DE10035788C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Regelung einer Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Regelung einer Bahnspannung in einer RotationsdruckmaschineInfo
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Abstract
Verfahren zur Regelung einer Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine, wobei die Bahn mindestens zwei Druckwerke durchläuft, und wobei eine Änderung in der Dehnung der Bahn während des Fortdruckes mittels einer Änderung einer Phasenverschiebung zwischen einer ersten Phasenlage eines Druckwerkes und einer hinter einem letzten Druckwerk gemessenen zweiten Phasenlage ermittelt wird. Der Änderung der Phasenlage wird mittels einer Änderung einer Spannung der Bahn vor dem ersten Druckwerk entgegengewirkt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Regelung einer
Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 bzw. 5, wie durch die US 30 25 791 A bekannt.
Durch die EP 09 51 993 A1 ist ein registerhaltiger Antrieb für eine
Rotationsdruckmaschine bekannt, wobei eine Längsdehnung der Bedruckbahn aus
Bahnspannungs- und Betriebswerten der Antriebe ermittelt, und durch Verstellen der
Umfangsregister an den Zylindern bzw. der Registerwalzen ausgeglichen wird. Eine über
einen Sensor zur Bahnbreitenerfassung ermittelte Querdehnungsänderung wird über eine
Korrekturgröße auf den Sollwert der auf Bahnspannungskonstanz geregelten Zugwalze
zurückgeführt.
In der gattungsgemäßen US 30 25 791 A wird ein Verfahren zur Regelung der Antriebe einer Druckmaschine
mit der Zielrichtung einer konstanten Dehnung offenbart. Die Messung der Dehnung
erfolgt hier nahe der ersten Druckeinheit durch Vergleich der Winkellage des Druckwerkes
und nachfolgend der Lage einer Marke auf dem Bedruckstoff. Eine Veränderung in der
Relativlage bewirkt eine Spannungsänderung für die Bedruckstoffbahn im Einzugswerk.
Die DE 92 18 978 U1 offenbart einen ersten Regelkreis, wobei eine Spannung zwischen
einem Druckwerk und einer Zugwalze auf Konstanz geregelt wird. In einem zweiten
Regelkreis wird anhand einer Drehlage des Druckwerks und des Schneidzylinders sowie
eines optischen Signals, welches die Lage einer Marke verarbeitet, über den Antrieb des
Schneidzylinders eine Winkellage des Schneidzylinders geregelt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Regelung einer Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine zu schaffen, die dafür
sorgt, dass während des Fortdruckes auf dem Bahnweg zwischen der letzten Druckstelle
und einer nachfolgenden Verarbeitungsstufe eine konstante Anzahl von Druckexemplaren
befindlich ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 bzw. 5 gelöst.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass
Schwankungen oder Änderungen der Dehnung bei laufender Produktion, d. h. während
des Fortdruckes in einfacher Weise gemessen werden, und diese Messung zur Regelung
des vor dem ersten Druckwerk angeordneten Einzugswerkes herangezogen wird.
Insbesondere die Messung möglichst nach dem letzten Druckwerk gibt größtmöglichen
Aufschluss über den Betriebszustand der Bahn vor dem Einlauf in den Oberbau,
insbesondere den Trichtereinlauf.
Mit Zuschaltung von Wasser und/oder Farbe ändert sich das Spannungs-
/Dehnungsverhalten der Bahn beim Durchlauf der Bahn durch die Druckstellen und
bewirkt beispielsweise eine Vergrößerung der Dehnung nach dem letzten Druckwerk.
Damit jedoch bei Mehrbahnbetrieb ein problemloser Trichtereinlauf der Bahnen
gewährleistet ist, wird, um die notwendige Abstufung in der Bahnspannung zu erreichen,
nach Zuschalten von Wasser und Farbe möglichst nur noch über Verstellung des
Einzugswerks das passende Bahnspannungsniveau der Bahnen zueinander abgestimmt.
Die Papierbahn dehnt sich unter dem Einfluss des Feuchtmittels und/oder der Farbe
sowohl in Längs- wie auch in Querrichtung bezogen auf die Transportrichtung aus. Dies
schlägt sich, insbesondere beim Mehrfarbendruck mit freien Weglängen zwischen
benachbarten Druckstellen als Dehnung der Bahn nieder. Diese Dehnung kann, solange
der Effekt an jeder Druckstelle nahezu zeitlich konstant bleibt, zumindest zum Teil
beispielsweise durch Registerverstellung an den Zylindern, durch Positionsänderung von
Registerwalzen oder sonstige Einrichtungen ausgeglichen werden.
Das Dehnungsverhalten der Papierbahn unterliegt jedoch vielen Einflüssen wie zum
Beispiel der Spannungs-/Dehnungscharakteristik des jeweiligen Papiers und somit der
herrschenden Spannung, der momentanen Feuchte, der Feuchtigkeitsempfindlichkeit,
dem Eindringverhalten, von der Lage der Rolle bei deren Herstellung im Tambour, was
sich beispielsweise in unterschiedlicher Wicklungshärte niederschlägt, oder von einer
ortsabhängigen Schwankung im Elastizitätsmodul.
Die Dehnung, sowohl die Längs- als auch die Querdehnung, ist daher wegen nicht
konstanten Papiereigenschaften der abrollenden Papierbahn selbst und wegen
wechselnder und zum Teil schwankender Betriebsparameter an der Druckmaschine nicht
stationär. Auf der anderen Seite beeinflussen eine schwankende Bahnspannung,
wechselnde Druckgeschwindigkeit, Schwankung in der Befeuchtung oder ein Wechsel der
Rolle die Dehnung der Papierbahn, so dass die Dehnung zeitlich nicht stationär ist.
In vorteilhafter Weise können mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens Änderungen
oder Schwankungen in der Dehnung, insbesondere in der Längsdehnung in
Transportrichtung, ausgeglichen werden.
Vorteilhaft ist auch die Ermittlung der Dehnungsänderung am Ende eines Druckturms
oder dem in Transportrichtung letzten Druckwerk, da diese für die weiteren
Verarbeitungsschritte einen guten Aufschluss über die gesamte Änderung liefert und eine
Gegenmaßnahme, auf Wunsch im Sinne einer konstanten Spannung oder aber einer
konstanten Dehnung der Bahn für die nachfolgenden Wege der Bahn oder
Verarbeitungsschritte ermöglicht. In diesem Sinne ist es auch vorteilhaft, dass die
Regelung nicht im Bereich der Messung, sondern am Anfang der Bahn erfolgt, wodurch
ein Niveau der Bahnspannung bzw. eine resultierende Eingangsdehnung festgelegt und
nachfolgend geregelt wird, ohne im Oberbau, insbesondere vor der Trichtereinzugwalze
wesentliche Änderungen der Bahnspannung und/oder der Dehnung herbeizuführen.
Insbesondere kann durch Ermittlung der Dehnungsänderung hinter dem letzten
Druckwerk und entsprechender Regelung der Eingangsdehnung dafür gesorgt werden,
dass die Anzahl und die exakten Phasen der Druckbilder zwischen dem letzten
Druckwerk bzw. der letzten Druckstelle und beispielsweise einem Falzapparat konstant
ist, was durch Verstellen einzelner Register aufwendig oder nur schwer möglich ist. Das
Verfahren macht somit während laufender Produktion ein ständiges Nachregeln des
Schnittregisters einer Bahn über sämtliche Antriebe der Druckwerke oder über
Registerwalzen zumindest zum Teil überflüssig.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung für die Führung einer Bahn vom Einzugswerk über
vier Druckwerke und eine zweite Zugwalze bis hin zu einer Trichtereinlaufwalze;
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Bahnspannungsniveaus im Fortdruck.
Fig. 1 stellt schematisch den Verlauf einer Bahn B, z. B. einer Bedruckstoffbahn B oder
einer Papierbahn B, auf seinem Weg durch eine Druckmaschine, insbesondere eine
Rollenrotationsdruckmaschine dar. Die Bahn B läuft in Transportrichtung T vom
Rollenwechsler 01 über ein Einzugwerk 02 mit einer Zugwalze 03 durch die
beispielsweise vier Druckwerke 06 bis 09 zu einer zweiten Zugwalze 11. Nach der
zweiten Zugwalze 11 folgen beispielsweise nicht dargestellte Wendestangen,
Schneidmesser, weitere Zug oder Leitwalzen und letztlich eine Trichtereinlaufwalze 12.
Die wesentlichen Zugwalzen 03; 11 sind in vorteilhafter Ausführung mit jeweils einem
eigenen Antrieb 13; 14 und einer Antriebsregelung 16; 17 ausgerüstet. Vor dem
Einzugwerk 02, zwischen dem Einzugwerk 02 und dem ersten Druckwerk 06 sowie
zwischen dem letzten Druckwerk 09 und der Zugwalze 11 und auf dem freien Weg
zwischen Zugwalze 11 und der Trichtereinlaufwalze 12 werden in bevorzugter Ausführung
Spannungen S1, S2, S3 und S4 der Bahn B gemessen. Dies kann beispielsweise über
Messwalzen oder die Leistungsaufnahme der Antriebsmotoren der Zugorgane erfolgen.
Ausgangspunkt für die Einstellung der Spannungen einer Bahn B sind, insbesondere
wenn im Mehrbahnbetrieb am Trichtereinlauf mittels der Trichtereinlaufwalze 12 mehrere
Bahnen B zusammengefasst werden, die absoluten und relativen Spannungen S4 der
einzelnen Bahnen B an der Trichtereinlaufwalze 12 zueinander. Demzufolge erfolgt die
Einstellung der Spannungen der Bahn B ausgehend vom gewünschten Niveau der
Spannung S4 an der Trichtereinlaufwalze 12. Vorzugsweise wird durch Verstellung am
Einzugwerk 02 das Niveau der gesamten Spannung der Bahn B festgelegt. Üblicher
Weise erfolgt auch eine Änderung der Spannung der Bahn B während des Fortdruckes in
vorteilhafter Weise durch eine Änderung der Spannung S2 am Einzugwerk 02. Eine
Grundeinstellung der Spannungen beim Fortdruck, wie in Fig. 2 schematisch dargestellt,
wird beispielsweise über die bahnspannungs-, geschwindigkeits- oder positionsgeregelte
Zugwalze 03, die ebenfalls geregelte Trichtereinlaufwalze 12 und/oder nicht dargestellte
Tänzerwalzen hergestellt.
Infolge der Spannungen und, insbesondere während des Fortdruckes, infolge der
Feuchtigkeit unterliegt die Bahn B auf ihrem Weg vom Einzugwerk 02 bis zur Zugwalze 11
hinter dem letzten Druckwerk 09 Längsdehnungen der Bahn B mit einer
Eingangsdehnung ε1 und einer Dehnung ε nach dem letzten Druckwerk 09. Bei
Durchlaufen der Bahn B von vier Druckwerken 06 bis 09 stellt ε2 eine Dehnung zwischen
erstem Druckwerk 06 und zweitem Druckwerk 07, ε3 eine Dehnung zwischen zweitem
Druckwerk 07 und dritten Druckwerk 08 und ε4 eine Dehnung zwischen Druckwerk 08
und Druckwerk 09 dar.
Dieser i. d. R. im Fortdruck, d. h. bei Druckgeschwindigkeit und unter Zugabe von Weser
und/oder Farbe, spannungsgeregelte Zustand der Bahn B berücksichtigt mit einer
Nacheilung der Zugwalze 03 und einer Voreilung der Zugwalze 11 bezogen auf die
Maschinengeschwindigkeit bereits eine Dehnung der Bahn B, die aus dem Druckvorgang
und den Feuchtigkeitseinflüssen resultiert.
Die Maschinengeschwindigkeit und Phasenlage der Maschine kann an den Druckwerken
06; 07; 08; 09 auf verschiedene Art erfolgen. So können beispielsweise, falls jedes der
Druckwerke 06; 07; 08; 09 eigens angetrieben wird, die Leistungsdaten, die
Drehwinkellagen oder andere Kennzahlen aller oder einzelner Druckwerke 06; 07; 08; 09
herangezogen werden.
Im Ausführungsbeispiel wird eine Phasenlage ϕ1 des ersten Druckwerkes 06 über einen
ersten Sensor 18 gemessen. Diese Phasenlage ϕ1 kann z. B. an einer Motorwelle eines
Antriebes 19 für einen Zylinder 21; insbesondere eines Antriebes 19 eines Formzylinders
21 des Druckwerkes 06, beispielsweise mittels eines Encoders, abgegriffen werden (in
Fig. 1 strichliert dargestellt). Wenn der Formzylinder 21 mit einem zusammen wirkenden
Zylinder 22, insbesondere eines Übertragungszylinder 22 gekoppelt ist, ist auch die
Phasenlage ϕ1 am Übertragungszylinder 22 bestimmbar. Wie in Fig. 1 dargestellt, kann
auch die Anordnung einer Marke 23 als Referenzpunkt 23 am Formzylinder 21 oder am
Übertragungszylinder 22 zusammen mit einem ersten Sensors 18 zur Bestimmung der
Phasenlage ϕ1 bzw. einer Position ϕ1 herangezogen werden. Dies kann beispielsweise
durch einen Scanner oder eine Photozelle erfolgen. Auch eine durch das Druckwerk 06
selbst aufgebrachte Marke 23, ein Teil des Druckbildes selbst, eine Lochung oder
sonstige Markierungen auf der Bahn B können als Marke 23 zur Bestimmung der ersten
Phasenlage ϕ1 dienen.
In Transportrichtung T ist nach dem letzten Druckwerk, hier dem vierten Druckwerk 09,
ein weiterer Sensor 24 angeordnet. Mittels dieses zweiten Sensors 24 wird eine zweite
Phasenlage ϕ2 bzw. Position ϕ2 einer Marke 26 oder zumindest eines Teils 26 eines
Druckbildes einer bedruckten Bahn B gemessen. Die Marke 26 kann auch eine Lochung
der Bahn B oder eine äquivalent wirkende Markierung auf der Bahn B sein. Unter
Phasenlage ϕ2 der Marke 26 wird hier die zeitliche Abfolge des Durchganges der Marke
26 am Detektor verstanden. Erfolgt die Bestimmung der Phasenlage ϕ1 über eine auf der
Bahn B angeordnete Marke 23 (wie alternativ genannt), so kann zur Bestimmung der
Phasenlage ϕ2 als Marke 26 die Marke 23 herangezogen werden, die in diesem Fall
identisch sind.
Beim Lauf der Bahn B wird nun zunächst durch Messung des Durchganges der Marke 23
die Phasenlage ϕ1 des Druckwerks 06 festgestellt. Hinter dem letzten Druckwerk 09 wird
nach Durchlaufen der Druckeinheiten 06 bis 09 die zweite Phasenlage ϕ2 der auf die
Bahn B gedruckten Marke 26 bzw. dem Teil des Druckbildes 26 ermittelt. Unter
Berücksichtigung einer festen Lage der Messstellen zueinander wäre nun bei zeitlich
konstanter Dehnung ε der Bahn B über alle Teilstrecken eine feste Phasenverschiebung
Δϕ feststellbar. Hier setzt das Verfahren zur Regelung einer Bahnspannung in einer
Rotationsdruckmaschine an, da die Dehnung ε der Bahn B aus o. g. Gründen während
der Produktion nicht zeitlich konstant ist.
Der beispielsweise zu Beginn des Fortdruckes und nach Erreichen der gewünschten
Spannungen S1 bis S4 ermittelte Wert für die Phasenverschiebung Δϕ wird als Sollwert
Δϕ-Soll, beispielsweise in einer Speichereinheit, festgehalten. Der Sollwert Δϕ-Soll kann
von Produktion zu Produktion verschieden sein, da er vom Registerstand der Druckwerke
06 bis 09 abhängt. Die Einstellung des Registerstandes sowie der Spannungen S1 bis S4
sind wie oben bereits dargestellt in ihrer Grundeinstellung i. d. R. bereits vor Beginn der
Produktion, maßgeschneidert auf die Papiereigenschaften, den Bahnlauf und weiterer
o. g. Parameter erfolgt.
Über die während des Fortdruckes auftretenden Änderungen Δε oder Schwankungen in
der Dehnung ε liefert nun eine Abweichung Δ des Istwertes Δϕ vom Sollwert Δϕ-Soll die
Information.
Um nun während des Fortdruckes Änderungen Δε oder Schwankungen in der Dehnung ε
infolge o. g. Gründe entgegenzuwirken, werden die Phasenlagen ϕ1 und ϕ2 und somit die
Phasenverschiebung Δϕ ermittelt und mit dem Sollwert Δϕ-Soll verglichen. Tritt während
des Fortdruckes der laufenden Produktion infolge einer der o. g. Gründe die Abweichung
Δ in der Differenz Δϕ vom Sollwert Δϕ-Soll auf, so ist dies ein Indiz für eine Änderung Δε
der Dehnung ε der Bahn B.
Ist die Phasenverschiebung Δϕ beispielsweise als Differenz Δϕ = ϕ2 - ϕ1 definiert, so
bewirkt eine Vergrößerung der Dehnung ε um Δε beispielsweise eine Abweichung Δ der
Phasenverschiebung Δϕ vom Sollwert Δϕ-Soll.
Diese Abweichung Δ, und damit auch die Änderung Δε in der Dehnung ε wird nun mit dem
dem ersten Druckwerk 06 vorgeschalteten Einzugwerk 02 über die Veränderung der
Eingangsdehnung ε1 kompensiert, bis der Sollwert Δϕ-Soll für die Phasenverschiebung
Δϕ wieder hergestellt ist. Damit ein Schwingen bzw. ein unruhiger Bahnlauf der Bahn B
vermindert oder vermieden wird, kann die Regelung auch gewisse Toleranzen in der
Abweichung der Phasenverschiebung Δϕ vom Sollwert Δϕ-Soll zulassen, bevor die
Gegenmaßnahme einer Änderung der Eingangsdehnung ε1 ergriffen wird.
Die Abweichung Δ vom Sollwert Δϕ-Soll kann beispielsweise als Störgröße Δ einem
Sollwertgeber der Antriebsregelung 16 überlagert werden. Die Antriebsregelung 16 der
Zugwalze 03 kann beispielsweise bzgl. des Drehmomentes geregelt sein, wobei eine
Rückführung der Spannung S2 erfolgt. Einen Weg der Bahn B über eine entsprechende
Messwalze 27 für die Messung der Spannung S2 der Bahn B ist strichliert in Fig. 1
dargestellt. Dem Sollwertgeber der Antriebsregelung 16 wird die der Abweichung Δ vom
Referenzwert Δϕ-Soll entsprechende Störgröße Δ, beispielsweise als Korrekturgröße ΔS2
überlagert. Eine derartige Korrekturgröße ΔS2 kann beispielsweise aus einer hinterlegten
Kurve für die Abhängigkeit von ΔS2 über Δ entnommen werden oder auch iterativ durch
Anhebung bzw. Absenkung der Spannung S2 erfolgen, bis die Phasenverschiebung Δϕ
wieder dem Sollwert Δϕ-Soll entspricht.
Sollen abrupte Wechsel in der Krafteinwirkung auf die Bahn B vermieden werden, kann
für die Zugwalze 03 auch auf eine Antriebsregelung mit DROOP-Verhalten
zurückgegriffen werden. Als DROOP-Verhalten wird eine lastabhängige Änderung des
Sollwertes einer Umfangs- bzw. Winkelgeschwindigkeit oder Drehzahl bezeichnet, die
sowohl eine Änderung in der Spannung der Bahn B, z. B. S4, als auch eine Änderung in
der Winkelgeschwindigkeit berücksichtigt. Auch in diesem Fall wird beispielsweise dem
Sollwert S2-Soll für die Spannung S2 eine Korrekturgröße ΔS2 überlagert, die zusammen
mit dem Istwert der Spannung S2 anhand der DROOP-Funktion eine korrespondierende
Nacheilung der Zugwalze 03, und dadurch eine andere Spannung S2 und resultierende
Eingangsdehnung ε1 ergibt, was sich letztlich auch als Änderung der Dehnung ε
niederschlägt.
Unabhängig von der Art und Weise der Regelung für die Zugwalze 03 oder des
Einzugwerkes 02, ist es wesentlich, dass dem Sollwert Δϕ-Soll für die Antriebsregelung
16 eine aus der Phasenverschiebung Δϕ und dem Sollwert Δϕ-Soll ermittelte Störgröße Δ,
beispielsweise als Korrekturgröße ΔS2 der gewünschten Spannung S2, überlagert wird.
Falls erforderlich kann die Phasenlage ϕ1 anstelle des in Transportrichtung T ersten
Druckwerkes 06 auch an einem der folgenden Druckwerke 07 bis 09 ermittelt werden. Die
Phasenverschiebung Δϕ ist dann zwischen dem betreffenden Druckwerk 06 bis 09 und
dem Durchgang der Marke 23 am Sensor 24 zu ermitteln. Die Abweichung Δ der
Phasenverschiebung Δϕ vom Sollwert Δϕ-Soll wird wieder als Störgröße Δ für den Antrieb
der Zugwalze 03 verarbeitet.
Gleichbedeutend mit der Ermittlung der Phasenlagen ϕ1 und ϕ2 und somit der
Phasenverschiebung Δϕ vom Sollwert Δϕ-Soll für die Ermittlung der Störgröße Δ kann
auch die zeitliche Änderung der Phasenverschiebung ϕ bzw., falls die Störgröße Δ
linear aus der Differenz der Phasenlagen ϕ1 und ϕ2 ermittelt wird, auch die Änderung der
Differenz in der zeitlichen Änderung der Phasenlagen Δ = 2 - 1 herangezogen
werden. Δ ist dann im störungsfreien Betrieb ≅ 0.
Mit der Störgröße Δ kann die Korrekturgröße ΔS2 als Spannungsänderung ΔS2 auch in
anderer Weise als an der Zugwalze 03 verändert werden. Die Änderung der Spannung S2
durch die Störgröße Δ schließt auch Änderungen der Krafteinwirkung durch eine nicht
dargestellten Tänzerwalze oder anderer vor dem ersten Druckwerk 06 angeordneten
Stellvorrichtungen für die Spannung S2 ein.
In vorteilhafter Weise erfolgt keine direkte Rückkopplung einer nach dem letzten
Druckwerk 09 festgestellten Dehnungsänderung Δε an die Antriebsregelung 17 der nach
dem letzten Druckwerk 09 angeordneten Zugwalze 11, sondern es erfolgt eine Änderung
der Eingangsdehnung ε1 durch Änderung der Spannung S2.
Bei Änderung Δε der Dehnung ε tritt somit eine Abweichung Δ der relativen Phasenlage
Δϕ vom Sollwert Δϕ-Soll zwischen einer ersten Messstelle mittels des Sensors 18, der
Phasenlage ϕ1 des Übertragungszylinders 21, und der zweiten Messstelle mittels des
Sensors 24, der Lage der Marke 23 auf der bedruckten Bahn B nach Durchlaufen der
Druckwerke 06 bis 09, ein. Diese Abweichung Δ geht als Absolutwert oder als
vorzeichenbehafteter Wert als Störgröße Δ für die Regelung der Spannung S2 vor dem
ersten Druckwerk 06 ein. Durch diese Verfahrensweise ist gewährleistet, dass sich für
nachfolgende Arbeitsschritte, wie beispielsweise ein Falzen oder Schneiden, eine
konstante Anzahl von Druckbildern zwischen der Zugwalze 11 und dem nachfolgenden
Verarbeitungsschritt befinden, und dass die Frequenz des Durchganges der Druckbilder
an der Zugwalze 11 nahezu konstant gehalten wird.
01
Rollenwechsler
02
Einzugwerk
03
Zugwalze
04
-
05
-
06
Druckwerk, erstes
07
Druckwerk, zweites
08
Druckwerk, drittes
09
Druckwerk; viertes
10
-
11
Zugwalze
12
Trichtereinlaufwalze
13
Antrieb
14
Antrieb
15
-
16
Antriebsregelung
17
Antriebsregelung
18
Sensor, erster
19
Antrieb
20
-
21
Zylinder; Formzylinder
22
Zylinder; Übertragungszylinder
23
Marke, Referenzpunkt (
21
)
24
Sensor, zweiter
25
-
26
Marke, Teil des Druckbildes
27
Messwalze
ϕ1 Phasenlage, Position
ϕ2 Phasenlage, Position
Δϕ Phasenverschiebung
Δϕ-Soll Sollwert
j zeitliche Änderung der Phasenverschiebung
D Änderung der Differenz in der zeitlichen Änderung der Phasenlagen
1 zeitlichen Änderung der Phasenlage
2 zeitlichen Änderung der Phasenlage
Δ Abweichung, Störgröße
ε1 Eingangsdehnung
ε2 Dehnung (
ϕ1 Phasenlage, Position
ϕ2 Phasenlage, Position
Δϕ Phasenverschiebung
Δϕ-Soll Sollwert
j zeitliche Änderung der Phasenverschiebung
D Änderung der Differenz in der zeitlichen Änderung der Phasenlagen
1 zeitlichen Änderung der Phasenlage
2 zeitlichen Änderung der Phasenlage
Δ Abweichung, Störgröße
ε1 Eingangsdehnung
ε2 Dehnung (
06
;
07
)
ε3 Dehnung (
ε3 Dehnung (
07
;
08
)
ε4 Dehnung (
ε4 Dehnung (
08
;
09
)
ε Dehnung
Δε Änderung der Dehnung (ε)
S1 Spannung
S2 Spannung
S3 Spannung
S4 Spannung
ΔS2 Korrekturgröße
S2-Soll Sollwert
B Bahn, Bedruckstoffbahn, Papierbahn
T Transportrichtung
ε Dehnung
Δε Änderung der Dehnung (ε)
S1 Spannung
S2 Spannung
S3 Spannung
S4 Spannung
ΔS2 Korrekturgröße
S2-Soll Sollwert
B Bahn, Bedruckstoffbahn, Papierbahn
T Transportrichtung
Claims (11)
1. Verfahren zur Regelung einer Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine mit
Ablauf einer Bahn durch eine Anzahl von Druckwerken und Ermittlung eines Wertes
einer ersten Phasenlage an einem der Druckwerke und eines Wertes einer zweiten,
an einer bahnabwärtigen Stelle gemessenen Phasenlage einer auf der Bahn
befindlichen Marke, wobei die Bahnspannung in Abhängigkeit dieser Werte der
Phasenlagen vor dem ersten Druckwerk verändert wird, dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Phasenlage hinter dem letzten Druckwerk (09), und die erste
Phasenlage an einem dem letzten Druckwerk vorgeordneten Druckwerk ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert der ersten
Phasenlage (ϕ1) am ersten Druckwerk (06) ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Marke vor einer
Voreilung gebenden Zugwalze (11; 12) nach den Druckwerken (06; 07; 08; 09)
abgetastet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Marke (26) zur
Ermittlung des Wertes der zweiten Phasenlage (ϕ2) zumindest ein Teil des
Druckbildes (26) herangezogen wird.
5. Vorrichtung zur Regelung einer Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine mit
einem eine Nacheilung gebenden Einzugswerk, einer Anzahl von Druckwerken,
mindestens einer eine Voreilung gebenden Zugeinheit, einem Phasengeber zur
Ermittlung einer ersten Phasenlage an einem der Druckwerke und einem eine zweite
Phasenlage einer auf einer Bahn befindlichen Marke ermittelnden Bahnsensor, wobei
eine Regelung vorgesehen ist, mittels welcher eine Spannung (S2) vor dem ersten
Druckwerk (06) in Abhängigkeit von Werten der beiden Phasenlagen (ϕ1; ϕ2) regelbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Bahnsensor (24) hinter dem letzten Druckwerk
(09) und der Phasengeber (18) an einem dem letzten Druckwerk (09) vorgeordneten
Druckwerk (06; 07; 08) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Bahnsensor (24)
zwischen dem letzten Druckwerk (09) und der Voreilung gebenden Zugeinheit
(11; 12) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass während des
Fortdruckes ein Istwert (Δϕ) einer Differenz der Phasenlagewerte (ϕ1; ϕ2) mit einem
Sollwert (Δϕ-Soll) verglichen wird, und dass eine Soll-/Ist-Abweichung (Δ) als
Störgröße (Δ) zur Regelung des Einzugwerkes (02) herangezogen wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Störgröße (Δ) auf
eine Antriebsregelung (16) einer Zugwalze (03) des Einzugswerkes (02) geführt wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Störgröße (Δ) als
Korrekturgröße (ΔS2) auf einen Sollwert (S2-Soll) für die Spannung (S2) zwischen
dem Einzugswerk (02) und erstem Druckwerk (06) geführt wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Phasengeberwert zur ersten
Phasenlage (ϕ1) anhand eines an einem der Zylinder (21; 22) angeordneten
Referenzpunktes (23) ermittelbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (21) ein
Formzylinder (21) ist.
Priority Applications (9)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10035788A DE10035788C1 (de) | 2000-07-22 | 2000-07-22 | Verfahren und Vorrichtung zur Regelung einer Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine |
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