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Die
Erfindung betrifft ein Schaltelement zur Drehmomentübertragung
in einem Automatgetriebe gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
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Es
ist allgemein bekannt, dass bei Stufenautomatgetrieben zum Schalten
von Gängen
bzw. zur Realisierung von Übersetzungsstufen
des Getriebes üblicherweise
sogenannte Schaltelemente genutzt werden, die als Kupplungen oder
Bremsen ausgebildet sind. Diese Kupplungen und Bremsen sind durchweg
als Lamellenkupplungen bzw. Lamellenbremsen aufgebaut, deren Eingangs-
und Ausgangsseiten mit jeweils anderen Getriebebauteilen in Verbindung
stehen. Diese Schaltelemente werden mittels eines Aktuators in der
Regel hydraulisch betätigt.
Durch Kombination der Schaltzustände
von verschiedenen Schaltelementen lassen sich unterschiedliche Übersetzungsverhältnisse
im Getriebe einstellen.
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Da
die heutigen Automatgetriebe zur Verbesserung des Schalt- und damit
Fahrkomforts sowie zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs eines Fahrzeugs
vergleichsweise viele Übersetzungsstufen
aufweisen und über
keine oder nur wenige Freiläufe
verfügen,
kommen zur Realisierung der Übersetzungsstufen
die verschiedenen Getriebekupplungen und Getriebebremsen zum Einsatz.
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Wie
die Betätigungstabelle
für die
Schaltelemente A, B, C, D, E des automatischen Stufenwechselgetriebes
6HP26 der Anmelderin in 5 verdeutlicht,
wird beispielsweise die Kupplung A zum Gangeinlegen zugeschaltet.
Dabei muss diese Kupplung A sowohl bei Motor-Leerlauf als auch bei
Motor-Volllast das
vom Antriebsmotor angebotene Drehmoment übertragen können. Ebenso muss diese Kupplung
A zum Beispiel die Schubabkopplungsfunktion realisieren können. Bei Überschneidungsschaltung
vom vierten Gang in den fünften
Gang übernimmt
die Kupplung A zudem während
der Überschneidungsphase
die Rolle der abschaltenden Kupplung. Bei einer Rückschaltung
vom fünften Gang
in den vierten Gang überträgt die Kupplung
A das Drehmoment sowohl im Schub- als auch im Zugbetrieb.
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Wegen
der Nutzung der Kupplungen und Bremsen des Automaigetriebes in den
verschiedenen Übersetzungsstufen
mit den entsprechenden Schaltgliedkombinationen müssen diese,
je nach dem wie hoch der aktuelle Stützfaktor für das einzelne Schaltelement
ist, unterschiedlich hohe Getriebeeingangsdrehmomente schalten können. Der
Stützfaktor
ist bekanntermaßen
derjenige Wert, der sich für
das jeweils betätigte
Schaltelement aus dem Verhältnis
von notwendigem Kupplungsmoment zu Getriebeeingangsmoment ergibt.
So muss die Kupplung A bei dem hier gewählten Automatgetriebe in den Gängen Eins,
Zwei und Drei das 1,52-fache Getriebeeingangsdrehmoment übertragen
können,
während
im vierten Gang nur das 0,41-fach Getriebeeingangsdrehmoment zu übertragen
ist.
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Dies
verdeutlicht, dass beispielsweise diese Kupplung A für das 1,52-fache Getriebeeingangsdrehmoment
mit einer entsprechenden Sicherheit ausgelegt werden muss, um das
genannte Eingangsdrehmoment in allen Betriebssituationen des Getriebes
sicher schalten und übertragen
zu können.
Die entsprechenden dynamischen Momentenanteile während der Schaltungen müssen dabei
ebenfalls berücksichtigt
werden.
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Nun
besteht natürlich
bei modernen Fahrzeugantrieben die Möglichkeit, eine Reduzierung
des Getriebeeingangsdrehmoments durch einen sogenannten Momenteneingiff
am Antriebsmotor vorzunehmen, bei dem beispielsweise der Zündwinkel,
die Drosselklappenstellung und/oder die Kraftstoffeinspritzmenge
zielführend
verändert
werden. Dies wird jedoch bei Schaltungen haupt sächlich deshalb durchgeführt, um
das Verbrennungsmoment des Motors so weit zu reduzieren, dass der
zusätzliche
dynamische Momentenanteil bei einer Drehzahlreduzierung getriebeeingangsseitig über das
Verbrennungsmoment ausgeglichen werden kann. So muss bei entsprechendem
Motoreingriff dieses zusätzliche Drehmoment
nicht oder nur teilweise bei der Drehmomentauslegung des Schaltelements
berücksichtigt
werden.
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Diese
Vorgehensweise ermöglicht
schon heute den Einsatz eines sogenannten Halteventils, welches
nach der Schaltung das Schaltelement mit Systemdruck beaufschlagt
und somit eine Anpassung des maximal schaltbaren Drucks an die Anforderung
des maximal schaltbaren Moments zulässt.
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Vor
diesem Hintergrund besteht nun ein technisches Problem darin, dass
durch die Auslegung der Kupplung auf das maximal notwenige Eingangsdrehmoment
während
oder außerhalb
von Schaltungen die Kupplung solche geometrischen Dimensionen annimmt,
dass diese bei Schaltungen im unteren Lastbereich und/oder bei geringem
Stützfaktor
völlig überdimensioniert
ist und somit während
der Betätigung
zu wenig feinfühlig
reagiert.
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Anderseits
ist es bei einer Dimensionierung eines Getriebeschaitgliedes und
der Betätigungsaktuatorik
auf eine schwache Drehmomentübertragungsfähigkeit
(im Beispiel des Getriebes gemäß 4 der
vierte Gang) bei Schaltungen in den anderen Gängen (Gänge Eins, Zwei, und Drei) notwenig, den
Betätigungsdruck
für die
Kupplung A stark anzuheben, so dass sich dadurch das Hydraulikpumpenaufnahmemoment
und somit auch der Getriebewirkungsgrad verschlechtert.
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Daher
werden derartige Schaltelemente auch als parallel zueinander wirkende
Doppel-Kupplungen bzw. Doppel-Bremsen realisiert, bei denen im unteren
Lastbereich, oder dann wenn Stützfaktor
gering ist, nur eine Kupplung geschaltet wird. Nach der Schaltung
wird aus Sicherheitsgründen
die zweite Kupplung eventuell zugeschaltet. Läuft eine Schaltung bei einem
vergleichsweise hohen Drehmoment ab, so werden die Doppel-Kupplungen
bzw. Doppel-Bremsen
parallel geschaltet, so dass beide Schaltglieder für die Drehmomentübertragung
genutzt werden. Darüber
hinaus sind auch sogenannte Doppelkolben oder Zweistufenkolben bekannt
geworden, die auf ein Brems- oder Kupplungslamellenpaket wirken.
Beide technische Lösungen
benötigen viel
Bauraum und sind vergleichsweise teuer zu realisieren.
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Des
weiteren ist aus der
DE
100 40 116 A1 eine Anordnung zum Festbremsen eines Kraftfahrzeuggetriebes
bekannt. Diese Anordnung weist eine Lamellenbremse auf, bei der
zwischen dem Innenlamellenträger
und einem Planetenträger
eine Formschlusskupplung angeordnet ist. Diese Formschlusskupplung
wird im geöffneten
Zustand der Lamellenbremse zur Abkopplung von Getriebebauteilen
geöffnet,
um Schleppmomente im Getriebe zu reduzieren.
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Außerdem offenbart
die nachveröffentlichte
DE 103 04 050 A1 eine
Lamellenkupplung zur Drehmomentübertragung
in einem Automatgetriebe, die über
ein reibschlüssiges
Element und ein formschlüssigen
Element verfügt,
welche über
einen gemeinsamen Aktuator betätigungswirksam
ansteuerbar sind. Bei dieser Lamellenkupplung wird zur Reduzierung
des Energieeinsatzes von bereitzustellendem Steuerdruck zum Betätigen derselben
zunächst der
Betätigungsdruck
des gemeinsamen Aktuators soweit erhöht, bis das reibschlüssige Element
das an der Kupplung anliegende Drehmoment sicher übertragen
kann. Anschließend
wird das formschlüssige Element
der Kupplung geschlossen, so dass dann der Betätigungsdruck für den gemeinsamen
Aktuator energiesparend reduziert werden kann. Sobald der Schaltvorgang
beendet ist, wird der Steuerdruck zum Schließen des reibschlüssigen Elements
der Kupplung wieder soweit erhöht,
dass dieses das zu übertragende
Drehmoment übernehmen
kann, so dass dann das formschlüssige
Element wieder gelöst
wird.
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Die
wechselweise Betätigung
des reibschlüssigen
bzw. formschlüssigen
Elements der Kupplung erfordert gemäß der
DE 103 04 050 A1 eine Aktuatorik,
bei der ein mit dem formschlüssigen Element
verbundenes Hebelelement vorgesehen ist, auf welches der Betätigungsdruck
des hydraulischen Systems des Stufenautomatgetriebes einwirkt. Dieses
Hebelelement ist an einem Drehpunkt kippbar angelenkt und derart
mit dem formschlüssigen
Element verbunden, dass jede Ansteuerung des Hebelelementes mit
dem Betätigungsdruck
jeweils abwechselnd auf ein Ende des Hebelelements aufgebracht wird,
wodurch entweder ein Schließen
oder ein Öffnen
des formschlüssigen
Elements in der beschriebenen Art und Weise erfolgt.
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Diese
wechselweise Betätigung
des formschlüssigen
und des reibschlüssigen
Elements wird als mechanisch vergleichsweise aufwendig beurteilt, so
dass viel Bauraum benötigt
wird und nicht geringe Herstellkosten zu erwarten sind.
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Der
Erfindung liegt die daher Aufgabe zugrunde, ein Schaltelement für ein Automatgetriebe vorzustellen,
welches bei geringem Bauraumbedarf ein vergleichsweise großes Drehmoment übertragen kann
und im unteren Lastbereich und/oder bei geringem Stützfaktor
in bezug auf das maximal übertragbare
Drehmoment sehr feinsinnig betätigungsregelbar
ist.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Hauptanspruchs.
Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind
den abhängigen
Ansprüchen
entnehmbar.
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Demnach
geht die Erfindung aus von einem Schaltelement zur Drehmomentübertragung
in einem Automatgetriebe, mit einem reibschlüssigen Element und einem formschlüssigen Element,
welche über
einen gemeinsamen druckmittelbetätigbaren
Aktuator betätigungswirksam
ansteuerbar sind. Darüber
hinaus ist dieses Schaltelement dadurch gekennzeichnet, dass der
gemeinsame Aktuator zum Schließen des
Schaltelements gleichzeitig derart auf das reibschlüssige Element
und das formschlüssige
Element wirkt, dass in einem oberhalb des Befülldrucks P_1 des Aktuators
liegenden Betätigungsdruckbereich P_1
bis P_2 das von dem reibschlüssigen
Element übertragbare
Drehmoment M_K proportional mit dem Betätigungsdruck P des Druckmittels
ansteigt, und oberhalb einer vorbestimmten Betätigungsdruckschwelle P_2 das
formschlüssige
Element geschlossen wird.
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Ein
besonders kompakter Aufbau ergibt sich, wenn das formschlüssige Element
axial zwischen dem gemeinsamen Aktuator und dem reibschlüssigen Element
ausgebildet und/oder angeordnet ist, so dass dieser eine Aktuator
beide Koppelelemente des Schaltelementes betätigen kann.
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Bei
diesem Getriebeschaltelement kann das reibschlüssige Element als Lamellenkupplung
oder als Lamellenbremse sowie das formschlüssige Element beispielsweise
als Klauenkupplung ausgebildet sein.
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Hinsichtlich
des gemeinsamen Aktuators wird es als vorteilhaft angesehen, wenn
dieser einen in einem Zylinder axialverschieblich geführten und durch
das Druckmittel bewegbaren Betätigungskolben
aufweist. Dieser Betätigungskolben
ist bevorzugt als Ringkolben ausgebildet, dessen eine axiale Stirnseite
einem Druckraum für
das Druckmittel zugeordnet ist. Der vom Druckraum wegweisenden Stirnseite des
Betätigungskolbens
eine Feder zugeordnet, die auf den Betätigungskolben eine Rückstellkraft
ausübt.
Zudem weist der Betätigungskolben
axial in Richtung zu dem reibschlüssigen und zu dem formschlüssigen Element
weisend einen Ringsteg auf.
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Außerdem ist
es Gegenstand der Erfindung, dass dem formschlüssigen Element ein Rastierungsringkolben
zugeordnet ist, der sich mit einer axialen Stirnseite über eine
Mehrzahl von Federn an einem axial verschiebbaren Andrückring abstützt, und
dessen von dem Andrückring
wegweisende Stirnseite mit dem Ringsteg am Betätigungskolben in Wirkverbindung
bringbar ist.
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Bevorzugt
ist zudem vorgesehen, dass der Rastierungsringkolben mit seinem
radial äußeren Ende
in einer Axialführung
axial geführt
angeordnet ist. Diese Axialführung
für den
Rastierungsringkolben ist bevorzugt an einem axialen Abschnitt des
Andrückrings
ausgebildet. Der Andrückring
selbst ist zudem bevorzugt in einer Axialführung des radial äußeren Teils
des reibschlüssigen
Elements gelagert.
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Zur
Realisierung der formschlüssigen
Verbindung zwischen der Eingangsseite und der Ausgangsseite des
Getriebeschaltelements kann vorgesehen sein, dass der Rastierungsringkolben
an seinem radial inneren Ende eine Rastierungsverzahnung aufweist,
die formschlüssig
in eine Rastierungsverzahnung an dem radial inneren Teil des reibschlüssigen Elements
einführbar
ist. Die Anordnung der Rastierungsverzahnung und der genannten Axialführung des
Andrückringes
können
aber auch radial entgegengesetzt realisiert sein.
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Des
weiteren ist es ein Bestandteil der Erfindung, dass der Rastierungsringkolben
eine Mehrzahl von umfangsverteilten Kolben aufweist, die jeweils koaxial
in einer der Federn angeordnet und mit ihrem freien Ende zu dem
axial verschieblichen Andrückring
weisend ausgerichtet sind.
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Zudem
sei erwähnt,
dass bei Ausbildung des Schaltelements als Lamellenkupplung oder
Lamellenbremse dessen radial äußeres Teil
als Außenlamellen
tragender Außenlamellenträger und
das radial innere Teil als Innenlamellen tragender Innenlamellenträger ausgebildet
ist. Das radial innere bzw. radial äußere Teil ist zudem in bekannter
Weise entweder mit drehbaren Getriebebauteilen (Lamellenkupplung)
oder mit einem drehbaren und einem feststehenden Getriebebauteil
(Lamellenbremse) verbunden.
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In
Weiterbildung der Erfindung kann zudem vorgesehen sein, dass das
Schaltelement mit einem Sensor zur Erfassung des Betätigungszustandes
des reibschlüssigen
Elements und/oder des kraftschlüssigen
Elements ausgestattet ist.
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Außerdem ist
es im Rahmen der Erfindung möglich
jedoch nicht zwingend nötig,
wenn der Verriegelungsmechanismus des kraftschlüssigen Elements am Getriebeschaltelement
eine Synchronisierungseinrichtung aufweist und/oder selbst als Konus-/Doppelkonussynchronisiereinrichtung
ausgebildet ist.
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Schließlich wird
es zur Reduzierung der Herstellkosten als vorteilhaft beurteilt,
wenn die Rastierungsverzahnung am Innenlamellenträger durch
eine axiale Verlängerung
der Axialführungsverzahnung für die Innenlamellen
an diesem Innenlamellenträger gebildet
ist.
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Zusammenfassend
wird demnach ein Schaltelement für
ein Stufenautomatgetriebe vorgeschlagen, welches bis zu einem bestimmten
Schaltdruckniveau oberhalb des Fülldrucks
des Kupplungsaktuators ein proportionales Verhalten zwischen dem
Betätigungsdruck
des Schaltelements und dem von diesem übertragbaren Drehmoment aufweist.
Oberhalb dieses Schaltdruckniveaus wird die Kupplung mechanisch
verrastet.
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Somit
kann das Schaltelement in dem Druck-Drehmoment-Proportionalbereich
ein bestimmtes Drehmoment übertragen.
Durch einen geeigneten drehmomentabgabebezogenen Motoreingriff während der
Schaltung kann das maximal übertragbare
Drehmoment an den Proportionalbereich angemessen angeglichen werden.
Nach dem die Schaltung vollzogen ist, also keine oder nur noch eine
kleine Differenzdrehzahl zwischen dem Eingangsglied und dem Ausgangsglied
der Kupplung oder Bremse vorliegt, wird das Schaltglied mechanisch
verriegelt. Die Kupplung kann dann sofort nach Rücknahme der angesprochenen
Motordrehmomentreduktion das höhere
Getriebeeingangsdrehmoment übertragen.
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Bei
Schaltungen im Schubbetrieb oder bei niedrigem Getriebeeingangsdrehmoment
kann durch die erfindungsgemäße Gestaltung
und Drehmomentauslegung des Getriebeschaltelements dasselbe sehr
feinsinnig gesteuert und geregelt werden, welches sich sehr vorteilhaft
auf den Schaltkomfort auswirkt. So ist es für einen Fachmann plausibel,
dass die Betätigungsdruck-/Motordrehmomentauflösung bzw.
die Strom-/Motordrehmomentauflösung
für ein betätigungsrelevantes
elektrisches Schaltventil möglichst
klein (z. B. 0,005 bar/Stromquant) auszulegen ist, da davon die
Schrittweite in der Betätigungssteuerung
der Getriebekupplung oder Getriebebremse abhängt. Diese kennzeichnet den
möglichen
Schaltkomfort des Automatgetriebes insbesondere bei einem Schlupfbetrieb
des Schaltelements.
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Zur
Verdeutlichung der Erfindung ist der Beschreibung eine Zeichnung
beigefügt,
mit deren Hilfe der Aufbau und die Funktionsweise eines erfindungsgemäßen Getriebeschaltelements
erläuterbar
ist. Darin zeigen
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1 eine
schematische Querschnittsansicht einer Lamellenkupplung eines Automatgetriebes
in einer Nichtbetätigungssituation,
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2 die
Lamellenkupplung gemäß 1 in einer
Betätigungssituation
mit Kupplungsverrastung,
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3 ein
Diagramm zur Darstellung des Betätigungsweges
des Betätigungskolbens
der Lamellenkupplung gemäß 1 und 2 in
Abhängigkeit vom
Betätigungsdruck,
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4 ein
Diagramm zur Darstellung des übertragbaren
Kupplungsdrehmoments in Abhängigkeit
vom Betätigungsdruck,
sowie
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5 eine
Schaltelementbetätigungstabelle für ein bekanntes
Automatgetriebe.
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Das 1 und 2 entnehmbare
Getriebeschaltelement ist demnach als Lamellenkupplung 1 ausgebildet.
Der Außenlamellenträger 3 dieser
Lamellenkupplung 3 ist mit einer Getriebewelle 2 drehfest
verbunden, so dass eine Drehung der Welle 2 zu einer Drehung
des Außenlamellenträgers 3 führt. Der Außenlamellenträger 3 umgreift
die Welle 2 zudem ringzylindrisch. In dessen ringszylindrischen
Innenraum ist ein Betätigungskolben 9 axialverschieblich angeordnet
und über
Dichtmittel 10, 11 gegen die aufeinander zu weisenden
Innenseiten des Innenlamellenträgers 3 abgedichtet.
Auf diese Weise ist ein Druckraum 8 geschaffen, in den
zur Axialverschiebung des Betätigungskolbens 9 über einen
Druckmittelzuführkanal 6 in
der Welle 2 und einen Druckmittelkanal 7 im Außenlamellenträger 3 Druckmittel
einfüllbar
ist. Die Druckmittelkanäle 6, 7 sind
axial über Dichtmittel 4, 5 abgedichtet.
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Um
den Betätigungskolben 9 in
seine Nichtbetätigungsstellung
zurückstellen
zu können,
greift an der druckraumfernen Stirnseite desselben eine Tellerfeder 12 an,
die sich mit ihrem radial inneren Ende an einem Axialanschlag 13 abstützt, der
an einem radial inneren Abschnitt des Außenlamellenträgers 3 befestigt
ist.
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Im
Bereich seines radial und axialen äußeren freien Endes 15 sind
an dem Außenlamellenträger 3 mehrere
Außenlamellen 18 axialverschiebbar
in einer Axialführung 17 angeordnet
und an einem Axialanschlag 16 abgestützt. Wechselweise zwischen
diesen Außenlamellen 18 sind
Reibbeläge
tragenden Innenlamellen 19 angeordnet, die in einer Axialführung 20 an
einem Innenlamellenträger 21 verschiebbar angeordnet
sind. Diese an sich bekannte Ausbildung einer Lamellenkupplung 1 ermöglicht es,
dass mit Hilfe des Betätigungskolbens 9 die
Innen- und Außenlamellen 18, 19 gegeneinander
drückbar
sind, so dass eine reibschlüssige
Verbindung zwischen dem Außenlamellenträger 3 und
dem Innenlamellenträger 21 herstellbar
ist. Insofern wird im Zusammenhang mit der Erfindung das Lamellenpaket
mit den Außenlamellen 18 und
den Innenlamellen 19 auch als reibschlüssiges Element 32 bezeichnet.
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Von
besonderer Bedeutung bei diesem Getriebeschaltelement 1 ist,
dass dieses zusätzlich
ein formschlüssiges
Element 33 aufweist, welches axial zwischen dem Betätigungskolben 9 und
dem reibschlüssigen
Element 32 ausgebildet und angeordnet ist.
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Zu
dem formschlüssigen
Element 33 gehört in
dem hier gewählten
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ein Rastierungsringkolben 24, dessen radial äußeres Ende
in einer Axialführung 23 axialverschieblich
angeordnet ist. Diese Axialführung 23 ist an
einem axialen Abschnitt 29 eines Andrückringes 22 ausgebildet,
dessen betätigungskolbenferne Stirnseite
im Sinne einer Andruckplatte gegen das Lamellenpaket 18, 19 gerichtet
ist.
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Um
bei einer Kraftbeaufschlagung durch den Betätigungskolben 9 klemmfrei
auf die Lamellen 18, 19 des Lamellenpaketes einwirken
zu können,
ist der Andrückring 22 in
einer Axialführung 17 in
der Innenseite des radial äußeren Teils
des Außenlamellenträger 3 axial
verschiebbar gelagert.
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Der
radial innere Teil des Rastierungsringkolbens 24 weist
eine Rastierungsverzahnung 25 auf, die zur formschlüssigen Verbindung
des Eingangsteils und des Ausgangsteils dieser Lamellenkupplung 1 in
eine Rastierungsverzahnung 26 an der radialen Außenseite
des Innenlamellenträgers 21 eingreifen kann.
Diese Rastierungsverzahnung 26 am Innenlamellenträger 21 kann
beispielsweise durch eine axiale Verlängerung der Axialführungsverzahnung 20 für die Innenlamellen 19 gebildet
sein.
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Außerdem zeigen
die 1 und 2, dass der Rastierungsringkolben 24 mit
seiner betätigungskolbenfernen
Stirnseite über
eine Mehrzahl von Schraubenfedern 28 axial gegen den Andrückring 22 abgestützt ist
sowie einzelne Kolben 27 aufweist, die an der genannten
Stirnseite ausgebildet sind und die einzelnen Schraubenfedern 28 koaxial
in Richtung zu dem Andrückring 22 durchdringen.
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Zudem
ist noch zu erwähnen,
dass der Betätigungskolben 9 einen
Ringsteg 14 aufweist, der an der druckraumfernen Stirnseite
desselben angeordnet ist und die Tellerfeder 12 zumindest
teilweise in Richtung zur betätigungskolbennahen
Stirnseite des Rastierungsringkolbens 24 übergreift.
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Schließlich verfügt die Lamellenkupplung 1 beispielhaft über einen
Betätigungssensor 31,
mit dem die formschlüssige
Verbindung zwischen dem Rastierungsringkolben 24 und dem
Innenlamellenträger 21 feststellbar
sowie an ein hier nicht dargestelltes Getriebesteuerungsgerät weiterleitbar
ist. Dieser Betätigungssensor 31 ist
optimal.
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Die
Wirkungsweise dieser Lamellenkupplung lässt sich an besten durch eine
Zusammenschau der 1 bis 4 erläutern. Dabei
zeigt 3 die Abhängigkeit
des Betätigungsweges
S des Betätigungskolbens 9 über dem
Betätigungsdruck
P, während 4 das
von der Lamelienkupplung 1 übertrag bare Drehmoment M_K
in Abhängigkeit
von diesem Betätigungsdruck
P verdeutlicht.
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Ausgehend
vom Nichtbetätigungszustand der
Lamellenkupplung gemäß 1 wird
durch die Druckmittelleitungen 6 und 7 ein Druckmittel
in den Druckraum 8 geleitet. Dies führt beginnend mit einem Anfangsdruck
P_0 zu einem Befülldruck
P_1, ab dem die Lamellenkupplung 1 ein Drehmoment M_K übertragen
kann. Wie 2 und 3 verdeutlichen, wird
der Betätigungskolben
9 beim Aufbau des Befülldrucks
P_1 gegen die Rückstellkraft
der Tellerfeder 12 entlang eines Betätigungsweges F nach rechts
verschoben.
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Sobald
der Ringsteg 14 des Betätigungskolbens 9 auf
die diesem zugewandte Stirnseite des Rastierungsringkolbens 24 eine
Kraft ausübt,
wird letzterer ebenfalls nach rechts verschoben, so dass zunächst nur über die
Schraubenfedern 28 eine Betätigungskraft auf die kupplungslamellenferne
Stirnseite des Andrückrings 22 ausgeübt wird.
Dabei bewegt sich der Betätigungskolben 9 gemäß 3 weiter
nach rechts entlang eines Betätigungsweges
G, wobei der Betätigungsdruck
von dem Wert P_1 auf den Wert P_2 ansteigt und das von der Lamellenkupplung 1 übertragbare
Drehmoment M_K gemäß 4 proportional
zum Betätigungsdruck
P ansteigt.
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Da
die umfangsverteilten Kolben 27 an dem Rastierungsringkolben 24 erst
nach dem Überdrücken des
freien Federweges der vorgespannten Schraubenfedern 28 axial
auf der druckraumnahen Stirnseite des Andrückringes 22 aufliegen,
kann in diesem Bereich der proportionalen Abhängigkeit des Kupplungsmomentes
M_K vom Betätigungsdruck
P die Drehmomentübertragungsfähigkeit
der Lamellenkupplung 1 bzw. einer Lamellenbremse sehr feinsinnig
eingestellt werden, welches beispielsweise beim Schlupfbetrieb eines
solchen Getriebeschaltelements von Bedeutung sein kann.
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Sofern
der Schließvorgang
an der Lamellenkupplung 1 weiter fortgeführt wird,
erfolgt gemäß 2 und 3 entlang
eines Betätigungsweges
H des Betätigungskolbens 9 eine
formschlüssige
Verbindung bzw. Verrastung zwischen der Eingangsseite und der Ausgangsseite
der Kupplung. Dazu wird die Rastierungsverzahnung 25 an
dem Rastierungsringkolben 24 in Eingriff mit der Rastierungsverzahnung 26 am
Innenlamellenträger 21 gebracht,
welches bei einem Betätigungsdruck
P_3 vollzogen ist.
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Dadurch,
dass in dieser Betätigungssituation der
Rastierungsringkolben 24 über den axialen Abschnitt 29 des
Andrückringes 22 mit
dem Außenlamellenträger 3 sowie über die
formschlüssige
Verbindung mittels der Rastierungsverzahnungen 25, 26 mit
dem Innenlamellenträger 21 drehfest
verbunden ist, ist die Lamellenkupplung 1 sozusagen mechanisch
kurzgeschlossen. Dadurch ist über
diese Lamellenkupplung 1 ein maximales Drehmoment M_K übertragbar,
dessen Höhe
lediglich von der mechanischen Drehmomentübertragungsfähigkeit
der genannten Verzahnungen 25, 26 abhängt. In 4 ist dies
durch die vertikale Linie des Drehmomentverlaufs dargestellt.
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Durch
den vorgestellten Aufbau des Getriebeschaltelements kann dieses
so ausgelegt werden, dass es das Drehmoment M_K des genannten Proportionalitätsbereiches
(4) problemlos über
sein reibschlüssiges
Element 32 übertragen
kann. Die Übertragung
von höheren
Drehmomenten wird dagegen durch die geschilderte mechanische Verrastung des
Eingangs- und des Ausgangsteils des Schaltelementes ermöglicht,
ohne dass ein mechanischer Schaden an den Reibelementen 18, 19 zu
befürchten wäre.
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Zusätzlich kann über Drehzahlsensoren
die Differenzdrehzahl an der Kupplung bzw. Bremse ermittelt und
die Rastierung der Kupplung so lange hinausgezögert werden, bis diese ermittelte
Differenzdrehzahl nahe oder gleich Null ist
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- 1
- Lamellenkupplung,
Schaltelement
- 2
- Getriebewelle
- 3
- Außenlamellenträger; radial äußeres Teil
- 4
- Dichtmittel
- 5
- Dichtmittel
- 6
- Druckmittelkanal
in der Getriebewelle
- 7
- Druckmittelkanal
in dem Außenlamellenträger
- 8
- Druckraum
- 9
- Ringkolben
- 10
- Dichtmittel
- 11
- Dichtmittel
- 12
- Tellerfeder
- 13
- Axialanschlag
- 14
- Ringsteg
- 15
- freies
Ende des Außenlamellenträgers
- 16
- Axialanschlag
- 17
- Axialführung
- 18
- Außenlamelle
- 19
- Innenlamelle
- 20
- Axialführung
- 21
- Innenlamellenträger, radial
innerer Teil
- 22
- Andrückring
- 23
- Axialführung
- 24
- Rastierungsringkolben
- 25
- Rastierungsverzahnung
am Rastierungsringkolben
- 26
- Rastierungsverzahnung
am Innenlamellenträger
- 27
- Kolben
- 28
- Schraubenfeder
- 29
- axialer
Abschnitt des Andrückrings
- 30
- Anschlag
am Andrückring
- 31
- Sensor
- 32
- reibschlüssiges Element
- 33
- formschlüssiges Element
- A
- Schaltelement
- B
- Schaltelement
- C
- Schaltelement
- D
- Schaltelement
- E
- Schaltelement
- F
- Kolbenstellweg
mit Tellerfederwirkung
- G
- Kolbenstellweg
mit Schraubenfederwirkung
- H
- Kolbenstellweg
während
der Verrastungsphase
- M_K
- Übertragbares
Kupplungsdrehmoment
- S
- Kolbenstellweg
- P
- Betätigungsdruck