-
Verfahren zur Herstellung von 4-Oestren-3, 17-diolen und deren Estern
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung gewisser hochaktiver,
synthetischer, den Aufbaustoffwechsel beeinflussender Mittel, insbesondere von 4-Oestren-3,
17-diol, seine in 17-Stellung substituierten Derivate und deren Ester, Die erfindungsgemäßen
Verbindungen können durch die folgende Formel «niedergegeben werden
in der R und R' Wasserstoff, den Benzoylrest oder Acylreste aliphatischer Carbonsäuren
mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen bedeuten. A kann entweder ein Wasserstoffatom oder
ein niederer gesättigter oder ungesättigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest
sein.
-
In der vorstehenden Strukturformel können R und R' Wasserstoff, den
Benzoylrest und Acylreste bedeuten, die von aliphatischen Carbonsäuren abgeleitet
sind, wie Formyl-, Acetyl-, Propionyl-, Butyryl-, Pentanoyl-, Hexanoyl; Cyclopentanoacetyl-,
Cyclopentanopropionyl-oder Cyclohexanoacetylreste u. dgl. Der Rest A kann Wasserstoff
oder einen niederen Alkylrest wie einen Methyl- oder Äthylrest, geradkettige oder
verzweigte Propyl- und Butylreste, einen Alkenylrest, z. B. einen Vinyl-, Allyl-
oder Butenylrest sowie Alkinylreste, z. B. einen Äthinyl-, Propinyl-, Butinylrest
od. dgl. bedeuten.
-
Die Verbindungen der vorstehenden Strukturformel können auf einfache
Weise durch Reduktion der entsprechenden 3-Keto-'#'erbindungen hergestellt werden.
Die Reduktion kann mit Reagenzien durchgeführt werden, die die Keto-Gruppe selektiv
reduzieren, ohne die ungesättigte Bindung zwischen den Kohlenstoffatomen in 4- und
5-Stellung anzugreifen. Als typisches Beispiel kann die Meerwein-Ponndorf-Verley-Reaktion
angewendet werden. Besonders günstig sind ferner Alkalimetall-aluminiumhydride und
Bonhydride, wie Lithium-aluminiumhydrid und Natriumborhydrid.
-
Die in 17-Stellung durch eine Alkylgruppe substituierten 4-Oestren-3,
17-diole können durch Hydrierung von 17a-Substitutionsprodukten des 4-Oestren-3,
17-diols hergestellt werden, bei denen der a-ständige Substituent aus einem ungesättigten
aliphatischen Kohlenwasserstoffrest besteht. Derartige Reste können Äthylen- oder
Acetylenbindungen enthalten und umfassen beispielsweise Äthinyl-, Propinyl- und
Butinyl sowie Vinyl-, Propenyl-, Allylreste und deren höhere Homologe. Als Beispiel
für die Durchführung einer derartigen Hydrierung wird 17a-Äthinyl-4-oestren-3, 17-diol
in Lösung oder Suspension in einer Wasserstoffatmosphäre in Gegenwart eines geeigneten
Katalysators, beispielsweise eines Edelmetallkatalysators, wie Palladium auf Holzkohle,
geschüttelt. Die Verbindung wird stufenweise über 17a-Vinyl-4-oestren-3, 17-diol
zu 17 _Äthyl-4-oestren-3, 17-diol reduziert. Unter den beschriebenen Bedingungen
ist die Hydrierung der im Kern befindlichen Doppelbindung eine verhältnismäßig geringfügige
Nebenreaktion. Eine vorteilhafte und äquivalente Abwandlung dieses Verfahrens zur
Herstellung von 17-Äthyl-4-oestren-3, 17-diol ist die katalytische Reduktion von
17a-Vinyl-4-oestren-3, 17-diol.
-
Die Reduktion einer 3ständigen Ketogruppe sowie die Hydrierung eines
17ständigen ungesättigten Kohlenwasserstoffrests stellen bekannte Maßnahmen dar.
Ihre Anwendung auf die speziellen, erfindungsgemäß verwendeten Ausgangsstoffe führt
jedoch zu für die Medizin und Tiermedizin besonders wertvollen Stoffen, die bei
nur geringer androgener Wirkung ausgezeichnete progestationale und den Aufbaustoffwechsel
fördernde Wirksamkeit besitzen.
-
Geeignete Ausgangsmaterialien für die Herstellung von 17a-Alkenyl-
und --'#lkinylderivaten von 4-Oestren-3, 17-diol sind 17a-Substitutionsprodukte
des 19-Nortestosterons, bei denen der 17a-ständige Substituent ein ungesättigter
aliphatischer Kohlenwasserstoffrest ist. Sie können auf einfache Weise nach verschiedenen
Verfahren hergestellt werden, bei denen Acetylen, Acetylenhomologe oder metallorganische
Verbindungen an ein 17-Ketosteroid angelagert werden. Beispielsweise kann 17a-Äthinyl-19-nortestosteron
durch Anlagerung von Acetylen an
3-Methoxy-2, 5 (10)-oestradien-17-on
und anschließend mit Säure katalysierte Hydrolyse und Isomerisierung des erhaltenen
Produktes hergestellt werden. Die Anlagerung von Allylmagnesiumbromid an 3-Methoxy-2,
5 (10)-oestradien-17-on und anschließende saure Hydrolyse und Isomerisierung ergibt
17-Allyl-19-nortestosteron. Diese 19-Nortestosteronderivate können dann selektiv
in 3-Stellung, z. B. mit Alkalimetall-Aluminiumhydrid oder Borhydrid oder nach der
Meerwein-Ponndorf-Verley-Reaktion unter Bildung des 17a-Substitutionsproduktes des
4-Oestren-3, 17-diols reduziert werden.
-
Die 3, 17-Diester der Erfindung werden aus den 3, 17-Diolen nach üblichen
Verfahren erhalten. Die 3ständige Oxygruppe kann selektiv unter Verwendung von 1
Moläquivalent Acylhalogenid oder -anhydrid verestert werden; dieses Verfahren ist
bei den in 17-Stellung substituierten Derivaten besonders gut anwendbar. 17-Monoester
werden durch Reduktion des entsprechenden Esters des 19-Nortestosterons oder seiner
17a-substituierten Derivate mit Natriumborhydrid oder einem äquivalenten Reagens
erhalten; die Veresterung der 3ständigen Oxygruppe des erhaltenen Monoesters ergibt
Diester, die durch zwei verschiedene Acylgruppen substituiert sind.
-
Die nachstehenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
Beispiel 1 Eine Lösung von 7,2 Teilen 19-Nortesteron in 700 Teilen Äther wird unter
Rühren einer Suspension von 6 Teilen Lithium-aluminium-hydrid in 210 Teilen Äther
zugesetzt. Man erwärmt das Gemisch unter Rühren 45 Minuten auf 35°; danach wird
eine Menge Aceton zugesetzt, die zur Zersetzung des überschüssigen Lithiumaluminiumhydrids
ausreicht. Dann gibt man Wasser zu, trennt die organische Schicht ab und wäscht
zuerst mit Wasser und anschließend mit gesättigter Natriumchloridlösung. Nach dem
Trocknen über wasserfreiem Natriumsulfat und Filtrieren wird das Lösungsmittel im
Vacuum entfernt. Der Rückstand wird in 10°/oiger Lösung von Äthylacetat in Benzol
auf eine chromatographische Kolonne aufgebracht, die 760 Teile Kieselsäuregel enthält.
Die Kolonne wird dann mit Benzol und 5-, 10- und 15°/oigen Lösungen von Äthylacetat
in Benzol gewaschen. Eluieren mit einer 20°/oigen Lösung von Äthylacetat in Benzol
und wiederholtes Umkristallisieren des Rückstands aus einem Gemisch von Äthylacetat
und Cyclohexan ergibt 4-Oestren-3, 17-diol, das bei etwa 202 bis 204° schmilzt.
Das Infrarotabsorptionsspektrum zeigt eine breite Bande bei 3,0 und eine Bande bei
6,05 #t. Es handelt sich augenscheinlich um das 4-Oestren-3a, 17ß-diol.
-
Ein Gemisch aus 1 Teil 4-Oestren-3, 17-diol, 10 Teilen B enzoesäureanhydrid
und 1 Teil feingepulvertem Kaliumbenzoat wird 24 Stunden bei Raumtemperatur gerührt,
dann mit Eis gekühlt und weitere 3 Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen. Der
erhaltene Niederschlag wird abfiltriert, mit Wasser gewaschen und nacheinander aus
wäßrigem Äthanol und Cyclohexan umkristallisiert. Das erhaltene 3,17-Dibenzoyloxy-4-oestren
zeigt Infrarotmaxima. bei 5,8 und 6,1 #t.
-
Beispiel 2 Einer Lösung von 14,4 Teilen 19-Nortestosteron in 400 Teilen
Methanol und 50 Teilen Äthylacetat wird eine Lösung von 10 Teilen Natriumborhydrid
in 200 Teilen Methanol zugesetzt. Das Gemisch wird etwa 1 Stunde bei Raumtemperatur
gehalten und zuerst mit 30 Teilen Wasser und dann mit einer zur Herabsetzung des
pH-Wertes auf 6 ausreichenden Menge Essigsäure behandelt. Das Reaktionsgemisch wird
auf einem Dampfbad in einem Stickstoffstrom auf etwa 50 Teile eingeengt. Nach dem
Verdünnen mit 600 Teilen Wasser wird der Niederschlag abfiltriert und mit Wasser
gewaschen. Chromatographieren über Kieselsäuregel wie im vorstehenden Beispiel ergibt
4-Oestren-3, 17-diol mit den gleichen physikalischen Eigenschaften wie das im vorstehenden
Beispiel erhaltene Produkt. Beispiel 3 Einem Gemisch aus 35 Teilen 19-Nortestosteronpropionat,
100 Teilen Methanol und 10 Teilen Äthylacetat werden 20 Teile Natriumhydrid in 50
Teilen Methanol zugesetzt. Nach 1stündigem Rühren bei Raumtemperatur werden 6 Teile
Wasser zugesetzt, und der pH-Wert wird durch Zugabe von Essigsäure auf 6 gesenkt.
Das Gemisch wird durch Einengen auf einem Dampfbad im Stickstoffstrom auf ein Drittel
seines ursprünglichen Volumens gebracht, und dieser Rest wird mit Wasser auf das
Doppelte seines Volumens verdünnt. Der Niederschlag wird abfiltriert, mit Wasser
gewaschen und nach dem Verfahren des Beispiels 1 über einer Kolonne mit Kieselsäuregel
chromatographiert.
-
Das Eluieren mit einer 15°/oigen Lösung von Äthylacetat in Benzol
ergibt das 17-Propionoxy-4-oestren-3-ol. Die Infrarotabsorption zeigt Maxima bei
2,9 und 5,8 #t. Beispiel 4 Einem Gemisch von 22 Teilen 19-Nortestosteronß-cyclopentanopropionat
in 1000 Teilen Methanol werden 50 Teile Äthylacetat und 10 Teile Natriumborhydrid
in 200 Teilen Methanol zugesetzt. Das Gemisch wird 10 Minuten bei 20° gerührt und
dann mit 30 Teilen Wasser und einer Menge Eisessig behandelt, die ausreicht, um
den pH-Wert auf etwa 6 herabzusetzen. Durch Einengen auf dem Dampfbad in einer Stickstoffatmosphäre
wird das Gemisch auf 300 Teile konzentriert und dann mit seinem zweifachen Volumen
Wasser verdünnt. Es bildet sich ein Niederschlag, der abfiltriert und mit Wasser
gewaschen wird. Beim Umkristallisieren aus Äthylacetat und Cyclohexanon erhält man
17-(ß-Cyclopentanopropionoxy)-4-oestren-3-ol, das durchChromatographieren über Kieselsäuregel
weitergereinigt werden kann. Das Produkt zeigt Infrarotmaxima bei 3,0, 5,8 und 6,05
@,. Es hat die folgende Strukturformel:
Beispiel 5 Einer Lösung von 2 Teilen 17 a-Äthyl-19-nortestosteron,
das nach dem in der USA.-Patentschrift 2 721871 angegebenen Verfahren hergestellt
werden kann, in 25 Teilen Methanol werden 2 Teile Natriumborhydrid in 12 Teilen
Methanol zugesetzt. Das Gemisch wird 60 Minuten bei Raumtemperatur gehalten und
dann mit Essigsäure langsam angesäuert. Das Gemisch wird mit 150 Teilen Wasser verdünnt
und auf 0° gekühlt. Der erhaltene Niederschlag wird abfiltriert, mit Wasser gewaschen
und unter Verwendung von Holzkohle zur Entfärbung aus wäßrigem Methanol umkristallisiert.
Auf diese Weise wird 17a-Äthyl-4-oestren-3, 17-diol erhalten. Es scheint, daß dieses
Produkt vorwiegend das 3ß, 17ß-Isomere enthält und daß eine kleine Beimischung des
3a-Epimeren vorhanden ist. Auf einem Schmelzblock schmilzt das Produkt bei etwa
80°, erstarrt teilweise wieder und schmilzt erneut bei 125°. Das vorstehende Material
zeigt keine spezifische Absorption im ultravioletten Bereich zwischen 220 und 360
mp..
-
Eine Lösung von einem Teil 17a-Äthyl-4-oestren-3, 17-diol in 4 Teilen
Propionsäureanhydrid und 4 Teilen Pyridin wird auf einem Dampfbad in einer Stickstoffatmosphäre
1 Stunde erhitzt und dann mit Eis behandelt. Der feste Niederschlag wird auf einem
Filter gesammelt und nacheinander aus wäßrigem Methanol und Petroläther umkristallisiert.
Das auf diese Weise erhaltene 17a-Äthyl-3-propionoxy-4-oestren-17-ol schmilzt bei
etwa 87 bis 88,5° und zeigt Infrarotmaxima bei 2,79; 5,82; 6,87; 8,40; 9,25 und
9,92 Ein Gemisch aus 253 Teilen 17a-Äthyl-4-oestren-3, 17-diol, 852 Teilen Bernsteinsäureanhydrid
und 2000 Teilen Pyridin wird 90 Minuten auf einem Dampfbad erhitzt und dann mit
Eis behandelt. Nach 30 Minuten wird der Niederschlag abfiltriert mit Wasser gewaschen
und zuerst aus wäßrigem Methanol, dann aus einem Gemisch von Äthylacetat, Cyclohexan
und Petroläther umkristallisiert. Das 3-Hemisuccinat des 17a-Äthyl-4-oestren-3,
17-diols, das auf diese Weise erhalten wird, schmilzt bei etwa 168 bis 170°. Beispiel
6 Einer Lösung von 28 Teilen 17a-Propyl-19-nortestosteron, hergestellt z. B. nach
dem in der USA.-Patentschrift 2 721871 angegebenen Verfahren, in 200 Teilen
Methanol wird eine Lösung von 17,5 Teilen Natriumborhydrid in 120 Teilen Methanol
zugesetzt. Das Gemisch wird 45 Minuten bei Raumtemperatur gehalten und dann mit
5 Teilen Wasser und 15 Teilen Essigsäure behandelt. Das Reaktionsgemisch wird mit
Wasser verdünnt und dann gekühlt. Der Niederschlag wird abfiltriert und aus wäßrigem
Methanol umkristallisiert. Das auf diese Weise erhaltene Gemisch von 17a-Propyl-4-oestren-3ß,
17ß-diol und 17a-Propyl-3a, 17ß-diol zeigt Infrarotmaxima bei 2,9 und 6,0 #t. Beispiel
7 Einer Suspension von 6 Teilen Lithium-Aluminiumhydrid in 2100 Teilen Äther werden
unter Rühren 7,2 Teile 19-Nortestosteron in 700 Teilen Äther zugesetzt. Das Gemisch
wird unter Erhitzen auf einem Dampfbad 45 Minuten gerührt; danach wird das nicht
umgesetzte Lithium-Aluminiumhydrid durch Zugabe von Aceton zersetzt. Das Gemisch
wird mit Wasser verdünnt, die organische Schicht wird abgetrennt und nacheinander
mit Wasser und gesättigter, wäßriger Natriumchloridlösung gewaschen. Nach dem Trocknen
über wasserfreiem Natriumsulfat wird die Ätherlösung unter Vacuum eingedampft; der
Rückstand wird in Benzol gelöst und so auf eine chromatographische Kolonne aufgebracht,
die 760 Teile Kieselsäuregel enthielt. Die Kolonne wird mit Benzol und dann nacheinander
mit 5- und l0o/oigen Lösungen von Äthylacetat in Benzol entwickelt. Weiteres Eluieren
mit einer 15 o/oigen Lösung von Äthylacetat in Benzol und die Konzentration des
Eluats ergibt einen Rückstand, der aus Aceton und Wasser, Äthylacetat und Petroläther
und wiederum aus Aceton und Wasser umkristallisiert wird und ein bei etwa 169 bis
172° schmelzendes 4-Oestren-3, 17-diol ergibt. Diese Verbindung ist augenscheinlich
das 4-Oestren-3ß, 17ß-diol. Sie zeigt Infrarotmaxima bei 2,91; 6,0; 6,90;
8,26; 8,78; 9,36; 9,61;11,21;11,43 und 11,62 p, und kein Ultraviolettabsorptionsspektrum
zwischen 220 und 360 m#t.
-
Die weitere Entwicklung der Kolonne mit einer 20o/oigen Lösung von
Äthylacetat in Benzol und das Konzentrieren des Eluats ergibt eine relativ kleinere
Menge einer Verbindung, die vermutlich das 3 a-Epimere des vorstehenden 4-Oestren-3,
17-diols darstellt. Nacheinander erfolgende Umkristallisierungen aus wäßrigem Methanol
und dann aus Äthylacetat und Cyclohexan ergeben ein bei etwa 202 bis 204° schmelzendes
Produkt. Das Infrarotabsorptionsspektrum zeigt Maxima bei 3,0; 6,05; 7,01; 7,23;
7,42; 7,84; 8,80; 9,19; 9,46; 10,05; 11,06 und 11,64 Ein Gemisch aus 10 Teilen 4-Oestren-3,
17-diol (das bei etwa 169 bis 172° schmilzt), 50 Teilen Essigsäureanhydrid, 100
Teilen Eisessig und 2 Teilen Natriumacetat wird 2 Stunden bei Raumtemperatur gehalten,
dann mit Eis behandelt und zwei weitere Stunden stehengelassen. Der Niederschlag
wird abfiltriert und mit Wasser gewaschen. Durch Umkristallisieren aus wäßrigem
Methanol und anschließend aus Cyclohexan erhält man 3, 17-Diacetoxy-4-oestren, das
bei etwa 135 bis 137,5° schmilzt. Beispiel 8 Ein Gemisch aus 3 Teilen17a-Äthinyl-19-nortestosteron,
das nach dem in der USA.-Patentschrift 2 702 811 angegebenen Verfahren hergestellt
werden kann, 3 Teilen Natriumborhydrid und 160 Teilen Methanol wird 20 Minuten bei
Raumtemperatur gehalten; danach werden 10 Teile Wasser zugesetzt. Das Gemisch wird
dann mit Essigsäure angesäuert und langsam mit Wasser verdünnt. Nach dem Kühlen
bildet sich ein Niederschlag, der nacheinander aus wäßrigem Methanol und dann aus
einem Gemisch von Äthylacetat und Petroläther unter Bildung des bei etwa 149 bis
l52° schmelzenden 17a-Äthinyl-4-oestren-3, 17-diols umkristallisiert wird. Das Infrarotabsorptionsspektrum
dieser Verbindung zeigt Maxima bei 2,89; 3,08; 6,03; 6,92 und 7,12 Durch ein Gemisch
von 11 Teilen 5o/oigem Palladium auf Holzkohle in 2000 Teilen Dioxan wird 1 Stunde
ein Wasserstoffstrom gebildet. Dann werden 87 Teile 17a-Äthinyl-4-oestren-3, 17-diol
in 1500 Teilen Dioxan zugesetzt, und das Gemisch wird hydriert, bis 2 Moläquivalente
Wasserstoff absorbiert worden sind. Der Katalysator wird abfiltriert, und das Lösungsmittel
wird unter Vacuum verdampft. Der kristalline Rückstand wird in 2700 Teilen Benzol
gelöst und dann einer chromatographischen Kolonne aufgegeben, die 5000 Teile Kieselsäuregel
enthielt. Die Kolonne wird mit Benzol und dann mit 5- und l0o/oigen Lösungen von
Äthylacetat in Benzol entwickelt. Durch Eluieren mit einer 15o/oigen Lösung erhält
man das 17a-Äthyl-4-oestren-3, 17-diol, das die gleichen physikalischen Eigenschaften
hat wie das Produkt des Beispiels 7.
-
Man kann auch ein Gemisch aus 10,8 Teilen 17a-Äthinyl-4-oestren-3,
17-diol, 300 Teilen Dioxan, 1000 Teilen Pyridin und 6 Teilen eines aus 5 % Palladium
auf Calciumcarbonat
bestehenden Katalysators in einer Wasserstoffatmosphäre
schütteln, bis etwa 1 Moläquivalent Wasserstoff verbraucht worden ist. Dann wird
die Hydrierung unterbrochen, und der Katalysator wird abfiltriert. Das Filtrat wird
unter Vacuum auf etwa 100 Teile konzentriert, mit 600 Teilen Äther verdünnt und
mit 1 n-Salzsäure gewaschen, bis eine Probe mit Kongorot eine saure Reaktion anzeigt.
Die Lösung wird nacheinander mit Wasser, mit 5 °/oiger Natriumbicarbonatlösung,
wiederum mit Wasser und mit gesättigter Natriumchloridlösung gewaschen. Die Ätherphase
wird über Natriumsulfat getrocknet, auf einem Dampfbad auf etwa 100 Teile konzentriert
und mit 150 Teilen Petroläther verdünnt. Nach 12stündiger Aufbewahrung bei 0° wird
das auf diese Weise erhaltene 17-Vinyl-4-oestren-3, 17-diol abfiltriert, getrocknet
und aus einem Gemisch von Äthylacetat und Petroläther umkristallisiert. Das Infrarotabsorptionsspektrum
zeigt Maxima bei 2,9 und 6,0 [j,.
-
Ein Gemisch aus 5 Teilen 17a-Vinyl-4-oestren-3, 17adiol, 40 Teilen
Dioxan und 1,5 Teilen 5 °/oigem Palladium auf Holzkohle wird in einer Wasserstoffatmosphäre
geschüttelt, bis etwa 1 Moläquivalent Wasserstoff verbraucht worden ist. Der Katalysator
wird durch Filtrieren entfernt, und das Filtrat wird unter vermindertem Druck zur
Trockne eingedampft. Wiederholtes Umkristallisieren des Rückstands aus Methanol
ergibt 17-Äthyl-4-oestren-3, 17-diol, das einen doppelten Schmelzpunkt bei etwa
80 und 130° besitzt. Beispiel 9 Eine Lösung von 1 Teil 17a-Äthyl-19-nortestosteron
in 120 Teilen absolutem 2-Propanol wird mit 11 Teilen frisch destilliertem Aluminiumisopropylat
behandelt und dann langsam destilliert, bis das Destillat kein Aceton mehr enthielt.
Das zurückbleibende 2-Propanol wird abdestilliert, und der Rückstand wird unter
Rühren in 200 Teile kalten Wassers gegossen. Das Gemisch wird mit Äther extrahiert.
Dieser Extrakt wird mit Wasser gewaschen, über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet,
filtriert und eingedampft. Der Rückstand wird wie im Beispiel ? umkristallisiert
und ergibt ebenfalls 17-Äthyl-4-oestren-3, 17-diol, das die gleichen Eigenschaften
hat wie das Produkt des Beispiels 7.
-
Die Verwendung von 17a-Methyl-19-nortestosteron an Stelle der vorstehend
verwendeten 17 a-Äthylverbindung ergibt 17-Methyl-4-oestren-3, 17-diol. Das Infrarotabsorptionsspektrum
dieser Verbindung zeigt Maxima bei 2,92; 6,03; 6,9; 7,3 und 8,7 #t.
-
Beispiel 10 Eine Lösung von 35 Teilen Natriumborhydrid in 250 Teilen
Methanol wird einer Lösung von 56 Teilen 17 a-Allyl-19-nortestosteron in 400 Teilen
Methanol zugesetzt. Das Gemisch wird 30 Minuten bei Raumtemperatur gehalten, mit
10 Teilen Wasser verdünnt und mit Essigsäure schwach angesäuert. Bei weiterem Verdünnen
mit Wasser und Kühlen bildet sich ein Niederschlag, der abfiltriert und wiederholt
aus wäßrigem Methanol und einem Gemisch von Aceton und Petroläther umkristallisiert
wird. Ein doppelter Schmelzpunkt zeigt das Vorliegen von zwei epimeren Formen des
17a-Allyl-4-oestren-3, 17-diols an. Das Infrarotspektrum zeigt Maxima bei 2,9 und
6,0 &..
-
Ein Gemisch aus 1 Teil 17a-Allyl-4-oestren-3, 17-diol, das nach dem
obigen Verfahren erhalten wurde, 10 Teilen Methanol und 2,5 Teilen eines aus 5 °j,
Palladium auf Calciumcarbonat bestehendenKatalvsators wird in einer Wasserstoffatmosphäre
geschüttelt, bis 1 Moläquivalent Wasserstoff verbraucht worden ist. Der Katalysator
wird abfiltriert, und der nach dem Einengen des Filtrats erhaltene Rückstand wird
wiederholt aus Methanol umkristallisiert und ergibt 17a-Propyl-4-oestren-3, 17-diol,
das die gleichen physikalischen Eigenschaften besitzt wie das Produkt des Beispiels
6.
-
Beispiel 11 Eine Lösung von 10 Teilen 17a-Vinyl-4-oestren-3, 17-diol
in 40 Teilen Propionsäureanhydrid und 40 Teilen Pyridin wird unter Stickstoff 40
Minuten auf einem Dampfbad erhitzt und anschließend mit Eis behandelt. Der entstandene
Niederschlag von 17a-Vinyl-4-oestren-3, 17-diol-3-propionat wird abfiltriert und
nacheinander aus wäßrigem Methanol- und Petroläther umkristallisiert.
-
Durch eine Mischung aus 1 Teil Aktivkohle, die 5 °/o Palladium enthält,
und 200 Teilen Dioxan wird 1 Stunde Wasserstoff geleitet. Dann gibt man 1GTeile
17a-Vinyl-4-oestren-3, 17-diol-3-propionat in Dioxanlösung zu. Das erhaltene Gemisch
wird so lange geschüttelt, bis etwa 1 Moläquivalent Wasserstoff absorbiert ist.
Anschließend wird der Katalysator abfiltriert und das Filtrat unter vermindertem
Druck zur Trockne eingedampft. Durch nacheinanderfolgende Umkristallisation aus
wäßrigem Methanol und Petreläther erhält man 17a-Äthyl-4-oestren-3, 17-diol-3-propionat
mit einem Schmelzpunkt von etwa 87 bis 88°.
-
Die gleiche Verbindung kann auch erhalten werden, wenn man 17a-Äthinyl-4-oestren-3,
17-diol verestert und den erhaltenen Ester so lange hydriert, bis 2 Moläquivalente
Wasserstoff absorbiert sind.