CH630051A5 - Verfahren zur herstellung von s-3-chlor-1,2-propandiol, das frei ist von r-3-chlor-1,2-propandiol. - Google Patents

Verfahren zur herstellung von s-3-chlor-1,2-propandiol, das frei ist von r-3-chlor-1,2-propandiol. Download PDF

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CH630051A5
CH630051A5 CH1193577A CH1193577A CH630051A5 CH 630051 A5 CH630051 A5 CH 630051A5 CH 1193577 A CH1193577 A CH 1193577A CH 1193577 A CH1193577 A CH 1193577A CH 630051 A5 CH630051 A5 CH 630051A5
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CH
Switzerland
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formula
chloro
group
saccharide
propanediol
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Application number
CH1193577A
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Haydn Frederick Jones
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Tate & Lyle Ltd
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07CACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
    • C07C31/00Saturated compounds having hydroxy or O-metal groups bound to acyclic carbon atoms
    • C07C31/18Polyhydroxylic acyclic alcohols
    • C07C31/20Dihydroxylic alcohols

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
  • Saccharide Compounds (AREA)
  • Acyclic And Carbocyclic Compounds In Medicinal Compositions (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft die Herstellung des S-Enantiome-ren von 3-Chlor-l,2-propandiol.
l-Chlorpropan-2,3-diol mit der Trivialbezeichnung a-Chlorhydrin, weist bei oraler Verabreichung bei männlichen Lebewesen eine Antifruchtbarkeitswirkung auf. Dieser Wirkungsweise dieser Verbindung und ähnlicher Materialien ist grosse Aufmerksamkeit geschenkt worden. Der Hauptangriffspunkt des a-Chlorhydrins scheinen die Spermatozoen selbst in der Epididymis und insbesondere in den Cauda epi-didymis zu sein, und die Wirkung hört bald nach Beendigung der Dosierung auf. Die Giftigkeit der Verbindung ist jedoch zu gross, um routinemässig beim Menschen verwendet zu werden, obwohl man gewisse Anwendungen bei Tieren schon in Erwägung gezogen hat.
Die bisher bekannte Verbindung, die auch untersucht wurde, ist ein racemisches Gemisch des S- und R-Isomeren. Wie oft bei biologisch aktiven Verbindungen, sind die Aktivitäten und Toxizitäten der beiden Enantiomeren unterschiedlich. Es wurde von Robinson in Chemistry and Indus-try, 1976, Seite 652, berichtet, dass das R-Isomere keine Antifruchtbarkeitswirkung bei männlichen Tieren hat und dass es giftiger ist als das Racemat bei Ratten. Infolgedessen ist das S-Isomere entsprechend aktiver und weniger toxisch als das Racemat. Von Jackson et al., Chem. Biol. Interactions, 17 (1977), Seiten 117-120, wurde inzwischen gezeigt, dass das S-Enantiomere die zweifache Aktivität des Racemats aufweist.
Aufgrund der überlegenen Aktivität und der verminderten Toxizität des S-Isomeren besteht an diesem ein erhebliches Interesse als Antifruchtbarkeitsmittel für männliche Lebewesen.
Die üblichen Verfahren zum Herstellen der reinen Enantiomeren von a-Chlorhydrin schliessen im allgemeinen die Aufspaltung des Racemats, beispielsweise durch Kristallisation oder Chromatographie des Brucinsalzes des Phthal-säurehalbesters oder des Menthylcarbamoylesters, ein.
Aufspaltungsverfahren dieser Art sind mühsam und schwierig. Die Trennung der Mischung der Diastereomeren stellt häufig ein Problem dar, und es ist nicht immer möglich, die absolute Konfiguration der erhaltenen Enantiomeren festzustellen ohne beachtliche Mehrarbeit.
Deshalb besteht ein Bedürfnis für eine einfache stereospezifische Synthese für das S-Enantiomere.
Es wurde nun gefunden, dass gewisse Zuckerderivate bekannter Stereochemie durch ein einfaches Dreistufenverfahren in das S-3-Chlor-l,2-propandiol in stereospezifischer Weise und in guten Ausbeuten überführt werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung von S-3-Chlor-l,2-propandiol umfasst die Umsetzung eines Chlor-desoxy-D-saccharids der Teilformel
CH2C1
HO
oh mit einem zur Spaltung der Glykolgruppe dienenden Reagens unter Ausbildung von zwei Aldehydgruppen, wobei man ein Derivat der Teilformel
CH2C1
V?
/ \ (ii)
0=ch erhält, Reduktion dieses Derivats unter milden, nicht sauren Bedingungen zu einem Alkohol der Teilformel ch2c1
/h \ (III)
hoch2
und milde saure Hydrolyse des Alkohols der Formel (III) unter Bildung von S-3-Chlor-l,2-propandiol.
Das zum Spalten der Glykolgruppe dienende Reagens ist vorzugsweise ein Alkalipeijodat, beispielsweise Natriumper-jodat oder Bleitetraacetat. Im Falle eines D-Saccharids, welches drei benachbarte Hydroxylgruppen trägt, spaltet ein Perjodat beide Glykolpaare unter Ausbildung von zwei Aldehyden und einem Molekül Ameisensäure.
Die Reduktion des Aldehyds der Formel (II) kann in einfacher Weise bewirkt werden durch ein Alkaliborhydrid, beispielsweise Natriumborhydrid. Alternativ kann auch eine Raney-Nickel-katalysierte Hydrierung verwendet werden.
Die milde saure Hydrolyse kann erzielt werden unter Verwendung sehr verdünnter wässriger Säuren, aber es wird bevorzugt, einen Alkohol der Formel (III) mit einer festen Säure, wie einem sauren Harz, beispielsweise «Amberlyst»15, in Berührung zu bringen. Milde Bedingungen sind erforderlich, um einen Abbau zu vermeiden.
Im allgemeinen sind die Bedingungen für die Glykolspal-tung, Reduktion und Säurehydrolyse die gleichen wie bei dem bekannten Smith-Abbau.
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Die vorgenannten Erläuterungen umreissen das Verfahren der Erfindung in allgemeiner Weise.
Genauer gesagt betrifft das Verfahren zur Herstellung von S-3-Chlor-l,2-propandiol die Umsetzung eines Chlor-desoxy-D-monosaccharids oder Chlordesoxy-D-oligosac-charids der Formel
Das D-Saccharid der Teilformel (I) oder der Formel (Ia) kann jedes D-Aldohexopyranosid, D-Aldopentofuranosid oder D-Ketohexofuranosid sein. Wenn X in der Formel (Ia)
-[CH(OH)]„-CHR-
bedeutet und n = 1 ist, so kann das Saccharid durch die Formel ch2ci
10
(Ia)
worin X eine Gruppe der Formel ch2oh
-[CH(OH)]n-CH(R)- oder C-
i
R
ist, worin n 0 oder 1 bedeutet und R eine Alkoxy-, Aralkoxy-oder Aryloxygruppe oder eine Zuckergruppierung ist, mit einem Perjodat oder mit Bleitetraacetat unter Ausbildung eines Dialdehyds der Formel
20
(iv)
HO OH
dargestellt werden.
Wenn n = 0 ist, hat das Saccharid jedoch die Formel
CH_C1
2 _0
(V)
OHC
Wenn X in Formel (la) CH-OH
i ^
-c-
t
R
ist, dann hat das Saccharid die Formel
35
CHO
(IIa)
in welcher X' eine Gruppe der Formel
:h~oh
-CH(R')- oder -C-
^R'
ist, worin R' die vorher für R angegebene Bedeutung hat oder ein glykolgespaltenes Derivat einer Zuckergruppiemng ist; Reduktion des Dialdehyds der Formel (II) mit einem milden Reduktionsmittel unter Ausbildung eines Diols der
çh2ci 0
h r ch2oh
(VI)
CH2'OH
(lila)
CH2OH
worin X" eine Gruppe der Formel ch2oh
-CH(R">- oder -c-■
r" '
ist, worin R" die für R angegebene Bedeutung hat oder ein reduziertes, glykolgespaltenes Derivat einer Zuckergruppierung darstellt und milde Säurehydrolyse des Diols der Formel (lila) unter Ausbildung von S-3-Chlor-1,2-propandiol.
Im allgemeinen kann jedes D-Saccharid, das ein Chlor-45 desoxyderivat der Formel (I) ergibt, als Ausgangsverbindung für die vorliegende Erfindung dienen. Beispiele für typische D-Sacharide, welche geeignete Chlordesoxyderivate der Teilformel (I) ergeben, sind D-Glukose, D-Galactose, Saccharose, D-Fructose, D-Mannose, Lactose und Raffiso nose.
Von den Verbindungen der Formel (Ia) sind diejenigen von Interesse, bei denen R eine Methoxygruppe (Methylgly-koside) oder eine Phenoxy-, Benzyloxy- oder Trityloxy-gruppe darstellt, insbesondere Methyl-6-chlor-6-desoxy-glu-55 copyranosid.
Stellt R eine Zuckergruppierung dar, so kann jedes D-Disaccharid, Trisaccharid und dergleichen verwendet werden, denn der bzw. die Zuckerring(e) werden entfernt und wahrscheinlich aufgebrochen während des Reaktionsver-6o laufes. Beispielsweise ergibt 6-Chlor-6-desoxysaccharose der Formel flH
OH
/
65 JJO
o
CH2OH
CH2OH
(VII)
5
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eine Verbindung der Formel (III) mit der Teilstruktur
CHLCl
CH„OH
CH„OH
IH „OH
HOCH- H
CH-OH
(VIII)
HOCH
h o
die unter milden sauren Hydrolysebedingungen S-3-Chlor-1,2-dihydroxypropan ergibt, zusammen mit Dihydroxyace-ton, Glyzerin und Hydroxyacetaldehyd.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungs-gemässen Verfahrens hat die Ausgangsverbindung die For-
CH-Cl in welcher X eine Gruppe der Formel -[CH(OH)]n -CH(OR)- ist, worin n 0 oder 1 bedeutet und R eine D-Des-oxygruppierung, die auch eine Teilstruktur der Formel
CH„C1
HO
HO
darstellt, so dass zwei Moleküle S-3-Chlor-l,2-propandiol aus jedem Molekül der Ausgangsverbindung gebildet werden.
Ein Beispiel für eine solche Ausgangsverbindung ist 6,6'-Dichlor-6,6'-didesoxysaccharose der Formel
(IX)
CH„C1
OH
OH
— O
HO —
CH-Cl
I
CH-OH
.ÒH
HO
Diese Verbindung ergibt bei der Glykolspaltung mit einem Perjodat eine Verbindung der Formel
H
CH-Cl
CHO
CH-OH
OHC
:ho
C1C)
(x)
H
die bei der Reduktion einer Verbindung der Formel
CH„OH
,0
HOCH
(XI)
C1CH2 H
ergibt, die bei einer milden Säurehydrolyse zwei Moleküle S-3-Chlor-l,2-propandiol zusammen mit Hydroxyacetaldehyd und Dihydroxyaceton ergibt.
Das erfindungsgemässe Verfahren ergibt somit das S-Enantiomer in stereospezifischer Weise zusammen mit leicht entfernbaren Nebenprodukten. Im allgemeinen sind die Nebenprodukte einfache Alkohole, Hydroxyketone und Hy-droxyaldehyde. Diese Nebenprodukte können vom gewünschten Produkt durch einfache Verfahren, wie Destillation oder Chromatografie, entfernt werden.
Das Chlordesoxy-Ausgangsmaterial der Teilformel (I) und der allgemeinen Formel (Ia) kann aus den entsprechenden D-Sacchariden durch einfache, aus dem Stand der Technik bekannte, Verfahren hergestellt werden.
Ausgangsverbindungen der Formel (Ia), in denen R eine Alkoxy-, Aralkoxy- oder Aryloxygruppe bedeutet, können in einfacher Weise hergestellt werden durch Umsetzen des entsprechenden Glykosids der Formel
CH-OH
in welcher X eine Gruppe der Formel CH 2OH
-[CH(OH)]„-CH(R)- oder - C-
1
r ist, worin n 0 oder 1 bedeutet, und R eine Alkoxy-, Aralkoxy- oder Aryloxygruppe ist; mit einem Sulfonylhalo-genid, wie Methansulfonylchlorid in DMF, wodurch eine Ausgangsverbindung der Formel (Ia) direkt gebildet wird, oder mit p-Toluolsulfonylchlorid in Pyridin, wobei man in diesem Falle das entsprechende Tosylderivat erhält. Dieses
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Tosylderivat wird dann per-O-acyliert, beispielsweise durch Behandeln mit Essigsäureanhydrid in Pyridin, und mit einer Quelle für Chloridionen behandelt und dann deacyliert (siehe beispielsweise «Methods in Carbohydrate Chemistry», Bd. I, II und IV, Academic Press, 1962,1963 und 1972).
Die Methansulfonylchlorid-Behandlung kann auch zur Herstellung der Dichlor-didesoxyzucker der Formel (Ia) verwendet werden, in denen R eine D-Zuckergruppierung darstellt, enthaltend eine Teilstruktur der Formel (I) beispielsweise 6,6'-Dichlor-6,6'-didesoxysaccharose (der Formel IX). In diesem Falle wird mehr als eine der primären Hydroxy-gruppen chloriert im Gegensatz zu den einfachen Monosacchariden der Formel (XII), die nur eine primäre Hydroxy-gruppe haben. Wenn das Molekül mehr als eine primäre Hy-droxygruppe enthält, können Probleme auftreten bei der Auftrennung der möglichen Mischung aus Monochlor-, Dichlor* und Trichlorprodukten, die sich bilden können. Ein Verfahren zur Herstellung von 6,6'-Dichlor-6,6'-didesoxy-saccharose selbst nach diesem Verfahren, wird in der britischen Patentschrift 1 430 288 beschrieben und beansprucht, und dieses Verfahren ist anwendbar auf die Herstellung von anderen Dichlor-didesoxyzucker dieser Art.
Das S-Enantiomer des a-Chlorhydrins, das gemäss der vorliegenden Erfindung hergestellt wurde, zeigt eine höhere Antifruchtbarkeitswirkung bei männlichen Ratten, verbunden mit einer erheblich reduzierten Toxizität. Der therapeu-s tische Index ist somit beachtlich grösser als beim Racemat und macht daher das S-Enantiomere als männliches Antifruchtbarkeitsmittel sehr interessant.
Die spermentötende Wirkung der S- und R-Enantio-meren und des Racemats sind durch in vitro Versuche, bei io denen die Inhibierung der Glykolyse in testiculärem Sperma gemessen wurde, untersucht worden. Bei diesen Versuchen wurden die Spermen in physiologisch gepufferter Kochsalzlösung suspendiert und dann wurden sie mit der Prüfverbindung 30 Minuten lang inkubiert. 2 millimolare i5 U14C-D-Glukose wurde dann zugegeben, und die Inkubation wurde weitere 2 Stunden lang durchgeführt. Die 14C02 Emission wurde aufgezeichnet und auch das Niveau an Lactat. In der folgenden Tabelle sind die erzielten Ergebnisse enthalten, wobei diese Ergebnisse als Prozentsätze aus-2o gedrückt werden der Kontrollzahlen, bei denen kein a-Chlorhydrin zugegeben worden war.
Inhibierung der Glykolyse in testiculärem Sperma durch optische Isomere des a-Chlorhydrins
Konzentration S-a-Chlorhydrin RS-a-Chlorhydrin R-a-Chlorhydrin mM 14C02 Lactat 14C02 Lactat 14C02 Lactat
0,03
94,3
56,3
91,0
0,06
83,6
37,8
99,3
0,10
51,2
19,5
95,6
0,30
4,8
2,1
19,9
0,60
-
-
-
1,00
-
-
-
10,0
-
-
-
Aus diesen vorläufigen Versuchsergebnissen ist aus den 14C02- Zahlen ersichtlich, dass das S-Enantiomere eine Aktivität zeigt, die erheblich grösser ist als die des RS-Race-mats. Dagegen ist das R-Enantiomere praktisch inaktiv.
Durch weitere Arbeiten von Jackson et al., (loc. cit.) ist tatsächlich bestätigt worden, dass durch eine einfache Dosis von 12,5 mg/kg bei Ratten ein ähnlicher Grad der Unfruchtbarkeit erzielt wird, wie bei einer einfachen Dosis von 25 mg/ kg eines 50: 50 S- und R-Gemisches.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestelltes, von R-3-Chlor-l,2-propandiol freies S-3-Chlor-1,2-propandiol, kann zusammen mit einem pharmazeutischen Träger oder Exzipienz, als empfängnisverhütendes Mittel in der Veterinärmedizin verwendet werden.
Die Verbindungen können für Verabreichungen nach allen üblichen Routen formuliert werden, insbesondere aber für orale Verabreichung. Geeignete Dosierungsformen schliessen Tabletten, Kapseln und andere Einheits-dosierungsformulierungen ein.
Es wurde auch festgestellt, dass die Zwischenprodukte der Formel ch2oh ch2oh eine Antifruchtbarkeitswirkung haben. Von besonderem Interesse sind die Verbindungen der Formel (lila), in denen
80.0
37.1 25,6
1,9
112,6 73,2
X" eine Gruppe-CH(R) bedeutet, beispielsweise eine Verbindung, in welcher R eine Methoxygruppe ist, also 40 2S,4S-4-Chlormethyl-2-methoxy-3-oxapentan-l ,5-diol. Die folgenden Beispiele beschreiben die Erfindung.
Beispiel 1
(a) (2S,4S)-4-Chlormethyl-2-methoxy-45 3-oxa-l,5-pentan-diol
Zu einer eiskalten Lösung von Methyl-6-Chlor-6-desoxy-a-D-glucopyranosid (23,5 g) in Wasser (250 ml) wurde eine Lösung von Natriumperjodat (47,4 g) in Wasser (250 ml) gegeben. Die erhaltene Lösimg wurde bei Zimmertemperatur 2 so Stunden lang gerührt. Nach Abdampfen des Lösungsmittels bei 40 °C im Vakuum erhielt man eine halbfeste Masse, die mit Äthanol (3 x 200 ml) extrahiert wurde, und die kombinierten Extrakte wurden eingedampft, wobei man einen Sirup (26 g) erhielt.
ss Eine Lösung dieses Produktes in wässrigem Äthanol (200 ml) wurde langsam unter Rühren bei 0 °C zu einer Lösung von Natriumborhydrid (10,4 g) in Wasser (800 ml) gegeben. Man liess das Gemisch über Nacht bei Zimmertemperatur stehen, und dann wurde die Lösung mit etwas Eises-60 sig behandelt, wobei man dafür sorgte, dass der pH-Wert nicht unter 7 fiel. Der nach dem Abdampfen (40 °C/Vakuum) zurückbleibende Sirup wurde in Methanol gelöst, und das Lösungsmittel wurde durch Abdampfen im Vakuum entfernt. Dieses Verfahren wurde dreimal wieder-65 holt, und die Lösung des erhaltenen Sirups in Dichlorme-than wurde getrocknet (Mg SO4.), filtriert und eingedampft, wobei man einen färb- und geruchlosen Sirup (19,85 g; 97,3%) erhielt. Das Produkt zeigte einen Spot bei der Dünn-
(Illa)
7
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schichtchromatografie (Rf. 0,8, Kieselgel; Äthylacetat : Methanol : Wasser = 45 : 5 : 3; angekohlt mit H2S04). Um die Reinheit des Produktes sicherzustellen, wurde dieses von einer Kieselgelsäule mit analysenreinem Chloroform eluiert und die Fraktion, welche das Produkt enthielt, wurde einge- 5 dampft, wobei man einen klaren Sirup [a]D20 —16,7°,
ta]36s20 —43,8° (c 1,0, Chloroform) erhielt.
Analyse: C6H13C104
Berechnet: C 39,0 H 7,1 Cl 19,2% 10
Gefunden: C 39,3 H 7,2 Cl 19,3% Das Massenspektrum zeigte unter anderem Ionen bei m/e 153 (37 Cl Ion bei 155) und 83 (37 Cl Ion bei 95). (b) Charakterisierung von (2S,4S)-4-Chlormethyl-2-methoxy-3-oxa-l,5-pentan-diol durch Bildung des i5
l,5-di-0-(4-Chlorphenyl)-carbamats Eine Lösung des Diols (1,0 g) in trockenem Pyridin (30 ml) wurde mit einer Lösung von 4-Chlorphenylisocyanat (2,0 g) in trockenem Dioxan (20 ml) behandelt. Die erhaltene Lösung wurde 1,5 Stunden lang unter Rückfluss gehal- 20 ten, gekühlt und dann mit einigen Tropfen Methanol behandelt. Das Reaktionsgemisch wurde auf Eis gegossen, und das erhaltene feste Produkt wurde abfiltriert und mit Wasser gewaschen und getrocknet. Beim Kristallisieren aus heissem Äthanol erhielt man das reine Dicarbamat (2,60 g: 99%), 25 Schmelzpunkt 115°C, [a]D20 —14,3°
Analyse: C2oH2,C12N2C>6
Berechnet: C 48,9 H 4,3 Cl 21,6 N 5,7% Gefunden: C 49,2 H 4,2 Cl 21,5 N 5,9%
30
(c) (S)-3-Chlor-l,2-propandiol Eine Lösung von (2S,4S)-4-Chlormethyl-2-methoxy-3-oxa-l,5-pentan-diol (14,70 g) in Wasser (150 ml), enthaltend eine Suspension von «Amberlyst»15 (H+), Harz (0,5 g) wurde 2 Stunden lang unter Rückflusstemperatur gehalten. 3S Nach dieser Zeit g.l.c. (3% ASI, 50% Phenyl, 50% Cyano-propylsilan auf Gas Chrom Q, Programm 1 Minute lang bei 105 °C, dann 16 °C/min bei 190 °C, f.i.d.) wurde kein zurückgebliebenes Ausgangsmaterial gefunden und ein Peak entsprechend dem des Ausgangsgemisches aus racemischem a 40 -Chlorhydrin festgestellt. Die Lösung wurde gekühlt, filtriert und auf einem Drehverdampfer bei 40 °C konzentriert,-und das erhaltene sirupöse Produkt wurde auf eine Kieselgelsäule gegeben (100 g) und mit Äthylacetat : Äthanol :
Wasser (45 : 5 : 3) eluiert. Die Fraktionen wurden durch g.l.c. untersucht, und die mittlere Fraktion von den a-Chlor-hydrin enthaltenden Fraktionen wurde eingedampft, wobei man einen klaren Sirup (4,50 g; 52%) erhielt, der destilliert wurde (680°/0,66 mbar). Das Produkt hatte [a]D20 +7,3° (c 1,0, Wasser) (vergleiche [a]D30 + 6,3 (c 2,03, Äthanol) gefunden von Jackson et al. (loc. cit.)). Das Massenspektrum zeigte unter anderem Ionen bei m/e 79 und m/e 81. Das entsprechende R-Enantiomere (hergestellt durch eine stereospezifische Route aus Methyl-2,3,5-tri-0-benzoyl-a-L-arabinofura-nosid) wies einen [a]D22 von — 6,9° (c 2,0, Wasser) auf. Das R-Enantiomere, das von Jackson und Robinson (Chem.
Biol. Interactions, 13, (1976) 194) erhalten worden war, hatte ein [a]D22 von — 7,5 (Methanol).
Beispiel 2
Natriumperjodat (9,31 g) wurde langsam zu einer gekühlten und gerührten Lösung von 6,6'-Dichlor-6,6'-dides-oxysaccharose (5,0 g) in Wasser (250 ml) gegeben. Nach dem Rühren bei Zimmertemperatur während 2 Stunden wurde die Lösung mit Äthanol (750 ml) verdünnt, und die erhaltene Suspension wurde weitere 2 Stunden lang bei Zimmertemperatur gerührt. Die Suspension wurde dann filtriert, und das Filtrat wurde zu einem Sirup (25 ml) konzentriert und dann mit Wasser (100 ml) verdünnt. Eine Lösung von Natriumborhydrid (2,04 g) in Wasser (50 ml) wurde langsam unter Kühlen der Lösung des oxidierten Produktes zugegeben. Nach dieser Zugabe wurde das Reaktionsgemisch 20 Stunden lang bei Zimmertemperatur gerührt, und dann wurden ein paar Tropfen Essigsäure zugegeben. Beim Konzentrieren im Vakuum bei 45 °C erhielt man eine halbfeste Masse, die dann in Äthylacetat (analysenrein) : Äthanol (9:1) aufgelöst wurde und durch eine Kieselgelsäure eluiert wurde. Durch Eindampfen des Eluats erhielt man eine halbfeste Masse (5,1 g). Durch Dünnschichtchromatografie stellte man fest, dass es sich um eine Mischung handelte. Durch ein chromatografisches Verfahren (g.l.c.) wurden die Komponenten als a-Chlorhydrin, Dihydroxyaceton (Dimer) und Hydroxyacetaldehyd identifiziert.
Chromatografie und Destillation des erhaltenen Produktgemisches ergab S-3-Chlor-l,2-propandiol, das identisch war mit dem des nach Beispiel 1 erhaltenen.

Claims (14)

  1. 630 051
    PATENTANSPRÜCHE 1. Verfahren zur Herstellung von S-3-Chlor-l,2-propan-diol, das frei von R-3-Chlor-l,2-propandiol ist, dadurch gekennzeichnet, dass man Chlordesoxy-D-saccharid der Teilformel
    (ii)
    /
    0=ch dass man dieses Derivat unter milden, nicht sauren Bedingungen zu einem Alkohol der Teilformel hoch,
    (iii)
    (la)
    worin X eine Gruppe der Formel -[CH(OH)]n-CH(R)~ oder ch-oh i
    -c-r worin X' eine Gruppe der Formel
    /ch2oh
    -CH(R')- oder -C-
    bedeutet, worin R' die für R angegebene Bedeutung hat oder für ein glykolgespaltenes Derivat einer Zuckergruppierung steht, und
    CH2C1 ,
    (I)
    mit einem Reagens, das zum Aufspalten der Glykolgrup-pierung unter Ausbildung von zwei Aldehydgruppierungen dient, umsetzt, unter Ausbildung eines Derivats der Teilformel ch2oh ch2oh
    (lila)
    20
    worin X" eine Gruppe der Formel-CH(R")- oder ch9oh
    I ^
    -c-
    R' '
    25 ist, wobei R" die für R angegebene Bedeutung hat oder für ein reduziertes, glykolgespaltenes Derivat einer Zuckergruppierung steht, entsprechen.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Chlordesoxy-D-saccharid der Formel
    (iv)
    ho oh entspricht.
  3. 3
    630 051
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass R in x der Formel Ia für eine Methoxy-, Phenoxy-, Ben-
    30 zyloxy- oder Trityloxygruppe steht.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Chlordesoxy-D-saccharid der Formel reduziert und dass man den Alkohol der Formel III einer milden Säurehydrolyse unterwirft, unter Ausbildung von S-3-Chlor-l ,2-propandiol.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, 45 dass das Chlordesoxy-D-saccharid der Formel
    50
    ist, wobei n für null oder 1 und R für Alkoxy, Aralkoxy oder Aryloxy oder eine Zuckergruppierung stehen; und dass die Zwischenprodukte der Teilformeln II und III den Formeln
    (V).
    ho oh entspricht.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Chlordesoxy-D-saccharid der Formel ch_c1 ^ ch„oh
    . y \ _r ohc
    (IIa) 65
    (VI)
    entspricht.
    cho
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung der Formel (IV) 6-Chlor-6-desoxysac-charose ist.
  8. 8. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass R in X der Formel Ia für eine D-Desoxyzuckergruppe steht, die eine Teilstruktur der Formel I enthält.
  9. 9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Chlordesoxy-D-saccharid 6,6'-Dichlor-6,6'-dides-oxysaccharose ist.
  10. 10. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Glykolspaltungsmittel ein Perjodat oder Bleitetraacetat ist.
  11. 11. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die milde Reduktion durch eine mittels Alkaliborhydrid oder Raney-Nickel katalysierte Hydrierung durchgeführt wird.
  12. 12. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die milde Säurehydrolyse unter Verwendung einer festen, nicht in dem Reaktionsmedium gelösten Säure durchgeführt wird.
  13. 13. Nach dem Verfahren nach Anspruch 1 hergestelltes S-3-Chlor-l,2-propandiol, welches kein R-3-Chlor-l,2-pro-pandiol enthält.
  14. 14. Verwendung des S-3-Chlor-l,2-propandiols nach Anspruch 13 zur Kontrolle der Fruchtbarkeit von männlichen Säugetieren durch Verabreichung einer wirksamen Menge.
CH1193577A 1976-09-30 1977-09-29 Verfahren zur herstellung von s-3-chlor-1,2-propandiol, das frei ist von r-3-chlor-1,2-propandiol. CH630051A5 (de)

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GB40650/76A GB1553602A (en) 1976-09-30 1976-09-30 Synthesis of s-3-chloro-1,2-propanediol

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CH1193577A CH630051A5 (de) 1976-09-30 1977-09-29 Verfahren zur herstellung von s-3-chlor-1,2-propandiol, das frei ist von r-3-chlor-1,2-propandiol.

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