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Die
Erfindung betrifft ein System zur endoskopischen Markierung von
Gewebebereichen, insbesondere zur Markierung von intraluminalen
Bereichen des Gastrointestinaltrakts. Das System umfasst ein endoskopisches
Markierungsmittel, ein Applikationsinstrument zur (endoskopischen)
Einbringung des Markierungsmittels, eine Detektionsinstrument zur
Auffindung des eingebrachten Markierungsmittels sowie ein Fixierungsinstrument
zum operativen Erfassen und Fixieren des mit dem Markierungsmittel markierten
Gewebebereichs. Die Erfindung betrifft ferner ein das Markierungsmittel
und die Instrumente umfassendes Set sowie die Verwendung des Markierungsmittels
beziehungsweise des Sets zur endoskopischen Markierung von Gewebebereichen.
Die Erfindung betrifft schließlich
ein Verfahren zur endoskopischen Markierung von Gewebebereichen.
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In
der onkologischen Chirurgie stellt die Auffindung pathologisch auffälliger Gewebebereiche
des Gastrointestinaltraktes, insbesondere von gastrointestinalen
Tumoren ein erhebliches Problem dar. Dies gilt insbesondere für die zunehmend
angewandten minimal invasiven Resektionsverfahren, insbesondere den
laparoskopischen und thorakoskopischen Resektionsverfahren, bei
denen die fehlende taktile Sensibilität eine Identifizierung kleiner
im Darm befindlicher Prozesse erheblich erschwert. Aus diesem Grund
kam es in der Anfangszeit dieser Operationsverfahren gelegentlich
zur Resektion gesunder Darmabschnitte, während der Tumor im Körper verblieb.
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Um
diese Probleme zu überwinden,
ist bekannt, die entsprechenden Bereiche intraoperativ, das heißt während der
Operation endoskopisch darzustellen oder präoperativ endoskopisch zu markieren.
Als Verfahren zur endoskopischen Markierung werden vor allem die
endoskopische Farbstoffmarkierung (Tätowierung, Gewebefärbung) oder
die endoskopische Clipmarkierung eingesetzt. Bei der Farbstoffmarkierung
werden in der Umgebung auffälliger
Gewebebereiche (von denen in der Regel gleichzeitig eine Biopsie
entnommen wird) eine oder mehrere Tätowierungen durch Injektion
eines Farbstoffs (in der Regel Tusche oder Indocyaningrün) platziert.
Hierzu wird eine durch einen Arbeitskanal des Endoskops geführte Injektionsspritze
verwendet. Die gefärbten
Gewebebereiche können
während
der Operation visuell durch die Darmwand detektiert werden. Vorteilhaft
an diesem Verfahren sind die geringen instrumentellen Kosten sowie
die lange Haltbarkeit der Färbung.
Allerdings verlängert
die Technik die endoskopische Prozedur erheblich. Zudem ist zuweilen
die visuelle Wiederauffindung insbesondere von in Gewebefalten verborgenen
Gewebereichen während
der Resektionsoperation schwierig. Bei der endoskopischen Clipmarkierung
werden unter endoskopischer Sicht Metallclips durch einen Arbeitskanal des
Endoskops oder mit einem speziellen Applikationsinstrument um den
zu markierenden Gewebebereich gesetzt, wobei sie an der Mukosa verankert werden.
Die Clips bestehen in der Regel aus einem gewebeverträglichen
Metall, in der Regel Titan. Während
der Operation erfolgt die Wiederauffindung der Klips entweder taktil
oder – insbesondere
in der minimal invasiven Chirurgie – radiologisch. Ein Überblick über die
Markierungstechniken findet sich in Ellis, K.K. und Fennerty, M.B.: "Marking and Identifying
Colon Lesions: Tattoos, Clips, and Radiology in Imaging the Colon", Evol. Iss. Col.
Endos. 7(3), 1997, S. 401–411.
Letztlich sind beide Detektionsverfahren entweder nicht verlässlich und/oder
erfordern einen erhöhten
technischen und zeitlichen Aufwand. Besonders nachteilig ist ferner
die Strahlenbelastung des Patienten und des Operationspersonals.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist daher, ein System sowie ein Verfahren
zur endoskopischen Markierung von Gewebebereichen, insbesondere
des Gastrointestinaltraktes, bereitzustellen, das bei einem vergleichsweise
geringen instrumentellen Aufwand eine sehr gute Verlässlichkeit
in Hinblick auf das Wiederauffinden des Gewebebereichs gewährleistet.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Markierungsmittel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
ein Applikations-, ein Detektions- und ein Fixierungsinstrument
nach den Ansprüchen
10, 13 beziehungsweise 15 und ein Verfahren nach Anspruch 19.
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Das
erfindungsgemäße Markierungsmittel zur
endoskopischen Markierung von Gewebebereichen umfasst mindestens
ein Befestigungsmittel, welches der aktiven oder passiven Befestigung
des Markierungsmittels an dem Gewebebereich dient. Das Markierungsmittel
zeichnet sich durch zumindest einen magnetischen und/oder elektromagnetischen
Werkstoff aus, welcher ein eigenes detektierbares magnetisches Feld
erzeugt und/oder durch ein äußeres magnetisches
Feld detektierbar ist. Dabei werden im Rahmen der vorliegenden unter "magnetischen Werkstoffen" sowohl magnetisierte
als auch magnetisierbare Materialien verstanden, das heißt Materialien,
die entweder ein eigenes Magnetfeld aufweisen, oder solche, die
in einem externen Magnetfeld magnetisierbar sind. Letztendlich werden
erfindungsgemäß demnach
magnetische Effekte zum operativen Wiederauffinden des implantierten
Markierungsmittels genutzt, die den Vorteil haben, mit hoher Zuverlässigkeit
taktil und/oder visuell wahrnehmbar zu sein. Die Markierung ist
mit keinerlei Strahlenbelastung für Patient oder Operationsteam verbunden
und zudem mit geringem instrumentellen Aufwand realisierbar.
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Die
Erfindung gemäß Anspruch
1 umfasst zwei Grundprinzipien. Erstens kann das Markierungsmittel
selbst ein detektierbares magnetisches Feld erzeugen, das heißt das Markierungsmittel
enthält
einen dauermagnetischen Werkstoff oder einen (von Strom durchflossenen)
Elektromagneten, so dass ein permanentes Magnetfeld durch das Markierungsmittel
erzeugt wird. Dieses kann operativ dann lokalisiert werden, indem
ein seinerseits aus einem magnetischem Werkstoff bestehender Körper in
die Umgebung des Markierungsmittels gebracht wird, der dann mit
dem Permanentmagnetfeld wechselwirkt und visuell/taktil sichtbar
angezogen wird. Hierzu reicht es aus, dass der Detektionskörper magnetisierbar
ist, so dass er durch das magnetische Feld des Markierungsmittels
(temporär)
magnetisiert und angezogen wird. Wenn andernfalls der Körper seinerseits
ein permanentes Magnetfeld erzeugt (also bereits magnetisiert ist),
richtet sich der Körper
entsprechend seinen magnetischen Polen am permanenten Magnetfeld
des Markierungsmittels aus. Auch hierbei wird der operative Vorgang
so ausgeführt, dass
die Ausrichtung des Detektionskörpers
visuell und/oder taktil durch den Operateur detektierbar vom wahrnehmbar
wird. Gemäß dem zweiten
erfindungsgemäßen Prinzip
umfasst das Markierungsmittel einen magnetisierbaren Werkstoff,
der im Ruhezustand selbst kein permanentes magnetisches Feld erzeugt,
jedoch magnetisiert wird, sobald ein dauermagnetischer Körper in
die Umgebung des Markierungsmittels gebracht wird. Hier führt die
Magnetisierung des Markierungsmittels zu einer Magnetpolbildung
und somit wiederum zu einer Anziehung zwischen Markierungsmittel
und dem externen Körper.
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Es
sind verschiedene Ausgestaltungen des Markierungsmittels denkbar.
Gemäß einer
vorteilhaften Ausführung
ist lediglich ein Teil und/oder ein Abschnitt des Markierungsmittels
aus dem magnetischen und/oder elektromagnetischen Werkstoff hergestellt.
Eine alternative vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das
Markierungsmittel insgesamt im Wesentlichen aus dem magnetischen
und/oder elektromagnetischen Werkstoff hergestellt ist, dass also insbesondere
auch das Befestigungsmittel aus diesem Werkstoff besteht.
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Um
eine ausreichende Empfindlichkeit des Systems zu gewährleisten
weist das detektierbare magnetische Feld des Markierungsmittels
eine magnetische Feldstärke
und/oder eine magnetische Flussdichte auf, die derart ausgelegt
ist, dass die Anziehung eines in das magnetische Feld eingebrachten
magnetischen oder magnetisierbaren Körpers bei einem Abstand zwischen
Markierungsmittel und Körper
von mindestens 1 cm, insbesondere mindestens 2 cm visuell und/oder
taktil durch den Operateur detektierbar ist. Geeignete magnetische
Werkstoffe erlauben auf diese Weise sogar eine Detektion der Anziehung über vier
oder mehr Zentimeter hinweg. Vorzugsweise gilt dies auch für den bestimmungsgemäßen Anwendungsfall,
in welchem dieser Abstand zumindest teilweise von zwischen Markierungsmittel und
Detektionskörper
vorliegen Organgewebeschichten ausgefüllt ist. Es wird eine magnetische Flussdichte
von mindestens 0,001 T in einem Abstand von 1 cm, insbesondere von
mindestens 0,01 T, bevorzugt. Andererseits wird im Falle der Verwendung
eines nicht dauermagnetischen Werkstoffs im Markierungsmittel eine
entsprechend leichte und hohe Magnetisierbarkeit (Suszeptibilität) des Werkstoffs
gefordert, so dass über
die oben bezeichneten Distanzen eine magnetische Anziehung beobachtet wird,
sobald ein (Ferro- oder Elektro-)Magnetfeld in die Nähe des Markierungsmittels
gebracht wird.
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Als
besonders praktikabel hat sich die Verwendung eines permanentmagnetischen
Werkstoffs erwiesen, wobei unter den in Frage kommenden weich- und
hartmagnetischen Werkstoffen besonders die hartmagnetischen bevorzugt
werden, insbesondere Hochenergiemagnetstoffe, die Hochenergiesignale
von mindestens 80 kJ/m3, insbesondere von
mindestens 100 kJ/m3, erzeugen. Der magnetische
Werkstoff ist insbesondere ausgewählt aus der Gruppe umfassend
Neodym-Eisen-Bor (NdFeB), Samarium-Kobalt (SmCo5,
Sm2Co17), Samarium-Verbindungen
mit Kupfer, Eisen und/oder Zirkonium, Strontium-Ferrite, Barium-Ferrite,
Aluminium-Nickel-Kobalt-Legierungen, Platin-Kobalt-Legierungen, Kupfer-Nickel-Eisen-
und Kupfer-Nickel-Kobalt-Legierungen, Eisen-Kobalt-Chrom-Legierungen,
Mangan-Aluminium-Kohlenstoff-Legierungen
und martensitische Stähle.
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Das
erfindungsgemäße Markierungsmittel kann
zudem bereichsweise oder auch vollständig mit einer gewebeverträglichen
und/oder korrosionsverhindernden Beschichtung versehen sein, wobei
insbesondere verschiedene Kunststoffbeschichtungen in Frage kommen.
Eine solche Beschichtung ist insbesondere dann erforderlich, wenn
der magnetische Werkstoff keine ausreichende Biokompatibilität aufweist
beziehungsweise zur Korrosion neigt.
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Das
mindestens eine Befestigungsmittel kann zur aktiven oder passiven
Befestigung des Markierungsmittels an dem Gewebe ausgelegt sein.
Es ist insbesondere vorgesehen, dass das Befesti gungsmittel ein
als Fixierungsfaden oder Fixierungsschlinge ausgebildeter Abschnitt
des Markierungsmittels ist, der eine passive Befestigungsfunktion
besitzt und somit durch ein weiteres, aktives Befestigungsmittel
fixiert wird. Als aktives Befestigungsmittel, welches beispielsweise
mit dem Fixierungsfaden oder der Fixierungsschlinge zusammenwirkt,
kann vorteilhaft ein separat ausgebildeter Gewebeclip sein, der über das
Markierungsmittel, insbesondere über
den Befestigungsabschnitt gesetzt wird. Nach einer vorteilhaften
alternativen Ausgestaltung der Erfindung ist das Markierungsmittel
einteilig ausgestaltet, so dass das mindestens eine mit dem Magnetkörper verbundene
Befestigungsmittel eine aktive Verankerung in dem Gewebe erlaubt.
Hier kommt eine, vorzugsweise mehrere mit dem Markierungsmittel verbundene
oder an diesem angeformte Greifkrallen in Frage, die – über einen
manuell ausgelösten
Mechanismus – in
die Mukosa einhaken. Alternativ kann das Markierungsmittel auch
Haken als aktives Befestigungsmittel aufweisen.
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Das
erfindungsgemäße Applikationsinstrument
weist Mittel zum Einbringen und Plazieren des erfindungsgemäßen Markierungsmittels
in einen Gewebebereich auf. Es umfasst insbesondere einen Applikatoraufsatz,
der an einem distalen Ende eines Endoskops angebracht werden kann
oder angebracht ist. Zu diesem Zwecke weist der Applikatoraufsatz
einen Halterungsabschnitt auf, welcher der Befestigung an dem distalen
Endoskopende dient, sowie einen Aufnahmeabschnitt, der ein oder
mehrere erfindungsgemäße Markierungsmittel
aufnehmen kann. Abhängig
von der konkreten Ausgestaltung des Markierungsmittels sind vielfältige Gestaltungen des
Applikationsinstruments beziehungsweise Applikatoraufsatzes denkbar.
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Das
erfindungsgemäße Detektionsinstrument
zur Auffindung eines insbesondere endoskopisch in einen Gewebebereich
eingebrachten Markierungsmittels umfasst zumindest einen Magnetkörper aus
zumindest einem magnetischen und/oder elektromagnetischen Werkstoff,
welcher durch ein von dem Markierungsmittel erzeugtes magnetisches Feld
angezogen wird und/oder selbst ein, das Markierungsmittel anziehendes
magnetisches Feld erzeugt. Dabei kann es sich bei dem Werkstoff
des Magnetkörpers
um den gleichen oder auch einen anderen Werkstoff als den des Markierungsmittels
handeln. Im einfachsten Fall reicht somit ein beliebig ausgeformter
Magnetkörper
als Detektionsinstrument aus, der – einmal in die Nähe des Markierungsmittels gebracht – durch
die visuelle und/oder taktil wahrnehmbare Anziehung die Lokalisierung
des Markierungsmittels gestattet. Gemäß einer noch empfindlicheren
Ausgestaltung ist der Magnetkörper
beweglich, vorzugsweise drehbar, an einem Halterungsabschnitt des
Detektionsinstruments angeordnet und verrät somit durch seine Ausrichtungsbewegegung die
Position des implantierten Markierungsmittels.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Fixierungsmittel zum
operativen Erfassen und Fixieren eines mit einem erfindungsgemäßen Markierungsmittel
markierten Gewebebereichs, welches einen Magnetkörper aus zumindest einem magnetischen
und/oder elektromagnetischen Werkstoff umfasst, welcher durch ein
von dem Markierungsmittel erzeugtes magnetisches Feld angezogen
wird oder selbst ein, das Markierungsmittel anziehendes, magnetisches
Feld erzeugt. Das Fixierungsinstrument umfasst ferner einen Außentubus,
der das Greifelement umschließt
und relativ zu diesem verschiebbar ist, wodurch ein Wiederablösen des
Magnetkörpers vom
Markierungsmittel erfolgt. Das Fixierungsinstrument kann gleichzeitig
die Funktion des Detektionsinstruments erfüllen und dieses ersetzen.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Set, welches zumindest ein erfindungsgemäßes Markierungsmittel sowie
das Applikationsinstrument umfasst. Das Set kann ferner das Detektionsinstrument
und/oder das Fixierungsinstrument beinhalten.
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Das
erfindungsgemäße Markierungsmittel beziehungsweise
das Markierungsset kann grundsätzlich
bei jeglicher Operationstechnik (minimal invasiv oder konventionell,
endoskopisch oder offen) eingesetzt werden und zur Markierung beliebiger
Gewebebeziehungsweise Organbereiche genutzt werden. Es entfaltet
seine Vorteile jedoch in besonderem Maß bei der endoskopischen Markierung
von pathologisch auffälligen
Gewebebereichen, insbesondere von intraluminalen Gewebebereichen
des Gastrointestinaltrakts. Daneben kommt beispielsweise auch eine
interventionelle Anwendung zur Markierung von Lungen- oder Lebertumoren
oder -metastasen in Frage, wobei das Markierungsmittel über eine
Träger-
oder Hohlnadel oder dergleichen eingeführt wird.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur endoskopischen Markierung
von Gewebebereichen, wobei zumindest ein Markierungsmittel, das
zumindest einen ersten magnetischen und/oder elektromagnetischen
Werkstoff umfasst, welcher ein detektierbares magnetisches Feld
erzeugt und/oder durch ein äußeres magnetisches
Feld detektierbar ist, endoskopisch an dem Gewebebereich, insbesondere
an einer Organwand, festgelegt wird. Die intraoperative Wiederauffindung
des so befestigten Markierungsmittels erfolgt durch Einbringung
eines Magnetkörpers
aus zumindest einem zweiten magnetischen und/oder elektromagnetischen
Werkstoff in die Umgebung des Markierungsmittels und taktiler und/oder visueller
Erfassung der magnetischen Anziehung zwischen Markierungsmittel
und Magnetkörper.
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Weitere
vorteilhafte Ausführungen
der Erfindung sind Gegenstand der übrigen abhängigen Ansprüche.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der
zugehörigen
Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 bis 5 verschiedene
Ausgestaltungen eines erfindungs gemäßen Markierungsmittels;
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6A eine
Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Applikationsinstruments
für das
Markierungsmittel gemäß 1;
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6B eine
Vorderansicht des Applikationsinstruments gemäß 6A nach
Ansicht A-A;
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7 und 8 verschiedene
Ausgestaltungen eines erfindungsge mäßen Applikationsinstruments,
insbesondere eines Applikatoraufsatzes;
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9 ein
erfindungsgemäßes Detektionsinstrument;
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10A ein erfindungsgemäßes Fixierungsinstrument in
einer Greifposition;
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10B das Fixierungsinstrument gemäß 10A in einer Löseposition;
und
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11 und 12 zwei
weitere Ausgestaltungen eines erfindungsge mäßen Markierungsmittels in jeweils
einem Applikationsinstrument.
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Das
erfindungsgemäße Markierungsmittel zur
endoskopischen Markierung von Gewebeteilen kann in vielfältigen Ausgestaltungen
realisiert werden. Nachfolgend werden lediglich beispielhaft einige konkrete
Ausführungen
vorgestellt. Gemäß den 1, 2 und 3 umfasst
das insgesamt mit 10 bezeichnete Markierungsmittel jeweils
einen magnetischen Körper 12 sowie
ein oder mehrere Befestigungsmittel 14, 15. Zumindest
der magnetische Körper 12 ist
aus einem magnetischem Werkstoff hergestellt, bei dem es sich grundsätzlich um
ein magnetisierbares Material handeln kann, das in einem äußeren magnetischen
Feld sehr leicht und stark magnetisierbar und somit detektierbar
ist. Vorzugsweise handelt es sich bei dem magnetischen Werkstoff
jedoch um ein dauermagnetisches Material (Ferromagnetikum) aus einem
hart- oder weichmagnetischen Werkstoff. Bevorzugt wird ein hartmagnetischer Werkstoff
verwendet, der im Gegensatz zu weichmagnetischen Werkstoffen schwer
magnetisierbar und entmagnetisierbar ist. Das Material Neodym-Eisen-Bor
(NdFeB) hat sich in ersten Versuchen aufgrund seines hochenergetischen
Magnetfeldes als besonders vorteilhaft erwiesen.
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Gemäß der in 1 dargestellten
Ausführung
weist das Markierungsmittel 10 einen hohlzylindrischen
Magnetkörper 12 (Ringmagnet)
auf. Durch das Zentrum des Innenraums des Magnetkörpers 12 ist
ein Fixierungsfaden 14 gespannt, der als (passives) Befestigungsmittel
dient. Der Fixierungsfaden 14 kann aus einem Gewebe, Kunststoff
oder Metalldraht bestehen. Es ist auch möglich, dass er aus dem gleichen
Werkstoff wie der magnetische Körper 12 hergestellt
ist. Das Markierungsmittel 10 ist aus Gründen der
Verträglichkeit
mit einer biokompatiblen und gleichzeitig korrosionsverhindernden
Beschichtung versehen.
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Gemäß 2 ist
der magnetische Körper 12 des
Markierungsmittels 10 plättchenförmig (Rundscheibe) ausgebildet
und weist seitlich eine Fixierungsschlinge 15 als Befestigungsmittel
auf. Abweichend von der Darstellung können auch mehrere Fixierungsschlingen 15 um
den Umfang des magnetischen Körpers 12 angeordnet
sein.
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Nach 3 weist
das Markierungsmittel 10 einen stäbchenförmig ausgestalteten Dauermagneten
als Magnetkörper 12 auf
und zwei einander gegenüberliegend
angeordnete Fixierungsschlingen 15.
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Bei
den in den 1, 2 und 3 dargestellten
Befestigungsmittels 14, 15 handelt es sich um
passive Mittel, deren Befestigung zusätzlicher Mittel bedarf. Hierzu
kann etwa ein herkömmlicher Gewebeclip 16 dienen,
wie er in 4 gezeigt ist. Der Gewebeclip 16 besteht
aus einem gebogenem Metalldraht, typischerweise aus Titan, der zwei
Greifkrallen 18 ausbildet, die über einen gemeinsamen Scheitelpunkt
miteinander verbunden sind. Die Enden der Greifkrallen 18 sind
jeweils hakenförmig
abgewinkelt, um eine Verankerung des Clips 16 im Gewebe
zu ermöglichen.
Zur Festlegung eines Markierungsmittels 10 nach einer der 1, 2 oder 3 wird
der Gewebeclip 16 über
einen Arbeitskanal eines Endoskops so über den Fixierungsfaden 14 beziehungsweise
der Fixierungsschlinge 15 des Markierungsmittels 10 positioniert,
so dass sich der Faden 14 beziehungsweise die Schlinge 15 zwischen den
beiden Greifkrallen 18 des Clips 16 befindet. Dann
wird über
einen speziellen Mechanismus eines Applikators manuell die Freisetzung
des Clips 16 sowie seine Greifbewegung ausgelöst, so dass
sich der Clip 16 im Gewebe unter Festlegung des Markierungsmittels 10 verankert.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Markierungsmittels 10 ist
in 5 dargestellt. Bei dieser Ausgestaltung handelt es
sich im Wesentlichen um eine Kombination eines Gewebeclips gemäß 4 und
einem magnetischem Körper 12 aus
einem magnetischen Werkstoff. Mit anderen Worten ist das Befestigungsmittel des
Markierungsmittels 10 in dieser Ausführung in Form zweier Greifkrallen 18 ausgebildet,
die mit dem magnetischen Körper 12 verbunden
sind. Auch hier ist denkbar, dass der Gesamtgegenstand aus dem magnetischen
Material hergestellt ist, insbesondere aus einem Draht aus dem magnetischen
Werkstoff, der am Scheitelpunkt der Greifarme als Spule zu dem Körper 12 gewickelt
ist. Das einteilig ausgebildete Markierungsmittel 10 hat
den Vorteil mit herkömmlichen
Applikatoren endoskopisch eingebracht werden zu können.
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6A und 6B zeigen
ein Applikationsinstrument 20, mit dessen Hilfe das erfindungsgemäße Markierungsmittels 10 entsprechend
dem in 1 dargestellten Beispiel präoperativ endoskopisch in ein
Darmlumen eingebracht werden kann. Das Applikationsinstrument 20 umfasst
im Wesentlichen einen Applikatoraufsatz 22 mit einem Halterungsabschnitt 24 sowie
einem Aufnahmeabschnitt 26. Der Halterungsabschnitt 24 ist
im Wesentlichen hohlzylindrisch und zumindest einseitig offen, im
dargestellten Beispiel beidseitig offen ausgebildet. Mit seinem
einen offenen Ende ist er auf einem distalen Ende 28 eines
hier nur angedeuteten Endoskops 30 formschlüssig aufgesetzt.
Der Applikationsaufsatz 22 besteht vorzugsweise aus einem
elastomeren Kunststoff, insbesondere Gummi oder Silikon, wodurch eine
gute Haftung und ein sicherer Sitz auf dem Endoskop 30 gewährleistet
ist. Auch der Aufnahmeabschnitt 26 ist hohlzylindrisch
und beidseitig offen ausgestaltet, weist jedoch einen etwas geringeren Durchmesser
als der Halterungsabschnitt 24 auf. Der als Ringmagnet
ausgestaltete magnetische Körper 12 des
Markierungsmittels 10 ist auf der äußeren Wandung des Aufnahmeabschnitts 26 aufgesetzt. Der
Fixierungsfaden 14 (Befestigungsmittel) ist durch gegenüberliegende
Aufnahmeschlitze 32 des Halterungsabschnitts 26 geführt (vergleiche 7 und 8)
und dient somit gleichzeitig zum Fixieren des Markierungsmittels 10 auf
dem Applikationsinstrument 20. Die Vorderansicht in 6B zeigt,
dass das distale Endoskopende 28 unverdeckt ist, wodurch eine
Platzierung des Markierungsmittels 10 unter endoskopischer
Sicht ermöglicht
wird.
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Die 7 und 8 verdeutlichen
in der Seitenansicht zweier auf ein Endoskop 30 aufgesetzter
Applikatoraufsätze 22 (ohne
Markierungsmittel 10) zwei unterschiedliche Ausführungen
des Aufnahmeschlitzes 32 in dem Halterungsabschnitt 26,
welcher der Aufnahme der Fixierungsfadens 14 des Markierungsmittels 10 dient.
Gemäß der in 7 dargestellten
Ausführung
sind die gegenüberliegenden Aufnahmeschlitze 32,
von denen nur der vordere sichtbar ist, geradlinig in den zylindrischen
Aufnahmeabschnitt 26 eingearbeitet. Hingegen sind die Aufnahmeschlitze 32 gemäß 8 bogenförmig ausgestaltet,
wodurch ein Abrutschen des Markierungsmittels 10 verhindert
wird. Ein Absetzen des Markierungsmittels 10 erfolgt in
diesem Fall durch eine leichte Drehung des Instruments unter Zurückziehung
desselben.
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Das
Applikationsinstrument 20 zeigt folgende Funktionsweise.
Das Endoskop 30 wird unter Sicht in das Darmlumen eingeführt. Um
einen pathologisch auffälligen
Gewebebereich zu markieren, wird das Markierungsmittel 10 in
die nähere
Umgebung des betreffenden Gewebebereichs positioniert. Über einen
nicht dargestellten Arbeitskanal des Endoskops 30 wird
ein Gewebeclip 16 (4) über den Fixierungsfaden 14 positioniert,
so dass der Fixierungsfaden 14 sich zwischen den Greifarmen 18 des Clips 16 befindet.
Dann wird unter leichtem Druck gegen die Darmwand die Freisetzung
und Verankerung des Clips 16 am Gewebe durch den Operateur
ausgelöst.
Gegebenenfalls können
auch mehrere Markierungsmittel 10 auf diese Weise zur Begrenzung der
aufgefundenen Läsion
eingebracht werden. Sämtliche
Manipulationen können
dabei auch durch eine durch den Arbeitskanal des Endoskops eingeführte Zange
oder anderen bekannten Instrumenten unterstützt werden. Alternativ ist
auch eine Fixierung des Markierungsmittels 10 auf dem Applikatoraufsatz 22 denkbar,
die durch einen Seilzugmechanismus gelöst werden kann. In der Regel
wird im Wege der Endoskopie auch eine Biopsie von dem auffälligen Gewebebereich
entnommen, um den Befund histologisch abzuklären.
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Ein
Beispiel für
ein zum Auffinden eines so implantierten Markierungsmittels 10 während einer insbesondere
minimal invasiven Resektion des tumorösen Gewebes besonders geeignetes
Detektionsinstrument 34 ist in 9 dargestellt.
Das Detektionsinstrument 34 weist einen Griff 36 auf,
an dessen distalen Ende ein oval ausgestalteter Halterungsabschnitt 38 angeordnet
ist. Zentrales Element des Detektionsinstruments 34 ist
ein Magnetkörper 40,
der drehbar an einer zentral durch den Halterungsabschnitt 38 verlaufenden
Achse 42 angeordnet ist. Dabei kann der Magnetkörper 40 entweder drehfest
auf der drehbaren Achse 42 befestigt sein oder drehbar
auf einer drehfesten Achse 42. Der Magnetkörper 40 besteht
aus einem magnetischen und/oder elektromagnetischen Werkstoff, der
entweder durch das von dem Markierungsmittel 10 erzeugte
magnetische Feld angezogen wird oder selbst ein, das Markierungsmittel 10 anziehendes
magnetisches Feld erzeugt. Handelt es sich bei dem magnetischem
Material des Markierungsmittels 10 um ein permanent magnetisches
Material, das ein magnetisches Feld erzeugt, so reicht es aus, dass
der Magnetkörper 40 des
Detektionsinstruments 34 magnetisierbar ist. Alternativ
kann der Magnetkör per 40 jedoch
selbst ein Dauermagnet sein, der sich gemäß dem durch das Markierungsmittel 10 erzeugt
Magnetfeld ausrichtet oder den Magnetkörper 12 des Markierungsmittels 10 magnetisiert.
Wird nach Öffnung
der Bauchdecke der Magnetkörper 40 über die äußere Darmwand
bewegt, so erfolgt spontan eine Ausrichtung des Magnetkörpers 40,
die auf die Position des implantierten Markierungsmittels 10 weist. Zudem
ist die Anziehungskraft zwischen Magnetkörper 40 und dem Markierungsmittel 10,
beziehungsweise dem magnetischen Körper 12 auch taktil
für den
Operateur spürbar.
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Die
Verwendung eines Detektionsinstruments 34 gemäß 9 ist
bei ausreichender Magnetfeldstärke
des Markierungsmittels 10 nicht zwingend erforderlich.
Vielmehr reicht die Verwendung eines beliebigen aus einem magnetischem
Werkstoff bestehenden Materials aus, welches durch seine Anziehungskraft
auf das Markierungsmittel 10 dessen Position detektiert.
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Die 10A und 10B zeigen
ein Fixierungsinstrument 44, das einerseits die Funktion
des Detektionsinstruments 34 nach 9 übernehmen kann
und andererseits dem operativen Erfassen und Fixieren eines Gewebebereichs
dient, welcher mit einem erfindungsgemäßen Markierungsmittel 10 markiert
wurde. Das Fixierungsinstrument 44 weist einen Außentubus 46 auf,
in dessen Innenraum ein Innenstab 48 beweglich geführt ist.
Der Innenstab 48 weist an seinem distalen Ende einen Magnetkörper 50 aus einem
magnetischen oder elektromagnetischen Werkstoff auf. Die gegenläufige Bewegung
von Außentubus 46 und
Innenstab 48 erfolgt durch einen Griff 52, der
an einem proximalen Ende des Innenstabs 48 angeordnet ist.
Der magnetische oder elektromagnetische des Magnetkörper 50 wird
durch ein durch das Markierungsmittel 10 erzeugtes magnetisches
Feld magnetisiert und angezogen oder erzeugt selbst ein das Markierungsmittel 10 anziehendes
magnetisches Feld. Das Fixierungsinstrument 44 wird in der
in 10A dargestellten Greifposition, in der der Magnetkörper 50 mit
dem Außentubus 46 bündig abschließt, in die
Nähe des
Markierungsmittels 10 geführt, wo es sich an der Außenwand
des von innen markierten Darmabschnitts anhaftet und dort aufgrund
der magnetischen Anziehungskraft gehalten wird. In dieser Position
kann das Instrument 44 als Retraktor benutzt werden und
erleichtert die operativen Maßnahmen.
Zum Ablösen
des Instruments 44 wird der Innenstab 48 mit dem
Magnetkörper 50 aus dem
Außentubus 46 zurückgezogen.
Diese Löseposition
ist in 10B dargestellt.
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In
den 11 und 12 sind
zwei weitere Ausgestaltungen eines erfindungsgemäßen Markierungsmittels 10 jeweils
zusammen mit geeigneten Applikationsinstrumenten 20 dargestellt.
Die magnetischen Körper 12 beider
Markierungsmittel sind im Wesentlichen als massive Zylinder ausgestaltet,
in denen eine Materialaussparung jeweils einen Fixierungshaken 54 ausbildet,
welcher der als (aktives) Befestigungsmittel zur Festlegung des
Markierungsmittels 10 an dem zu markierenden Gewebeabschnitt dient.
Gemäß diesen
Ausgestaltungen besteht das Markierungsmittel insgesamt aus einem
magnetischen Material. Die Markierungsmittel nach 11 und 12 weisen
eine Länge
im Bereich von etwa 10 bis 20 mm und einen Durchmesser im Bereich
von etwa 1 bis 2 mm auf. Das Markierungsmittel 10 nach 11 ist
an seinem vorderen Ende mit einer Spitze ausgestaltet, welche ein
direktes Eindringen in das Gewebe erlaubt. Das entsprechende Applikationsinstrument 20 umfasst
eine außenliegende
Hülse mit stumpfen
Vorderende, insbesondere ein Trokar 56, sowie eine Schiebestange 58,
die im Inneren des Trokars 56 bewegbar ist. Zum Markieren
eines Gewebes wird das Markierungsmittel 10 nach 11 in dem
Trokar 56 an die zu markierende Stelle geführt und
unter Gegendruck durch die Schie bestange 58 in das Gewebe
gestochen, wo es mit dem Haken 54 verhakt. Hingegen weist
das Markierungsmittel 10 nach 12 ein
stumpfes Vorderende auf, weswegen die Hülse 60 des zugehörigen Applikationsinstruments 20 seinerseits
ein spitzes Vorderende aufweist, insbesondere eine Hohlnadel ist.
Hier erfolgt das Eindringen in das Gewebe somit primär mit der Hohlnadel 60 und
das Markierungsmittel 10 wird durch Einwirken mit der Schiebestange 58 in
der Einstichstelle plaziert und festgelegt. Auch die Markierungsmittel 10 nach 11 und 12 sind
zur Handhabung mit dem Detektions- beziehungsweise Fixierungsinstrument 34, 44 gemäß den 9 und 10 geeignet.
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Sämtliche
vorstehende Ausführungsbeispiele
wurden am Beispiel eines Markierungsmittels erläutert, das einen magnetischen
Körper 12 aus
einem (ferro)magnetischem Werkstoff umfasst. Ebenso ist möglich, dass
der Magnetkörper 12 des
Markierungsmittels 10 ein Elektromagnet ist, insbesondere eine
von einem elektrischen Strom durchflossene Drahtspule. Ein entsprechender
Stromfluss kann entweder durch eine geeignete Energiequelle (Batterie) erzeugt
werden oder im Wege der Induktion durch ein äußeres Magnetfeld.
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- 10
- Markierungsmittel
- 12
- magnetischer
Körper
- 14
- Befestigungsmittel/Fixierungsfaden
- 15
- Befestigungsmittel/Fixierungsschlinge
- 16
- Befestigungsmittel/Gewebeclip
- 18
- Befestigungsmittel/Greifkralle
- 20
- Applikationsinstrument
- 22
- Applikatoraufsatz
- 24
- Halterungsabschnitt
- 26
- Aufnahmeabschnitt
- 28
- distales
Endoskopende
- 30
- Endoskop
- 32
- Aufnahmeschlitz
- 34
- Detektionsinstrument
- 36
- Griff
- 38
- Halterungsabschnitt
- 40
- Magnetkörper
- 42
- Achse
- 44
- Fixierungsinstrument
- 46
- Außentubus
- 48
- Innenstab
- 50
- Magnetkörper
- 52
- Griff