Rücktrittbremseinrichtung an Fahrrädern. Den Gegenstand des Patentanspruches ,des: Hauptpatentes bildet eine Rücktritt- bremseinrichtung an Fahrrädern, gekenn zeichnet durch ein beim Rücktreten mitge- nommenes Übertragungsorgan, an welchem .die Kabelenden zweier Bowdenzüge, die zur Betätigung der beiden Fahrradbremsen mit einstellbarer Wirkungsfolge und Bremsstärke dienen, und ,das Zugorgan einer Dämpfungs vorrichtung befestigt sind, welch letztere dazu dient,
ein zu plötzliches und zu star kes Bremsen zu verhindern und das Lösen der Bremsen, zu erleichtern.
Während die von Hand betätigten Fahr- radbremis.en sich beim Loslassen der Brems hebel sofort öffnen, so ist dies: nicht immer der Fall, wenn diese Bremsen durch Rück tritt, also über den Pedalantrieb, betätigt werden. Auf diese ungünstige Nebenerschei nung der Fussbetätigung erwähnter Bremsen ist bereits im Hauptpatent hingewiesen wor den. Inzwischen hat es sich ergeben, dass diese Erscheinung für den Durchschnittsfahrer einen erheblichen Nachteil bedeutet, welcher vielleicht die Ursache diafür ist, dass die so manche Bequemlichkeit bietende Fussbetäti gung ;genannter Bremsen sich nicht schon. mehrdurchgesetzt hat.
Wenn man sich die Verhältnisse vergegenwärtigt, so wird man feststellen, dass die durch Rücktritt satt an gezogenen Bremsen sich nur bei einer ent sprechenden Vorwärtsbewegung der Pedale öffnen können, und wenn das, Hinterrad beim Bremsen blockiert wurde, kann die nötige Vorwärtsbewegung der Pedale nicht erreicht werden. Es bleibt dann nichts anderes übrig, als das Fahrrad, bei starkem Andruck gegen ,den Boden, vorwärts zu schieben, worunter aber die Bereifung leidet.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine weitere Ausbildung der Rücktrittbrems einrichtung gemäss Patentanspruch des Haup@tpatenrtes.. Sie bezweckt, die ungewollte Blockierung des Hinterrades zu verhindern und ist dadurch gekennzeichnet, @dass beim Entlasten der zwecks Bremsbetätigung rück wärts .getretenen Pedale, unter Einwirkung ,der dabei .gespannten Federn, die Pedale eine vom Hinterrad unabhängige Vorwärtsbewe gung ausführen, welche das Öffnen der Bremsen sichert.
In der Zeichnung sind zwei Ausführungs beispiele des Erfindungsgegenstandes darge stellt. Es zeigen: Fig. 1 einen bekannten Freilauf am Hin terrad eines Fahrrades mit Einfachzahn kranz, Fig. 2 in grösserem Massstabe, einen Teil ausschnitt am Hinterrad des ersten Ausfü- rungsbeispiels,dessen übrige Teile z. B. der in Fig. 1 bis 4 des Hauptpatentes gezeigten Ausführungsform entsprechen, Fig. 3 schematisch einen Teil des zweiten Ausführungsbeispiels mit einer am Kettenrad des Pedalantriebes vorgesehenen Verschiebe möglichkeit, dessen übrige Teile z. B. der in Fig. 5 und 6 des Hauptpatentes gezeigten Ausführungsform entsprechen.
Der Leerlaufkörper 23 (Fig. l), welcher mit dem nicht gezeichneten Hinterrad starr verbunden ist, trägt an seiner Peripherie zwei um Zapfen 24 drehbare Klinken 25. Durch Federn 26 werden diese Klinken nach aussen in die. Sperrverzahnung 2 7 :des Zahnkranzes 28 gedrückt.
Beim Vorwärtstreten der hiebt gezeichneten Pedale bewegt sich die Kette 29 über das Kettenrad in der Pfeilrichtung und bring die Sperrverzahnung 27 mit den am Leerlaufkörper 23 drehbar gelagerten Klinken 25 in Eingriff, wodurch die Dre hung des Hinterrades in gleichem Sinne zu standekommt. Nenn während er Fahrt in folge. Einstellen der Tretbewegungen der Zahnkranz 28 zum Stillstand kommt, so kann sich .doch der mit.
dem Hinterrad starr ver bundene Körper 23 mit seinen Klinken im Leergang weiterdrehen, wobei die Klin ken an der ruhenden Sperrverzahnung vor beigleiten. Umgekehrt ist diese Relativbewe gung zwischen Leerlaufkörper 23 und Zahn kranz<B>28</B> dann vorhanden, wenn, zwecks Bremsbetätigung, die nicht gezeichneten Pe dale nach rückwärts getreten werden und die Kette 29 sich demnach entgegengesetzt der durch Pfeil angedeuteten Richtung bewegt.
Dieser Vorgang im Freilauf ist bekannt und dient der Hinweis darauf lediglich zum bes- Seren Verständnis des Nachfolgenden:
Angenommen bei einem auf ebener Strasse in Fahrt befindlichen Fahrrad sei die im Hauptpatent näher beschriebene. Rücktritt bremseinrichtung gemäss Fig. 1 bis 4 etwas schroff betätigt worden; die Folge davon wird sein, dass das System Pedalantrieb, Hin terrad, Bremsen. unbeweglich wird. und zwar deshalb, weil gleichzeitig mit dem Blockieren des Hinterrades durch die übermässig ange zogenen Bremsen auch der durch die Kette zurückbewegte Zahnkopf mit dem Übertra gungsorgan verkeilt wurde, so dass trotz Ent.
lastung der Pedale, ja trotz versuchtem Vor wärtstreten derselben, sieh die Bremsen nicht mehr lösen. Damit sieh die durch Rücktritt betätigten beiden Bremsen beim Entlasten der Pedale lösen, ist es notwendig, dass die Pedale unter der Zugwirkung der beim Bremsen gespannten Federn eine vom Hin terrad unabhängige Vorwärtsbewegung ma- eben, welche im entgegengesetzten Sinne wie die Bremsbewegung verläuft.
Dies ist aber nur dann möglich, wenn im Zuge der starren Bewegungsglieder irgendeine Verschiebungs möglichkeit besteht, wobei je nach Art der Rücktritt-Bremseinrichtung die eine oder andere Anordnung den Vorzug verdient. Die billigste Ausführung wird die mit einer Ver schiebemöglichkeit im Freilauf des Hinter rades sein, die solideste die einer Verschiebe möglichkeit am Kettenrad, und nur für be sondere Fälle könnte eine solche in der Tret- lagerachse in Betracht kommen. Eine Aus führung, bei welcher der obere Teil der Kette beim Bremsen zum Durchhängen gebracht würde, ist ebenfalls denkbar. .
Fig. 2 zeigt, wie ein bekannter Freilauf ohne grosse Änderung und zusätzlich Teile mit einer Verseliiebeinögliehkeit versehen werden kann. Es sind einzig .die. beiden Klin ken 25 (von denen nur eine gezeichnet ist) in Umfangsrich.tun- verschiebbar angeordnet. Zu diesem Zwecke erhält .der Körper 23 eine entsprechende Ausfräsung mit in Umfangs- richtung verlaufendem Schlitz 30, in wel chem der Zapfen 24 der unter der Einwir- kung der Feder 26 stehenden Klinke sich nicht nur drehen, sondern auch in Umfangs richtung verschieben kann.
Ein Vergleich der Fig. 1 und 2 lässt erkennen, dass die während der Fahrt in ihre Arbeitslage .gegen ihren Anschlag 30' gestossene Klinke 25 .sich beim. Rücktritt-Bremsen von diesem Anschlag weg nach rückwärts in ihre Ruhelage verschoben hat. Da beim Rücktritt-Bremsen die Federn der Bremsen und der Dämpfungsvorrichtung gespannt wurden, wobei die angepressten Bremsklötze ebenfalls als .gespannte.
Federn wirken, so hat der :ganze Pedalantrieb das Bestreben, beim Freigeben ,der Pedale durch eine Vorwärtsbewegung die Federn zu ent lasten, was dadurch ermöglicht wird, dass die in den Schlitzen 30 verschiebbaren Klinken 25 -dem Zahnkranz 28 und damit den Pedalen eine vom gebremsten Hinterrad unabhängige Vorwärtsbewegung gestatten. Die Länge des Schlitzes 30 wird möglichst kurz gehalten, immerhin so, dass der Verschiebungsweg ge nügt, das Öffnen der Bremsen zu sichern und eine bleibende Blockierung des Hinterrades nicht aufkommen zu lassen.
Fig. 3 zeigt schematisch ein Ausführungs beispiel mit einer Verschiebungsmöglichkeit am Kettenrad, welches auf der Tretlagerachse zentrisch gelagert ist, und drei in Umfangs richtung verlaufende .Schlitze 3,1 aufweist. In diese sind mit der Pedalkurbel 32 starr ver bundene Mitnehmerstifte 33 verschiebbar. Die Federn 34 verbinden :das Kettenrad 2 mit der Kurbel und sind bestrebt, wie gezeichnet, in entgegengesetztem Uhrzeigersinn die Mit nehmerstifte 33, gegen den einen Endrand der Schlitze zu ziehen.
Wenn nun durch die übermässig angezogenen Bremsen das Hinter rad und mit ihm ,das Kettenrad 2, die Kette 29, und der Freilauf auf dem Hinterrad blok- kiert wurden, so werden doch die Kurbeln 32 beim Entlasten der beim Bremsen rück- wärts getretenen Pedale, unter Ausnützung der durch die :Schlitze 3,1 .gegebenen Ver schiebemöglichkeit, eine vom Hinterrad un abhängige Vorwärtsbewegung machen, durch -welche das Öffnen. der Bremsen gesichert ist.