktiv. Bei Übernahme
eines Fehlerreglers 24 werden die momentanen Positionskorrekturwerte
WS112, WS212, WS334, WS434 der Quer-Regler
Q12 und Q34 und
des Längs-Reglers
L auf ihren letzten gültigen
Werten gehalten, damit bei verschwindender Geberstörung wieder
auf dem alten Korrekturzustand aufgesetzt werden kann.
-
Jeder
Kraftbegrenzungsregler F1 bis F4 besteht aus drei Teilkraftreglern 30, 31, 32 (siehe 7).
Ein erster Teilkraftregler 30 dient der Kraftbegrenzung
einer maximalen Kraft in Öffnungsrichtung 34,
ein zweiter Teilkraftregler 31 dient der Kraftbegrenzung
einer maximalen Kraft in Schließrichtung 35 und
ein dritter Teilkraftregler 32 dient der Kraftbegrenzung
einer minimalen Kraft in Schließrichtung 36.
Der dritte Teilkraftregler 32 gewährleistet eine Mindestandrückkraft 36,
wenn der zugehörige
Positionssollwert, beispielsweise WS1, nicht
zum Kontakt mit dem Strang 3 führt. Dabei ist das Vorzeichen
der Kraft XF für die Schließrichtung
als positiv vereinbart. Alle Kraftbegrenzungsregler F1 bis F4 erzeugen
Positionskorrektursollwerte WSf1 bis WSf4, die zu den Positionssollwerten WS1 bis WS4 addiert
werden. Es folgt eine Beschreibung der nicht-linearen Wirkungsweise der
Teilkraftregler 30, 31, 32 anhand der
Fallunterscheidungen Öffnen
des Anstellsegments, Schließen des
Anstellsegments mit Strang 3 oder Distanzstücken und
Schließen
des Anstellsegmentes mit Kontaktieren des Stranges 3.
-
Öffnen des Anstellsegmentes:
-
Der
Kraftbegrenzungs-Sollwert ist die maximale Kraft in Öffnungsrichtung 34 und
größer Null. Während eines
normalen Betriebes, d.h. der Kraft-Istwert xF ist
kleiner Null aber größer der
negativen Maximalkraft in Öffnungsrichtung 34,
ist eine Regelabweichung von der maximalen Kraft in Öffnungsrichtung 34 und
dem Kraft-Istwert xF positiv und der Ausgang
des Teilkraftreglers 30 daher auf Null begrenzt. Verklemmt
sich der Oberrahmen 10 beim Öffnen
und wird der Kraft-Istwert xF kleiner als
die negative maximale Kraft in Öffnungsrichtung 34,
dann ergibt sich eine negative Regelabweichung. Der Ausgang des
Teilkraftreglers 30 liefert daher einen negativen Positionskorrektursollwert
für die
Position. Dies reduziert den Gesamt-Positionssollwert WSF,
so dass der Oberrahmen 10 angehalten oder sogar soweit wieder
abgesenkt wird, bis die Regelabweichung zu null wird. Da der Teilkraftregler 30 eine
proportional-integrale Charakteristik (PI-Verhalten) aufweist, hält der Reglerausgang
den Korrektursollwert auch bei verschwindender Regelabweichung.
-
Schließen des Anstellsegmentes:
-
Der
Kraftbegrenzungs-Sollwert ist die maximale Kraft in Schließrichtung 35 und
größer Null. Während des
normalen Betriebes, d.h. die maximale Kraft in Schließrichtung 35 ist
größer dem
Kraft-Istwert xF und größer Null ist die Regelabweichung
negativ und der Ausgang des zweiten Teilkraftreglers 31 daher
auf Null begrenzt. Übersteigt
der Kraft-Istwert xF die maximale Kraft
in Schließrichtung 35 aufgrund eines
zu niedrigen Positionssollwertes wird die Regelabweichung positiv.
Der Ausgang des Teilkraftreglers 31 liefert daher einen
positiven Korrektursollwert WSF für den zugehörigen Positionsregler.
Dies erhöht den
Gesamt-Positionssollwert, so dass der Oberrahmen 10 etwas
angehoben wird. Wegen der PI-Charakteristik
des Reglers bleibt der Korrektursollwert auch bei verschwindender
Regelabweichung erhalten.
-
Schließen des Anstellsegmentes mit
kontaktieren des Strangs:
-
Der
Minimalkraft-Sollwert ist die minimale Kraft in Schließrichtung 36 und
größer Null.
Während des
normalen Betriebes, d.h. die minimale Schließkraft in Öffnungsrichtung 36 ist
größer Null
und kleiner dem Kraftistwert xF, muss der
heiße
Strang 3 über die
Positionssollwerte effektiv geführt
werden. Die Regelabweichung ist dann positiv und der Ausgang des
dritten Teilkraftreglers 32 ist auf null begrenzt. Fällt der
Kraftistwert xF unter die Grenze der minimalen
Kraft in Schließrichtung 36,
entsteht ein negativer Korrektursollwert WSF für den zugehörigen Positionsregler.
Dies vermindert den Gesamtpositionssollwert, so dass der Oberrahmen 10 abgesenkt
wird. Wegen der PI-Charakteristik des Reglers bleibt der Korrektursollwert
auch bei Verschwinden der Regelabweichung erhalten.
-
Für alle Teilkraftregler 30, 31, 32 gilt:
Löst sich
die Kraft aufgrund geänderter
Anlagenzustände
von der jeweiligen Grenze 34, 35, 36,
wird auch der Korrektureingriff eines jeden Teilkraftreglers 30, 31, 32 wieder
selbsttätig
zurückgefahren.
-
Für die Quer-Regler
Q12 und Q34 (siehe 6),
gilt folgende Fallunterscheidung:
- 1. Dynamische
Schräglagen
des Oberrahmens 10 können
während
einer laufenden, kräftefreien
Positionierung auftreten, wenn ein Durchflussverhalten von Proportionalventilen,
welche zu den hydraulischen Anstellvorrichtungen gehören, ungleich
ist oder der Reibungszustand in den Hydraulikzylindern sehr unterschiedlich
ist.
- 2. Statische Positionsdifferenzen können auftreten, wenn der Strangquerschnitt
trapezförmig
ist, oder einer der Teilkraftregler F1 bis F4 auf einer Seite eingreift.
-
Dem
ersten Fall würde
am Besten eine Funktion gerecht werden, die die Position der höheren Seite
absenkt und gleichzeitig die Position der niedrigen Seite anhebt
oder die nur die Position auf der höheren Seite absenkt oder die
nur die Position auf der niedrigen Seite anhebt und das zudem sehr
dynamisch.
-
Der
zweite Fall fordert eine Funktion, die die Position, bei der die
Kraftbegrenzungsregler aktiv sind, konstant hält und nur die jeweils andere
Seite in der Höhe
anpasst. Eine Regelungsfunktion die beide Fälle abdeckt ist mit dem zweiten
Fall gegeben. Bei Überschreiten
der zulässigen
Schräglage
wird deshalb immer die niedrige Position der höheren Position nachgeführt.
-
Es
ist die Aufgabe des Quer-Reglers Q12 eine Kipplage
des Oberrahmens 10 an den Hydraulikzylindern der Anstellvorrichtungen 12 und 13 zu überwachen.
Der Quer-Regler Q12 wird nur aktiv, wenn eine
maximal zulässige
Positionsdifferenz ΔS12 oder Schräglage überschritten wird. Sind die
beiden Anstellvorrichtungen 12 und 13 in der Lage
sich in die geforderte Richtung zu bewegen, wird die Schräglage von
beiden Anstellvorrichtungen 12 und 13 ausgeglichen.
Wenn eine der beiden Anstellungen ein weiteres Positionieren verhindert,
weil die maximale Kraft in Schließrichtung 35 erreicht
ist, wird nur die andere Anstellvorrichtung die Schräglage ausgleichen.
Ein analoges Verhalten gilt für
den Quer-Regler Q34.
-
Die
Quer-Regler Q12 und Q34 müssen vom proportional-integralen
Typ (PI-Regler) sein, damit die Regler die Positionskorrektur solange
halten, wie es die Schräglage
an ihrer Begrenzung erfordert, d.h. solange die Regelabweichung
gleich null ist. Löst sich
die Schräglage
quer zur Gießrichtung,
z.B. aufgrund geänderter
Anlagenzustände
von der jeweiligen Grenze, wird auch der Korrektureingriff wieder selbsttätig zurückgefahren.
Eine Schräglage
des Oberrahmens 10 zwischen dem Eingang EN und dem Ausgang
EX kann nicht von den Quer-Reglern Q12 und
Q34 eliminiert werden. Im Gegensatz zu der Schräglage quer
zur Gießrichtung
ist die Schräglage in
Gießrichtung
erwünscht.
Dadurch kann eine Schrumpfungs- und/oder eine Softkonizität eingestellt
werden. Die Schräglage
in Gießrichtung
wird durch eine entsprechende Vorgabe der Positionssollwerte erzwungen.
Der Schräglagen-Istwert ΔSENEX wird durch eine Differenzbildung der
gemittelten Positions-Istwerte auf der Eingangsseite und auf der Ausgangsseite
des Anstellsegmentes 1 gebildet (siehe 9).
Wenn die Anstellvorrichtungen 12, 13 am Eingang
EN und die Anstellvorrichtungen 14, 15 am Ausgang
EX in die geforderte Richtung fahren können, wird die Schräglage von
allen Anstellvorrichtungen ausgeglichen. Wenn ein Anstellvorrichtungs-Paar,
beispielsweise 12 und 13, eine weitere Bewegung
verhindert, weil die maximale Kraft in Schließrichtung 35 erreicht
ist, wird nur das andere Anstellvorrichtungs-Paar 14 und 15 durch
Anheben der Position des Oberrahmens 10 die Schräglage vermindern.
Bei Überschreitung
einer maximal zulässigen
Schräglage
wird deshalb immer die niedrigere Position der höheren Position nachgeführt.
-
Die
Quer-Regler Q12 und Q34 sowie
der Längs-Regler
L zeichnen sich dadurch aus, dass sie der Positionsregelung überlagert
sind und einen Positions-Korrekturwert erzeugen. Der Integralanteil
liefert dabei den stationären
Korrektursollwert. Dieser wird selbst auch wieder begrenzt, um ein
zu starkes "Aufladen" des I-Anteils zu
unterbinden.
-
6 zeigt
einen der Positionsregler S1 bis S4 im Detail. Der Positionsregler
weist neben dem eigentlichen Positionsregler 26 einen Fehlerregler 24 auf.
Der Fehlerregler 24 bildet mit dem Positionsregler 26 ein
redundantes System. Im Normalfall wirkt ausschließlich der
Positionsregler 26. Zur Fehlerbetrachtung weist der Positionsregler
ein Fehlersignal 22 auf. Das Fehler-Signal 22 wird über einen
Inverter 25 zum Positionsregler 26 an einen Freigabeeingang 23 geführt. Im
ungestörten
Fall ist das Fehler-Signal 22 gleich Null und wird mittels
des Inverters zu eins gesetzt und somit wird der Freigabeeingang 23 "enabled". Im Fehlerfalle
wird das Fehlersignal 22 zu eins und somit der Freigabeeingang 23 des
Positionsreglers 26 mittels des Invertierers 25 gesperrt
und seine Funktion inaktiv geschaltet. Fehlerregler 24 und
Positionsregler 26 arbeiten also je nach Betriebszustand
im Wechselbetrieb. Wie bereits schon weiter oben erwähnt, wird
bei Ausfall eines Positionsgebers der Positionsregler 26 "ruckfrei" von dem Fehlerregler 24 abgelöst. Der
Fehlerregler 24 erhält
als Sollwert den Kraft-Istwert der jeweiligen Nachbar-Anstellvorrichtung.
Weiterhin weist ein Positionsregler S1 bis S4 einen Offset-Integrator 20 zum
Ausgleich eines Servoventil-Leckstroms und zur Überwindung von Haftkräften im
Hydraulikzylinder der Anstellvorrichtungen auf.
-
8 zeigt
im Detail einen der Quer-Regler Q12 oder
Q34. Ein solcher Quer-Regler weist zwei PI-Regler
mit Begrenzung 40, 41 auf. Über eine erste Differenzbildungsstelle
werden die Positions-Istwerte xS1 und xS2 an je zwei weitere Differenzbildungsstellen,
auf die der Maximalwert ΔS12 aufgeschaltet ist, geführt.
-
9 zeigt
den Längs-Regler
L im Detail. Der Längs-Regler
L ist mit zwei PI-Reglern 42 und 43 analog zu
den Quer-Reglern
aufgebaut. Der Längs-Regler
L ist zur Auswertung aller vier Positions-Istwerte xS1 bis
xS4 hergerichtet. Aus den Positions-Istwerten
xS1 und xS2 wird
mittels einer ersten Multiplikationsstelle 44 der Mittelwert
gebildet. Auch die Posi tions-Istwerte xS3 und
xS4 werden über eine zweite Multiplikationsstelle 45 gemittelt.
-
Eine
konsequent additive Verschaltung der Positionsregler S1 bis S4,
der Kraftbegrenzungsregler F1 bis F4, der Quer-Regler Q12,
Q34 und des Längs-Reglers L über Positionskorrekturwerte
lässt eine
vereinfachte Inbetriebnahme einer Regelvorrichtung für eine Stranggießanlage 2 zu.
Die Parametrierung der Regelkreise kann systematisch von innen nach
außen,
beginnend mit den Positionsreglern S1 bis S4 über die Schräglagen-Begrenzungsregler Q12, Q34 und L, die
Kraftbegrenzungsregler F1 bis F4 bis zu den Fehler-Reglern 24 vorgenommen
werden. Darüber
hinaus hat jeder Teilregler eine klar abgrenzbare Aufgabe ohne eine
gegenseitige Verkopplung. Auch wenn beispielsweise Kraft- und Schrägenlagenbegrenzungs-Regler
gleichzeitig aktiv werden, ist dies leicht an den Reglerausgängen zu
erkennen, denn jeder Regler kann nur in eine Richtung korrigieren.