Stuhl mit einem einzigen bodenfesten Standbein
Die vorliegende Erfindung bezweckt, einen Stuhl zu schaffen, der sich z. B. für die Bestuhlung von Schulzimmern eignet, in denen viele Reihen von Pulten und zugehörigen Stühlen auf relativ kleinem Raum zusammengedrängt aufgestellt werden müssen. Die Erfindung geht dabei aus von einem Stuhl mit einem einzigen bodenfesten Standbein und einem mindestens in einem gewissen Winkelbereich drehbaren Sitz. Bei einem bekannten Stuhl dieser Art ist der Sitz um die Vertikalachse des Standbeines drehbar. Solche Stühle werden z. B. vor einer Getränkebar angebracht, eignen sich aber nicht für Schulzimmer.
Der Stuhl nach der Erfindung zeichnet sich demgegenüber dadurch aus, dass auf dem Standbein ein um eine Vertikalachse schwenkbarer Arm montiert ist, an dessen freiem Ende eine den Sitz tragende, vertikalachsige Lagervorrichtung angebracht ist, und dass Federn vorgesehen sind, die mindestens bei Nichtbelastung des Sitzes bestrebt sind, den Schwenkarm und den Sitz in eine vorbestimmte Nichtgebrauchslage zu verschwenken. Wie aus der nachfolgenden Beschreibung hervorgehen wird, eignen sich derartige Stühle vorzüglich zu dem erwähnten Zweck. Darüber hinaus können sie mit Vorteil auch in Esssälen von Fabriken oder Gefängnissen, öffentlichen Schreibplätzen in Postgebäuden, Banken, Verwaliungs- oder Verkehrsanlagen, Restaurants, Speisewagen, Bars usw. verwendet werden.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt. Es ist:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Stuhles in der Gebrauchslage,
Fig. 2 eine entsprechende Darstellung desselben Stuhles in der Nichtgebrauchslage,
Fig. 3 eine entsprechende Darstellung einer Variante des Stuhles in der Nichtgebrauchslage,
Fig. 4 ein Vertikalschnitt durch den in Fig. 1 dargestellten Stuhl in grösserem Massstab,
Fig. 5 die Lagervorrichtung des Sitzes des Stuhles nach Fig. 4 in noch grösserem Massstab, teils in Ansicht und teils im Schnitt, und
Fig. 6 eine Draufsicht zu Fig. 5, mit einer Wegbrechung.
Der in Fig. 1 und 2 dargestellte Stuhl weist ein am Boden befestigtes, vertikales Standbein 1 auf, an dem ein Schwenkarm 2 montiert ist. Am freien Ende des Schwenkarmes 2 ist eine Lagervorrichtung 3 angebracht, auf welcher ein Sitz 4 befestigt ist, der mit einer Lehne 5 versehen ist. In Fig. 1 ist gezeigt, wie ein Schüler auf dem Stuhl vor einem Pult 6 sitzt, das z. B.
aus zwei bodenfesten Standbeinen 7 und einer Tischplatte 8 besteht; der Arm 2 ist vom Pult 6 weggeschwenkt. In der in Fig. 2 gezeigten Nichtgebrauchslage ist der Arm 2 dagegen auf das Pult 6 hin geschwenkt, wobei die Lehne 5 an der Tischplatte 8 anliegt. Wenn der Abstand a zwischen den Vorderkanten aufeinander folgender Tischplatten 8 z. B. 90 cm beträgt, und gemäss Fig. 1 bei Gebrauch des Stuhles fast vollständig benützt ist, so bleibt in der Lage nach Fig. 2 noch ein Durchgang zwischen der Stuhllehne 5 und Vorderkante der nächsten Tischplatte frei, dessen Breite b z. B.
50 cm beträgt.
Bei der Variante nach Fig. 3 ist angenommen, dass der Sitz 4a aufklapbar auf der Lagervorrichtung 3a angebracht ist und dass die Lehne 5a parallel zum Sitz heruntergeklappt werden kann. Nachdem auch die Tischplatte 8a auf die Beine 7 heruntergeklappt werden kann, nimmt der Stuhl nach Fig. 3 in der Nichtge brauchslage noch erheblich weniger Platz ein als im Fall von Fig. 2. Die Breite b des bis zum Standbein 1 gemessenen freien Durchganges ist mit etwa 55 cm zwar nicht viel grösser als im Falle von Fig. 2, aber oberhalb des Standbeines 1 ist eine Breite c von etwa 75 cm frei.
Anhand von Fig. 4-6 wird nachfolgend die Konstruktion eines Stuhles der in Fig. 1 und 2 gezeigten Art näher erläutert.
Das Standbein 1 umfasst ein Rohr 9, in dessen unteres Ende ein Halterohr 10 hineinragt, das mittels eines als geschlitzte Hülse ausgebildeten Spannstiftes 11 mit Rohr 9 fest verbunden ist. Das Halterohr 10 ragt unten in eine im Boden versenkt angebrachte Veranke rungshülse 12 hinein, und ist durch einen Anschlag 13 gegen Drehung gesichert. Auf dem Boden sind z. B.
ein Linoleumbelag 14 mit einer Unterlage 15 angebracht, wobei das untere Stirnende 16 des Rohres 9 gerade den Rand des Linoleumbelages 14 abdeckt, was einen sauberen Boden abschluss ergibt. Oberhalb des Halterohres 10 ist eine horizontale Scheibe 17 in das Rohr 9 eingeschweisst, die eine zentrale, rechteckige Öffnung 17a aufweist, deren Schmalseite in Fig. 4 sichtbar ist. In die Öffnung 18 ragt ein Torsionsstab 18 von rechteckigem Querschnitt hinein, der vorzugsweise aus einer Mehrzahl von aufeinander geschichteten, nicht dargestellten Federlamellen besteht. Die Scheibe 17 kann im Rohr 9 auch drehbar und feststellbar angebracht sein, so dass eine stufenlose Veränderung der Vorspannung des Torsionsstabes möglich ist. Der Torsionsstab 18 weist oben eine durchgehende Öffnung 19 auf, durch die ein Spannstift 20 hindurchgeht.
Am oberen Ende des Rohres 9 ist ein Axiallager 21 angebracht, während etwas weiter unten in demselben Rohr 9 ein Drehlager 22 angeordnet ist.
Der Schwenkarm 2 weist ein Rohr 23 auf, das aus einem vertikalen Anschlussteil 24, einem 900-Bogen 25 und einem horizontalen Hauptteil 26 besteht. Mit dem Anschlussteil 24 ist ein inneres Führungsrohr 27 mittels des Spannstiftes 20 fest verbunden, indem dieser Stift durch Löcher 28-30 des Führungsrohres 27, einer Büchse 31 und des Anschlussteiles 24 hindurchgeht.
Die unteren Enden der Büchse 31 und des Anschlussteiles 24 ruhen auf dem Axiallager 21. Das Führungsrohr 27 ist unten im Drehlager 22 gelagert, in dessen Höhe es mit einem horizontalen Schlitz 32 versehen ist, der sich über einen Zentriwinkel von z.B. etwa 150 erstreckt, und in den das vordere Ende einer Schraube 33 eingreift, die mit einem Innensechskant 34 versehen ist und in eine radiale Gewindebohrung 35 des Lagers 22 und/oder eine radiale Gewindebohrung 36 des Rohres 9 eingeschraubt ist. Die Öffnungen 17a und 19, der Schlitz 32 und die Schraube 33 sind so angeordnet, dass der Torsionsstab 18 beim Fehlen einer auf den Schwenkarm 2 wirkenden äusseren Kraft denselben selbsttätig in die Lage nach Fig. 2, d. h. in die Nichtgebrauchslage verdreht.
Die am freien Ende des Schwenkarmes 2 angebrachte, in Fig. 4 in Ansicht dargestellte Lagervorrichtung 3 weist gemäss Fig. 5 und 6 ein kurzes, vertikales Rohr 37 auf, das am Ende des Hauptteiles 26 des Rohres 23 befestigt, z. B. angeschweisst ist. Auf dem Rohr 37 ist eine untere kreisförmige Lagerplatte 38 befestigt, z. B. angeschwn t, welche zu einem Axialkugellager 39 gehört, dessen Kugeln 40 in einem Käfig 41 angeordnet sind und dessen obere, quadratische Lagerplatte 42 mit Löchern 43 versehen ist, die zur Befestigung des in den Fig. 4-6 weggelassenen Sitzes 4 dienen. Die rechte Hälfte der oberen Lagerplatte 42 ist in Fig. 6 weggebrochen. Die Lagerplatten 38 und 42 sind durch eine zentrale Schraube 44 miteinander verbunden, die in eine Gewindebohrung der Platte 38 eingeschraubt und durch eine Gegenmutter 45 gesichert ist.
Die Schraube 44 weist einen in der oberen Lagerplatte 42 versenkten, mit Innensechskant versehenen Kopf 46 auf, der die Innenbahn eines Kugellagers bildet, dessen Kugeln mit 47 bezeichnet sind. Von den beiden Lagerplatten 38 und 42 ragen zwei als geschlitzte Hülsen ausgebildete Mitnehmer 48 und 49 nach innen, an denen sich die Enden 50 und 51 einer Spiralfeder 52 anlegen.
Die Mitnehmer 48 und 49 sind so angebracht, dass, wenn keine äusseren Kräfte auf den Sitz 4 einwirken, derselbe sich in der Lage nach Fig. 2 in bezug auf Arm 2 befindet. Gegebenenfalls können die Mitnehmer 48 und 49 auch bloss als Angriffspunkte der Feder 52 dienen und zwei besondere, nicht dargestellte, gegebenenfalls verstellbare, zusammenarbeitende Anschläge an den Lagerplatten 38 und 42 vorgesehen werden.
Die Tendenz des Stuhles, unter der Einwirkung der Federn 18 und 52 aus seiner Gebrauchslage selbsttätig in seine Nichtgebrauchslage zu kommen, ist relativ schwach, so dass sie eine auf dem Stuhl sitzende Person nicht stört. Gegebenenfalls können aber auch Blockiervorrichtungen vorgesehen werden, die bei Belastung des Stuhles die Lagerplatten 38 und 42 bzw. das Standbein 1 und den Schwenkarm 2 in ihrer Gebrauchslage so lange blockieren, so dass die Kräfte der Federn 18 und 52 gar nicht spürbar sind, solange der Stuhl benützt wird.
Die Rohre, aus denen der grösste Teil des beschriebenen Stuhles zusammengesetzt ist, bestehen vorzugs- weise aus gegen Korrosion geschütztem Stahl, die Lager 21 und 22 aus Bronze und der Sitz 4 und die Lehne 5 aus Holz oder Kunststoff.