Schneid- oder Stanzvorrichtung Die Erfindung bezieht sich auf eine Schneid- oder Stanzvorrichtung, die zwischen das Bett und den Bär einer Presse einsetzbar ist. Mit einer solchen Vorrich tung können Ecken, Ausschnitte oder Aussparungen, V-förmige Ausschnitte oder Aussparungen und Kanten ausschnitte oder -Aussparungen hergestellt werden.
Es war bisher üblich, Vorrichtungen zu bauen, die ausschliesslich zur Durchführung einer besonderen Art einer Schneid- oder Stanzarbeit eingerichtet waren. Da durch war es erforderlich, eine Lagerhaltung von ver schiedenen Vorrichtungen zu haben, und zwar je nach dem, ob Eckenausschnitt, Kantenausschnitte oder V-förmige Ausschnitte hergestellt werden sollten. Wei terhin sind die bekannten Vorrichtungen nicht beson ders gut dafür geeignet oder eingerichtet, dass eine Schneidkante vorgesehen ist, die senkrecht gegen einen Schenkel eines Winkeleisens arbeitet, wenn der andere Schenkel des Winkeleisens gestanzt werden soll.
Ferner haben bestimmte bekannte Ausführungsformen solcher Vorrichtungen den Nachteil, dass deren Hubfedern der art angeordnet sind, dass diese auf das bewegliche Ele ment, welches durch die Federn vorgespannt ist, eine Verkantungskraft ausüben.
Es ist nun Zweck vorliegender Erfindung, eine Vor richtung zu schaffen, welche obige Nachteile beseitigt. Diese Vorrichtung, die zwischen das Bett und den Bär einer Presse einsetzbar ist, mit einem Unterteil, der am Bett befestigt werden kann und der in auswechselbarer Weise ein Gesenk trägt, einem Ständer, der sich vom Unterteil nach oben erstreckt und der äussere entgegen gesetzt gerichtete vordere und hintere Gleitflächen auf weist, einem Stempelhalter, der an der vorderen Gleit fläche des Ständers gleitbar ist und der einen Stempel derart führt, dass dieser mit dem Gesenk fluchtet, und mit Federn, welche den Stempelhalter vom Gesenk fort drücken, und mit einer Platte, die gleitbar an der hin teren Gleitfläche des Ständers angeordnet ist,
wobei die Verbindungseinrichtungen vorgesehen sind, die sich durch den stationären Ständer hindurch erstrecken und die den Stempelhalter und die Platte miteinander ver- binden, so dass sich diese Teile gemeinsam hin und her bewegen, zeichnet sich erfindungsgemäss dadurch aus, dass die Platte eine Feder ist, welche die Verbindungs schraube unter Spannung hält, so dass der Stempelhalter ständig gegen die vordere Gleitfläche vorgespannt ist.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsggenstandes wird nachstehend anhand der Zeichnung noch etwas näher erläutert. Es zeigt: Fig. 1 eine Seitenansicht einer Stanz- oder Schneide vorrichtung, Fig. 2 eine Draufsicht auf die in Fig. 1 gezeigte Vor richtung, Fig. 3 eine Vorderansicht der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung und Fig. 4 eine schematische Darstellung eines Winkel eisens; welches mit verschiedenen Aussparungen oder Ausschnitten versehen ist, die mit der in Fig. 1 gezeig ten Vorrichtung erzeugt wurden.
Die Anwendung der Erfindung ist insbesondere bei einer Schneid- oder Stanzvorrichtung vorteilhaft, wie sie in Fig. 1 dargestellt und allgemein mit 10 bezeichnet ist. Die Vorrichtung weist einen Unterteil 11 auf, der mit einem Ständer 12 versehen ist. Am Ständer 12 ist ein Stempelhalter 13 angeordnet. Der Stempelhalter 13 wird durch eine Federplatte 14 und eine Verbindungs schraube 15 gehalten. Der Stempelhalter 13 wird von einem Paar Backen oder Führungsplatten 16; 17 geführt und wird von einem Paar Federn 18 und 19 federnd nach oben gedrückt.
Die Grundplatte 11 ist, wie bei 20 gezeigt, derart eingerichtet, dass sie mit dem Bett einer nicht dargestell ten Presse verschraubt werden kann. Weiterhin ist der Unterteil 11 mit einem runden Fixierstift 21 und einem im allgemeinen sechskantig geformten Fixierstift 22 ver sehen, wobei diese Stifte zum Eingriff in Halterungsvor- richtungen im Pressenbett bestimmt sind, wie beispiels weise zum Eingriff in eine Schablone oder Lehre.
Der Unterteil 11 weist eine nach oben gerichtete Tragfläche 23 für ein Schnitt- oder Stanzwerkzeug auf, welche der- art eingerichtet ist, dass diese ein Schneid- oder Stanz werkzeug 24 aufnehmen kann, welches eine Öffnung 25 aufweist, die an der oberen Kante des Werkzeuges eine Schneidkante bestimmt. Die Öffnung 25 ist durch das Werkzeug 24 hindurch mit einer Abfallrutsche 26 verbunden. Vorzugsweise ist das Werkzeug 24, wie dar gestellt, abgeschrägt, um die Aufnahme eines Werkstük- kes zu erleichtern.
Der Ständer 12 ist am Unterteil 11 befestigt und bil det bei der dargestellten Ausführungsform ein Ganzes mit dem Unterteil und erstreckt sich vom hinteren Teil des Unterteils 11 nach oben. Die Vorderfläche 27 des Ständers 12 ist glatt bearbeitet und weist eine Gleitober fläche auf, gegen welche die hintere Oberfläche des Stempelhalters 13 anliegt.
Der Ständer 12 hat ferner eine nach hinten gerichtete Oberfläche oder Oberflächen 28, 28, gegen welche .die nach vorn gerichteten Kanten der Federplatte 14 anliegen. Der Ständer 12 weist ferner entgegengesetzt gerichtet Seitenoberflächen auf, gegen welche die Backen oder Führungsplatten 16 und 17 ver- stiftet und verschraubt sind. Es sei bemerkt dass die obere Oberfläche des Ständers 12 gegenüber der oberen Oberfläche des Stempelhalters 13 nach unten abgesetzt sein muss, wenn sich der Stempelhalter 13 in Schliess- höhe befindet.
Der Stempelhalter 13 weist einen massiven Block auf, der eine hintere Fläche hat, die gegen die Fläche 27 des Ständers 12 anliegt und eine entgegengesetzt gerich tete vordere Fläche 29, welche unmittelbar gegen jeden nach oben sich erstreckenden Flansch eines Werkstük- kes anliegen kann. Der Stempelhalter 13 weist entge gengesetzt gerichtete Seitenflächen 30, 31 auf, die gleit- bar gegen innere Flächen 32, 33 der Backen oder Füh rungsplatten 16 und 17 anliegen und von diesen geführt werden.
Die Oberseite des Stempelhalters 13 ist, wie dargestellt, ballig ausgebildet, damit diese unmittelbar gegen den Bär der Presse zur Anlage gebracht werden kann. Die Oberseite des Stempelhalters 13 erstreckt sich auf allen Seiten über die anderen Teile der Vorrichtung 10. Genauso wie das Schneid- oder Stanzwerkzeug 24 mittels nicht dargestellten Schrauben am Unterteil 11 befestigt ist, ist auch ein Schneid- oder Stanzstempel 34 mittels nicht dargestellten Schrauben am Boden des Stempelhalters 13 befestigt. Es sei bemerkt, dass der Stempel 34 an seiner unteren oder Schneidkante ein Umfangsprofil aufweist, welches dem der Stanz- oder Schneidwerkzeugöffnung 25 entspricht.
Im beschriebe nen Ausführungsbeispiel ist die Konfiguration der Werkzeugöffnung 25 und der Schneidkante des Stem pels 24 als identisch mit der des Stempelhalters 13 dar gestellt. Es sei jedoch bemerkt, dass jede beliebige Aus bildung vorgesehen sein kann, die innerhalb dieser Grenzen liegt.
Die Federplatte 14 ist derart ausgebildet und aufge baut, dass in deren freiem Zustand ein kleiner Spalt zwi schen der Federplatte 14 und der Oberfläche 28 in der Nähe der Mitte der Platte 14 vorhanden ist. Die Verbin dungsschraube 15 erstreckt sich durch die Platte 14 hin durch, durch einen langgestreckten Schlitz 35 im Stän der 12 und ist mit dem Stempelhalter 13 verschraubt.
Vorzugsweise können eine Madenschraube 36 und ein Zapfen oder Stift 37 die Stellung der Verbindungs schraube 15 verriegeln. Die Schraube 15 ist derart ange zogen, dass wenn die Federplatte 14 im wesentlichen flach wird, diese gegen den Ständer 12 hauptsächlich nahe entgegengesetzter Kanten gleitbar anliegt. Es sei bemerkt, dass die Schraube 15 während der senkrechten Hin- und Herbewegung des Stempelhalters 13 nicht die Einrichtungen berührt, welche den Schlitz 35 bilden. Dadurch wird das Gewinde der Schraube während der hin- und hergehenden Bewegung nicht beschädigt,
so dass die Schraube 15 zu jeder Zeit auf eine gewünschte oer bevorzugte Spannung neu eingestellt werden kann, so dass eine Auswechselung von Teilen usw. möglich ist.
Jede der Backen oder Seitenplatten 16 und 17 wird durch eine Anzahl von Schrauben 38 und Zapfen 39 am Ständer 12 an dessen Seitenflächen gehalten. Vorzugs weise enden die inneren Flächen 32 und 33 der Platten 16 und 17 hinter der Vorderfläche 29 des Stempelhal- ters 13. Die Platten 16 und 17 weisen eine äussere Flä che 40, 41 auf, die sich unter einem spitzen Winkel zur inneren Fläche 32, 33 erstreckt.
Die äusseren Flächen 40, 41 weisen senkrechte Führungsflächen auf, die ge gen das Werkstück anliegen können, und beim darge stellten Ausführungsbeispiel sind diese Flächen unter einem Winkel von 45 gegenüber den inneren Flächen 32, 33 angeordnet und unter einem Winkel von 90 zu einander. Wie der äussere Umfang des Werkzeugteils 24 ist der untere äussere Umfang der Führungsplatten 16 und 17 abgeschrägt, um die Aufnahme des Werkstückes zu erleichtern. Da der Werkzeughalter 13 vom Ende der Schraube 15 getragen wird, wirken die Führungsplatten 16 und 17 unmittelbar und direkt auf den Stempelhalter 13 ein, um eine Verschwenkung oder Verdrehung des Stempelhalters zu verhindern.
In gleicher Weise wirken diese Führungsplatten auf die Federplatte 14 ein, welche von dem Verbindungsglied 15 angetrieben sich zusam men mit dem Stempelhalter 13 in senkrechter Richtung auf- und abbewegt. Es ist klar, dass die inneren Füh rungsflächen 32, 33 unmittelbar oberhalb des Stanz oder Schneidwerkzeuges 24 liegen.
Die Feder 18 ist in einer Ausnehmung 42 angeord net, während die Feder 19 in einer Ausnehmung 43 an geordnet ist. Die Aussparung 42 liegt an einer Seite des Stempelhalters 13, während ,die Aussparung 43 an der anderen Seite des Stempelhalters liegt. Die Aussparun gen 42 und 43 sind weiterhin oberhalb des Stanzendes des Stempelhalters 13 angeordnet und wie aus Fig. 2 zu ersehen ist, sind diese Aussparungen in der Mitte an den gegenüberliegenden Seiten des Stempelhalters 13 vorge sehen.
Wie am besten aus den Fig. 2 und 3 zu ersehen ist, liegt ein Teil der Aussparung 42 in der Führungsplatte 16 und ein Teil im Stempelkopf 13, während die Aus sparung 43 durch Teile des Stempelkopfes 13 und durch die Führungsplatte 17 gebildet wird. Die Aussparungen 42 und 43 werden deshalb von den gegenüberliegenden Seiten des Stempelhalters 13 geschnitten und im dar gestellten Ausführungsbeispiel bilden diese eine senk rechte Ebene, die mit den Schneidkanten der Stanz- werkzeuge 34 und 24 fluchten.
Jede der Aussparungen 42 und 43 besteht aus zwei halbzylindrischen Hohlräu men, die gegeneinandergerichtet sind. An den axialen Enden oder an den oberen und unteren Enden der Aus sparungen 42 und 43 ist ein Flansch 44 - 47 angeord net. Der Flansch 44 ist mittels einer Schraube am Boden der Aussparung in der Führungsplatte 16 befestigt, wäh rend der Flansch 47 in gleicher Weise an der Führungs platte 17 befestigt ist. Die Flansche 45 und 46 sind mit tels einer Schraube am Stempelhalter 13 befestigt.
Die Federn 18 und 19 sind Druckfedern, welche zwischen den Flanschen 44 - 45 und 46 - 47 wirken und welche diese Flansche in eine Lage auseinanderdrücken, in der eine kleine Federzusammenpressung vorhanden ist.
Wenn eine nach unten gerichtete Kraft auf den Stempelhalter 13 ausgeübt wird, werden die Federn 18 und 19 teilweise zusammengedrückt, und zwar durch die Einwirkung der Flansche 45, 46, wobei das untere Ende der Federn von den Flanschen 44 und 47 gehalten wird. Diese Abwärtsgewegung setzt sich fort, bis der Stempel 34 in das Werkzeug 24 bis zu einer Lage eingetreten ist, wie in Fig. 3 gestrichelt dargestellt ist. Wenn die nach unten gerichtete Kraft vom Stempelhalter 13 entfernt wird, dehnen sich die Federn 18 und 19 aus und führen die beweglichen Teile in die Stellung zurück, die in aus gezogenen Linien dargestellt ist. Diese Stellung bildet die obere Endstellung.
Diese Stellung wird dadurch er reicht, dass die Flanschen 44 bis 47 gegen die entspre chenden Teile anliegen, und zwar die Flansche 44 und 47 am Stempelhalter 13 und die Flansche 45 und 46 an den Führungsplatten 16 und 17.
Fig. 4 ist eine schematische Darstellung eines Teiles eines Winkeleisens, welches auf drei verschiedene Arten mit der beschriebenen Einrichtung geschnitten oder ausgestanzt worden ist. Die Aussparungen in dem Winkeleisen zeigen die Verwendungsmöglichkeiten der beschriebenen Stanz- oder Schneideinrichtung. Dieses Werkstück stellt lediglich ein Beispiel der Bearbeitungs möglichkeiten dar und die Einrichtung ist nicht auf die Bearbeitung derartiger Werkstücke beschränkt. Es sei angenommen, dass der Stempel und das Schneidwerkzeug der Vorrichtung 10 Schneidkanten aufweisen, die mit den Flächen 29 - 31 fluchten. Wenn ein Werkstück eingesetzt wird und geschnitten wird, weist es an seiner Seite eine rechtwinklige Aussparung auf.
Wenn die Kante des Werkstückes rechtwinklig zur Vorrichtung verläuft, verlaufen die Kanten der Aussparung parallel und senkrecht zur Kante des Werkstückes. Das darge stellte Werkstück W ist ein besonderes Ausführungsbei spiel, bei welchem ein Flansch X zwischen Stempel und Schneidwerkzeug eingesetzt werden kann, bis ein zweiter Flansch Y gegen den Stempelhalter 31 zur Anlage kommt und durch diesen ausgerichtet wird.
Bei dieser Ausrichtung erzeugt die Stanz- und Schneideinrichtung 10 eine Aussparung E in dem Werkstück W. Wenn das Werkstück verschoben wird, und zwar derart, dass der Flansch Y gegen eine der Führungsoberflächen 40 und 41 anliegt, so erzeugt die Vorrichtung 10 eine 90 V-förmige Aussparung V. Es sei bemerkt, dass sich der Spitzenwinkel der V-förmigen Aussparung ebenfalls wie der Ausschnitt E bis zum Flansch Y erstreckt. Verwen det man den Flansch Y als Führung und setzt das Werk stück derart ein, dass dessen Kante einen gewissen Ab stand vom Ende oder von der Kante des Stempels und des Schneidwerkzeuges hat, so wird eine Eckenausspa rung C erzeugt.
Da die Länge und Breite der Werkzeug öffnung näherungsweise die Form eines Quadrates hat, können quadratische Ausschnitte oder quadratische Schnitte in Blechen erzeugt werden. Es sei bemerkt, dass eine V-förmige Aussparung geringerer Tiefe mit der gleichen Vorrichtung erzeugt werden kann, und dass die Mittellinie einer derartigen Aussparung unter jedem be liebigen Winkel zwischen 0 und 90 gegenüber dem Flansch Y angeordnet werden kann.
Während des Betriebes bewirkt die Federanordnung und der Halterungsaufbau eine Rückführung des Stem pelhalters 13 nach jedem Krafthub oder Schlag, ohne dass der Stempelhalter verkantet wird und es ist klar, dass der Federhalterungsaufbau die Schliesshöhe der Vorrichtung nicht beeinträchtigt.